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Graf von Winterthur war im 10 und 11 Jahrhundert der Titel einiger Mitglieder des Geschlechts der Udalrichinger Adelheid von Winterthur wurde als mutmassliche letzte Vertreterin des Geschlechts Stammmutter der Grafen von Kyburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erforschungsgeschichte 3 Titeltrager 4 Stammbaum 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer erste Vertreter des Geschlechts war Liutfried ein Sohn des Grafen Ulrich VI von Bregenz Aus der Chronik des Klosters Peterhausen geht hervor er sich die Rechte uber die Herrschaft Winterthur gegenuber seinen Brudern Ulrich VII Gebhard dem spateren Bischof von Konstanz und Adalbert in der Mitte des 10 Jahrhunderts gesichert haben soll Als Sohne von Adalbert lassen sich in verschiedenen Quellen Adalbert I sowie Liutfried finden Aus wurde von Klaui angenommen dass es sich beim als Rebellen bekannten Werner von Kyburg um einen Sohn Adalberts gehandelt haben durfte Wahrend Adelbert als erster Sohn den Titel als Graf von Kyburg erbt wird Liutfried III als Graf von Morsberg genannt womit wohl die heutige Morsburg gemeint sein durfte Der Titeltrager Adalbert fiel im Sommer 1030 bei der Burg Falkenstein als er an der Seite von Ernst II von Schwaben in eine Fehde gegen den Konstanzer Bischof zog Es ist anzunehmen dass die Udalrichinger und damit die Grafen von Winterthur nach dieser Niederlage Besitztumer in der Region Winterthur an die Nellenburger verloren Der nachste Graf von Winterthur war Werner I Sohn des Adalberts der sich zunachst von Maden nannte Er vermahlte sich mit Irmgrad aus dem Geschlecht der Nellenburger wodurch dieser mutmasslich wieder zu Besitzungen in Winterthur und dem Thurgau gekommen sein durfte die spater die Grundlage der Grafschaft Kyburg bildeten Gemass Klaui nahm er nach dem Tod seines Vaters 1030 den Titel Graf von Winterthur an Er fand 1040 als Reichsbannertrager in der Schlacht bei Biwanka in Westbohmen seinen Tod Sein Sohn Adalbert II von Winterthur beerbte ihn als Graf von Winterthur Sein Bruder Liutfried starb im Bohmenkrieg die durch eine Schenkung Adalberts zusammen mit seiner Mutter an das Kloster Einsiedeln belegt ist Mit seinem Tod am 18 Juni 1053 zusammen mit seinem Bruder Werner bei der Schlacht von Civitate starb der letzte bekannte Vertreter des Geschlechts in der mannlichen Linie aus Als letzte Vertreterin des Geschlechts wird Adelheid von Winterthur angesehen die sich mit Hartmann I von Dillingen vermahlte Ob sie die Tochter oder gemass Eugster eher Enkelin Adalberts war ist nicht gesichert 1 Adalbert wird im Nekrolog des Klosters Neresheim als avus der Adelheid bezeichnet was gemass Klaui sowohl Ahne wie auch Grossvater bedeuten konnte 2 In der Chronik des Klosters Peterhausen wiederum wird sie als Tochter Adalberts gefuhrt 1 Mit Hinweis auf die damals noch nicht geklarten Besitzverhaltnisse der Udalrichinger im Raum Winterthur setzte Eugster Adelheid mit den Nellenburger in Verbindung Wie auch immer kamen die Dillinger dadurch nach Ableben der letzten Herren von Winterthur zu Besitztumer im Thurgau Hartmann I nahm zusammen mit Adelheid Wohnsitz auf der Kyburg Adelheid wurde dadurch zur Stammmutter der Grafen von Kyburg Der Sitz der Grafen von Winterthur ist nicht gesichert Insbesondere von Kaspar Hauser wurde der Winturm als Sitz des Geschlechts in Betracht gezogen anderseits kam das Geschlecht sicher spater in Besitz der Kyburg 3 Erforschungsgeschichte BearbeitenErste grossere Publikationen zu den Grafen von Winterthur stammen von Paul Klaui der 1960 uber die Adelsherrschaften im Zurichgau schrieb und die Grundlage fur viele der nachfolgenden Literatur zu diesem Thema bildete Er wies dabei unter anderem auf Fehler in der Chronik Peterhausen hin dass die Abstammung der Herren von Winterthur beschrieb Seine Erkenntnisse sind jedoch in der neueren Forschung umstritten Klaui ordnete den Grafen von Winterthur auf Basis einer Urkunde aus dem Jahr 1044 einen grossen Besitzkomplex zu wie er im europaischen Adel zu dieser Zeit einmalig gewesen ware Insbesondere ordnete er dabei gemass Erwin Eugster falschlicherweise Willebirg von Embrach einer Namensvetterin aus dem Geschlecht der Ebersberger zu und holte dabei gemass Eugster die Belege fur seine Behauptungen gar weit her 4 Die Quellenlage zur Herrschaftsgeschichte Winterthurs zu dieser Zeit wird in der 2014 erschienen Stadtgeschichte Winterthurs unter anderem als sehr diffus bezeichnet 5 Ebenfalls nahm die Archaologin Renata Windler bei einem Vortrag unter Berucksichtigung von zwei Grabschnitten an dass die Stadtkirche Winterthur unter Einfluss jener Grafen um die Jahrtausendwende zu einer Adelsgrablege ausgebaut wurde 6 Titeltrager BearbeitenAls Grafen von Winterthur waren in chronologischer Reihenfolge bekannt Liutfried II von Winterthur um 930 Sohn Ulrichs VI von Bregenz Graf von Winterthur Bregenz Adalbert I von Winterthur um 950 8 September 1030 Sohn Liutfrieds II von Winterthur Graf von Winterthur Werner I von Winterthur bzw Werner I von Maden um 990 22 August 1040 Sohn Adalberts I von Winterthur Gaugraf im Hessengau ab 1030 auch Graf von Winterthur Reichsbannertrager Adalbert II von Winterthur um 1025 18 Juni 1053 bei Civitate zweiter Sohn Werners I von Maden und letzter Graf von WinterthurStammbaum BearbeitenDer folgende Stammbaum folgt im Aufbau jenem der von Brunner 2021 in Geschichte zur Morsburg publiziert wurde und basiert auf verschiedenen mehr oder weniger gesicherten Quellen 7 Erganzt wurden die weiteren namentlich bekannten Sohne Werner I Liutfried I II Graf von Winterthur und Bregenz 930 970 Adalbert I Graf von Winterthur 960 1030 Liutfried III von Morsberg 970 Werner Anm1von Kyburg 980 Werner I Maden Graf von Winterthur 1000 1040 Irmgradvon Nellenburg 990 1053 Werner II Graf von Maden 1020 1053 Adalbert II Graf von Winterthur 1025 1053 Liutfried gest 1040 Hermann Anm2Abt von Einsiedeln 1051 1065 Adelheid Anm3von Winterthur 1050 nach 1125 Hartmann I von Dillingen Kyburg 1040 1121 Anm1 Um 1027 mutmasslicher Erbauer der Kyburg als Fluchtburg 8 Anm2 Diese Zuweisung wird von Eugster bestritten auch wenn dieser eine Verwandtschaft nach Winterthur ebenfalls annimmt und hierfur die Grafen von Nellenburg in Betracht zieht Grundlage dieser Zuweisung ist eine aus dem 16 Jahrhundert stammende Abschrift des Liber Heremi wo als Bruder Hermanns ein Liutfried sowie ein Adalbert von Winterthur aufgefuhrt werden 9 Anm3 Eugster nimmt hier an dass es sich eher um die Enkelin gehandelt haben durfte oder dass sie allenfalls auch aus dem Geschlecht der Nellenburger stammt 1 Literatur BearbeitenPaul Klaui Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zurichgau Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 40 Heft 2 Druck Leemann AG Zurich 1960 ISBN 3 905278 68 5 S 38 48 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 ISBN 3 905278 68 5 S 20 37 Hanjorg Brunner Die Morsburg bei Winterthur Mattenbach Verlag Winterthur 2021 ISBN 978 3 905172 80 5 S 13 26 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 S 26 amp 27 Paul Klaui Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zurichgau Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 40 Heft 2 Druck Leemann AG Zurich 1960 ISBN 3 905278 68 5 S 44 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 ISBN 3 905278 68 5 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 S 24 26 Renata Windler Vitudurum und Vitudure von den Anfangen bis zur Stadt um 1300 In Winterthurer Stadtgeschichte Band 1 Chronos Verlag 2014 ISBN 978 3 0340 1212 6 S 50 amp 51 Peter Niederhauser Und es ward eine Stadt In Der Landbote Band 177 Nr 57 10 Marz 2014 S 9 Hanjorg Brunner Die Morsburg bei Winterthur Mattenbach Verlag Winterthur 2021 S 16 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 S 31 Erwin Eugster Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz Chronos Verlag Zurich 1991 S 27 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graf von Winterthur amp oldid 225406222