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Adam von Dietrichstein Reichsfreiherr zu Hollenburg Finkenstein und Thalberg 17 Oktober 1527 in Graz 5 Januar 1590 in Nikolsburg war ein osterreichischer Adeliger und Diplomat im Dienst des Hauses Habsburg Adam von Dietrichstein Lithographie von Robert Theer nach Carl Agricola Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Biographie 3 Ehe und Nachkommen 4 LiteraturHerkunft BearbeitenAdam entstammt der zum osterreichischen Uradel zahlenden Familie der Dietrichstein Adelsgeschlecht Er war ein jungerer Sohn des Siegmund von Dietrichstein dem ersten Freiherren seines Hauses 1533 und dessen Gemahlin Barbara von Rottal Freiin von Talberg einer ausserehelichen Tochter des Kaisers Maximilian I Er war damit ein allerdings nicht legitimer Vetter der Kaiser Karl V und Ferdinand I Biographie BearbeitenAdam kam jung als Truchsess an den Hof des romisch deutschen Konigs und spateren Kaisers Ferdinands I und war 1548 Mundschenk des Thronfolgers Erzherzog Maximilian der ihn mit einer Reihe ehrenvoller Missionen beauftragte So entsandte er ihn Anfang 1547 nach Innsbruck um Kaiser Karl V vor den Planen der Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes zu warnen Adam spielte auch eine wichtige Rolle bei der Regelung der Beziehungen zwischen Protestanten und Katholiken da ihn Maximilian II zu den Verhandlungen entsandte die am 2 August 1552 zum Abschluss des Passauer Vertrages zwischen dem romisch deutschen Konig Ferdinand I und den protestantischen Reichsfursten und damit zur formalen Anerkennung des Protestantismus fuhrten Drei Jahre spater nahm er an den Verhandlungen an dem historischen Reichstag zu Augsburg teil auf dem der Augsburger Reichs und Religionsfrieden erarbeitet und am 25 September 1555 beschlossen wurde Im Jahr darauf begleitete er den Erzherzog und seine Gemahlin die Infantin Maria von Spanien Erzherzogin von Osterreich eine Tochter von Kaiser Karl V auf ihrer Reise in die Niederlande Maximilian II ernannte Adam 1560 zu seinem Oberststallmeister und kurz darauf zum Obersthofmeister seiner Gemahlin Im Jahr 1561 erhielt er einen fast unmoglichen Auftrag Er sollte nach Rom reisen und in einem geheimen Konsistorium von Papst Pius IV Giovanni Angelo Medici eigentlich Medigino erreichen dass zur Verhutung weiterer blutiger Glaubenskriege in den osterreichischen Provinzen auch Laien der Genuss des Abendmahles in beiden Gestalten zugestanden und der Zolibat nach dem seit Jahrhunderten bestehenden Vorbild der Griechischen Kirche aufgehoben wird Dieser von ihm mit Uberzeugung vertretene kuhne Vorschlag wurde jedoch in Rom unter mehrfacher Androhung des Kirchenbannes gegen ihn und seinen Herren zuruckgewiesen 1563 ernannte ihn Konig Maximilian II zu seinem Oberstkammerer Eine neue Aufgabe erwuchs Dietrichstein kurz darauf da ihn Maximilian II zum Obersthofmeister seiner Sohne der Erzherzoge Rudolf spater Kaiser Rudolf II und Ernst spater Generalstatthalter der Spanischen Niederlande sowie zum Gesandten am Hof von Konig Philipp II von Spanien ernannte Er sollte die Erzherzoge nach Spanien begleiten und dort ihre Erziehung beaufsichtigen Seine wichtigste diplomatische Aufgabe war es jedoch zu verhindern dass es wegen unterschiedlicher Ansichten in Religionsfragen insbesondere wegen der den osterreichischen Standen gewahrten freien Religionsausubung und wegen des Vorgehens gegen die Protestanten in den Niederlanden wo 1568 der Spanisch Niederlandische Krieg ausbrach zu einer Entfremdung zwischen den beiden Linien des Hauses Osterreich kam Dies gelang Dietrichstein dank seiner Vertrauensstellung und Geschicklichkeit In Spanien wurde er in den Orden von Calatrava aufgenommen wobei ihm Konig Philipp II 1569 die bedeutende Komturei des Ordens in Alcaniz ubertrug Im gleichen Jahr kam es durch seine Vermittlung zur Verlobung von Erzherzog Rudolf II mit der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien Erst 1571 kehrte Dietrichstein mit den beiden Erzherzogen nach Osterreich zuruck wobei der Erfolg seiner Mission durch ein personliches Gluckwunschschreiben von Papst Pius V Antonio Michele Ghisleri bestatigt wurde Seine Aufzeichnungen uber das Schicksal des unglucklichen 1568 verstorbenen spanischen Thronfolgers Don Carlos sind wichtige Zeitzeugnisse die auch in spateren literarischen Bearbeitungen des Themas Eingang fanden Im Jahr 1572 wurde er von Kaiser Maximilian II als Bevollmachtigter nach Ungarn entsandt um von den Standen die Zustimmung zur Kronung des Kronprinzen Rudolf II zum Konig von Ungarn zu erhalten was ihm nach Anerkennung des Prinzips der Wahlmonarchie in Ungarn gelang nbsp Stadtwappen von Nikolsburg Mikulov mit dem darin einbezogenen Familienwappen der DietrichsteinIm selben Jahr ubertrug Kaiser Maximilian II Dietrichstein in Anerkennung seiner Verdienste die Herrschaft Nikolsburg in Mahren als Lehen dass er jedoch anlasslich eines Besuches in Schoss Nikolsburg 1575 in ein freies Eigen verwandelte und zugleich zu einer Freiherrschaft mit entsprechenden Privilegien erhob Diese grosse Herrschaft hatte seit langem einen Bezug zu Osterreich da Ottokar II Premysl von Bohmen damit bereits 1249 das Haus Liechtenstein belehnt hatte Nach uber 300 Jahren wurde sie jedoch 1560 von Christoph von Liechtenstein aus wirtschaftlichen Grunden fur 60 000 bohmische Taler an den reichen ungarischen Magnaten Ladislaus von Kerecsenyi verkauft Sie fiel 1572 als heimgefallenes Lehen an den Landesfursten zuruck der sie damit neu vergeben konnte In den nachsten Jahren war Adam mit Erfolg bemuht in Nikolsburg die katholische Religion wieder einzufuhren wozu ihm Papst Gregor XIII Ugo Boncompagni in personlichen Schreiben gratulierte Der Name der Schlossherrschaft Nikolsburg wurde spater zum Teil des Namens seiner Nachkommen die sich von Dietrichstein zu Nikolsburg nannten Nach dem Tod von Kaiser Maximilian II im Jahr 1576 folgte auf ihn Adams ehemaliger Zogling Erzherzog Rudolf als Kaiser Rudolf II dem er in gleicher Treue diente Eine schwierige diplomatische Aufgabe hatte er noch 1588 gemeinsam mit dem spanischen Sondergesandten Vespasiano I Gonzaga duca di Sabbioneta zu losen Die Verhandlungen zur Befreiung von Erzherzog Maximilian III aus polnischer Gefangenschaft zu fuhren Dieser war nach dem Tod von Konig Stephan Bathory 1576 1586 zum Konig von Polen gewahlt worden unterlag jedoch einem anderen Pratendenten Sigismund III Wasa da seine Truppen vom polnischen Kronfeldherren Jan Zamoyski besiegt wurden und er selbst dabei in Gefangenschaft geriet Adam von Dietrichstein zog sich daraufhin nach Nikolsburg zuruck traf sich mit Freunden wie dem Professor und kaiserlichen Hofbibliothekar Hugo Blotius oder dem Diplomaten Orientalisten und Lehrer der Sohne von Kaiser Maximilian II Ogier Ghislain de Busbecq und korrespondierte mit seinem ehemaligen Zogling Kaiser Rudolf II von dem er 600 Schreiben erhalten haben soll Er erkrankte Ende Dezember 1589 und verstarb am 5 Februar 1590 im Schloss Nikolsburg Er wurde nach Prag uberfuhrt um dort in Anlehnung an das Projekt seines Vaters zu den Fussen seines Herren Kaiser Maximilian II beerdigt zu werden Ehe und Nachkommen BearbeitenAdam von Dietrichstein vermahlte sich 1553 im St Veitsdom zu Prag mit der katalanischen Adeligen Margareta Folch de Cardona y Requesens aus dem furstlichen Haus Folch de Cardona Barcelona c 1535 Madrid 23 Februar 1609 Sie war eine Tochter des Antoni Folch de Cardona y Enriquez Baron von Sant Boi Vizekonig von Sardinien Grande von Spanien und Hofmeister der Kaiserin Maria 1555 Sohn des ersten Herzogs von Cardona 1482 Joan Ramon Folch IV de Cardona und der Anna Maria Requesens de Soler y Enriquez de Velasco Das Ehepaar hatte 13 Kinder u a Marie Freiin von Dietrichstein 1554 1 Balthasar de Mendoza y de la Cerda 1 Conde de Galve 2 Juan de Borja y Manuel Marques de Navarres Anna Freiin von Dietrichstein 1558 1630 31 Antonio de Fonseca y Enriquez 3 Herr und 1615 1 Conde de Villanueva de Canedo Maximilian Freiherr von Dietrichstein 1561 29 Marz 1611 Herr auf Nikolsburg und Maidenburg Ritter des Ordens von Calatrava und Komtur des Ordens zu Alcaniz Oberststallmeister des Erzherzogs Ernst von Osterreich blieb ohne dauernde Nachkommenschaft Siegmund II Freiherr von Dietrichstein 1562 1602 naherer Stammvater des furstlichen Hauses sein Sohn war Maximilian von Dietrichstein Anton Freiherr von Dietrichstein 1563 1567 Hippolita Freiin von Dietrichstein 1564 1580 Alvaro Fernandez de Cordoba y Aragon aus dem Haus der Herren von Valenzuela Johanna Freiin von Dietrichstein 1566 1575 Franz Seraph von Dietrichstein Madrid 22 August 1570 Brunn Brno 19 September 1636 Kardinal 1599 Bischof von Olmutz Olmutz 1599 1636 Beatrix Freiin von Dietrichstein 1571 in dem von ihr gegrundeten Kloster Alcala 1631 Luis Hurtado de Mendoza y Mendoza 4 Marques de Mondejar y Vallemoso 5 Conde de Tendilla Margareta Freiin von Dietrichstein 1573 1575 Elisabeth Freiin von Dietrichstein 1575 1594 Maria Anna Freiin von Dietrichstein 1578 1587Literatur BearbeitenJohann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Section 1 ADEVA Graz 1971 ff ISBN 978 3 201 00093 2 Nachdruck der Ausg Leipzig 1818 69 167 Bde Constantin von Wurzbach Dietrichstein Adam In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 3 Theil Verlag der typogr literar artist Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1858 S 298 Digitalisat Heinrich von Zeissberg Dietrichstein Adam Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 197 f Anna Coreth Dietrichstein Adam Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 700 f Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerHabsburgischer Botschafter in Spanien 1563 bis 1570Hans von Khevenhuller FrankenburgDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Normdaten Person GND 116113588 lobid OGND AKS VIAF 19913290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dietrichstein Adam vonALTERNATIVNAMEN Dietrichstein zu Hollenburg Finkenstein und Thalberg Adam von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Adeliger und Diplomat im Dienst des Hauses HabsburgGEBURTSDATUM 17 Oktober 1527GEBURTSORT GrazSTERBEDATUM 5 Februar 1590STERBEORT Nikolsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adam von Dietrichstein amp oldid 232416640