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Landesalteste waren in der Fruhen Neuzeit Beauftragte der Landstande die von Land zu Land unterschiedliche Kompetenzen hatten Die Amtsbezeichnung war vornehmlich in den verschiedenen Territorien Norddeutschlands gebrauchlich So gab es Landesalteste zum Beispiel in der Mark Brandenburg und in den beiden Lausitzen aber auch in Schlesien In den preussischen Provinzen existierte das Amt bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahr 1918 In der Oberlausitz sind Landesalteste schon im 15 Jahrhundert nachgewiesen In dem damals noch bohmischen Markgraftum vertraten sie als gewahlte Beauftragte die Interessen der Ritterschaft Gemeinsam mit den Angehorigen des Herrenstandes und den Vertretern der geistlichen Stifter bildeten sie den Ausschuss des Landtages der zwischen den Zusammenkunften des Standeparlaments gemeinsam mit dem koniglichen Landvogt und den Amtshauptleuten die eigentliche Regierung des Markgraftums bildete In den beiden Landeshalften Budissin und Gorlitz wurden von der Ritterschaft jeweils zwei Landesalteste fur ein Jahr gewahlt Eine haufige Wiederwahl war moglich und ublich Die Oberlausitzer Landesaltesten waren unter anderem fur die Einhebung der auf den Ritterstand entfallenden Steuerquote zustandig In diesem Zusammenhang mussten sie auch die fiskalische Selbsteinschatzung ihrer Standesgenossen registrieren und bestatigen In Abwesenheit der Amtshauptleute leiteten sie auch regionale Standeversammlungen Das Amt des Landesaltesten stand im 16 und 17 Jahrhundert nicht selten am Beginn der Karriere eines Oberlausitzer Adeligen Wenn einer dieses Amt zur Zufriedenheit der Stande und des Landesfursten versehen hatte wurde er nicht selten Amts oder Landeshauptmann mancher bekam auch einen Posten am Hof in Prag bzw spater in Dresden Nach dem Breslauer Frieden von 1742 wurden fur Osterreichisch Schlesien drei Landesaltestenamter geschaffen in Weidenau fur das Furstentum Neisse osterreichischen Anteils in Teschen fur die Furstentumer Teschen und Bielitz sowie in Troppau fur die Furstentumer Troppau und Jagerndorf 1 In den preussischen Provinzen waren die Aufgaben der Landesaltesten weniger umfangreich Aber auch dort waren sie in den alteren Zeiten vor allem mit der Fuhrung des autonomen standischen Steuer und Finanzwesens betraut Als die preussischen Konige im 18 Jahrhundert die Steuerverwaltung zu einer weithin staatlichen Aufgabe gemacht hatten blieb den Landesaltesten die Verwaltung des gemeinsamen Vermogens der Kommunalstande und der amtliche Verkehr mit der Staatsregierung bei der Vertretung standischer Interessen Die Landesaltesten wurden in den Kreisen der preussischen Provinzen von den jeweils dort angesessenen Standen gewahlt Seit der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert war danach noch die Bestatigung der Regierung notwendig Sofern solche existierten fuhrten die Landesaltesten den Vorsitz auf den jeweiligen Provinziallandtagen und nicht selten vertraten sie die Adligen ihres Kreises auf dem Landtag der Provinz In Preussen fuhrten diesen Titel auch Mitglieder der Kreistage die von der Landschaft mit der Abschatzung der Guter in Bezug auf deren Beleihung mit Pfandbriefen beauftragt waren Literatur BearbeitenJohann Benedict Carpzov Neueroffneter Ehren Tempel Merckwurdiger Antiquitaten des Marggraffthums Ober Lausitz Leipzig u Budissin 1719 Christian Knauthe Kurtze historische Nachricht von denen I Regierungs Arten in Ober Lausitz II Herren Amts Hauptmannern III Herren Landes Eltesten des Furstenthums Gorlitz Gorlitz 1776 Hermann Knothe Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz von altester Zeit bis Mitte des 16 Jahrhunderts Gorlitz 1877 Puckler Burghauss Der Landesalteste in seinen Rechten und Pflichten Breslau 1890 Einzelnachweise Bearbeiten Faustin Ens Das Oppaland oder der Troppauer Kreis nach seinen geschichtlichen naturgeschichtlichen burgerlichen und ortlichen Eigenthumlichkeiten Band 3 Beschreibung des Oppalandes und seiner Bewohner im Allgemeinen Wien 1836 S 110 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landesaltester amp oldid 223580157