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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Art der Waldbewirtschaftung Fur den Berliner Ortsteil siehe Berlin Planterwald fur das gleichnamige Landschaftsschutzgebiet siehe Planterwald Siehe auch Plenter und Femelwalder Ein Plenterwald ist ein im Plenterbetrieb bewirtschafteter Hochwald Er ist ein sich stetig verjungender Dauerwald in dem Baume aller Dimensionen kleinstflachig bis einzelstammweise vermischt sind Im Plenterbetrieb werden einzelne Baume gefallt und so ein permanenter Hochwald geschaffen Trotz des vermeintlich urwaldahnlichen Charakters ist der Plenterwald ein bewirtschafteter Forst Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bewirtschaftung 3 Verbreitung und Anspruche 4 Okologie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenOb der Ausdruck Plenter vom Plunder wertloses Zeug oder von der lateinischen Wortwurzel plenere vollmachen daraus herstellen stammt ist unklar Ublich in der forstlichen Geschichte des Waldes in Mitteleuropa waren sowohl Kahlschlage die Voraussetzung fur einen Altersklassenwald so etwa Rodungstatigkeiten des Mittelalters Exporte im Zeitalter der Seefahrt des Kolonialismus Rohstoffbedarf der Industrialisierung waren wie auch Dauernutzungsformen mit Entnahme der gerade notwendigen Holzer Die Bezeichnung zu plenus bezoge sich auf das vollstandige Holzangebot von Stangen fur Werkzeugstiele Waffen und andere Geratschaften uber Bauholz bis hin zu Futter fur die Waldhut die Wirtschaftsweise des Kleinwaldes und des siedlungsnahen Bedarfswaldes Die Bezeichnung des Begriffes zu Plundern fusst wohl als Gemeine Mark Allmende gemeinsam genutzten Bauernwald Solche Walder wurden ungeregelt genutzt da jeder schlagreife Baume einzelstammweise fallen konnte Bei steigender Nutzungsintensitat z B wahrend der Holznot des Mittelalters und der Neuzeit fuhrte diese Ubernutzung zum Plunderwald ein fruher teilweise synonym zu Plenterwald gebrauchter Begriff Bis zum 19 Jahrhundert wurden Plenterwalder sofern es nicht Privatwald war uberwiegend nicht geregelt genutzt Von 1827 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war Plenterung in weiten Teilen Frankreichs und Deutschlands daher verboten Im Alpenraum hingegen wurde in dieser Zeit die Kahlschlagwirtschaft wieder unterbunden der Neuaufbau des Waldes fuhrte aber trotzdem zu Alterklassenwaldern Die heutigen Wirtschaftswalder die bis auf Reste und unrentable Extremlagen den Gesamtbestand des mitteleuropaischen Waldes ausmachen sind zum grossen Teil ein Produkt der Wiederaufforstung im 19 und im 20 Jahrhundert in Deutschland auch nach Kahlschlagen in den 1930er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg Vorreiter in Sachen Plenterwald war im 20 Jahrhundert die Schweiz Noch verbreiteter ist das Plentern in Europa heute sonst nur in Slowenien wo es landesweit gesetzlich vorgeschrieben ist In jungerer Vergangenheit gewinnt es aber langsam auch anderswo an Popularitat Bewirtschaftung Bearbeiten nbsp Vergleich der idealerweise fast konstanten Dimensionsverteilung im Plenterwald zu der je nach Alter wandernden Dimensionsverteilung eines Altersklassenwaldes Plenterung im eigentlichen Sinne ist eine Bewirtschaftung von Halbschatt und Schattbaumarten ublicherweise Weisstanne ausnahmsweise Buche Diesen ist es aufgrund ihrer besonderen Schattentoleranz und Wuchsdynamik moglich Jahrzehnte im Unterstand zu verharren und nach Freistellung noch zu einem herrschenden Baum heranzuwachsen Die Nachhaltigkeit der Holznutzung eines Forstbetriebes wird im Plenterwald durch das gleichmassige Nachwachsen von Baumen auch auf einer kleinen Parzelle erreicht Die richtige Plenterung erfordert die fachliche Bewertung eines jeden einzelnen Baumes ab einem gewissen Alter Im Gegensatz dazu ist die demographische Nachhaltigkeit von Altersklassenwaldern nur uber grossere Flachen gewahrleistet wenn Parzellen mit Baumen jeder Altersstufe nachwachsen Die Nachhaltigkeit des Plenterwaldes wird am Verhaltnis von Stammanzahl zu Durchmesserverteilung gemessen an der Plenter oder Gleichgewichtskurve Sie ist naherungsweise eine exponentiell abfallende Kurve von einer hohen Anzahl dunner Baume zu einer geringen Anzahl dicker Baume Das Herstellen eines solchen Gleichgewichts aus einem einschichtigen Bestand erfordert dort wo es uberhaupt moglich ist eine zielgerichtete forstliche Tatigkeit uber mehrere Generationen Verbreitung und Anspruche Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Ein Plenterbetrieb ist daher dort am ehesten moglich wo sich die okologischen Anspruche von Rotbuche Laubmischwalder und die der Weisstanne Buchen Tannen Walder oder Buche Tanne Fichte uberschneiden bzw die Rotbuche bereits eingeschrankt ist Geographisch entspricht dies dem Gebiet von Thuringen im Norden bis nach Suden in das Alpenvorland sowie von den Vogesen im Westen bis weit nach Osten Innerhalb dieses Raumes wurden nach Ellenberg 1996 am ehesten mehr oder weniger rotbuchen oder fichtenreiche Fagion Buchen Weisstannen Walder oder Weisstannen Fichten Walder auf folgenden Standorten gedeihen planare bis montane basenreiche Boden im subkontinentalen Klima auf niederschlagsreichen tonigen basenreichen Boden in montanen bis subalpinen Bereichen oder auf staunassen Boden im niederschlagsreichen Submontan und Montanklima In Deutschland kommen Plenterwalder in Bauernwaldern im Schwarzwald im Allgau und im Bayerischen Wald vor Im Bereich der Nordwestthuringischen Randplatten das sind v a die Hohenzuge Hainich und Dun findet man die Sonderform von reinen Buchenplenterwaldern In der Schweiz sind Plenterwalder weit verbreitet Vor allem im Neuenburger Jura und im Emmental wird hier mit Fichte Weisstanne und etwas Buche geplentert Ausserdem wird auch im franzosischen Jura in Osterreich und Slowenien geplentert Okologie BearbeitenDie Unterscheidung zwischen naturlichen Tannenwaldern oder buchenreichen Mischwaldern in denen die Weisstanne Abies alba durch Plenterung begunstigt wurde fallt schwer Der Plenterbetrieb begunstigt dort wo sich ihre Verbreitungsgebiete uberschneiden die Tanne gegenuber der Rotbuche Fagus sylvatica 1 Die Unterschiede zur Plenterphase eines Urwaldes Mosaik Zyklus Konzept sind auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen Allerdings sind Plenterphasen in den noch vorhandenen ostmitteleuropaischen Urwaldern eher selten Es kann auch nicht bewertet werden ob der Plenterwald generell der potenziell naturlichen pnV Waldgesellschaft des Standortes entspricht Nicht mehr bewirtschaftete Fichtenplenterwalder z B im Neuenburger Jura gleichen sich im Erscheinungsbild Altersklassenwaldern an Im Prinzip kann der Plenterwald zum Dauerwald im allgemeinen Sinne gerechnet werden im engeren Sinn unterscheidet er sich als forstwirtschaftliche Betriebsform aber doch vom Dauerwald 2 Schon die sehr geringen Eingriffe des Plenterbetriebes also das Fallen von selektierten Einzelstammen kann die Artenzusammensetzung der Baumschicht erheblich beeinflussen Dasselbe gilt fur die Altersstruktur die Umlaufzeit der Hiebe folgt wirtschaftlichen nicht okologischen Leitlinien 2 Durch diese Eingriffe entsteht eine deutlich differenzierte vertikale Struktur Der Unterwuchs ist vital und entspricht potenziell der Plenterphase eines Urwaldes aber nur wenn der Wildbestand dies auch zulasst sonst verschwindet z B die Weisstanne durch selektiven Verbiss aus dem Unterwuchs Totholz fehlt jedoch weitgehend da die Baume meist vor ihrem biologischen Alterstod entnommen werden In der horizontalen Struktur ist der Plenterwald aber armer und gleichformiger als ein Urwald da Flachen mit ausgesprochenen Verjungungs und Zerfallsphasen fehlen Der kunstlich gehaltene Hochwaldzustand widerspricht je nach pnV mehr oder weniger stark der naturlichen Waldentwicklung In Gebieten die naturlicherweise reine Nadelholzwalder Fichtenwald Tannenwald als pnV aufweisen wurden entsprache der Altersklassenwald der naturlichen Entwicklung moglicherweise eher als der andauernde Hochwaldzustand des Plenterwaldes Auf der anderen Seite ist der Tannen Buchen Plenterwald ein Dauerzustand der naturlicherweise am ehesten in rotbuchenreichen Laubmischwaldern zu finden ist In der Forstwirtschaft des 18 und 19 Jahrhunderts die mit massiven Aufforstungen der fortschreitenden Verwustung Mitteleuropas entgegenzusteuern versuchte wurden auf den erodierten und verarmten Boden vermehrt reine Nadelholzforste angepflanzt weil z B die Fichte die Freiflachenbedingungen aushalt was z B fur die Weisstanne und Rotbuche nicht gilt und wenig Anspruche an den Boden stellt Die entstehenden Walder wurden dann als Altersklassenwald betrieben In den meisten Lagen entsprechen diese Nadelholzforste aber nicht der pnV und sind damit als sehr naturfern einzustufen naturlich sind Alterklassenwalder nur in regelmassigen Waldbrandgebieten in ausgesetzten Lagen durch seltenen extremen Windwurf oder in Grenzverbreitungslagen durch Massensterben in besonders ungunstigen Jahren und ahnlichen Situationen In einigen Gebieten wie in Mooren und an Gewassern Saumwald und Auwald Zone muss man Monokulturforste gar als schadlich einstufen Die sehr viel selteneren Plenterwalder hingegen weisen eine deutlich differenzierte vertikale Struktur auf da Vegetation aller Wuchshohen vorkommt Seit dem 20 Jahrhundert werden immer mehr Forste umgestellt da ein Mischwald als dauerhafter Hochwald weniger schadanfallig ist als beispielsweise ein Fichtenwald Dies fordert auch potenziell die Artenvielfalt der Flora und Fauna Die Artenzusammensetzung des Forstes wird bei Plenterbetrieb in den meisten Fallen als relativ naturnaher zu beurteilen sein aber nicht als naturlich Siehe auch BearbeitenFemelwald Mittelwald DurchforstungLiteratur BearbeitenHeinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen In okologischer dynamischer und historischer Sicht UTB fur Wissenschaft 8104 Grosse Reihe 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 1996 ISBN 3 8252 8104 3 Heinrich Reininger Das Plenterprinzip oder die Uberfuhrung des Altersklassenwaldes Leopold Stocker Verlag Graz u a 2000 ISBN 3 7020 0874 8 Jean Philippe Schutz Der Plenterwald und weitere Formen strukturierter und gemischter Walder Parey Buchverlag Berlin 2001 ISBN 3 8263 3347 0 ahnlich derselbe Die Plenterung und ihre unterschiedlichen Formen Skript zu Vorlesung Waldbau II und Waldbau IV Version Oktober 2002 pdf ethz ch Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Plenterwald Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Plenterwald ein Spross aus Bauernwald und Weisstanne In waldwissen net Warum plentern In waldwissen net Uberall plentern In waldwissen net Bauernwald Plentern als ideale Bewirtschaftungsform Bernhard Henning in Der Landwirt online landwirt com Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Ellenberg 1996 S o A a b Pascal Junod Peter Ammann Ubersetzung Inwiefern unterscheiden sich Plenterwald und Dauerwald Fachstelle Waldbau FWB Centre de competence en sylviculture CCS Lyss 9 Februar 2012 pdf auf waldbau sylviculture ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plenterwald amp oldid 239180018