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Der Konstantinsbogen ist ein dreitoriger Triumphbogen in Rom Er wurde zu Ehren des Kaisers Konstantin in Erinnerung an dessen Sieg bei der Milvischen Brucke im Jahre 312 uber seinen Widersacher Maxentius errichtet allerdings unter Wiederverwendung alterer Reliefs und Saulen Der Konstantinsbogen von der Via Triumphalis aus betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Gestaltung 3 Die Inschrift 4 Der Konstantinsbogen in der Kunstgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Es scheint deutlich erkennbar dass die Attika nachtraglich aufgesetzt wurdeDer Konstantinsbogen wurde spatestens 312 begonnen und am 25 Juli 315 geweiht An diesem Tag feierte Konstantin den Beginn seines zehnten Regierungsjahres decennalia Auftraggeber fur das Werk waren laut der Inschrift der Senat und das Volk von Rom Nach Ansicht mehrerer Forscher war der Bau allerdings bereits um 307 von Maxentius begonnen worden und schon zu gut zwei Dritteln fertig als Konstantin 312 in Rom einzog 1 Ob Konstantin bei dieser Gelegenheit tatsachlich einen Triumph feierte ist unklar und umstritten Der Bogen wurde jedenfalls an prominenter Stelle errichtet Er uberspannt in unmittelbarer Nahe des Kolosseums die Via Triumphalis die sich nur wenige Meter nach dem Bogen mit der Via Sacra verbindet Diesen Weg schlugen traditionell alle Triumphatoren ein wenn sie vom Circus Maximus kommend den Palatin umrundeten um dann uber die Via Sacra und das Forum zum Kapitol zu gelangen Ursprunglich soll der Bau von einer Quadriga gekront gewesen sein die jedoch bei der Plunderung Roms durch die Westgoten unter Alarich im Jahr 410 oder die Plunderung Roms durch die Vandalen unter Geiserich 455 abhandengekommen sein soll Im Mittelalter integrierte man den Triumphbogen ebenso wie das Kolosseum in die Stadtbefestigungsanlagen Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde er in den derzeitigen baulichen Zustand versetzt Im modernen Rom litt der Bogen wie viele andere antike Monumente auch sehr stark unter den Belastungen durch den motorisierten Strassenverkehr Bau und Gestaltung Bearbeiten nbsp Hadrianische Tondi daruber Daker Statuen und aurelianische Relieftafeln nbsp Reliefs am Saulensockel Sudseite Der Konstantinsbogen ist der grosste und der jungste unter den drei Triumphbogen die im antiken Viertel um das Forum Romanum erhalten sind Er ist 21 Meter hoch 25 7 Meter breit und hat eine Durchgangstiefe von uber 7 Metern Von anderen Bauwerken unterscheidet er sich aber vor allem dadurch dass etliche Teile des Zierrats sowie die kannelierten korinthischen Saulen aus alteren Denkmalern und Gebauden stammen An den frontalen Seiten pragen je vier Saulen das Bild ahnlich der Bauweise bei seinem architektonischen Vorbild dem Septimius Severus Bogen Die Sockel der Saulen tragen Reliefs von Siegesgottinnen Soldaten und gefangenen Barbaren In den Bogenwinkeln sind allegorische Dekorationen und Figuren zu erkennen Gottheiten die personifizierten Jahreszeiten Flussgotter Uber den Hauptbogen legen sich geflugelte Siegesgotter Es folgt ein umlaufendes Relief uber den kleinen Bogen das die Geschichte von Konstantins Feldzug seinem Sieg und der Machtubernahme in Rom erzahlt Es beginnt an der westlichen Schmalseite mit dem Aufbruch aus Mailand profectio dann folgen an der Sudseite die Belagerung einer Stadt wohl Verona obsidio und die Darstellung der Schlacht bei der Milvischen Brucke proelium An der Ostseite ist der Einzug des siegreichen Kaisers in Rom abgebildet adventus und an der Nordseite die Rede des Kaisers auf dem Forum Romanum oratio sowie die Verteilung von Geldgeschenken an das Volk largitio Soweit die konstantinische Dekoration welche zum grossen Teil die kunstlerische Feinheit und Ausdruckskraft vergangener Jahrhunderte vermissen lasst Die acht auffalligen paarweise positionierten Tondi an den Frontseiten stammen aus der Zeit Kaiser Hadrians Sie zeigen vier Jagdszenen und vier Opferszenen Die Hauptfigur ist Hadrian doch wurde sein Kopf auf vier Reliefs durch den Konstantins ersetzt auf den ubrigen vier durch Konstantins Vater Constantius I oder Konstantins ostromischen Mitregenten Licinius die Identifizierung ist nicht gesichert Die Reliefs des Hauptdurchgangs stammen aus der Basilica Ulpia am Trajansforum Die Statuen die die Saulen in Hohe der Attika kronen stellen Daker dar welche an den Daker Feldzug Trajans erinnern Zwischen den Statuen finden sich wiederum paarweise rechteckige Reliefs mit Motiven der Markomannenkriege des Marcus Aurelius Sie erzahlen die Geschichte vom Aufbruch dem Krieg und der Heimkehr des Kaisers im Jahr 173 Uber dem Hauptbogen ist in grossen Lettern jedoch im Detail unsauber gearbeitet die Widmungsinschrift angebracht In der Forschung ist es umstritten ob die Wiederverwertung alterer Werke Spolienzyklen von moglichen finanziellen Schwierigkeiten und Sparzwang zeugt oder ob Konstantin dadurch in die Tradition fruherer in der senatorischen Geschichtsschreibung hochgelobter Kaiser gestellt werden sollte 2 Es wird teils vermutet dass der Bogen bereits einen Vorgangerbau aus Hadrians Zeit hatte der lediglich mit der Attika aufgestockt und neu verkleidet wurde Die aufbereiteten und uberarbeiteten Reliefs stammen aus den Regierungsjahren der Kaiser Trajan 98 117 Hadrian 117 138 und Marcus Aurelius 161 180 Der Stil ist streng es existiert eine unraumliche Reihung und Staffelung der frontal und symmetrisch angeordneten Figuren Die Bedeutungsperspektive unterstreicht sinnfallig die sozialen Gegensatze und die gesellschaftliche Hierarchie in der Zeit des Dominats Der Kaiser wird unabhangig von seiner Stellung innerhalb des Reliefs grosser als die ihn umgebenden Personen dargestellt ihm folgen der Grosse nach gestaffelt die Hofbeamten und die Soldaten nbsp Der Konstantinsbogen vom Kolosseum aus gesehen nbsp Detail der hadrianischen Tondi darunter der konstantinische Fries nbsp Der Konstantinsbogen vom Kolosseum aus gesehen am rechten Bildrand sind die Via Sacra und der Titusbogen erkennbar nbsp Verteilung der Reliefs am Konstantinsbogen und ihre DatierungDie Inschrift Bearbeiten nbsp Der Konstantinsbogen in Rom nbsp Giovanni Antonio Canal Der Konstantinsbogen 1742Die Inschrift IMP CAES FL CONSTANTINO MAXIMO P F AUGUSTO S P Q R QUOD INSTINCTU DIVINITATIS MENTIS MAGNITUDINE CUM EXERCITU SUO TAM DE TYRANNO QUAM DE OMNI EIUS FACTIONE UNO TEMPORE IUSTIS REM PUBLICAM ULTUS EST ARMIS ARCUM TRIUMPHIS INSIGNEM DICAVIT 3 Erganzt lautet die Inschrift Imp eratori Caes ari Fl avio Constantino Maximo P io F elici Augusto s enatus p opulus q ue R omanus quod instinctu divinitatis mentis magnitudine cum exercitu suo tam de tyranno quam de omni eius factione uno tempore iustis rem publicam ultus est armis arcum triumphis insignem dicavit Die sinngemasse Ubersetzung lautet Fur den Imperator Caesar Flavius Constantinus den grossten frommen gluckhaften Augustus haben Senat und Volk von Rom weil er auf Eingebung einer Gottheit durch die Grosse seiner Einsicht zusammen mit seinem Heer das Gemeinwesen gleichzeitig sowohl vom Tyrannen als auch von dessen gesamter Clique in einem gerechten Waffengang befreit hat diesen Bogen geschmuckt mit Triumphdarstellungen geweiht 4 Der Triumphbogen vermeidet durch die Formulierung durch gottliche Eingebung eine eindeutige Zuschreibung des Sieges an den Gott der Christen wie er sich bei Laktanz und Eusebius in der Aussage in hoc signo vinces in diesem Zeichen wirst du siegen findet und enthalt keinerlei christliche Symbolik nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Die Dedikationsinschrift im Zentrum der Attika Konstantinsbogen 2014 Der Konstantinsbogen in der Kunstgeschichte BearbeitenDer im Fresko Die Bestrafung der Rotte Korah von Sandro Botticelli dargestellte Triumphbogen wurde dem Konstantinsbogen nachgestaltet 5 Antoine Caron zitiert den Konstantinsbogen in seinem Gemalde Das Blutbad der Triumvirn 1566 6 Literatur BearbeitenHans Peter L Orange Armin von Gerkan Der spatantike Bildschmuck des Konstantinsbogens De Gruyter Berlin 1939 Gerhard Koeppel Die historischen Reliefs der romischen Kaiserzeit IV Stadtromische Denkmaler unbekannter Bauzugehorigkeit aus hadrianischer bis konstantinischer Zeit In Bonner Jahrbucher 186 1986 S 1 90 Digitalisat Patrizio Pensabene Clementina Panella Arco di Costantino Tra archeologia e archeometria Rom 1998 Gerhard Koeppel Die historischen Reliefs der romischen Kaiserzeit VII Der Bogen des Septimius Severus die Decennalienbasis und der Konstantinsbogen In Bonner Jahrbucher 190 1990 S 1 64 Digitalisat Maria Letizia Conforto u a Adriano e Costantino Le due fasi dell arco nella Valle del Colosseo Mailand 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konstantinsbogen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Konstantinsbogen bei Roma Antiqua Rom im Netz die roemer online de Der Konstantinbogen bei die roemer online deAnmerkungen Bearbeiten Vgl Stephen Mitchell A History of the Later Roman Empire 2 Auflage Chichester 2015 S 168 170 Vgl zusammenfassend Josef Engemann Der Konstantinsbogen In Alexander Demandt Josef Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 S 85 89 CIL 6 1139 Ubersetzung nach Hartwin Brandt Konstantin Maxentius und die heidnische Aristokratie in der Stadt Rom In Ostkirchliche Studien Band 65 2016 S 146 170 hier S 163 Norbert Schneider Historienmalerei Vom Spatmittelalter bis zum 19 Jahrhundert Koln u a 2010 S 101 Norbert Schneider Historienmalerei Vom Spatmittelalter bis zum 19 Jahrhundert Koln u a 2010 S 131 41 889722222222 12 490833333333 Koordinaten 41 53 23 N 12 29 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstantinsbogen amp oldid 236191015