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Der Portulak Portulaca oleracea auch Gemuse Portulak oder Sommerportulak 1 genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Portulak Portulaca Sie ist in den gemassigten Zonen weltweit verbreitet und wird gelegentlich als Gemuse oder Gewurz verwendet PortulakPortulak Portulaca oleracea IllustrationSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Portulakgewachse Portulacaceae Gattung Portulak Portulaca Art PortulakWissenschaftlicher NamePortulaca oleraceaL Portulaca oleracea Habitat auf SandbodenPortulaca oleracea Habitat auf PflasterPortulak Portulaca oleracea bluhend Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Systematik 4 Vorkommen 5 Verwendung und Inhaltsstoffe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Portulak ist eine einjahrige krautige sukkulente Pflanze die Wuchshohen von 10 bis 30 Zentimetern bei kultivierten Formen auch bis 40 Zentimetern erreicht Sie verzweigt von der Basis und daruber mit niederliegenden und aufstrebenden Stangeln Die Stangel haben einen Durchmesser von etwa 5 mm sie sind grun und konnen wie die Laubblatter bei sonnigem Stand purpurfarben uberhaucht sein Die sonst frischgrunen sukkulenten Laubblatter sind 1 bis 3 Zentimeter lang bis 1 5 Zentimeter breit und stumpf spatelformig Sie stehen wechselstandig bis fast gegenstandig an den Zweigen Die Nebenblatter sind als winzige Haare in den Blattachseln kaum erkennbar Die Blutezeit reicht von Juni bis Oktober Die kopfig gestauchten Blutenstande die uber einer Gruppe von meist vier Blattern erscheinen tragen ein bis funf selten bis 30 Bluten Die grunen kelchblattartigen Hochblatter sind breit eiformig haben einen Durchmesser von 8 mm und sind stark gekielt Die meist funf selten vier gelben Kronblatter sind verkehrt eiformig Um den kugeligen Fruchtknoten mit vier bis funf Narben stehen sieben bis zehn manchmal bis 15 Staubblatter Die etwa 3 4 mm grosse Frucht ist eiformig Die schwarzen rundlichen und haufig winzig gewarzten Samen sind 0 5 bis 1 mm gross In Kultur sind auch aufrechter wachsende Pflanzen bekannt die in allen Teilen grosser werden Portulaca oleracea kommt in drei Ploidiestufen 2n 18 36 54 vor Sie ist in allen ausseren Merkmalen ausserst variabel und bildet an verschiedenen Standorten unterschiedliche Formen aus Okologie BearbeitenDie gelben Bluten bestauben sich meist selbst gelegentlich werden sie von Fliegen und Ameisen besucht Die Bluten sind nur vormittags geoffnet ihre Staubfaden sind reizbar Die Fruchte sind vielsamige Deckelkapseln Der Samenansatz ist betrachtlich eine Pflanze kann bis zu 193 000 Samen entwickeln Die Samen keimen optimal erst bei einer Temperatur oberhalb 25 C sie sind Lichtkeimer schon eine Bodenbedeckung von 5 mm schadet der Keimung Portulak Arten sind das einzig bekannte Beispiel fur Pflanzen die je nach Umweltbedingungen zwischen einer C4 Photosynthese und einer CAM Photosynthese umschalten konnen Der wurzige Geschmack der Pflanze geht auf Omega 3 Heptalinolsaure zuruck Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Portulaca oleracea erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum 2 Aufgrund der grossen Variabilitat wurde eine grosse Anzahl von Kleinsippen als Arten Unterarten und Varietaten beschrieben die jedoch nach Meinung anderer Veroffentlichungen alle in das Variationsspektrum der Portulaca oleracea fallen Die in der Literatur haufiger zu findenden Synonyme Portulaca oleracea subsp sativa Portulaca sativa und Portulaca oleracea var sativa beziehen sich auf eine in Kultur befindliche etwas robustere Form mit grosseren Samen die nicht von der Art zu trennen ist Der im Anbau so genannte Winterportulak Claytonia perfoliata stammt aus der Familie der Quellkrautgewachse und ist nicht naher verwandt Vorkommen BearbeitenDie Ursprungsregion des Portulak von gleichbedeutend lateinisch portulaca 3 ist nicht mehr nachweisbar Seine ursprungliche Heimat ist wohl Sudost und Sudeuropa Er ist weltweit in den warmgemassigten Zonen verbreitet Die schnelle Vermehrung der Pflanzen Samlinge konnen innerhalb von sechs Wochen aufwachsen bluhen und wieder Samen ausstreuen die Langlebigkeit der Samen nach 14 Jahren keimen noch 50 sowie deren Schwimmfahigkeit und Meerwasserbestandigkeit tragen zur weiten Verbreitung bei Der Portulak galt 1993 weltweit als die achthaufigste Pflanzenart und zahlte zudem zu den zehn schadlichsten Unkrautern 4 In Mitteleuropa gedeiht er in warmeren tieferen Lagen Im Norden Deutschlands kommt er nur selten vor Portulak besiedelt nahrstoffreiche lockere Sand und Lehmboden die im Sommer auch trocken sein konnen Er ist als Pionierpflanze in Garten auf Ackern an Wegen und in Pflasterritzen zu finden 5 In Mitteleuropa wachst er vorzugsweise in Gesellschaften des Verbands Polygonion avicularis aber auch in denen der Ordnungen Sisymbrietalia oder Polygono Chenopodietalia 5 Als Wildpflanze ist Portulaca oleracea in Mitteleuropa ein Archaophyt Der Portulak benotigt in Mitteleuropa zumindest massig stickstoffhaltigen lockeren humushaltigen Sand oder Lehmboden in Gegenden in denen die Sommer uberdurchschnittlich warm und trocken sind In Mitteleuropa kommt er in Unkrautgesellschaften in Garten und Weinbergen vor er geht aber auch an Wege ja in Pflasterritzen Als Wildpflanze ist er uberall selten und kaum bestandsbildend Verwendung und Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Portulaca oleracea im TopfDie Ernte kann schon 4 Wochen nach der Aussaat erfolgen Der Portulak wird seit mehreren tausend Jahren zur Ernahrung genutzt ist aber wie viele Wildgemuse in Deutschland in Vergessenheit geraten Als Heilpflanze taucht der Portulak bereits in einer alten babylonischen Schrift aus dem achten vorchristlichen Jahrhundert auf die die Pflanzen des Heilkrautergartens des Konigs Marduk Apla Iddina II des biblischen Merodach Baladan aufzahlt Tabernaemontanus empfiehlt 1588 in seinem New Kreuterbuch Portulak gegen den Sod im Magen und halt auch fest dass der Saft im Mund gehalten machet die wackelhafftige Zahne wiederum fest stehen In einigen alten Krauterbuchern lt Avril Rodway steht geschrieben eine angenehme Salatpflanze und so gesundheitsfordernd dass man nur bedauern kann dass sie nicht haufiger verwendet wird Junge Blatter schmecken leicht sauerlich salzig und nussartig altere Blatter werden dagegen bitter Die Blutenknospen konnen ahnlich wie Kapern genutzt werden 6 nbsp Portulak in einem Griechischen BauernsalatDie Pflanzen enthalten grossere Mengen von Vitamin C und Omega 3 Fettsauren 7 sowie kleinere Mengen der Vitamine A B und E der Mineralstoffe und Spurenelemente Magnesium Calcium Kalium und Eisen Zink sowie Alkaloide Flavonoide Cumarine Saponine Glutaminsaure Oxalsaure das Sterin b Sitosterol und Schleimstoffe Zur Erhaltung der Inhaltsstoffe insbesondere der Vitamine werden junge Zweige und abgepfluckte Blatter am besten frisch geerntet und klein geschnitten in Salaten und Quarkzubereitungen verwendet Sollen die Blatter gegart verwendet werden reicht es sie kurz zu blanchieren oder in Ol zu dunsten Literatur BearbeitenEckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Springer Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 0918 8 S 204 Dequan Lu Michael G Gilbert Portulaca oleracea In Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 5 Ulmaceae through Basellaceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2003 ISBN 1 930723 27 X S 443 englisch online abgerufen am 20 Dezember 2009 James F Matthews Portulaca oleracea In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 4 Magnoliophyta Caryophyllidae part 1 Oxford University Press New York Oxford u a 2003 ISBN 0 19 517389 9 S 499 englisch online abgerufen am 20 Dezember 2009 Avril Rodway Krauter und Gewurze Die nutzlichsten Pflanzen der Natur Kultur und Verwendung Tessloff Hamburg 1980 ISBN 3 7886 9910 8 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs 2 erganzte Auflage Band 1 Allgemeiner Teil Spezieller Teil Pteridophyta Spermatophyta Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1993 ISBN 3 8001 3322 9 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas 2 Auflage Bande 1 5 Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 08048 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Portulak Portulaca oleracea Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Portulak Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Steckbrief der Art Steckbrief der Art engl Portulaca oleracea In S Dressler M Schmidt G Zizka Hrsg African plants A Photo Guide Senckenberg Frankfurt Main 2014 Portulaca oleracea L Gemuse Portulak FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Portulak In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Portulaca oleracea bei Plants For A Future Portulaca oleraceaL s l In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 8 Oktober 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Einzelnachweise Bearbeiten Sachsisches Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Wenig bekannte Gemusearten Sachsische Staatsregierung Dresden 2 Aufl 2013 Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Impensis Laurentii Salvii Holmiae 1753 S 445 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D445 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Vgl etwa Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 152 J F Matthews D W Ketron S F Zane The biology and taxonomy of the Portulaca oleracea L Portulacaceae complex in North America In Rhodora Band 95 Nr 882 1993 S 166 183 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fbiodiversitylibrary org 2Fpage 2F33106466 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 S 356 Steffen Guido Fleischhauer Enzyklopadie der essbaren Wildpflanzen 3 Auflage AT Verlag Aarau Munchen 2005 ISBN 3 85502 889 3 S 260 Lixia Liu Peter Howe Ye Fang Zhou Zhi Qiang Xu Charles Hocart Ren Zhang Fatty acids and b carotene in Australian purslane Portulaca oleracea varieties In Journal of Chromatography A Band 893 Nr 1 2000 S 207 213 doi 10 1016 S0021 9673 00 00747 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portulak amp oldid 235874725