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Der Braunbrustigel Erinaceus europaeus auch Westeuropaischer Igel oder Westigel genannt ist ein Saugetier aus der Familie der Igel Erinaceidae Wird in Europa vom Igel als Art gesprochen ist meist diese Art gemeint da sie fast uber den gesamten europaischen Kontinent verbreitet ist In Ostmittel und Osteuropa sowie in Teilen Westasiens ist dagegen der ebenfalls zu den Kleinohrigeln zahlende Nordliche Weissbrustigel die vorherrschende Art Von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild ist der Igel zum Tier des Jahres 2009 gewahlt worden BraunbrustigelBraunbrustigel Erinaceus europaeus SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung Insektenfresser Eulipotyphla Familie Igel Erinaceidae Unterfamilie Stacheligel Erinaceinae Gattung Kleinohrigel Erinaceus Art BraunbrustigelWissenschaftlicher NameErinaceus europaeusLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 1 1 Korpergrosse und gewicht 1 2 Die Stacheln 1 3 Weitere Merkmale 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Nahrung 5 1 Die wichtigsten Nahrungsbestandteile 5 2 Nahrungsmythen 6 Lebensweise 6 1 Aktivitat und Sozialverhalten 6 2 Selbstbespeichelung 6 3 Das Einrollen des Igels 6 4 Winterschlaf 7 Fortpflanzung 7 1 Die Paarung 7 2 Die Jungtiere 7 3 Wurfgrosse 8 Lebenserwartung Fressfeinde und Krankheiten 8 1 Fressfeinde 8 2 Krankheiten 8 3 Lebenserwartung 9 Bestand 10 Systematik 11 Braunbrustigel und Mensch 11 1 Braunbrustigel in der jungpalaolithischen Kunst 11 2 Verwendung in der Volksheilkunde 11 3 Igel als Nahrungsmittel 11 4 Igel als Metapher 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseErscheinungsbild BearbeitenKorpergrosse und gewicht Bearbeiten nbsp Igelanatomie im LangsschnittEin ausgewachsener zweijahriger Braunbrustigel erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 22 bis 30 Zentimetern Etwa zwei Zentimeter lang ist der Schwanz Das Korpergewicht der Braunbrustigel schwankt in Abhangigkeit vom Lebensalter des jeweiligen Tieres und der Jahreszeit Braunbrustigel die ihr erstes Lebensjahr vollendet haben wiegen in der Regel zwischen 450 und 700 Gramm Braunbrustigel die im Spatsommer mehr wiegen als dies sind in der Regel alter Sie konnen mehr als 1 500 Gramm wiegen weil sie Fettreserven fur das Winterhalbjahr aufbauen Im Fruhjahr wenn die Fettreserven durch den Winterschlaf dagegen aufgebraucht sind wiegen auch altere Igel gelegentlich nur noch 350 Gramm 1 Die Stacheln Bearbeiten nbsp Nahsicht der StachelnDas auffalligste Merkmal des Braunbrustigels sind die Stacheln die die Kopfoberseite und den Rucken bedecken Die Anzahl der Stacheln ist abhangig von der Korpergrosse Junge Igel die gerade in der Lage sind selbstandig das Nest zu verlassen weisen etwa 3000 Stacheln auf Ein ausgewachsener 600 Gramm schwerer Igel hat etwa 5000 und ein sehr grosser Igel 7500 Stacheln Es handelt sich bei den Stacheln jeweils um modifizierte Haare die rund 20 bis 30 Millimeter lang und ein bis zwei Millimeter dick sind Die Lebensdauer eines einzelnen Stachels liegt zwischen zwolf und achtzehn Monaten bevor er ausfallt und ein neuer nachwachst 1 Die Stacheln sind an der Wurzel cremeweiss und gehen dann in ein Braun uber Unmittelbar vor der weissen Stachelspitze ist die Farbung des Stachels am dunkelsten Bei jungen Igeln und gelegentlich auch bei alteren Individuen sind sie an dieser Stelle fast schwarz nbsp Sogenannter blonder IgelGelegentlich kommen Igel vor deren Stacheln die ubliche braune Farbung nicht aufweisen Eine abweichende weisse oder hornfarbene Stachelfarbung ist in der Regel auf lediglich eine Korperstelle beschrankt Es treten auch Igel auf deren Stacheln vollstandig weiss oder hornfarben sind Es handelt sich bei diesen Igeln nicht um Albinos denn sie weisen an Gesicht und Bauchseite das fur Igel charakteristische graubraune Fell auf Auf der Kanalinsel Alderney machen Igel deren Stacheln eine auffallig helle hornfarbene Farbung aufweisen 25 Prozent der Igel Population aus Alderney war ursprunglich igellos aber 1966 verkaufte die Londoner Haustierabteilung von Harrods dorthin einige Igel Unter diesen befand sich offensichtlich mindestens ein Exemplar mit einer vermutlich rezessiv vererbten Veranlagung fur diese auch als blond bezeichneten Stacheln Die wenigen Grundertiere auf die die Igelpopulation auf Alderney zuruckgeht haben die Ausbreitung dieses Merkmals begunstigt 1 Albinos treten in Igelpopulationen gleichfalls auf Sie weisen aufgrund eines Pigmentmangels neben rahmweissen Stacheln ein ebensolches Fell eine rosafarbene Haut und rote Augen auf Da Braunbrustigel nachtaktive Tiere sind ist die erhohte Lichtempfindlichkeit der Albinos von geringer Auswirkung auf die Fitness des individuellen Tieres Die nachtliche Lebensweise scheint auch den Feinddruck zu verringern dem Albinos normalerweise ausgesetzt sind denn Albinos findet man unter Igeln haufiger als bei anderen Tierarten 2 Weitere Merkmale Bearbeiten nbsp Vorderfuss rechts und Hinterfuss links eines eingerollten IgelsBraunbrustigel haben kurze Gliedmassen wobei die Hinterbeine etwas langer als die Vorderbeine sind Die Fusse enden jeweils in funf Zehen die mit Krallen versehen sind Die zweiten dritten und vierten Zehen sind annahernd gleich lang die ersten und funften sind kleiner und haben auch kleinere Krallen Sie sind Sohlenganger die die gesamte Fussflache bei der Fortbewegung aufsetzen nbsp SchadelDer Kopf des Braunbrustigels ist mit einer langen beweglichen Schnauze versehen Sie haben 36 Zahne die Zahnformel lautet 3 2 1 1 3 2 3 3 Das bedeutet dass sie pro Oberkieferhalfte drei Schneidezahne einen Eckzahn drei Pramolaren und drei Molaren pro Unterkieferhalfte zwei Schneidezahne einen Eckzahn zwei Pramolaren und drei Molaren haben Die Schneidezahne des Oberkiefers stehen weit auseinander sodass die des Unterkiefers dazwischen passen Wie bei vielen Insektenfressern ist das Gebiss kraftig entwickelt Die Augen sind rund und klein die Ohren sind mit einer Lange von einem Zentimeter ebenfalls klein und fast vollig im Fell verborgen Der Gesichtssinn ist schlecht entwickelt er spielt aber bei der Nahrungssuche offensichtlich auch nur eine geringe Rolle Telemetrische Untersuchungen bei denen auch blinde Igel zu den untersuchten Igeln gehorten wiesen auf keine wesentlichen Beeintrachtigungen dieser Tiere hin 1 Blinde Igel haben sogar schon erfolgreich Junge grossgezogen 2 Bei der Nahrungssuche verlassen sich Braunbrustigel vorrangig auf ihren Geruchssinn wobei das Jacobson Organ ihnen zusatzlich bei der Witterung von Beute oder Feinden hilft Auch das Gehor ist gut entwickelt Beide Geschlechter weisen jeweils funf Zitzen je Korperseite auf Die knopfformige hautige Penisoffnung der Mannchen liegt in der Mitte der hinteren Korperhalfte etwa funf Zentimeter vom After entfernt 1 Die Hoden sind ausserlich nicht zu erkennen Die Geschlechtsoffnung der Weibchen befindet sich nicht mehr als zwei Zentimeter vor dem After 1 Stimme Bearbeiten source source Schnarchgerausche eines schlafenden IgelsBeim Erkunden der Umgebung geben Braunbrustigel meist nur leise Schnauf und Niesgerausche von sich Dies ist meist noch von einem Rascheln begleitet wenn sie sich durch das Unterholz bewegen Manchmal sind zusatzlich Schmatz und Knackgerausche zu horen die darauf hinweisen dass der Igel etwas zu fressen gefunden hat source source Drohgerausche eines BraunbrustigelsEin lauteres Keckern ist zu horen wenn die eigentlich einzelgangerischen Igel in der Nahe von Futterstellen anderen Artgenossen begegnen Es geht in ein Fauchen und lautes Schnaufen uber wenn Igel sich bedroht fuhlen Gelegentlich wird fur Igel auch ein lautes und durchdringendes Schreien oder Kreischen beschrieben Igel lassen diese Schreie wohl nur in grosser Not horen Am ausdauerndsten und am lautesten lassen Igel ihre Stimme wahrend des Paarungsspieles horen Die Gerausche die Igel dabei von sich geben erinnern an Schnarch und Sagegerausche Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet in EuropaBraunbrustigel bewohnen grosse Teile West und Mitteleuropas darunter die Britischen Inseln die Iberische Halbinsel Frankreich Italien samt einigen Mittelmeerinseln Deutschland die Schweiz und Osterreich daneben Teile des Baltikums das nordliche Russland bis zum Uralgebirge das sudliche Finnland sowie das sudliche Skandinavien Beobachtungen lassen darauf schliessen dass sich im 20 Jahrhundert ihr Verbreitungsgebiet in Skandinavien ausgedehnt hat Quer durch das ostliche Mitteleuropa vom westlichen Polen uber die Tschechische Republik und Osterreich bis zur norditalienischen slowenischen und kroatischen Adriakuste erstreckt sich ein etwa 200 Kilometer breiter Bereich in dem sich das Verbreitungsgebiet des Braunbrustigels mit dem des Nordlichen Weissbrustigels uberlappt 3 Ein weiteres Uberlappungsgebiet dieser beiden Arten liegt im sudlichen Estland nordlichen Lettland dem daran ostlich angrenzenden westlichen Zipfel Nordwestrusslands Teile des Oblasts Pskow sowie dem nordlichen Zentralrussland einschliesslich Moskaus In Neuseeland wurde die Art im spaten 19 Jahrhundert eingefuhrt und hat sich dort betrachtlich vermehrt Lebensraum Bearbeiten nbsp Igelspuren im aufgeweichten BodenBraunbrustigel bevorzugen eine reich gegliederte Feldflur mit einem abwechslungsreichen Bewuchs aus Hecken Gebusch Bodendeckern Weideland Feldraine mit Altgrasbestand oder Staudendickichten kleinem Geholz mit Totholzbestanden und Ruderalflachen Auch an Laubwaldrandern sind sie zu finden Sie meiden Nadelwalder baum und strauchlose Landwirtschaftsflachen und zu feuchte Habitate wie Moore Gebusche und Hecken aber auch hohle Baumstamme und Felsspalten dienen ihnen als Ruheplatze Manchmal beziehen sie auch verlassene Baue anderer Saugetiere Braunbrustigel findet man heute uberwiegend auf Streuobstwiesen in naturnahen Garten Parks und Friedhofen sowie in den durchgrunten Siedlungsbereichen in der Randzone von Stadten und Dorfern Den Verlust ihres ursprunglichen Lebensraums namlich einer reich gegliederten Feldflur konnten sie zumindest teilweise dadurch ausgleichen dass sie als Kulturfolger verstarkt den menschlichen Siedlungsraum erschlossen Nahrung BearbeitenDie wichtigsten Nahrungsbestandteile Bearbeiten nbsp Obwohl der Igel ein Fleisch fresser ist vorwiegend Insekten nimmt er im Herbst auch FallobstDie Hauptnahrung des Braunbrustigels besteht aus Insekten darunter Kafer wie die Laufkafer Ohrwurmer Schmetterlingsraupen sowie Tausendfusser und Regenwurmer Nacktschnecken zahlen nicht zu seiner bevorzugten Nahrung sie machen lediglich zwischen einem und funf Prozent derselben aus 3 Gehauseschnecken werden nur sehr selten von Igeln gefressen sein Gebiss erschwert es ihm die Schneckenhauser aufzubrechen 1 Taunasses von Grossvieh extensiv beweidetes Grasland stellt fur Braunbrustigel offenbar einen besonders ergiebigen Jagdgrund dar Sie legen gelegentlich nachts bis zu einem Kilometer zuruck um auf solchem Gelande nach Nahrung zu suchen Der Braunbrustigel frisst auch Saugetiere wie Mause Spitz und Wuhlmause und Maulwurfe Es handelt sich dabei meist um nestjunge noch blinde Tiere die der Igel auf seinen nachtlichen Suchgangen findet Weder sein Gebiss noch seine Laufgeschwindigkeit befahigen den Braunbrustigel dazu den ausgewachsenen Tieren dieser Arten ein ernsthafter Fressfeind zu sein Braunbrustigel fressen jedoch auch Aas und sind daher gelegentlich an den Uberresten der obengenannten Tiere zu sehen Vogeleier und kuken stellen wahrend der Brutsaison einen wichtigen Anteil der Nahrung dar Huhnereier sind in der Regel fur den Igel zu gross als dass er diese zerbrechen konnte 2 Er erbeutet sehr wohl aber Kuken des Haushuhns Auch die Eier bodenbrutender Vogel wie Mowen Seeschwalben Lerchen Fasane und Rebhuhner sowie Pieper werden durchaus von ihm gefressen Der Igelspezialist Pat Morris verweist allerdings auf Studien uber den Bruterfolg von Jagdfasanen die gezeigt haben dass weit mehr Fasanennester durch landwirtschaftliche Maschinen zerstort werden als dem Igel zum Opfer fallen 1 Auf einigen Inseln auf denen der Braunbrustigel eingefuhrt wurde stellt der Igel tatsachlich eine Gefahrdung fur seltene Bodenbruter dar Im Herbst fressen Braunbrustigel gelegentlich uberreifes Fallobst es stellt jedoch nur einen insignifikanten Anteil an ihrer Gesamtnahrung dar 1 2 Moglicherweise interessieren sie sich auch nur fur die am Fallobst reichlich versammelten Insekten Nahrungsmythen Bearbeiten In der alteren Literatur findet man noch Angaben dass Braunbrustigel in grossem Masse auch Schlangen frassen Der nachtaktive Igel hat jedoch nur wenig Gelegenheit den tagaktiven Schlangen uberhaupt zu begegnen Igel vertragen zwar wohl tatsachlich eine im Verhaltnis zu ihrer Korpergrosse hohe Menge an Schlangengift 3 Schlangen gehoren aber nicht in ihr normales Nahrungsspektrum Nur in Einzelfallen gelingt es Igeln kleine Kreuzottern zu erlegen Ahnlich wie bei den oben genannten Saugetieren frisst der Igel jedoch Schlangenkadaver wenn er sie findet Ebenfalls in das Reich der Legende gehort die Behauptung dass Igel ihre Nahrungsvorrate auf den Stacheln lagern Zwar finden sich manchmal Blatter oder Fruchte auf seinem Rucken aufgespiesst allerdings ernahren sich die Tiere nicht davon Sie nehmen diesen Ballast unabsichtlich auf beispielsweise in ihrem Nest und scheinen danach keinen grossen Eifer an den Tag zu legen ihn zu entfernen Gleichfalls zu den Legenden gehoren Berichte dass Igel Milch aus den Zitzen liegender Kuhe trinken Es ist nicht nur fragwurdig ob eine Kuh so etwas dulden wurde Die Schnauze eines Igels ist zu klein um die Zitze eines Euters fassen zu konnen Milch ist keine fur Igel geeignete Nahrung und kann zu lebensbedrohlichem Durchfall fuhren Lebensweise BearbeitenAktivitat und Sozialverhalten Bearbeiten Wie alle Stacheligel ist auch der Braunbrustigel ein dammerungs und nachtaktiver Einzelganger Den Tag verschlaft der Igel in einem mit Laub oder Asten ausgekleideten Nest oder Hohlraum um in der Dammerung und Nacht auf Nahrungssuche zu gehen Der Braunbrustigel hat zwei Hauptaktivitatsphasen Die erste liegt zwischen 18 und 21 Uhr die zweite zwischen 0 und 3 Uhr Das Gebiet das ein Mannchen regelmassig durchstreift kann bis zu einem Quadratkilometer umfassen Weibchen dagegen nutzen Reviere die selten grosser sind als 0 3 km2 2 Braunbrustigel sind grundsatzlich sehr ortstreu Sie nutzen innerhalb ihres Revieres mehrere Nester aus Laub oder Gras die sie in unregelmassigen Abstanden aufsuchen Braunbrustigel sind Einzelganger die ausserhalb der Paarungszeit Kontakt zu Artgenossen meiden Sie weisen kein Territorialverhalten auf sondern haben einander uberlappende Reviere Mannchen legen wahrend ihrer nachtlichen Nahrungssuche etwa zwei bis drei Kilometer zuruck Die nachtlichen Wanderstrecken der Weibchen sind dagegen etwas kurzer 1 Telemetrische Untersuchungen haben gezeigt dass sie auch in der Lage sind Flusse schwimmend zu durchqueren 1 In der Regel stellen solche Fliessgewasser aber die Grenzen ihres Territoriums dar Selbstbespeichelung Bearbeiten nbsp SelbstbespeichelungBraunbrustigel konnen gelegentlich dabei beobachtet werden wie sie durch kauende Bewegungen grosse Mengen eines schaumigen Speichels produzieren und diesen Speichel unter auf den Menschen sonderbar wirkenden Verrenkungen auf den Rucken spucken Es ist bislang nicht ausreichend geklart was die Ursache und die Folgewirkung dieses Verhaltens ist Es tritt jedoch insbesondere dann haufig auf wenn die Tiere eine besonders intensiv riechende Substanz wittern Es wird daher vermutet dass dieser Vorgang der Reinigung der Geschmacks und Geruchszellen dient 2 Das Einrollen des Igels Bearbeiten nbsp Eingerollter IgelZu den bekanntesten Eigenschaften der Igel zahlt sich zu einer Stachelkugel einrollen zu konnen Das Einrollen des Korpers ist ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher Muskeln darunter des Musculus caudo dorsalis der von den Schwanzwirbeln zum Rucken verlauft und die Stacheln aufrichtet und eines Ringmuskels Musculus sphincter cuculli der das Tier geschlossen halt und so die ungeschutzten Korperteile verbirgt Jeder Stachel ist zusatzlich mit einem Aufrichtemuskel Musculus arrector pili ausgestattet der bei Kontraktion dafur sorgt dass die Stacheln starr aufgestellt werden Braunbrustigel rollen sich nicht bei jeder Gefahr vollstandig ein sondern begnugen sich anfangs mit einem Einziehen des Kopfes beziehungsweise dem Aufstellen der Stachelhaube des Kopfes Winterschlaf Bearbeiten Der Braunbrustigel halt einen Winterschlaf der auch unterbrochen werden kann Er zahlt zu den echten Winterschlafern und verbringt wahrend der nahrungsarmen Zeit rund funf bis sechs Monate von Oktober oder November bis April in einem geschutzten kugelformigen Nest als Winterquartier dienen ihm auch Reisig oder Laubhaufen Alle Stoffwechselvorgange sind dabei stark vermindert Die Korpertemperatur sinkt von rund 36 Grad auf ein bis acht Grad die Atemfrequenz liegt bei ein bis zweimal pro Minute der Herzrhythmus sinkt auf funf Schlage pro Minute Wahrend des Winterschlafes verlieren sie zwischen 17 und 26 Prozent ihres Korpergewichtes Um den Winterschlaf zu uberleben mussen die Tiere mindestens 500 Gramm Korpergewicht haben Fortpflanzung BearbeitenDie Paarung Bearbeiten source source source source source source source source Nachtliches IgelkarussellDie Paarungszeit der Igel beginnt bereits Ende April oder im Mai und erstreckt sich bis Mitte August Mannliche Igel legen auf der Suche nach paarungswilligen Partnerinnen grosse Strecken zuruck Findet ein Mannchen ein paarungsfahiges Weibchen umkreist es dieses mit grosser Ausdauer Das Weibchen entzieht sich u U den Nachstellversuchen des Mannchens indem es ihm unter Schnaufen und Fauchen die Korperflanke zuwendet und mit aufgestellten Kopfstacheln sowie Stossen des Kopfes die Annaherungsversuche des Mannchens abwehrt Die Bewegungsablaufe beider Igel sind dabei so auffallig dass sie gelegentlich als Igelkarussell bezeichnet werden 2 Ein solches Igelkarussell kann sich uber Stunden hinziehen 1 Kommt ein weiteres Mannchen hinzu nutzt das Weibchen haufig den kurzen Kampf zwischen den beiden Mannchen um sich vom Kampfplatz zu entfernen Trotz der Stacheln vollzieht sich die Paarung der Braunbrustigel in einer fur Saugetiere konventionellen Haltung Das Mannchen besteigt das Weibchen von hinten Dieses druckt seinen Leib flach gegen den Boden und hat dabei die Stacheln flach angelegt Die Begattung kann sich unterbrochen von kurzen Pausen uber eine Stunde hinziehen 2 Verbleibt das Mannchen nach der Paarung in der Nahe des Weibchens dann verbeisst das Weibchen kurz vor der Geburt der Jungen das Mannchen In der Regel sucht das Mannchen aber bereits kurz nach der Paarung nach weiteren paarungswilligen Partnerinnen 3 Die Jungtiere Bearbeiten Zusammensetzung der Igelmilch 4 Nahrstoff Menge je 100 gTrockensubstanz 45 2 gEnergie 1353 kJRohprotein 16 gRohfett 25 5 gLactose 0 07 gCalcium 0 41 mgPhosphor 0 27 mgMagnesium 0 03 mgNatrium 0 09 mgKalium 0 15 mgEisen 1 79 mgKupfer 0 31 mgZink 3 02 mg nbsp Neugeborener Jungigel mit geschlossenen Augen nbsp Jungigel mit ca 240 GrammNach einer Tragezeit von rund 35 Tagen bringt das Weibchen zwischen Juni und September seinen Nachwuchs zur Welt Der geburtenstarkste Monat ist der August In Mitteleuropa werden 61 Prozent aller Jungigel in diesem Monat geboren 3 Als Bau nutzt sie ein grosses mit trockenem Gras altem Laub und Moos sorgfaltig ausgepolstertes Nest das sie etwa einen Tag vor der Niederkunft baut Als Kinderstube werden meist regengeschutzte Unterstande wie hohle Baume Reisighaufen Holzstosse oder auch Hohlraume unter Gartenhauschen und Schuppen genutzt Die Jungigel wiegen bei der Geburt 12 bis 25 Gramm und haben noch geschlossene Augen und Ohren Wird die Igelmutter wahrend oder kurz nach der Geburt gestort verlasst sie ihren Wurf oder frisst ihn sogar auf Erst spater reagiert sie auf Storungen indem sie die Jungen in ein anderes Nest tragt 1 Die Saugezeit dauert ungefahr bis zur sechsten Woche In der ersten Woche nehmen sie etwa drei Gramm taglich ab der dritten Lebenswoche etwa vier Gramm taglich zu Am Ende der Saugezeit wiegen Jungigel etwa 200 bis 250 Gramm Igelmilch hat einen sehr hohen Trockensubstanz und Fettgehalt und einen sehr niedrigen Milchzuckergehalt Lactose und ahnelt damit am ehesten der Milch von Robben Das Fett besteht vorwiegend aus langkettigen Fettsauren mit einem sehr hohen Anteil von Linolsaure Der Eisen und Zinkgehalt sind ebenfalls aussergewohnlich hoch Der hohe Zinkgehalt ist vermutlich dem Wachstum der Stacheln geschuldet die hohe Gehalte an diesem Spurenelement haben 4 Die etwa 100 Stacheln uber die ein frischgeborener Igel verfugt 3 sind zum Zeitpunkt der Geburt weiss und in die rosafarbene wie aufgequollen wirkende Ruckenhaut eingebettet Innerhalb der ersten beiden Lebenswochen wachsen dem Jungigel weitere Stacheln die die igeltypische Farbung mit der braunen Mitte aufweisen Ab einem Alter von 14 Tagen beginnen sich die Augen zu offnen Ab dem 21 Lebenstag stossen die Milchzahne durch Sie werden im Alter von zwei bis drei Monaten allmahlich durch das bleibende Gebiss ersetzt 3 Im Alter von dreieinhalb Wochen verlassen die Jungen erstmals das Nest und versuchen selbstandig Nahrung zu finden Die Geschlechtsreife erlangen sie mit etwa neun Monaten Wurfgrosse Bearbeiten nbsp Drei Jungtiere einen Tag nach ihrer GeburtIn Mitteleuropa tragen Braunbrustigel in der Regel nur einen Wurf pro Jahr aus Geht der erste Wurf verloren haben Igel gelegentlich einen zweiten Wurf der dann im Spatsommer zur Welt kommt Diese Jungigel haben jedoch nur eine geringe Chance das Winterhalbjahr zu uberleben Sie verfugen meist nicht uber ausreichend Fettreserven um aus dem Winterschlaf wieder aufzuwachen In warmeren Regionen des Verbreitungsgebietes konnen Braunbrustigel aber jahrlich bis zu zwei Wurfe grossziehen Die Wurfgrosse kann zwischen zwei und zehn Jungigeln variieren Durchschnittlich kommen vier bis funf Jungtiere zur Welt In der Regel verfugt eine Igelmutter nicht uber ausreichend Milch um einen grosseren Wurf als funf Jungigel ausreichend zu ernahren Ist das Wetter zu kalt oder zu trocken so dass die Igelin nicht mehr ausreichend Futter findet ist selbst die Ernahrung eines solch durchschnittlichen Wurfes gefahrdet 1 Der britische Igelexperte Pat Morris schatzt dass eine Igelin pro Saison nicht mehr als zwei hochstens drei Jungtiere grosszieht 1 Lebenserwartung Fressfeinde und Krankheiten Bearbeiten nbsp Der Uhu zahlt zu den wichtigsten Fressfeinden des BraunbrustigelsFressfeinde Bearbeiten Auch ein vollstandiges Einrollen schutzt den Braunbrustigel nicht vollig vor Fleischfressern Zu ihren naturlichen Feinden zahlen Raubtiere wie Marder und Fuchse Steinadler und Uhu zahlen wegen ihrer kraftigen langen Krallen zu den wenigen Tierarten die in der Lage sind auch einen fest eingerollten Igel zu toten Der Dachs ist mit seiner besonderen Schnauze in der Lage einen eingerollten Igel aufzurollen Uhu und Dachs sind in Mitteleuropa daher die wichtigsten Fressfeinde des Igels 2 Kranke und unterernahrte Igel verfugen haufig nicht mehr uber die Energie sich fest einzurollen Hungernde Igel suchen ausserdem auch bei Tag nach Nahrung Solche bereits geschwachten Igel werden auch von Mardern Iltissen oder Wildschweinen erbeutet und von Krahen und Elstern attackiert Krankheiten Bearbeiten nbsp Von zahlreichen Zecken parasitierter IgelBraunbrustigel sind sehr oft von Parasiten befallen Zu den Endoparasiten zahlen der Lungenwurm Crenosoma striatum und Haarwurmer der Gattung Capillaria Lungenwurmer konnen eine parasitar bedingte Lungenentzundung auslosen die sekundar durch bakterielle Besiedlung verkompliziert wird Haufigere Bandwurmer sind Brachylaemus erinacei und Hymenolepis erinacei Kratzwurmer konnen schwere Schadigungen der Darmwand und auch Bauchfellentzundungen verursachen Kokzidien wie Isospora rastegaievae sind eher selten Bei den Ektoparasiten sind vor allem Flohe wie der Igelfloh Archaeopsylla erinacei Zecken Igelzecke und Gemeiner Holzbock und andere Milben wie Caparinia erinacei und Caparinia tripilis von Bedeutung Braunbrustigel leiden umso starker unter einem Parasitenbefall je unzureichender ihr allgemeiner Gesundheitszustand ist Schlecht ernahrte Igel konnen dem Befall durch Parasiten erliegen 2 5 nbsp Dermatophytose mit StachelverlustIgel erkranken haufig an Dermatophytosen oder sind symptomlose Ubertrager von Dermatophyten 5 Bei den Infektionskrankheiten spielen neben den bakteriellen Sekundarinfektionen der Lunge vor allem Salmonellen eine wichtige Rolle Tollwut ist hingegen extrem selten Lebenserwartung Bearbeiten Belegt ist fur in freier Wildbahn lebende Igel ein Lebensalter von sechzehn Jahren 6 In Gefangenschaft erreichten Igel schon ein Alter von zehn Jahren und mehr 3 Die wenigsten neugeborenen Igel erreichen jedoch ein so hohes Lebensalter Untersuchungen haben gezeigt dass die Todesrate bei Jungigeln sehr hoch ist Aus einem Wurf von funf Jungigeln stirbt im Schnitt bereits ein Igel bevor er das erste Mal das Nest verlassen kann 1 Von zehn Jungigeln uberleben nur ein oder zwei das erste Lebensjahr Die Igel die bereits ihr erstes Lebensjahr abgeschlossen haben haben dagegen eine 50 prozentige Chance auch ihr zweites Lebensjahr zu vollenden 3 Bestand Bearbeiten nbsp Strassenverkehrsopfer IgelFlachendeckende Bestandsaufnahmen fur Igel liegen fur Mitteleuropa nicht vor Allein in Deutschland werden aber Jahr fur Jahr etwa eine halbe Million Igel im Strassenverkehr totgefahren 3 was auf hohe Bestandszahlen hinweist In Deutschland haben jedoch sechs von insgesamt 16 Bundeslandern den Igel als eine gefahrdete Tierart eingestuft 3 2017 hat auch das Bayerische Landesamt fur Umwelt den Igel trotz eines noch haufigen Vorkommens in die Vorwarnliste zur Roten Liste der gefahrdeten Arten aufgenommen 7 In Berlin und Bayern versuchen Burgerforscher Projekte den Igelbestand zu uberprufen 8 Menschengemachte Gefahren stellen die grosste Bedrohung fur den Braunbrustigel dar So ist das Einrollen zur Stachelkugel eine Verhaltensweise die im Zusammenhang mit dem Strassenverkehr nachteilig ist da unbeweglich auf der Strasse verharrende Igel von Autoreifen uberrollt werden konnen 9 Die zunehmende Verknappung seines Lebensraumes durch Bebauung und Ausraumung der Feldfluren um grossflachige industrielle Landnutzung zu ermoglichen hat erhebliche Habitat Zerstorungen zur Folge und fuhrt dazu dass er in Teilen seines Verbreitungsgebietes selten geworden ist Diese Habitatzerstorungen haben gleichzeitig Inselpopulationen zur Folge die genetisch von der ubrigen Population isoliert sind Igel mogen beispielsweise im ausseren Siedlungsbereich eines Dorfes noch zahlreich vorkommen Ist dieses Dorf aber von stark befahrenen Verkehrswegen und in intensiver Monokultur genutzten Agrarflachen umgeben kommt es zu keinem oder nur einem noch geringen Austausch mit angrenzenden Populationen Damit fehlt der fur eine gesunde und widerstandsfahige Population notwendige Genaustausch Isolierte Populationen sind starker als andere davon bedroht durch exogene Faktoren wie beispielsweise durch den Ausbruch einer Epidemie ausgeloscht zu werden In den vergangenen Jahren ist der Bestand in Wien stark zuruckgegangen Daher begann das Stadtgartenamt 2014 in Donaustadt und Herbst 2015 auch in weiteren Aussenbezirken Laubhaufen liegen zu lassen und mit Fichtenzweigen einzudecken um Igeln ein Winterquartier zu bieten Nebeneffekt dieses flachenmassig grossten Igelprojekts ist ein Mehr an Insekten und Singvogeln etwa des Zaunkonigs 10 Systematik BearbeitenInnerhalb der Familie der Igel gehort der Braunbrustigel zur Unterfamilie der Stacheligel Erinaceinae und dort zur Gattung der Kurzohrigel Erinaceus die neben ihm noch drei Arten den sudlichen Erinaceus concolor und nordlichen Erinaceus roumanicus Weissbrustigel sowie den Chinesischen Igel Erinaceus amurensis umfasst Die Igel werden in die Ordnung der Insektenfresser Insectivora eingeordnet die ausserdem noch die Spitzmause Soricidae und die Maulwurfe Talpidae umfasst Die altesten Stacheligel entwickelten sich im Oligozan die ersten modernen Stacheligel aus der Gattung Erinaceus bereits im mittleren Miozan Die beiden Weissbrust oder Ostigelarten deren Verbreitungsgebiet sich ostlich an das des Braunbrustigels anschliesst und sich im Fall des nordlichen Weissbrustigels mit diesem uberschneiden wurde fruher manchmal lediglich als Unterart des Braunbrustigels betrachtet 11 Gemeinsam fasste man beide Arten als Europaischer Igel zusammen Diese Auffassung entspricht aber nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft Mittlerweile ist vielmehr gesichert dass die Eiszeiten des Pleistozan separate Igelpopulationen zur Folge hatten Ein Ruckzugsgebiet war das eisfrei gebliebene Frankreich Spanien und Italien Der andere Teil der Population befand sich in Sudosteuropa Die uber 700 000 Jahre andauernde Trennung brachte zwei unterschiedliche Arten hervor 3 nach neueren Untersuchungen wird der Weissbrustigel in zwei Arten unterschieden 12 Braunbrustigel und Mensch BearbeitenBraunbrustigel in der jungpalaolithischen Kunst Bearbeiten nbsp Eines der altesten Kunstwerke der Menschheit Igel aus der Vogelherdhohle 40 000 Jahre alt Aurignacien UNESCO Welterbe Hohlen und Eiszeitkunst im Schwabischen Jura Museum der Universitat Tubingen MUTIgel wurden allgemein in der jungpalaolithischen Kunst nur selten dargestellt Bei archaologischen Ausgrabungen im Abraum der Vogelherdhohle auf der Schwabischen Alb wurde 2008 eine knapp drei Zentimeter grosse fragmentierte Figur entdeckt Sie ist aus Mammutelfenbein gefertigt und stellt moglicherweise einen Igel dar Die Skulptur aus Mammutelfenbein stammt aus dem Aurignacien und ist Teil des UNESCO Welterbes Hohlen und Eiszeitkunst im Schwabischen Jura Der Fund ist mit 15 weiteren Funden im Museum Alte Kulturen im Schloss Hohentubingen ausgestellt Verwendung in der Volksheilkunde Bearbeiten In der Volksmedizin nutzte man Igel vielfaltig So wurden die Stacheln in altfranzosischen Liebeszaubern genutzt Igelasche verwendete man in der Antike als Haarwuchsmittel Der Schrift De medicamentis des im fruhen 5 Jh n Chr in Gallien tatigen romischen Beamten Marcellus Empiricus zufolge wurden dazu Haut Panzer und Kopf eines Igels verbrannt und die Asche unter Zusatz von Honig auf die von Haarausfall betroffenen Stellen aufgetragen In einem zweiten Rezept erwahnt Marcellus dass auch nur der Kopf des Igels verbrannt werden konne wobei die Asche dann mit dem ausgelassenen Fett des Igelkorpers vermengt zur Behandlung aufgetragen werden soll Dies soll selbst an narbigen Hautstellen die Haare neu wachsen lassen In einem dritten Rezept beschreibt er dass der Igel auch komplett verbrannt werden kann und seine Asche mit Barenfett als Salbe zubereitet selbst eine bereits vorhandene vollstandige Kahlkopfigkeit heilen konne Auch gegen Epilepsie Wassersucht und Blasenschwache sowie gegen Pferdeerkrankungen wurde Igelasche fruher verwendet Nieren und Blasensteine versuchte man mit getrocknetem Igelblut auszutreiben und Igelfett galt als Heilmittel bei Knochenbruchen und offenen Wunden Wurde der ganze Korper eines Patienten Kranken mit Igelfett eingerieben sollte dies gegen Erbkrankheiten helfen Igel oder auch Fuchsschmalz auf einem Stock aufgetragen lockte dagegen angeblich alle Flohe des Haushalts an Igelgalle galt als Verschonerungsmittel Igelleber wurde als Mittel gegen Nierenkrankheiten sowie Krampfe eingesetzt und Igelmilz gegen Milzerkrankungen Igel als Nahrungsmittel Bearbeiten In vielen Regionen Europas wurde das Fleisch des Igels als Nahrungsmittel genutzt Im funften Jahrhundert stand Igelbraten bei den Romern gelegentlich auf der Speisekarte gleiches gilt fur das England des 15 Jahrhunderts 13 Im mittelalterlichen Spanien galt Igelfleisch als beliebte Fastenspeise Dies begrundete man damit dass Igel ausschliesslich von Krautern und Wurzeln leben wurden Dass gleichzeitig die rein vegetarisch lebenden Rinder und Schafe in der Fastenzeit nicht gegessen wurden empfand man offensichtlich nicht als Widerspruch 3 In der Kultur der Roma ist der Igel hier mit besonders symbolischem Bezug teils noch heute ein Bestandteil der Ernahrung 14 In Deutschland ist der Igel wie fast alle wildlebenden heimischen Saugetierarten seit 1980 besonders geschutzt Somit gelten Zugriffs und Besitzverbote nach denen man ihm nicht nachstellen und einzelne Tiere nicht fangen toten oder verletzen und auch tot oder in Teilen nicht besitzen darf 15 Ahnliche Gesetze gibt es in den meisten Landern Europas Igel als Metapher Bearbeiten Das Stachelkleid der Igel wird regelmassig als Metapher fur eine wehrhafte Verteidigung verwendet Bekannte Beispiele sind das Gedicht Fuchs und Igel von Wilhelm Busch oder die Igelstellung bei der sich Fusssoldaten seit dem Mittelalter kreisformig sammelten und gemeinsam ihre Spiesse nach aussen richteten Auch die Redewendung sich einigeln geht darauf zuruck Literatur BearbeitenMichael Lohmann Das praktische Igel Buch Verhalten Nahrung Krankheiten Schutz Hilfe Pflege Uberwintern BLV Munchen u a 2001 ISBN 3 405 16015 4 Pat Morris The New Hedgehog Book New edition Whittet London 2006 ISBN 1 873580 71 1 Monika Neumeier Das Igel Praxisbuch Die richtige Pflege Aufzucht und Unterbringung Kosmos Stuttgart 2001 ISBN 3 440 08954 1 Monika Neumeier Igel in unserem Garten Franckh Kosmos Stuttgart 1996 ISBN 3 440 07050 6 Hermann Holz Jochen Niethammer Erinacaeus europaeus Braunbrustigel In Jochen Niethammer Franz Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Band 3 1 Insektenfresser Herrentiere AULA Verlag Wiesbaden 1990 ISBN 3 89104 027 X S 26 49 Nigel Reeve Hedgehogs Poyser London 1994 ISBN 0 85661 081 X Susanne Struck Die Ernahrung des Igels Erinaceus europaeus L 1758 Grundlagen und Praxis Schluter Hannover 1998 ISBN 3 87706 517 1 MARCELLI DE MEDICAMENTIS LIBER Marcellus uber Heilmittel Eduard E Liechtenhahn ubersetzt von Jutta Kollesch und Diethard Nickel zweite Auflage Akademieverlag Berlin 1968 Lizenznummer 202 100 210 68 Kapitel 6 Gegen Haarausfall Lause und ausfallendes und krankes Haar enthalt Rezepte mit Igelasche Tanja Wrobbel Monika Neumeier Dora Lambert Ulli Seewald Igel in der Tierarztpraxis Hrsg Pro Igel e V Igel Wissen kompakt 6 Auflage Lindau B 2015 ISBN 978 3 940377 13 5 pro igel de PDF 3 3 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braunbrustigel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Erinaceus europaeus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von G Amori u a 2008 Abgerufen am 31 Dezember 2008 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Pat Morris The New Hedgehog Book Whittet London 2006 a b c d e f g h i j Michael Lohmann Das praktische Igel Buch BLV Munchen 2001 a b c d e f g h i j k l m Monika Neumeier Das Igel Praxisbuch Kosmos Stuttgart 2006 a b Elisabeth Landes u a Untersuchungen zur Zusammensetzung der Igelmilch und zur Entwicklung von Igelsauglingen In Kleintierpraxis Nr 42 1997 ISSN 0023 2076 S 647 658 a b Iris Maibaum Michael Fehr Der Igel Erinaceus europaeus als Wildtierpatient in der Kleintierpraxis In Kleintierpraxis 59 2014 S 417 428 scinexx Altester Igel der Welt entdeckt vom 21 Februar 2023 Abgerufen am 21 Februar 2023 BR Igel auf der Roten Liste Kapitel 4 1 der Gesamtartenliste der Saugetiere 2017 BayLfU Portal Beee und Igel in Bayern de Pazifist im Stachelkleid Der Igel In BUND Hessen Abgerufen am 24 Oktober 2020 Stadt lasst Laubhaufen fur Igel liegen In ORF at 15 November 2015 abgerufen am 24 Oktober 2020 Erinaceus europaeus In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 englisch online abgerufen am 24 Oktober 2020 Erinaceus roumanicus In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 englisch online abgerufen am 24 Oktober 2020 Waverley Root Wachtel Truffel Schokolade Die Enzyklopadie der kulinarischen Kostlichkeiten Goldmann 72088 btb Goldmann Munchen 1996 ISBN 3 442 72088 5 S 138 Kuche der Roma Kraut und Igel In Der Standard 30 September 2010 abgerufen am 24 Oktober 2020 besonders geschutzt gemass 7 Absatz 2 Ziff 13 c Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG mit Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung Verbote nach 44 Absatz 1 Zugriffe und Absatz 2 Besitz BNatSchG wobei es nach 45 Absatz 5 BNatSchG ausnahmsweise zulassig ist einzelne verletzte kranke oder hilflose Igel fur die Zeit aufzunehmen die man benotigt um sie wieder auswildern zu konnen Tier des Jahres in Deutschland Fledermaus 1992 Wildkatze 1993 Rotwild 1994 Apollofalter 1995 Feldhamster 1996 Alpensteinbock 1997 Unke 1998 Fischotter 1999 Askulapnatter 2000 Feldhase 2001 Rotwild 2002 Wolf 2003 Siebenschlafer 2004 Braunbar 2005 Seehund 2006 Elch 2007 Wisent 2008 Braunbrustigel 2009 Dachs 2010 Eurasischer Luchs 2011 Gamse 2012 Mauswiesel 2013 Wisent 2014 Feldhase 2015 Feldhamster 2016 Haselmaus 2017 Wildkatze 2018 Reh 2019 Maulwurf 2020 Fischotter 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