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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Siebenschlafer Begriffsklarung aufgefuhrt Der Siebenschlafer Glis glis ist ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche Gliridae Seine Gestalt erinnert an Eichhornchen und Grauhornchen doch ist er deutlich kleiner hat grosse schwarze Augen rundliche Ohren und einen weniger buschigen Schwanz Das Gesicht weist keine Zeichnungen aber lange Tasthaare auf Die Fussballen sind stets etwas feucht so dass Siebenschlafer Baume und Wande ohne Probleme erklimmen konnen Sie werden bis zu 9 Jahre alt und erreichen ein Gewicht von 70 bis 160 g Die Kopf Rumpflange betragt 13 bis 18 cm dazu kommt der 11 bis 15 cm lange Schwanz Der Siebenschlafer war in Deutschland Tier des Jahres 2004 und in Osterreich Tier des Jahres 2021 SiebenschlaferSiebenschlafer Glis glis SystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Bilche Gliridae Unterfamilie Eigentliche Bilche Glirinae Gattung GlisArt SiebenschlaferWissenschaftlicher Name der GattungGlisBrisson 1762Wissenschaftlicher Name der ArtGlis glis Linnaeus 1766 Verbreitungsgebiet laut IUCN grun ursprunglich violett Neozoon Siebenschlafer ausgewachsenSiebenschlafernest Jungtiere mit noch geschlossenen AugenJungtiereFrontalaufnahmeZwei Siebenschlafer beim Verzehr eines PfirsichsSiebenschlafer in einem Keller source Siebenschlafer beim Klettern zeige hoher aufgeloste Version Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Lebensraum 3 Nahrung 4 Fortpflanzung 5 Winterschlaf 6 Bedrohungen 7 Siebenschlafer und Menschen 8 Trivia 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenAngeblich erhielt er seinen Namen wegen seines sieben Monate dauernden Winterschlafs jedoch dauert diese Ruhephase oft von Anfang September bis Anfang Mai des nachsten Jahres und damit langer als sieben Monate Im Volksglauben werden die Siebenschlafer mit den Sieben Schlafern in Verbindung gebracht und je nach Stimmung als entweder gute Hausgeister und Beschutzer der Hausbewohner oder boses Omen gedeutet Lebensraum BearbeitenMan findet diese Tiere in Laubwaldern oder grossen Garten ideal Obstgarten von Kontinentaleuropa bis hin nach Iran Der Siebenschlafer sucht sich gerne in Baumlochern Vogelhauschen und auch unter den Dachern von Hausern sein Schlafquartier Wahrend er dort den Tag verschlaft pflegt er nachts herumzulaufen und kann dabei so viel Larm machen dass dieser auch einem erwachsenen Menschen etwa einem Einbrecher zugeordnet werden konnte statt einem so kleinen Tier Die Naturschutzbund BUND Gruppe Leverkusen hat erstmals 2015 in Meisennistkasten die von wildlebenden Siebenschlafern als Schlafquartier bezogen werden Funkkameras eingebaut Dadurch konnte ein Live Stream im Internet das Leben der Siebenschlafer innerhalb ihrer Behausung zeigen inklusive Brut und Aufzucht der Jungen 1 Dieses Projekt wird seither jahrlich wiederholt 2 Nahrung BearbeitenIm Herbst wird zum Anfressen des Winterspecks besonders fettreiche Nahrung bevorzugt Dazu gehoren Bucheckern Eicheln Haselnusse Kastanien und andere Samen die viel Ol und Fett enthalten In den Sommermonaten ernahren sich Siebenschlafer eher von Knospen Rinden Fruchten und Pilzen Gelegentlich wird die Nahrung durch Insekten Vogeleier oder kleine Vogel erganzt Fortpflanzung BearbeitenEinen Monat nach dem Erwachen aus dem langen Winterschlaf beginnt die Paarungszeit wobei die tatsachliche Vermehrung bei diesem Saugetier im Grunde nur uber die nicht immer gegebene Befruchtungsfahigkeit der Mannchen gesteuert wird Allein in Jahren mit gutem Nahrungsangebot zur Herbstzeit sind schon im Fruhjahr die Hoden der Mannchen deutlich vergrossert was mit einer tatsachlichen Befruchtungsfahigkeit verbunden ist Wie diese vorausschauende Steuerung bei den Siebenschlafern zustande kommt ist wissenschaftlich noch nicht geklart Manchmal zieht sich die Paarungszeit auch bis Ende August hin Nach einer Tragzeit von 30 bis 32 Tagen kommen zwischen Anfang August und Mitte September normalerweise vier bis sechs seltener bis zu elf blinde Junge zur Welt Nach 21 bis 32 Tagen offnen diese die Augen und beginnen dann bis zum nahen Beginn des Winterschlafs feste Nahrung zu sich zu nehmen In dieser kurzen Phase sind sie zum Uberleben auf ein sehr gutes Nahrungsangebot angewiesen Winterschlaf BearbeitenFur seinen Winterschlaf grabt sich der Siebenschlafer in der Regel im September etwa 30 bis 100 cm tief in die Erde ein um dort vor Frost geschutzt zu sein Er nimmt in seiner Erdhohle die nicht wesentlich grosser ist als er selbst eine kugelformige Korperhaltung ein um seine Warmeabgabe bestmoglich zu reduzieren Spatestens Anfang Mai also nach bis zu acht Monaten grabt er sich nach einer mehrstundigen Aufwachphase wieder aus 3 Um den langen Zeitraum in der Erde zu uberleben zehrt der Siebenschlafer von seinen Fettreserven die er sich uber den Sommer angefressen hat und seine Herzschlagfrequenz verringert sich von etwa 300 auf 5 Schlage pro Minute So ist es ihm auch moglich mit dem geringen Sauerstoffvorrat in seiner Erdhohle auszukommen Seine Korpertemperatur fallt bis auf funf Grad Celsius was etwa der Bodentemperatur entspricht Zur Vermeidung eines Zelltodes bei niedrigeren Temperaturen wird der Winterschlaf von kurzen Aufwarm und Aufwachphasen unterbrochen Allerdings geschieht dies nicht in einem gewissen Rhythmus sondern lediglich ein bis zweimal In der Nahe von menschlichen Siedlungen kommt es haufig vor dass sich der Siebenschlafer zum Uberwintern einen frostgeschutzten Platz in einem Gebaude sucht Die Dauer des Winterschlafs kann dann je nach Temperaturbedingungen deutlich reduziert sein Bedrohungen BearbeitenZu den Fressfeinden gehoren Marder Hauskatzen und grossere Eulen Lange Winter konnen einen hohen Schaden in der Population verursachen Wegen seiner Bedrohung wurde der Siebenschlafer 2004 in Deutschland von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Tier des Jahres ernannt Die IUCN stuft den Siebenschlafer als nicht gefahrdet ein Siebenschlafer und Menschen BearbeitenIn der Romischen Kuche seit etwa dem Ende der Republik wurden Siebenschlafer gegessen die in speziellen Gehegen Glirarium ahnlich heutigen Hamsterkafigen gezuchtet und anschliessend in dunklen Terrakotta Gefassen schlachtreif gemastet wurden Die Tiere wurden anschliessend abgezogen und kamen uberwiegend in gebackener oder gesottener Zubereitung auf den Tisch gewohnlich als Snack oder als Zwischengang wahrscheinlich wegen des geringen Nahrwerts und des hohen Preises vornehmlich in wohlsituierten Haushalten 4 Auch zu spateren Zeiten war der Verzehr von Siebenschlafern noch gebrauchlich bis heute etwa in Slowenien wo sie als seltene Spezialitat gelten und das Fangen von Siebenschlafern mit Lebendfallen eine landlich volkstumliche Tradition ist 5 Der europaisch mittelalterliche Genuss von Siebenschlafern wie auch die Verwendung ihres Fetts zu medizinischen Zwecken sind seit dem 13 Jahrhundert dokumentiert Sie wurden auch saisonal zur Nahrungserganzung oder in Notzeiten verstarkt bejagt 6 Die im englischen Sprachraum verwendete Bezeichnung edible dormouse wortlich essbarer Bilch deutet dort ebenfalls auf den fruheren Verzehr von Siebenschlafern hin In Italien ist der Verzehr des Siebenschlafers Tradition besonders in der Lombardei und in Kalabrien Dies ist jedoch derzeit nicht legal Jagd Mast und Verzehr sind verboten da das Tier dort unter Schutz steht Die Ndrangheta betreibt allerdings Wilderei um die als Delikatesse geltenden Tiere bei festlichen Gelegenheiten zu servieren 7 Trivia BearbeitenDer Schlaferskopf ein Berg im Taunus bei Wiesbaden ist nach den dort ansassigen Siebenschlafern benannt 8 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Bobo Siebenschlafer wurde als Buch und Fernsehserie erfolgreich Der Siebenschlafer Piezke wird im Buch Traumstunde fur Siebenschlafer von Janosch wiederholt von Popov aus gefahrlichen Situationen gerettet in die er gerat da er standig einschlaft selbst im Stehen Literatur BearbeitenMary Ellen Holden Musser R Juskaitis G M Musser Fat Dormouse Glis glis In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 880 881 ISBN 978 84 941892 3 4 Albert Vigoleis Thelen Glis Glis Siebenschlafer Bilch Buchmaus 2 Auflage Olms Hildesheim 2001 ISBN 3 487 08432 5 Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch Der Siebenschlafer Glis glis L Fischer Jena 1960 Monographien der Wildsaugetiere Band 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siebenschlafer Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Siebenschlafer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Glis glis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von G Amori u a 2008 Abgerufen am 1 Januar 2009 Siebenschlafer und andere Bilche bei www glirarium org Siebenschlafer bei www markuskappeler ch Kleine Kobolde Nach acht Monaten Winterruhe werden die Siebenschlafer wieder munter auf der Website des Naturschutzbundes Deutschland Projekt Siebenschlafer Was sind Siebenschlafer auf der Website des NABU LeverkusenEinzelnachweise Bearbeiten Siebenschlafer TV Bilder einer Geburt abgerufen am 10 Marz 2018 Projekt Siebenschlafer Siebenschlafer Live Webcam abgerufen am 3 November 2020 Das Erwachen der Siebenschlafer Videoaufnahmen der Aufwachphase nach dem Winterschlaf Edmond Saglio Glirarium In Daremberg Saglio Dictionnaire des Antiquites Grecques et Romaines Tome II Band 2 S 1613 Librairie Hachette et Cie Paris 1877 1919 Miha Krofel Confirmed presence of territorial groups of golden jackals Canis aureus in Slovenia PDF 134 kB Natura Sloveniae Journal of Field Biology 11 1 2009 S 65 68 Aufgerufen am 18 Januar 2011 Haberl Werner Dormouse Hunting in Slovenian Tradition Dormouse Culture Tradition amp Myths 2007 3 Oktober 2007 ORF at Agenturen red Italien Polizei findet bei Razzia tiefgekuhlte Siebenschlafer 16 Oktober 2021 abgerufen am 16 Oktober 2021 Sina Schreiner Der Ausblick als Belohnung Memento vom 26 Juni 2013 im Webarchiv archive today Wiesbadener Kurier vom 29 Juli 2010 abgerufen am 10 Marz 2018 aus wiesbadener tagblatt deTier des Jahres in Deutschland Fledermaus 1992 Wildkatze 1993 Rotwild 1994 Apollofalter 1995 Feldhamster 1996 Alpensteinbock 1997 Unke 1998 Fischotter 1999 Askulapnatter 2000 Feldhase 2001 Rotwild 2002 Wolf 2003 Siebenschlafer 2004 Braunbar 2005 Seehund 2006 Elch 2007 Wisent 2008 Braunbrustigel 2009 Dachs 2010 Eurasischer Luchs 2011 Gamse 2012 Mauswiesel 2013 Wisent 2014 Feldhase 2015 Feldhamster 2016 Haselmaus 2017 Wildkatze 2018 Reh 2019 Maulwurf 2020 Fischotter 2021 Gewohnlicher Schweinswal 2022 Gartenschlafer 2023 Tier des Jahres in Osterreich Dachs 2010 Luchs 2011 2012 2014 Feldhase 2015 Biber 2016 Wolf 2017 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