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Das Stundenbuch des Herzogs von Berry franzosisch Les Tres Riches Heures du Duc de Berry bzw kurz Tres Riches Heures ist das beruhmteste illustrierte Manuskript des 15 Jahrhunderts Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch das 208 Blatter mit 21 5 cm Breite und 30 cm Hohe enthalt von denen etwa die Halfte ganzseitig bebildert sind Wegen dieser prachtigen Ausstattung und der kunstvollen Ausfuhrung zahlt das Buch zu den grossten Meisterwerken der Buchmalerei Insbesondere die Kalenderblatter besitzen zudem einen hohen dokumentarischen Wert fur die Kenntnis der Lebensformen und Anschauungen der damaligen Zeit Das Originalmanuskript befindet sich heute im Musee Conde im Schloss Chantilly ist jedoch ausser nach Voranmeldung fur Fachgelehrte nur als Faksimile zu besichtigen Das Blatt Maria Heimsuchung im Stundenbuch des Herzogs von BerryDas Stundenbuch wurde in der Zeit zwischen etwa 1410 und 1416 von den Brudern von Limburg fur ihren Dienstherrn Johann von Berry gemalt jedoch nicht fertiggestellt da sowohl ihr Dienstherr als auch die drei Bruder Johan Paul und Hermann im Laufe des Jahres 1416 starben moglicherweise an einer Pestepidemie Herzog Karl I aus dem Haus Savoyen beauftragte Jean Colombe die Malereien zu vervollstandigen Das Manuskript wurde in den Jahren 1485 bis 1489 fertiggestellt Bellosi hat 1975 kurz nach der Veroffentlichung von Millard Meiss drittem Band zu Painting in the time of Jean de Berry 1974 als erster darauf hingewiesen dass daruber hinaus um die Mitte des 15 Jahrhunderts ein weiterer Kunstler an der Vollendung mitgewirkt haben muss 1 dem Edmond Pognon den Namen Meister der Schatten gab und der nach wie vor nicht eindeutig identifiziert ist 2 Moglicherweise handelt es sich um Bartholomaus van Eyck was allerdings zuletzt von Reynolds angezweifelt wurde 3 Das uberaus reich ausgestattete Werk enthalt zahlreiche sehr humorvolle Anspielungen in den Randzeichnungen So ist beispielsweise in der linken unteren Ecke des Blattes Maria Heimsuchung ein auf einer Schubkarre sitzendes Schwein zu sehen das Dudelsack spielt ein Ritter kampft gegen eine Schnecke und am unteren Rand versucht ein Pfarrer mit der Leimrute Vogel zu fangen Inhaltsverzeichnis 1 Der Auftraggeber Herzog von Berry 2 Bedeutung und Aufbau der Kalenderblatter 3 Die einzelnen Kalenderblatter 3 1 Januar 3 2 Februar 3 3 Marz 3 4 April 3 5 Mai 3 6 Juni 3 7 Juli 3 8 August 3 9 September 3 10 Oktober 3 11 November 3 12 Dezember 4 Geschichte und Besitzer der Handschrift 5 Literatur 6 Filme 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDer Auftraggeber Herzog von Berry Bearbeiten nbsp Darstellung des Jean de Valois duc de Berry im Januar Bild der Tres Riches HeuresJohann von Berry war der dritte Sohn von Johannes dem Guten Konig von Frankreich Seine Bruder waren der franzosische Konig Karl V und der Herzog des Burgund Philipp II Jean Duc de Berry gilt als einer der grossten Kunstmazene der Geschichte In seinem Herrschaftsgebiet wurden zu seinen Lebzeiten zahlreiche Kirchen und Schlosser restauriert oder neu errichtet Seine Sammelleidenschaft galt wertvollem Schmuck Raritaten aus der Natur Portrats von Zeitgenossen sowie gerade auch Stundenbuchern Bedeutung und Aufbau der Kalenderblatter BearbeitenDie Kalenderblatter sind in diesem Stundenbuch zur Hauptsache geworden Die Tres Riches Heures sind eine jener seltenen Handschriften in denen jedes Monatsbild eine ganze eigene Seite einnimmt 4 Zudem erfahren wir durch sie sehr viel uber die Lebensformen und Anschauungen der damaligen Zeit Wahrend die gangigen Stundenbucher Jahreszeiten und Monatsarbeiten eher zeichenhaft wiedergeben zeigen die ganzseitigen Bilder der Tres Riches Heures die fur jeden Monat typischen Tatigkeiten vor einer von der jeweiligen Jahreszeit gepragten Landschaft Dabei ist im Hintergrund meist eines der Schlosser des Herzogs oder des franzosischen Konigs in historisch exakter Darstellung zu sehen Jedes Bild wird von einer Lunette gekront Diese zeigt in einem ausseren Bogen in blauem camaieu die dem jeweiligen Monat zugeordneten Sternzeichen in monochromem Blau vor dem Hintergrund goldener Sterne Darunter zeigt ein Halbkreis die herrschende Planetengottheit ebenfalls in blauem camaieu dargestellt als Mann der eine strahlende Sonne gleich einer Monstranz prasentiert auf einem Wagen der von zwei Pferden gezogen wird Das Vorbild fur diesen Sonnenwagen stammt von einer Medaille die sich heute in der Bibliotheque Nationale befindet und Kaiser Heraclius darstellt wie er das wahre Kreuz nach Jerusalem bringt Eine Kopie dieser Munze gehorte auch zur Sammlung des Herzogs von Berry Diese Lunetten wurden durchgangig von den Brudern von Limburg geschaffen moglicherweise alle zur gleichen Zeit weil sogar das spater ganz von Jean Colombe gemalte November Blatt eine genau zu den anderen passende Lunette zeigt Dagegen wurden die astronomisch astrologischen Angaben welche die Sternzeichen sowie die Planetengottheit im Halbkreis umrahmen und die Kalenderblatter im eigentlichen Sinn zum Kalender machen nicht auf allen Blattern eingetragen nur das goldene Raster ist uberall schon vorgegeben Die einzelnen Kalenderblatter BearbeitenJanuar Bearbeiten nbsp Der Monat JanuarZu Lebenszeiten der Bruder Limburg wurde der Monat Januar angedeutet indem man in einem Medaillon den doppelkopfigen Gott Ianus darstellte Die Bruder Limburg haben dieses Motiv in ihrem Kalenderblatt aufgegriffen und leicht abgewandelt Die Rolle des Janus hat hier der Duc de Berry also der Auftraggeber der Maler selbst eingenommen der dem Bildbetrachter sein Profil zuwendet Gehullt ist er in ein leuchtend blaues Gewand das in kostbarem Ultramarinblau der Lieblingsfarbe des Herzogs gemalt wurde Blau ist auch die Bank auf der der Herzog Platz genommen hat Neben ihm sitzt nur eine einzige weitere Person allerdings in gebuhrendem Abstand Dargestellt ist vermutlich Martin Gouge de Charpaigne Bischof von Chartres der zu den bevorzugten Gesprachspartnern des Herzogs zahlte und wie dieser ein grosser Freund aufwandiger Handschriften und Buchmalereien war Die besondere Rolle die der Herzog auf diesem Kalenderblatt innehat wird auch durch den Wandschirm betont der ihn vor der Hitze des Feuers schutzen soll Der Wandschirm wirkt wie ein Nimbus vor dessen gelblicher Farbe sich das blaue Gewand und die Pelzmutze des Herzogs wirkungsvoll abheben Direkt uber dem Wandschirm befindet sich ein Baldachin auf dessen rotem Untergrund man das blaue Lilienwappen und die beiden Wappentiere des Herzogs sieht den Schwan und den Baren Die Kombination der goldenen Fleurs de lys auf blauem Grund das traditionelle Symbol der Krone von Frankreich mit den personlichen Wappentieren des Herzogs weist diesen als Angehorigen der koniglichen Familie aus Ein in den Farben des Baldachins livrierter Zeremonienmeister ruft die zum Neujahrsempfang Zugelassenen herbei Die Eintretenden heben die Handflachen zum Feuer um sich zu warmen Eine Geste die im Mittelalter so selbstverstandlich war dass das Feuer selbst als Erklarung nicht benotigt oder wie hier nur angedeutet wurde Auch die Strohmatten auf dem Fussboden sollen gegen die Kalte schutzen Unter den neu Eingetretenen befinden sich zwei Manner mit grauen Wollmutzen Bei ihnen konnte es sich um Selbst Portrats Paul von Limburgs rechts und eines seiner Bruder handeln Hinter dem Herzog stutzt sich ein junger Mann lassig auf die Ruckenlehne der Sitzbank Diese Geste demonstriert Vertraulichkeit es durfte sich um einen Verwandten des Herzogs wenigstens aber um einen jungen Fursten aus seinem Gefolge handeln Die Identitat des Dargestellten konnte bislang allerdings nicht geklart werden Am rechten Bildrand ist ein typisches mittelalterliches Tafelgerat zu sehen ein sogenanntes Salzschiff Dieses Tafelgerat ist in den Inventarverzeichnissen des Herzogs ausfuhrlich beschrieben und ebenfalls von Bar und Schwan gekront Das Pendant zu dem Salzschiff befindet sich am linken Bildrand Dort zeigt das Schaubord weitere Geratschaften aus der Gold und Silberkammer des Herzogs sowie darunter zwei Hoflinge die mit einzelnen Geratschaften hantieren Derartige Pokale Schalen etc fanden nicht nur auf der Tafel Verwendung sondern waren auch als Geschenke beliebt Mit ihnen wurde belohnt manchmal auch bezahlt und es ist denkbar dass die auffallige Schaustellung auf dem Bord links aus Anlass dieses Neujahrsempfangs in einem solchen Kontext zu sehen ist Die Tapisserie die den Raum nach hinten abschliesst zeigt wie aus dem nur unvollstandig entzifferbaren Text hervorgeht eine Szene aus dem Trojanischen Krieg ausgefuhrt in den Kostumen der Entstehungszeit des Blattes um 1400 historische Darstellungen setzen sich erst spater durch Februar Bearbeiten nbsp Der Monat FebruarIn deutlichem Kontrast zum hofischen Prunk des Januar Blattes wird der Februar mit einer Szene aus dem Leben der einfachen Leute genauer aus dem Landleben dargestellt Fast 90 der Menschen jener Zeit arbeiteten in der Landwirtschaft viele waren Unfreie in den verschiedensten regionalen Auspragungen Unter dunkelgrauem Himmel zeigt sich die weiss verschneite Landschaft umso intensiver und deutlicher konturiert Im Hintergrund duckt sich ein schneebedecktes Dorf zwischen den Hugeln Ein Mann mit einem Esel schreitet darauf zu ein anderer Mann schlagt Holz und im Vordergrund findet sich das traditionelle Motiv fur den Februar Ein Mann der sich am Feuer warmt Der Maler hat die Wand des Hauses weggelassen sodass man das Bauernpaar und die elegante Dame deren Anwesenheit erklarungsbedurftig bleibt dabei beobachten kann wie sie genau wie in der herrschaftlichen Burg die Hande zum Feuer erheben um sie daran zu warmen die universale Geste in kalter Jahreszeit Das Feuer ist das Zentrum des Hauses Kochstelle Licht und Warmequelle zugleich Das Bauernpaar zieht ungeniert die Kleidung hoch um die Warme an den Korper heranzulassen Die adlige Dame wendet den Kopf ab Noch sind Anstands und Schamregeln standesabhangig sie konnen sich wohl auch nur herausbilden und befolgt werden wo Menschen nicht ganz so eng zusammenleben wie in der bauerlichen Hutte Die Ausstattung des Zimmers bildet einen Gegensatz zur herrschaftlichen Burg des Januar Bildes Auf dem Fussboden gibt es keine warmedammenden Strohmatten an den Wanden hangt Wasche an Stelle wertvoller Tapisserien es wird keinerlei Hausrat dargestellt Draussen sieht man Bundel von Feuerholz Die grossen kraftigen Scheite gehoren in die Kamine der Herrschaft die Bauern bekommen nur was ubrig bleibt Eine vor Kalte dick vermummte Gestalt strebt dem Haus zu Aus dem Kamin steigt Rauch auf Die Schafe drangen sich eng zusammen Nebelkrahen suchen in nachster Nahe nach Futter da sie im gefrorenen Boden sonst nichts finden Die Bienenstocke sind leer Im Herbst wurden sie ausgerauchert neue Volker fing man erst im Fruhling ein Honig war der wichtigste Sussstoff jener Zeit Das grosse Gebilde das an einen Wachturm erinnert ist ein Taubenhaus Tauben galten auch im Mittelalter als Delikatesse Noch wichtiger jedoch war die Verwendung ihrer Exkremente als Dunger 5 Das Februar Blatt zeigt insgesamt eine naturnahe Empfindung die zu jener Zeit noch sehr selten war Marz Bearbeiten nbsp Der Monat MarzDie Bruder Limburg zeigen im Marz Bild die ersten bauerlichen Arbeiten des Jahres indem sie in einer ausgedehnten Landschaft am Fuss des Chateau de Lusignan unterschiedliche Szenen einander gegenuberstellen Edmond Pognon vermutet allerdings dass dieses Blatt zunachst unvollendet blieb und erst um 1450 von einem nicht naher identifizierten Kunstler dem von ihm sogenannten Meister der Schatten vollendet wurde Oben links weidet ein Schafer mit seinem Hund seine Schafe Darunter erscheint das traditionelle Motiv fur den Marz das Beschneiden der Weinstocke das hier von drei Bauern besorgt wird Am rechten Rand eines weiteren clos in dem diese Arbeit bereits erledigt ist findet sich ein kleines Haus Darunter siebt ein Bauer Korn in einen Sack Ein kleines Bauwerk im Zentrum der Wegkreuzung das als Montjoie bekannt ist trennt die verschiedenen Bildteile voneinander Ein ahnliches Motiv findet sich in der Begegnung der Heiligen Drei Konige Folio 51v Im Vordergrund wird der Acker gepflugt Ein alter Bauer mit weissem Bart fuhrt mit der linken Hand den Pflug wahrend er mit der rechten das Ochsengespann lenkt Der Anteil der Menschen die zu jener Zeit das achte Lebensjahrzehnt erreichen wird auf etwa 10 geschatzt Die beiden Ochsen haben unterschiedliche Farben die braunliche Haut des vorderen Tieres hebt sich vom Schwarz des nur im Umriss erkennbaren hinteren deutlich ab Jedes Detail des Pflugs ist sorgfaltig wiedergegeben Die Pflugschar reisst die von winterlich durrem Gras bedeckte Erde auf die gezogenen Furchen sind an den schon vertrockneten Grashalmen zu erkennen Diese Darstellung war bereits zu ihrer Entstehungszeit veraltet Der vom sehr viel kraftigeren Pferd gezogene Raderpflug hatte das Ochsengespann seit dem 12 Jahrhundert weitgehend verdrangt Dass die veraltete Technik in einer solchen Prachtillustration weiter aufscheint mag zweierlei Grunde haben einerseits die damalige Gleichgultigkeit demgegenuber was heute als Fortschritt von eminenter Bedeutung ist andererseits das historisch belegte Desinteresse des Auftraggebers Johann von Berry an den tatsachlichen Lebensumstanden des einfachen Volkes Die bauerlichen Szenen werden uberragt vom machtigen Chateau de Lusignan uber dem die Fee Melusine in Form einer goldenen geflugelten Schlange schwebt Mythische Ahnfrau derer von Lusignan und Schutzherrin der Burg die sie der Sage nach in einer einzigen Nacht erbaute tauchte sie immer auf kurz bevor die Burg den Besitzer wechselte Die Kunstler haben die verschiedenen Teile des Chateau exakt wiedergegeben die Tour Poitevine unterhalb der Fee die Wohngebaude die Tour Melusine die Tour de L Horloge die Barbakane und den doppelten Mauerring Das Chateau de Lusignan gehorte zu den Lieblingsresidenzen des Herzogs Es war jedoch zunachst von den Englandern besetzt und musste lange von seinen Leuten belagert werden Als diese die geflugelte Schlange erblickten so heisst es wussten sie dass der Sieg unmittelbar bevorstand Das Kalenderblatt des Monats Marz ist die erste der grossen Landschaftsdarstellungen wie sie die Bruder Limburg in den Tres Riches Heures bevorzugen Das Gelande wird mit so grosser Genauigkeit dargestellt dass spekuliert wurde die Bruder hatten sich optischer Instrumente bedient um eine derartige Prazision der Proportionen zu erreichen Die Feinheit des Pinselstrichs fuhrt zu ausserordentlicher Detailgenauigkeit ohne indes von der grossartigen Schlossanlage abzulenken die machtvoll vor dem Blau des Himmels aufragt Schloss Lusignan wurde 1575 zerstort April Bearbeiten nbsp Der Monat AprilVor der Kulisse von Burg Dourdan Eigentum des Herzogs seit dem Jahr 1385 und von ihm erweitert und befestigt farben sich die Felder und Walder grun Blumen spriessen aus dem frischen Gras Die Turme und der Donjon dessen Uberreste bis heute erhalten sind erheben sich auf einer Hugelkuppe in deren unmittelbarer Nahe ein Dorf platziert ist Zu ihren Fussen fliesst die Orge auf der zwei Boote zu sehen sind auch wenn die Darstellung eher einem Teich als einem Fluss gleicht Menschen in festlicher Kleidung gruppieren sich zu einer abgerundeten Pyramide Zwei Madchen bucken sich um Blumen Veilchen vielleicht zu pflucken der April ist in den Kalenderblattern der Monat des Blumenpfluckens wahrend gleichzeitig ein Brautpaar die Ringe tauscht Die aufwandigen Kleidungsstucke kontrastieren wirkungsvoll in den Farben Die furstliche Kleidung des Brautigams ist mit goldenen Kronen verziert Wie uberall werden die Einzelheiten sorgfaltig ausgefuhrt Der Brautigam sucht die Augen seiner Verlobten wahrend er ihr den Ring auf den ausgestreckten Finger steckt auf den die Braut ihrerseits den Blick senkt Die Bruder Limburg haben eine Harmonie von Komposition Farben und Emotion geschaffen die perfekt mit der landschaftlichen Umgebung und der aufbluhenden Natur korrespondiert Fur diese Darstellung gibt es verschiedene historische Deutungen Kaum mehr bestritten wird indes die Auffassung dass es sich um die Verlobung von Charles d Orleans mit Bonne d Armagnac der Tochter Bernards VII d Armagnac rechts neben Charles und Enkelin des Herzogs von Berry im Jahr 1410 handelt In diesem Fall ware die Szene eminent politisch Wahrend und nach der sog Regierung der Herzoge fur den geistesschwachen Karl VI bildeten sich zwei Parteiungen die vor dem Hintergrund des Hundertjahrigen Krieges einander im Burgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons bekampften 1410 verbundete sich Berrys Grossneffe Charles von Orleans mit Berrys tatkraftigem Schwiegersohn Bernard von Armagnac nach dem diese Partei schliesslich benannt wurde Es war ublich derartige Bundnisse wenn moglich durch weitere familiare Verbindungen zu festigen so auch hier mit der Heirat von Charles und Bonne Politischer Vorteil Krieg Elend und Machtkampf waren damit das eigentliche Thema dieser scheinbar so idyllischen Szene Mai Bearbeiten nbsp Der Monat MaiAm ersten Mai zieht in Anlehnung an die antike Tradition der Floralia eine Kavalkade von jungen Mannern und Madchen frohlich feiernd durch das Land und bringt frisches Grun nach Hause An diesem Tag musste man das frohliche Grun tragen Kopf oder Hals der Menschen sind mit Laub umwunden Der Vordergrund zeigt die Heckenrose von der es stammt Vorweg geleiten funf Musikanten mit Floten Trompete und Posaune die Feiernden Jean de Berry nahm in seiner Jugend gern an diesen Festlichkeiten teil Der Konig selbst verteilte an Prinzen und Prinzessinnen Kleidungsstucke die mit Malachitgrun gefarbt livree de mai genannt wurden Sie werden auf diesem Bild von drei jungen Damen getragen Der uppige Fluss der Linien und die goldenen floralen Ornamente verraten dass es sich um Furstinnen oder Prinzessinnen handelt Weiter links reitet ein Mann in einem reich verzierten blauen Gewand mit goldenen Blumen auf einem grauen Pferd mit roter Satteldecke Handelt es sich vielleicht um den Herzog von Berry als jungen Mann Das lassen zumindest die kleinen Hunde sie wurden auch schon als Pommersche Spitze identifiziert vermuten die sich um die Pferdehufe tummeln und die bereits aus dem Januar Blatt bekannt sind Ein anderer Reiter zur Halfte in rot zur anderen Halfte in schwarz und weiss gekleidet den koniglichen Farben jener Zeit wendet den Kopf nach den jungen Damen um Moglicherweise handelt es sich auch um einen Prinzen Zwischen ihnen reitet jener Mann mit grosser Pelzmutze der ebenfalls schon aus dem Januar Blatt bekannt und nicht identifiziert ist Die abermalige raumliche Nahe zum Herzog in Verbindung mit der Gleichartigkeit der Kleidung lasst wiederum eine enge Beziehung wahrscheinlich erscheinen umso bedauerlicher ist es dass seine Identifikation bis heute nicht gelang An der Komposition fallt im Vergleich mit dem Durcheinander der Musikantengruppe die aufsteigende Linie auf welche die Kopfe der drei furstlichen Reiter bildet wobei der rechte Kopf etwas naher an den mittleren heranruckt als der linke und die ihre identische Entsprechung in den Kopfen der jungen Damen findet Ob es sich hierbei lediglich um ein kunstlerisches Gestaltungsmerkmal oder auch um einen versteckten sozialen Hinweis handelt kann wegen der ungeklarten Identitat der Personen nicht entschieden werden Uber dem Wald der im Hintergrund wie eine Kulisse aufragt sind noch Dacher Turme und schlanke Gebaude erkennbar Die Szenerie galt zunachst als Chateau de Riom Hauptstadt der Auvergne und Eigentum des Herzogs seit 1360 Allerdings zeigt sie wenig Gemeinsamkeit mit alten Ansichten der Festungsanlage Vielmehr handelt es sich unzweifelhaft um das Palais de la Cite in Paris das sich auch im Juni Blatt wiederfindet Die prazisen Details Giebel Kamine Zinnen und Wetterfahnen sind Bestandteile des Dachs des Palais Bei dem rechteckigen Turm links mit Erker handelt es sich demnach um das Chatelet auf dem rechten Ufer der Seine Nach einer Lucke folgen die Spitzen eines Eckturms sodann die der beiden Turme der Conciergerie und schliesslich die rechteckige Tour de L Horloge Uhrturm Alle vier existieren heute noch bzw wieder auf der Ile de la Cite Weiter schliessen sich die Turme der Grand salle an und ganz rechts die spater so genannte und im 18 Jahrhundert zerstorte Tour de Montgomery von der Ruckseite gesehen Dementsprechend spielt sich diese Szene in den Waldern ab die damals jenseits der Rue du Pre aux Clercs begannen etwa in der Gegend der heutigen Rue de Bellechasse Die Bilder fur Januar April Mai und August stammen offenbar von der Hand desselben Kunstlers Juni Bearbeiten nbsp Der Monat JuniDas Juni Bild zeigt den Blick von der Stadtresidenz des Herzogs dem Hotel de Nesle auf die Ile de la Cite das Herzstuck des alten Paris Das Palais de la Cite war fur dreieinhalb Jahrhunderte Residenz der franzosischen Konige doch wurde diese einige Jahrzehnte vor Entstehung der Miniatur verlegt nicht zuletzt aus Sicherheitsgrunden Die Konige der Berry Zeit bevorzugten das Hotel Saint Paul und den Louvre Auf der Ile verblieben die Verwaltung und insbesondere die Gerichtsbarkeit Das Palais wurde bereits auf dem Mai Blatt dargestellt Diesmal nimmt es die ganze Breite des Bildes ein und ist sehr viel naher zum Vordergrund geruckt Wahrend im vorigen Bild lediglich der Hintergrund Giebel Dacher und Kamine zeigt befinden wir uns nun fast vor den Gebauden Links sieht man die sogenannte Salle sur l eau ein wahres Gedrange herrscht auf der Treppe die zu ihr hinauffuhrt Weiter folgen die Tour Saint Louis dahinter den heutigen Namen Bonbec erhielt sie erst sehr viel spater und die Zwillingsturme d Argent und Cesar der Conciergerie die mit roten Ziegeln statt grauem Schiefer gedeckt sind Alle drei brannten zwischenzeitlich ab wurden aber im 19 Jahrhundert wieder aufgebaut Es schliessen sich an die Tour de l Horloge die beiden Giebel der Grand Salle hinter dem Logis royal die Tour Montgomery der Rundturm mit Spitzdach im Zentrum und schliesslich die Sainte Chapelle mit einem Kreuz auf der Turmspitze Vor diesen Fassaden erblicken wir einen Garten der teilweise von einer Ringmauer verdeckt wird Die Mauer endet linker Hand in einer Pforte die sich zur Seine hin offnet Ein Boot am Flussufer vervollstandigt die Szene Der Blick vom Hotel de Nesle an dessen Stelle sich heute der rechte Flugel des Institut de France befindet in dem die Bibliotheque Mazarine untergebracht ist umfasst ausser der Innenansicht des Palais de la Cite auch ein Feld auf dem linken Seine Ufer Zu wohlhabenden Hausern gehorte immer auch ein Garten oder Feld doch lag es im Allgemeinen vor den Toren der Stadt Nur die Garten der wirklich Reichen und Machtigen zu denen der Herzog gehorte lagen innerhalb der Mauern direkt vor den Fenstern ihres Palais Der Juni ist in den Kalenderblattern der Monat des Heumachens Bauern vielleicht auch bezahlte Arbeiter mit Huten als Sonnenschutz und nackten Beinen mahen gemeinsam eine Wiese Ebenso wie die leichte Kleidung und abermals als Sonnenschutz die Kopftucher der beiden Heuwenderinnen im Vordergrund lasst dies annehmen dass es ein heisser Sommertag ist Auch auf diesem Bild werden die Einzelheiten genauestens wiedergegeben Das frisch gemahte Gras hebt sich deutlich von dem intensiveren Grun des ungemahten ab das schon verblichene Gelb des Heus zeigt nochmals einen anderen Farbton Eleganz und Anmut in der filigranen Zerbrechlichkeit und dem Schwung der weiblichen Figuren in Verbindung mit der rustikalen Derbheit der mannlichen Gestalten sowie der bauerlichen Tatigkeit als solcher machen den Reiz dieser Szene aus Juli Bearbeiten nbsp Der Monat JuliDie Bruder Limburg stellen links im Mittelgrund das ubliche Sujet fur die bauerliche Tatigkeit im Juli dar die Getreideernte Diese erfolgt nicht wie die Heuernte mit Sensen sondern mit Sicheln und die Halme wurden nicht direkt uber dem Boden geschnitten sondern deutlich hoher damit genugend Stroh fur das Vieh ubrig bleibt Sie wird auf diesem Blatt von zwei Bauern vorgenommen Der eine der eindeutig an die vergleichbare Figur in der Juni Miniatur erinnert tragt einen Strohhut und ein einfaches Hemd unter dem eine Unterhose sichtbar wird die damals petit drap genannt wurde Der Weizen wird genau abgebildet Die Ahren sind intensiver golden als die Halme die am Feldrand mit Blumen durchsetzt sind bei denen es sich um Kornblumen und Mohn handeln durfte Auf dem Boden liegt das gemahte Korn noch nicht zu Garben gebunden aber bereits trockener als der Rest Ganz im Vordergrund wird rechts ein fur den Juli ungewohnliches Sujet dargestellt die Schafschur in den Stundenbuchern wird sie so sie denn uberhaupt vorkommt normalerweise anstelle der Heuernte im Juni abgebildet Ein Mann und eine Frau halten je ein Tier am Knie Die Wolle wird mit einer speziellen Schere geschoren force genannt Sie sammelt sich zu Fussen der Abgebildeten Die ubliche Erklarung der scherenden Personen als Bauernpaar greift moglicherweise zu kurz Das Kostum der Frau erinnert frappant an das der Dame des Februar Blattes Eine schwarze Kopfhaube die mit markanten Spitzen bis uber den Nacken reicht dazu ein blaues Kleid dessen ubermassige Lange eigentlich als Schleppe bezeichnet werden muss und das in auffalligem Gegensatz zu den realistisch dargestellten Bauern des Mittelgrundes steht jedenfalls nicht bauerlicher Tracht entspricht und fur die dargestellte Arbeit extrem unpraktisch ist Sollte es sich vielleicht um eine fruhe Version idealisierten Landlebens handeln wie sie ihren Hohepunkt fast 400 Jahre spater im Hameau de la Reine fand Die Szene spielt sich in der Nachbarschaft von Chateau du Clain in Poitiers ab Die Burg gehorte zum koniglichen Familienbesitz Stadt und Burg waren Teil der Apanage des Herzogs wie das Berry oder die Auvergne Poitiers wurde von ihm allerdings nur selten besucht Dennoch erwies er sich der Stadt gegenuber immer ausserst grosszugig Die verfallende Burg wurde von ihm dreissig oder vierzig Jahre vor Entstehung der Miniatur renoviert verschonert und bequemer gemacht Die dreieckige Anlage diente schon nicht mehr allein der Verteidigung sondern bereits der Reprasentation Die Wandlung von der Burg zum Schloss kundigt sich an Die Abbildung stellt ein wertvolles Zeugnis fur das Aussehen des Chateaus dar das nicht mehr existiert Der Blick darauf erfolgt vom rechten Ufer des Flusses Boivre Ein holzerner Steg der auf drei steinernen Bruckenpfeilern ruht die im Flussbett stehen fuhrt zum rechten Turm Die Flusslandschaft zeigt zwei Schwane und Schilfrohrpflanzen Der rechteckige Eingangsturm ist zum Ufer hin mit einem beweglichen Teil verbunden das entfernt werden konnte Am anderen Ende fuhrt eine Zugbrucke direkt in das Schloss Rechts ist eine Kapelle zwischen verschiedenen Gebauden zu sehen die vom Schloss durch einen Graben oder Flussarm getrennt sind Die Turme sind in dem vom Herzog bevorzugten Baustil gehalten der sich an verschiedenen seiner Schlosser findet Maschikulis seit dem 19 Jahrhundert auch Pechnasen genannt zwischen Konsolen die Verteidiger durch Zinnen schutzend und in ihrem oberen Teil mit schlanken hohen Fenstern versehen Das Schloss blieb Eigentum des Herzogs bis zu seinem Tod Anschliessend gelangte es kurzzeitig in den Besitz des Herzogs von Touraine bevor es 1417 dem zukunftigen Konig Charles VII zufiel der Poitiers zu einer seiner Residenzen machte Der Hintergrund des Blattes ist einfach und konventionell asymmetrische Bergkegel wie sie in der Malerei der Zeit gelaufig waren Die Miniatur scheint vom gleichen Maler wie das Juni Blatt zu stammen und um 1450 vollendet worden zu sein August Bearbeiten nbsp Der Monat AugustDie Szenerie zeigt Etampes das wie das nahe gelegene Dourdan seit 1385 dem Herzog seit 1400 gehorte und von ihm seinem Grossneffen Charles d Orleans uberlassen wurde Beide Schlosser wurden 1411 im Burgerkrieg von den Bourguignons Johann Ohnefurcht ein Neffe des Herzogs eingenommen Man nimmt darum an dass die Miniatur wenigstens die Abbildung der Burg zu dieser Zeit bereits vollendet war Es ist wenig wahrscheinlich dass die Burg nach ihrem Fall dargestellt wurde Zum einen waren bei der Belagerung schwere Schaden entstanden zum anderen taucht das vom Herzog uber alles geliebte und ebenfalls 1411 niedergebrannte Bicetre in den Kalenderblattern uberhaupt nicht auf wohl weil es bis dahin eben keine entsprechende Vorlage gab Das Chateau von Etampes beherrscht die Szene Man erkennt hinter den Wallen deutlich die Turme die Kapelle und die Gebaudeteile In der Mitte erhebt sich die Tour Guinette ein ursprunglich aus dem 12 Jahrhundert stammender Wachturm dessen Reste noch heute erhalten sind Aus dem Inventarverzeichnis das nach dem Tod des Herzogs erstellt wurde geht hervor dass er an seinen Aufenthalten an diesem Ort immer besonderen Gefallen fand Er folgte damit einer Familientradition die bereits von Hugo Capet begrundet worden war Im Vordergrund sehen wir den Beginn einer Beizjagd auf Feder oder Haarwild Ein Falkner mit zwei Greifen auf der linken Faust deren Kopfe mit kleinen Hauben bedeckt sind zieht mit der rechten eine lange Stange nach die dazu diente das Wild aus den Buschen zu scheuchen Falkner eines Fursten zu sein war eine herausgehobene Stellung Er hatte sich um Aufzucht Pflege und Abrichtung der Vogel zur Jagd zu kummern Tatigkeiten an denen viele Fursten selbst aktiv teilnahmen oder zu denen sie ausfuhrliche Anleitungen schrieben Der Bediente dreht sich nach der adeligen Jagdgesellschaft um vielleicht um von den zwei Paaren und der einzelnen Dame Instruktionen einzuholen Der Reiter direkt hinter dem Falkner tragt einen ultramarinblauen Umhang oder Mantel und einen Hut mit aufwarts gerichteter Krempe Auf seiner behandschuhten Faust sitzt ein weiterer Falke Die Dame dahinter ist in ein mit einem weissen Volant besetztes graues Kleid gekleidet Das Paar zur Linken auf dem braunen Pferd scheint sich in angeregtem Gesprach zu befinden das dem Gesichtsausdruck nach zu schliessen eher personlicher Natur sein durfte als dass es sich um die bevorstehende Jagd dreht Der junge Mann mit der Pelzmutze scheint derselbe Unbekannte zu sein der bereits auf den Blattern Januar und Mai abgebildet ist Die einzelne Reiterin auf ihrem Schimmel tragt einen nahezu identischen Mantel wie der junge Mann auf dem Mai Blatt in dem allgemein der Herzog vermutet wird Selbstverstandlich ist das kein Zufall doch der Grund ist nicht bekannt Wie schon im Mai werden die Reiter von kleinen Hunden begleitet deren Aufgabe hier das Vorstehen Anzeigen des Wildes ist worauf den Falken die Hauben abgenommen und sie zum Steigen geworfen werden womit die eigentliche Jagd beginnt Die Beizjagd mit gezahmten Raubvogeln Falken insbesondere war eine besondere Passion des Adels Falken bzw die Falknerei waren ein Statussymbol Die Tiere standen aber auch fur Freundschaft und Eintracht In diesem Sinn wurden Falken verschenkt als Preis bei Turnieren ausgesetzt oder waren Einsatz bei Wetten Zwar gab es auch schon reiche stadtische Burger deren Reichtum nicht mehr auf Landbesitz sondern auf Geld beruhte die sich Falken leisten konnten doch sind sie in der traditionellen zweigeteilten Welt des Herzogs und seiner Miniaturen hier Adel da Bauern und Landarbeiter noch nicht angekommen Die unterschiedlichen Motive der Miniatur zeigen zum ersten Mal eine direkte Kombination von hofischem Leben und bauerlichen Tatigkeiten Auf den Hugeln hinter den Jagern binden Bauern frisch gemahten Weizen zu Garben und laden die Ernte auf einen ohnehin schon ubervollen Karren Badende schwimmen nackt im Wasser der Juine Eine Frau bereits ausgezogen schickt sich an ins Wasser zu steigen eine andere kommt gerade heraus Zwei Manner schwimmen darin Die durch die Lichtbrechung im Wasser bewirkte Deformation der Korper wird mit Interesse beobachtet und wiedergegeben Die August Miniatur dieses Stundenbuchs ist die mutmasslich einzige die fur diesen Monat an Stelle des ublichen Sujets des Dreschens ein Jagdmotiv verwendet September Bearbeiten nbsp Der Monat SeptemberDie Darstellung der Weinlese zu Fussen des Chateau de Saumur fallt auf da sie offenbar von verschiedenen Kunstlern stammt und erst von Jean Colombe vollendet wurde Der unterschiedliche Stil wird in der Farbgebung und Maltechnik wie auch in der Darstellung der Figuren deutlich Normalerweise wurde eine Miniatur mit dem Hintergrund begonnen Nach Himmel Landschaft und Gebauden folgten der Vordergrund die Menschen und ganz zum Schluss die Gesichter Obwohl eine Miniatur unauffallig vorgezeichnet und erst dann ausgemalt wurde sind die verschiedenen Stile hier doch deutlich erkennbar Das Schloss von Saumur bei Angers gehorte nicht dem Herzog von Berry sondern einem seiner Neffen Louis II Herzog von Anjou der den Bau gegen Ende des 14 Jahrhunderts erstellen liess Das ist ein Sonderfall alle anderen abgebildeten Schlosser gehorten dem Herzog oder dem Konig und als solcher erklarungsbedurftig das blosse Verwandtschaftsverhaltnis reicht dazu nicht aus Dagegen fallen die bei aller architektonischen Genauigkeit dominierenden uberaus reichhaltigen Details mit ihren goldenen Abschlussen auf die in diesen Miniaturen nur eine einzige Entsprechung im Oktober Blatt finden und sich deutlich von den Architekturdarstellungen der fruheren Miniaturen unterscheiden Das Schloss scheint in bislang ungekannter Pracht auf Kamine Fialen Wetterfahnen gekront von goldenen Fleurs de Lis Das vergleichbare Blatt fur den Oktober wird aber allgemein dem sog Meister der Schatten zugeschrieben bei dem es sich moglicherweise um Bartholomaus van Eyck handelt Dieser hat um 1450 nachweislich fur die Anjou gearbeitet Demnach ware das unvollendete Stundenbuch nach dem Tod des Herzogs zunachst in den Besitz der Anjou gelangt bevor es an das Haus Savoyen uberging Diese Hypothese ist jedoch nicht bewiesen Das Schloss existiert noch heute Es gehort zum Ensemble der Loireschlosser Zwar sind die glamourosen Bekronungen verschwunden dennoch bleibt es durch seine Turme Brustwehr und Zinnen sowie durch die generelle Anordnung der einzelnen Gebaudeteile eindeutig identifizierbar Links aussen ist ein Glockenturm erkennbar der zur Kirche Saint Pierre gehoren mag Daneben erhebt sich ein monumentaler Kamin uber der Kuche der stark an jenen der nahegelegenen Abtei Fontevrault erinnert und schliesslich eine Zugbrucke uber die gerade ein Pferd gekommen ist sowie eine Frau mit einem Korb auf dem Kopf die darauf zugeht Schloss Saumur blieb uber Jahrhunderte hinweg vernachlassigt verwahrloste sturzte schliesslich teilweise ein bevor es im 17 Jahrhundert als Kaserne und spater als Gefangnis partiell in Stand gesetzt wurde Der freie Platz in der Bildmitte nach hinten von einem Holzzaun begrenzt ist ein Turnierplatz mit einer aus Weidenruten oder Schilf bestehenden Schranke der sog Tilt die die gegeneinander ansturmenden Ritter voneinander trennte Die Ernteszenen wurden von Jean Colombe ausgefuhrt Manner und Frauen fullen die roten Trauben in kleine Korbe die ihrerseits wieder in grossere Korbe geleert werden die von Maultieren getragen oder auf Karren geladen gezogen werden Wein war zu jener Zeit ein Grundnahrungsmittel Auch die einfachen Leute tranken ihn bisweilen mehrere Liter am Tag Wasser war haufig verunreinigt und gesundheitsgefahrdend Milch zu kostbar Fruchtsaft Kaffee Tee unbekannt und Bier trat seinen Siegeszug aus den Klosterbrauereien gerade erst an Die beiden Maultiere im Blatt unterscheiden sich deutlich in der Ausfuhrung Moglicherweise stammt das eine noch von der Hand des Meisters der Schatten oder sogar von einem der Bruder Limburg Im Vergleich dazu wirkt die Arbeit Jean Colombes weit weniger ausgefeilt Die gesamte Ausfuhrung ist deutlich derber und wenig delikat die Farben sind eher verschwommen und matt die menschlichen Figuren gedrungen und nicht elegant Zum ersten Mal in diesen Kalenderblattern begegnen wir Personen die eher Karikaturen gleichen Landleute im Gegensatz zum Adel hatten einfach hasslich zu sein eine traditionalistische Kehrtwende die fur den Meister der Schatten wie fur die Bruder Limburg eine bzw zwei Generationen zuvor bereits obsolet war Sehr menschlich und schon unfreiwillig komisch wirken die dargestellten Personen im Vordergrund Der Arbeiter unten links im Bild leckt sich gerade den Traubensaft von der rechten Hand wahrend die neben ihm stehende Frau vor Uberraschung die Hande hoch reisst weil sie die entblosste Kehrseite des sich buckenden Arbeiters in der Mitte des Bildes sieht Obwohl er ein anerkannter Miniaturenmaler ist halt die Arbeit Jean Colombes einem direkten Vergleich mit jener der ubrigen beteiligten Kunstler nicht stand insbesondere hier wo in einem einzigen gemeinsamen Blatt der Unterschied der Stile offenkundig wird Dennoch gehort diese Traubenlese als Ganzes zu den malerischsten und schonsten Blattern des gesamten Kalenders Oktober Bearbeiten nbsp Der Monat OktoberOktober ist der Monat fur die Aussaat des Wintergetreides Sie wird hier vom linken Ufer der Seine aus der Nachbarschaft des Hotel de Nesle der Stadtresidenz des Herzogs dargestellt ungefahr vom gleichen Standort wie in der Juni Miniatur Im Juni schauten die Bruder Limburg aber nach Osten wahrend der Blick diesmal nach Norden geht Im Juni gaben sie die fruhere Residenz der franzosischen Konige das Palais de la Cite wieder wahrend nun der Louvre zu sehen ist der seit Philippe Auguste Konig von 1180 bis 1223 konigliche Residenz war Vor uns ragt machtig das imponierende Gebaude des Louvre in seiner Form zur Zeit Charles V auf der ein alterer Bruder des Herzogs von Berry war Dank der Genauigkeit der Darstellung ist jedes Detail identifizierbar Im Zentrum erhebt sich ein gewaltiger Turm der von Philippe Auguste errichtete Donjon Dieser Turm allgemein Tour du Louvre genannt war im Lauf der Zeit zum Symbol der koniglichen Macht geworden Von hier wurden Apanagen gewahrt hier wurde der Staatsschatz verwahrt In dieser Darstellung verdeckt der Donjon den Nordwestturm die Tour de la Fauconnerie in der Charles V die wertvollsten Manuskripte seiner Sammlung aufbewahrte Dafur konnen wir andere Eckturme identifizieren rechts die Tour de la Taillerie dann die Ostfassade die im Zentrum von zwei Turmen geschutzt wird links daneben die Tour de la Grande Chapelle als Eckturm und anschliessend die Sudfassade ebenfalls von Zwillingsturmen geschutzt Die Details sind dermassen exakt wiedergegeben dass Jahrhunderte nach der Zerstorung des Gebaudes in seiner damaligen Form ein Modell erstellt werden konnte das weitgehend auf dieser Darstellung beruht Eine starke Mauer mit Turmen Zinnen Maschikulis und einem kleinen Tor schutzt die Anlage zur Seine hin Kleine Figuren spazieren den Quai entlang von dem zum Fluss ein paar Stufen hinabfuhren die zugleich als Bootsanlegestellen dienen Die Kleidung der Flaneure vor dem Wall entspricht der stadtischen Mode um die Mitte des 15 Jahrhunderts und ist sehr viel praziser datierbar als die lange Zeit nahezu unveranderte Tracht der Bauern Nur eine einzige vergleichbare Figur findet sich auf diesen Monatsbildern die Frau die im September auf das Schloss zugeht Die Gestalten auf diesem Blatt werfen erstmals wenn auch nur vorsichtig angedeutet Schatten wie schon der alte Bauer im Marz Es ist diese Andeutung die zu den fruhesten der abendlandischen Kunstgeschichte gehort die dem nach wie vor nicht sicher identifizierten Kunstler die Bezeichnung Meister der Schatten einbrachte Im Vordergrund streut auf den Feldern die an das linke Ufer stossen ein Bauer in einer blauen Tunika Samen aus die er in einem Beutel aus weissem Stoff bei sich tragt Ein Sack mit Samenkornern liegt auf dem Boden hinter seinem Rucken wo auch schon Elstern und Krahen die frisch ausgestreuten Korner wieder aufpicken Auf dem Feld dahinter soll eine Vogelscheuche in Gestalt eines Bogenschutzen umgeben von einem dunnen Netz in dem Federn stecken die Vogel davon abhalten uber die Aussaat herzufallen Links zieht ein Bauer auf einem Pferd eine Egge mit einem grossen Stein beschwert damit sie tiefer in das Erdreich eindringt Pferde im abgebildeten Tolt oder Passgang Zelter wurden im Mittelalter zwar als ruhige Reitpferde speziell fur Damen geschatzt waren als Arbeitstiere jedoch eher ungebrauchlich nicht zuletzt wegen ihres hohen Preises Es konnte sich hier also abermals um ein Versatzstuck aus der Welt des Adels in das bauerliche Umfeld handeln Insgesamt vermittelt die Szene im Schatten der koniglichen Residenz ein anschauliches Bild vom Leben in der Mitte des 15 Jahrhunderts November Bearbeiten nbsp Der Monat NovemberDas Blatt fur November das den Austrieb der Schweine in den Wald die Eichelmast als klassisches Sujet fur diesen Monat zeigt wurde komplett von Jean Colombe ausgefuhrt Von den Brudern Limburg stammt hier nur noch die Lunette die wie in allen Kalenderblattern die Szenerie mit astrologischen Zeichen in einem Halbrund kront Ihr ausserer Teil zeigt die Tierkreiszeichen fur November in monochromem Blau vor dem Hintergrund goldener Sterne Skorpion links Schutze rechts Moglicherweise wurden die Lunetten fur die verschiedenen Monate von den Limburgs alle zur gleichen Zeit geschaffen In deutlichem Kontrast zu den anderen Blattern zeigt das November Blatt keine herrschaftliche Burg oder Schloss mehr die von den Kunstlern sonst so stolz abgebildet werden Der ursprungliche Auftraggeber Jean de Berry ist schliesslich lange tot Die Szenerie mit einer gewissen Routine ausgefuhrt scheint ein Produkt von Jean Colombes Phantasie zu sein auch wenn sie von der Landschaft Savoyens inspiriert sein mag in der er die Tres Riches Heures fur den dortigen Herzog Karl I komplettierte Die unterschiedlichen Ebenen sind pittoresk angeordnet und verlieren sich in einem blauen Horizont in dem sich ein maandernder Fluss zwischen Bergen windet Weiter vorne schmiegen sich die Turme einer Burg und ein Dorf an die Felsen Im Vordergrund zieht ein in eine rotliche Tunika gekleideter Bauer den Arm nach hinten um einen Knuppel in eine Eiche zu schleudern und so Eicheln loszuschlagen Zu seinen Fussen fressen Schweine unter den wachsamen Blicken eines Hundes gierig die herabgefallenen Fruchte Weitere Bauern sind mit ihren Schweinen unter den Baumen zu erkennen Die gesamte Szene ist in gedampften Farben gehalten die sie auf den ersten Blick von den anderen Monatsdarstellungen unterscheiden ohne indes eine Qualitatseinbusse erkennen zu lassen Allerdings zeigen die Tiere bei weitem nicht jene physische Kraft welche der Meister der Schatten auf der Folgeseite dem letzten der Kalenderblatter seinen Geschopfen mitzugeben verstand Die Schweine haben ihren Platz in den Tres Riches Heures gefunden trotz ihrer negativen Konnotation sie suhlen sich im Schlamm Dennoch gehoren sie zum taglichen Leben und tragen einen wesentlichen Teil zur Ernahrung der Menschen bei Schweine sind im christlichen Europa uber die Jahrhunderte hinweg fester Nahrungsbestandteil Der Bauer des Jean Colombe wirkt brutal und frustriert in deutlichem Unterschied zu den fruheren Darstellungen Trotzdem wird seine rotliche Tunika von goldenen Ornamenten bzw Lichtreflexen erhellt Die Menschen des Mittelalters lebten gerne in der Natur aber sie verklarten sie nicht wie es seit der Romantik ublich wurde Sie waren sehr viel unmittelbarer von ihr abhangig Kalte bedeutete Frieren Blitzschlag Brandgefahr eine schlechte Ernte Hunger Das Blatt wurde 60 Jahre nach dem ursprunglichen Auftrag vollendet Die Farben sind matter neu dagegen ist die Fahigkeit Raum zu gestalten und Tiefe zu malen Dezember Bearbeiten nbsp Der Monat DezemberDer Kreis schliesst sich Die Turme im Hintergrund gehoren zu Schloss Vincennes in dem Jean de Berry am Vorabend des Dezember am 30 November rund einhundert Jahre zuvor geboren worden war Zu dieser Zeit besass das Schloss noch langst nicht die hier dargestellten Ausmasse Der Donjon gerade erst begonnen bestand lediglich aus den Fundamenten Die enorme rechteckige Anlage mit ihren neun Turmen entstand ab 1337 und im Wesentlichen zwischen 1364 und 1373 durch Charles V den man zu seiner Zeit auch sage artiste savant architecteur weiser Kunstler gebildeter Architekt nannte und das Schloss selbst La demeure de plusieurs seigneurs chevaliers et autres ses mieux aimees Herberge des Adels der Ritter und seiner besten Freunde gemass der Formulierung seiner zeitgenossischen Biographin Christine de Pizan ca 1365 1430 In der Folge verbrachte Charles Teile seiner Kunstsammlung seiner Manuskripte und Schatze hierher Die meisten der abgebildeten Turme wurden im Lauf der Jahrhunderte zerstort Am besten erhalten blieben Eingang und Donjon Jedoch erfolgen schon seit uber zwei Jahrzehnten umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der gesamten Anlage Die Walder von Vincennes zogen immer wieder franzosische Konige an Louis VII errichtete hier einen Jagdpavillon Philippe Auguste erbaute ein Schlosschen das von Ludwig dem Heiligen erweitert wurde der soweit uberliefert seine Gerichtstage gerne unter einer der dortigen Eichen abhielt Baume die in den rotbraunen Farben eines vergehenden Herbstes abgebildet werden Der Dezember ist in den Kalenderblattern der Monat des Schweineschlachtens hier genial umgedeutet von einer banalen Metzger in eine Jagdszene auch die Blatter an den Baumen sind noch nicht abgefallen Der mit langen Spiessen von den Jagern zur Strecke gebrachte Keiler wird von den Hunden in Stucke gerissen Ihre Wildheit wird mit bemerkenswertem Realismus dargestellt Der Ausdruck die Haltung der Pfoten die Gier die blosse Kraft alles wird sorgfaltig beobachtet und wiedergegeben Es handelt sich um Jagdhunde deren Rasse sich von Kennern eindeutig zuordnen lasst Auch dieses Blatt gehort zu den lebendigsten in einem insgesamt bemerkenswerten Zyklus Die Jagd auf Wildschweine Baren Hirsche etc war mehr noch als die Falken oder Greifenjagd der Adelssport par excellence Hier kam die Uberlegenheit des physischen Muts der Adelstugend schlechthin deutlich zum Ausdruck Umso erstaunlicher ist dass auf diesem Blatt kein adliger sondern nur bauerliche oder bedienstete Jager zu sehen sind Rechts blast einer von ihnen auf seinem Horn das Halali Die Jagd ist zu Ende und auch das Jahr Geschichte und Besitzer der Handschrift BearbeitenGelegentlich wird die Annahme geaussert dass das noch unvollstandige Manuskript beim Tod Jean de Berrys in den Besitz seiner Tochter Bonne uberging und uber deren Mann Amadeus VII Graf von Savoyen sehr schnell an das Haus Savoyen und schliesslich Amadeus direkten Nachkommen Karl I gelangte Dies scheitert indes an der Tatsache dass Amadeus bereits 1391 an den Folgen eines Jagdunfalls verstorben und Bonne beim Tod ihres Vaters in zweiter Ehe mit Bernard VII Graf von Armagnac verheiratet war Im Nachlassinventar des Herzogs von Berry das 1416 erstellt wurde erscheint aber der entscheidende Hinweis uber den das Buch und seine Maler bereits im 19 Jahrhundert identifiziert werden konnten Item en une layette plusieurs cayers d unes tres riches Heures que faisoient Pol et ses freres tres richement historiez et enluminez Mehrere Lagen eines sehr reichen Stundenbuchs in einer Kiste das von Paul und seinen Brudern reich ausgestattet wurde Anm historier bezieht sich dabei auf die Miniaturen enluminer auf die ubrige Ausstattung des Buches Auch die sehr viel wahrscheinlichere Vermutung dass das Manuskript zwischenzeitlich durch die Bibliothek des Hauses Anjou ging in dessen Besitz sich auch die Belles Heures des Herzogs befanden konnte bislang nicht bestatigt werden Jungst nahm Nicole Reynaud an dass Charlotte von Savoyen das Stundenbuch besessen und an Karl I von Savoyen gegeben haben konnte 6 Gesichert ist lediglich dass Karl I von Savoyen die dann vollendete Handschrift 1489 seinem Cousin Herzog Philibert II Philibert dem Schonen vermachte der sie bei seinem eigenen Tod 1504 seiner Witwe Margarete von Osterreich hinterliess Diese zu jener Zeit Statthalterin der habsburgischen Niederlande hatte eine Reihe von Manuskripten aus Savoyen zu sich nach Mechelen bringen lassen darunter une grande heur escripte a la main ein grosses handschriftliches Stundenbuch Nach ihrem Tod im Jahr 1530 gelangte das Stundenbuch an Jean Ruffaut der im Dienst ihres Neffen Kaiser Karl V stand und zu einem ihrer Testamentsvollstrecker ernannt wurde Danach verliert sich die Spur des Manuskripts fur mehr als zwei Jahrhunderte Im 18 Jahrhundert fand es sich im Besitz der Spinola wieder in rotes Saffianleder gebunden und mit deren Wappen versehen Wie es zu dieser Genueser Familie gelangte ist ungeklart Allerdings waren verschiedene Mitglieder der Familie im 17 Jahrhundert an militarischen Operationen in den Spanischen Niederlanden beteiligt insbesondere Ambrosio Es konnte sich also um eine Kriegsbeute gehandelt haben Dagegen spricht wiederum dass diese auf Seiten der Habsburger standen und also schlecht Habsburger Eigentum plundern konnten Spater gelangten die Tres Riches Heures an die Markgrafen von Serra die ihr Wappenschild noch oberhalb des Spinola Wappens auf dem vorderen Einband anbringen liessen Was mit dem Manuskript tatsachlich geschah Erbschaft Verkauf Schenkung ist unbekannt Lediglich die Besitzer familien konnten nicht zuletzt dank der Wappen identifiziert werden Von Marques Jerome Serra erbte schliesslich der in Turin lebende Baron Felix de Margherita die Handschrift 1855 horte Henri d Orleans duc d Aumale einer der bedeutendsten Kunstsammler seiner Zeit anlasslich eines Italien Aufenthalts von einem zum Verkauf stehenden mittelalterlichen Stundenbuch Am Portrat Jean de Berrys auf dem Januar Blatt den Baren und Schwanen den fleurs de lys konnte er sofort erkennen fur wen das Manuskript ursprunglich angefertigt worden war Offen blieb allerdings die Frage um welches der zahlreichen Stundenbucher aus dem Nachlass Berrys es sich handelte Erst 1881 konnte es von Leopold Delisle eindeutig zugeordnet werden Aumale hielt das Werk unter Verschluss und zeigte es nur wenigen auserwahlten Gasten Er vermachte seine umfangreiche Kunstsammlung 1897 dem Institut de France unter der Auflage dass sie geschlossen erhalten bleiben musse Diese Verpflichtung wurde mit der Errichtung des Musee Conde in Aumales Schloss Chantilly bis heute erfullt Literatur BearbeitenRaymond Cazelles Johannes Rathofer Das Stundenbuch des Duc de Berry Les Tres Riches Heures VMA Verlag Wiesbaden 1996 ISBN 3 928127 31 4 Franz Hattinger Stundenbuch des Herzogs von Berry Hallwag AG Bern 1960 Eberhard Konig Die Belles Heures des Duc de Berry Sternstunden der Buchkunst Theiss Verlag Stuttgart Faksimile Verlag Luzern 2004 ISBN 3 8062 1910 9 Eberhard Konig Un grand miniaturiste inconnu du 15e siecle francais Le peintre de l Octobre des Tres Riches Heures du duc de Berry In Les dossiers de l archeologie 16 1976 S 92 123 Jean Longnon Raymond Cazelles Les Tres Riches Heures du Duc de Berry Musee Conde Chantilly 1969 Edmond Pognon Les Tres Riches Heures du Duc de Berry Ms enlumine du XVe siecle Ed Seghers Paris 1979 Deutsch Das Stundenbuch des Herzogs von Berry Ausgemalte Handschrift des 15 Jahrhunderts Parkland Verlag Stuttgart 1983 diverse Neuauflagen ISBN 3 88059 159 8 Patricia Stirnemann Combien de copistes et d artistes ont contribue aux Tres Riches Heures du duc de Berry In Elisabeth Taburet Delahaye La creation artistique en France autour de 1400 Ecole du Louvre 2006 Rencontres de l ecole du Louvre 16 S 365 380 ISBN 2 904187 19 7 Emmanuelle Toulet Ines Villela Petit Patricia Stirnemann u a Les Tres Riches Heures Das Meisterwerk fur den Herzog von Berry Quaternio Verlag Luzern 2013 ISBN 978 3 905924 21 3 Jean Baptiste Lebigue Jean de Berry a l heure de l Union Les Tres Riches Heures et la reforme du calendrier a la fin du Grand Schisme In Christine Barralis et al Eglise et Etat Eglise ou Etat Les clercs et la genese de l Etat moderne Ecole francaise de Rome Publications de la Sorbonne Collection de l Ecole francaise de Rome 485 10 2014 S 367 389 ISBN 978 2 85944 786 1 Filme BearbeitenAugenschmaus Das Stundenbuch des Herzogs von Berry OT De l art et du cochon Les tres riches heures du Duc de Berry Dokumentarfilm Frankreich 2015 25 50 Min Buch Xavier Cucuel Regie Chantal Alles Produktion arte France 2PL2 Productions Dix Reihe Augenschmaus OT De l art et du cochon Erstsendung 12 Februar 2017 bei arte Inhaltsangabe von arte Memento vom 19 Februar 2017 im Internet Archive Ein Jahr im Mittelalter gemalt im Stundenbuch des Herzogs von Berry Dokumentarfilm BR Deutschland 1982 43 30 Min Buch und Regie Rainer und Rose Marie Hagen Produktion NDR Reihe Zeitenwende Erstsendung 1982 bei Nord 3 Filmdaten von KOBV Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tres Riches Heures du Duc de Berry Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Roland Narboux Les Tres Riches Heures du Duc de Berry franz Einfuhrung Les Tres Riches Heures du Duc de Berry engl Les Tres Riches Heures du Duc de Berry Die Kalenderblatter franz engl Memento vom 20 Dezember 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Luciano Bellosi I Limbourg precursori di Van Eyck Nuove osservazioni sui Mesi di Chantilly In Prospettiva 1 1975 S 24 34 Eine aus verschiedenen Grunden reizvolle Identifizierung des Malers mit dem Meister des Bartholomaus Angilicus bei Konig 1976 die der Autor spater selbst revidiert hat siehe Literaturverzeichnis Die These zu Barthelemy d Eyck alias Cœur Meister oder Meister des Konigs Rene als Maler der 1440er bereits bei Bellosi 1975 zur Identifizierung siehe Nicole Reynaud Barthelemy d Eyck avant 1450 In Revue de l art 84 1989 S 22 43 Siehe Catherine Reynolds The Tres Riches Heures the Bedford workshop and Barthelemy d Eyck In Burlington Magazine 147 2005 S 526 533 fur eine Gegenargumentation Vgl Shane Adler Artikel Months in Helene E Roberts ed Encyclopedia of comparative Iconography Themes depicted in works of art Chicago u a 1998 S 626 Vgl Hagen Rose Marie und Rainer Meisterwerke im Detail Vom Teppich von Bayeux bis Diego Rivera Bd 1 Koln u a Taschen 2005 S 41 Nicole Reynaud Petite note a propos des Tres Riches Heures du duc de Berry et de leur entree a la cour de Savoie Quand la peinture etait dans les livres Melanges en l honneur de Francois Avril Turnhout 2007 S 273 277 Charlotte de Savoie besass nach ihrem Inventar von 1484 ung autre live en parchement appelle les heures de Monseigneur de Berry bien historie das Avril mit den Grandes Heures des Herzogs identifiziert hat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tres Riches Heures amp oldid 211097160