www.wikidata.de-de.nina.az
Traganth auch Tragant Tragakant Tragantgummi Gummitragant ist ein Gummi 1 bzw ein naturliches Polysaccharid Es besteht aus dem nach dem Einritzen von Stammen und Zweigen austretenden und eintrocknenden Pflanzensaft von strauchigen Vertretern der Schmetterlingsblutler Gattung Tragant Astragalus Astragalus gummifer Astragalus bustillosii und Astragalus tragacantha sowie von Astracantha adscendens Astracantha microcephala Astracantha kurdica und Astracantha strobilifera welche vormals zur Gattung Astragalus gehorten Traganth Astragalus gummifer und eingeschnittener Zweig mit AusscheidungenDer Name Traganth aus lateinisch tragacanthum auch dragagantum tragacantha laut Zekert der Gummisaft verschiedener Astragalusarten 2 von griechisch tragakantha Bockshorn setzt sich aus altgriechisch tragos tragos Ziegenbock und ἄkᾰn8os akanthos lateinisch acanthus Dornblume von akantha Stachel Dorn zusammen er bezieht sich auf die dornigen Pflanzen und die ziegenbockhornigen Gummi Ausscheidungen 3 4 Ein ahnliches Gummi Karaya Indischer Traganth das von Arten aus der Gattung der Stinkbaume Sterculia spp produziert wird findet ebenso wie Kutira Gummi das von dem Schneckensamenbaum Cochlospermum religiosum Syn Cochlospermum gossypium abgeschieden wird oft als Surrogat Verwendung Falschen Traganth oder Pseudotraganth liefert auch z B Albizia adianthifolia und Moringa oleifera 5 6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Anwendung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in der Bibel findet Traganth Erwahnung vgl 1 Buch Mose 37 25 und 43 11 Aufbau BearbeitenTraganth ist gummiartig Das gummiartige Gemisch setzt sich aus Polysacchariden und Estern zusammen und wird als saure und hitzestabiles Verdickungsmittel in Lebensmitteln eingesetzt 7 Es besteht zu 60 70 aus Tragacanthin auch Tragacanthinsaure oder Traganthin und zu 30 40 aus Bassorin auch Traganthinsaure Tragacanthin ist ein wasserlosliches Polysaccharid und besteht in der Hauptkette aus D Galacturonsaure und D Xylose in den Seitenketten aus L Fucose sowie D Galactose Das wasserunlosliche aber in Wasser gut quellbare Bassorin ist aus L Arabinose D Galactose L Rhamnose und dem Methylester der D Galacturonsaure aufgebaut 7 Traganth ist farblos bis dunkelbraun durchscheinend geruch und geschmacklos zah und schwer pulverisierbar Er erscheint in blattartigen bandartigen oder sichelformigen flachen nur etwa 1 bis 3 mm dicken und mindestens 0 5 cm breiten oft gestreiften Stucken diese werden Maftuli genannt oder als ovale und sprode Flocken mit einer Dicke von 10 bis 50 mm diese werden Kharmani genannt Jede Sorte wird auf der Grundlage von Farbe Viskositat und Dicke in mehrere Grade klassifiziert Grosse Flocken und lange Bander mit heller Farbe sind die besten Sorten Nur eine Sorte wird ublicherweise pro Standort hergestellt 8 9 10 Traganth stammt hauptsachlich aus Iran der Turkei Indien und Afghanistan Anwendung BearbeitenAls Fullstoff Stabilisator Verdickungsmittel oder Geliermittel wird es z B Salatsaucen Backwarenfullungen und Speiseeis zugesetzt Es wird Dekormassen wie Bluten und Modellierpasten beigefugt um ihnen die erforderliche Elastizitat zu verleihen Als Bindemittel wird es in der Aquarellmalerei verwendet 11 Im Tierversuch zeigte es sich problematisch im Hinblick auf Allergien 12 Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 413 13 ohne Hochstmengenbeschrankung quantum satis fur Lebensmittel allgemein zugelassen 12 Traganth bei Paracelsus Tragagantum 14 genannt wurde auch in der Heilkunde verwendet Es wirkt immunstimulierend und entzundungshemmend und diente auch als Full und Verdickungsmittel 15 Traganth wurde 1890 dazu verwendet die Reliquie des Heiligen Rocks zu konservieren Allerdings verfarbte es sich braun und wurde sprode Um das Gewebe dennoch flexibel zu halten musste die Luftfeuchtigkeit erhoht werden was zu einer hoheren Schimmelgefahr fuhrte 16 Literatur BearbeitenAmos Nussinovich Plant Gum Exudates of the World CRC Press 2010 ISBN 978 1 4200 5223 7 Einzelnachweise Bearbeiten G A Buchheister Georg Ottersbach Handbuch der Drogisten Praxis 16 Auflage Springer 1949 ISBN 978 3 642 49131 3 Reprint S 334 338 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 157 Tragacantha Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen Birkhauser 1976 ISBN 978 3 0348 7651 3 Reprint S 367 Alois Walde Lateinisches etymologisches Worterbuch 3 Auflage besorgt von Johann Baptist Hofmann 3 Bande Heidelberg 1938 1965 Band 2 S 697 Amos Nussinovitch Plant Gum Exudates of the World CRC Press 2010 ISBN 978 1 4200 5224 4 S 227 E F Anthon Handworterbuch der chemisch pharmazeutischen technisch chemischen und pharmakognostischen Nomenklaturen Zweite Auflage Schrag 1861 S 149 a b Eintrag zu Tragant In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 22 Februar 2013 Robert Jaretzky Lehrbuch der Pharmakognosie 2 Auflage Vieweg 1949 ISBN 978 3 663 03153 6 S 20 ff Roy L Whistler James N BeMiller Industrial Gums Polysaccharides and Their Derivatives 3nd Ed Academic Press New York 1993 ISBN 978 0 12 746253 0 S 289 99 Raymond E Kirk Donald F Othmer Kirk Othmer Encyclopedia of Chemical Technology Vol XII 4th Ed Wiley New York 1994 ISBN 978 0 471 52681 0 S 853 Winfried Nerdinger Elemente kunstlerischer Gestaltung Martin Lurz Verlag Munchen 1986 ISBN 3 87501 077 9 S 194 f a b zusatzstoffe online de E 413 Traganth Eintrag zu E 413 Tragacanth in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 6 August 2020 Friedrich Dobler Die chemische Fundierung der Heilkunde durch Theophrastus Paracelsus Experimentelle Uberprufung seiner Antimonpraparate In Veroffentlichungen der Internationalen Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Neue Folge 10 1957 S 76 86 hier S 80 Eva Shenia Shemyakova Des Juden buch von kreuczenach Untersuchung und Edition des Rezeptteils des Heidelberger Cpg 786 In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen Band 8 9 2012 13 S 207 265 hier S 225 Ein Gewand mit vielen Schichten In Trierischer Volksfreund vom 21 Februar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traganth amp oldid 232585562