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Margarete von Osterreich 10 Januar 1480 in Brussel 1 Dezember 1530 in Mechelen war durch Heirat Furstin von Asturien und spater Herzogin von Savoyen In der Zeit von 1507 bis Januar 1515 und von 1517 bis zu ihrem Tod im Jahr 1530 war sie Statthalterin der habsburgischen Niederlande und einer der grossen Musikmazene ihrer Zeit Margarete stammte aus dem Geschlecht der Habsburger Margarete von Osterreich als Witwe Gemalde Bernards van Orley Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Ehen 1 3 Statthalterin der Niederlande 2 Erzieherin 2 1 Vorfahren 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten nbsp Margarete von Osterreich Gemalde von Jean Hey bekannt als Meister von Moulins ca 1490 Metropolitan Museum of Art New YorkMargarete war die einzige Tochter Maximilians I aus der Ehe mit Maria von Burgund Ihr Bruder war Philipp der Schone 1482 als Margarete zwei Jahre alt war starb ihre Mutter mit dem dritten Kind schwanger an den Folgen eines Reitunfalls Maria hatte testamentarisch ihre Kinder als Erben eingesetzt und verfugt dass Maximilian bis zu deren Volljahrigkeit Vormund sein sollte 1 Aufgrund des Friedens von Arras der unter anderem eine Vermahlung Margaretes mit dem spateren franzosischen Konig Karl VIII vorsah wurde sie nach Frankreich gebracht um am franzosischen Hof erzogen und auf ihre kunftige Rolle als Konigin vorbereitet zu werden Am 22 Juli 1483 wurde der Ehevertrag mit dem damals 13 jahrigen Dauphin Karl geschlossen der noch im selben Jahr Konig von Frankreich wurde Obwohl Karl am 6 Dezember 1491 Anna von Bretagne geheiratet hatte und Margarete damit verstiess durfte sie nachdem der Vertrag von Senlis zwischen Karl VIII und Maximilian I auch diese Frage geregelt hatte erst im Juni 1493 in die Niederlande zuruckkehren Ehen Bearbeiten nbsp Margarete und ihr Bruder Philipp I von Habsburg genannt der Schone Diptychon von Pieter van Coninxloo ca 1493 95 Ol auf Holz National Gallery LondonWahrend des italienischen Eroberungszuges Karls VIII schloss Maximilian I am 20 Januar 1495 mit einem Abgesandten Ferdinands von Aragon in Antwerpen einen Vorvertrag um die Habsburger Interessen in Norditalien abzusichern In dem Vertrag wurde auch eine Doppelhochzeit vereinbart der die Vermahlungen von Maximilians Sohn Philipp mit der Infantin Juana sowie von Margarete mit dem spanischen Thronfolger dem Infanten Juan festlegte 2 Dieser Vertrag war die Vorstufe zur Bildung der Heiligen Liga mit Papst Alexander VI Ferdinand von Aragon der Republik Venedig und dem Herzogtum Mailand Am 5 November 1495 wurde in Mechelen ein Vertrag uber die Doppelhochzeit ratifiziert und Margarete wurde per procuram mit dem spanischen Thronfolger vermahlt Ein weiterer Vertrag zu der geplanten Doppelhochzeit wurde am 3 Januar 1496 gleichzeitig von Maximilian in Nordlingen und durch Ferdinand von Aragon in Ulldecona unterzeichnet 2 Nachdem Juana auf dem Seeweg in die Niederlande gereist war wo sie am 20 Oktober 1496 mit Philipp vermahlt wurde 2 sollte Margarete direkt nach Spanien reisen Die Abreise verzogerte sich jedoch nicht zuletzt wegen weiterer Verhandlungen und so fand die eigentliche Hochzeit mit dem spanischen Thronfolger erst am 3 April 1497 in Burgos statt Die Ehe war nur von kurzer Dauer da Juan bereits am 4 Oktober desselben Jahres wahrend einer gemeinsamen Reise nach Portugal nach Fieberanfallen in Salamanca starb Da Margarete schwanger war blieb sie in Spanien brachte aber ein totgeborenes Kind zur Welt 3 4 Erst im September 1499 wurde ihr die Ausreise erlaubt und sie kehrte auf dem Landweg uber Frankreich nach Flandern zuruck Nach ihrer Ankunft in Gent am 4 Marz 1500 wurde sie Taufpatin ihres Neffen des spateren Kaisers Karl V der am 24 Februar 1500 geboren worden war und am 7 Marz feierlich getauft wurde 5 Bereits im Januar 1498 hatte Maximilian im Rahmen seiner antifranzosischen Politik eine Verheiratung seiner Tochter Margarete nach Savoyen geplant 2 Tatsachlich unterzeichnete ihr Bruder Philipp am 26 September 1501 in Brussel einen Heiratskontrakt Am 27 Oktober 1501 brach Margarete mit feierlichem Geleit nach Savoyen auf wo sie am 3 Dezember 1501 in Romainmotier mit Herzog Philibert II von Savoyen vermahlt wurde In Savoyen zeigte Margarete erstmals ihr politisches Geschick indem sie Philiberts intriganten Halbbruder Rene entmachten achten und verbannen liess 6 Auch Margaretes Ehe mit Philibert von Savoyen war nur von kurzer Dauer da ihr Gemahl bereits 1504 an den Folgen eines Jagdunfalls starb Margarete die Philibert sehr geliebt hatte war damit im Alter von 24 Jahren erneut Witwe geworden Im Jahr 1506 legte sie in Brou heute ein Stadtteil von Bourg en Bresse den Grundstein fur ein Kloster und eine Klosterkirche die zur Grabstatte Philiberts werden sollte Zu einer weiteren Ehe konnte sie ihr Vater Maximilian nicht mehr uberreden Statthalterin der Niederlande Bearbeiten Nachdem Margaretes Bruder Philipp am 25 September 1506 in Burgos gestorben war ubertrug ihr Maximilian I am 18 Marz 1507 die Regentschaft der Niederlande Ausserdem wurde sie Vormund und Erzieherin ihres Neffen Karl sowie ihrer Nichten Eleonore von Kastilien Isabella und Maria die in den Niederlanden geblieben waren Die ubrigen Kinder Philipps des Schonen Ferdinand I und Katharina blieben in Spanien In Mechelen ihrer Hauptresidenz liess Margarete gegenuber dem alten Herzogshof ein Palais erbauen 7 wo sie viele Kunstler und Gelehrte um sich versammelte und den Hof von Mechelen so zum Zentrum des Humanismus machte Darunter befanden sich Personlichkeiten wie Cornelius Agrippa Adrian von Utrecht Erasmus von Rotterdam Pierre de la Rue und Josquin Desprez Ihr Hof genoss so hohes Ansehen dass auslandische Adlige ihre Tochter in Margaretes Obhut gaben um sie bei ihr erziehen zu lassen So befanden sich zwischen 1513 und 1515 sowohl die junge Anne Boleyn zukunftige Konigin von England als auch die ungefahr gleichaltrige Anne Brandon alteste Tochter von Charles Brandon 1 Duke of Suffolk unter Margaretes Schutzlingen Ihre Politik bei der sie vor allem von Mercurino Gattinara unterstutzt wurde war auf die Ruckgewinnung des verlorenen Herzogtums Burgund gerichtet Im Jahr 1508 war sie massgeblich am Zustandekommen der Liga von Cambrai beteiligt wovon sie sich die Unterwerfung Gelderns versprach 8 9 Im Jahr 1513 forderte sie in der Liga von Mechelen ein Bundnis zwischen Maximilian I Spanien und England um damit eine Ruckeroberung des Herzogtums Burgund einzuleiten 8 Auch dieses Bundnis war nur von kurzer Dauer bewirkte aber die Schlacht bei Guinegate in der Kaiser Maximilian und Konig Heinrich VIII von England ein franzosisches Heer besiegen konnten Mit der Verhaftung des vor Konig Ferdinand II aus Kastilien gefluchteten Diplomaten Juan Manuel de Villena de la Vega einem Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies im Januar 1514 begann ein Zerwurfnis mit ihrem Neffen Karl Nur wenig spater verlor sie die Vormundschaft uber ihre beiden Nichten Im Mai 1514 reiste Margaretes Mundel die neunjahrige Maria die dem bohmisch ungarischen Thronfolger Ludwig versprochen worden war mit feierlichem Geleit zu Maximilian nach Osterreich 10 Isabella die 13 jahrige Tochter Philipps des Schonen wurde zunachst in einer Stellvertreterhochzeit mit Christian II von Danemark verheiratet und verliess im Folgejahr die Niederlande 11 nbsp Brief Karls V an seine Tante und Statthalterin der Niederlande vom 19 Oktober 1518Mit der vorzeitigen Grossjahrigkeitserklarung Karls durch die burgundischen Stande am 5 Januar 1515 verlor Margarete zunachst ihr Amt als Statthalterin 12 Nachdem Karl mit dem Tod seines Grossvaters Ferdinand von Aragon am 23 Januar 1516 zusammen mit seiner Mutter Johanna der Wahnsinnigen Konig in Spanien geworden war setzte er seine Tante Margarete im Jahr 1517 erneut zur Statthalterin ein 13 Nach seiner Ankunft in Spanien und einer ersten Begegnung mit seinem Bruder Ferdinand dem spateren Kaiser Ferdinand I schickte Karl ihn zur weiteren Ausbildung an den Hof Margaretes in Mechelen Karl selbst blieb bis Mai 1520 in Spanien Nach dem Tod ihres Vaters Kaiser Maximilians I am 12 Januar 1519 unterstutzte Margarete von den Niederlanden aus die Wahl Karls zum romisch deutschen Konig nicht zuletzt um eine Wahl des franzosischen Konigs Franz I zu verhindern Dabei unterstutzten sie die Staatsrate Philipp von Kleve Ravenstein Karl von Croy Heinrich von Nassau Anton von Lalaing und Johann von Berghes 14 Nach der Konigswahl Karls V am 28 Juni 1519 ritt der Generalpostmeister Johann Baptista von Taxis von Frankfurt aus als Kurier in die Niederlande und konnte bereits zwei Tage spater das Wahlergebnis am Brusseler Hof im Beisein Margaretes verkunden 15 Nach der Ruckkehr aus Spanien liess sich Karl im Oktober 1520 in Anwesenheit seiner Tante Margarete in Aachen zum Konig kronen und nahm anschliessend den Titel erwahlter Kaiser an Im Jahr 1522 reiste Karl erneut nach Spanien wo er bis 1529 blieb Vor seiner Abreise ordnete er die Verwaltung des Heiligen Romischen Reiches und bestatigte Margarete am 15 April 1522 als Statthalterin der Niederlande Im Jahr 1529 handelte Margarete mit Luise von Savoyen der Mutter des franzosischen Konigs Franz I den Damenfrieden von Cambrai aus nachdem die Herrscher selbst Margaretes Neffe Karl und Luises Sohn Franz nicht miteinander verhandeln wollten nbsp Margarete von Osterreich Grabmal in der Klosterkirche des Klosters BrouIn den letzten Jahren ihres Lebens litt Margarete an einem Beinleiden vielleicht Varikosis wahrend auch uberliefert ist dass sie in eine Glasscherbe trat wodurch es zum Wundbrand kam 16 Nachdem Margarete am 1 Dezember 1530 in Mechelen an Wundbrand gestorben war wurde sie zunachst in Brugge bestattet Zu ihren Testamentsvollstreckern hatte sie Heinrich von Nassau und Johann von Berghes bestimmt 17 Als 1532 die Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg en Bresse geweiht wurde wurde sie dort neben ihrem Gatten Philibert II beigesetzt Daneben ruht auch dessen Mutter Margarete von Bourbon Im Chor der Kirche sind die kunstvollen Grabmale erhalten Die beeindruckende Anlage wurde unter anderem von flamischen Architekten und dem deutschen Bildhauer Conrat Meit gefertigt Erzieherin BearbeitenMargarete hatte mit Ausnahme eines totgeborenen Kindes keine leiblichen Nachkommen da ihre beiden Ehemanner Juan und Philibert jung gestorben waren und sie nicht wieder heiratete Sie ubernahm jedoch nach dem Tod ihres Bruders Philipp 1506 die Vormundschaft und die Ausbildung seiner in den Niederlanden lebenden Kinder Eleonore 1498 1558 spater Konigin von Portugal und Frankreich 1519 Manuel I 1530 Franz I Karl 1500 1558 spater Konig Karl I von Spanien sowie Karl V Kaiser des Heiligen Romischen Reiches 1526 Isabella von Portugal Isabella 1501 1526 spater Konigin von Norwegen und Danemark 1515 Christian II Maria 1505 1558 spater Konigin von Bohmen und Ungarn sowie Nachfolgerin Margaretens als Statthalterin der habsburgischen Niederlande 1515 Ludwig II Vorfahren Bearbeiten Ernst der Eiserne 1377 1424 Friedrich III 1415 1493 Cimburgis von Masowien 1394 1429 Maximilian I 1459 1519 Eduard I von Portugal 1391 1438 Eleonore Helena von Portugal 1436 1467 Eleonore von Aragonien 1402 1445 Margarete von Osterreich 1480 1530 Philipp der Gute 1396 1467 Karl der Kuhne 1433 1477 Isabella von Portugal 1397 1471 Maria von Burgund 1457 1482 Charles I de Bourbon 1401 1456 Isabelle de Bourbon 1437 1465 Agnes von Burgund 1407 1476 Literatur BearbeitenErnst Munch Margaretha von Osterreich Oberstatthalterin der Niederlande Biographie und Nachlass Scheible Leipzig 1833 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Constantin von Wurzbach Habsburg Margaretha Tochter des Kaisers Maximilian I In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 4 11 Digitalisat Karl Theodor Wenzelburger Margarethe Erzherzogin von Osterreich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 323 f Thea Leitner Europas bester Diplomat Margarete 1480 1530 In Habsburgs verkaufte Tochter Ueberreuter Wien 1987 Taschenbuch Piper Munchen und Zurich 1994 ISBN 3 492 11827 5 S 57 92 Inge Friedhuber Margarethe Erzherzogin von Osterreich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 159 161 Digitalisat Hermann Wiesflecker Maximilian I Wien Munchen 1991 ISBN 3 7028 0308 4 u ISBN 3 486 55875 7 Wim Blockmans Margarete von Osterreich In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 238 Ursula Tamussino Margarete von Osterreich Diplomatin der Renaissance Styria Graz 1995 ISBN 3 222 12336 5 Belletristik Gertrud von Le Fort behandelte in ihrer Erzahlung Plus ultra aus dem Jahr 1950 die letzten Lebensjahre Margaretes als Statthalterin der Niederlande Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Margarete von Osterreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rik Hoekstra Margaretha van Oostenrijk In Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland Stand 15 April 2012 gesehen am 7 Juni 2012 Literatur von und uber Margarete von Osterreich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Wiesflecker Maximilian I Wien Munchen 1991 S 51 a b c d Wiesflecker S 392f Karl Brandi Kaiser Karl V Munchen 1964 S 37 Ursula Tamussino Margarete von Osterreich Diplomatin der Renaissance Styria Graz 1995 S 72f Tamussino S 79f Tamussimo S 90 Brandi S 38 a b Wiesflecker S 295 Brandi S 41 Siehe hierzu auch das Tagebuch des Lucas Rem Herausgeber B Greiff Augsburg 1861 S 17 Brandi S 44 S 46 Brandi S 44 Widerspruchliche Daten in der Literatur Tamussino S 310 nennt 1517 nach Wiesflecker S 295 war es bereits 1516 Brandi S 85 88 Fritz Ohmann Die Anfange des Postwesens und die Taxis Leipzig 1909 S 240 Tamussino S 265f Brief von Erzbischof Giovanni Jean Carandolet 1469 1545 und Anton von Lalaing Hoogstraten an Konig Heinrich VIII vom 1 Dezember 1930 www british history ac uk VorgangerAmtNachfolgerinWilhelm von CroyStatthalterin der habsburgischen Niederlande 1507 1530Maria von KastilienStatthalter der burgundischen Niederlande 1506 1581 Guillaume II de Croy Margarete von Osterreich Maria von Kastilien Emanuel Philibert von Savoyen Margarethe von Parma Fernando Alvarez de Toledo Luis de Zuniga y Requesens Juan de Austria Alessandro Farnese Nachfolger Alessandro Farnese Statthalter der spanischen Niederlande Normdaten Person GND 118730983 lobid OGND AKS LCCN n85068592 VIAF 24583358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Margarete von OsterreichKURZBESCHREIBUNG osterreichische Erzherzogin Regentin der NiederlandeGEBURTSDATUM 10 Januar 1480GEBURTSORT BrusselSTERBEDATUM 1 Dezember 1530STERBEORT Mechelen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete von Osterreich 1480 1530 amp oldid 237169453