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Reccopolis spanisch Recopolis war eine spatantik fruhmittelalterliche Stadt des Westgotenreichs in Spanien Sie befand sich auf dem Cerro de la Oliva Olbaumhugel in der Nahe des heutigen Dorfchens Zorita de los Canes in der Provinz Guadalajara in Zentralspanien ostlich von Madrid Der Name der Region war damals Celtiberia Iberische Halbinsel im spaten 6 Jh im Suden die noch unter ostromischer Kontrolle stehenden Kustengebiete Provincia Spaniae Teile eines Torbogens einer ausgegrabenen BasilikaAus Bruchstucken rekonstruierte dreiteilige Kanzel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Name 3 Stadtanlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenReccopolis wurde vom Westgotenkonig Leovigild reg 569 586 im Jahr 578 gegrundet Dieser Schritt gehort in den Zusammenhang von Leovigilds Imperialisierung des westgotischen Konigtums durch demonstrative Ausubung traditioneller Vorrechte der romischen bzw ostromischen Kaiser Leovigild kampfte in dieser Zeit erfolgreich gegen kaiserliche Truppen im Suden der Halbinsel eroberte Teile der Provinz Spania und horte auf die nominelle Oberhoheit Konstantinopels zu akzeptieren Die Grundung von Stadten war in den germanisch beherrschten Reichen des Fruhmittelalters nicht ublich und bei den Westgoten vor Leovigild ansonsten unbekannt Vermutungen dass Reccopolis als neue Reichshauptstadt konzipiert worden sei sind aber spekulativ Es befand sich dort eine Munzstatte die noch unter Konig Witiza reg 702 710 aktiv war doch bestand in Reccopolis nie ein Bischofssitz und in den erhaltenen westgotischen Dokumenten wird die Stadt an keiner Stelle erwahnt Abgesehen von einer knappen Erwahnung bei Johannes von Biclaro ist die Existenz der Stadt daher nur durch Munzen mit ihrem Namen und durch den archaologischen Befund bezeugt der seit einigen Jahren von spanischen und deutschen Archaologen intensiv erforscht wird Name BearbeitenDer zeitgenossische Chronist Johannes von Biclaro berichtet dass Leovigild die Stadt nach seinem jungeren Sohn und spateren Nachfolger Rekkared I Richard benannte 1 Rekkared war seit 573 ebenso wie sein alterer Bruder Hermenegild nominell Mitherrscher Leovigilds Die Benennung der Stadt nach ihm wahrend dem alteren Bruder anscheinend keine vergleichbare Ehrung zuteilwurde ist ein Zeichen einer auffalligen Bevorzugung Rekkareds schon im Jahr 578 Im Jahr darauf kam es zum Bruch zwischen Hermenegild und Leovigild als Hermenegild einen Aufstand gegen seinen Vater begann wodurch er die Position eines Thronfolgers einbusste Diese kam fortan ausschliesslich Rekkared zu Neuerdings wird eine andere Etymologie des Stadtnamens erwogen namlich nicht Stadt Rekkareds sondern Ableitung von rex Konig also Konigsstadt Die Begrundung dafur ist dass bei einer Benennung nach Rekkared der Name Reccaredopolis lauten musse fur die Kurzung von Reccaredo zu Recco gibt es keinen Prazedenzfall 2 Allerdings ist die Ableitung von rex sprachlich mindestens ebenso problematisch wie die andere Losung und sie widerspricht der ausdrucklichen Feststellung des Zeitgenossen Johannes von Biclaro Stadtanlage BearbeitenDer Grundriss zeigt eine weitraumige Anlage etwa 33 ha mit einer grossen reich geschmuckten Kirche und einem monumentalen Gebaude das als Palast der Konigsfamilie gedeutet werden kann Moglicherweise handelte es sich um eine zu temporarer Nutzung bestimmte Residenz oder um eine spater hinzugefugte Moschee 3 denn die Siedlung war noch in islamischer Zeit bewohnt verfiel jedoch im 8 und 9 Jahrhundert Die Statte war schon am Ende des 19 Jahrhunderts bekannt doch die Ausgrabungen begannen erst 1944 45 Bisher ist nur ein geringer Teil abschliessend erforscht von kunftigen Ausgrabungen sind weitere Aufschlusse zu erwarten Das Gelande tragt heute die Bezeichnung Parque Arqueologico de Recopolis Literatur BearbeitenJavier Arce The So Called visigothic Palatium of Recopolis Spain An Archaeological and Historical Analysis In Michael Featherstone Jean Michel Spieser u a Hrsg The Emperor s House Palaces from Augustus to the Age of Absolutism Urban Spaces Band 4 de Gruyter Berlin u a 2015 ISBN 978 3 11 033163 9 S 63 70 Gisela Ripoll Reccopolis In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 24 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017575 4 S 204 208 Matthias Untermann Architektur im fruhen Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 03122 1 S 33f J Martinez Jimenez A preliminary study of the aqueduct of Reccopolis Oxford Journal of Archaeology 343 3 1950 S 301 320 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reccopolis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Parque Arqueologico RecopolisAnmerkungen Bearbeiten Johannes von Biclaro Chronica 50 Ausgabe Carmen Cardelle de Hartmann Roger Collins Hrsg Victoris Tunnunensis Chronicon cum reliquiis ex Consularibus Caesaraugustanis et Iohannis Biclarensis Chronicon Corpus Christianorum Series Latina Band 173A Brepols Turnhout 2001 ISBN 2 503 01734 7 S 70 Roger Collins Visigothic Spain 409 711 Blackwell Malden MA u a 2004 ISBN 0 631 18185 7 S 55 f Reccopolis Moschee 40 320555555556 2 8936111111111 Koordinaten 40 19 N 2 54 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reccopolis amp oldid 236634206