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In der Schlacht an der Bolia besiegten die pannonischen Ostgoten im Jahre 469 eine germanische Koalition aus Donausueben Skiren Rugiern Herulern und Gepiden sowie den mit ihnen verbundeten Sarmaten an der mittleren Donau 1 Dadurch erreichten sie eine Vormachtstellung in der Region zogen jedoch wenig spater Richtung Balkan ab Schlacht an der BoliaDatum 469Ort PannonienAusgang Sieg der OstgotenKonfliktparteienOstgoten Koalition der Donausueben Gepiden Rugier Skiren Heruler Sarmaten und anderer StammeBefehlshaberKonig Thiudimir Ostgoten Konig Hunimund Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Folgen der Schlacht 4 Literatur 5 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIn der Schlacht am Nedao im Jahre 454 vielleicht auch 455 befreiten sich die germanischen Volker unter dem Gepidenkonig Ardarich im Gebiet der mittleren Donau von der Hunnenherrschaft 2 Die Ostgoten hatten wahrend der Schlacht noch auf der Seite der Hunnen gestanden 3 erhielten aber ebenfalls ihre Freiheit Teile der Ostgoten siedelten sich unter den Konigen Valamir Thiudimir und Vidimir in Pannonien an Diese pannonischen Ostgoten kampften in den Folgejahren gegen Restaurationsversuche der Hunnen sowie andere Barbaren die sich am Nedao ebenfalls aus hunnischer Herrschaft befreit hatten 2 Noch im Jahr 468 wehrte Konig Valamir einen hunnischen Angriff unter der Fuhrung Dengizichs ab 4 Damals zog der Suebenkonig Hunimund dessen Reich im Norden an das der Ostgoten angrenzte auf einem Plunderungszug nach Dalmatien durchs Land der Goten und raubte dabei offenbar deren Viehherden Konig Thiudimir stellte die Sueben am Plattensee und nahm Hunimund gefangen Er liess ihn jedoch wieder frei nachdem dieser sich zu seinem Waffensohn bekannt hatte Wenig spater noch 468 oder Anfang 469 fielen Skiren von der Theiss ins Land der Goten ein Angeblich wurden diese von Hunimund dazu angestachelt Allerdings litten die Skiren offenbar bereits vorher unter gotischen Expansionsbestrebungen da ihnen Kaiser Leo Waffenhilfe gegen die Goten leistete Konig Valamir fiel im Kampf gegen die Skiren aber die Goten siegten dennoch Thiudimir ubernahm von da an die Herrschaft in Valamirs Reichsteil Noch im selben Jahr schmiedete der Suebenkonig Hunimund gemeinsam mit weiteren Konigen eine Allianz gegen die Ostgoten und griff an Gleichzeitig marschierte ein ostromisches Heer auf Geheiss Kaiser Leos im Rucken der Goten auf da dieser offenbar eine Vernichtung der pannonischen Goten verfolgte 5 4 Die Schlacht BearbeitenDer Suebenkonig Hunimund vereinte sein Heer mit dem eines Konigs namens Alarich eines weiteren Sueben oder eines Herulerkonigs Des Weiteren folgten ihm Skiren unter Edika und dessen Sohn Hunulf sowie Sarmaten unter den Konigen Beuka und Babai sowie gepidische und rugische Einheiten Mit dieser Ubermacht ging er gegen die Ostgoten vor die zudem ein feindlich gesinntes ostromisches Heer im Rucken hatten An der Bolia kam es zur Schlacht 4 Der Ort der Schlacht ist heute unbekannt da man den Namen Bolia keinem bekannten Fluss mehr zuordnen kann Moglicherweise handelte es sich um die Eipel Ipoly 2 einen slowakisch ungarischen Grenzfluss Dieser liegt allerdings links der Donau was der Origo Gothica des Jordanes widerspricht die den Fluss in Pannonien rechts der Donau verortet Es ist denkbar dass die Schlacht gegenuber der Eipelmundung an der Donau ausgetragen wurde Die Goten besiegten die feindliche Koalition worauf sich auch das ostromische Heer zuruckzog Edika fiel in der Schlacht Hunimund gelang die Flucht 4 Das Jahr der Schlacht ist nicht vollig eindeutig zu bestimmen da sich die genaue Datierung der Vorgange an einer einzigen Quelle Johannes von Antiochia und einem Vorgang orientiert dem Wechsel der Herrschaft von Valamir auf Thiudimir im Jahre 469 Allerdings starb Valamir nach dieser Quelle erst nach der Schlacht an der Bolia 5 Folgen der Schlacht BearbeitenDie Goten gingen als Sieger aus der Schlacht hervor und festigten ihre Stellung in Pannonien Kaiser Leo gab den Versuch auf sie als potentielle Bedrohung auszuloschen Stattdessen entliess Kaiser Leo Theoderich den Sohn Thiudimirs der bis dahin als Geisel in Konstantinopel lebte in die Heimat Vielleicht versuchte Ostrom in den pannonischen Goten nun ein Gegengewicht zu jenen Goten aufzubauen die in ostromischen Diensten standen und durch Aspar und Theoderich Strabo grossen Einfluss am Kaiserhof ausubten Dennoch hatten die pannonischen Goten mit ihrem Sieg langerfristig betrachtet offenbar relativ wenig erreicht da sie immer noch kein stabiles Reichsgebilde erschaffen hatten Eine Ursache durfte darin gelegen haben dass die Goten zu grossen Teilen Berufskrieger geworden waren und damit auf Tribut beziehungsweise Soldzahlungen oder Beutezuge angewiesen waren Dies konnte in Pannonien offenbar trotz der Siege nicht mehr in ausreichendem Masse gewahrleistet werden Unter den Verlierern der Schlacht zeigten sich bald grossere Auflosungserscheinungen Odoaker ein Sohn des gefallenen Skirenkonigs Edika zog mit Skiren Herulern und Rugiern nach Westen um spater unterstutzt durch die sonst nicht bekannten Turkilinger in Italien Konig zu werden Dagegen wandte sich Hunulf der altere Sohn Edikas nach Ostrom 4 Auch der neu an die Macht gelangte Rugierkonig Flaccitheus der an der Bolia nicht mitgekampft hatte versuchte sich dem Einfluss der Ostgoten zu entziehen und wollte mit seinem Volk nach Italien marschieren Jedoch hinderten die Ostgoten sein Heer am Durchmarsch 5 Die Rugier verfolgten in den folgenden Jahren eine pro gotische Politik Im Winter des Jahres 469 70 oder 470 71 griffen die Goten ihrerseits Hunimund an der daraufhin mit Teilen der Sueben nach Westen abwanderte wo diese sich mit den Alamannen verbanden Dabei verlor Hunimund offenbar sein Konigtum Vermutlich ist er mit jenem Anfuhrer identisch der zwischen 476 und 480 zusammen mit Alamannen die Stadt Passau uberfiel Die Teile der Sueben die in Pannonien blieben gerieten zunachst unter gotische Oberhoheit 4 Nach der Ruckkehr Theoderichs aus Konstantinopel im Jahr 469 70 griff dieser unverzuglich Sarmaten an die sich Singidunums bemachtigt hatten Er besiegte die Sarmaten wobei deren Konig Babai fiel der die Schlacht an der Bolia uberlebt hatte Bereits im Jahr 473 verliessen die Ostgoten Pannonien wobei Thiudimir und sein Sohn Theoderich mit dem grosseren Teil Richtung Balkan marschierten und Vidimir in Italien einfiel um sich spater mit den Westgoten zu vereinigen 6 4 Literatur BearbeitenFriedrich Lotter Rajko Bratoz Helmut Castritius Volkerverschiebungen im Ostalpen Mitteldonau Raum zwischen Antike und Mittelalter 375 600 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande 39 De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 978 3110178555 Walter Pohl Die Volkerwanderung Eroberung und Integration Stuttgart 2002 S 70 86 ISBN 3 17 015566 0 Roland Steinacher Rom und die Barbaren Volker im Alpen und Donauraum 300 600 Stuttgart 2017 S 110 116 ISBN 978 3 17 025168 7 Herwig Wolfram Die Goten 4 Aufl C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 33733 3 Reinhard Wenskus Bolia In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 213 online Anmerkungen Bearbeiten Jordanes Getica 277 279 a b c Walter Pohl 2002 S 118ff u 126ff Herwig Wolfram 2001 S 260 a b c d e f g Herwig Wolfram 2001 S 259 ff a b c Lotter Bratoz Castritius 2003 S 110 ff Herwig Wolfram Osterreichische Geschichte 378 907 Grenzen und Raume Geschichte Osterreichs vor seiner Entstehung Verlag Carl Ueberreuter Wien 1995 2003 S 36 f ISBN 3 8000 3971 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Bolia amp oldid 232177051