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Musov deutsch Muschau ist eine Wustung in Tschechien Sie liegt zwolf Kilometer nordlich von Mikulov Nikolsburg im mittleren Thaya Stausee von Nove Mlyny Neumuhl Ihre Fluren gehoren zur Gemeinde Pasohlavky Weissstatten im Okres Brno venkov Bezirk Brunn Land Erhalten blieb auf einer Insel die Kirche des hl Leonhard sowie eine Kellerzeile am Burgstallhugel Hradisko 1 Insel mit Kirche des hl Leonhard Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen und Siegel 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSiedlungsfunde sind bereits aus der Steinzeit jungeren Bronzezeit Hallstattzeit und Latenezeit nachweisbar Zur Zeit der Markomannenkriege 166 180 n Chr bestand beim heutigen Musov ein weit ausgedehnter militarischer Stutzpunkt der romischen Armee Die aufgefundenen Reste dieses Stutzpunktes ein Badegebaude und mehrere Militarlager wurden anfanglich in die Zeit des Kaisers Augustus datiert und mit dessen Feldzug gegen Marbod im Jahr 6 n Chr in Verbindung gebracht mittlerweile wird aber eine Verbindung mit den Markomannenkriegen angenommen 2 Hier wurde im Jahr 1988 auch das so genannte Konigsgrab von Musov entdeckt das in die Zeit der Markomannenkriege datiert und in dem ein wahrscheinlich romfreundlicher germanischer Fuhrer bestattet wurde Auch fur die Zeit der Volkerwanderung sind Funde belegt Die alteste slawische Besiedlung setzt in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts ein In der Laaer Urkunde vom 4 Dezember 1237 wird der Ort in Besitz der Herren von Durnholz und eine romanische Kapelle erwahnt 1249 gelangte der Ort an Heinrich I von Liechtenstein Eine weitere urkundliche Erwahnung von Muschaw erfolgte 1332 Fur das Jahr 1414 sind in einem Urbar besondere Fischereirechte verzeichnet Wahrend der Hussitenkriege bot der Taborgraben dem Ort Schutz Hierbei handelte es sich um einen 250 m langen Ringwall dessen Ursprung schon in fruhester Zeit lag 1560 musste Christoph von Liechtenstein Muschau mit der Herrschaft Nikolsburg an den ungarischen Freiherrn Ladislaus von Kereczeny und Kaniafeld verkaufen Ab 1566 gehorte die Herrschaft seinem Sohn Christoph von Kereczeny und Kaniafeld der Muschau 1570 auch das Marktrecht verlieh Nach dessen kinderlosem Tod 1572 fiel die Herrschaft Nikolsburg an den Kaiser der sie dann 1575 Adam von Dietrichstein gab Zur Zeit der Reformation am Beginn des 16 Jahrhunderts war die Pfarre zeitweise evangelisch und der Ort von Angehorigen der radikal reformatorischen Tauferbewegung bewohnt In der Zeit der Rekatholisierung um 1582 wurde die Kirche vom Olmutzer Bischof Stanislaus Pavlovsky von Pavlovitz neu geweiht Nachfolgend nahmen 161 Menschen den katholischen Glauben wieder an 1609 erhielt Muschau eine Bergrechtsordnung Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurden im Jahre 1622 die Taufer Hutterer aus dem Land gewiesen Diese zogen daraufhin nach Siebenburgen weiter 3 Mit dem Bau der Kaiserstrasse von Wien nach Brunn 1754 nahm Muschau einen wirtschaftlichen Aufschwung Muschau war bis 1761 nach Bergen gepfarrt und erst ab 1865 wieder selbstandige Pfarrei Matriken werden seit 1627 gefuhrt Onlinesuche uber das Landesarchiv Brunn 4 Grundbucher werden seit 1759 gefuhrt Zur gleichen Zeit wurde eine Schule in Muschau eingerichtet im Jahre 1796 wurde sie restauriert und erweitert 1804 vernichtete ein Grossbrand 50 Hauser Um die alte Schule zu ersetzen wurde im Jahre 1831 eine neue Schule gebaut welche 1883 auf zwei Klassen aufgestockt wurde Wegen der Stauungen am Zusammenfluss von Thaya Svratka Schwarza und Jihlava Igel war Muschau haufig zweimal im Jahr uberschwemmt Darum wurden im Uberschwemmungsgebiet Ziegelbrucken gebaut und im Zuge der Thaya Regulierung um 1892 das Flussbett von der Muhle bis zur Eisernen Brucke drei Meter tief ausgebaggert Da die wiederkehrenden Uberschwemmungen dadurch trotzdem nicht verhindert werden konnten wurde 1979 ein Stausee mit einem Wasserkraftwerk angelegt Der grosste Teil der Bewohner von Muschau lebte vom Fischfang und der Landwirtschaft wobei der sonst wichtige Weinbau Sudmahrens hier keine wichtige Rolle gespielt hatte Daneben gab es noch ein florierendes Kleingewerbe eine Raiffeisenkassa eine Milchsammelstelle der Molkerei Brunn und eine Muhle welche aber im Jahre 1889 aufgrund der Thayaregulierung aufgelassen wurde Vier Jahre spater wurde im Ort eine Freiwillige Feuer und Wasserwehr gegrundet Zum 50 jahrigen Thronjubilaum des Kaisers wurde im Jahre 1908 der kaiserlichen Familie durch ein Kaiser Josef II Denkmal gedankt 5 1919 wurde der Ort dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 98 der deutschen Sprachgruppe angehorten Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik Im gleichen Jahr wurde das Kaiser Josef II Denkmal entfernt und auf dessen Sockel im Jahre 1927 ein Kriegerdenkmal errichtet 1924 erfolgte die Elektrifizierung des Ortes 1928 wurde das Marktrecht 6 durch Gurkenmarkte wiederbelebt In der Zwischenkriegszeit kam es durch neue Siedler und die Neubesetzung von Beamtenposten zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalitat 7 Durch das Munchner Abkommen wurde Muschau am 1 Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 8 Mai 1945 der dort 57 Opfer forderte kam Muschau wieder zur Tschechoslowakei zuruck Bei Racheakten durch tschechische Partisanen kamen 22 Zivilpersonen zu Tode 8 Einige Muschauer Familien flohen der Grossteil wurde am 21 August 1945 9 uber die Grenze nach Osterreich vertrieben Offiziell wurden 1946 zwei Ortsbewohner nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt 10 11 Neun Personen konnten im Ort verbleiben 238 Ortsbewohner verblieben in Osterreich 471 Personen wurden nach Deutschland weitertransferiert 12 13 Die fur den Untergang vorgesehene Gemeinde wurde 1976 nach Pasohlavky Weissstatten eingemeindet Nach der Flutung wurde Musov am 1 Januar 1980 aufgelost Zuvor waren die Bewohner des fruheren Marktfleckens nach Pasohlavky Weissstatten und Pohorelice Pohrlitz umgesiedelt worden An Musov erinnern nur vier Inseln im mittleren Stausee Auf der grossten Insel steht die Kirche von Musov Eigentumer der Kirche ist seit 1999 die Gemeinde Ivan Eibis Wappen und Siegel BearbeitenMit der Erhebung zum Markt erhielt Muschau auch das Siegelrecht verliehen Zugleich mit dem Siegelrecht hat der Herrschaftsinhaber Christoph von Liechtenstein seinem Markt 1570 auch ein Wappen verliehen 14 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenVolkszahlung Einwohnergesamt 15 Volkszugehorigkeit der EinwohnerJahr Deutsche Tschechen Andere1880 667 662 5 01890 695 687 7 11900 665 650 14 11910 742 729 12 11921 742 707 17 181930 730 667 38 25Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie auf einer Insel liegende ehemalige Pfarrkirche zum hl Leonhard geht auf einen romanischen Kirchenbau aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts zuruck Der Altar des hl Leonhard wurde nach dem Untergang des Stadtchens in die Kirche Maria Himmelfahrt in Cernvir verbracht 16 Literatur BearbeitenJ Matzura Muschau an der Thaya 1925 Hans Freising Neu entdeckte vor fruhgeschichtliche Siedlungen im Gerichtsbezirk Nikolsburg Tagesbote 1931 Hans Freising Kelten im Umland der Polauer Berge Heimatblatt fur den Nikolsburger Bezirk 1933 Johann Zabel Kirchlicher Handweiser fur Sudmahren 1941 S 21 Josef Freising Ortsgeschichte von Muschau 1934 Neuauflage 1991 M Zemek Josef Unger Jizni Morave 1982 S 117 Peter Frank Muschau 1981 Hans Lederer Beitrage zur Muschauer Geschichte 1999 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 230 237 407 409 425 431 540 573 577 Gerald Frodel Walfried Blaschka Der Kreis Nikolsburg A Z 2006 S 130 ff Franz Josef Schwoy Topographie vom Markgrafthum Mahren Bd 1 3 Wien 1793 Gregor Wolny Die Markgrafschaft Mahren topographisch statistisch und historisch Bd II Brunn 1837 S 202 Margarethe Beninger Hans Freising Die germanischen Bodenfunde in Mahren Anstalt fur Sudetendeutsche Heimatforschung Vorgeschichtliche Abteilung 4 Reichenberg 1933 Josef Unger Metodej Zemek Z osudu nedavno zanikleho Musova 1982 Anton Schwetter Siegfried Kern Heimatkunde fur den politischen Bezirk Nikolsburg 1911 Emil Kordiovsky Musov 2000 Kreisrat Nikolsburg im Sudmahrerbund e V D 73304 Geislingen Steige Kreis Nikolsburg Sudmahren Die Vertreibung aus der Heimat 1945 1946Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Musov Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Muschau in Alte Postkartenmotive der Sudmahrischen Gemeinden Kulturdatenbank der Heimatvertriebenen Verschwundene Orte nach 1945Einzelnachweise Bearbeiten https www suedmaehren at ort muschau Miroslav Balek Ondrej Sedo Das fruhkaiserzeitliche Lager bei Musov Zeugnis eines augusteischen Feldzugs ins Marchgebiet In Germania Band 74 1996 S 399 414 Bernd Langin Die Hutterer 1986 S 237 Acta Publica Registrierungspflichtige Online Recherche in den historischen Matriken des Mahrischen Landesarchivs Brunn cz dt abgerufen am 22 Marz 2011 Wilhelm Szegeda Heimatkundliches Lesebuch des Schulbezirks Nikolsburg 1935 approbierter Lehrbehelf Lehrerverein Pohrlitz Verlag Muschau S 87 M Zemek A Zimakova Mistopis Mikolovska 1848 1960 Olomouc 1969 Johann Wolfgang Brugel Tschechen und Deutsche 1918 1938 Munchen 1967 Walfried Blaschka Gerald Frodl Der Kreis Nikolsburg von A Z Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2006 S 216 https www suedmaehren at ort muschau Archiv Mikulov Odsun Nemcu transport odeslany dne 20 kvetna 1946 Wilhelm Jun Ludislava Sulakova Die Problematik des Abschubs der Deutschen in den Akten des Volksausschusses MNV und des Bezirks Volksausschusses ONV Nikolsburg Verlag Maurer Sudmahrisches Jahrbuch 2001 S 45 ISSN 0562 5262 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 239 Brunnhilde Scheuringer 30 Jahre danach Die Eingliederung der volksdeutschen Fluchtlinge und Vertriebenen in Osterreich Braumuller 1983 ISBN 3 7003 0507 9 Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Bl IV S 42 Statistickỳ Lexikon obci Ceske Republiky 1992 Praha 1994 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 30 Januar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nasemorava cz48 895555555556 16 6 Koordinaten 48 54 N 16 36 O Normdaten Geografikum GND 4625679 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musov amp oldid 237302458