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Josias Georg Wilhelm Adolf zu Waldeck und Pyrmont 13 Mai 1896 in Arolsen 30 November 1967 auf Schloss Schaumburg bei Diez an der Lahn war bis 1918 letzter Erbprinz des Furstentums Waldeck Pyrmont und seit 1929 Politiker der NSDAP In der Zeit des Nationalsozialismus war er SS Obergruppenfuhrer General der Waffen SS und der Polizei 1 Mitglied des Reichstags des Volksgerichtshofs des Reichsbauernrats und des Vereins Lebensborn Ein US amerikanisches Militargericht verurteilte ihn 1947 im Buchenwald Hauptprozess wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald als Kriegsverbrecher zu lebenslanglicher Haft aus der er aber bereits 1950 wieder entlassen wurde Seit 1946 war er Chef des Hauses Waldeck Pyrmont Josias zu Waldeck und Pyrmont als Angeklagter im Buchenwald Hauptprozess 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Jugend und 1 Weltkrieg 1 2 Weg in die NSDAP 1 3 Karriere in der NS Zeit 1 4 Nachkriegszeit 2 Nachkommen 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Jugend und 1 Weltkrieg Bearbeiten nbsp Erbprinz Josias 3 Jahre altErbprinz Josias war der alteste Sohn von Friedrich dem letzten regierenden Fursten des Furstentums Waldeck Pyrmont und der Prinzessin Bathildis zu Schaumburg Lippe Zudem war er der Vetter der niederlandischen Konigin Wilhelmina und Neffe der Regentin Emma zu Waldeck und Pyrmont der zweiten Ehefrau des niederlandischen Konigs Wilhelm III und alteren Schwester des Fursten Friedrich zu Waldeck Pyrmont Nachdem er ab 1902 Privatunterricht erhalten hatte wechselte er 1912 auf das Wilhelmsgymnasium Kassel und legte dort 1914 das Notabitur ab Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig als Soldat und nahm mit dem Infanterie Regiment von Wittich 3 Kurhessisches Nr 83 durchgehend am Krieg teil Er wurde mehrfach verwundet neben anderen Verwundungen erlitt er einen Kopfstreifschuss Weg in die NSDAP Bearbeiten Im Mai 1919 wurde Waldeck Pyrmont aus der Armee entlassen und kampfte als Freikorpsoffizier in Oberschlesien Nachdem er unter anderem Praxis in der Landwirtschaft erworben hatte studierte er ohne Abschluss von 1921 bis 1923 Agrarwissenschaft Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft in Munchen Seit seinem Studium war er Mitglied spater Alter Herr der 1920 von studierenden Mitgliedern des Freikorps Oberland gegrundeten Burschenschaft Teja Bavaria Munchen Diese wurde 1928 eine Sportschaft und ging 1935 in der Wehrschaft Palaio Germania Munchen auf 2 Im Herbst 1923 meldete er sich fur zwei Monate zur Reichswehr zur Niederschlagung von Aufstanden in Thuringen und Sachsen Von 1923 und 1927 war er Mitglied im Jungdeutschen Orden bei dem er unter anderem das Revisionsamt leitete und spater aussenpolitischer Leiter wurde Nach seinem Austritt aus dieser Organisation gehorte er bis 1929 dem Stahlhelm an Danach wurde er am 1 November 1929 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 160 025 und im Marz 1930 der SS SS Nr 2 139 Waldeck wurde Adjutant von Sepp Dietrich und Heinrich Himmler die ihm einen raschen Aufstieg in der SS Hierarchie ermoglichten Ende 1931 meldete die NS gegnerische Presse dass Waldeck von Hitler mit der Leitung des Aufbaus des Nachrichtendienstes der SS betraut worden sei 3 Karriere in der NS Zeit Bearbeiten nbsp Waldeck Pyrmont als SS Obergruppenfuhrer der Allgemeinen SS nbsp Waldeck Pyrmont als SS Obergruppenfuhrer der Allgemeinen SSBereits 1932 war Waldeck Pyrmont zum SS Gruppenfuhrer ernannt worden Seit der 8 Wahlperiode 1933 war er fur die NSDAP Mitglied des Reichstages zunachst auf Reichswahlvorschlag und dann ab November 1933 fur den Wahlkreis 23 Dusseldorf West Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten erhielt Waldeck eine fuhrende Stelle im Auswartigen Amt 1934 kehrte er jedoch zur SS zuruck Als Himmlers Assistent beteiligte er sich an der von Hitler befohlenen Gefangennahme und Ermordung einer Reihe hoherer SA Fuhrer im Zuge des sogenannten Rohm Putsches vom 30 Juni bis zum 2 Juli 1934 Am Abend des 30 Juni 1934 organisierte er die Exekutionen von sechs prominenten SA Fuhrern im Spazierhof des Munchener Gefangnisses Stadelheim Im Dezember 1934 ernannte Hitler ihn zum Volksrichter am 2 Senat des Volksgerichtshofs Von 1936 bis Anfang 1939 war er Richter am Obersten Ehren und Disziplinarhof der DAF Ende Januar 1936 zum SS Obergruppenfuhrer befordert ubernahm Waldeck im selben Jahr die Fuhrung des SS Oberabschnitts Rhein und ein Jahr spater dieselbe Funktion im SS Oberabschnitt Fulda Werra den er bis Kriegsende innehatte Weisungsgemass trat er wegen der Doppelmitgliedschaft von NSDAP und Johanniterorden im Herbst 1938 aus der genannten Kongregation aus in deren Bayerischen Genossenschaft er seit 1921 organisiert war Im Oktober 1938 wurde zu Waldeck zum Hoheren SS und Polizeifuhrer HSSPF fur den Wehrkreis IX ernannt in dem auch das KZ Buchenwald lag Ab Oktober 1939 war er zudem Oberster Gerichtsherr des SS und Polizeigerichts XXII in Kassel Im Februar 1944 wurde er zum Hoheren SS und Polizeifuhrer Fulda Werra und im Oktober in Personalunion zum Hoheren Kommandeur der Kriegsgefangenenlager ernannt Seit Juli desselben Jahres war er zudem General der Waffen SS Als HSSPF war er auch fur die Errichtung eines KZ Aussenlagers des KZ Buchenwald im Kasseler Druseltal 4 5 zustandig in dem vom 5 Juli 1943 bis zum Einmarsch der Amerikaner am 4 April 1945 150 KZ Haftlinge Zwangsarbeit leisten mussten Das Kasseler KZ Aussenlager war das fruhere Gasthaus Zur alten Drusel ein Fachwerkbau mit Anbau Zwei der vier Baracken stehen noch heute an einem Hang zwischen Panoramaweg und Wiegandtsstrasse Aufgrund seiner Funktion als Hoherer SS und Polizeifuhrer fur den Wehrkreis IX war Waldeck Pyrmont fur die Evakuierung des KZs Buchenwald und die dadurch verursachten Morde und Todesfalle hauptverantwortlich 6 Unter seiner Jurisdiktion wurde der ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers Buchenwald SS Standartenfuhrer Karl Otto Koch wegen fortgesetzter Unterschlagungen sowie wegen Mordes an drei Haftlingen zwecks Vertuschung seiner Straftaten zum Tode verurteilt und am 5 April 1945 hingerichtet Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Josias zu Waldeck und Pyrmont als Angeklagter in Dachau 1947Am 13 April 1945 geriet Waldeck Pyrmont in amerikanische Gefangenschaft Am 14 August 1947 wurde er vom US amerikanischen Militargerichtshof im Buchenwald Hauptprozess der im Internierungslager Dachau stattfand wegen Verbrechen im Konzentrationslager Buchenwald zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Diese wurde am 8 Juni 1948 auf 20 Jahre Haft verkurzt aber bereits am 29 November 1950 wurde Waldeck Pyrmont aus gesundheitlichen Grunden vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg entlassen Wahrend der Haft war er durch die Spruchkammer Fritzlar Homberg 1949 entnazifiziert worden Wahrend seiner Gefangenschaft erfuhr er 1946 vom Tod seines Vaters Als dessen altester Sohn wurde nun er selbst Chef des Hauses Als solcher nannte er sich Josias Furst zu Waldeck und Pyrmont 7 Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er zuruckgezogen unter anderem auf Schloss Schaumburg Rhein Lahn Kreis In den Jahren 1959 bis 1961 wurden mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet unter anderem wegen des Verdachts des Mordes des Totschlags und der Beihilfe zum Mord Die meisten Ermittlungsverfahren wurden wegen Eintritts der Verjahrung oder nicht nachweisbarer Schuld eingestellt Nachkommen BearbeitenJosias Prinz zu Waldeck und Pyrmont war seit 1922 mit Altburg Marie Mathilde Herzogin von Oldenburg 1903 2001 der jungsten Tochter des Grossherzogs Friedrich August von Oldenburg verheiratet Ihre Kinder sind Margarethe Sophie Charlotte 1923 2003 von 1952 bis 1979 verheiratet mit Franz II Graf zu Erbach Erbach und von Warthenberg Roth 1925 2015 Alexandra Bathildis Elisabeth Luise Helene Emma 1924 2009 seit 1949 verheiratet mit Botho Prinz von Bentheim und Steinfurt 1924 2001 Ingrid 1931 Wittekind Adolf Heinrich Georg Wilhelm 9 Marz 1936 in Arolsen seit 1967 Chef des Hauses Waldeck und Pyrmont Guda 1939 von 1958 bis 1962 verheiratet mit Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin 7 Furst zu Wied 1931 2000 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse Verwundetenabzeichen 1918 in Schwarz Eiserner Halbmond fur die Schlacht an den Dardanellen Infanteriesturmabzeichen Ehrenkreuz fur Frontkampfer Kriegsverdienstkreuz 1939 mit Schwertern II und I Klasse Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP am 30 Januar 1939 8 Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber Julleuchter Freundeskreis Reichsfuhrer SS Ehrendegen des Reichsfuhrers SS Totenkopfring der SSLiteratur BearbeitenRuth Bettina Birn Die Hoheren SS und Polizeifuhrer Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten Droste Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 0710 7 Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP Stand vom 9 November 1944 Hrsg SS Personalhauptamt Reichsdruckerei Berlin 1944 S 7 Nr 10 Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser Band X Band 70 der Gesamtreihe GHdA Abt I C A Starke Limburg an der Lahn 1978 ISSN 0435 2408 Karl Fischer Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont Eine Betrachtung PDF Alfred F Groeneveld Anke Schmeling Dietfrid Krause Vilmar Im Aussenkommando Kassel des KZ Buchenwald Mit einer biographischen Skizze des Hoheren SS und Polizeifuhrers Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont 1 Eugen Kogon Der SS Staat Das System der deutschen Konzentrationslager 12 Auflage Heyne Munchen 1982 ISBN 3 453 00671 2 Neueste Ausgabe Nikol Hamburg 2009 ISBN 978 3 86820 037 9 Gerhard Menk Das Ende des Freistaats Waldeck Moglichkeiten und Grenzen kleinstaatlicher Politik 2 Auflage Bad Arolsen 1998 Waldeckische Historische Hefte 1 Gerhard Menk Waldecks Beitrag fur das heutige Hessen 2 Auflage Hessische Landeszentrale fur Politische Bildung Wiesbaden 2001 ISBN 3 927127 41 8 S 123 157 Hessen Einheit aus der Vielfalt Bd 4 Gerhard Menk Waldeck im Dritten Reich Voraussetzungen und Wirken des Nationalsozialismus im hessischen Norden Archiv und Museum der Kreisstadt Korbach Korbach 2010 ISBN 978 3 9813425 0 5 S 108 124 210 215 Beitrage aus Archiv und Museum der Kreisstadt Korbach Bd 1 Anke Schmeling Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont Der politische Weg eines hohen SS Fuhrers Verlag Gesamthochschul Bibliothek Kassel Kassel 1993 ISBN 3 88122 771 7 uni kassel de PDF 7 9 MB Nationalsozialismus in Nordhessen Schriften zur regionalen Zeitgeschichte hrsg von Dietfrid Krause Vilmar Heft 16 Robert Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 24373 4 Bernd Joachim Zimmer Deckname Arthur Das KZ Aussenkommando in der SS Fuhrerschule Arolsen in Schriftenreihe Nationalsozialismus in Nordhessen 1994 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josias Prinz zu Waldeck und Pyrmont Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Josias zu Waldeck und Pyrmont im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Josias zu Waldeck und Pyrmont in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Buchenwald Hauptprozess United States of America vs Josias Prince zu Waldeck et al Case 000 50 9 Originaldokument in englischer Sprache PDF 33 04 MB Josias zu Waldeck und Pyrmont in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Ruth Bettina Birn Die Hoheren SS und Polizeifuhrer Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten Dusseldorf 1986 S 347 Bernhard Grun Wahrhaft wehrhaft Die Munchener Wehrschaft Palaio Germania und die Kameradschaft Feldherrnhalle an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Einst und Jetzt Sonderdruck Band 68 2023 S 216 Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6776 Bl 59 Der Erbprinz im Seidenhemd Artikel aus der Munchener Post 26 September 1931 Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Aussenkommandos gemass 42 Abs 2 BEG Aussenlager KZ Buchenwald im Druseltal Deputy Judge Advocate s Office 7708 War Crimes Group European Command APO 407 1947 S 36 f Obwohl seit der Abschaffung der Standesvorrechte des Adels 1919 nur der Titel Prinz Prinzessin nicht jedoch der vordem in Primogenitur gewahrte Erstgeburtstitel Furst Bestandteil des burgerlichen Namens ist wird letzterer von den Chefs mehrerer im 19 Jahrhundert regierender mediatisierter oder gefursteter Hauser inoffiziell weiter verwendet Klaus D Patzwall Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934 1944 Patzwall Norderstedt 2004 ISBN 3 931533 50 6 S 89 VorgangerAmtNachfolgerFriedrichChef des Hauses Waldeck Pyrmont 1946 1967WittekindNormdaten Person GND 119150840 lobid OGND AKS LCCN n92109115 VIAF 122014427 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldeck und Pyrmont Josias zuALTERNATIVNAMEN Waldeck und Pyrmont Josias Georg Wilhelm Adolf Prinz zuKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SSGEBURTSDATUM 13 Mai 1896GEBURTSORT ArolsenSTERBEDATUM 30 November 1967STERBEORT Schloss Schaumburg bei Diez an der Lahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josias zu Waldeck und Pyrmont amp oldid 239278473