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Karl Wilhelm Rudolph Heinrich von Salisch 1 Juni 1846 in Jeschutz Schlesien heute Jaszyce Polen 6 Marz 1920 in Postel Schlesien heute Postolin Schulzenamt der Stadt Milicz Polen war ein deutscher Forstmann Gutsherr und Politiker Er war von 1893 bis 1903 Mitglied des Reichstages Bekannt wurde er durch sein Buch Forstasthetik mit dem er entscheidend nicht nur auf die forstliche Landespflege wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Wirkung 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren Rudolf Georg Gustav von Salisch 13 Juni 1797 28 Februar 1861 und dessen zweite Ehefrau Johanna von Rehdinger 2 August 1811 26 Marz 1873 Die Rittergutsbesitzer und Parlamentarier Arthur von Salisch und Paul von Salisch waren seine Bruder Leben BearbeitenNach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums zu St Maria Magdalena in Breslau nahm Heinrich von Salisch 1865 ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitaten Breslau und Heidelberg auf Noch wahrend seiner Heidelberger Studienzeit kampfte er 1866 im Deutschen Krieg beim Feldzug gegen Osterreich als Leibkurassier in Bohmen Nach einer forstlichen Lehrzeit 1867 bis 1869 als Forsteleve in Katholisch Hammer heute Skoroszow studierte er an der Forstakademie Eberswalde In Eberswalde wurde er auch Mitglied der Akademischen Schutzenhaus Gesellschaft A S G Den Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 erlebte er als Reserveoffizier der Leibkurassiere bei den Husaren In Frankreich kampfte er hauptsachlich bei Verdun und Luneville Er erreichte schliesslich den militarischen Rang eines Premierleutnants Ab 1869 war von Salisch als Forstreferendar in der Forstverwaltung tatig schied jedoch 1874 aus dem preussischen Staatsdienst aus heiratete Susanna von Schlegell und ubernahm die Verwaltung des elterlichen Rittergutes zu Postel das insgesamt 1048 Hektar umfasste Er nahm nicht nur bauliche Veranderungen an Hof Schloss und Kirche vor sondern verwandelte das gut 700 Hektar grosse Posteler Revier in ein forstliches Musterrevier nicht zuletzt auch unter dem Aspekt der Forstasthetik die er zunehmend zu propagieren begann Heinrich von Salisch begrundete auf seinem Besitz auch einen Park der noch heute durch zahlreiche exotische Baume beeindruckt darunter Arten wie Kaukasus Tanne Kaukasus Fichte Sumpfzypresse Grosse Kustentanne Amerikanische Linde Krim Linde oder Tulpenbaum Im Jahr 2000 wurde der etwa 5 2 Hektar grosse Park zum Kulturdenkmal erklart Der zum Park gehorende Hof der Familie von Salisch ist allerdings am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 durch die Rote Armee vollig zerstort worden 1 Zudem engagierte sich Heinrich von Salisch als Betreuer fur den Jeschutzer Wald hatte das Amt eines Landesaltesten inne war als Mitglied der Deutschkonservativen Partei von 1893 bis 1903 Abgeordneter im Reichstag und sass von 1908 bis 1918 im Preussischen Herrenhaus 1893 und 1898 war er im Wahlkreis Militsch Trebnitz Breslau 2 jeweils als gemeinsamer Reichstagskandidat von Deutschkonservativer Partei Deutscher Reichspartei DRP und Bund der Landwirte BdL angetreten Als der ausgezeichnete Redner mit Sinn fur Humor der er war beteiligte er sich stets sehr aktiv an den Tagungen des Schlesischen Forstvereins der ihn 1914 mit der Ehrenmitgliedschaft auszeichnete Heinrich von Salisch verfasste zudem eine Reihe von Beitragen fur die Jahrbucher des Schlesischen Forstvereins sowie spater fur die Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft Seinem Revierforster Eduard Labitzky setzte er mit einem Findling der die Aufschrift Dem Andenken des Revierforsters Eduard Labitzky 1846 1892 H v S 1909 tragt im Posteler Wald ein wuchtiges Denkmal 1 Sein Schwager war der Politiker Ernst von Heydebrand und der Lasa Heinrich von Salisch starb nach kurzem Aufenthalt im Posteler Krankenhaus am 6 Marz 1920 Seine letzte Ruhestatte fand er im Wald von Postel Sechs Jahre spater wurde dort auch seine Frau bestattet Das Grab befindet sich neben dem kleinen evangelischen Waldfriedhof in Postel in der Nahe eines Findlings Wahrend sich von dem ehemaligen Friedhof nur noch wenige Spuren finden lassen ist die Grabstatte der Familie von Salisch erhalten geblieben Sie wird heute von den ortlichen polnischen Forstbehorden gepflegt In unmittelbarer Nahe verlauft ein Lehrpfad dessen Stationen an den verdienten Forstmann und Begrunder der Forstasthetik erinnern 1 Wirkung Bearbeiten nbsp Forstasthetik Cover der zweiten Auflage von 1902Heinrich von Salisch ist es massgeblich zu verdanken innerhalb der Forstwirtschaft neben den kommerziellen Interessen auch asthetische und landespflegerische Gesichtspunkte verankert zu haben Dies gelang ihm mit seinem Hauptwerk Forstasthetik die er darin als die Lehre von der Schonheit des Wirtschaftswaldes definiert Sein Buch erschien erstmals 1885 und erlebte bis 1911 zwei weitere jeweils verbesserte Auflagen Zwischen 1875 und 1915 veroffentlichte von Salisch zudem zahlreiche Aufsatze und Berichte oftmals ebenfalls mit dem Thema der Waldverschonerung Die Verbreitung seiner Ideen unterstutzte er durch eine mustergultige Bewirtschaftung des Posteler Reviers so genannte Posteler Durchforstung auch in der Praxis Dabei vermied er sowohl Plenterwirtschaft als auch Kahlschlagwirtschaft Er empfahl Hochwald in reicher Ausgestaltung mit Uberhaltern Unterbau freundlicher Mischung und angenehmer Abwechslung Zwar hatte zuvor bereits Gottlob Konig ansatzweise ahnliche Gedanken wie von Salisch vertreten und praktisch umgesetzt Aber erst von Salisch fasste die asthetischen Werte der einzelnen Baumarten der ubrigen Waldpflanzen der Wiesen und Gewasser sowie der Waldmantel im Verhaltnis zu den verschiedenen forstlichen Bewirtschaftungsformen und Einzelmassnahmen systematisch zusammen Mit dem Buch Forstasthetik bezweckte er nicht nur seine eigenen Gedanken einem breiteren Publikum vorzustellen sondern auch alle forstasthetischen Gedanken und Veroffentlichungen in einer Gesamtschau zu vereinen Vor allem aber sollte sein Werk der Forstasthetik als eigenstandiger Wissenschaftsdisziplin den Weg bereiten Bei den Tagungen des Deutschen Forstvereins 1905 und 1906 beantragte von Salisch daher dass die Walder kunftig auch unter Berucksichtigung von Schonheitsgesichtspunkten bewirtschaftet werden sollen und die Waldschonheitslehre in der forstlichen Ausbildung verankert wird Nach harten Auseinandersetzungen nahmen die Mitglieder den ersten Punkt an lehnten den zweiten jedoch ab Dennoch erwiesen sich die Ideen von Salischs als dauerhafter und setzten sich durch So fand sich bereits 1903 in der zweiten Auflage des von Carl Julius Tuisko von Lorey begrundeten und sehr einflussreichen Handbuchs der Forstwissenschaft die Forstasthetik als Anhang zum Abschnitt Waldbau um dann in der von Christof Wagner 1913 herausgegebenen dritten Auflage einen eigenen Abschnitt einzunehmen Dies war auf spezielle Anregung des Inhabers der Verlagsbuchhandlung Paul Siebeck geschehen 2 Den von Hermann Stoetzer verfassten 22 seitigen Abschnitt hatte von Salisch bearbeitet Spater flossen die Ideen der Forstasthetik dann ein in die Vorlesungen uber Naturschutz und forstliche Landschaftsgestaltung die Arnold Freiherr von Vietinghoff Riesch nach 1945 an der Universitat Gottingen hielt In den 1960er Jahren wurde die Landschaftspflege schliesslich an allen Forstlichen Fakultaten Deutschlands als Bestandteil des Studiums obligatorisch Viele Vorstellungen von Salischs finden sich darin wieder Uber die Grenzen des Fachgebiets Forstwissenschaft hinaus wirkte die Forstasthetik auch befruchtend auf andere verwandte Gebiete wie etwa die Landschaftsarchitektur Von Salisch ist weitgehend der einzige Forstmann der von Landespflegern und Naturschutzern gekannt und anerkannt wird Schriften BearbeitenForstasthetik Berlin 1885 4 Auflage auf der Basis der 3 Auflage von 1911 Verlag Kessel Remagen 2009 ISBN 978 3 941300 06 4 Leseprobe und Inhaltsverzeichnis Literatur BearbeitenJerzy Wisniewski Heinrich von Salisch 1846 1920 In Archiv fur Forstwesen und Landschaftsokologie Heft 2 2007 S 89 f Digitalisat Richtsteig Heinrich von Salisch Nachruf mit Portrat In Zeitschrift fur Forst und Jagdwesen 1921 Reichstags Bureau Hrsg Amtliches Reichstags Handbuch 1890 1903 Reichstag Druckerei Berlin Genealogisches Taschenbuch der Ritter u Adels Geschlechter 1877 Zweiter Jahrgang S 632Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich von Salisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heinrich von Salisch in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Redebeitrage von Salischs wahrend der Sitzungen des Reichstages 1893 1903 Digitalisate der Reichstagsprotokolle Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jerzy Wisniewski Heinrich von Salisch 1846 1920 In Archiv fur Forstwesen und Landschaftsokologie Heft 2 2007 S 89 f Hermann Stoetzer Heinrich von Salisch Forstasthetik In Handbuch der Forstwissenschaft 3 Auflage Band 4 Verlag der Laupp schen Buchhandlung Tubingen 1913 S 288 Fussnote Normdaten Person GND 133176606 lobid OGND AKS LCCN no2008096893 VIAF 46577560 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Salisch Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Salisch Karl Wilhelm Rudolph Heinrich von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler und Politiker MdRGEBURTSDATUM 1 Juni 1846GEBURTSORT Jeschutz Schlesien heute Jaszyce PolenSTERBEDATUM 6 Marz 1920STERBEORT Postel Schlesien heute Postolin Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Salisch amp oldid 236882197