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Ein Perlstab Wortzusammensetzung aus Perle und Stab ist eine schmale Zierleiste die aus einer Reihe von kleinen halbkugelformigen Gliedern besteht die wie die Perlen einer Schnur aufgereiht sind Der manchmal auch als Perlrand bezeichnete Begriff findet in verschiedenen Bereichen der Ornamentik Verwendung Gold und Silberschmiedekunst Munzwesen Architektur Glaskunst Mobel und Besteckkunst etc Perlstabe waren bereits im klassischen Altertum als Astragal bekannt und wurden in verschiedenen Kulturbereichen immer wieder aufgegriffen und weiterentwickelt Perlstabe dienen zumeist als dekorative Einfassungen oder Rahmungen Astragal unten aus Perlen im Wechsel mit zwei ScheibenAstragal an einem ionischen KapitellInhaltsverzeichnis 1 Form 2 Antiker Astragal 3 Herstellung 4 Munzwesen 5 Schmuck 6 Sonstiges 7 Beispiele 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseForm BearbeitenWie alle Stabformen konnen Perlstabe geradlinig rechtwinklig gekrummt und rund verlaufen im letzteren Fall werden sie meist Perlkreise genannt Mit Ausnahme der antiken Astragale bestehen Perlstabe aus einer potentiell unendlichen Reihe von gleichformig aneinandergereihten Halbperlen Manchmal wurde versucht das Herstellungsverfahren zu verbessern d h zu beschleunigen in solchen Fallen entstehen unechte Perlstabe Bei diesen sind die Elemente ebenfalls nebeneinander angeordnet verschmelzen aber an den Randern miteinander derartige Stabe konnten gedrechselt werden Antiker Astragal BearbeitenDer Astragal der antiken griechischen Architektur ist aus je einer Perle im Wechsel mit zwei dunnen Scheiben zusammengesetzt Der Name leitet sich von griechisch ἀstragalos astragalos fur den Fusswurzelknochen ab der eine ahnliche Form hat vgl Astragaloi Der romische Architekturtheoretiker und schriftsteller Vitruv verwendet den Begriff im Bezug auf Zierleisten 1 Beim ionischen Kapitell trennt der Astragal das Kapitell vom Saulenschaft In seltenen Fallen wird auch der einfache Rundstab als Astragal bezeichnet Herstellung Bearbeiten nbsp Perlstab Rahmung der Mandorla und der Heiligenscheine 11 Jh Holzerne steinerne und metallene Perlstabe waren ursprunglich nur mit grossem handwerklichen Aufwand herzustellen denn sie konnten nicht oder nur teilweise gegossen oder gedrechselt werden sondern mussten im Wesentlichen von Hand geschnitzt gehauen gehammert punziert und gestanzt werden abschliessend wurden sie noch geschliffen und poliert Um Unregelmassigkeiten z B Uberschneidungen zu vermeiden waren exakte Messungen und Vorzeichnungen vonnoten Seit der Renaissance und im Barock gab es auch vorgefertigte Stabe aus Stuck Im Industriezeitalter ist man zur Massenproduktion mit maschinell vorgefertigten Staben ubergegangen Munzwesen BearbeitenPerlkreise an den Randern von Munzen dienten ursprunglich dazu den Rand exakt zu definieren so dass durch das Abfeilen des Randes keine Wertminderung der Munze erfolgen konnte Heute sind sie eher als Schmuckmotiv zu verstehen Schmuck BearbeitenAuch im Schmuckbereich kommen kleine Perlstabe vor sie werden dort jedoch haufiger als Millegriffes bezeichnet und wurden mit speziellen Werkzeugen Millegriffes Eisen und Millegriffes Radchen hergestellt 2 3 Sonstiges BearbeitenIm Schiffs und Metallbau entstehen perlstabahnliche Formen durch Nieten in der Polstermobelherstellung durch Polsternagel eine kunstlerische oder gestalterische Absicht ist damit jedoch meist nicht verbunden Beispiele Bearbeiten nbsp Perlkreis Umrandung eines antiken Medaillons nbsp Perlstab Rahmung einer Reliefstatue der Shunga Zeit Indien nbsp Perlstab Rahmungen an einem indischen Tempel nbsp Perlkreis Einfassung einer Goldmunze des Grossmoguln Jahangir nbsp Perlstab Rahmungen in einem barocken Gewolbe nbsp unechte Perlstabe aus ubereinanderliegenden ElementenSiehe auch BearbeitenPerlschnur DiamantstabLiteratur BearbeitenAstragal in Worterbuch der Architektur 17 Aufl Reclam Stuttgart 2015 S 12 Online Astragal in Lexikon der Kunst Bd 1 Leipzig 2004 S 312 Burkhard Wesenberg Kymation und Astragal in Marburger Winckelmann Programm 1971 1972 S 1 13 bes Anm 15 OnlineEinzelnachweise Bearbeiten August Mau Ἀstragalos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 1793 1795 Millegriffes Fassung In Conradt Manufaktur Abgerufen am 5 Februar 2023 deutsch Millgriff Milgrif Das Millegriffes Radchen und die Millegriffes Fassung Abgerufen am 5 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perlstab amp oldid 230598250