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Scandza ist der Name Skandinaviens in den Getica des spatantiken Geschichtsschreibers Jordanes Die Bezeichnung taucht in der Antike in variierenden Namensformen auf bis sich im Mittelalter die heutige Form Skandinavien durchsetzte Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Beschreibung des Jordanes 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenHintergrund Bearbeiten nbsp Skandinavien nach PtolemausPlinius der Altere erwahnte um 77 n Chr in seinem Werk Naturalis historia eine Insel Scatinavia im Meerbusen Codanus und nannte deren Einwohner Hilleviones Er erwahnte auch eine weitere Meinung nach welcher eine Insel Aeningia nicht kleiner sei als Scatinavia Der Codanus werde von einem gewaltigen Berg Saevo sowie dem Vorgebirge der Kimbern begrenzt und sei ganz voller Inseln 1 98 n Chr schrieb Publius Cornelius Tacitus in seinem Werk Germania erstmals uber einen skandinavischen Stamm indem er die Suionen als seefahrendes Volk im Meer bezeichnete Etwa 50 Jahre spater erwahnte Claudius Ptolemaus vier skandische Inseln tessares nῆsoi aἱ kaloymenai Skandiai 2 und beschrieb die ostlichste Insel die gleichzeitig auch die grosste sei genauer Sieben Stamme wohnen ihm zufolge auf dieser Insel die Chaediner Xaideinoi im Westen die Firaesen Frisioi oder Firaῖsoi und Favonen Fayonai im Osten die Finnen im Norden die Gauten und Daukionen Daykiwnes im Suden und die Levoner in der Mitte Eine Insel namens Scadinavia Paulus Diaconus oder scadan an Origo Gentis Langobardorum soll Herkunftsort der Langobarden gewesen sein 3 Beschreibung des Jordanes Bearbeiten nbsp Skandinavien um 550 n Chr nach JordanesDer romisch gotische Geschichtsschreiber Jordanes schrieb Mitte des 6 Jahrhunderts dass die Goten ihre ursprungliche Heimat die Insel Scandza verliessen und mit drei Schiffen unter ihrem Konig Berig uber die Ostsee fuhren Dort trafen sie auf die Kuste des heutigen Polen wo sie neue Ansiedlungen errichteten Dieser Kustenabschnitt wurde Gothiscandza benannt 4 Jordanes lieferte in seinem Werk ein detaillierteres Bild von Skandinavien Scandza Seine Angaben aus dem 6 Jahrhundert n Chr werden jedoch in der modernen Forschung eher kritisch betrachtet 5 Jordanes beschrieb Scandza als grosse nicht runde Insel mit einem grossen See im Landesinnern einem daraus ins Meer fliessenden Fluss namens Vagus moglicherweise der Vanernsee und der Gota alv fruher Van und einer Landbrucke Lappland zum Festland im Osten Jordanes nannte eine Vielzahl von Stammen wobei es fraglich ist ob diese Angaben genau sind Hoch im Norden lebten die Adogit bei denen es im Hochsommer eine Zeit des andauernden Licht fur vierzig Tage und Nachte gebe und im Winter fur die gleiche Anzahl von Tagen und Nachten eine vollige Dunkelheit Ein weiteres Volk seien die Screrefennae Skridfinner die sich nicht von Getreide ernahrten sondern vom Fleisch der wilden Tiere und den Eiern der Vogel Dort gebe es so reichlich junges Wild in der sumpfigen Landschaft dass sie von der Jagd ein gutes Leben fuhren konnten Weiter sudlich lebten die Suehans die wie die Thurini hervorragende Pferde besassen Unter diese befanden sich auch jene die fur ihre schonen dunklen Pelze bekannt waren ein Volk das in Bescheidenheit lebte jedoch die wertvollste Kleidung besass 6 Siehe auch Liste germanischer Stamme In den fruchtbaren Ebenen von Scandza siedelten die Stamme der Theusten Vagothen Bergio Hallin und Liothida Diese wurden daher oftmals von anderen Stammen angegriffen Nordlich von ihnen lebten die Ahelmil Finnaithae oder Finnveden die Fervir und die Gautigoten Gotaland ein Volk von kraftigen und schnellen Kampfern Dann gab es noch die Mixi Evagre Otingis die alle wie Tiere in Hohlen oder in den Fels geschlagenen Burgen hausten die Ostrogothae Raumarici Aeragnaricii und die freundlichen Finnen die friedfertiger als alle anderen Bewohner Scandzas waren und die den Vinovilothen ahnelten Jordanes zahlte des Weiteren die Suetidi die grosser als die anderen Volker waren Zu den Dani die ebenfalls ihre Wurzeln von diesem Stamm ableiteten gehorten die Heruler die alle Volker Scandzas uberragten Daneben gab es in ihrer Nachbarschaft noch die Granier Augandzier Eunixier Taetel Rugier Arochier und die Ranier 6 Literatur BearbeitenMoritz Schonfeld Scadinavia In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II A 1 Stuttgart 1921 Sp 340 342 Rainer Wiegels Scadinavia In Der Neue Pauly DNP Band 11 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01481 9 Sp 131 132 Eva Nyman Skandinavien In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 28 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 582 587 Thorsten Andersson Claus Krag Skandinavische Stamme In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 28 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 587 604 Hermann Reichert Skandiai nesoi In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 28 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 579 582 Gothiskandza Blatter fur Danziger Vorgeschichte Heft 1 1939 Abb 7 mit Vorwort des Herausgebers Kurt Langenheim Verlag Curt Kabitzsch Leipzig 1939 Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Museum Tusculanum Press Kopenhagen 2002 ISBN 8 772 89710 4 S 255 ff online Charles C Mierow The origin and deeds of the Goths Princeton University Press Princeton 1908 OCLC 667625304 online Weblinks BearbeitenLateinischer Text von Jordanes Getica Kapitel 3 Beschreibung von Skandza auf thelatinlibrary comAnmerkungen Bearbeiten Plinius der Altere Naturalis historia IV 96 mons Saevo ibi inmensus nec Ripaeis iugis minor inmanem ad Cimbrorum usque promunturium efficit sinum qui Codanus vocatur refertus insulis quarum clarissima est Scatinavia inconpertae magnitudinis portionem tantum eius quod notum sit Hillevionum gente quingentis incolente pagis quare alterum orbem terrarum eam appellant nec minor est opinione Aeningia Ptolemaus Geographike Hyphegesis Band 2 10 Monika Mokre Gilbert Weiss Rainer Baubock Europas Identitaten Mythen Konflikte Konstruktionen Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37231 2 S 31 online John Ole Askedal Harald Bjorvand Drei Studien zum Germanischen in alter und neuer Zeit Odense University Press Odense 1995 ISBN 9 027 27283 2 S 87 ff online Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 S 255 ff a b Charles C Mierow Geographical Introduction Abschnitt III in The origin and deeds of the Goths Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scandza amp oldid 222204618