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Die Stacheligel Erinaceinae sind eine Unterfamilie der Igel Erinaceidae Sie besteht aus 16 Arten in 5 Gattungen die in Europa Teilen Asiens vor allem Zentral und Ostasien und Afrika verbreitet sind Sie sind nachtaktiv und ernahren sich von Insekten Kennzeichnend fur diese Gruppe sind die langen Stacheln StacheligelBraunbrustigel Erinaceus europaeus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Insektenfresser Eulipotyphla Familie Igel Erinaceidae Unterfamilie StacheligelWissenschaftlicher NameErinaceinaeFischer 1814 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Korperbau 2 1 Allgemeines 2 2 Sinnesleistungen 2 3 Das Stachelkleid 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Sozialverhalten 3 3 Verteidigung und Feinde 3 4 Parasitenbefall 3 5 Bakterielle Infektionen 3 6 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Systematik 5 Mensch und Igel 5 1 Igel in Kunst und Kultur 5 2 Bedrohung 5 3 Heimtierhaltung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorkommen Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der StacheligelStacheligel leben in der kompletten alten Welt bis auf die hohen Breitengrade in den skandinavischen Landern und Russland Die Lebensraume der Stacheligel sind vielfaltig und je nach Art variierend unter anderem werden Walder Grasland Trockengebiete Regenwalder verschiedener Typen Gebirge und zunehmend auch Stadte besiedelt vor allem europaische Igel sind Kulturfolger Korperbau BearbeitenAllgemeines Bearbeiten nbsp Junger Stacheligel im GrasCharakteristisch fur Stacheligel ist das Stachelkleid das sich vom Nacken uber den Rucken bis zum Schwanz erstreckt Der spitze Kopf geht ohne deutlichen Hals in den gedrungenen Korper uber an den vier Gliedmassen ansetzen wobei sich die Vordergliedmassen zum Graben sehr kraftig entwickelten Die Sohlenganger bewegen sich zwar meist nur 100 200 Meter in der Stunde fort erreichen aber eine Maximalgeschwindigkeit von rund 10 km h und sind in der Lage hohe Hindernisse wie Maschendrahtzaune zu erklettern und zu uberqueren Im landlaufigen Sinne als leise angenommen konnen sie bei schneller Fortbewegung im Unterholz durchaus eine grossere Gerauschkulisse entwickeln Sinnesleistungen Bearbeiten nbsp Braunbrustigel Erinaceus europaeus Stacheligel haben einen sehr leistungsfahigen Gesichts Geruchs und Gehorsinn womit sie sich in der Nacht orientieren konnen Die Augen sehen sehr gut jedoch vermutlich schwarz weiss Sie verlassen sich hauptsachlich auf Geruch und Gehor Die grossen Riechlappen im Gehirn ermoglichen eine starke Ausbildung des Geruchssinnes unter anderem mit einem jacobsonschen Organ im Gaumen Das ebenfalls leistungsfahige Gehor wurde bisher nur beim Langohrigel Hemiechinus auritus genauer untersucht da es bei diesem besonders stark ausgepragt ist Diese Art scheint Tone bis zum Frequenzbereich von 45 kHz wahrzunehmen sehr viel hoher als beim Menschen mit 20 kHz Wahrnehmungsbereich Dadurch kann diese Art vermutlich unterirdisch aktive Beute erkennen da diese im Laub oder unter der Erde meist hochfrequente Gerausche erzeugt Im Niederfrequenzbereich lasst allerdings die Horfahigkeit deutlich nach Das Stachelkleid Bearbeiten nbsp Braunbrustigel Erinaceus europaeus nachts fotografiert Kennzeichnend und namensgebend fur Stacheligel ist ihr Stachelkleid das sie vor Feinden schutzt Ein ausgewachsener Vertreter der Stacheligel hat im Mittel 5000 Stacheln die durch viele innere Hohlraume sehr leicht sind und das Gewicht von Stacheligeln dadurch verhaltnismassig gering halten Je nach Art sind die Stacheln im Durchschnitt 2 3 Zentimeter lang an der Basis dunkel und in Richtung Spitze hell cremefarben gefarbt Sie sind nadelspitz und haben sich aus Haaren entwickelt An den Flanken dieser Tiere ist dies gut zu erkennen Dort gehen die dicken Stacheln in dunne Stacheln diese in grosse steife Haare und diese in gewohnliches Fell uber Die Stacheln verjungen sich an der Basis zu flexiblen Knicks worauf sich der Stachelaufbau wieder zu einer in der Haut verankerten Kugel verdickt Durch diesen Aufbau der Stacheln wird Druck auf die Stacheln in eine Biegung der flexiblen dunnen Teile der Stacheln umgewandelt um bei Druck auf die Stacheln zu verhindern dass diese in den Igelkorper gerammt werden Im Ruhezustand sind die Stacheln flach an den Korper angelegt ein Muskel an der Stachelbasis kann im Bedarfsfall die Stacheln aufrichten Wenn dies der Fall ist verkreuzen sich die Stacheln und stutzen sich gegenseitig Lebensweise BearbeitenStacheligel sind generell nachtaktive Einzelganger Ernahrung Bearbeiten Stacheligel ernahren sich von verschiedenen Wirbellosen unter anderem von Kafern Wurmern Schnecken Grillen Grashupfern und anderen wirbellosen Tieren In Magen und Kot von Braunbrustigeln Erinaceus europaeus fanden sich auch Hinweise fur den Verzehr verschiedener Wirbeltiere exemplarisch etwa von Mausen Froschen Spitzmausen Maulwurfen Eidechsen und Schlangen Der Grossteil dieser Tiere wurde jedoch als Aas aufgefunden und gefressen Fleisch macht nur einen geringen Anteil im Nahrungsspektrum von Stacheligeln aus Das Nahrungsspektrum der Stacheligel andert sich je nach Alter die Tiere lernen mit der Zeit effizienter nach Nahrung zu suchen Adulte Tiere fressen meist nur grosse Beutetiere wahrend sich Jungtiere auf Beute beliebiger Grosse spezialisieren Je nach Art variiert vor allem der Anteil von Wirbeltieren im Nahrungsspektrum erheblich afrikanische Igel Langohrigel und asiatische Igel wie Hemiechinus collaris verzehren deutlich mehr Wirbeltiere vor allem Amphibien Reptilien und kleine Nagetiere Eine Studie an dieser Art belegte einen Wirbeltieranteil von 40 des Trockengewichts von aufgenommener Nahrung im Magen speziell Amphibien und Sauger machten einen Grossteil davon aus Sozialverhalten BearbeitenStacheligel sind generell Einzelganger jedoch verteidigen unter anderem auch die Europaischen Igel kein Territorium viele Stacheligel teilen ihr Streifgebiet mit anderen Artgenossen beliebigen Geschlechts Dieses Territorialverhalten entsteht wenn uberlebenswichtige Ressourcen derart unvorhersehbar verteilt und variierend in der Menge sind dass das Revier zu gross sein wurde um effektiv verteidigt zu werden Da die Wirbellosenbestande in ihrer Verbreitung standig veranderlich sind und die Populationen stark schwanken hat sich dieses Verhalten bei den Stacheligeln ausgebildet Wenn Nahrung in grossen Mengen vorhanden ist speziell wenn sie auf ein kleines Areal konzentriert ist gehen die Tiere in engem Kontakt auf Nahrungssuche im Normalfall suchen sie ihre Nahrung einzelgangerisch nbsp Fast vollstandig zusammengerollter BraunbrustigelVerteidigung und Feinde Bearbeiten Die Bekanntheit von Stacheligeln ruhrt vor allem von ihrer Fahigkeit sich bei Gefahr zusammenzurollen und sich so vor verschiedenen Feinden zu schutzen Die Fahigkeit sich kompakt zusammenzurollen verdanken sie verschiedenen Korpermerkmalen und Muskeln Die Haut ist speziell am Rucken grossflachiger als die Oberflache des hautlosen Korpers sie liegt nur lose an Des Weiteren verfugen sie an der beutelahnlichen Ruckenhaut uber einen grossen Muskel den Panniculus carnosus der zum Rand hin immer kraftiger wird und aussen einen Orbicularis genannten Ringmuskel bildet Wenn der Igel von einem Fressfeind bedroht wird stellt er seine Stacheln auf und zwei kleine Muskeln ziehen die Haut uber Kopf und Rumpf Dann zieht sich der Orbicularis zusammen Kopf und Rumpf werden zusammengedruckt und die Stachelhaut wird uber die unbestachelte Seite gezogen wodurch der Igel fast unangreifbar ist Nur ein paar wenige Beutegreifer die sich auf Stacheligel spezialisiert haben konnen gegen diese Verteidigungsmethode vorgehen unter anderem grosse Eulenarten und der Dachs Die Eulen bedienen sich ihrer langen Krallen um Stacheligel zu toten Dachse setzen eine andere Strategie ein Sie vermogen es ihre Schnauze in die kleine Lucke an der Bauchseite eines zusammengerollten Stacheligels zu stecken und ihn auf diese Art zu vertilgen meist bleibt dann die lose am Igelkorper hangende Haut mit Stacheln ubrig Da Dachse ahnlich den Igeln auch Regenwurmer fressen und daher in den gleichen Gebieten jagen begegnen sie gelegentlich Igeln die sie in diesem Fall opportunistisch fressen Dachse beeinflussen das Vorkommen der europaischen Stacheligelarten weitraumig Dachsgeruch und Dachskot machen ansonsten geeignete Gebiete fur Stacheligel unattraktiv Parasitenbefall Bearbeiten Bemerkenswert hoch ist bei Stacheligeln der Parasitenbefall Einzelne Tiere wiesen uber 1000 Flohe auf die diese Exemplare dementsprechend stark schwachten Weitere Parasiten sind Zecken Milben und Pilze Die Stacheln schutzen Stacheligel vor grossen Beutegreifern erschweren jedoch die Fellreinigung erheblich wodurch Stacheligel einen guten und sicheren Nahrboden fur zahlreiche Parasiten bilden Fur viele innere Krankheiten und Parasitenbefalle sind Stacheligel ebenfalls geeignete Wirte Bakterielle Infektionen Bearbeiten Zu den typischen Krankheiten zahlt die Leptospirose die durch den Urin befallener Tiere auf den Menschen ubertragen werden kann Zoonose Auch Salmonellose und Koli Infektionen konnen auftreten Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Igel zeigen eine auffallige Werbung die aber nur in 10 der Falle zum Erfolg fuhrt Die Mannchen umkreisen hierbei die Weibchen der algerische Igel stosst hierbei einen hochfrequenten Ton aus Die Paarung erfolgt entgegen der Meinung von Aristoteles nicht Bauch an Bauch sondern wie bei den meisten Saugern von hinten Das Weibchen legt die Stacheln an um Verletzungen zu vermeiden Die Mannchen sind nicht monogam und helfen nicht bei der Aufzucht der Jungtiere Nach meist ca 35 Tagen werden vier bis funf Jungtiere mit einem Gewicht von 10 bis 25 Gramm geboren Bei der Geburt sind die Stacheln bei den Jungen in einer flussigkeitsgefullten Kammer unter der Haut eingelagert sodass das Weibchen nicht verletzt wird Nach 24 Stunden treten die Stacheln aus nach 2 bis drei Tagen konnen sie diese aufstellen mit zwei bis drei Wochen konnen sie sich einrollen Nach sechs Wochen werden die Jungen entwohnt und nach etwa einem Jahr sind sie geschlechtsreif nbsp Der Zwerg oder auch Weissbauchigel Atelerix albiventris ist der bekannteste Vertreter der Gattung der afrikanischen Igel Atelerix Systematik BearbeitenEs werden funf Gattungen mit 18 Arten unterschieden Die Kleinohrigel Erinaceus sind die grossten Vertreter der Stacheligel und sind die einzige in Mitteleuropa verbreitete Gattung doch leben sie auch in Asien Es werden vier Arten unterschieden Der Braunbrustigel Erinaceus europaeus lebt in Westeuropa und ist eine der beiden Arten die allgemein unter dem Namen Europaischer Igel bekannt sind Der Nordliche Weissbrustigel Erinaceus roumanicus ist die andere europaische jedoch in diesem Fall osteuropaische Art die unter dem Gemeinnamen Europaischer Igel bekannt ist Der Sudliche Weissbrustigel Erinaceus concolor ist eine in Vorderasien und dem sudlichen Kaukasus heimische Igelart Der Chinesische Igel Erinaceus amurensis lebt in Ostasien und ist die am wenigsten bekannte Art ihrer Gattung Die Afrikanischen Igel Atelerix sind grosstenteils in Afrika beheimatet und eng mit den Kleinohrigeln verwandt Es gibt vier Arten Der Weissbauch oder Afrikanische Zwergigel A albiventris ist im ganzen mittleren Afrika von Senegal und Sudan bis Sambia beheimatet Der Kapigel A frontalis lebt im sudlichen Afrika von Angola und Simbabwe bis Sudafrika Der Algerische oder Nordafrikanische Igel A algirus kommt im nordlichen Afrika Marokko bis Libyen und an der Mittelmeerkuste Spaniens vor In Sudfrankreich und auf den Kanarischen Inseln wurde die Art eingefuhrt Der Somalische Igel A sclateri lebt im nordlichen Somalia Die Steppenigel Mesechinus umfassen vier Arten die in der Mongolei Sudostrussland und Nordchina leben Der Daurische Igel M dauuricus lebt in der Mongolei Wuste Gobi im sudostlichen Russland Transbaikalien und im nordlichen China Innere Mongolei westliche Mandschurei Hughs Igel M hughii bewohnt die chinesischen Provinzen Shaanxi und Shanxi Mesechinus miodon lebt im nordlichen Shaanxi Mesechinus wangi kommt im sudwestlichen Yunnan vor Die Langohrigel Hemiechinus sind wie der Name schon andeutet durch ihre grossen Ohren gekennzeichnet Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordafrika bis Zentralasien und Indien Der Eigentliche Langohrigel H auritus kommt von Libyen und Agypten uber Kleinasien und Arabien bis Zentralasien und in die Mongolei Wuste Gobi vor Der Indische Langohrigel H collaris bewohnt das Industal und angrenzende Gebiete in Pakistan und dem nordlichen Indien Die Wustenigel Paraechinus umfassen vier Arten die Trockengebiete in Nordafrika in Sudwest und Zentralasien und in Indien bewohnen Der Athiopische Igel P aethiopicus lebt im nordlichen Afrika von Marokko und Mauretanien bis Somalia und auf der Arabischen Halbinsel Der Indische Igel P micropus kommt in Pakistan und dem nordwestlichen Indien vor Brandts Igel P hypomelas lebt im Iran und Zentralasien im Gebiet des Aralsees sowie vereinzelt im Industal und auf der Arabischen Halbinsel Der Nacktbauchigel P nudiventris bewohnt nur ein kleines Gebiet im sudwestlichen Indien Kerala Tamil Nadu Mensch und Igel BearbeitenIgel in Kunst und Kultur Bearbeiten nbsp Wappen von Crespina Italien nbsp Igel auf ukrainischer Munze In alten Kulturen finden sich verschiedene Darstellungen von Igeln unter anderem in Marchen Verschiedene Darstellungen von Igeln sind auch auf Wappen ebenso wie auf Munzen zu finden Vor allem der Braunbrustigel spielt in verschiedenen Erzahlungen eine Rolle Bedrohung BearbeitenIgel sind heute durch verschiedene Faktoren bedroht unter anderem durch die Fragmentierung ihres Lebensraumes und durch die Gefahr des Uberfahrens auf den Strassen Umweltgifte setzen ihnen weiter zu nbsp Afrikanischer ZwergigelHeimtierhaltung Bearbeiten Die einheimischen Braunbrustigel sind in Deutschland und weiteren Landern gesetzlich geschutzt und durfen nicht als Heimtiere gehalten werden Tierschutzorganisationen lehnen auch die Haltung von anderen Igelarten in Gefangenschaft ab da die Pflege und Ernahrung der nachtaktiven Tiere anspruchsvoll sei und eine Haltung in Kafig oder Terrarium ihrem hohen Bewegungsdrang nicht gerecht wurde 1 Dennoch werden exotische Stacheligel vor allem der Afrikanische Zwergigel hin und wieder als Heimtier gehalten Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Carlo Rondinini Andrew Wroot Igel und Haarigel In David Macdonald Hrsg Die grosse Enzyklopadie der Saugetiere Konemann in der Tandem Verlags GmbH Konigswinter 2004 ISBN 3 8331 1006 6 S 734 741 deutsche Ubersetzung der englischen Originalausgabe von 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Online Redaktion Pro Igel Verein fur integrierten Naturschutz Deutschland e V Pro Igel Verein fur integrierten Naturschutz Deutschland e V Exotische Igel als Heimtiere In www pro igel de Abgerufen am 10 Dezember 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stacheligel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stacheligel amp oldid 231652551