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Die Theorie der Wahrnehmungsregelung abgekurzt TWR oder PCT von dem Englischen Begriff Perceptual Control Theory oft falschlich als Theorie der Wahrnehmungskontrolle ubersetzt umfasst ein Modell des Verhaltens das aus den Eigenschaften von Regelkreisen abgeleitet ist Das Grundkonzept der Theorie besteht darin dass ein Regelkreis eine gemessene Variable in der Nahe einer Fuhrungsgrosse halt und auf diese Weise mit seiner Stellgrosse die Einflusse der physikalischen Effekte der Umwelt kompensiert In der Regelungstechnik werden Fuhrungsgrossen als Sollwerte vom Menschen ausserhalb des Systems vorgegeben Beispiele sind Thermostaten und Tempomaten In lebenden Organismen werden die Fuhrungsgrossen endogen erzeugt Typische einfache Beispiele sind homoostatische und allostatische Systeme und Reflexbogen Die Einfuhrung mathematischer Prinzipien der Regelung fuhrte eine Moglichkeit zur Modellierung negativer Ruckkoppelungen die uber die Umwelt geschlossen werden Kreiskausalitat ein Daraus wurde die Theorie der Wahrnehmungsregelung entwickelt die Perzeptions und Verarbeitungsprozesse sowie Handlungsverhalten beschreibt Ihre Implikationen unterscheiden sich grundsatzlich von bestimmten Modellen im Behaviourismus und der kognitiven Psychologie die Reize bzw Ideen als Ursache des Verhaltens definieren und damit eine lineare Kausalitat suggerieren Ergebnisse der TWR Forschung wurden in verschiedensten Gebieten wie zum Beispiel experimenteller Psychologie Neurowissenschaft Ethologie Anthropologie Sprachwissenschaft Soziologie Robotik Entwicklungspsychologie Organisationspsychologie und Management veroffentlicht Sie wurden fur die Entwicklung von Bildungsprogrammen eingesetzt und haben eine psychotherapeutische Methode Method of Levels hervorgebracht Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Unterschiede zu anderen Theorien 2 Geschichte 3 Beispiel 4 Methodik der Forschung und Modellierung 5 Mathematische Beschreibung 6 Unterschiede zur Regelungstechnik 7 Hierarchie der Steuerung 8 Reorganisation in Evolution Entwicklung und Lernen 9 Psychotherapie Die Method of Levels 10 Neurowissenschaft 10 1 Lernen 10 2 Hierarchische Organisation 11 Aktuelle Entwicklungen 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 14 1 Artikel 14 2 Audiodateien 14 3 Videos 14 4 Web Sites 15 EinzelnachweiseGrundlagen und Unterschiede zu anderen Theorien BearbeitenDie Theorie der Wahrnehmungsregelung ist in der biologischen Kybernetik der Systembiologie und der Regelungstheorie und dem dort verankerten Konzept der Regelkreise verwurzelt Anders als bestimmte Modelle in Behaviourismus und Kognitionspsychologie geht sie vom Konzept der Kreiskausalitat aus Sie hat daher eine gemeinsame theoretische Grundlage mit Konzepten die auf eine externe Regelstrecke ausgerichtet sind Plant Control Theory unterscheidet sich von ihnen aber darin dass sie den Schwerpunkt auf die Regelung der internen Reprasentation der physischen Welt richtet 1 Die Theorie der externen Regelstrecken konzentriert sich auf neuronale Prozesse der Bewegungssteuerung nachdem eine Entscheidung fur die Bewegung gefallen ist Die TWR legt ihren Schwerpunkt dagegen auf die Einbettung von Agenten in ihre Umgebung Aus der Perspektive der Wahrnehmungsregelung liegt das zentrale Problem der motorischen Regelung daher darin sensorische Eingangssignale zu finden welche mit der gewunschten Wahrnehmung zur Deckung kommen 1 Geschichte BearbeitenDie Wurzeln der TWR liegen in physiologischen Erkenntnissen von Claude Bernard im 19 Jahrhundert sowie in der Forschung von Walter Cannon und der Regelungstechnik und Kybernetik im 20 Jahrhundert Die klassische Systemtheorie wurde im Maschinenbau der 1930er und 1940er Jahre entwickelt 2 3 und von Wiener 4 Ashby 5 und anderen in der Fruhphase der Kybernetik weiterentwickelt Seit den 1950er Jahren begann William T Powers die Konzepte und Methoden der Regelungstechnik auf biologische Regulationsprozesse insbesondere in der psychophysischen Domane anzuwenden und entwickelte daraus die experimentelle Methode der TWR 6 7 Eine wichtige Erkenntnis der TWR besteht darin dass die Regelgrosse nicht nur Ausgang sondern auch Eingang des Systems hier also des Verhaltens ist und sowohl von der Umwelt als auch vom Regelkreis wahrgenommen und transformiert wird Weil diese wahrgenommenen und transformierten Eingangsgrossen auch als bewusste Empfindung der Umwelt interpretiert werden konnten nannte Powers die Regelgrosse Wahrnehmung Perception Die Theorie wurde als Theorie der Wahrnehmungsregelung und nicht als psychologische Regelungstheorie bekannt weil die Regelungstheorie davon ausgeht dass die Ausgangsgrosse des Systems reguliert wird 8 Aus Sicht der TWR wird die interne Reprasentation des Zustands einer Umweltvariable also eine Wahrnehmung in der Umgangssprache geregelt Die Grundprinzipien der PCT wurden im Jahre 1960 von Powers Clark und MacFarland als general feedback theory of behavior unter Bezugnahme auf Wiener und Ashby veroffentlicht 9 Sie wurde seither systematisch weiterentwickelt 10 Anfangs wurde sie von der kognitiven Wende und spater von den Kognitionswissenschaften uberschattet wurde im Laufe der Zeit aber zunehmend bekannter 11 12 13 14 Powers und andere weisen auf Probleme der Absicht Kausalitat und Teleologie in der psychologischen Grundlagenforschung hin die mit Hilfe der Regelungstheorie gelost werden konnen 15 Von Aristoteles uber William James bis John Dewey war anerkannt dass Verhalten absichtsvoll ist und nicht nur reaktiv aber es war stets problematisch das wissenschaftlich zu berucksichtigen da die einzige Evidenz fur Absichten subjektiver Natur war Powers machte darauf aufmerksam dass Behaviouristen in der Folge von Wundt Thorndike und Watson introspektive Beschreibungen als Grundlage fur eine objektive psychologische Wissenschaft ablehnten Nur beobachtbares Verhalten konnte als Datengrundlage akzeptiert werden Behaviouristen die in dieser Tradition standen modellierten dementsprechend Umweltereignisse als reine unidirektionale Stimuli fur Verhaltensantworten Diese Annahme halt sich in bestimmten Modellen der kognitiven Psychologie die zwar kognitive Karten und andere mutmassliche Wirkungsgefuge zwischen Reiz und Reaktion einsetzen aber an der Annahme einer linearen Kausalitat zwischen Umwelt und Verhalten festhalten Richard Marken beschrieb diese Theorien als open loop causal model of behavioral organization im Gegensatz zu Modellen geschlossener Ruckkoppelungen in der TWR 11 Ein anderer spezifischerer Grund den Powers fur die zuruckhaltende Position von Psychologen gegenuber intentionalem Handeln auffuhrt liegt darin dass unklar blieb wie ein Ziel ein spezifisches auf es hin gerichtetes Verhalten hervorbringen konnte Die TWR lost diese philosophischen Argumente zur Teleologie auf indem sie ein Modell fur die Funktion des Organismus liefert in dem die Absicht einen objektiven Status hat ohne auf Introspektion zuruckgreifen zu mussen und in dem Kausalitat zirkular auf der Grundlage von Regelkreisen aufgebaut ist 16 Beispiel BearbeitenEin einfacher Regelkreis wird etwa von der Geschwindigkeitsregelanlage Tempomat Tempostat eines Kraftfahrzeugs realisiert Dieses technische System hat einen Sensor der die Geschwindigkeit als Drehung der mit den Radern verbundenen Antriebsachse wahrnimmt Es hat auch eine Fuhrungsgrosse mit der ein Sollwert fur eine bestimmte gewunschte Geschwindigkeit vorgeben wird Die gemessene Geschwindigkeit wird durch einen Regler kontinuierlich mit der Fuhrungsgrosse verglichen Im einfachsten Falle subtrahiert der Regler den Istwert der gemessenen Geschwindigkeit von dem gespeicherten Sollwert Die Differenz die Regelabweichung bestimmt die Signale die zur Motorsteuerung geschickt werden und damit die Beschleunigung beeinflussen Auf diese Weise wird die Motorleistung kontinuierlich variiert um zu verhindern dass die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu oder abnimmt wenn sich die Umweltbedingungen andern Wenn die Geschwindigkeit des Fahrzeugs beginnt abzunehmen zum Beispiel beim Befahren einer Steigung wird ein kleiner Anstieg der Regelabweichung resultieren der dann die Motorleistung erhoht so dass sich die Regelabweichung wieder der Null nahert Wenn die Geschwindigkeit beginnt zuzunehmen zum Beispiel beim Bergabfahren wird die Motorleistung reduziert so dass sich die Geschwindigkeit von oben herab wieder dem Sollwert nahert es sei denn das Gefalle ware so stark dass Bremsen benotigt werden Im Ergebnis halt der Tempomat die Geschwindigkeit trotz Steigungen und Gefallen und anderer Storungen wie Wind und Wechsel der Strassenbeschaffenheit in der Nahe des Sollwertes Das geschieht alles ohne Planung bestimmter Handlungen und ohne blinde Reaktion auf Reize Tatsachlich misst die Geschwindigkeitsregelanlage nur die Regelgrosse also die Geschwindigkeit ohne die Storgrossen wie den Gegenwind oder die Stellgrosse wie die Motorleistung direkt zu messen Stattdessen regelt sie das Verhalten des Fahrzeugs in Form der Geschwindigkeit Diese Prinzipien der negativen Ruckkoppelung einschliesslich der Moglichkeit die Effekte unvorhersehbarer externer oder interner Storungen zu eliminieren gelten auch fur biologische Regelkreise 4 Die Implikationen werden beispielsweise von der biologischen und medizinischen Kybernetik und der Systembiologie untersucht Die These der TWR besteht darin dass Lebewesen nicht direkt ihr Verhalten regeln sondern dass sie es vielmehr variieren um damit ihre Wahrnehmungen zu regeln Diese Annahme ist durchaus auch vereinbar mit der historischen und noch weit verbreiteten Vermutung dass Verhalten aus der Wirkung von Reizen und kognitiven Planen herruhrt 11 17 Methodik der Forschung und Modellierung Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Die Theorie der Wahrnehmungsregelung verglichen mit Theorien des Behaviourismus und der Kognitionspsychologie Der methodische Hauptbezugspunkt der TWR liegt in der Regelgrosse Bei wissenschaftlichen Untersuchungen besteht der wichtigste Schritt in der langsamen und vorsichtigen Einspeisung von Storgrossen in eine Umweltvariable von der man annimmt dass sie durch den beobachteten Organismus geregelt wird Es ist wesentlich dass die Regelkapazitat des Organismus nicht uberbeansprucht wird da sie das Objekt der Beobachtung darstellt Wenn der Organismus seine Handlungen so andert dass die Storgrosse daran gehindert wird den erwarteten Effekt auf die Umweltvariable auszuuben dann ist das ein starker Hinweis dass durch den Versuchsaufbau eine geregelte Variable gestort wurde Es ist unbedingt notwendig die Wahrnehmung und die Perspektive des Beobachters von der des beobachteten Organismus zu unterscheiden Es kann einige Variationen des Versuchsaufbaus erfordern bis die regulierte Variable der Umweltsituation wie sie vom beobachteten Organismus wahrgenommen wird isoliert ist 18 19 Die TWR verwendet eine Black Box Methodik Die Regelgrosse die vom Beobachter gemessen wird entspricht quantitativ der Fuhrungsgrosse einer vom Organismus geregelten Wahrnehmung Die Regelgrosse stellt daher ein objektives Mass fur die Absicht oder Intention die dieser bestimmten Verhaltensausserung zugrunde liegt dar das Ziel auf das diese Verhaltensausserungen konsistent abzielen um es trotz Storungen zu erreichen Mit wenigen Ausnahmen kann diese Fuhrungsgrosse zum Beispiel als Entladungsrate von Neuronen in der gegenwartigen Neurowissenschaft nicht direkt beobachtet werden da die Nachverfolgung der relevanten elektrischen und chemischen Variablen innerhalb ihrer spezifischen Verbindungen schwierig ist wahrend der lebende Organismus mit etwas beschaftigt ist was von aussen als Verhalten beobachtet wird Wenn jedoch eine funktionsfahige Regelkreissimulation auf einem digitalen Rechner im Wesentlichen dieselben Ergebnisse liefert wie der beobachtete Organismus dann lasst die gut verstandene negative Ruckkoppelung in der Simulation der White Box Ruckschlusse auf die nicht direkt beobachtbare negative Ruckkoppelung im Organismus der Black Box zu 6 In der TWR Forschung werden Daten von Individuen nicht aggregiert um statistische Lage und Streumasse zu erhalten 6 Stattdessen wird ein generatives Modell erstellt das die im Organismus beobachteten Daten mit hinreichender Gute reproduziert Der Aufbau eines solchen Modells erfordert fur eine gegebene Verhaltenssituation die sorgfaltige Messung von drei beobachteten Variablen qi Eingangsquantitat d h der Aspekt des Stimulus den die Person wahrnimmt und dessen Regelung nachgewiesen wurde qo Ausgangsquantitat d h der Aspekt des Verhaltens der den Zustand von qi beeinflusst d Storung d h die Summe der Umwelteffekte auf qi In kontrollierten Experimenten wird versucht moglichst nur eine Storgrosse zu haben aber bei Beobachtungen unter naturlichen Verhaltnissen ist die Situation in der Regel komplexer Eine vierte Variable die intern generierte Fuhrungsgrosse r ein Sollwert wird von dem Wert auf den der Organismus die Eingangsquantitat qi einregelt abgeleitet Mit zwei definierten Variablen qi und r wird eine Computersimulation des Regelkreises eine Stellgrosse qo produzieren die den unvorhersehbaren Storgrossen d fast vollstandig entgegenwirkt Ferner wird die Varianz einer perfekten Regelung weitgehend mit der des lebenden Organismus ubereinstimmen 20 Eine perfekte Regelung wird den Effekt der Storgrosse vollstandig annullieren Allerdings sind in lebenden Organismen keine perfekten Regelungen implementiert und das Ziel der TWR besteht naturlich durchaus in der Modellierung lebender Organismen Wenn eine digitale Simulation zu 95 mit experimentell gemessenen Ergebnissen ubereinstimmt unvorhergesehenen Anderungen in d entgegenwirkt und fast gleiche und gegensatzliche Werte von qo generiert wird sie als hinreichend genau bezeichnet um das Verhalten und das interne Wirkungsgefuge des Organismus wiederzugeben 16 9 21 Im weiteren Sinne liefert die Theorie ein allgemeines Modell kognitiver Prozesse und des Verhaltens Mit jedem spezifischen Modell und jeder Simulation des Verhaltens die gegen beobachtbare Daten getestet werden wird das allgemeine Modell das in der Theorie enthalten ist herausgefordert Dies kann Anlass zur Verbesserung oder zur ganzlichen Zuruckweisung des Modells bieten Mathematische Beschreibung BearbeitenUm die mathematischen Berechnungen in einer TWR Simulation zu illustrieren soll eine Zielverfolgungsaufgabe betrachtet werden in der eine Versuchsperson einen Maus Cursor auf ein sich bewegendes Ziel auf dem Bildschirm ausrichtet und dort halt Das Modell nimmt an dass ein Wahrnehmungssignal innerhalb des ZNS der Versuchsperson die Grosse einer Eingangsquantitat qi reprasentiert Es konnte zumindest auf einer niedrigen Ebene gezeigt werden dass es der Entladungsrate bestimmter Neuronenpopulationen entspricht 21 22 In der Zielverfolgungsaufgabe ist die Eingangsquantitat die vertikale Distanz zwischen der Zielposition T und der Cursorposition C und die zufallige Variation der Zielposition wirkt als Storgrosse d der Eingangsquantitat Das legt nahe dass das Wahrnehmungssignal p die Differenz zwischen Cursorposition C und Zielposition T mit p C T abbildet Zwischen der Wahrnehmung von Ziel und Cursor und der Bildung des Signals das die Distanz zwischen ihnen reprasentiert vergeht eine Verzogerungszeit von t Millisekunden so dass das arbeitende Wahrnehmungssignal zum Zeitpunkt t die Ziel Cursor Distanz zu einer fruheren Zeit t t reprasentiert Daher greift das Modell auf die Gleichung1 p t c t t T t t displaystyle p t c t tau T t tau nbsp zuruck Der Regelkreis empfangt eine Fuhrungsgrosse r die den Betrag des gegebenen Wahrnehmungssignals der beabsichtigt oder gewunscht ist wiedergibt siehe unten unter Hierarchie der Steuerung fur die Quelle von r im Organismus Sowohl r als auch p sind Eingangsgrossen einer nervalen Struktur wobei r exzitatorisch und p inhibitorisch wirkt Diese Struktur wird als Komparator bezeichnet 21 Der Effekt besteht in einer Subtraktion von p von r so dass eine Regelabweichung Fehlersignal e generiert wird welche den Betrag und das Vorzeichen der Differenz zwischen der beabsichtigten Magnitude r und der aktuellen Eingangsgrosse p der gegebenen Wahrnehmung widerspiegelt Die entsprechende Gleichung im Modell ist 2 e r p displaystyle e r p nbsp Die Regelabweichung e muss zur Ausgangsquantitat qo transformiert werden was die Muskelaktivitaten der Versuchsperson fur die Bewegung der Maus wiedergibt Experimente haben gezeigt dass im besten Modell der Ausgangsfunktion die Mausgeschwindigkeit Vcursor proportional zur Regelabweichung ist mit einem Verstarkungsfaktor G so dass Vcursor G e gilt Daher hat die Regelabweichung ein positives Vorzeichen wenn das Wahrnehmungssignal p kleiner als der Sollwert r ist und daraus berechnet das Modell eine Aufwartsbewegung des Cursors deren Ausmass proportional zur Regelabweichung e ist Die nachste Position des Cursors Cneu bestimmt sich aus der aktuellen Position Calt plus der Geschwindigkeit Vcursor mal der Dauer dt einer Iteration des Programms Durch einfache Algebra kann Vcursor mit G e wie oben definiert substituiert werden so dass wir eine dritte Gleichung erhalten 3 C n e u C a l t G e d displaystyle C neu C alt G cdot e cdot d nbsp Diese drei Gleichungen liefern die einfachste Form eines Modells fur die Zielverfolgungsaufgabe Wenn diese drei Gleichungen wiederholt mit ahnlich verteilten zufalligen Storgrossen der Zielposition d welchen die Versuchsperson ausgesetzt war ausgewertet werden stimmen die Ergebnispositionen und geschwindigkeiten mit den Handlungen der Versuchsperson in dieser Zielverfolgungsaufgabe mit maximal 4 0 ihres Wertebereichs uberein Das einfache Modell kann noch verfeinert werden durch Einfuhrung eines Dampfungsfaktors d der die Abweichung zwischen dem Modell und den Ergebnissen der Versuchsperson auf 3 6 reduziert wenn die Storgrosse auf maximale Schwierigkeit eingestellt ist 3 C n e u C a l t G e d C a l t d t displaystyle C neu C alt G cdot e d cdot C alt dt nbsp Dieses Modell wird in Powers 2008 zusammen mit dem Quellcode der Simulation genauer diskutiert 20 Potentielle Nichtlinearitaten wie sie aus dem Weber Fechner Gesetz moglichem Rauschen im System variierenden Winkeln in den Gelenken und vielen weiteren Faktoren welche die Leistung beeinflussen konnten resultieren wurden mussen nicht berucksichtigt werden Inverse Kinematik oder pradiktive Berechnungen sind nicht notwendig Das Modell reduziert einfach die Abweichung zwischen Eingangsgrosse p und Fuhrungsgrosse r kontinuierlich wie sie in Echtzeit auftritt und das ist alles was notwendig ist wie von der Theorie vorhergesagt Unterschiede zur Regelungstechnik BearbeitenBei kunstlichen Systemen wie sie von der Regelungstechnik beschrieben werden wird die Fuhrungsgrosse als extern vorgegebener Sollwert fur die Anlage angesehen 8 In der Regelungstechnik ist der Sollwert bekannt und zuganglich In der TWR ist er es nicht und muss vielmehr von den Ergebnissen der dynamischen Testung der Regelgrosse abgeleitet werden wie oben im Abschnitt Methodik beschrieben Das liegt daran dass in lebenden Systemen die Fuhrungsgrosse keinen von aussen zuganglichen Eingang darstellt sondern innerhalb des Systems entspringt Im hierarchischen Modell lost die Regelabweichung von Regelkreisen auf hoheren Ebenen eine Fuhrungsgrosse r fur weitere Regelkreise aus und die Starke von r ist proportional zur gewichteten Starke der Regelabweichung oder anderer Signale eines oder mehrerer ubergeordneter Systeme 23 Wenn ein technischer Regelkreis mehrere Fuhrungsgrossen hat wird er so ausgelegt dass er diese Eingange so verarbeitet dass sein Ausgang das Ziel des Entwurfs erreicht und die Aufgabe der Regelungstheorie besteht darin diese Antworten so zu adjustieren dass Instabilitat und Oszillationen vermieden werden Beim Design eines TWR Modells wird kein bestimmter Effekt des Ausgangssignals angestrebt ausser dass der Eingang aus der Umwelt das Wahrnehmungssignal in Einklang mit der Fuhrungsgrosse gebracht wird In der Theorie der Wahrnehmungsregelung ist die Eingangsfunktion der Fuhrungsgrosse eine gewichtete Summe intern erzeugter Signale im kanonischen Falle ubergeordneter Regelabweichungen und die Stabilitat wird fur jeden Regelkreis lokal bestimmt wie im obigen Abschnitt zur mathematischen Beschreibung dargelegt und noch detaillierter in der Literatur Die gewichtete Summe wird als Ergebnis einer Reorganisation angesehen In der Regelungstechnik wird ein grosser Rechenaufwand getrieben was aber wie oben gezeigt fur die TWR nicht notwendig ist Man vergleiche beispielsweise die Implementation eines inversen Pendels in der Regelungstechnik mit der Umsetzung in der TWR als Hierarchie von funf einfachen Regelkreisen Hierarchie der Steuerung Bearbeiten nbsp Organisation von Regelkreisen auf verschiedenen Ebenen als Grundlage fur eine Hierarchie der SteuerungAus Sicht der TWR werden Wahrnehmungen in einer Hierarchie verschiedener Ebenen konstruiert und geregelt Beispielsweise wird die visuelle Wahrnehmung eines Objekts aus Unterschieden in der Lichtintensitat oder Unterschieden von Sinneseindrucken wie der Farbe und ihren Randern konstruiert Die Steuerung der Form oder Position des Objekts erfordert die Anderung der Wahrnehmung von Sinneseindrucken oder Intensitaten die von Systemen auf niedrigerer Ebene geregelt werden Dieses Organisationsprinzip gilt fur alle Ebenen bis hin zu den abstraktesten philosophischen und theoretischen Konstrukten Der russische Physiologie Nicolai Bernstein kam unabhangig zur selben Schlussfolgerung dass das Verhalten vielschichtig hierarchisch in Ebenen organisiert ist 24 Ein einfaches Problem fuhrte zu dieser Schlussfolgerung etwa gleichzeitig sowohl in der TWR als auch in Bernsteins Arbeit Spinale Reflexe wirken auf die Stabilisierung der Extremitaten gegen Storungen hin Warum hindern sie dann nicht die hoheren Hirnzentren daran die Extremitaten zur Verwirklichung des Verhaltens zu verwenden Nachdem das Gehirn offensichtlich das Ruckenmark zur Umsetzung des Verhaltens einsetzt muss es ein Prinzip geben das den hoheren Systemen erlaubt diese Reflexe einzubinden und nicht nur zu uberwinden oder abzuschalten Die Antwort besteht darin dass die Sollwerte der spinalen Reflexe nicht statisch sind Sie werden vielmehr von den hierarchisch hoheren Zentren variiert um die Bewegung der Extremitaten zu ermoglichen Servosteuerung Dieses Prinzip gilt auch fur hoher stehende Ruckkoppelungen da jeder Regelkreis in derselben Beziehung zu den ubergeordneten Subsystemen steht Wahrend ein technischer Regelkreis einen von einer ausseren Instanz vorgegebenen Sollwert hat kann die Fuhrungsgrosse eines biologischen Regelkreises nicht in der gleichen Weise eingestellt werden Der Sollwert muss von einem internen Prozess stammen Wenn es einen Weg gibt auf dem er vom Verhalten beeinflusst wird muss jede Wahrnehmung in den Zustand versetzt werden der von hoheren Zentren vorgegeben wird und dann automatisch gegen unvorhersehbare Storungen aufrechterhalten werden In einer Hierarchie der Regelkreise setzen die hoheren Ebenen die Ziele der niedrigeren Ebenen um ihre eigenen Ziele die von wiederum hoheren Systemen vorgegeben werden umzusetzen Diese Feststellung hat wichtige Konsequenzen fur jegliche angenommene externe Steuerung eines autonomen lebenden Regelkreissystems Organismus Auf der hochsten Ebene werden die Fuhrungsgrossen durch Erbanlagen oder adaptive Prozesse gesetzt Reorganisation in Evolution Entwicklung und Lernen BearbeitenWenn ein Organismus inadaquate Wahrnehmungen erregelt oder wenn er Wahrnehmungen auf inadaquate Werte einregelt dann bringt er wahrscheinlich weniger Nachkommen hervor und kann sterben In der Folge entwickeln sich durch naturliche Selektion Generationen von Organismen die ihre Wahrnehmungen so steuern dass sie kritische interne Variablen bei optimalen oder zumindest nicht todlichen Pegeln halten wenn sie mit angemessenen Sollwerten geregelt werden Powers nannte diese kritischen internen Variablen intrinsische Variablen intrinsic variables essential variables bei Ashby Der Mechanismus der die Entwicklung von Wirkungsgefugen der Wahrnehmungsregelung beeinflusst wird als Reorganisation bezeichnet Dieser Prozess ist innerhalb eines individuellen Organismus ein Ergebnis einer naturlichen Selektion ahnlich wie die Entwicklung der Struktur von Individuen innerhalb einer Art Das Reorganisationssystem soll Teil der ererbten Struktur des Organismus sein Es andert die zugrundeliegenden Parameter und die Konnektivitat der Regelungshierarchie in einer Random Walk ahnlichen Art Eine basale kontinuierliche Anderungsrate intrinsischer Variablen lauft in einer Geschwindigkeit ab die von der totalen Regelabweichung bestimmt wird und bei Null anhalt unterbrochen von zufalligen Anderungen in Richtung eines Hyperraumes der so viele Dimensionen hat wie es kritische Variablen gibt Dies entspricht mehr oder weniger einer direkten Adaptation von Ashbys Homeostat wurde erstmals 1960 in die TWR aufgenommen und spater angepasst so dass die Weise wie E coli einen Nahrungsgradienten aufwarts navigiert wie von Daniel Koshland 1980 beschrieben zugrunde gelegt wird Reorganisation kann auf jeder Ebene eintreten wenn ein Versagen der Regelung auf dieser Ebene dazu fuhrt dass intrinsische essentielle Variablen von genetisch determinierten Sollwerten abweichen Das ist auch ein basaler Mechanismus der dem Lernen aus Versuch und Irrtum zugrunde liegt und zu einer systematischeren Methode des Lernprozesses fuhrt 25 Psychotherapie Die Method of Levels BearbeitenDas Reorganisationsprinzip hat zu einer psychotherapeutischen Methode der Method of Levels MOL gefuhrt Hierbei versuchen Therapeut inn en den Patient inn en zu helfen ihre Aufmerksamkeit auf hohere Ebenen der Wahrnehmung zu lenken um Konflikte zu losen und eine Reorganisation zu ermoglichen 26 Neurowissenschaft BearbeitenLernen Bearbeiten Bis jetzt gibt es keine akzeptierte Theorie uber die synaptische neuronale und systemische Basis des Lernens Seit etwa 1973 herrscht die Idee vor dass eine Langzeitpotenzierung LTP von Synapsenpopulationen Lernprozesse uber pra und postsynaptische Prozesse ermoglicht 27 28 LTP ist eine Form des Hebbschen Lernens Die Hebbsche Lernregel postuliert dass hochfrequente tonische Aktivierung eines neuronalen Schaltkreises die Effizienz mit der die Neuronen aktiviert werden und die Hohe ihrer Antwort auf einen gegebenen Reiz erhoht Hebb 1949 29 Diese Mechanismen stellen das Prinzip hinter Hebbs beruhmter einfacher Antwort dar what fires together wires together Langzeitpotenzierung ist seit ihrer ersten Beobachtung durch Terje Lomo im Jahre 1966 stark beachtet worden und immer noch Gegenstand intensiver aktueller Forschung und klinischer Studien Es gibt jedoch auch alternative Mechanismen fur LTP wie zum Beispiel von Enoki Hu Hamilton und Fine im Jahre 2009 vorgeschlagen 30 Sie raumen zwar LTP als Basis des Lernens ein allerdings postulieren sie dass sie in individuellen Synapsen auftritt und dass diese Plastizitat graduell statt binar und bidirektional ist Ausserdem nehmen sie an dass diese Plastizitat ausschliesslich prasynaptisch stattfindet und zwar uber eine geanderte Wahrscheinlichkeit fur die Freisetzung von Neurotransmittern Schliesslich sagen sie voraus dass das Eintreten der LTP altersabhangig sein konnte da die Plastizitat des neugeborenen Hirns hoher als die des reifen ist Die Theorien unterscheiden sich daher da die eine einen pra und postsynaptischen An Aus Mechanismus annimmt wahrend die andere nur prasynaptische graduelle und altersabhangige Veranderungen vorschlagt Die Theorien stimmen allerdings in einem Aspekt uberein namlich darin dass LTP uber synaptische Plastizitat also physikalische Veranderungen der synaptischen Membran en stattfinden muss Die Theorie der Wahrnehmungsregelung schliesst beide Ansichten ein Sie schlagt einen Mechanismus der Reorganisation als Basis des Lernens vor Diese Reorganisation findet innerhalb des inharenten Regelungssystems statt und zwar durch Restrukturierung der Verbindungen innerhalb der hierarchischen Organisation und zwischen den Ebenen ahnlich wie bei der neuronalen Plastizitat Diese Reorganisation erlaubt initial Lernen durch Versuch und Irrtum wie bei Neugeborenen und Kleinkindern schreitet spater zu einem strukturierteren Lernen durch Assoziation wie bei Kindern und schliesslich zum systematischen Lernen wie bei der Erwachsenenbildung fort unter Berucksichtigung von sowohl intern als auch extern generierten Reizen und Ereignissen Auf diese Weise liefert die TWR ein valides Modell des Lernens das die biologischen Mechanismen der LTP mit einer Erklarung fur die Progression und Veranderung der Mechanismen im Laufe des Entwicklungsprozesses verbindet 31 32 33 34 35 Im Jahre 2008 veroffentlichte Powers eine Simulation der Armkoordination 20 Er schlug vor dass an der Bewegung eines Arms 14 Regelkreise die 14 Gelenke steuern beteiligt sind und dass sie sich simultan und unabhangig reorganisieren Es stellte sich heraus dass fur eine optimale Leistung die Ausgabefunktionen so organisiert sein mussen dass jede Ausgangsgrosse nur die eine Umweltvariable regelt die der Regelkreis wahrnimmt In der Simulation zeigte sich dass der Reorganisationsprozess arbeitete wie erwartet und zwar wie Powers vorschlug so dass Antworten die Regelabweichungen erzeugten reduziert wurden und solche die Regelabweichungen verminderten zunahmen Anfangs wirkten sich Storgrossen sehr stark auf die Winkel in den Gelenken auf aber mit zunehmender Zeit passten sich die Gelenkwinkel durch die Reorganisation immer mehr den Fuhrungsgrossen an Powers schlagt vor dass das Gehirn fur die Koordination statt einer Berechnung multipler Winkel negative Ruckkoppelungen verwendet um die benotigten Winkel zu generieren Eine einzelne Fuhrungsgrosse die in einem hoheren System geandert wird kann eine Bewegung erzeugen die eine gleichzeitige Anderung mehrerer Gelenkwinkel erfordert Hierarchische Organisation Bearbeiten Botvinik stellte im Jahre 2008 fest dass die Erkenntnis der hierarchischen Struktur menschlichen Verhaltens eine der grundlegenden Einsichten der kognitiven Revolution darstellte 36 Trotz jahrzehntelanger Forschung sind allerdings die Wirkungsgefuge die dem hierarchisch organisierten Verhalten zugrunde liegen nicht wirklich verstanden Bedre Hoffman Cooney und D Esposito erklarten im Jahre 2009 die Charakterisierung der funktionellen Organisation des frontalen Cortex der die Handlungssteuerung unterstutzt zu einem Hauptziel der kognitiven Neurowissenschaft Neuere bildgebende Untersuchungen unterstutzen die Hypothese dass die Frontallappen hierarchisch organisiert sind und zwar in einer Weise welche mit einer Konkretisierung der Handlung die Regelung in zunehmend kaudalen Regionen unterstutzt Es ist allerdings noch unklar ob dort wo Interaktionen zwischen den Ebenen notwendig sind um eine Aufgabe zu erledigen hierarchisch niedrigere Regler nur unidirektional von Storungen der hoheren Zentren beeinflusst werden oder ob es Ruckkoppelungseffekte von den niedrigeren zu den hoheren Regulationszentren gibt 37 Botvinik beobachtete im Jahre 2008 dass alle existierenden Modelle des hierarchisch strukturierten Verhaltens wenigstens eine allgemeine Annahme gemeinsam haben namlich dass die hierarchische Organisation des menschlichen Handelns von der zugrundeliegenden internen oder neuronalen Reprasentation widergespiegelt wird 36 Im Speziellen wird angenommen dass es nicht nur Reprasentationen des motorischen Verhaltens auf niedrigen Ebenen gibt sondern dass auch unterscheidbare Reprasentationen der hierarchisch hoher stehenden Verhaltenseinheiten existieren Die neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften liefern neue Einsichten werfen aber auch neue oder detailliertere Fragen an die empirische Forschung auf zum Beispiel wie abstrakte Handlungsreprasentationen durch Lernen entstehen wie sie mit unterschiedlichen Modalitaten der Handlungsregelung wechselwirken und wie sie im prafrontalen Cortex geordnet sind Die Theorie der Wahrnehmungsregelung kann Erklarungsmodelle fur die neuronale Organisation liefern die auf die aktuellen Probleme eingehen Die TWR beschreibt den hierarchischen Charakter des Verhaltens als Ergebnis der Regelung der hierarchisch organisierten Perzeption Regelungssysteme im Korper und in der Umgebung von Milliarden verbundener Neuronen im ZNS sorgen dafur dass trotz einer unvorhersehbaren und variablen Umwelt die Wahrnehmungssignale aus denen die Perzeptionen abgeleitet werden in mit dem Leben vereinbaren Grenzen bleiben Die TWR fordert nicht dass es ein internes Modell gebe mit dem das Hirn das Verhalten simuliere bevor es Kommandos zur Ausfuhrung des Kommandos aussendet Stattdessen besteht eine ihrer grundsatzlichen Charakteristiken in einem prinzipiellen Mangel an einer zerebralen Organisation des Verhaltens Verhalten bestehe vielmehr in den variablen Moglichkeiten des Organismus die Diskrepanz zwischen Wahrnehmungen und Fuhrungsgrossen die auf verschiedenen externen und internen Eingangsgrossen beruhen zu reduzieren 38 Das Verhalten musse sich kontinuierlich anpassen und verandern damit ein Organismus seine Wahrnehmungsziele erreiche Auf diese Weise kann die TWR abstrakte Lernprozesse als spontane Reorganisation der Hierarchie erklaren Sie postuliert dass Konflikte eher zwischen verschiedenen Sollwerten fur eine gegebene Wahrnehmung als zwischen verschiedenen Antworten bestehen und dass Lernen eher durch auf Versuch und Irrtum basierende Veranderungen der Eigenschaften von Regelkreisen realisiert wird als dass spezifische Antworten verstarkt werden Auf diese Weise bleibt das Verhalten anpassungsfahig fur die Umwelt wahrend es sich entwickelt anstelle dass es auf erlernten Mustern beruht die moglicherweise nicht passen Hierarchien der Wahrnehmungsregelung wurden in Rechnermodellen simuliert und haben eine gute Ubereinstimmung mit Daten aus empirischen Verhaltensstudien gezeigt Marken fuhrte zum Beispiel ein Experiment durch in dem er das Verhalten eines Computermodells mit dem von sechs Versuchspersonen in drei Experimenten verglich 39 Die Teilnehmer sollten den Abstand zwischen einer linken und einer mittigen Linie gleich halten wie den zwischen der mittleren und einer rechten Linie Sie waren auch angewiesen beide Abstande bei 2 cm zu halten Sie hatten zwei Drehregler Paddles in ihren Handen wobei einer die linke und einer die mittlere Linie steuerte Sie mussten dafur zufallige Storungen die sich auf die Position der Linien auswirkten uberwinden Sobald die Versuchspersonen gelernt hatten die Situation zu steuern hatten sie es erreicht den erwarteten Effekt der Storungen durch die Bewegung der Drehregler zu annullieren Die Korrelation zwischen dem Verhalten der Versuchspersonen und dem Modell erreichte in allen Experimenten 0 99 Man nimmt daher an dass wie in diesem Beispiel der Aufbau der Modelle fur die hierarchischen Regelkreise Informationen uber die Organisation im menschlichen Organismus dessen Verhalten genau reproduziert wird liefert Aktuelle Entwicklungen BearbeitenDie obige Erklarung von Prinzipien der TWR liefert eine Rechtfertigung dafur wie diese Theorie eine valide Erklarung der neuronalen Organisation liefert und wie sie einige der derzeit offenen Fragen konzeptueller Modelle beantworten kann Die Theorie der Wahrnehmungsregelung liefert nach jetzigem Stande eine Hierarchie von 11 Ebenen der Wahrnehmung die von Systemen in der menschlichen und neuronalen Architektur gesteuert werden Es handelt sich um Intensitat Sensation Konfiguration Transition Ereignis Beziehung Kategorie Sequenz Programm Prinzip und Systemkonzept Verschiedene sensorische Signale auf einer niedrigeren Ebene zum Beispiel visuelle Wahrnehmung von Intensitaten werden in einer Eingangsfunktion kombiniert um eine einzelne Wahrnehmung auf hoherer Ebene zum Beispiel visuelle Wahrnehmung eines Farbreizes zu generieren Die Wahrnehmungen die auf den niedrigeren Ebenen konstruiert und reguliert werden werden als sensorische Eingange an die hoheren Ebenen weitergeleitet Umgekehrt steuern die hoheren Ebene die niedrigeren durch Anpassung der Fuhrungsgrossen Ziele Sollwerte so dass sie ihnen im Endeffekt mitteilen was sie wahrnehmen sollen 21 25 Obwohl viele Computersimulationen der grundlegenden Prinzipien entwickelt wurden bleibt es schwierig die angenommenen hoheren Ebenen zu modellieren weil wenig uber die Arbeitsweise des ZNS auf diesen Ebenen bekannt ist Isolierte hohere Steuerungsprozesse konnen untersucht werden aber die Modelle einer ausgedehnten Hierarchie der Regelung befinden sich immer noch auf einer konzeptionellen oder im besten Falle rudimentaren Ebene Die Theorie der Wahrnehmungsregelung wurde bislang noch nicht allgemein in der etablierten Psychologie akzeptiert Sie wurde aber bereits in einer Vielzahl anthropologischer Bereiche eingesetzt 40 so in der klinischen Psychologie und der Psychotherapie Ausserdem stellt sie die Basis fur eine bedeutsame Forschungslandschaft in der Soziologie dar und sie lieferte die konzeptionelle Grundlage fur ein Referenzmodell das in einer Reihe von NATO geforderten Studiengruppen eingesetzt wird Mehrere Universitaten lehren die Theorie weltweit und sie ist der Gegenstand mehrerer Dissertationsprojekte 41 Aktuelle Ansatze wenden die Prinzipien der TWR an um neue und verbesserte algorithmische Grundlagen fur kunstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zu schaffen 42 Siehe auch BearbeitenAbwarts Effekt Theorie der Selbstregulation Bandura TOTE ModellLiteratur BearbeitenSabine Trautmann Voigt Bernd Voigt Psychodynamische Psychotherapie und Verhaltenstherapie Ein integratives Praxishandbuch Schattauer Stuttgart 2017 ISBN 978 3 608 26963 5 englisch Gary Cziko Without miracles Universal selection theory and the second Darwinian revolution MIT Press Cambridge 1995 ISBN 0 262 53147 X englisch Online Gary Cziko The things we do Using the lessons of Bernard and Darwin to understand the what how and why of our behavior MIT Press Cambridge 2000 ISBN 0 262 03277 5 englisch Online PDF Dag Forssell Hrsg Perceptual Control Theory An Overview of the Third Grand Theory in Psychology Introductions Readings and Resources Living Control Systems Publishing Hayward 2016 ISBN 978 1 938090 13 4 englisch Warren Mansell Hrsg The Interdisciplinary Handbook of Perceptual Control Theory Living Control Systems IV Academic Press Cambridge 2020 ISBN 978 0 12 818948 1 englisch Richard S Marken Mind readings Experimental studies of purpose Benchmark Publications New Canaan 1992 englisch Richard S Marken More mind readings Methods and models in the study of purpose New View Chapel Hill 2002 ISBN 0 944337 43 0 englisch Frans X Plooij The behavioral development of free living chimpanzee babies and infants Ablex Norwood 1984 englisch Frans X Plooij The trilogy of mind In M Heimann Hrsg Regression periods in human infancy Erlbaum Mahwah 2003 S 185 205 englisch William T Powers Behavior The control of perception Aldine de Gruyter Chicago 1973 ISBN 0 202 25113 6 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of a control hierarchy In American Behavioral Scientist Band 34 1990 S 67 80 doi 10 1177 0002764290034001007 englisch Hetty van de Rijt Plooij Frans Plooij The Wonder Weeks How to Stimulate Your Baby s Mental Development and Help Him Turn His 10 Predictable Great Fussy Phases into Magical Leaps Forward Kiddy World Publishing Arnhem 2013 ISBN 978 94 91882 00 5 S 480 englisch a b Matthew M Botvinick Hierarchical models of behavior and prefrontal function In Trends in Cognitive Sciences Band 12 Nr 5 Elsevier BV 2008 ISSN 1364 6613 S 201 208 doi 10 1016 j tics 2008 02 009 englisch Bedre Hoffman Cooney amp D Esposito 2009 A R Cools Perspectives in Ethology Springer US 1985 ISBN 978 1 4757 0234 7 Brain and Behavior Hierarchy of Feedback Systems and Control of Input doi 10 1007 978 1 4757 0232 3 5 englisch Richard S Marken Perceptual organization of behavior A hierarchical control model of coordinated action In Journal of Experimental Psychology Human Perception and Performance Band 12 Nr 3 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