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Caesar von Hofacker auch Casar von Hofacker 11 Marz 1896 in Ludwigsburg 20 Dezember 1944 in Berlin Plotzensee war als deutscher Reserveoffizier der Luftwaffe am Attentat vom 20 Juli 1944 auf Hitler beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Ilse Lotte von Hofacker und alle funf Kinder in Sippenhaft 4 Erinnerung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenCaesar von Hofacker war der Sohn des spateren wurttembergischen Generalleutnants Eberhard von Hofacker und dessen Ehefrau Albertine geborene Grafin von Uxkull Gyllenband Seine Grosstante war Hildegard von Spitzemberg Claus Schenk Graf von Stauffenberg war sein Cousin Der preussische Heeresreformer August Neidhardt von Gneisenau war sein Ururgrossvater 1 Hofacker war verheiratet mit Ilse Lotte Pastor aus der Ehe stammen die Kinder Eberhard Anna Luise Christa Alfred und Liselotte Anna Luise heiratete spater den Generalmajor der Bundeswehr Richard von Rosen Leben BearbeitenHofacker trat am 8 August 1914 nach Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger in das vormals von seinem Vater befehligte Ulanen Regiment Konig Wilhelm I 2 Wurttembergisches Nr 20 ein und war ab 12 Dezember 1914 bei der 1 Eskadron im Einsatz Am 7 Mai 1915 wurde er zum Unteroffizier am 4 Dezember 1915 zum Vizewachtmeister d R und am 30 Marz 1916 zum Leutnant der Reserve befordert Am 7 Juni 1916 wurde er zur Ersatz Eskadron am 25 Dezember 1916 zur Ausbildung als Flugzeugfuhrer zur Flieger Ersatz Abteilung 5 versetzt 2 Nach bestandener Prufung war Hofacker bei der Feldflieger Abteilung 69 eingesetzt wo er am 20 Februar 1917 mit der Goldenen Militarverdienstmedaille ausgezeichnet wurde 3 Am 3 April 1917 wurde er auf Wunsch Konig Wilhelms II von Wurttemberg wieder zur Ersatz Eskadron des Regiments versetzt Er wurde am 10 Mai 1917 zur 26 Division versetzt und zur Deutschen Militarmission in der Turkei kommandiert Als Oberleutnant geriet er dort am 20 Oktober 1918 in franzosische Kriegsgefangenschaft Er wurde am 14 Marz 1920 aus der Gefangenschaft und am 17 Marz 1920 aus dem Heeresdienst entlassen Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tubingen 4 wurde er 1925 zum Dr jur promoviert und war seit 1927 Mitarbeiter seit 1936 Prokurist der Vereinigten Stahlwerke in Berlin 1931 trat er dem Stahlhelm Bund der Frontsoldaten bei 1939 als Reserveoffizier zur Luftwaffe eingezogen wurde ihm nach der Besetzung Frankreichs 1940 zuletzt als Oberstleutnant der Reserve die Leitung des Referats Eisen und Stahl beim deutschen Militarbefehlshaber in Paris ubertragen Durch seinen Freund Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg seit 1942 uber die militarische Verschworung gegen Hitler unterrichtet liess er sich 1943 in den personlichen Stab von General der Infanterie Carl Heinrich von Stulpnagel versetzen und stellte die Verbindung zwischen der militarischen Opposition in Paris und Berlin um seinen Vetter Claus Schenk Graf von Stauffenberg her Er verfugte uber Kontakte zur Resistance und zum Komitee Freies Deutschland fur den Westen in Frankreich Hofacker versuchte Anfang Juli 1944 Generalfeldmarschall Erwin Rommel fur die Verschworung zu gewinnen leitete am 20 Juli 1944 den Umsturzversuch in Paris und wurde nach dessen Scheitern verhaftet Die Nationalsozialisten sahen von Hofacker als Kopf des Putsches in Frankreich an 5 Er wurde am 30 August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am 20 Dezember desselben Jahres in Plotzensee erhangt Beim Schauprozess unter dem Vorsitz des beruchtigten Vorsitzenden des Volksgerichtshofes Roland Freisler fiel er diesem mit den Worten Sie schweigen jetzt Herr Freisler Denn heute geht es um meinen Kopf In einem Jahr geht es um Ihren Kopf ins Wort und zeigte damit noch in dieser Situation Widerstandsgeist 6 nbsp Familiengrabstatte von Hofacker Kirchhof TutzingIlse Lotte von Hofacker und alle funf Kinder in Sippenhaft BearbeitenAm 30 Juli 1944 wurde seine Ehefrau Ilse Lotte an ihrem Wohnort in Krottenmuhl einem Teilort von Sochtenau am Simssee zusammen mit ihren beiden alteren Kindern Eberhard und Anna Luise von der SS als Sippenhaftlinge festgenommen und nach Munchen in das Polizeischulgefangnis in der Ettstrasse 2 gebracht 7 Die drei jungeren Kinder Christa Alfred und Liselotte blieben unter Obhut einer NSV Schwester zunachst zu Hause und kamen am 26 August in das NSV Kinderheim im Borntal in Bad Sachsa am Sudrand des Harzes 8 Dort wurden sie zusammen mit 46 weiteren Kindern aus Widerstandsfamilien interniert 9 Ehefrau Ilse Lotte und die beiden alteren Kinder wurden am 11 Oktober 1944 in ein Gefangnis in Weilheim in Oberbayern verlegt 10 Vor dort aus begann am 31 Oktober 11 eine Odyssee in Richtung Norden uber ein Hotel in Bad Reinerz in Schlesien das KZ Stutthof und Lauenburg in der Nahe von Danzig danach wieder in Richtung Suden zum KZ Buchenwald und uber Regensburg und Schonberg zum KZ Dachau Dass ihr Ehemann und Vater hingerichtet worden war erfuhren sie am 6 Januar 1945 im KZ Stutthof 12 Am 30 April 1945 wurden sie kurz vor Kriegsende in Sudtirol von der Wehrmacht aus den Handen der SS befreit 13 Im Gewahrsam von US Truppen ging es am 8 Mai 1945 14 weiter uber Capri Paris nach Frankfurt am Main wo sie am 26 Juni 1945 uber Munchen nach Hause entlassen wurden 15 Bad Sachsa wurde am 12 April 1945 nach kurzen Kampfen von amerikanischen Truppen besetzt Die drei kleinen Hofacker Kinder und die Kinder von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg wurden dort aus dem Kinderheim im Borntal am 13 Juni 1945 von ihrer gemeinsamen Grosstante Alexandrine Grafin von Uxkull Gyllenband abgeholt 16 Sie brachte Christa und Alfred zu Caesar von Hofackers Schwester Annemarie nach Reichenbach und Liselotte zu Verwandten in Tubingen 17 Ilse Lotte von Hofacker erfuhr erst am 27 Juni in Munchen wo sich ihre drei Jungsten befanden Ein paar Wochen spater gelang es ihr deren Heimfahrt zu organisieren Am 28 Juli 1945 nach fast genau einem Jahr der Trennung war sie mit ihren funf Kindern wieder in Krottenmuhl vereint 18 Erinnerung Bearbeiten1957 wurde dem Widerstandskampfer in Berlin die Hofackerzeile eine Strasse im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf gewidmet 19 Am 22 Juli 2009 wurde in seiner Geburtsstadt Ludwigsburg die Casar von Hofacker Anlage eine Strasse im Stadtteil Ossweil nach ihm benannt In Tutzing wo sein altester Sohn Eberhard von Hofacker zuletzt wohnte sowie im Frankfurter Stadtteil Kalbach Riedberg gibt es eine Casar von Hofacker Strasse 2010 erschien eine von seinem jungsten Sohn Alfred von Hofacker verfasste Schrift uber den Vater 20 Hierzu heisst es in einer Rezension 21 Dass der Weg in den Widerstand gegen das Dritte Reich oft nicht gradlinig verlief sondern eines langwierigen Ab und Umkehrprozesses bedurfte belegt Alfred von Hofacker mit antisemitischen antidemokratischen und uberheblichen Zitaten des Vaters aus den zwanziger und dreissiger Jahren entdeckt erst nach dem Tod der Mutter 1974 in Unterlagen auf dem Speicher ihres Hauses Der Fund machte ihn anfangs sehr betroffen weil ihm der Widerstandsvater plotzlich als Wegbereiter Adolf Hitlers entgegentrat Bald schon kam ihm der Vater dadurch aber naher denn er erlebte ihn in diesen Widerspruchen als Mensch der eben kein Held war Casar von Hofacker verliess den nationalsozialistischen Irrweg der wie er am 30 Juni 1944 schrieb zu einer krankhaften schwulen Ubersteigerung gefuhrt habe So beteiligte er sich mit grosser Leidenschaft am Aufstand gegen Hitler obwohl die Chancen eines Gelingens gering waren Er selbst sprach in einem Brief an meine Mutter wenige Wochen vor dem 20 Juli 1944 von einem Verhaltnis 2 zu 98 Rainer BlasiusLiteratur BearbeitenEberhard Birk Caesar von Hofacker und der militarische Widerstand In Militargeschichte Zeitschrift fur historische Bildung Jg 2004 Heft 2 S 8 11 Sophie von Buch Hofacker Casar von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 375 Digitalisat Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen Casar von Hofacker In Joachim Mehlhausen Hrsg Zeugen des Widerstandes J C B Mohr Tubingen 1996 ISBN 3 16 146535 0 Alfred von Hofacker Casar von Hofacker Ein Wegbereiter fur und ein Widerstandskampfer gegen Hitler ein Widerspruch Stuttgarter Stauffenberg Gedachtnisvorlesung 2009 Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0626 4 Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach Geisterkinder Funf Geschwister in Himmlers Sippenhaft 3 Auflage SCM Hanssler Holzgerlingen 2017 ISBN 978 3 7751 5791 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Caesar von Hofacker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Lisa Erdmann Blutrache an den Kindern der Verschworer auf spiegel de Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Birk Caesar von Hofacker und der militarische Widerstand In Militargeschichte Zeitschrift fur historische Bildung Jg 2004 Heft 2 S 8 11 hier S 8 Kriegsrangliste des Regiments lfd Nummer 428 Otto von Moser Die Wurttemberger im Weltkriege 2 erweiterte Auflage Chr Belser AG Stuttgart 1928 S 130 Eintrag zu Caesar von Hofacker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Friedrich Zipfel Gedenkstatte Plotzensee Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Berlin Berlin 7 Aufl 1966 S 17 Christian Bommarius Zeuge der Geschichte Vinzenz Koppert in Berliner Zeitung vom 10 Januar 2009 online auf berliner zeitung de Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach Geisterkinder Funf Geschwister in Himmlers Sippenhaft Ullstein Taschenbuch Berlin 2018 ISBN 978 3 548 37777 3 S 76 77 Valerie Riedesel 2018 S 86 Valerie Riedesel 2018 S 163 Valerie Riedesel 2018 S 107 108 Valerie Riedesel 2018 S 109 Valerie Riedesel 2018 S 175 176 Peter Koblank Die Befreiung der Sonder und Sippenhaftlinge in Sudtirol In Online Edition Mythos Elser 2006 Valerie Riedesel 2018 S 285 Valerie Riedesel 2018 S 305 Kinder des 20 Juli 1944 bei bad sachsa geschichte de Valerie Riedesel 2018 S 291 294 Valerie Riedesel 2018 S 306 und 311 Hofackerzeile In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Alfred von Hofacker Casar von Hofacker Ein Wegbereiter fur und ein Widerstandskampfer gegen Hitler ein Widerspruch Stuttgarter Stauffenberg Gedachtnisvorlesung 2009 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0626 4 Rezension auf forschungsgemeinschaft 20 juli de Normdaten Person GND 11948661X lobid OGND AKS LCCN no2008114621 VIAF 27882805 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hofacker Caesar vonALTERNATIVNAMEN Hofacker Casar vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier der Luftwaffe Verschworer des Hitlerattentates vom 20 Juli 1944GEBURTSDATUM 11 Marz 1896GEBURTSORT LudwigsburgSTERBEDATUM 20 Dezember 1944STERBEORT Berlin Plotzensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caesar von Hofacker amp oldid 233514064