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Metalleffektpigmente veraltet Bronzen sind Pigmente zur Erzeugung eines optisch metallischen Effektes welcher umgangssprachlich auch als Metalliceffect bezeichnet wird Das Pigment besteht hierbei aus ublicherweise plattchenformigen Partikeln mit einem ublichen Partikeldurchmesser im zwei bis dreistelligen Mikrometerbereich obwohl auch tetraedrische Partikelgeometrien dokumentiert sind welche Inhomogenitaten des Metalleffektes Fliesslinien verhindern 1 Die optische Wirkung dieser Effektpigmente beruht auf der Ausrichtung der planaren Partikeloberflachen parallel zur Oberflache des umgebenden Systems an denen eine gerichtete Reflexion auftritt Metalleffektpigmente werden im Colour Index unter C I Pigment Metal gelistet 2 Aluminiumpigment als PulverKupferpigmentMetalleffektpigmente werden zum Erreichen von Glanzeffekten in Druckfarben Kunststoffen Kosmetika und Lacken siehe Metalliclack und Metal Flake Lackierung eingesetzt Die grosste wirtschaftliche Bedeutung haben Aluminium C I Pigment Metal 1 historisch Silberbronze und Messing C I Pigment Metal 2 Goldbronze Schatzungen zufolge belauft sich der Weltmarkt fur Metalleffekte auf 25 000 Tonnen jahrlich 2 3 552 3 571 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einteilung 2 1 Leafing und Non Leafing Typen 2 2 Oberflachenbeschaffenheit 2 3 Hochreine Typen 3 Herstellung 4 Eigenschaften 5 Anwendungen 6 Liste der im Colour Index gelisteten Metalleffektpigmente 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Messingpigment Reichbleichgold Metalleffektpigmente sind innerhalb der Effektpigmente die alteste Untergruppe neben den Perlglanzpigmenten Die Grundidee entwickelte sich im vierten bis dritten Jahrhundert vor Christus aus dem Goldschlagerhandwerk in Agypten Die Abfalle die beim Ausschlagen von Gold zu sehr dunnen Folien entstehen wurden in die Vorlaufer der modernen Lacksysteme eingeruhrt so dass diese eine goldene Farbe erhielten Seit dem 18 Jahrhundert nach Christus wird Messing anstelle des teuren Goldes eingesetzt Spater wurden auch feine Aluminiumflitter hergestellt die zur Erzeugung eines silbernen Farbtons verwendet wurden 4 Das erste Verfahren zur grosstechnischen Herstellung von Aluminiumpigmenten wurde 1910 in den USA entwickelt Stampf Verfahren Da es sich um ein Trockenmahlverfahren handelte war das Risiko einer Explosion sehr hoch so dass das Verfahren schnell durch ein Nassmahlverfahren abgelost wurde das nach dem Erfinder und Patentinhaber Hall Prozess genannt wird Bei Messingpigmenten ist die Trockenvermahlung weiterhin ublich 4 5 Einteilung BearbeitenLeafing und Non Leafing Typen Bearbeiten nbsp Orientierung von Leafing Pigmenten in einer LackschichtGrundsatzlich unterscheidet man zwischen Leafing und Non Leafing Pigmenten 6 Bei ersteren orientieren die Plattchen sich nach der Applikation im Beschichtungsfilm an der Oberflache So wird ein starker metallischer Glanzeindruck erzeugt der jedoch nicht wisch und kratzfest ist Einsatzgebiete sind Druckfarben Reflexionslacke und Aerosollacke da der optische Effekt in diesen Anwendungen bestimmend ist Messingpigmente sind grundsatzlich Leafing Typen 4 7 nbsp Orientierung von Non Leafing Pigmenten in einer LackschichtNon Leafing Pigmente verteilen sich nach der Applikation gleichmassig in der Filmmatrix Dadurch sind sie gegen Abrieb und Angriff von Chemikalien geschutzt weshalb sie im Farbton grauer und weniger metallisch glanzend erscheinen Zudem konnen sie zur Erzeugung farbiger Metallic Effekte mit Buntpigmenten kombiniert werden Dies ist mit Leafing Pigmenten nur in geringen Konzentrationen moglich da diese die gleichmassig im Lack verteilten Buntpigmente durch die Konzentration an der Lackoberflache uberdecken Haupteinsatzgebiete der Non Leafing sind Automobillacke Lacke fur Mobiltelefone oder Elektroteile und allgemein Industrielacke 7 nbsp Vergleich zwischen einem Leafing Aluminiumpigment links und einem Non Leafing Aluminiumpigment rechts Oberflachenbeschaffenheit Bearbeiten Die Standardtypen werden auf Grund ihrer Form auch als Cornflakes bezeichnet Dies sind Plattchen die sehr unregelmassig geformt sind und eine unebene Oberflache haben Die Cornflakes stellen die Urform der Metalleffektpigmente dar Seit Beginn der 1990er Jahre werden abgerundete Plattchen mit einer glatten Oberflache angeboten Diese werden ebenfalls aufgrund ihrer Form als Silberdollar bezeichnet und erscheinen gegenuber den Cornflake Typen brillanter und heller und finden daher in vielen modernen Lackierungen Anwendung Silberdollar Typen werden aus einem speziell eingestellten Griess mit spharischer Oberflache hergestellt Dieser wird bei der Mahlung nicht zerkleinert sondern nur verformt 4 Hochreine Typen Bearbeiten Aluminiumtypen mit einem sehr hohen Aluminiumgehalt wurden in der Vergangenheit haufig fur hochwertige Lackierungen wie etwa bei Automobilen angewendet Diese Typen bieten einen wesentlich besseren Korrosionsschutz gegenuber Standardtypen Aufgrund der inzwischen vorherrschenden Zweischicht Technologie Uberbeschichtung mit Klarlack haben diese Typen jedoch an Bedeutung verloren 4 Herstellung Bearbeiten nbsp Aluminiumpigment als PasteDas zu verarbeitende Metall Aluminium oder Messing wird zunachst geschmolzen und nach Erreichen der Schmelztemperatur aus der Schmelze heraus verdust Dabei entstehen unregelmassig geformte spharische Partikel Griess Die Metallpulver werden in der Folge in Kugelmuhlen zu Plattchen Flakes verformt und zerkleinert Dies geschieht bei Aluminiumpigmenten in Testbenzin und Schmiermittel Olsaure fur Non Leafing Pigmente und Stearinsaure fur Leafing Pigmente da sonst die Gefahr einer Staubexplosion besteht Bei Messingpigmenten ist eine Trockenvermahlung problemlos moglich da es wegen der wesentlich hoheren Dichte nicht zu Staubexplosionen kommt Nach der Vermahlung wird das Testbenzin mittels Filterpressen aus dem entstandenen Gemisch Slurry entfernt Im letzten Schritt wird der Filterkuchen auf die jeweilige Handelsform eingestellt 4 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Optische Wirkung eines einzelnen MetalleffektpigmentsMetalleffektpigmente sind etwa 20 Mikrometer lang und bis zu einem Mikrometer im Durchmesser Sie konnen ihre Wirkung nur entfalten wenn die parallele Ausrichtung im Lackfilm sowohl zueinander als auch zu Substrat und Lackoberflache gelingt Einfallendes Licht wird auf der Oberflache des Effektpigments reflektiert und an den Kanten gestreut Je flacher der Blickwinkel ist umso mehr uberwiegt der Effekt der Streuung so dass der Lack dunkel erscheint Bei steileren Blickwinkeln uberwiegt dagegen die Reflexion so dass der Lack und damit die Effektpigment enthaltenden Stellen des Lacks hell erscheinen Der Effekt des Helligkeitsunterschiedes unter verschiedenen Betrachtungswinkeln wird als Helligkeitsflop bezeichnet Sieht man die einzelnen Pigmentteilchen so wird dies Sparkle Effekt genannt Dieser Effekt wird durch den Einsatz grosser Pigmentteilchen verstarkt Im Gegensatz zu den Perlglanzpigmenten sind die Pigmentplattchen selbst lichtundurchlassig 7 8 9 210Aufgrund der vom Betrachtungswinkel abhangigen Helligkeit ist eine farbmetrische Beurteilung schwierig Die Entwicklung im Bereich der Farbmetrik hat jedoch dazu gefuhrt dass inzwischen Mehrwinkelmessgerate angeboten werden mit denen eine solche Beurteilung auch messtechnisch durchgefuhrt werden kann Im Jahr 2000 wurden Normen dazu veroffentlicht 9 212 10 Eine zu starke Scherbeanspruchung bei der Dispergierung kann dazu fuhren dass die Plattchen brechen und nicht mehr den gewunschten Effekt erzielen Deshalb ist bei der Einarbeitung von Effektpigmenten eine schonende Verarbeitung notwendig Bei Systemen mit niedriger Viskositat besteht die Gefahr der Sedimentation 9 130f In diesem Zusammenhang sind die handelsublichen Pigmentpraparationen von Bedeutung durch die eine geringere Dispergierarbeit notig wird Elementares Aluminium reagiert mit Wasser zu Aluminiumhydroxid und Wasserstoff Da der Effekt durch die hohe Oberflache der Partikel aufgrund ihrer Plattchenform verstarkt wird verfarben sich die Pigmente graulich Durch den Einsatz von Inhibitoren oder Beschichtungen haufig aus Siliciumdioxid Aluminiumoxid oder Polyacrylaten die durch Modifikation des Hall Prozesses aufgebracht werden konnen sogenannte gasungsstabile Aluminiumpigmente erhalten werden 4 Anwendungen Bearbeiten nbsp Metalliclack mit AluminiumpigmentAls Ersatz der teuren Polimentvergoldung wurden Bronzen im 19 Jahrhundert bei der industriellen Herstellung von Bilderrahmen verwendet Als Bindemittel diente Schellack es wurde auch Leinol verwendet Um der Oxidierung vorzubeugen ist meist eine zusatzliche Klarlackschicht wichtig Im Heimwerkerbereich werden oft historische selbst echt vergoldete Rahmen mit Metallpigment aufgefrischt was sich dann in der Restauration nur schwer wieder entfernen lasst In Lacken insbesondere in Automobillacken werden Metalleffektpigmente seit den 1920er Jahren eingesetzt Ein weiteres Einsatzgebiet Metalleffektpigmente sind Pulverlacke jedoch bestehen hierfur einige Einschrankungen Neben diesem Hauptanwendungsgebiet werden die Pigmente in Kunststoffen Druckfarben und Kosmetikartikeln eingesetzt 9 96 9 145 9 182 9 209Liste der im Colour Index gelisteten Metalleffektpigmente BearbeitenIm Folgenden werden alle im Colour Index gelisteten Metalleffektpigmente aufgefuhrt Laut neueren Ausgaben des Colour Index sind C I Pigment Metal 3 4 und 5 nicht mehr erhaltlich 11 Generic Name Constitution Number Basismetall LegierungC I Pigment Metal 1 C I 77000 AluminiumC I Pigment Metal 2 C I 77400 Kupfer BronzeC I Pigment Metal 3 C I 77480 GoldC I Pigment Metal 4 C I 77575 BleiC I Pigment Metal 5 C I 77860 ZinkC I Pigment Metal 6 C I 77945 ZinnEinzelnachweise Bearbeiten Nils Maximilian Demski Benjamin Lasson Kyra Eowyn Reinert Paul Hans Kamm Tillmann Robert Neu Francisco Garcia Moreno Marco Jagodzinski Daniel Alexandre Rolon Markus Malcher Dirk Oberschmidt Manufacturing of tetrahedral metal effect pigment particles and analysis of their orientation in polymer melts In Powder Technology Band 408 1 August 2022 ISSN 0032 5910 S 117717 doi 10 1016 j powtec 2022 117717 a b H Rompp Rompp Lexikon Lacke und Druckfarben Thieme Stuttgart 1998 ISBN 3 13 776001 1 S 378 a b Ceresana Research Marktstudie Pigmente Band I a b c d e f g H Kittel J Spille Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Band V Pigmente Fullstoffe und Farbmetrik 2 Auflage Hirzel Stuttgart 2003 ISBN 3 7776 1015 1 S 130ff US Patent 3002891 Die Bezeichnung dieser Pigmenteigenschaft ergibt sich aus en leaf fur Blatt auch Blattchen a b c Arthur Goldschmidt Hans Joachim Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Network Hannover 2002 ISBN 3 87870 324 4 S 164 Ralf Glausch M Kieser Roman Maisch G Pfaff J Weitzel Perlglanzpigmente Vincentz Verlag Hannover 1996 S 13 a b c d e f g Gerhard Pfaff Spezielle Effektpigmente Grundlagen und Anwendungen Technologie des Beschichtens 2 Auflage Vincentz Network Hannover 2007 ISBN 978 3 86630 895 4 DIN 6157 Teil 2 Colour Index Abgerufen am 21 Mai 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metalleffektpigment amp oldid 225042583