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Die Esskultur im Mittelalter beschreibt die Ernahrungsgewohnheiten die fur Europa von etwa dem 5 Jahrhundert bis zum Ende des 15 Jahrhunderts charakteristisch waren Innerhalb dieses Zeitraums vollzog sich ein erheblicher Wandel Technische Verbesserungen der Muhlen und Kelter die mittelalterliche Warmzeit in der Ubergangsphase vom Fruh zum Hochmittelalter 1 die zunehmende Verbreitung der Dreifelderwirtschaft der Kulturaustausch mit dem Orient durch die Kreuzzugsbewegung eine zunehmend bessere Infrastruktur und die Intensivierung des Fernhandels verbreiterten und verbesserten bis zum 14 Jahrhundert das Nahrungsangebot und veranderten die Ernahrungsgewohnheiten Mangel und schwere Hungersnote waren trotzdem eine immer wiederkehrende Erfahrung Eine Veranderung in den Ernahrungsgewohnheiten bewirkte auch die Pest die Europa ab Mitte des 14 Jahrhunderts heimsuchte Die epidemiebedingten europaweiten Bevolkerungsverluste betrugen regional bis zu 30 Prozent 2 3 Der Prozess der Wustungen infolge der mittelalterlichen Grossen Pest fuhrte dazu dass die zuvor als Ackerland genutzten Flachen in Weideland umgewandelt wurden und damit die Viehzucht und in der Folge auch der Fleischkonsum zunahmen 4 Bankett am Hof des franzosischen Konigs Karl V Zentrum im Jahre 1378 in Paris Zu Gast sind Kaiser Karl IV und sein Sohn Wenzel Jeder Teilnehmer des Banketts hat zwei Messer einen Salzbehalter Serviette Brot und einen Teller Buchillustration von Jean Fouquet Mitte 15 Jahrhundert Getreidebreie und grutzen zahlten das gesamte Mittelalter hindurch in allen Schichten zu den Grundnahrungsmitteln Brot war im 10 Jahrhundert selbst in vornehmen Klostern ein nicht alltagliches Nahrungsmittel wahrend es im 13 Jahrhundert auch in armeren Bevolkerungsschichten taglich gegessen wurde Eine ahnliche Entwicklung vollzog sich beim Wein 5 Wild spielte in der mittelalterlichen Ernahrung nur eine geringe Rolle Hausschwein und Haushuhn waren die wichtigsten Fleischlieferanten Getrockneter Kabeljau und gesalzener Hering gehorten ab dem 10 Jahrhundert zu den europaweit gehandelten Lebensmitteln daneben wurde eine grosse Vielzahl unterschiedlicher Arten von Suss und Salzwasserfischen gegessen Zu den haufig verwendeten Wurzmitteln zahlten Verjus Wein und Essig Diese gaben gemeinsam mit der weit verbreiteten Verwendung von Honig vielen Gerichten einen suss sauerlichen Geschmack Pfeffer Muskatnuss Safran und andere importierte Gewurze wurden in geringen Mengen gehandelt und uberwiegend in wohlhabenden Haushalten verwendet Erhalten gebliebene ausfuhrliche Rezeptsammlungen legen nahe dass im Spatmittelalter eine signifikante Weiterentwicklung der Kochfertigkeiten stattfand Neue Zubereitungen wie Murbeteigkuchen und Methoden wie das Klaren von Bruhen mit Eiweiss tauchen das erste Mal in Rezepten des spaten 14 Jahrhunderts auf Rezepte die im Mittelalter und daruber hinaus nicht nur auf Sattigung und Geschmack abzielten sondern auch etwa unter gezielter Verwendung von Heilpflanzen 6 zur Verhutung und Behandlung von Krankheiten eingesetzt wurden enthielten auch zunehmend Hinweise zur Zubereitungsweise und waren nicht langer eine einfache Aufzahlung der Zutaten 7 Im fruhen Mittelalter bestand eine soziale Differenzierung der Ernahrungsgewohnheiten in erster Linie in der Menge der konsumierten Lebensmittel und weniger in ihrer Qualitat 8 Im Verlauf des Mittelalters markierten zunehmend die Konventionen um Essen und Trinken die sozialen Barrieren In vielen Stadten legten beispielsweise Regeln fest welche Speisen Dienstboten Gesellen Meistern und Handelsherren zustanden 9 Auch die Fleischgerichte die die stadtische Mittel und Oberschicht verzehrte wurden deutlich aufwandiger und raffinierter in der Zubereitung 10 Zur Erfassung dieser sozialen Dimension von Ernahrungsgewohnheiten wird mitunter hilfsweise zwischen einer Esskultur des Adels Klerus und der Stadt und Landbevolkerung unterschieden Diese Unterscheidung ist problembehaftet weil die Ubergange zwischen diesen Schichten fliessend waren Fur die Ernahrungsgewohnheiten eines einzelnen mittelalterlichen Menschen waren sein individueller Wohlstand sowie die Einbindung seines Lebensortes in den Fernhandel ausschlaggebender als eine Zuordnung seiner Person zu einer dieser vier Gruppen 11 Das heutige Wissen um die mittelalterliche Esskultur stammt zu einem grossen Teil aus schriftlichen Quellen wie Abgabenordnungen Zollrollen Berichten von Kronungs und Zunftfeierlichkeiten philosophischen Schriften und fur das Ende des Mittelalters auch zunehmend aus Kochbuchern Diese Quellen sind haufig unvollstandig und einseitig weil sie besondere Ereignisse und die Lebensweise der Oberschicht ubergewichten Wichtige Erganzung sind deshalb die Ausgrabungen mittelalterlicher Siedlungen die ein vollstandigeres und haufig anderes Bild als die schriftlichen Quellen vermitteln 12 Ackerbau im Mittelalter Monatsbild Marz aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry Anfang 15 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Hunger und Mangel im Mittelalter 3 Kirchliche Speisegebote und Fastenzeit 4 Ernahrung aus medizinischer Sicht 5 Nahrungsmittelkonservierung 6 Mittelalterliche Kuchen 7 Tischsitten 7 1 Geschirr und Besteck 8 Einzelne Lebensmittel 8 1 Fleisch 8 2 Fisch und Schalentiere 8 2 1 Fische und Schalentiere des Susswassers 8 2 2 Salzwasserfische 8 3 Getreide und Brot 8 4 Gemuse Obst und Nusse 8 5 Gewurze Zucker Susswaren und Salz 8 5 1 Gewurze und Kuchenkrauter 8 5 2 Honig Zucker Susswaren und Nachspeisen 8 5 3 Salz 9 Getranke 9 1 Wein 9 2 Bier 10 Lebensmittelverfalschung 11 Kochbucher aus dem Mittelalter 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseUrsprunge Bearbeiten nbsp Jagd im Mittelalter Monatsbild Dezember aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry Anfang 15 JahrhundertDie Ernahrungsgewohnheiten des Mittelalters haben ihre Wurzeln gleichermassen in der griechisch romischen Kultur und der der germanisch keltischen Volker Nord und Mitteleuropas Anbaumethoden Wirtschaftsverhaltnisse und Wertvorstellungen dieser Kulturen unterschieden sich erheblich In der griechisch romischen Kultur hatte sich im Zeitverlauf eine Landwirtschaft entwickelt bei der Weizen Gerste Wein Feigen und Oliven die wesentlichen Anbauprodukte waren Daneben spielte der Obst und Gemuseanbau eine gewisse Rolle Schafe und Ziegen wurden vor allem wegen ihrer Wolle und ihrer Milch gehalten Die Ernahrungsweise war uberwiegend vegetarisch und wurde mit wenig Fleisch und vor allem Kase erganzt Die Jagd spielte nur eine geringe Rolle 13 Die keltischen und germanischen Volker bauten zwar auf kleinen Flachen auch Hafer und Gerste an ein grosser Teil ihrer Nahrungsmittel kam jedoch aus der Jagd und der Fischerei Schweine Pferde und Rinder wurden freilaufend in Waldern gehalten Entsprechend dominierte in ihrer Ernahrung Fleisch Milch und Kase Anders als in der griechisch romischen Kuche wurde nicht Ol beim Kochen verwendet sondern uberwiegend Butter und Speck Wenn auch die am Rhein siedelnden Germanen bereits im 2 Jahrhundert gelegentlich Wein kauften war das typische Getrank Cervisia ein ohne Verwendung von Hopfen gebrautes dunkles Bier 14 Die Romer hatten ihre Kulturpflanzen und Anbaumethoden bereits wahrend der Zeit des Romischen Reiches in die von ihnen eroberten Gebiete nordlich der Alpen und entlang des Rheins eingefuhrt Einen viel starkeren Einfluss auf den Wandel und die Herausbildung der Esskultur des Mittelalters hatte jedoch die Ausbreitung des Christentums Die christlichen Autoren des 4 und 5 Jahrhunderts massen Brot Wein und Ol erhebliche symbolische Bedeutung bei So verglich Augustinus in einer Predigt die Herstellung von Brot mit der Entstehung des neuen Christentums Wein spielte in der Eucharistie eine grosse Rolle Die Ausbreitung des christlichen Glaubens begunstigte entsprechend die Ausbreitung einer Ernahrungsweise die griechisch romisch beeinflusst war 15 Wo Kloster gegrundet wurden entstanden Garten mit Pflanzen die bereits die Romer als Gemuse und Heilpflanzen kannten und wurde Wein und Weizen angebaut Selbst im irischen Cork gab es durch den Einfluss der Kloster umfangreiche Weinberge 16 Agrartechnologien wie das Pfropfen und ertragreiche Kulturpflanzen fanden durch die miteinander vernetzten Kloster rasche Ausbreitung 17 Der schon von den Romern geschatzte Weizen aus dem man das helle Weizenbrot backen konnte war nach wie vor europaweit das begehrteste Getreide wenn auch der robuste und widerstandsfahige Roggen bis ins 11 Jahrhundert die am haufigsten angebaute Getreideart Europas blieb 18 Allerdings ging auch im Mittelmeerraum nach dem Verfall des Romischen Reiches der Weizenanbau zuruck und breitete sich Waldnutzung und Weidewirtschaft starker aus 19 Der Mediavist Massimo Montanari nennt die systematische Verbindung einer sich immer mehr entwickelnden Landwirtschaft mit einer Nutzung unkultivierter Flachen als Jagdgebiet und Weideflache den bestimmenden Wesenszug der europaischen Wirtschaft vom 6 bis mindestens zum 10 Jahrhundert 20 Hunger und Mangel im Mittelalter BearbeitenMissernten Kriege Plunderungen Durren und Hochwasser fuhrten dazu dass es den mittelalterlichen Menschen immer wieder an ausreichender Nahrung mangelte Solche Notzeiten traten regional und periodisch sehr unterschiedlich auf Es gab Hungerszeiten die weite Teile Europas trafen so die Hungerkatastrophe zwischen den Jahren 1043 und 1045 sowie die von 1195 von 1198 und 1225 1226 Einige breiteten sich uber grosse Gebiete Europas aus So herrschte 1302 auf der iberischen Halbinsel grosser Nahrungsmangel und zwischen 1338 und 1340 war die Apenninhalbinsel von einer schweren Hungersnot betroffen Es gab aber auch regional sehr begrenzte Hungersnote so die in Friesland 1272 und 1273 die in anderen deutschen Landen unbemerkt blieb Grundsatzlich kann davon ausgegangen werden dass Mangelzeiten oder zumindest ein starker Preisanstieg fur Lebensmittel nach Missernten fur nahezu jeden mittelalterlichen Menschen zur Lebenserfahrung zahlten 21 Bereits eine Verteuerung von Lebensmitteln konnte zu Hunger fuhren Etwa 80 Prozent des Einkommens eines mittleren Haushalts des Spatmittelalters wurde fur Nahrungsmittel aufgewendet was wenig Spielraum liess um ausreichende Lebensmittel auch in einer Verknappungssituation zu erwerben Skelettfunde aus dem Fruh und Spatmittelalter belegen entsprechend Ernahrungsmangel 22 War Getreide knapp und teuer wurde es mit so unterschiedlichen Lebensmitteln wie Kastanien Hulsenfruchten Eicheln und Farnen gestreckt Nicht selten zogen Menschen dahin wo sie ausreichende Nahrungsmittel vorzufinden glaubten Der Historiker Ernst Schubert spricht deshalb von einer Hungermobilitat des Fruh und Hochmittelalters und sieht in ihr einen Faktor der die entstehende Kreuzzugsbewegung begunstigte 22 Im Spatmittelalter milderten die intensivierten Fernhandelsbeziehungen und die Erweiterung der Landwirtschaft die Folgen von Fehlernten 23 Unverandert aber galt dass Fehl und Mangelernahrung in solchen Notzeiten zu einer hoheren Anfalligkeit gegenuber Krankheiten fuhrten und insbesondere Kinder in ihrer Entwicklung teils erheblich beeintrachtigt waren Kirchliche Speisegebote und Fastenzeit BearbeitenAufgrund der Ausbreitung des christlichen Glaubens folgten europaweit immer mehr Menschen den kirchlichen Speisegeboten Diese Speisegebote untersagten fur alle Fastentage den Verzehr von Fleisch sowie fur besonders strenge Fastentage auch den Genuss von tierischen Erzeugnissen wie Milch Kase und Eiern Die Anzahl der Fastentage schwankte regional und im Zeitverlauf Ein Jahr wies nicht selten bis zu 150 solcher Tage auf 24 Europaweit entwickelten sich ahnliche Losungen um mit diesen Geboten umzugehen Zu einem gewissen Grade forderten die kirchlichen Speisegebote damit eine Homogenisierung der europaischen Kuche des Mittelalters Stockfisch und Salzhering wurden wahrend der Fastenzeit im ganzen spatmittelalterlichen Europa gegessen Die Verwendung von Mandeln und Mandelmilch als Ersatz fur Milch und Eier findet sich in fast allen burgerlichen und adeligen Kuchen des Mittelalters 25 nbsp Fang von Neunaugen Fische zahlten zu den erlaubten Fastenspeisen Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertNicht an allen Fastentagen wurde von den Glaubigen verlangt dass sie auch die Anzahl der Mahlzeiten oder die Portionen deutlich einschranken mussten Beispielsweise lud Ludwig IX im 13 Jahrhundert die Monche eines Klosters in Sens zu einem sehr uppigen Fastenmahl Wir hatten zuerst Kirschen dann sehr weisses Brot dazu kredenzte man uns vom besten Wein in Hulle und Fulle Danach reichte man uns junge in Milch gekochte Saubohnen Fische und Krebse Aalpasteten zimtbestreuten Reis mit Mandelmilch dann gebratenen Aal in einer sehr guten Sauce Rundbrot und Quark und zum Schluss eine Menge Fruchte hielt einer der Teilnehmer fest 26 Nur an den Fastentagen vor Ostern waren die Glaubigen angehalten lediglich eine Mahlzeit zu sich zu nehmen In dieser strengen Fastenzeit waren ihnen auch Milch Eier Butter und Kase verboten Erst im Spatmittelalter konnten sie sich die Erlaubnis erkaufen auch in der vorosterlichen Zeit Milchprodukte zu verzehren 27 Ausgenommen von den Fastengeboten waren Kinder Alte Kranke Pilger und Bettler Die strenge Fastenzeit vor Ostern wurde von vielen als harte Prufung verstanden und zahlreiche Uberlieferungen berichten von Versuchen die Regeln zu umgehen 28 Weil Fisch ublicherweise zu den erlaubten Speisen gehorte wurde der Begriff Fisch mitunter sehr grosszugig ausgelegt Je nach regionaler Auslegung fielen darunter nicht nur Wale Muscheln und Krebse sondern auch andere Tierarten die in ihrer Lebensweise stark ans Wasser gebunden waren beispielsweise Weisswangengans Papageientaucher und Biber Diese Auslegungen waren jedoch umstritten Kaiser Friedrich II bezweifelte beispielsweise dass die im Herbst an der Kuste Nordeuropas auftauchende Weisswangengans in Muscheln heranwachse und man sie deswegen als Fisch einordnen konne Er vermutete richtig dass man sie nur deswegen nicht beim Bruten beobachte weil sie ihre Brutreviere in einer weit entfernten Gegend habe 29 Vollerei galt als Sunde und alle Christen waren zur Massigung aufgerufen Die haufige Aufforderung sich bei Tisch zuruckzuhalten ist ein Hinweis dass dem Gebot der Massigung nicht uberall gefolgt wurde Insbesondere in der fruhmittelalterlichen Adelskultur galt reichhaltiges Essen im Gegensatz zur christlichen Ethik als Zeichen hohen gesellschaftlichen Ranges 30 Wahre Massigung zeigte wer sich angesichts einer uberbordenden Tafel zuruckhielt Der Ruf von Ludwig IX als beispielhaft frommer Mensch basierte auch darauf dass er inmitten der Pracht des franzosischen Konigshofes eine strenge Diat hielt und an Freitagen sich zeitweilig auch Fisch und Obst versagte 31 Wer dagegen trotz Wohlhabenheit nur ein sparliches Mahl servierte setzte sich der Kritik aus denn zum mittelalterlichen Ideal gehorte es Bedurftige mit den Uberbleibseln der Mahlzeit zu versorgen 32 Die Forderung nach Massigung hatte auch Einfluss auf die Anzahl der Mahlzeiten Das Fruhstuck galt als ein zu fruhes Brechen des nachtlichen Fastens vgl das engl breakfast auf das daher viele Angehorige des Klerus und Adels bewusst verzichteten Handwerker und Bauern deren Tagwerk mit dem Sonnenaufgang begann assen aus praktischen Grunden sehr fruh am Morgen ihre erste Mahlzeit Auch von Alten Kleinkindern und Kranken sowie von Frauen wurde ein Verzicht auf das Fruhstuck nicht erwartet 33 34 Die wichtigste Mahlzeit des Tages wurde ublicherweise in den spaten Vormittagsstunden gegessen es war umfangreicher und gehaltvoller als das Abendessen das in die spaten Nachmittagsstunden fiel Frankfurter Ratsherren des Spatmittelalters beispielsweise begannen bereits um 6 Uhr in der Fruhe mit ihrer Sitzung Von 10 bis 11 Uhr wurde ihnen Mittagessen serviert Abendessen folgte zwischen 16 und 18 Uhr 35 Grosse Bankette oder spate abendliche Mahlzeiten bei denen viel Alkohol getrunken wurde galten als unmoralisch Insbesondere letzte wurden mit Spielsucht Trunkenheit und lusternem Verhalten in Verbindung gebracht 33 nbsp Schweinefleisch galt entsprechend der Humoralpathologie als kalt und feucht und wurde bevorzugt am offenen Feuer gerostet Kuchendarstellung Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertErnahrung aus medizinischer Sicht BearbeitenDie mittelalterlichen Mediziner verglichen die Verdauung mit einem Prozess der dem Kochen ahnelte Damit die Nahrungsmittel richtig gekocht wurden und die Nahrungsbestandteile vom Korper aufgenommen wurden war es wichtig Nahrungsmittel in einer bestimmten Reihenfolge zu sich zu nehmen Einfach zu verdauende Lebensmittel sollten zuerst gegessen werden gefolgt von zunehmend schwereren Gerichten Wurde diesen Geboten keine Folge geleistet war man uberzeugt dass die schwereren Gerichte auf den Boden des Magens sinken der Verdauungstrakt blockiert und im Magen ein Verwesungsprozess einsetzen wurde 36 Die medizinischen Ratschlage fuhrten zu einer Speisefolge die nur fur Wohlhabende bezahlbar war Vor einer Mahlzeit sollte der Magen moglichst durch etwas Heisses und Trockenes geoffnet werden Empfohlen wurde Gewurzsamen wie Kummel Anis Fenchel zu essen die jeweils mit einem dunnen Mantel aus Honig oder Zucker uberzogen waren Auch Wein oder gesusste Milch galten als geeignet Ahnlich sollte die Mahlzeit beendet werden Empfohlen wurde hier gewurzter Zucker oder ein stark gewurzter Wein zu dem man Kase ass Die eigentliche Mahlzeit begann idealerweise mit leicht verdaulichem Obst wie etwa einem Apfel Dann sollten Gemuse folgen wie Kohl Portulak und leicht verdauliches Fleisch wie Huhn oder Zicklein begleitet von Bruhe Erst danach sollten schwer verdauliche Fleischsorten wie Schwein und Rind folgen begleitet von Gemusen und Nussen aber auch Pfirsichen und Maronen die ebenfalls als schwer verdaulich galten 37 Wohlgenahrtheit war angesichts der regelmassig wiederkehrenden Nahrungsknappheiten und der korperlich anstrengenden Arbeit sozial akzeptiert auch wenn Vollerei von der Kirche abgelehnt wurde 38 Das mittelalterliche Verstandnis uber Ernahrung basierte weitgehend auf der antiken Humoralpathologie Nahrungsmittel wurden als warm oder kalt und feucht oder trocken klassifiziert Von geubten Kochen wurde erwartet dass sie die Lebensmittel so kombinierten dass sie sich gegenseitig ausglichen und erganzten 39 Auf diese Weise sollten die Korpersafte in Einklang gehalten werden Cholerikern wurde empfohlen ihre Nahrungsmittel nicht zu stark zu wurzen denn Gewurze galten als heiss und trocken und somit den Eigenschaften des cholerischen Menschen verwandt Fisch galt als kalt und feucht und sollte daher in einer Weise zubereitet werden die trocknend und erhitzend war Entsprechend wurde er frittiert oder im Ofen gebacken Zum Wurzen wurden Gewurze verwendet die man als heiss und trocken einordnete Rindfleisch galt als trocken und heiss Es wurde daher meistens gekocht Schwein galt als kalt und feucht die bevorzugte Garmethode war es daher Schweinefleisch am offenen Feuer zu rosten 40 Dort wo mittelalterliche Rezeptsammlungen Vorschlage fur die Verwendung alternativer Zutaten machen geben sie der Einordnung der Lebensmittel in der Humoralpathologie gelegentlich mehr Gewicht als unserem heutigen Geschmacksempfinden So weist ein Rezept fur Quittenkuchen darauf hin dass alternativ Kohl verwendet werden konnte und in einem anderen Rezept werden Ruben als Ersatz fur Pfirsiche vorgeschlagen 41 Als ideale Nahrungsmittel galten jene die als warm und feucht eingestuft wurden dies sollte der menschlichen Natur am ehesten entsprechen Die einzelnen Speisen sollten fein gehackt oder puriert werden um eine gute Durchmischung der Zutaten zu erreichen Ein Gericht das diese Anforderung idealtypisch erfullte war Blanc manger das bis weit in die Neuzeit von der Mittel und Oberschicht in fast ganz Europa gegessen wurde In einer Masse aus zerstossenen Mandeln wurden Huhnerbruste zusammen mit Reismehl Schmalz und Zucker gegart und anschliessend zu einer Paste zerstossen und puriert 42 Nahrungsmittelkonservierung BearbeitenDie Methoden die von Menschen des Mittelalters eingesetzt wurden um Lebensmittel haltbar zu machen waren alle bereits seit der Antike bekannt Die am haufigsten verwendete und einfachste Methode war das Dorren also der Entzug von Flussigkeit durch Warme oder Wind Lebensmittel von Hulsenfruchten bis zu Fleisch liessen sich so haltbar machen In warmen Regionen liess man die Nahrungsmittel einfach in der Sonne trocknen in kalten Regionen nutzte man den Wind und die geringe Luftfeuchtigkeit um beispielsweise Dorsch zu Stockfisch zu trocknen Auch Keller Dachboden und Wohnraume dienten zum Trocknen von Lebensmitteln Fur kleine Mengen nutzte man auch Backofen Beizen Einsalzen Einsauern und Rauchern waren weitere typische Methoden mit denen Lebensmittel konserviert wurden Jede dieser Methoden beeinflusste gleichzeitig den Geschmack der Lebensmittel Bauerliche Haushalte schlachteten im Herbst einen grossen Teil des Viehs da das Futter nicht ausreichte um alle Tiere uber den Winter zu bringen Das so gewonnene Fleisch wurde gerauchert und eingesalzen Kuhe gaben im Winterhalbjahr wegen der reduzierten Futtermengen weniger Milch die ausserdem weniger fetthaltig als die Sommermilch war Um den Nahrwert der Sommermilch zu erhalten machte man daraus Kase Auch Butter gehorte zu den Lebensmitteln die wahrend des Sommerhalbjahrs gewonnen und fur das Winterhalbjahr aufbewahrt wurden Damit sie nicht so leicht ranzig wurde enthielt die eingelagerte Winterbutter haufig zwischen funf und zehn Prozent Salz das vor dem Verwenden der Butter aber ausgespult werden konnte Fische wurden gleichfalls eingesalzen aber wie Gemuse und Eier auch eingesauert Eine andere allerdings kostspielige Methode der Haltbarmachung war ein Garen von Lebensmitteln in Zucker Honig oder Fett Anschliessend wurden die Lebensmittel im Garmedium aufbewahrt In wohlhabenden Haushalten spielte diese Konservierungsmethode durchaus eine grosse Rolle Haushaltsbucher des polnischen Konigshofes belegen beispielsweise den Erwerb von 30 Schinkenkeulen fur Konservierung in Fett 43 Das Confit der franzosischen Kuche ist ein Gericht das die Prinzipien dieser Aufbewahrungsweise beibehalten hat Mittelalterliche Kuchen Bearbeiten nbsp Garen von Geflugel an einem Spiess Unter dem Spiess fangt ein flaches Gefass heruntertropfenden Fleischsaft und Fett auf Illustration aus dem Decameron Flandern 1432 nbsp Kuche mit Kachelofen Dreifusstopfen und Bratenspiess Abbildung aus der Kuchenmaistrey Augsburger Ausgabe von 1505Die Ausstattung der Kuchen war uberall einfach Gekocht wurde meist an einer kniehoch aufgemauerten offenen Feuerstelle Herde bei denen man die Hitze des Feuers indirekt nutzte wurden erst im 18 Jahrhundert gebrauchlich Fur die meiste Zeit des Mittelalters befand sich die offene Feuerstelle auch in wohlhabenden Haushalten in der Mitte des Wohnraums und heizte gleichzeitig die Raume Die Existenz eines Kamins ist erstmals fur das Jahr 820 im Kloster St Gallen belegt Gemeinsam mit den mit Funkenschutz versehenen Rauchfangen sorgten sie fur einen zunehmend besseren Rauchabzug Erst im Hochmittelalter schrieben jedoch die Feuerverordnungen vieler Stadte vor dass Hauser einen gemauerten Kamin haben mussten Zur selben Zeit ruckte die Feuerstelle die zum Kochen diente an die Wand des Hauptraumes 44 45 Die vom Wohnraum getrennte Kuche entwickelte sich regional zu unterschiedlichen Zeitpunkten In Suddeutschland begann sich diese Bauform ab 1300 durchzusetzen in Norddeutschland war das bauerliche Langhaus in der die Kochstelle im Wohnraum war noch in der Neuzeit gangig 44 In wohlhabenden grossen Haushalten befand sich die Kuche haufig in einem separaten Gebaude und war mit dem Hauptwohnbereich nur durch einen Gang oder eine Arkade verbunden Rauch Kuchengeruche und Larm waren damit verbannt 46 Ofen waren verbreitet aber da sie teuer in der Anschaffung waren fand man sie nur in grosseren Haushalten sowie Backereien In vielen mittelalterlichen Gemeinden teilte man sich die Nutzung eines Ofens sodass jedem das Backen von Brot moglich war 47 Es gab tragbare Ofen die man gefullt mit dem Gargut direkt in die Glut stellte und in spatmittelalterlichen Stadten gab es Pasteten und Waffelbacker die mit mobilen Ofen durch die Strassen zogen und kleine Gerichte zubereiteten Die meisten mittelalterlichen Menschen assen Mahlzeiten die in einem grossen Kessel uber dem Feuer zubereitet wurden Es war die effizienteste Methode das Herdfeuer zu nutzen Eintopfe Breie und Suppen dominierten daher die mittelalterliche Speisekarte 48 Kuchenutensilien wie Dreifusstopfe Pfannen Waffeleisen Siebe und Reiben waren ebenso wie Bratenroste und drehbare Bratenspiesse wegen ihrer hohen Anschaffungskosten gewohnlich nur in wohlhabenden Haushalten zu finden 49 Bratenspiesse gab es in verschiedenen Grossen und unterschiedlichen Materialien um von der Wachtel bis zum Ochsen alles am offenen Feuer garen zu konnen Topfe und Kessel wurden meist mit Hilfe von schwenkbaren Hebevorrichtungen uber dem Feuer platziert und hingen an langenverstellbaren Ketten um die Hitzeintensitat regulieren zu konnen Viele Haushalte besassen einen Morser da eine grosse Anzahl mittelalterlicher Rezepte Zutaten verlangte die fein zerrieben oder musartig sein mussten Die mittelalterlichen Heilkundler vertraten uberwiegend die Auffassung dass ein Korper die Nahrung umso effektiver aufnehmen konne je feiner ihre Konsistenz sei 48 Die Anzahl der in einer herrschaftlichen Kuche beschaftigten Personen war sehr hoch Taillevent der 1385 im Dienst Karls VI der Kuche vorstand beaufsichtigte dort allein 150 Mitarbeiter Dazu kamen die Personen die sich um die Bewirtung der Gaste kummerten oder die Vorrate verwalteten Amter wie Chef des Weinwesens oberster Beamter der Brotverwaltung Obermundschenk oder Truchsess zahlten am franzosischen Hof des 14 Jahrhunderts zu den hochsten Titeln die vergeben wurden Federico da Montefeltro der Herzog von Urbino beschaftigte unter seinen 500 Bediensteten funf Personen deren Aufgabe nur darin bestand bei den Mahlzeiten vorzulesen 50 Der Fruitier war fur das Servieren von Obst zustandig der Panetier kummerte sich darum dass sich Brot und Salz auf dem Tisch befanden 51 Die Zubereitung von taglich mindestens zwei Mahlzeiten fur mehrere hundert Personen war eine logistische Herausforderung In seinem Kochbuch Du fait de cuisine Vom Kochen erschienen im 15 Jahrhundert gibt Chiquart der Chefkoch des Herzogs von Savoy Hinweise wie ein zweitagiges Bankett vorbereitet und durchgefuhrt werden solle Er empfiehlt dem verantwortlichen Koch unter anderem 1000 Karren guten trockenen Feuerholzes und eine Scheune voll Kohle bereitzuhalten 52 Trotz des zahlreichen Personals gibt es eine Vielzahl von Hinweisen dass bei aller Pracht eines mittelalterlichen Festmahls die Qualitat der Speisen haufig zu wunschen ubrig liess Beim ersten Bankett in der neuen Londoner Guildhall waren die Speisen noch roh als man sie auftrug und Wilhelm I von England wurde bei einem anderen Festmahl ein nur halb gegarter Kranich serviert Wegen der langen Wege zwischen Kuche und Speisesaal waren die Speisen regelmassig bereits kalt wenn sie endlich serviert wurden 53 Tischsitten BearbeitenMahlzeiten waren eine gemeinschaftliche Handlung bei der die Dienstboten im selben Raum speisten wie ihre Herrschaften Das galt fur die Mitarbeiter mittelalterlicher Handwerksbetriebe ebenso wie fur grosse adelige Haushalte Der englische Bischof Robert Grosseteste riet im 13 Jahrhundert der Countess von Lincoln Mahlzeiten ausserhalb des Speisesaales strikt zu untersagen um so Verschwendung zu vermeiden Er empfahl ihr auch darauf zu achten dass die Bediensteten die Uberreste der Mahlzeiten tatsachlich als Almosen an die Bedurftigen verteilten und nicht heimlich selbst verzehrten 33 Die grossen Festmahler in den mittelalterlichen Residenzen waren der Offentlichkeit sogar uneingeschrankt zuganglich Beim Kronungsmahl des franzosischen Konigs im Jahre 1380 war der Andrang an geladenen Gasten Bediensteten und Armen so gross dass man die Mahlzeiten schliesslich zu Pferde auftrug weil man keine andere Moglichkeit sah um sich einen Weg durch die Menge zu bahnen 54 Im deutschen Sprachraum entstanden ab dem 13 Jahrhundert sogenannte Tischzuchten also Lehrgedichte und didaktische Prosatexte uber Tischsitten nbsp Johann von Valois bei einem grossen Mahl Der Herzog sitzt an einem hohen Tisch unter einem luxuriosen Baldachin vor dem Kamin Auf dem Tisch links vom Herzog ist ein goldenes Salzfasschen in Form eines Schiffs Illustration von Tres Riches Heures Das Stundenbuch des Herzogs von Berry ca 1410 nbsp Spatmittelalterliche Tischsitten eine Seite der Facta et dicta memorabilia des Valerius Maximus in einer 1470 1480 angefertigten Handschrift aus Flandern deren Illustration den Kontrast von Ausschweifung und Massigung in den Tischsitten veranschaulicht Leipzig Universitatsbibliothek Ms Rep I 11b Bd 1 fol 137vIm fruhen Mittelalter waren Frauen von Banketten und Festmahlen ausgeschlossen sie assen unter sich in den Frauengemachern Erst mit der Zeit des Minnekultes wurde ihre Anwesenheit bei den adeligen Festmahlen ublich Beim Gildemahl waren sie immer ausgeschlossen 55 Stuhle und Banke standen bei adeligen Festmahlen nur an einer Seite des Tisches damit die Pagen von der anderen Tischseite aus servieren konnten Die Sitzordnung wurde von der Hierarchie bestimmt und diese legte auch fest dass der Rangniedere dem Ranghoheren die Speisen anzureichen und ihm die besten Stucke vorzulegen hatte Nur wenige durften aber so weit gegangen sein wie im Jahr 1356 Edward of Woodstock der nach seinem Sieg in der Schlacht von Maupertuis den von ihm gefangen gesetzten franzosischen Konig Johann II nicht nur zu einem Gastmahl einlud sondern ihn personlich bediente und ihm kniend die Speisen anreichte 56 Zu jedem Gang eines adeligen Banketts wurden mehrere Gerichte aufgetragen von denen ein Gast aber keineswegs von allen ass Gerichte wurden den ranghochsten Personen zuerst angeboten Den Personen die entsprechend ihrem Rang an den Tischenden sassen wurde nur serviert was Ranghohere nicht verzehrten Von Frauen wurde besondere Massigung erwartet sodass sie sich haufig vorher in den Frauengemachern satt assen 57 Vor dem Mahl und zwischen den Gangen reichten Knappen den Gasten flache Wasserschalen und Leinentucher damit sie sich die Hande waschen konnten Wer sich die fettigen Finger an der Kleidung abwischte hastig ass oder unmassig trank verstiess nicht nur gegen die guten Sitten Die mittelalterliche Gesellschaft schloss vom Verhalten bei Tisch auf den Charakter und Stand eines Menschen 58 Dies findet sich auch in mittelalterlichen Literatur wieder In Joanot Martorells Roman Tirant lo Blanc beweist der Eremit seine adelige Herkunft durch seine Tischetikette in Konrad von Wurzburgs Erzahlung Engelhart wird der als Gefahrte gewahlt der mit hofischer Anmut den Apfel teilt Benimmschriften wie das Themophagia oder die Disciplina clericalis des spanischen Hofklerikers Petrus Alfonsi die beide im 12 Jahrhundert erschienen halfen das richtige Benehmen bei Tisch zu erlernen 59 Da noch im 15 Jahrhundert Benimmschriften wie S envuivent les contenances de la table oder Von tisch zucht der Augsburger Burgerin Clara Hatzlerin mahnten dass man sich nicht ins Tischtuch schnauze oder zuerst in die Schussel greife dauerte es bis sich ein allgemeiner Verhaltenskodex bei Tisch durchsetzte 60 Gildemahle waren im Vergleich zu den adeligen Gastmahlern einfacher Meist wurde zu jedem Gang nur ein Gericht aufgetragen die Anzahl der Gange war vom Reichtum der Gilde abhangig So gab es beim spatmittelalterlichen Gildemahl der wohlhabenden Kramergilde Osnabrucks im Spatmittelalter nacheinander Huhn Dorrfleisch mit Erbsenbrei Rindfleisch mit Senf Braten gelben Brei als Sussspeise und schliesslich Kase mit Butter Die Schuhmachergilde dagegen beschrankte sich bei ihrem Festmahl auf Potthast Braten Kase und Butter 55 Geschirr und Besteck Bearbeiten nbsp BL Royal MS 14 E IV folio 244vDas individuelle Geschirr und Besteck des Spatmittelalters gilt durch verfugbare ikonografische Quellen und archaologisches Fundgut als insofern hinreichend erschlossen dass im Gegensatz zum Fruh und Hochmittelalter eine generelle Darstellung der Tafel des 14 und 15 Jahrhunderts relativ klar umrissen werden kann 61 Als zentrales personliches Geschirrstuck durfte der sog Trencher aus Holz Zinn seltener auch Brot gelten welcher sehr flach ausgefuhrt wurde sowohl in runder als rechteckiger Form zu finden war und von den Abmessungen her eher den Dimensionen eines Untertellers einer typischen modernen Kaffeetasse entsprochen hat 62 Dieser war dafur da um feste bereits mundgerecht geschnittene Speisen fur den individuellen Verzehr zu platzieren Daneben gehorten je nach servierter Speise Teller bzw Schalen Trinkbecher und Loffel aus Holz Keramik und Metall dazu 63 Die Gabel als personliches Essbesteck war nicht ublich stattdessen betrachtete man das Essmesser ahnlich den Essstabchen der Fernen Ostens als eine Art Universalwerkzeug zur Nahrungsaufnahme Die Speise wurde mit dem Messer vom Servierteller geholt wenn notig bearbeitet und aufgespiesst zum Mund gefuhrt wenn die Speise z B zum Anfassen mit den Fingern aufgrund ihrer Konsistenz ungeeignet war Da die Servierpraxis des Spatmittelalters eher dem entsprach was man heute als Service a la francaise bezeichnet war es jeder Person vorbehalten sich die verschiedenen Speisen selbst zu kombinieren je nach personlichen humoralpathologischen Bedurfnissen Die Gange die aus der Kuche in den Speisesaal getragen wurden wurden meist auf grossen tiefen Serviertellern oder flachen Servierschalen dargeboten Grundsatzlich waren aber auch reiche Haushalte bis ins 14 Jahrhundert arm an Geschirr 64 Am Brot wurden auch die Messer abgewischt bevor man sich damit Salz aus dem Salzfasschen nahm oder das Messer an den Tischnachbarn weiterreichte 65 Die mit Fett und Bratensaft getrankten Trencher aus Brot falls dieser verwendet wurde ass man am Ende der Mahlzeit auf oder verteilte sie in reichen Haushalten an die Bedurftigen 66 Das kunstvolle Tranchieren einzelner Fleischstucke fand im Verlauf des Mittelalters zunehmend im Speisesaal statt und gehorte zu den unterhaltsamen Bestandteilen des Festmahls Der Tranchierende zahlte gewohnlich zu den ranghochsten der anwesenden Manner und stellte mit einem gewandten Vorgehen seine Kultiviertheit unter Beweis 67 Von den Gasten erwartete man dass sie ihr eigenes Messer mitbringen wurden um ihre Fleischportion feiner zu schneiden Nur hochgestellte Gaste konnten erwarten dass ihnen der Gastgeber ein Messer am Platz bereitlegen wurde Dagegen fand der Gast Loffel meist an seinem Platz vor In sehr wohlhabenden Haushalten waren sie haufig aufwandig gearbeitet und wiesen gelegentlich Griffe aus Bergkristall Elfenbein oder Perlmutt auf 68 Gabeln in der byzantinischen Kultur waren seit mindestens seit dem 6 Jahrhundert in Gebrauch und bei den Normannen die die Gabel vermutlich in Byzanz kennengelernt hatten waren zweizinkige Modelle in Gebrauch wie Funde in Birka und Haithabu belegen 69 Der Gabelgebrauch am byzantinischen Hof war beeinflusst von einer anderen Zubereitungs und Servierweise dieser Kultur Speisen wurden kleingeschnitten und auf vielen kleinen Schusseln und Tellern serviert Der einzelne Tischgast benutzte eine ihm individuell zur Verfugung stehende Gabel um sich daraus zu bedienen 70 Erst gegen Ende des Mittelalters stellten Gabeln auch in Mitteleuropa keine schockierende Neuerung mehr dar Eine der byzantinischen Kultur vergleichbare Nutzung von Gabeln hat sich in der europaischen Esskultur jedoch erst in der fruhen Neuzeit durchgesetzt nbsp Weinlese Kalenderbild September Stundenbuch des Herzogs von Berry 15 JahrhundertEinzelne Lebensmittel BearbeitenEinzelne Lebensmittel hatten eine regional unterschiedliche Bedeutung in der mittelalterlichen Esskultur Im Suden Europas war Wein das wichtigste Getrank und die Verwendung von Olivenol durchgangig ublich Zitrusfruchte und Granatapfel spielten im Mittelmeerraum eine grosse Rolle Fur die nordlichen Teile Europas war die Verwendung von tierischen Fetten charakteristisch Sie wurden erganzt mit Olen aus Mohn Wal und Haselnussen sowie Leinsamen und Bucheckern Getrocknete Datteln und Feigen wurden zwar auf den nordlichen europaischen Markten gehandelt sie wurden aber immer nur sehr sparsam in der Kuche verwendet 71 Auf den britischen Inseln in Nordfrankreich dem Gebiet der heutigen Benelux Staaten in Norddeutschland Skandinavien und den an die Ostsee angrenzenden Landern war das Klima in der Regel zu kuhl um in grossem Stile Wein oder gar Oliven anzubauen Wein und Olivenol waren zwar auf den Markten zu finden es handelte sich in der Regel aber um teure einer wohlhabenden Schicht vorbehaltene Importe Ausgrabungen von landlichen Siedlungen verschiedener mittelalterlichen Zeitspannen zeigen dass auf dem Land nicht nur Importe aus anderen europaischen Regionen ganzlich fehlten Die einzelnen landlichen Gebiete waren Selbstversorger Ein Austausch selbst mit unmittelbar benachbarten Gebieten fand kaum statt sodass auf verhaltnismassig kleinem Raum erhebliche Ernahrungsunterschiede bestehen konnten 72 Trotz dieser grundsatzlichen Unterschiede zwischen den Kuchen Sud und Nordeuropas bestehen grosse Gemeinsamkeiten die uber die europaweite Verwendung von Stockfisch Salzhering Mandeln und Mandelmilch hinausgeht Die Historikerin Maria Dembinska hat unter anderem franzosische danische und polnische Quellen in Hinblick auf Zutaten und Zubereitungsweisen ausgewertet und halt grundsatzlich fest dass die Gemeinsamkeiten grosser sind als die Unterschiede Die Unterschiede resultieren meist aus einer unterschiedlichen Verfugbarkeit bestimmter Zutaten 73 So waren Lorbeerblatter und Spinat in Frankreich leichter zu kaufen als in Polen wo sie durch Kalmusblatter und Guten Heinrich ersetzt wurden In Frankreich spielte Verjus eine grossere Rolle als in Polen wo man Essig bevorzugte Maria Dembinska argumentiert deshalb dass die unterschiedlichen Verfugbarkeiten einzelner Lebensmittel die Ursache dafur sind dass sich eine regionalspezifische Kuche entwickelte 71 Fleisch Bearbeiten Fleisch war bis in das 16 Jahrhundert das bedeutendste Nahrungsmittel in Mitteleuropa 74 Trotz zunehmendem Ackerbau blieb der Fleischverbrauch im Hochmittelalter gross 75 und lag im Spatmittelalter pro Kopf noch bei uber 100 Kilogramm jahrlich ging jedoch in den folgenden Jahrhunderten immer weiter zuruck und erreichte im 19 Jahrhundert den niedrigsten Wert von durchschnittlich 14 kg Fleisch 75 76 Beim Schlachten wurde nichts weggeworfen Braten war hauptsachlich den Wohlhabenden vorbehalten Kochfleisch war Volksspeise das niedere Volk musste sich meist mit Innereien und Kleinteilen wie Fusse Maul und Kehle begnugen und das wohl nicht taglich sondern besonders zur Schlachtzeit Spatherbst und zu Festtagen 77 Die Jagd auf Wild stand mindestens zum Ende des Romischen Reichs noch allen offen allerdings weisen archaologische Befunde in Siedlungsgrabungen darauf hin dass Wild bereits zu diesem Zeitpunkt nur eine geringe Rolle in der Ernahrung spielte Unter den gefundenen Nahrungsresten machen Wildknochen im Schnitt nur drei Prozent aus 78 In Europa begann sich spatestens ab dem 8 Jahrhundert ein Jagdrecht zu entwickeln das die Jagd zunehmend einschrankte und als ein Privileg des Adels definierte Dabei zahlte das Rotwild neben dem Wildschwein und dem Rehwild sehr fruhzeitig zu dem Wild dessen Bejagung nur dem Hochadel als Privileg zustand 79 Wildfleisch war entsprechend unverzichtbarer Bestandteil der Festbankette des Adels Um Hirschfleisch immer verfugbar zu haben wurde Rotwild mitunter in grossen Gattern gehalten Im mittelalterlichen England gab es nicht weniger als 2 000 dieser sogenannten Hirschparks 80 Den Bauern stand dagegen ab dem Spatmittelalter bestenfalls noch die Jagd auf das Niederwild offen 81 Bevorzugter Fleischlieferant der mittelalterlichen Menschen war das einfach zu haltende Schwein das in seinem ausseren Erscheinungsbild noch sehr dem Wildschwein glich Hausschweine liefen oft frei in den Stadten und Dorfern umher und suchten sich auf den Strassen aus dem Unrat ihr Fressen zusammen Schlachtzeit fur Schweine waren gewohnlich die Monate November und Dezember und das Fleisch wurde durch Pokeln Dorren und Rauchern haltbar gemacht Dieses Fleisch musste bis mindestens Ostern reichen der Speck wurde noch im nachsten Sommer verwendet Rindfleisch wurde im Vergleich zu Schweinefleisch deutlich weniger verzehrt Die Aufzucht von Rindern war im Vergleich zum Schwein arbeitsintensiver und fur ihre Haltung waren entsprechend grosse Weiden notwendig Ochsen und Kuhe waren als Zugtiere und Milcherzeuger wichtiger denn als Fleischlieferanten Es gab allerdings auch zu dieser Zeit bereits Ausnahmen Im Umkreis um die Paderborner Kaiserpfalz konnte man es sich bereits im 9 Jahrhundert erlauben dreijahrige Rinder zu schlachten die nie als Arbeitstiere eingesetzt worden waren Friesland und Jutland wiesen ausreichend Weideland auf um sich auf die Aufzucht von Rindern zu spezialisieren Schon im fruhen Mittelalter exportierten diese Regionen Rinder und ab dem fruhen 14 Jahrhundert begann ein europaweiter Fernhandel bei dem unter anderem Rinderherden von Ungarn bis nach Strassburg getrieben wurden Zu einem der wichtigsten mitteldeutschen Handelsorte entwickelte sich das thuringische Buttstadt in dem jahrlich zwischen 16 000 und 20 000 Rinder verkauft wurden 82 Schafe wurden vorwiegend wegen ihrer Wolle gehalten In Regionen mit nennenswerter Wollproduktion spielte aber Lamm und Hammelfleisch eine entsprechende Rolle in der Ernahrung Pferdefleisch unterlag zunehmend einem regional unterschiedlich starken Nahrungstabu Es war lange Zeit in weiten Teilen Europas ublich Pferde die ihr Arbeitsleben hinter sich hatten zu schlachten und zu essen Nicht mehr auf der europaischen Speisekarte findet man ausserdem andere Saugetiere wie Igel und Siebenschlafer die man im Mittelalter durchaus regelmassig ass 83 Zu den Vogelarten die sich auf mittelalterlichen Tafeln fanden zahlten neben Huhnern Gansen und Enten auch Schwane Pfaue Reiher Wachteln Kraniche Storche Lerchen Drosseln Ortolane und nahezu jede andere Vogelart die man fangen konnte Huhn war fur die armere Bevolkerungsschicht das am ehesten erschwingliche Fleisch Selbst in den mittelalterlichen Kochbuchern die eher fur die wohlhabende Oberschicht geschrieben wurde sind Gerichte mit Huhnerfleisch die haufigsten 84 Schwane Reiher und Pfaue wurden haufig als prestigetrachtige Schaugerichte serviert Sorgfaltig enthautet wurde das Fleisch zubereitet und dann im Federkleid als Hohepunkt des Banketts serviert Den Schnabel geschlachteter Pfaue vergoldete man gelegentlich und steckte mit entflammbarer Flussigkeit getrankte Wolle hinein Kurz bevor der Pfau in die Speisehalle getragen wurde entzundete man die Wolle sodass der Vogel scheinbar feuerspeiend serviert wurde 85 Die Mengen solcher Vogel die wahrend eines Festbanketts serviert wurden waren mitunter sehr gross Als im September 1465 George Neville in das Amt des Erzbischofs von York eingefuhrt wurde nutzte er die Feierlichkeiten fur eine Demonstration von Macht und Reichtum indem er neben Ochsen Schafen Schweinen und zahlreichem Geflugel nicht weniger als 400 Schwane 104 Pfaue und 1000 Reiher servieren liess 86 Fisch und Schalentiere Bearbeiten Die Menschen die an Kusten Seen oder entlang von Flussen lebten assen eine grosse Vielfalt an Schalentieren und Fischarten Fisch war ein weniger prestigetrachtiges Nahrungsmittel als Fleisch und wurde haufig nur als Fleischalternative an Fastentagen serviert Das Jahr wies allerdings eine hohe Zahl an Fastentagen auf Die 49 Monche der Londoner Westminster Abbey assen beispielsweise zwischen 1495 und 1525 an durchschnittlichen 215 Tagen des Jahres Fisch 87 Fisch spielt deshalb in der mittelalterlichen Ernahrung eine sehr wesentliche Rolle nbsp Fang von Susswasserfischen Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertFische und Schalentiere des Susswassers Bearbeiten Fische und Schalentiere wie Flusskrebse lassen sich nur selten archaologisch nachweisen Da sie haufig nicht zu den Abgaben zahlten die an den Grundherren zu entrichten waren tauchen Angaben zu Fang und Handelsmengen nur selten in den schriftlichen Quellen jener Zeit auf Es gibt dagegen viele Hinweise auf Auseinandersetzungen uber Fischereirecht an Wasserlaufen 88 Sie sind ein Indiz fur die Bedeutung der Susswasserfische und schalentiere in der mittelalterlichen Ernahrung Auf Ahnliches weisen die seltenen archaologischen Funde hin In den 1960er Jahren wurde am Biskupiner See im nordostlichen Polen eine Siedlung des 9 Jahrhunderts ausgegraben die sich in grossem Massstab auf das Rauchern von Susswasserfischen spezialisiert hatte Das Ausgrabungsteam konnte in den gefundenen 9 Raucherofen und 43 Rauchergruben Hecht Barsch Rotauge Brasse und Wels nachweisen die offenbar in den Ofen zuerst heiss und dann im kalten Rauch der Gruben fertig gerauchert wurden 89 Lachs kam noch in zahlreichen Flussen vor und spielte als leicht zu fangender Fisch neben Neunaugen und Aschen ebenfalls eine grosse Rolle Eine umfangreiche Teichwirtschaft in der Susswasserfische herangezogen wurden gehorte zu den Agrartechniken die bereits von den Romern praktiziert wurden Diese Form der Fischzucht kam jedoch in der Zeit der Volkerwanderung weitgehend zum Erliegen und wurde ab dem 13 Jahrhundert zunachst in Frankreich wieder intensiv praktiziert 90 In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts fanden sich grosse Teichanlagen in vielen Regionen Europas 91 Die Entwicklung der Teichwirtschaft wurde durch die Verbreitung des Karpfens begunstigt einer Fischart die ursprunglich in Sudosteuropa beheimatet war Es ist nicht sicher welche Faktoren dazu beigetragen haben dass Karpfen nach dem Jahre 1000 auch in Zentral und Westeuropa vorkamen Die Klimaerwarmung kann dazu beigetragen haben dass sich diese Fischart naturlich ausbreitete Der Anthropologe Brian Fagan halt es fur wahrscheinlicher dass Monche und Nonnen diese Fischart gezielt einfuhrten um ihre Ernahrung wahrend der Fastenzeit abwechslungsreicher zu gestalten 92 Karpfen gedeihen auch in Wasser mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt und sind daher pradestiniert fur eine Zucht in flachen Teichen Einzelne Kloster und Adelige besassen zum Teil sehr weitlaufige Teichwirtschaften in denen diese Fische fur die Fastenzeit herangezogen wurden Die Spuren dieser Teichanlagen pragen bis heute Teile der europaischen Landschaft So finden sich beispielsweise in der Umgebung des Klosters Maulbronn noch die Spuren von rund einem Dutzend grosser Fischteiche 93 Die 400 Quadratkilometer an Teichanlagen rund um das bohmische Trebon das Susswasserfische bis nach Prag lieferte werden heute noch fur die Zucht von Karpfen genutzt Salzwasserfische Bearbeiten Salzwasserfische spielten bis zum 10 Jahrhundert fern der Kusten nur eine geringe Rolle in der Ernahrung Danach begann ein europaweiter Handel mit Hering und Kabeljau zwei Salzwasserfischen die sich gut konservieren liessen Ab dem fruhen 13 Jahrhundert wurde europaweit vor allem Hering als Fastenspeise gegessen 94 Reichtum und Unabhangigkeit der Hansestadte basierte zu einem Teil auf dem Handel mit diesen beiden Fischen 95 Koln und Frankfurt entwickelten sich zu zentralen Umschlagsorten im Heringshandel 96 Brian Fagan nennt als wesentliche Grunde fur den Bedeutungszuwachs dieser beiden Fischarten dass erst ab diesem Zeitraum ausreichend Salz in geeigneter Qualitat abgebaut dieses uber weite Entfernungen gehandelt wurde und sich auf Salz basierende Konservierungsmethoden standardisierten Parallel dazu hatten sich die Techniken im Schiffbau so weiterentwickelt dass zunehmend grossere Schiffe gebaut werden konnten die den Handel mit diesen Fischen profitabel werden liessen 97 Kabeljau oder Dorsch liess sich wenn er leicht gesalzen war an der Luft gut trocknen er wurde von Februar bis April vor den Lofoten vor Vesteralen Island und Schottland gefangen anschliessend verarbeitet und getrocknet und dann als Stockfisch in ganz Europa gekauft und gegessen Seine Zubereitung war aufwendig er musste vor dem Servieren lange gewassert werden und wurde haufig mit einem Hammer weichgeklopft Wichtigster Umschlagplatz von Stockfisch war Bryggen das hanseatische Kontor in Bergen 98 Der fettere Hering liess sich leicht einsalzen oder durch Rauchern haltbar machen Besonders preisgunstig war Hering der zunachst fur 14 Tage in Salzlake eingelegt und dann weitere 14 Tage heissgerauchert wurde bis er eine braunrotliche Farbe aufwies Er war so haltbar dass er ohne Probleme in Fasser gepackt mit Tragetieren und Booten von den Kusten Nordeuropas bis in den Suden Europas transportiert werden konnte Brian Fagan bezeichnet den so konservierten Hering als einen Fisch ohne jegliches Sozialprestige eine Nahrung fur Arme Klosternovizen und Soldaten 99 In der Neuzeit exportierte man ihn sogar bis nach Ubersee wo man mit ihm auf den Plantagen die Sklaven ernahrte 100 Der Geschmack dieses in Massen produzierten Raucherfischs war durchdringend und machte ihn zu einer wenig geschatzten Fastenspeise von der man behauptete allein ihr Geruch vertreibe den Hunger 101 Heute wird diese Art von gerauchertem Hering in Europa nicht mehr hergestellt da die lange Haltbarkeit als eine wesentliche Eigenschaft auch durch moderne Konservierungstechniken erreicht wird 102 Etwas teurer als der eingesalzene und dann geraucherte Hering war der nur in Salzlake konservierte Hering Er war verderblicher als der zusatzlich geraucherte und musste sorgfaltiger verarbeitet werden Der Erfolg der Hanse basierte zum Teil auch darauf standardisierte Verarbeitungsweisen durchzusetzen die eine gleichbleibende Qualitat und Haltbarkeit der Heringe weitgehend sicherstellten 103 Ein erhaltengebliebenes Dokument aus dem Jahre 1474 belegt fur die beiden schonischen Fischerorte Falsterbo und Skanor dass sich der Heringsfang zu einer gut organisierten Massenproduktion entwickelte In den beiden Orten fischten 762 kleine Fischerboote Heringe sodass etwa 3500 Personen direkt im Fischfang beschaftigt waren 700 weitere Personen schafften die gefangenen Fische mit 26 grosseren Bargen von den Booten an die Kuste oder transportierten sie mit Karren zu den 174 Frauen die die Fische ausnahmen diese zunachst zwischen reines Salz schichteten und nach ein paar Tagen in mit Salzlake gefullte Fasser einschichteten Neben den Bottchern die die Fasser herstellten verschlossen oder reparierten hielten sich 200 Kaufleute mit ihren Gesellen und Lehrlingen in den beiden Orten auf die den Hering aufkauften und von dort aus nach ganz Europa transportierten Insgesamt waren 5000 Personen in Falsterbo und Skanor direkt mit dem Heringshandel beschaftigt 104 Eine einzelne Heringstonne enthielt zwischen 900 und 1000 Heringe Etwa ein Funftel ihres Volumens entfiel auf Salz In der Hauptsaison die vom 25 Juli bis zum 29 September wahrte schwollen die beiden Orte vorubergehend auf mittelalterliche Grossstadtgrosse an In den Vitten den im Besitz einzelner Hansestadte befindlichen Verarbeitungsplatzen kamen bis zu 20 000 Menschen zusammen um Heringe zu verarbeiten und zu handeln 105 Ahnlich war der Fischhandel in Yarmouth organisiert wo nach modernen Schatzungen in den Jahren 1336 bis 1337 10 Millionen Fische gefangen verarbeitet und gehandelt wurden 106 Der so konservierte Hering wurde zu einer Standardfastennahrung des Mittelalters die bis weit in den Suden Europas exportiert wurden Heringsfasser aus Flandern wurden im Jahre 1396 unter anderem in der Toskana verkauft 1430 wurden in Koln Heringstonnen fur Barcelona verladen und verschiedene erhaltengebliebene Haushaltsbucher belegen dass fur viele Haushalte tief im Inland Europas zwischen Ende November und Ostern der Salzwasserfisch Hering die wichtigste Proteinquelle war 107 nbsp Safranernte Tacuinum sanitatis 15 Jh Getreide und Brot Bearbeiten Getreide spielte unabhangig von der sozialen Schicht eine grosse Rolle in der Ernahrung und wurde als Getreidebrei Grutze Brot und gelegentlich auch als Nudeln gegessen Vom achten bis ins elfte Jahrhundert stieg der Anteil von Getreide an der Ernahrung der europaischen Bevolkerung von einem knappen Drittel auf etwa drei Viertel Ungeachtet dessen dass Getreidegerichte wie Fladenbrot und Puls bereits Hauptbestandteil der Ernahrung im Romischen Reich waren war Brot ab dem 13 Jahrhundert in ganz Europa Grundnahrungsmittel und behielt diese Stellung bis in die Neuzeit bei 5 108 Es ist wahrscheinlich dass im 14 und 15 Jahrhundert durchschnittlich 200 Kilogramm Getreide pro Kopf und Jahr verzehrt wurden Angehorige der unteren Schichten verzehrten dabei spatestens ab dem Spatmittelalter mehr Getreide als die der Mittel und Oberschicht 109 Die Ernteertrage aller Getreidearten waren bis zum 15 Jahrhundert sehr niedrig Ein gesates Korn brachte durchschnittlich nur 3 2 Korner hervor Heute wird in Europa das 20 bis 25fache der Saatmenge geerntet 110 nbsp Mittelalterliches Monatsbild Dezember aus einem Kalendarium Ein Backer schiebt Brot in den BackofenGerste Hirse und Hafer waren in vielen Regionen die Hauptgetreidearten Weizen wurde wahrend der Zeit des Romischen Reiches auch nordlich der Alpen haufig angebaut Am Niederrhein an der unteren Maas und im Schelde Mundungsgebiet zahlte es in dieser Zeit sogar zum Hauptgetreide Nach dem Abzug der Romer sank der Weizenanbau stark und spielte wahrend des Mittelalters im nordlichen Europa eine Nebenrolle auch wenn das aus Weizen hergestellte Weissbrot regional sehr geschatzt wurde und Weizen anders als Roggen und Hafer eine Fernhandelsware war 111 Der Anbau von Roggen als Hauptbrotfrucht begann in Ost Mittel West und Nordeuropa zu Beginn des Mittelalters und blieb in vielen Regionen bis in die Neuzeit die wichtigste Getreideart Roggen war ein sehr anspruchsloses Getreide das auch auf mageren Sandboden gedieh und 10 bis 15 Jahre auf derselben Flache angebaut werden konnte 112 Allerdings war Roggen auch anfallig fur einen Befall durch Mutterkorn sodass es immer wieder zu epidemieartigen Ergotismusausbruchen kam 113 Roggen hatte nicht uberall eine gleich hohe Bedeutung Im Spatmittelalter war Dinkel in der Schweiz das wichtigste Brotgetreide 114 und in anderen Regionen spielten Emmer und Einkorn eine grosse Rolle Hafer dagegen war nur sehr schwer zu verbacken Er hat seine hohe Bedeutung vor allem wegen seiner Rolle als wichtigstes Breigetreide 115 Buchweizen der botanisch gesehen zu den Knoterichgewachsen gehort aber getreideahnlich verarbeitet wird wurde ab dem 14 Jahrhundert in grosserem Umfang angebaut Er kam als letzte wichtige Kulturpflanze nach Europa bevor der Kulturaustausch mit Amerika begann und Pflanzen wie Kartoffeln Mais und Tomaten die europaische Esskultur zu verandern begannen Reis wurde auf der iberischen Halbinsel gepflanzt seit die Dynastie der Omaijaden im Jahre 755 Teile Spaniens eroberte Erst gegen Ende des Mittelalters wurde er auch in Norditalien zur Kulturpflanze 116 In englischen Haushaltsbuchern ist Reis das erste Mal im Jahre 1234 erwahnt Reis war zu diesem Zeitpunkt noch deutlich teurer als Honig Er wurde vor allem fur Puddinge und Sussspeisen verwendet 117 Aus allen Getreidearten wurden Breie zubereitet Ernst Schubert bezeichnet den mit Wasser zubereiteten und ungezuckerten Haferbrei als das verbreitetste Gericht des deutschen Mittelalters 118 Zubereitet mit Kuh oder Mandelmilch und mit Zucker oder Honig gesusst wurden solche Breie auch als Dessert oder Krankennahrung serviert Die Breie der armen Bevolkerungsschichten bestanden neben Hafer aus geschroteten Getreidearten wie Gerste Roggen oder Hirse und wurden mit Salzwasser oder Buttermilch zubereitet Die Konsistenz dieser Breie war teigig bis schnittfest Die reichere Bevolkerung ass auch Breie aus Weizenmehl mit Milch gekocht und mit Butter und Honig verfeinert 119 Die Bedeutung von Breien fur die tagliche Ernahrung zeigt sich daran dass die Bezeichnung muos nicht nur fur die breiartige Speise sondern auch allgemein fur Essen Mahlzeit oder Speise verwendet wurde 120 Auch Nudeln gehoren bereits zur mittelalterlichen Esskultur Der Begriff Pasta als Sammelbegriff fur Teigwaren war im mittelalterlichen Italien zwar unbekannt aber in italienischen Kochbuchern aus dieser Zeit tauchen bereits Begriffe wie Gnocchi Lasagne Makkaroni und Tortellini auf wenn auch die Schreibweise noch stark variierte 121 Der fruheste Hinweis auf Ravioli findet sich allerdings in einer anglonormannischen Rezeptsammlung die gegen Ende des 13 Jahrhunderts entstand 122 Zum mittelalterlichen Mahl gehorte zunehmend Brot das man in Wein Suppe Bruhe oder Sauce brockte Das fruh und hochmittelalterliche Brot war uberwiegend ein Fladenbrot das dem heutigen Knackebrot ahnelte Erst im 13 Jahrhundert setzte sich das Sauerteigbrot durch das als Brotlaib gebacken wurde 123 Die mit Butter bestrichene Brotscheibe wurde in Mitteleuropa erst im 14 Jahrhundert ublich 124 Die meisten Menschen assen dunkles Brot aus grob gemahlenem Mehl das umso mehr Kleie enthielt je preisgunstiger es war Nur wenige assen das teure Domherrenbrot mhd auch schœneȥ brot oder semel genannt das ein Weissbrot aus feinstgemahlenem Weizenmehl war und auch in wohlhabenden Haushalten nur selten gekauft wurde Eine erhaltengebliebene Abrechnung fur ein Gastmahl das die polnische Konigin Jadwiga am 21 August 1394 gab weist beispielsweise den Einkauf von 360 Roggenbroten und nur 60 Weizenbroten aus 125 Teigpasteten gefullt mit Fleisch Eiern Gemuse oder Fruchten waren in allen europaischen Kuchen des Mittelalters zu finden Im Spatmittelalter wurden Kekse und insbesondere Waffeln zu einer bevorzugten Nachspeise Als Brotkrumen und Mehl war Getreide ein haufiger verwendetes Dickungsmittel fur Suppen und Eintopfe nbsp Melonenernte Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertGemuse Obst und Nusse Bearbeiten Gemuse wie Kohl Rote Ruben Zwiebeln Lauch und Knoblauch erganzten bei den meisten Menschen des Mittelalters taglich die auf Getreide basierte Ernahrung Die starkehaltige Pastinake spielte in der mittelalterlichen Ernahrung eine ahnliche Rolle wie sie die Kartoffel in der Neuzeit ubernahm Stockfisch mit Pastinaken war ein weit verbreitetes Gericht 126 Gurken wurden ebenfalls angebaut und spielten beispielsweise in der mittelalterlichen polnischen Kuche eine grosse Rolle Im 14 Jahrhundert werden sie nahezu immer in Verbindung mit Obst erwahnt und die polnischen Quellen aus dieser Zeit lassen darauf schliessen dass sie unter anderem gemeinsam mit Pfirsichen am Ende einer Mahlzeit serviert wurden 127 Moglicherweise handelte es sich dabei aber um die Sikkim Gurke eine Varietat der Speisegurke die ausgewachsen einen melonenartigen Geschmack hat die botanische Bezeichnung dieser Gurkenvarietat lautet Cucumis sativus var sikkimensis Sie wurde in Russland und Westasien bis ins 19 Jahrhundert angebaut 128 Kohl liess sich einsauern und gehorte als Sauerkraut zu den charakteristischen Lebensmitteln im Winter Bereits der Plan fur den Klostergarten von Sankt Gallen aus dem Jahre 820 sah unter den 18 Beeten fur Krauter und Gemuse eines fur Kohl vor und auch in anderen Pflanzverzeichnissen wie dem Capitulare von Karl dem Grossen ist Kohl aufgefuhrt 129 Verschiedene Hulsenfruchte wie Kichererbsen Ackerbohnen Linsen und Erbsen waren ein wichtiger Bestandteil der Ernahrung da sie sich gut aufbewahren liessen Wurden sie allerdings zu feucht gelagert bestand die Gefahr dass sie zu keimen begannen Bereits im 15 Jahrhundert begann man deshalb in England canebyns herzustellen Dafur wurden Hulsenfruchte wiederholt in frischem Wasser eingeweicht und anschliessend auf einem heissen Stein oder im Backerofen getrocknet und dann grob vermahlen Aus diesen Erbs und Bohnenmehlen kochte man Eintopfe oder dicke Breie 130 Mit Ausnahme von Erbsen galten Hulsenfruchte wegen ihrer Tendenz Flatulenz zu verursachen als bauerliche Kost Linsen sagte man nach dass sie den Magen reizten das Augenlicht schwachten und schwere Traume verursachten 131 Der Volkskundler Gunther Hirschfelder halt es fur wahrscheinlich dass Brei und Brotspeisen im Sommer und Fruhherbst nur in geringem Masse auf den Tisch kamen und sich die landliche Bevolkerung von Juni bis Oktober von einer breiten Palette an Frucht Beeren und Pilzgerichten ernahrte Auf diese Weisen liessen sich die Getreidevorrate strecken die in schlechten Erntejahren nicht bis zur nachsten Ernte reichten 132 Obst war ausserdem eine haufige Zutat vieler Fleisch und Fischgerichte Ein charakteristisches Beispiel dafur ist Tart de brymlent ein Fischauflauf aus der Rezeptsammlung Forme of Cury dessen Fullung aus Feigen Rosinen Apfeln Pfirsichen Pflaumen und Lachs Heilbutt oder Kabeljau bestand 133 Da Honig und Zucker teuer waren wurde die Susse von Obst genutzt um Speisen einen sussen Geschmack zu geben Apfel Birnen Kirschen Walderdbeeren Pflaumen Zwetschgen Maulbeeren und Quitten konnten auch im nordlichen Europa angebaut werden Ausgrabungen wie die der fruhmittelalterlichen Stadt Haithabu in Schleswig zeigen allerdings dass das gesammelte Steinobst das angebaute im Verhaltnis von 10 1 uberwog Gesammelt wurden auch heute kaum noch genutzte Beeren wie Weissdorn oder Eberesche 134 Im Suden spielten Zitronen Granatapfel Feigen und Wein eine sehr grosse Rolle in der Ernahrung Importierte Datteln zahlten zu den beliebtesten und teuersten Naschereien des Mittelalters und wurden im 14 Jahrhundert in Frankreich bei Staatsbanketten zum Dessert serviert 135 Man verwendete auch schon Orangen allerdings nicht die sussen Arten die erst in der Neuzeit eingefuhrt wurden sondern Bitterorangen Nusse standen gleichfalls auf dem mittelalterlichen Speiseplan Hasel und Walnusse wurden im Herbst gesammelt in den sudlicheren Regionen Europas spielten ausserdem Kastanien eine grosse Rolle Neben dem wichtigen Lein der gleichermassen der Ol wie Fasergewinnung diente waren auch Bucheckern eine wichtige Olpflanze 136 Von besonderer Bedeutung war die Mandel die als Mandelmilch neben Verjus eines der Grundelemente mittelalterlicher Saucen war nbsp Schweinehirt und Schweineherde wahrend der Eichelmast Kalenderbild November Stundenbuch des Herzogs von Berry 15 Jahrhundert nbsp Schlachten von Schweinen Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertGewurze Zucker Susswaren und Salz Bearbeiten Gewurze und Kuchenkrauter Bearbeiten Gewurze zahlten zu den kostbarsten Gutern die ein mittelalterlicher Haushalt fur seinen Gebrauch erwarb Gewurze wie Pfeffer Zimt Muskat Gewurznelken und Ingwer waren allein wegen ihrer langen Transportwege teuer und wurden gewohnlich nur in wohlhabenden Haushalten verwendet Pfeffer war unter den von anderen Kontinenten importierten Gewurzen das wichtigste Das Bremer Pfefferkorn vom Anfang des 13 Jahrhunderts ist der alteste erhaltene Fund als Gewurzmittel nordlich der Alpen Nach modernen Schatzungen wurden im Spatmittelalter jahrlich etwa 1 000 Tonnen Pfeffer und die gleiche Menge an anderen Gewurzen nach Westeuropa eingefuhrt Der Gegenwert dieser Importe entsprach dem des Jahresbedarfs an Getreide fur 1 5 Millionen Menschen 137 Safran nimmt unter den wichtigen mittelalterlichen Gewurzen eine Sonderrolle ein Das Gewurz von dem im Mittelalter ein Pfund dem Gegenwert eines Pferdes entsprach zahlte zu den Luxusprodukten die innerhalb Europas angebaut und nicht aus Asien oder Afrika importiert wurden wie dies fur andere besonders kostbare Gewurze der Fall war 138 Safran wurde bereits in der Zeit des romischen Reiches in vielen Mittelmeerlandern angebaut In Mitteleuropa setzte es sich als Farbemittel fur Speisen und Gewurz erst nach dem kulturellen Austausch mit dem arabischen Raum in der Folge der Kreuzzugsbewegung durch und wurde dann auch in Mitteleuropa angebaut Andere Gewurze wie die verschiedenen Senfarten 139 Salbei Petersilie Dill Kummel Minze Fenchel und Anis die allesamt im europaischen Raum angebaut wurden waren erheblich preisgunstiger und spielten schichtenunabhangig eine grosse Rolle bei der Zubereitung von Mahlzeiten Eine Reihe von im Mittelalter genutzten Gewurzen und Krautern finden heute vergleichsweise selten in der europaischen Kuche Verwendung Dazu zahlen die in Europa wachsenden Gewurzpflanzen Alant Barwurz Beifuss Bockshornklee Eberraute Engelwurz Kalmus Knoblauchrauke Rainfarn Schabzigerklee und Weinraute sowie die importierten Gewurze Kubebenpfeffer Macis Narde Paradieskorner und Langer Pfeffer 140 Nach wie vor ist gelegentlich zu lesen dass mittelalterliche Koche Gewurze wie Pfeffer reichlich verwendeten damit sie den unangenehmen Geschmack verdorbenen Fleisches oder Fisches uberdeckten 141 Die meisten Wissenschaftler die sich mit der Geschichte der Ernahrung beschaftigen teilen diese Meinung nicht mehr 142 Eine grosszugige Verwendung von teuren importierten Gewurzen war aus finanziellen Grunden sehr wohlhabenden Haushalten vorbehalten denen eine grosse Auswahl an Fleisch und Fisch in guter Qualitat zur Verfugung stand Die Verwendung teurer Gewurze um den Geschmack verdorbenen Fleischs oder Fischs zu ubertunchen das im Vergleich dazu preisgunstig war ware okonomisch unsinnig gewesen Inventarlisten mittelalterlicher Haushalte fuhren zwar regelmassig grosse Mengen an Gewurzen auf So finden sich beispielsweise in den Vorratskammern der franzosischen Konigswitwe Jeanne d Evreux sechs Pfund Pfeffer 13 5 Pfund Zimt funf Pfund Paradieskorner 3 5 Pfund Muskatnusse 1 25 Pfund Safran ein halbes Pfund Langer Pfeffer etwas Muskatblute und 23 5 Pfund Ingwer aufbewahrt und der Haushalt von Humphrey Stafford Herzog von Buckingham verbrauchte zu Beginn des 15 Jahrhunderts nicht weniger als zwei Pfund Gewurze pro Tag 143 Diese Angaben beziehen sich aber auf Haushalte die taglich hunderte von Personen verkostigten Terence Scully der sich intensiv mit mittelalterlichen Rezepten beschaftigt hat stellt einen eher sparsamen und bewussten Umgang mit Gewurzen fest Den wesentlichen Unterschied zu heutigen europaischen Wurzgewohnheiten sieht er im reichlichen Gebrauch von Safran und der Verwendung von Zucker in herzhaften Speisen 144 Kaninchen in Sauce mit Zucker bestreut oder Hackfleisch das neben Ingwer und Muskatnuss mit Zucker vermischt und dann mit fein gehackten Zwiebeln serviert wird wirken im Vergleich zur heutigen europaischen Kuche befremdlich Tim Richardson weist in seiner Geschichte der Susswaren darauf hin dass sich ahnliche Gerichte auch auf der Speisekarte eines heutigen libanesischen Restaurant finden liessen 145 nbsp Bienenkorbe Tacuinum sanitatis 15 Jahrhundert nbsp Kauf von Zucker Tacuinum sanitatis 15 JahrhundertHonig Zucker Susswaren und Nachspeisen Bearbeiten Honig war neben der naturlichen Fruchtsusse von Obst das wichtigste mittelalterliche Sussungsmittel Die heute verbreitete Haltungsform von Bienen in Magazinbeuten die eine Entnahme von Bienenwaben ermoglicht ohne dabei das Bienenvolk nachhaltig zu schadigen ist eine neuzeitliche Entwicklung Mittelalterliche Imker die ihre Volker unter anderem in Weidekorben und Baumstammen hielten mussten bei der Honigernte regelmassig den Verlust des Volkes in Kauf nehmen Honig blieb auch deswegen teuer Wichtiges Beiprodukt der Honigproduktion war Bienenwachs das haufig wertvoller als der geerntete Honig war 146 Gegen Ende des Mittelalters verlor Honig zumindest in einzelnen Regionen Europas seine Rolle als wichtigstes Sussungsmittel Terence Scully ist in seiner Analyse der mittelalterlichen Kuche Nordfrankreichs zu dem Ergebnis gekommen dass in dieser Region Honig bereits im 14 Jahrhundert nicht mehr in der Kuche verwendet wurde Wichtigstes Sussungsmittel war ein Sirup auf Weinbasis Zunehmend gebrauchlicher wurde die Verwendung von Zucker Bereits Chiquart ein Koch des 15 Jahrhunderts verwendete in mehr als der Halfte seiner Rezepte Zucker 147 Araber verbreiteten den Zuckerrohranbau bereits im fruhen Mittelalter im gesamten Mittelmeerraum Wichtige Gebiete fur den Anbau von Zuckerrohr waren beispielsweise Toledo Zypern und Sizilien In Venedig wurde bereits im Jahre 996 ein Lagerhaus errichtet in dem ausschliesslich Zucker aufbewahrt wurde 148 Zucker gehorte wahrend des Mittelalters zu den Gutern die man beim Apotheker kaufte Er war anfangs so teuer dass nur Wohlhabende ihn sich leisten konnten Sein Preis verfiel ab dem 14 Jahrhundert sodass breitere Schichten sich den Erwerb von Zucker erlauben konnten Zu den fruhen Susswaren die im mittelalterlichen Europa verzehrt wurden gehorten in Zucker kandierte Fruchte Zitrusschalen und Bluten mit Zuckerguss uberzogene Gewurzsamen sogenannte Comfits sowie Pastillen und Marzipan die zunachst aus dem arabischen Raum importiert wurden Handwerker die sich auf die Herstellung solcher Susswaren spezialisierten sind erstmals fur Venedig im Jahre 1150 belegt Genua etablierte sich wenig spater als ein Ort in dem besonders hochwertige Fruchtegelees hergestellt wurden 149 Ahnlich wie bei Gewurzen erwarben wohlhabende Haushalte gelegentlich grosse Mengen solcher Susswaren Zum Proviant des Herzogs Edward von Guelders der 1369 zu einem Feldzug in Preussen aufbrach zahlten 46 Pfund Susswaren darunter kandierter Ingwer Pinienkonfekt und 10 Pfund Fruchtegelee 150 Zu den ungewohnlicheren mittelalterlichen Susswaren zahlt manus christi Hand Christi der man Heilwirkung nachsagte Nach den uberlieferten Rezepturen handelte es sich dabei meist um eine Stange gekochten Zuckers die mit Veilchen Zimt oder Rosenwasser gewurzt war Haufig enthielten diese bonbonahnlichen Stangen auch Blattgold Nach anderen Rezepturen ist es ein Sirup und nach einem Pariser Rezept des spaten 14 Jahrhunderts eine Art Marzipan Allen Rezepturen gemeinsam ist die Verwendung von Kristallzucker 151 Susswaren wie Pastillen Marzipan Comfits mit Zuckerguss uberzogene Gewurzsamen kandierte Fruchte oder Fruchtegelees wurden haufig am Ende eines Mahles serviert Die mittelalterliche Kuche kannte als Nachspeise ausserdem frittiertes Fettgeback Waffeln puddingahnliche Eiercreme und Geback das mit einer Mischung aus Mandelmilch und Eiern gefullt wurde Letzteres wurde mit Fruchten gelegentlich auch Knochenmark oder Fisch angereichert 36 Auch gewurzter Wein begleitet von Kase oder Kase und Butter wie bei den oben angefuhrten Feiern Osnabrucker Gildegemeinschaften beendeten haufig eine festliche Mahlzeit Salz Bearbeiten Salz das als Mineral nach einer haufig benutzten Unterscheidung nicht zu den Gewurzen zahlt spielt in der gesamten Ernahrung der Menschheit eine grosse Rolle Salz war fur den mittelalterlichen Menschen nicht nur notwendiger Ernahrungsbestandteil sondern spielte fur ihn auch eine unverzichtbare Rolle in der Nahrungsmittelkonservierung Salzfisch ware fur die mittelalterliche Ernahrung nicht so wichtig geworden ohne eine Intensivierung und Verbesserung der Salzgewinnung und einen intensivierten Salzhandel Zu wichtigen mitteleuropaischen Salzregionen zahlen die Ostalpen Lothringen und das Elbe Saale Gebiet in denen durchgangig die Salzgewinnung im Hochmittelalter ausgeweitet wurde 152 Zu den verbesserten Gewinnungsmethoden zahlen die Sinkwerke in denen unterirdische Steinsalzvorkommen mit eingeflosstem Susswasser ausgelaugt wurden Solche Sinkwerke sind sicher erstmals fur Hallein im Jahre 1268 belegt Sie lieferten ein besonders reines Salz 153 Die Intensivierung der traditionellen Meersalzgewinnung begann sehr viel fruher Die Bucht von Bourgnef Bourgneuf en Retz an der Atlantikkuste Frankreichs ist der nordlichste Punkt in Europa in dem die Sonneneinstrahlung so intensiv ist dass Meersalz allein durch Verdunstung gewonnen werden kann Kunstliche Verdunstungsteiche oder Salzgarten wurden auf der in dieser Bucht gelegenen Insel Ile de Noirmoutier vermutlich schon im 9 Jahrhundert angelegt Das dort gewonnene Salz wurde als Baiensalz bis zu den Zentren der Salzfischherstellung an der Ostseekuste verkauft und im Spatmittelalter zahlte die Handelsbeziehung zwischen der Bucht von Bourgnef und dem Baltikum zu den wichtigsten Salzhandelsrouten da das Salz aus Bourgnef zwar grobkorniger aber auch erheblich preisgunstiger als etwa das Salz aus Luneburg war 154 nbsp Eine Frau tragt Wasser vom Brunnen ins Haus Tacuinum sanitatis 15 Jahrhundert nbsp Ein Monch probiert Wein nbsp Eine Hausfrau zeigt wie Wein behandelt werden sollGetranke BearbeitenAls Trinkwasser stand den Menschen des Fruhmittelalters nur das Wasser aus Bachen Flussen und unzureichend gefassten Brunnen zur Verfugung Die aufwandigen Wasserleitungen die sich in vielen romisch gepragten Stadten und Siedlungen fanden waren nach dem Untergang des Romischen Reichs verfallen oder gar zerstort worden Die Wasserqualitat verbesserte sich zwar allmahlich weil nach dem Ende der Volkerwanderung in vielen Regionen wieder systematisch gemauerte Brunnen gebaut wurden In einzelnen Stadten wurden sogar die romischen Aquadukte wiederhergestellt Fur die Stadtbevolkerung blieb aber innerstadtisches Grund und Quellwasser die wichtigste Wasserquelle In mittelalterlichen Stadten lagen die Brunnen oft in unmittelbarer Nahe von Abfallgruben und Latrinen sodass die Wasserqualitat wahrend des gesamten Mittelalters mangelhaft blieb Wohlhabende Burger behalfen sich daher mit eigenen Zisternen und Brunnen 155 Wegen seiner unzureichenden Reinheit war Wasser weniger geschatzt als Wein oder Bier Frische Milch zu trinken war Kranken und Kleinkindern vorbehalten Gesunde Erwachsene tranken sie meist nur als Buttermilch oder Molke Als Handelsgut spielte frische Milch nur eine geringe Rolle da sie mangels Kuhlmoglichkeiten schnell verdarb 156 Safte aus einer Reihe von Fruchten und Beeren spielten bereits in der antiken Kuche eine Rolle und wurden auch im Mittelalter getrunken Zu den mittelalterlichen Getranken zahlten auch Obst und Beerenweine Der auf Honig basierende Met wird haufig in mittelalterlichen Rezeptsammlungen erwahnt Er spielte jedoch als Tafelgetrank in den meisten europaischen Regionen eine zunehmend geringere Rolle und galt zum Ende des Mittelalters eher als Krankenkost Wegen der grossen Mengen Honig die fur seine Herstellung verwendet werden musste war Met auch nicht preisgunstiger als importierter Wein einer mittleren Qualitat Einen besonderen Status behielt Met vor allem in Osteuropa bei wo er bei Hochzeiten und zu Taufen als besonderes Festgetrank serviert wurde 157 In dem aus dem 13 Jhdt stammenden Liber de Coquina werden in der Einleitung folgende Getranke erwahnt Honigtrunk mellicrattum Zuckeressig oxizucara Dicksaft sapa Honigwasser mulsa Sirup syrupus Tisana tysana ein heisses Aufgussgetrank Wein vinum Bier cervicia Met medus Molke melcha Cidre cidra gelber und rosaroter Granatapfelwein pomi granati vinum limphatum atque rosatum Apfelwein cidra pomorum esculorum und Quellwasser aqua fontis 158 Hochprozentige Spirituosen spielten im Mittelalter eine nur kleine Rolle Die Technik aus Wein Branntwein zu destillieren beherrschte man zwar schon im 12 Jahrhundert bis zum 15 Jahrhundert blieben die Produktionsmengen jedoch sehr gering die Destillate waren teuer Sie fanden vor allem in der Heilkunde Verwendung Erst im 15 Jahrhundert begann man allmahlich Branntweine zu trinken 159 Wein Bearbeiten Die Klimaverbesserung die in der Ubergangsphase vom Fruh zum Hochmittelalter einsetzte machte Wein nicht nur fur die wohlhabende Schicht verfugbar In Weinanbaugebieten wurde Wein von grossen Teilen der Bevolkerung fast taglich getrunken In Regionen die sich fur die Kultivierung von Weinreben nicht eigneten war Wein das bevorzugte Getrank der Bevolkerungsschichten die sich ihn leisten konnten Er wurde damit zu einem wichtigen Handelsgut So tauschten beispielsweise friesische Handler schon im 9 Jahrhundert in Mainz Textilien gegen Wein ein Die Hanse belieferte im 12 Jahrhundert unter anderem England und Norwegen mit Rheinwein 160 In der Lehre der Humoralpathologie galt der Wein als heiss und trocken Wasser und Bier wurde dagegen als feucht und kalt eingestuft Wein war das prestigetrachtigste Getrank und stand im Ruf der menschlichen Gesundheit forderlich zu sein Er sollte die Verdauung unterstutzen gutes Blut fordern und die Stimmung aufhellen Die Qualitat des Weines schwankte je nach Anbaugebiet Traubenart und vor allem der Anzahl der Traubenpressungen Aus der ersten Pressung wurde der teuerste Wein gewonnen Armere Bevolkerungsschichten tranken den billigen Nachwein oder Tresterwein der aus der zweiten oder gar dritten Traubenpressung erzeugt und haufig mit Wasser und Essig gestreckt wurde Das Reifen von qualitativ hochwertigem Wein erforderte spezielle Kenntnisse sowie geeignete Lagerraume und Fasser Da viele mittelalterliche Quellen Ratschlage geben wie Wein zu behandeln sei der zu verderben beginne scheint Wein nur selten lange haltbar gewesen zu sein Le Viandier ein Kochbuch des 14 Jahrhunderts riet Weinfasser immer aufzufullen oder eine Mischung aus getrockneten und gekochten Traubenkernen sowie die Asche von getrocknetem und verbranntem Trester hinzuzugeben um Wein haltbarer zu machen Dem Wein wurden haufig Gewurze wie Ingwer Pfeffer Paradieskorner Muskatnuss und Gewurznelke beigemischt da dies die gesundheitsfordernde Wirkung des Weins unterstutzen sollte Der sogenannte Hippocras ein besonders stark gesusster und gewurzter Wein galt als besonders wirksames Heil und Starkungsmittel Bereits im 14 Jahrhundert konnte man die dazu benotigten Gewurze in kleinen Sackchen als fertige Gewurzmischung kaufen 161 Bier Bearbeiten Wenn auch Wein als das prestigetrachtigere Getrank galt war Bier in vielen Gegenden Europas das wichtigste Volksgetrank Zum Brauen des Bieres wurden alle vorhandenen Getreidearten verwendet und bis ins 16 Jahrhundert mit Gruit oder Grut Grutbier gewurzt Bier das aus diesen regional unterschiedlichen Krautermischungen hergestellt wurde war trub susslich kohlensaurearm nicht lange haltbar und wies vermutlich einen deutlich niedrigeren Alkoholgehalt als das heutige Bier auf Anders als Wein galt Bier nicht als gesundheitsfordernd Im Jahr 1256 bezeichnete der aus Siena stammende Arzt Aldobrandino Bier als ein Getrank das schlechten Atem verursache Kopf und Magen schadige und die Zahne ruiniere 162 Hopfen wurde zwar bereits seit dem 8 Jahrhundert angebaut doch erst ab dem 12 Jahrhundert wurde Hopfen beim Brauen von Bier verwendet wodurch die Biere haltbarer und transportfahiger wurden Grosse Zentren der Hopfenbierbrauerei fanden sich im 13 und 14 Jahrhundert vor allem in Norddeutschland und Flandern Endgultig setzte sich Hopfenbier aber erst im 16 Jahrhundert durch 163 Wahrend im Fruhmittelalter Bier noch uberwiegend in Klostern gebraut wurde verlagerte sich die Bierherstellung zunehmend auf kleine Familienunternehmen die meist nicht mehr als acht bis zehn Personen beschaftigten In Hamburg produzierten im Jahre 1376 nicht weniger als 457 Brauereien Bier 163 Nicht selten standen Frauen den Brauereien vor In Strassburg wurde im Jahre 1358 von sieben Brauereien eine von Frauen betrieben in Oxford uberwogen 1439 noch die im Braugewerbe arbeitenden Frauen die Anzahl der Manner 164 Mengenangaben zum Bierkonsum sind problematisch da sie regional und periodisch stark schwankten In Koln einer der wohlhabendsten Stadte des Spatmittelalters lag der Konsum in dieser Zeit etwa bei 175 bis 295 Liter pro Kopf 165 nbsp Ein betrugerischer Backer wird bestraft indem man ihm mit dem zu leichten Brot um den Hals durch die Gemeinde fuhrt Lebensmittelverfalschung BearbeitenDas Mittelalter kannte teils sehr drastische Strafen fur die Verfalschung von Lebensmitteln Im Jahre 1499 wurden beispielsweise in Nurnberg einem Safranfalscher die Augen ausgestochen 166 In einigen Stadten Deutschlands und der Schweiz wurden betrugerische Backer offentlich in einem grossen Korb uber einer Jauchegrube aufgehangt Wollten sie aus dem Korb hinaus mussten sie in die Grube springen 167 Lebensmittelverfalschung ist jedoch kein spezifisch mittelalterliches Problem Bee Wilson bezeichnet diese Form von Betrug in ihrer Geschichte der Lebensmittelverfalschung als ein Phanomen das endemische Ausmasse erst im Industriezeitalter annahm und kennzeichnend fur Staatsformen ist die nur in geringem Masse bereit sind intervenierend einzugreifen 168 Die publikumswirksamen Strafen die mittelalterlichen Lebensmittelfalscher drohten sind aus Sicht Bee Wilsons kennzeichnend fur eine Gesellschaftsform die ihre Handlungs und Funktionsfahigkeit belegte weil sie Qualitatsstandards durchsetzen konnte 169 Detaillierte Verordnungen wie das englische Assize of Bread and Ale aus dem Jahre 1266 das unter anderem detailliert Grosse Gewicht und Preis von Brot in Abhangigkeit vom Getreidepreis festlegte sind Anzeichen dass mittelalterliche Gemeinschaften diese auch umsetzen konnten Dazu trug auch das mittelalterliche Zunftsystem bei Backerzunfte zahlten zu den ersten die sich grundeten Die Brotschatzer und Brotschaumeister dieser Innungen achteten auf eine hohe Qualitat des Brotes 170 Da es aufwandig und teuer war Mitglied einer Zunft zu werden bestand verhaltnismassig wenig Anreiz diese Mitgliedschaft wegen eines geringfugigen wirtschaftlichen Vorteils aufs Spiel zu setzen Die zahlreichen mittelalterlichen Regelungen die beispielsweise Fischhandlern untersagten ihren Fisch in Algen einzuschlagen damit er frischer wirkte oder von Metzgern zwei Zeugen verlangten die bestatigten dass er ein gesundes lebendes Rind geschlachtet hatte sind deswegen kein Indiz fur einen generell schlechten Qualitatsstandard Einzelne mittelalterliche Verordnungen unterstreichen im Gegenteil eine eher konsumentenorientierte Politik In York war es im Jahre 1497 den Backern untersagt schon am Morgen ihr Getreide auf dem Markt zu erwerben Damit sollte sichergestellt werden dass sie den Getreidehandel nicht monopolisierten 1485 wurde ihnen sogar eine Strafe auferlegt weil sie nicht ausreichend Brot fur die Versorgung der Stadt gebacken hatten 171 Kochbucher aus dem Mittelalter BearbeitenDie moglicherweise alteste mittelalterliche Schriftquelle zur Kochkunst ist ein um das Jahr 520 verfasster Brief des griechischen Arztes Anthimus an Theoderich den Grossen In diesem Brief gibt Anthimus unter anderem Hinweise zu verschiedenen Lebensmitteln Er empfiehlt fur Kichererbsen eine Zubereitungsweise bei der diese standig mit Flussigkeit bedeckt sind und rat sie nach dem Garen mit Ol und Salz zu wurzen 172 Weitere uberlieferte europaische Handschriften die sich mit der Kochkunst befassen stammen aus dem 10 Jahrhundert Dabei handelt es sich noch nicht um Kochbucher im modernen Sinne Der im Kloster von St Gallen lebende Monch Ekkehard liefert lediglich eine gereimte Ubersicht der Gerichte die verspeist wurden Der englische Kleriker Alexander Neckam verfasste im 12 Jahrhundert mit De utensibilis eine Schrift die auch Haushaltstipps enthielt Aus dem 13 Jahrhundert stammen zwei in Andalusien verfasste arabische Handschriften die rund 400 Rezepte maurischen Ursprungs auffuhren 173 Zwei wichtige Kochbucher des Hochmittelalters sind der in vier Ubersetzungen aus verschiedenen Teilen Nordeuropas erhaltene Libellus de Arte Coquinaria 174 und der Liber de Coquina 175 der zwei unabhangige Texte Tractatus und Liber de Coquina enthalt Die Urschriften dieser Texte werden auf das fruhe 13 Jahrhundert datiert wobei der Libellus und der Tractatus vermutlich eine franzosische Herkunft haben und der Liber de Coquina aus Italien stammt nbsp Ausgabe des Forme of Cury aus dem 18 JahrhundertIm Spatmittelalter entstand eine Reihe von Handschriften zur Kochkunst die zunehmend mehr Elemente eines Kochbuchs im heutigen Sinne enthielten Zu den wichtigsten Schriften zahlt der etwa 1320 anonym erschienene Le Viandier der spater dem Koch Taillevent zugeschrieben wurde Es enthielt in seiner altesten noch titellosen Fassung 133 Rezepte und wurde in spateren Auflagen auf 220 Rezepte erweitert 176 Ebenfalls anonym erschienen ist Menagier de Paris Bei dem Verfasser handelt es sich um einen wohlhabenden alteren Burger der in seinem Werk seiner frisch angetrauten 15 jahrigen Gattin Hinweise und Ratschlage gibt wie sie den Haushalt zu fuhren und zu organisieren habe 173 Terence Scully hat Menagier de Paris als ein Werk nahezu enzyklopadischen Umfangs genannt Es beschreibt die Konservierung von Lebensmitteln gibt neben vielem anderen Ratschlage zur Beizjagd zur Haltung von Pferden und Herstellung von Tinte und fuhrt auch eine Reihe von Rezepten an Letztere sind von grosser Relevanz fur das Verstandnis der mittelalterlichen Esskultur da es sich bei dem Autor um ein Mitglied des Burgertums handelt Die Rezepte sind zwar zu einem grossen Teil Le Viandier entlehnt sie geben aber einen Einblick in die Essgewohnheiten eines grossburgerlichen mittelalterlichen Haushalts 177 Die alteste deutschsprachige Rezeptesammlung ist Das Buoch von guoter Spise aus dem Jahre 1350 Es war Bestandteil einer weit grosseren Pergamenthandschrift und entstand am furstbischoflichen Hof in Wurzburg 178 Diese Kochbucher sind nicht nur wegen der dort beschriebenen Gerichte interessant es lassen sich mit ihrer Hilfe auch kulturelle Einflusse nachvollziehen So enthalten anglonormannische Handschriften mit Poume d oranges und Teste de Turke Gerichte die arabischen Ursprungs sind 179 Das englische Forme of Cury das etwa 1390 entstand entlehnt eine grosse Zahl von Rezepten dem franzosischen Le Viandier In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde wohl von einem Berufskoch das mit 267 Rezepten unvollstandig erhaltene umfangreiche aus einem Kloster stammende jedoch keine fur klosterliche Rezeptsammlungen typische Einteilung in Fasten und Fleischspeisen enthaltende Kochbuch von St Dorotheen zu Wien verfasst 180 Ein niederlandisches Keukenboek beruht auf einer Handschrift des 15 Jahrhunderts 181 182 Mit 43 Rezepten fragmentarisch erhalten ist die wohl in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entstandene bairische wahrscheinlich aus dem Tiroler Raum stammende Kochrezeptsammlung in der Bibliothek des Priesterseminars Brixen 183 Das erste bekannte gedruckte Kochbuch ist De Honesta Voluptate aus dem Jahre 1475 in dem der papstliche Bibliotheksverwalter Bartolomeo Sacchi die Rezepte von Maestro Martino aufnahm einem Koch der unter anderem im Vatikanpalast arbeitete Bemerkenswert an Maestro Martinos Rezepten ist die erstmals erwahnte Verwendung eines Passiertuches bei der Herstellung von Saucen und eine grosszugige Verwendung von Zucker in Sussspeisen Maestro Martinos Anleitung fur die Herstellung von Makkaroni sieht die Verwendung von Eiweiss und Rosenwasser vor und eine Kochzeit von zwei Stunden 184 Das erste gedruckte deutsche Kochbuch ist die Kuchenmeisterey von Peter Wagner aus dem Jahre 1485 Literatur BearbeitenMelitta Weiss Adamson Food in Medieval Times Greenwood Press Westport CT u a 2004 ISBN 0 313 32147 7 Food through history Melitta Weiss Adamson Hrsg Regional Cuisines of Medieval Europe Routledge New York NY u a 2002 ISBN 0 415 92994 6 Melitta Weiss Adamson Hrsg Food in the Middle Ages A Book of Essays Garland New York NY u a 1995 ISBN 0 8153 1345 4 Garland medieval casebooks 12 Garland reference library of the humanities 1744 Irmgard Bitsch Trude Ehlert Xenja von Ertzdorff Hrsg Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit Vortrage eines interdisziplinaren Symposions vom 10 13 Juni 1987 an der Justus Liebig Universitat Giessen 2 uberarbeitete Auflage Thorbecke Sigmaringen 1990 ISBN 3 7995 4108 X Jacob Blume Das Buch von guter Speise Mittelalterlich kochen Verlag Die Werkstatt u a Gottingen u a 2004 ISBN 3 89533 451 0 Gerichte und ihre Geschichte Jeanne Bourin Rupfen Sie den Schwan wie eine Gans Rezepte aus der franzosischen Kuchen des Mittelalters Originaltitel Les recettes de Mathilde Brunel Cuisine medievale pour table d aujourd hui 1983 ins Deutsche ubertragen von Barbara Evers Munchen 1991 Joachim Bumke Hofische Kultur Literatur und Gesellschaft im Hohen Mittelalter 2 Band 5 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1990 ISBN 3 423 04442 X S 240 275 Kapitel Essen und Trinken Maria Dembinska Food and drink in medieval Poland Rediscovering a cuisine of the past Revised and adapted by William Woys Weaver University of Pennsylvania Press Philadelphia PA 1999 ISBN 0 8122 3224 0 Trude Ehlert und Rainer Leng Fruhe Koch und Pulverrezepte aus der Nurnberger Handschrift GNM 3227a um 1389 In Dominik Gross und Monika Reininger Hrsg Medizin in Geschichte Philologie und Ethnologie Festschrift fur Gundolf Keil Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 S 289 320 Trude Ehlert Das Kochbuch aus der Stiftsbibliothek Michaelbeuern Man cart 81 Edition und Kommentar Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 24 2005 S 121 143 Brian Fagan Fish on Friday Feasting Fasting and the Discovery of the New World Basic Books New York NY 2007 ISBN 978 0 465 02285 4 Hans Jurgen Fahrenkamp Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Krafften halt Die vergessenen Kuchengeheimnisse des Mittelalters Munchen 1986 Bridget Ann Henisch Fast and Feast Food in Medieval Society The Pennsylvania State University Press University Park PA 1976 ISBN 0 271 01230 7 Gunther Hirschfelder Europaische Esskultur Eine Geschichte der Ernahrung von der Steinzeit bis heute Campus Verlag Frankfurt am Main u a 2001 ISBN 3 593 36815 3 Jan Keupp Der tisch hat manege werdekeit Kochkunst und Speiselust im Mittelalter PDF 1 7 MB In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit 19 2007 ISSN 1619 1439 S 51 62 Bruno Laurioux Tafelfreuden im Mittelalter Die Esskultur der Ritter Burger und Bauersleut Bechtermunz Augsburg 1999 ISBN 3 8289 0727 X Massimo Montanari Der Hunger und der Uberfluss Kulturgeschichte der Ernahrung in Europa Limitierte Sonderauflage C H Becksche Verlagsbuchhandlung Munchen 1999 ISBN 3 406 44025 8 Beck sche Reihe 4025 Gert von Paczensky Anna Dunnebier Kulturgeschichte des Essens und Trinkens Goldmann Munchen 1997 ISBN 3 442 72192 X Goldmann 72192 btb Dorothee Rippmann Korper und Sinne in der Kochkunst Konzepte mittelalterlicher Nahrungsmitteldiatetik In Werner M Egli Ingrid Tomkowiak Hrsg Sinne Chronos Verlag Zurich 2010 ISBN 978 3 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zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 74 De Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 025515 7 Terence Scully The Art of Cookery in the Middle Ages Boydell Press Suffolk u a 1995 ISBN 0 85115 611 8 Johanna Maria van Winter Kochen und Essen im Mittelalter In Bernd Hermann Hrsg Mensch und Umwelt im Mittelalter Stuttgart 1986 S 88 100 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Das Buoch von guoter Spise Quellen und Volltexte Das mittelalterliche Kochbuch The Forme of Cury im Project Gutenberg Kuche Kochen Ernahrung Archaologie Bauforschung Naturwissenschaften Tagung Schwabisch Hall 6 bis 8 April 2006Einzelnachweise Bearbeiten Hirschfelder S 103 Hirschfelder S 117 Adamson S 164 Massimo Livi Bacci Europa und seine Menschen eine Bevolkerungsgeschichte C H Beck 1999 ISBN 978 3 406 44700 6 S 69 google de abgerufen am 20 Januar 2020 a b Arno Borst Lebensformen im Mittelalter Ullstein Tb Berlin 1973 ISBN 3 548 34004 0 S 187 und 189 Thomas Richter Gundolf Keil Ain bischoff vnd sin bos gelust 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3 596 24192 8 S 76 Auf die Bedeutung des klosterlichen Kommunikationsnetzes weist auch Schubert S 152 153 hin Montanari S 43 Hirschfelder S 96 und S 97 Montanari S 38 Hirschfelder S 115 117 und Schubert S 34 35 S 40 a b Schubert S 13 Schubert S 43 Hirschfelder S 134 und Fagan S 147 Scully 1995 S 83 und 218 Auf eine homogene europaische Kuche weist auch Maria Dembinska hin die franzosische danische und polnische Quellen auf ihre Zutaten hin verglich Kapitel 4 Jean Francoise Revel Erlesene Mahlzeiten Mitteilungen aus der Geschichte der Kochkunst Ullstein Verlag Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 549 07391 7 S 82 Henisch S 32 33 und S 47 Henisch S 40 43 Henisch S 48 und Fagan S 153 Hirschfelder S 105 Fagan S 130 Henisch S 191 192 a b c Henisch Kapitel 2 Dembinska S 72 Schubert S 245 a b Scully 1995 S 135 136 Scully S 126 135 Dembinska S 143 Terence Scully Tempering Medieval Food In Food in the Middle Ages S 7 12 Tacuinum Sanitatis Kommentar 2004 S 112 Scully 1995 S 70 Nichola Fletcher 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Industrialisierung des 19 Jahrhunderts LIT Verlag Munster 2005 ISBN 3825822737 S 99 Massimo Livi Bacci Europa und seine Menschen eine Bevolkerungsgeschichte C H Beck Verlag 1999 ISBN 3406447007 S 69 Hans Jurgen Teuteberg Gunter Wiegelmann Nahrungsgewohnheiten in der Industrialisierung des 19 Jahrhunderts LIT Verlag Munster 2005 ISBN 3825822737 S 97 Hirschfelder S 99 Werner Rosener Bauern im Mittelalter Munchen 1985 ISBN 3 406 30448 6 S 87 91 sowie Dembinska S 94 99 mit spezifischen Bezug auf Polen Nichola Fletcher Charlemagne s Tablecoth A piquant History of Feasting London 2004 ISBN 0 75381 974 0 S 108 und 109 Hirschfelder S 134 Schubert S 109 112 und Hirschfelder S 100 Die Bedeutung des Ortchens Buttstedt schwand im Dreissigjahrigen Krieg als der Ort zerstort und nicht wieder zur alten Grosse aufgebaut wurde Regional Cuisines S 89 Schubert S 120 Nichola Fletcher Charlemagne s Tablecoth A piquant History of Feasting London 2004 ISBN 0 75381 974 0 S 21 und S 30 Felipe Fernandez Armesto Food A History Pan Books London 2001 ISBN 0 330 49144 X S 121 Fagan S 155 Schubert S 126 127 Sue Shephard Pickled Potted amp Canned How the preservation of Food changed Civilisation Headline Book Publishing London 2000 ISBN 0 7472 6207 1 S 107 Die Ausgrabung in Biskupin sind auch bei Dembinska S 102 erwahnt Fagan S 134 Hirschfelder S 101 und S 135 Fagan S 135 Hansjorg Kuster Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa C H Becksche Verlagsbuchhandlung Munchen 1995 ISBN 3 7632 4520 0 S 226 Schubert S 133 Waverley Root Wachtel Truffel Schokolade Die Enzyklopadie der kulinarischen Kostlichkeiten btb Taschenbuch 1996 ISBN 3 442 72088 5 S 116 Schubert S 132 Schubert S 133 134 Fagan S 95 99 Schubert S 146 149 Fagan S 103 Sue Shephard Pickled Potted amp Canned How the preservation of Food changed Civilisation Headline Book Publishing London 2000 ISBN 0 7472 6207 1 S 109 110 Henisch S 40 und Sue Shephard Pickled Potted amp Canned How the preservation of Food changed Civilisation Headline Book Publishing London 2000 ISBN 0 7472 6207 1 S 110 Sue Shephard Pickled Potted amp Canned How the preservation of Food changed Civilisation Headline Book Publishing London 2000 ISBN 0 7472 6207 1 S 113 Fagan S 120 Fagan S 108 109 Schubert S 137 Fagen S 112 Fagan S 121 und Schubert S 133 Edwin S Hunt und James Michael Murray A history of business in Medieval Europe 1200 1550 Cambridge 1999 S 16 Hirschfelder S 132 Jacob Blume Das Buch von guter Speise Verlag Die Werkstatt Gottingen 2004 ISBN 3 89533 451 0 S 32 Udelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland Von der Vorgeschichte bis heute Theiss Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 933203 40 6 S 31 sowie Schubert S 75 Udelgard Korber Grohne S 42 und 46 Schubert S 35 37 Udelgard Korber Grohne S 76 Schubert S 82 Margaret Vissar Much depends on Dinner Harper Collins Publishing Toronto 2000 ISBN 0 00 639104 4 S 178 179 Sri Owen The Rice Book History Culture Recipes Frances Lincoln Limited London 2003 ISBN 0 7112 2260 6 S 67 68 Schubert S 11 Paczensky und Dunnebier S 37 Schubert S 157 John Dickie Delicia The epic history of the Italians and their Food Free Press New York 2008 ISBN 978 0 7432 7799 0 S 20 21 Constance Hieatt Medieval Britan In Adamson Hrsg Regional Cuisines of Medieval Europe S 25 Schubert S 84 Jacob Blume Das Buch von guter Speise Verlag Die Werkstatt Gottingen 2004 ISBN 3 89533 451 0 S 52 und 53 Dembinska S 58 59 Waverley Root Wachtel Truffel Schokolade Die Enzyklopadie der kulinarischen Kostlichkeiten btb Taschenbuch 1996 ISBN 3 442 72088 5 S 300 Dembinska S 130 Dembinska S 131 Udelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland Von der Vorgeschichte bis heute Theiss Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 933203 40 6 S 181 Sue Shephard Pickled Potted amp Canned How the preservation of Food changed Civilisation Headline Book Publishing London 2000 ISBN 0 7472 6207 1 S 36 Waverley Root Wachtel Truffel Schokolade Die Enzyklopadie der kulinarischen Kostlichkeiten btb Taschenbuch 1996 ISBN 3 442 72088 5 S 236 Hirschfelder S 120 121 Ahnlich argumentiert Schubert S 156 157 Scully S 113 Karl Ernst Behre Die Ernahrung im Mittelalter In Bernd Herrmann Hg Mensch und Umwelt im Mittelalter Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 596 24192 8 S 81 Waverley Root Wachtel Truffel Schokolade Die Enzyklopadie der kulinarischen Kostlichkeiten btb Taschenbuch 1996 ISBN 3 442 72088 5 S 48 50 Karl Ernst Behre Die Ernahrung im Mittelalter In Bernd Herrmann Hg Mensch und Umwelt im Mittelalter Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 596 24192 8 S 76 77 Adamson S 65 Hansjorg Kuster Kleine Kulturgeschichte der Gewurze Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42025 7 S 224 Es sind uberwiegend die Samen von drei Pflanzenarten die zu Senf verarbeitet werden Schwarzer Senf Brassica nigra Sareptasenf Brassica juncea und Weisser Senf Sinapis alba Hansjorg Kuster Kleine Kulturgeschichte der Gewurze Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42025 7 sowie Andrew Dalby Dangerous Tastes The Story of Spices The British Museum Press London 2000 ISBN 0 7141 2771 X Belege finden sich unter den jeweiligen Artikeln zu den einzelnen Gewurzen Dieses Argument verwendet beispielsweise noch Hansjorg Kuster Kleine Kulturgeschichte der Gewurze Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42025 7 siehe beispielsweise S 7 und S 193 siehe z B Scully 1995 S 84 86 Jack Turner Spice The History of a Temptation Harper Perennial London 2005 ISBN 0 00 655173 4 S 120 136 oder Tom Richardson Sweets A History of Temptation Bantam Books London 2002 ISBN 0 553 81446 X S 157 die allesamt gegen diese These argumentieren Jack Turner Spice The History of a Temptation Harper Perennial London 2005 ISBN 0 00 655173 4 S 120 Scully 1995 S 84 und S 85 Tom Richardson S 156 und S 157 Holly Bishop Robbing the Bees A Biography of Honey Free Press New York 2005 ISBN 0 7432 5022 2 S 92 111 Terence Scully Medieval France The North In Adamson Hrsg Regional Cuisines of Medieval Europe S 59 Tom Richardson S 112 sowie Sidney W Mintz Sweetness and Power The Place of Sugar in Modern History Penguin Books London 1985 ISBN 978 0 14 009233 2 S 24 30 und Dembinska S 48 Tom Richardson S 117 und S 131 Tom Richardson Sweets A History of Temptation S 131 Tom Richardson S 119 und S 120 Schubert S 47 48 Mark Kurlansky Salt A World History Vintage London 2003 ISBN 0 09 928199 6 S 164 Schubert S 51 52 und Mark Kurlansky Salt A World History Vintage London 2003 ISBN 0 09 928199 6 S 116 118 Hirschfelder S 103 und S 137 sowie Ulf Dirlmeier Zu den Lebensbedingungen in der mittelalterlichen Stadt Trinkwasserversorgung und Abfallbeseitigung In Bernd Herrmann Hg Mensch und Umwelt im Mittelalter Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 596 24192 8 S 152 Adamson S 48 51 und Schubert S 170 Maria Dembinska Food and drink in medieval Poland Rediscovering a cuisine of the past 1999 ISBN 0 8122 3224 0 S 80 und 81 Liber de Coquina Das Buch der guten Kuche Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 937446 08 0 S 35 36 Paczensky und Dunnebier S 182 Paczensky und Dunnebier S 225 226 Scully 1995 S 138 146 Scully 1995 S 151 154 a b Paczensky und Dunnebier S 195 Paczensky und Dunnebier S 201 Hirschfelder S 137 Schubert S 164 Paczensky und Dunnebier S 92 sowie Scully 1995 S 35 38 Bee Wilson Swindled From poisonous sweets to Conterfeit Coffee The Dark History of the Food Cheats John Murray Manchester 2008 ISBN 978 0 7195 6785 8 S XIV Bee Wilson Swindled From poisonous sweets to Conterfeit Coffee The Dark History of the Food Cheats John Murray Manchester 2008 ISBN 978 0 7195 6785 8 S 70 Paczensky und Dunnebier S 92 Bee Wilson Swindled From poisonous sweets to Conterfeit Coffee The Dark History of the Food Cheats John Murray Manchester 2008 ISBN 978 0 7195 6785 8 S 85 87 Scully 1998 S 3 a b Paczensky und Dunnebier S 76 77 Rudolf Grewe und Constance B Hieatt Hrsg Libellus de arte coquinaria An Early Northern Cookery Book Arizona Center for Medieval and Renaissance Studies Tempe Arizona 2001 ISBN 0 86698 264 7 Robert Maier Hrsg Liber de Coquina Das Buch der guten Kuche F S Friedrich Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 937446 08 7 Scully 1998 S 9 Terence Scully 1998 S 11 14 Paczensky und Dunnebier S 78 Constance B Hieatt Medieval Britain In Adamson Hrsg Regional Cuisines of Medieval Europe S 27 28 Francis B Brevart Kochbuch von St Dorotheen zu Wien In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 5 Sp 1 f Keukenboek uitg naar een hs der vijftiende eeuw Maatschapij der Vlaamsche bibliofielen Gent 1872 Zum Keukenboek und weiteren mittelalterlichen Kochrezeptsammlungen vgl auch Gundolf Keil Randnotizen zum Stockholmer Arzneibuch In Studia neophilologica Band 44 Nr 2 1972 S 238 262 hier S 242 Melitta Weiss Adamson Die Kochrezepte in Codex J 5 no 125 der Bibliothek des Priesterseminars Brixen Edition und Kommentar In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 14 1996 S 291 303 Paczensky und Dunnebier S 79 und John Dickie Delicia The epic history of the Italians and their Food Free Press New York 2008 ISBN 978 0 7432 7799 0 S 67 69 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Esskultur im Mittelalter amp oldid 238458086