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Arnold Harry Konrad Oskar Freiherr von Vietinghoff Riesch 14 August 1895 in Neschwitz 2 April 1962 in Unna war ein deutscher Forstwissenschaftler sachsischer Forstmeister Ornithologe Grunder deutscher Vogelschutzwarten und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 2 1 Wissenschaftliche Schriften 2 2 Popularwissenschaftliche Schriften 2 3 Romane 2 4 Autobiographie 3 Zitate 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenArnold Freiherr von Vietinghoff Riesch wurde als zweites von neun Kindern von Arnold Gustav Heinrich gen Harry Freiherr von Vietinghoff Riesch 1860 1942 und Marion Concordia Isabell Freifrau von Vietinghoff Riesch geborene von Funcke 1870 1945 auf Gut Neschwitz in der Oberlausitz geboren Von 1905 bis 1914 besuchte er zwei Gymnasien in Dresden und legte dort sein humanistisches Abitur ab Wahrend eines Aufenthalts bei Verwandten in Livland wurde er 1914 vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs uberrascht verhaftet und in verschiedenen russischen Lagern interniert Sein erster Fluchtversuch endete an der rumanischen Grenze 1917 gelang es ihm dann aber von Astrachan uber Moskau zuruck nach Riga zu entkommen Im letzten Kriegsjahr meldete er sich in Deutschland zur militarischen Grundausbildung und kam danach an die Ostfront Sein 1918 in Leipzig gerade aufgenommenes Studium unterbrach er um in Livland und in Estland im Freikorps gegen die bolschewistischen Truppen zu kampfen Nach Kriegsende begann Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch von Neschwitz aus eine Lehre in einem Forstamt Es folgte das Studium der Forstwissenschaften an der Koniglich Sachsischen Forstakademie in Tharandt und von 1921 an als Schuler Karl Escherichs in Munchen das er 1923 mit der Promotion zum Dr oec publ uber ein entomologisches Thema abschloss Das Verhalten palaarktischer Vogel gegenuber den wichtigeren forstschadlichen Insekten Im gleichen Jahr heiratete er auch Editha Freiin von Seherr Thoss die als geschiedene von Haugwitz zwei Kinder mit in die Ehe brachte Das Paar ubersiedelte nach Neschwitz wo Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch seinen Vater bei der Bewirtschaftung des 2 000 Hektar grossen Gutes mit dem zugehorigen Barockschloss unterstutzte Nach der Referendarszeit folgte 1926 die Grosse Forstliche Staatsprufung in Dresden Ein Jahr spater zum Privatforstmeister ernannt wurde er 1928 bei Auflosung des Fideikommisses Mitbesitzer der Herrschaft Neschwitz und 1939 schliesslich deren Alleinbesitzer Zu dem nordlich von Bautzen in der Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft gelegenen Familienbesitz gehorte neben der Landwirtschaft auch ein gut 1 000 Hektar grosser Forstbetrieb Nachdem Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch dort eine Bewirtschaftung eingefuhrt hatte die auf Kahlschlage verzichtete galt das Gut bereits in den 1930er Jahren als naturgemasser Musterbetrieb Damit wurde von Vietinghoff Riesch ein Vorreiter der naturgemassen Waldwirtschaft eine forstliche Richtung die er auch wahrend seiner spateren Lehrtatigkeit an den forstlichen Fakultaten in Tharandt und Gottingen vertrat Im Sommer 1935 empfing er den Besuch von Aldo Leopold einem wegweisenden amerikanischen Okologen Neschwitz blieb auch in der DDR Musterrevier fur Vorratswirtschaft und naturgemasse Wirtschaftsweise Angeregt durch Gottlob Konig und vor allem Heinrich von Salisch setzte sich Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch fur Naturschutz und Landschaftspflege als Aufgaben der Forstwirtschaft ein Dies war auch 1936 Thema einer Arbeit mit der er sich an der Forstakademie Tharandt habilitierte wo er seit 1935 als Dozent fur die Facher Forstliche Produktion Naturschutz Jagdkunde Ornithologie und Vogelschutz lehrte Ausserdem grundete der passionierte Falkner und Ornithologe am 13 August 1930 auf seinem Gutsgelande die Vogelschutzwarte Neschwitz als Einrichtung des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz die bis 1970 existierte Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs trat von Vietinghoff Riesch in die deutsche Wehrmacht ein Wahrend seines Kriegsdienstes wirkte er unter anderem 1941 in Russland als Dolmetscher und Ordonnanzoffizier im Generalkommando 1943 wurde er in Tharandt zum ausserplanmassigen Professor ernannt und hielt dort Vorlesungen uber Forstschutz Jagdkunde Fischerei Ornithologie und Naturschutz Nachdem das neue Schloss das Barockschloss in Neschwitz am 20 Mai 1945 abgebrannt und geplundert worden war folgten Enteignung und Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone in den Westen Bald danach konvertierte von Vietinghoff Riesch zum Katholizismus Nach kurzer Leitung des Graflich Schonburgischen Forstamtes in Glauchau und Leitung einer Nisthohlenfabrik in der Forstverwaltung des Freiherrn von Knigge in Steinkrug am Deister grundete er dort 1947 die Staatlich anerkannte Vogelschutzwarte Niedersachsen Forschungsstelle fur Natur und Vogelschutz Seit 1946 hielt er an der in Hannoversch Munden ansassigen Forstlichen Fakultat der Universitat Gottingen Vorlesungen uber Forstschutz Forstentomologie sowie Ornithologie und vertrat dabei die Lehrstuhlinhaber in Forstgeschichte Waldbau und in Forstzoologie Nach der Habilitation 1949 wurde er 1951 selber Lehrbeauftragter fur Waldbau und Leiter des Instituts fur Forstzoologie 1956 ubernahm er als ausserordentlicher Professor den Lehrstuhl fur Forstgeschichte Forstschutz und Naturschutz kurz darauf erhielt er das personliche Ordinariat Daruber hinaus hielt er Vorlesungen uber Forstwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Fakultat in Gottingen und uber Naturschutz fur Horer aller Fakultaten Von 1960 bis 1961 war er Dekan der Forstlichen Fakultat Von Vietinghoff Rieschs Bedeutung als Hochschullehrer ist vor allem darin zu sehen dass er den Naturschutz in der forstlichen Ausbildung verankerte und einhergehend damit uber Gedanken zur Waldasthetik auch die Landschaftspflege einbrachte Er war bekannt fur seine Nahe zu den Studenten sowie fur geist und humorvolle Vortrage gespickt mit klassischen Zitaten Aufgrund seiner vielfaltigen Interessen fur Philosophie Geschichte und Kunstgeschichte vermittelte er eine einmalige Gesamtschau der Dinge Er veroffentlichte 240 Beitrage zu den bereits genannten Themen sowie zur Forst und Jagdgeschichte Zu seinen Hauptwerken zahlen das Sachbuch Der Oberlausitzer Wald seine Geschichte und seine Struktur bis 1945 der Roman Der tanzende Kranich sowie seine Autobiographie Letzter Herr auf Neschwitz Bei einem schweren Autounfall am 23 Marz 1962 bei Unna kam seine Frau Editha ums Leben er selbst starb am 2 April 1962 an den Folgen dieses Unfalls Schriften Auswahl BearbeitenWissenschaftliche Schriften Bearbeiten Das Verhalten palaarktischer Vogel gegenuber den wichtigeren forstschadlichen Insekten Munchen 1923 abgedruckt unter diesem Titel in Zeitschrift fur angewandte Entomologie 1924 Band 10 Seiten 1 55 und 327 352 doi 10 1111 j 1439 0418 1924 tb01146 x und doi 10 1111 j 1439 0418 1924 tb01530 x Naturschutz Eine nationalpolitische Kulturaufgabe Habilitationsschrift Neudamm 1936 Forstliche Landschaftsgestaltung Berlin 1940 Die Rauchschwalbe Berlin 1955 Der Siebenschlafer Glis glis L Monographien der Wildsaugetiere Band 14 Jena 1960 Der Oberlausitzer Wald Seine Geschichte und seine Struktur bis 1945 Hannover 1961 Reprint 2004 ISBN 978 3933827463 Popularwissenschaftliche Schriften Bearbeiten zusammen mit Max Pfeiffer Falken uber uns Berlin 1937 unveranderter Nachdruck 1998 ISBN 978 3933459008 Ein Waldgebiet im Schicksal der Zeiten Die Oberlausitz Hannover 1949 Romane Bearbeiten Der tanzende Kranich Braunschweig Berlin und Hamburg 1949 Autobiographie Bearbeiten Letzter Herr auf Neschwitz Ein Junker ohne Reue Limburg an der Lahn 1958 unveranderter Nachdruck 2002 in der Reihe Aus dem Deutschen Adelsarchiv Band 3 ISBN 978 3798006034 Zitate Bearbeiten Ein System geht nur selten am Ansturm der Gegner fast immer an seiner eigenen Ratlosigkeit zugrunde Letzter Herr auf Neschwitz Literatur BearbeitenZoltan Rozsnyay Frank Kropp Arnold von Vietinghoff Riesch In dies Niedersachsische Forstliche Biographie Ein Quellenband Aus dem Walde 1998 Mitteilungen aus der Niedersachsischen Landesforstverwaltung Heft 51 Niedersachsischen Ministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten MELF Wolfenbuttel 1998 S 450 458 knapp gehaltene Biografie aber umfangreiches Schriftenverzeichnis Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch in der Sachsischen BibliografieNormdaten Person GND 105206105 lobid OGND AKS LCCN no2002113939 VIAF 49680197 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vietinghoff Riesch Arnold Freiherr vonALTERNATIVNAMEN Vietinghoff Riesch Arnold Oskar Conrad Harry Freiherr von Vietinghoff Riesch Arnold von Vietinghoff Arnold vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler Naturschutzer und AutorGEBURTSDATUM 14 August 1895GEBURTSORT NeschwitzSTERBEDATUM 2 April 1962STERBEORT Unna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch amp oldid 217287616