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Wagensteig ist eine ehemals selbststandige Gemeinde welche durch Eingemeindung am 1 August 1973 2 zu einem Ortsteil der Gemeinde Buchenbach im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald wurde und aus zwei weilerartigen Siedlungen und Einzelhofen besteht 3 Der Name des Tals geht auf einen einzelnen Hof zuruck Er ging spater uber auf die durch den Ort fuhrende Landesstrasse L 128 die den Buchenbacher Ortsteil Himmelreich mit St Margen verbindet sowie auf den Wagensteigbach der durch das Wagensteigtal und damit auch durch den Ort fuhrt WagensteigGemeinde BuchenbachWappen von WagensteigKoordinaten 47 59 N 8 3 O 47 984444444444 8 0461111111111 513 Koordinaten 47 59 4 N 8 2 46 OHohe 513 mEinwohner 639 1 Eingemeindung 1 August 1973Postleitzahl 79256Vorwahl 07661Bild von Wagensteig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hof und Siedlung 1 2 Verkehr 1 3 Kirche 2 Wappen 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHof und Siedlung Bearbeiten Der Ort wurde erstmals im Jahr 1125 als Waginstat erwahnt wobei es sich hier um einen Personennamen handeln soll 3 In diesem Jahr schlichtete Bischof Ulrich von Konstanz einen Streit zwischen der Galluskirche in Zarten und dem Kloster St Margen und bestimmte dass der Zehnt bis zum Ort Waginstat dem Kloster gehoren solle 4 Das Kloster hatte zwei Amter im Tal des Wagensteigbaches errichtet das um das Jahr 1270 als Freudenbach Frodenbach bezeichnet wurde Wahrend das eine Amt von Schweinbrunnen bis zum hof zu Waginstat reichte dem heutigen Metzgerbauernhof 47 98549 8 047491 verlief das andere von dort abwarts bis zum Diezenbach Der Hof an der Einmundung des Herrenbach in den Wagensteigbach trennte die beiden Teile von Freudenbach und diente als Meierhof des Amtes Schweigbrunnen 5 Im Jahr 1463 wechselte die Grundherrschaft als die Stadt Freiburg die Vogtei uber das Kloster St Margen und die beiden Taler Schweinbrunnen und Wagensteig erwarb Nachdem bis 1496 auch Zarten und Kirchzarten freiburgerisch geworden waren wurde die Gegend durch den Freiburger Talvogt in der nach ihm benannten Talvogtei in Kirchzarten verwaltet 5 Da der Meierhof zum Selgut des Klosters gehorte war er ein Freihof d h er war zins und vogtssteuerfrei und unterstand nicht dem klosterlichen Herrenvogt 5 Im Dreissigjahrigen Krieg hatten die Bauern von Wagensteig und Umgebung den Auftrag den Durchzug von Soldaten zu verhindern Im Jahr 1637 erschlugen die Bauern 32 Mann und einen Offizier der Piccolomini Kurassiere als diese einen Durchbruch versuchten Dies fuhrte zu einer Strafzahlung von 1040 Reichstalern die die Bauern zu entrichten hatten woran sich auch die Herrschaft Sickingen und die Abtei St Peter beteiligten 6 Aus Personalmangel wurde im Jahr 2013 die Abteilung Wagensteig der Freiwilligen Feuerwehr aufgelost und mit Buchenbach vereinigt 7 Bei der Buchenbacher Kommunalwahl 2014 gewann die Unabhangige Wahlgemeinschaft zwei Sitze in Gemeinderat Da sie nur einen Kandidaten auf ihrer Liste ausgewiesen hatte erhielt sie nur einen Sitz Der zweite ihr zustehende Sitz blieb frei obwohl Wagensteig laut Hauptsatzung der Gemeinde Buchenbach eine unechte Teilortswahl mit drei Sitzen zustand 8 Verkehr Bearbeiten Es sind keine archaologischen Funde aus der Zeit der Kelten oder der Romer im Wagensteigtal bekannt Dennoch besteht die Moglichkeit dass es bereits unbefestigte Saumpfade gegeben hat um das Gebirge in Richtung Osten zu uberqueren 9 Damit reduziert der Freiburger Historiker Stulpnagel die Vermutung seines Kollegen Heinrich Schreiber nachdem es eine keltisch romische Strasse gegeben haben soll 10 Otto von Eisengrein erwahnt ebenfalls eine keltisch romische Strasse durch Wagensteige 11 Durch das Tal fuhrte dennoch eine der altesten Durchgangsstrassen vom Neckar und Donaugebiet uber den Schwarzwald in das Rheintal 4 Im Mittelalter wurde das Tal von den Zahringern als Verbindungsstrasse von Freiburg im Breisgau uber den Schwarzwald nach Osten in Richtung auf die Baar und nach Villingen ausgebaut das 1326 von den Grafen von Furstenberg an die Habsburger ubergegangen war Im Jahr 1310 wird sie als neuer Weg erwahnt damit durfte ein Neuausbau bzw eine neue Trasse gemeint sein 5 Die Alternative zur Strasse durch das Wagensteigtal war die Falkensteige eine Umgehung der Hollentalschlucht auf der Seite der Burg Falkenstein Sie fuhrte einerseits zur Nessellachen und nach Breitnau jedoch auch zur Kirche St Oswald und der Gemeinde Steig Fur die Falkensteige wird im Jahr 1306 erstmals ein Zoll erwahnt 5 Am 21 Juli 1340 schlossen Freiburg Villingen und Rottweil ein Schutz und Trutzbundnis das verlangte die Burger der Stadte auf dem Gebiet der jeweils anderen Stadte zu schutzen 12 Die Wagensteigstrasse war zu dieser Zeit verfallen und die Falkensteige nur als Saumpfad nutzbar weswegen die Stadte diesen Vertrag geschlossen haben sollen Beim folgenden Ausbau der Strasse durch das Wagensteigtal erlaubte der spater von seinen Chorherren ermordete Abt Berchtold der Stadt Villingen die Strasse uber Klosterguter zu fuhren Dafur erlangte er ehrenhalber das Villinger Burgerrecht 13 1379 belehnte Konig Wenzel Herzog Leopold III der am 29 November desselben Jahres Villingen und Freiburg beauftragte die Strasse derart zu unterhalten dass jedermann vor Schaden und Unfall sicher sei 12 1964 wurde beim Graben eines Fundaments fur ein Gebaude beim Metzgerbauernhof in einer Tiefe von ungefahr vier Metern eine ca 60 cm dicke Steinsatzschicht mit Natursteinpflasterung gefunden die mit einer Kohleschicht bedeckt und zur mittelalterlichen Strasse zugehorig gewesen sein soll Im Jahr 1975 sollen im Gelande zudem Strassenruckstande zu erkennen gewesen sein die teilweise vier Fahrspuren umfassten 14 Noch 1628 war die Strasse durch das Wagensteigtal die Hauptstrasse in den Hochschwarzwald 15 Osterreich reduzierte im 18 Jahrhundert die Bedeutung dieser alten Villinger Landstrasse indem es einen dauerhaft benutzbaren Durchgang durch die Hollentalschlucht schuf Grund waren der Verkehr und die Postverbindung zwischen den vorderosterreichischen Gebieten im Breisgau und denen in Oberschwaben Vorarlberg und Tirol 5 Die alternative Verbindung zum Hochschwarzwald wurde in den Jahren 1862 63 als mogliche Teilstrecke der Hollentalbahn untersucht Fur den Abschnitt zwischen den Bahnhofen Hinterzarten und Wagensteig wurden 12 der fur die Gesamtstrecke zwischen Freiburg und Donaueschingen geplanten 21 45 Millionen Goldgulden veranschlagt Neben einer nur zwischen Buchenbach und Wagensteig zweispurig ausgebauten Strecke sollte nach einer grossen Schleife durch das Wagensteigtal Langengewinn der weltweit erste Spiraltunnel die Hohendifferenz zu Breitnau und Hinterzarten uberwinden Die Fahrt 58600 Fuss zwischen Wagensteig und Hinterzarten hatte damit ungefahr vier Stunden gedauert 16 Jedoch wurde hier der steileren Strecke durch das Hollental der Vorzug gegeben obwohl dadurch die steilste Normalspur Bahn Deutschlands entstand 17 und ein Teil der Strecke nur mit Zahnstangen befahren werden konnte Heute verlauft von der Einmundung der Spirzenstrasse ein Radweg parallel zur Landstrasse nach Buchenbach und Kirchzarten Von Kirchzarten bestehen uber den Radschnellweg den FR 1 und den FR 8 Anschlusse nach Freiburg Von Wagensteig aus verlauft ein separater Radweg zum Thurner Kirche Bearbeiten Ursprunglich gehorte das gesamte Gebiet von Wagensteig zur Kirch Zartener Pfarrei St Gallus Als im Jahr 1796 die Buchenbacher Pfarrei St Blasius von der Kirchzartener Pfarrei abgetrennt wurde gelangte ein Teil von Wagensteig dorthin Die Schweigbauern Hinter und Oberhofe samt dem Berghauslein gingen jedoch an die St Margener Pfarrei Maria Himmelfahrt 18 3 Im spaten 16 Jahrhundert wird fur Wagensteig erstmals ein St Nikolaus Patrozinium erwahnt 3 Die heutige Filialkapelle die noch immer diesem Schutzheiligen der Pilger und Reisenden geweiht ist soll erstmals 1470 erbaut worden sein Ihre heutige Form erhielt die Kapelle um das Jahr 1600 Sie wurde mehrfach renoviert und bietet ungefahr Platz fur 100 Personen 19 Die evangelischen Glaubigen gehoren zur Kirchzartener Pfarrei 3 Wappen BearbeitenDas ehemalige Wappen zeigte In gespaltenem Schild vorn in Gold Gelb ein roter Schragbalken hinten in von Silber Weiss und Rot geteiltem Feld ein Abtsstab in verwechselten Farben 4 Personlichkeiten BearbeitenErwin Dold 1919 2012 Unternehmer und seit 2002 Ehrenburger von Buchenbach 20 Oskar Hog 1926 2006 Heimatforscher und Trager der Ehrenmedaille der Gemeinde Buchenbach wurde auf dem Metzgerbauernhof geboren und dokumentierte dessen Besitzer seit 1502 21 Oskar Saier 1932 2008 Erzbischof des Erzbistums Freiburg von 1978 bis 2002 wurde auf dem Vogtshof geboren 22 Literatur BearbeitenFreiburg im Breigau Stadt und Landkreis Amtliche Kreisbeschreibung Band 2 2 Rombach Freiburg 1974 S 1108 1121 Wolfgang Stulpnagel Aus dem Wagensteigtal Alte Strasse und Metzgerbauernhof In Schau ins Land Jahresheft des Breisgau Geschichtsvereins Schauinsland Band 93 1975 S 101 106 Digitalisat Ursula Huggle Hrsg Unsere Heimat Buchenbach Vom Kirchspiel zur Gemeinde Buchenbach Falkensteig Unteribental Wiesneck Wagensteig Buchenbach 1996 ISBN 3 922675 63 8 Weblinks BearbeitenWagensteig auf leo bwEinzelnachweise Bearbeiten Suche bei Geodatenzentrum de Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 508 a b c d e Wagensteig Altgemeinde Teilort Detailseite In leo bw de Abgerufen am 13 Februar 2017 a b c Wagensteig Ortsteil der Gemeinde Buchenbach im Schwarzwald In buchenbach de Abgerufen am 13 Februar 2017 a b c d e f Stulpnagel S 103 Freiburg im Breigau Stadt und Landkreis Amtliche Kreisbeschreibung Band 2 2 Rombach Freiburg 1974 S 1115 Andreas Peikert Buchenbach Aus fur Feuerwehr in Wagensteig Badische Zeitung 23 Oktober 2013 abgerufen am 15 Februar 2017 Markus Donner Buchenbach Die Crux mit dem dritten Mandat fur Wagensteig Badische Zeitung 28 Mai 2014 abgerufen am 16 Februar 2017 Stulpnagel S 101 Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau Band 1 Wangler Freiburg 1857 S 11 Digitalisat Otto von Eisengrein Der Schlossberg bei Freiburg In Schau ins Land Jahresheft des Breisgau Geschichtsvereins Schauinsland Band 9 1882 S 37 Digitalisat a b Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Band 2 Wangler Freiburg 1857 S 227 f Digitalisat Franz Josef Baer Chronik uber Strassenbau und Strassenverkehr in dem Grossherzogtum Baden Springer Berlin 1878 S 217 Vorschau in der Google Buchsuche und Volltext in der Google Buchsuche USA Josef Bader Die Schicksale der ehemaligen Abtei S Margen im breisgauischen Schwarzwalde in Freiburger Diozesan Archiv Band 2 1866 S 241f Digitalisat Stulpnagel S 102 Franz Josef Baer Chronik uber Strassenbau und Strassenverkehr in dem Grossherzogtum Baden Springer Berlin 1878 S 218 Volltext in der Google Buchsuche USA Digitalisat Hans Wolfgang Scharf Burkhard Wollny Die Hollentalbahn Von Freiburg in den Schwarzwald Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1987 ISBN 3 88255 780 X S 31 Jens Freese Alfred B Gottwaldt Die Eisenbahn durchs Hollental Transpress Verlag Berlin 1994 ISBN 3 344 70846 5 S 7 90 f Max Weber Geschichte der Pfarrei Kirchzarten Nachtragsband zu Gunther Haselier Hrsg Kirchzarten Geographie Geschichte Gegenwart Selbstverlag der Gemeinde Kirchzarten Kirchzarten 1967 S 86 89 Josef Faller Buchenbach Wir lieben unsere Kapelle sehr Badische Zeitung 21 Marz 2016 abgerufen am 16 Februar 2017 Verena Pichler Buchenbach Ein Leben fur die Gemeinschaft Badische Zeitung 15 September 2012 abgerufen am 13 Februar 2017 Oskar Hog in Buchenbach Wagensteig gestorben Badische Zeitung 22 November 2006 abgerufen am 15 Februar 2017 Monika Rombach Heimatforscher Oskar Hog aus Wagensteig 80 Jahre alt Badische Zeitung 16 Mai 2006 abgerufen am 15 Februar 2017 Der Kunstler Daniel Rosch gestaltete ein Relief Gedenken an Erzbischof Oskar Saier Badische Zeitung 4 Mai 2009 abgerufen am 13 Februar 2017 Normdaten Geografikum GND 4376480 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wagensteig amp oldid 238635869