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Ein Schaugericht oder Schauessen 1 franzosisch piece montee ist eine Speise die nicht fur den Verzehr zubereitet wird sondern als Schaustuck und Attraktion fur die festliche Tafel bei einem Bankett dient Schaugerichte waren in der Zeit des Barock an Adelshofen verbreitet sind heute jedoch nur noch zu wenigen traditionellen Anlassen wie der Hamburger Matthiae Mahlzeit ublich Adriaen van Utrecht Schaupastete 1644 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Quellen 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Pieter Claesz Stillleben mit Truthahnpastete 1627Diese Schaugerichte hatten den Zweck das Ansehen des Gastgebers bei den Gasten zu erhohen und die Vorzuglichkeit seiner Kuche darzustellen es diente also der adligen Reprasentation Dieser Brauch kam im Mittelalter auf Es gab Speisen die grundsatzlich nicht fur den Verzehr gedacht waren weil es sich um reine Nachbildungen von Essbarem aus Wachs Gips und anderen nicht essbaren Materialien handelte wahrend andere Schaugerichte sowohl dekorativ hergerichtet als auch essbar waren Ziel dieser Dekorationen auf der Tafel war stets die Gaste zu uberraschen und in Erstaunen zu versetzen so dass sich die Koche bei jedem Festmahl etwas Neues einfallen lassen mussten Im Laufe der Zeit wurden die Darstellungen immer kunstvoller und symbolhafter es wurden zum Beispiel biblische und mythische Szenen nachgebildet nbsp Kupferstich zum Aufbau einer Schwanenpastete 1719Sehr beliebt als Schaugericht waren auch Tiere die in ihrer naturlichen Gestalt serviert wurden so dass sie wie lebendig aussahen obwohl sie fertig zubereitet waren Sehr beliebt waren hierfur vor allem Schwane und Pfauen Da ihr Fleisch zah und wenig schmackhaft war wurden sie nicht gegessen sondern dienten nur als Tischdekoration Sie wurden dennoch vorher gebraten und die Kunst bestand darin den Vogel anschliessend wieder in die ursprungliche Form zu bringen Alte Kochbucher enthalten hierfur entsprechende Anleitungen Haufig wurden die Schautiere ganz oder teilweise vergoldet neben Schwanen auch Lammer Kalber Hirsche oder auch ganze Ochsenkopfe Als besonders dekorativ und edel galt ein glasierter Wildschweinkopf vorzugsweise von einem Keiler Im 16 Jahrhundert wurden aus Amerika Truthahne nach Europa eingefuhrt die allmahlich Schwane und Pfauen als Schaugerichte verdrangten da ihr Fleisch wohlschmeckend war so dass die Schauobjekte auch verzehrt werden konnten nbsp Terrine in Form eines Eberkopfs um 1748Eine Abwandlung der Schaugerichte waren Speisen die zusammen mit lebenden Tieren serviert wurden wobei letztere nicht fur den Verzehr bestimmt waren Dafur wurden vor allem ubergrosse Pasteten verwendet aus denen dann nach dem Anschneiden Vogel flatterten oder ein Hund hervorsprang Einige Fursten liessen sogar ihre Hofzwerge in einer Pastete servieren Der lebende Inhalt wurde naturlich nicht mitgebacken sondern die Pastete wurde aufgeschnitten und dann kunstvoll wieder zusammengefugt Uberraschung bei Tisch konnte auch Ekel bedeuten der mit Absicht hervorgerufen wurde Beliebt hierfur waren Scherzgerichte in Form von Pasteten oder auch Spanferkeln die mit lebenden Aalen oder kleinen Schlangen gefullt wurden Zur Freude der Herren denn diese Spezereien waren den Damen zugedacht deren Kreischen und Schreien beim Anschneiden der Pastete fur Erheiterung sorgten 2 Ab dem 18 Jahrhundert wurden die Schaugerichte allmahlich durch Miniaturen aus Porzellan so genannte Fayencen und Terrinen in Tiergestalt verdrangt wobei vor allem Eberkopfe und Truthahne nachgebildet wurden Gefordert wurde diese Entwicklung moglicherweise durch einen Erlass der osterreichischen Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1761 mit dem sie prunkvolle Schaugerichte verbot die sie als Verschwendung ansah 3 Es ist nicht sicher ob die Terrinen mit irgendetwas gefullt waren wenn sie aufgetragen wurden moglicherweise blieben sie leer und symbolisierten lediglich ein Schaugericht Aus den Schaugerichten entwickelte sich auch die Zuckerbackerei als Vorlaufer des Konditorhandwerks denn zum Abschluss jedes Festmahls wurden neben essbaren Sussspeisen und Geback auch Dekorationen aus Zucker Marzipan und Traganth serviert Quellen Bearbeiten Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Band 3 Leipzig 1798 p 1384 online Infos zu Schaugerichten Artikel in Der Standard Memento des Originals vom 23 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ifs tuwien ac atLiteratur BearbeitenUlrike Zischka Hg Die anstandige Lust Von Esskultur und Tafelsitten Verlag Droemer Knaur Munchen 1994Weblinks BearbeitenInfos zu Schaugerichten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaugericht Speise amp oldid 228487685