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Das Geschlecht der Hundt zu Lautterbach auch Hundt zu Lauterbach oder Hund von Lauterbach ist ein aus der fursterzbischoflich salzburgischen Ministerialitat hervorgegangenes oberbayerisches Uradelsgeschlecht Die salzburgische Linie Hund von Dorfheim war seit etwa 1350 bis zu ihrem Erloschen 1630 im Pinzgau begutert die seit 1701 grafliche Linie Hundt zu Lautterbach ist seit etwa 1400 bis heute in Oberbayern ansassig Stammwappen der Hundt zu LautterbachDie Familie ist nicht zu verwechseln mit anderen gleichnamigen aber nicht verwandten Adelsgeschlechtern von denen es neun gab die den Namen Hundt oder Hund fuhrten darunter die oberpfalzischen Hundt die frankischen Hund von Wenkheim oder die schlesischen Freiherren von Hundt und Alten Grottkau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprung der altbayerischen Linie 1 2 Aufspaltung in die Linien Lauterbach Kaltenberg und Falkenstein 1 3 Beamte und Soldaten Domherren und Nonnen 1 4 Gegenwart 2 Standeserhebungen 3 Wappen 4 Personlichkeiten 5 Schlosser der Familie 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte BearbeitenUrsprung der altbayerischen Linie Bearbeiten nbsp Schloss Lauterbach im Landkreis DachauDie altbayerischen Hundt gehen auf Hans I Hundt gest 1380 zuruck der salzburgischer Pfleger auf Burg Lichtenberg im Salzburger Land war Der Familienchronist Wiguleus Hundt 1514 1588 schreibt seine Familie stamme aus dem salzburgischen Pinzgau und sei mit der Familie von der Alben und den Thorern wohl Thor bei Saalfelden nahe verwandt gewesen 1 Die gelegentlich behauptete Abstammung als Bastarde der Grafen von Plain ist unbelegt Ab etwa Mitte des 14 Jahrhunderts waren die Hundt auf Schloss Dorfheim im Pinzgau ansassig und wurden dort Hund t von Dorfheim genannt Hans I Enkel Hans III wurde der Stammvater der altbayerischen Linie Hundt zu Lautterbach Er heiratete Martha die Tochter Konrad Dachauers von Lauterbach gest 1439 mit der Halfte von Burg und Hofmark Lauterbach Gemeinde Bergkirchen Landkreis Dachau im damaligen oberbayerischen Landgericht Dachau Die familiaren Bindungen zum salzburgischen Pinzgau blieben mit den Nachfahren von Hans III Geschwistern bis zum Aussterben des Pinzgauer Zweiges 1630 bestehen Um 1530 70 besassen die Hundt auch einen Freisitz im niederosterreichischen Poysdorf Aufspaltung in die Linien Lauterbach Kaltenberg und Falkenstein Bearbeiten Die beiden erstgeborenen Sohne von Hans III gingen bemerkenswerte Ehen ein nbsp Schloss Kaltenberg im Landkreis Landsberg nbsp Burg Unter Falkenstein im Landkreis RosenheimWiguleus I heiratete 1469 in die Augsburger Kaufmannsfamilie Sulzer ein als er sich mit der verwitweten Genoveva Reimshofer geborene Sulzer vermahlte Durch diese Ehe kam Schloss Kaltenberg Landkreis Landsberg am Lech von 1469 bis 1585 an die Familie Die Sulzer wurden 1538 in das Augsburger Patriziat aufgenommen Aus dieser Linie stammt der Staatsmann und Geschichtsschreiber Wiguleus IV von Hundt zu Sulzemoos Der zweite Sohn aus erster Ehe Hans IV von 1475 bis 1481 Landrichter in Dachau heiratete Margreth gest 1506 eine uneheliche Tochter des Herzogs Siegmund von Bayern 1439 1501 der von 1460 bis 1467 als Herzog von Bayern Munchen regierte Die Ehe blieb kinderlos Engelmar I aus der zweiten Ehe von Hans III setzte die Lauterbacher Hauptlinie fort Er war mit Dorothea von Adelshofen verheiratet Engelmars I Sohn Georg oder Jorg 1503 1566 gelang es 1539 Anteile der Linie die mittlerweile zu Kaltenberg sass zu erwerben Er war mit einer Tochter des Augsburger Syndikus und Ratskonsulenten Dr Konrad Rehlinger 1470 1553 verheiratet Das bis heute erhaltene Schloss Lauterbach eine dreistockige Zweiflugelanlage mit eingestelltem Treppenturm geht in seinem Hauptbau auf Georg zuruck 1552 kaufte er von Herzog Albrecht V reg 1550 1579 die Herrschaft Falkenstein Landkreis Rosenheim im unteren Inntal fur 10 000 Gulden an Dessen erstgeborener Sohn Hans Georg begrundete die Linie Falkenstein benannt nach Burg Unter Falkenstein 1566 1642 1724 1784 ist die Burg abgebrannt Der zweitgeborene Hanns Christoph erbte Lauterbach und wurde der Stammvater der bis in die Gegenwart bluhenden Familie zu Lauterbach Im Jahre 1800 kam durch Heirat das benachbarte Gut Unterweikertshofen hinzu 1 Beamte und Soldaten Domherren und Nonnen Bearbeiten Im Lauf der Zeit waren viele Hundt als Beamte und Soldaten nicht nur in herzoglich bzw kurfurstlich bayerischen sondern auch in erzbischoflich salzburgischen furstbischoflich eichstattischen kurfurstlich pfalzischen habsburgisch osterreichischen und kaiserlichen Diensten Die Hundt lassen sich vor allem als Pfleger und Landrichter aber auch im Hofdienst Hofrat Hofkammer der bayerischen Herzoge und Kurfursten feststellen Ansonsten fuhrten sie das Leben von landadeligen Hofmarksherren Kirchliche Karrieren waren fur die mannlichen Abkommlinge eher selten Christoph Hundt gest 1549 aus der Linie Kaltenberg lasst sich als Domherr in Eichstatt nachweisen Tochter finden sich als Nonnen in fuhrenden Positionen in den Klostern Altenhohenau Lkr Rosenheim Dominikanerinnen Frauenchiemsee Lkr Rosenheim Geisenfeld Lkr Pfaffenhofen a d Ilm Neuburg an der Donau Lkr Neuburg Schrobenhausen und im wurttembergischen Urspring alle Benediktinerinnen Im 18 Jahrhundert unter den Kurfursten Max Emanuel reg 1679 1726 Karl Albrecht reg 1726 1745 Kaiser ab 1742 und Max III Joseph reg 1745 1777 und deren Gemahlinnen gibt es angeheiratete Grafinnen von Hundt als Frauleinhofmeisterinnen im Hofstaat der jeweiligen Kurfurstinnen 1 Gegenwart Bearbeiten nbsp Schloss Unterweikertshofen im Landkreis DachauDie Familie Hundt zahlt zu den wenigen noch aus dem Spatmittelalter herruhrenden und bis heute bluhenden Familien Altbayerns Zweimal drohte im 20 Jahrhundert das Aussterben der Hauptlinie Lauterbach auf den Schlossern Lauterbach und Unterweikertshofen Durch die Adoption des Dr Hans Graf von Hundt zu Lautterbach 1932 2019 Sohn des Dr Otto Belli von Pino und der Gerda geborene Grafin von Hundt zu Lautterbach lebt der Name fort sein alterer Sohn Wolf Dietrich Wiguleus ubernahm Weikertshofen der jungere Georg Christoph Maximilian lebt auf Schloss Lauterbach 1 Standeserhebungen BearbeitenDie Hundt entstammten der Ministerialitat und gehorten zum niederen Adel Seit 1470 war die Familie landsassig und mit Sitz und Stimme im oberbayerischen Landtag auf der Ritterbank vertreten Am 3 November 1681 wurde Franz Maximilian von Hundt zu Lauterbach und Eisolzried 1662 1706 durch Kurfurst Max Emanuel in den kurbayerischen Freiherrenstand erhoben Am 11 Mai 1701 verlieh Kaiser Leopold I reg 1658 1705 ihm und seinen Erben den Reichsgrafenstand Da die Hundt kein reichsunmittelbares Territorium besassen handelte es sich um einen blossen vom Reichsoberhaupt erteilten Adelstitel Die Hundt durften sich seitdem als Hund Grafen von und zu Lauterbach bezeichnen und mit Wohlgeboren ansprechen lassen 1703 bestatigte Kurfurst Max Emanuel die Rangerhohung 1812 wurden die Hundt in die Klasse der bayerischen Grafen als Grafen von Hundt zu Lautterbach immatrikuliert 1 Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Rot zwei mit einem schwarzen Balken belegte silberne Adlerflugel Auf dem Helm mit rot silbernen Decken ein in Rot gekleideter Mohrenrumpf mit silberner Stirnbinde und silbernem Kragen statt der Arme von den Flugeln des Schildbildes beseitet Das gemehrte Wappen ist in vier Felder unterteilt Das erste und vierte Feld zeigt zwei mit zwei schwarzen Balken belegte silberne Adlerflugel auf rotem Grund Die ubrigen beiden Felder zeigen einen goldenen Hund auf blauem Grund Der Hund tragt ein Halsband Uber dem Wappen sind drei Helme aufgesetzt Der zentrale Helm zeigt den rotgekleideten Mohrenrumpf mit silberner Stirnbinde und silbernem Kragen An Stelle der Arme sind die silbernen Adlerflugel mit zwei schwarzen Balken angesetzt Das Motiv wird zu beiden Seiten von einem Helm mit je einem goldenen Hund flankiert nbsp Grabplatte des Eichstatter Kanonikers Christoph Hund von Lauterbach im Mortuarium des Eichstatter Domes nbsp Wappen der Hund von Dorfheim nach Siebmachers Wappenbuch nbsp Wappen des Wiguleus Hundt von Otto Hupp im Munchener Kalender 1934 nbsp Gemehrtes Wappen der Grafen Hundt zu Lautterbach nbsp Wappen der Grafen Hund von Lauterbach Personlichkeiten BearbeitenMagdalena Hundt von Lauterbach gest 1554 war von 1547 bis zu ihrem Tod die letzte Abtissin des Benediktinerinnenklosters Neuburg an der Donau Christoph Hund von Lauterbach Kanoniker in Eichstatt 1 Dezember 1567 in Eichstatt Grabplatte im Mortuarium des Eichstatter Domes Wiguleus Hund auch Wigulaus Hundt 1514 1588 Jurist und Geschichtsschreiber Barbara Hundt von Lauterbach ca 1573 1639 leitete von 1622 bis 1639 als Meisterin das Benediktinerinnenkloster Urspring bei Schelklingen Baden Wurttemberg Sie baute nach einem Brand von 1622 bis 1627 Kloster und Kirche neu auf und fuhrte mit wechselndem Gluck den Konvent durch den Dreissigjahrigen Krieg Hans Wilhelm Hundt 1560 1630 Herr auf Sulzemoos und Odelzhausen Kammerer und Pfleger zu Menzing Grunder des Klosters Taxa Friedrich Hektor Hundt auch Graf von Hundt 1809 1881 Geschichtsschreiber Koniglich Kaiserlicher Kammerer und Ministerialrat Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2 Schlosser der Familie Bearbeiten nbsp Schloss Dorfheim im PinzgauSchloss Dorfheim im Pinzgau vor 1369 bis 1628 im Besitz der salzburgischen Hunt von Dorfheim Schloss Lauterbach bei Bergkirchen seit 1449 bis heute Schloss Kaltenberg 1469 bis 1612 Schloss Sulzemoos 1546 bis ca 1639 Burg Unter Falkenstein 1556 bis ca 1784 Schloss Lenting 1575 bis 1605 im Besitz des Wigulaeus Hundt zu Sulzemoos Schloss Odelzhausen bis Schloss Eisolzried 1598 1727 1889 abgebrochen Schloss Unterweikertshofen seit 1800 bis heute Schloss Offenberg Niederbayern 1838 1875 Erbe der Hyazinthe Freiin von Pronath Gemahlin des Grafen Phillip von Hundt 1875 verkauft Siehe auch BearbeitenListe bayrischer AdelsgeschlechterEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wilhelm Liebhart Hundt zu Lauterbach Ausfuhrlich bei den Weblinks AkademiemitgliedLiteratur BearbeitenGraf Friedrich Hektor von Hundt Wappen und Stamme der Grafen Hundt von Lautterbach im Bezirksamt Dachau 1864 Wigulaus Hundt Bayrisch Stammen Buch III mit den Zusatzen des Archivars Libius Nachdruck Neustadt a d Aisch 1999 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser Band A 1940 Handbuch Bayern II 1951 Genealogisches Handbuch des Adels Grafliche Hauser Band A III 1985Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Familie Hundt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wappen der Hundt von Lauterbach in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 Wilhelm Liebhart Hundt zu Lauterbach Herren Grafen In Historisches Lexikon Bayerns Bayerische Staatsbibliothek Bayern abgerufen am 24 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hundt zu Lautterbach amp oldid 237438544