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Die Indische Narde Nardostachys jatamansi auch Nardenahre Speichenahre oder Spikenard lateinisch Spica nardi auch Spica aromatica und Spica indica 1 sowie Speik genannt griechisch nardos altpersisch narda von sanskritisch nalada die Wohlriechende ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Valerianoideae Es ist die einzige Art der Gattung Nardostachys Indische NardeIndische NardeSystematikEuasteriden IIOrdnung Kardenartige Dipsacales Familie Geissblattgewachse Caprifoliaceae Unterfamilie Baldriangewachse Valerianoideae Gattung NardostachysArt Indische NardeWissenschaftlicher Name der GattungNardostachysDC Wissenschaftlicher Name der ArtNardostachys jatamansi D Don DC Sie ist eine Nutz und Heilpflanze aus dem Himalaya deren Rhizom schon in der Antike bis in den Mittelmeerraum exportiert und zur Zubereitung kostbarer Ole und Salben verwendet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Vorkommen 3 Taxonomie 4 Verwendung 4 1 In der Medizin 4 2 Als Raucherwerk 5 Kulturgeschichte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Indische Narde ist eine ausdauernde krautige Pflanze die etwa 50 Zentimeter hoch wachst An der Stangelbasis sind fibrose buschige Blattscheidenreste Die einfachen Laubblatter sind ganzrandig die langen spatelformigen basalen Blatter sind gestielt und die kleinen gegenstandigen Stangelblatter sitzend mit Blattscheiden Die Indische Narde ist protogyn also vorweiblich 2 Es werden end oder achselstandige vielblutige und doldige Blutenkopfe mit mehreren zweireihigen Deckblattern gebildet Die funfzahligen und zwittrigen Bluten mit doppelter Blutenhulle sind anfanglich purpurfarben spater blaulich Die dreieckigen Kelchzipfel sind klein Die Krone ist becherformig verwachsen mit kurzen ausladenden Lappen Es sind 4 unten in der Kronrohre angeheftete und vorstehende Staubblatter vorhanden Der Fruchtknoten ist unterstandig in einem behaarten Blutenbecher mit einem schlanken langen Griffel Es werden leicht behaarte Achanen mit kleinem Pappus bestandigem Kelchzipfel gebildet Vorkommen BearbeitenDie Pflanze wachst wild im Himalaya bis auf 5 500 Meter Hohe 3 Sie kommt aus China Gansu Qinghai Sichuan Xizang Yunnan und Bhutan Indien Sikkim Uttar Pradesh und Nepal 4 Durch unkontrollierte Wildsammlung ist sie mittlerweile vom Aussterben bedroht 5 und darf z B aus Nepal nicht mehr als Rohware exportiert werden 6 In Nordindien und Nepal gibt es Versuche die Pflanze zu kultivieren Taxonomie BearbeitenDas Basionym Patrinia jatamansi wurde 1825 von David Don in Prodr Fl Nepal 159 erstbeschrieben Die Umteilung in die neu aufgestellte Gattung Nardostachys zu Nardostachys jatamansi wurde 1830 von Augustin Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis Prodr 4 624 vorgenommen Synonyme fur Nardostachys jatamansi D Don DC sind Nardostachys grandiflora DC Nardostachys gracilis Kitam und Nardostachys chinensis Batalin Eine andere Art ist Valeriana jatamansi Jones Synonyme sind Valeriana wallichii DC Valeriana spica Vahl diese wird ebenfalls medizinisch genutzt Sie hat gezahnte Blatter und an der Stangelbasis keine buschigen Blattscheidenreste 4 7 Es gibt auch noch andere Pflanzen die ahnliche Rhizome aufweisen z B Selinum vaginatum und Cortia candollei Syn Selinum candollei die als Verfalschung benutzt werden 8 Verwendung BearbeitenIn der Medizin Bearbeiten Die Indische Narde wird als Salbollieferant bereits im Alten Testament Hohelied 1 12 und 4 13 f und im Neuen Testament Joh 12 3 und Mk 14 3 erwahnt Nardostachys jatamansi auct Nardostachys grandiflora DC ist eine auch vom Fruhmittelalter 9 bis in die Neuzeit 10 zur Herstellung eines heilsamen Ols Speikol Nardenol Oleum nardinum Verwendung findende Pflanze und auch eine der klassischen Extraktpflanzen im Ayurveda der traditionellen indischen Heilkunde Sie wird im Sanskrit Jatamansi 4 genannt und findet ahnlich wie der Baldrian in der europaischen Pflanzenheilkunde Anwendung als Beruhigungsmittel bzw fur vatagene Nervenstorungen Daruber hinaus wird ihr im Ayurveda eine den Geist starkende und das Bewusstsein fordernde Wirkung zugeschrieben 11 Als Raucherwerk Bearbeiten Eine weitere Verwendung findet die Indische Narde als Raucherwerk und wurde schon in den Tempeln des alten Agyptens als Bestandteil von Rauchermischungen verbrannt 12 Kulturgeschichte BearbeitenIm Periplus Maris Erythraei wird die Narde als Handelsgut aus dem indischen Hafen Barbarikon genannt Ovid 13 und Horaz 14 berichten von Mannern die ihre Haare mit Nardenol salben Nardenol ist auch durch seine Erwahnung im Neuen Testament bekannt aus der biblischen Erzahlung von Jesu Salbung in Bethanien Maria die Schwester Marthas salbte Jesus die Fusse mit kostbarem Nardenol In der Bibel wird der Wert des dabei verwendeten Ols mit 300 Denar angegeben was in etwa dem Jahreslohn eines Arbeiters entsprach Als einer seiner Junger Judas Iskariot dies kritisierte wies Jesus ihn zurecht Joh 12 1 7 EU Zur Darstellung des Nardenols in der christlichen Kunst siehe Echter Baldrian Im Lorscher Arzneibuch des ausgehenden 8 Jahrhunderts sind auf Blatt 69r zwei aus Indischer Narde und vielen weiteren Zutaten bestehende Zubereitungen von Nardenol wie sie in ahnlicher Form etwa auch bei Paulos von Aigina und Pedanios Dioskurides belegt sind zu finden 15 Die Narde ist auch ein Bestandteil des Atraf al tib einer arabischen Gewurzmischung die in Kochbuchern des 13 Jhdts erwahnt wird 16 Siehe auch BearbeitenEchter SpeikLiteratur BearbeitenRobert Zander Zander Handworterbuch der Pflanzennamen Hrsg von Fritz Encke Gunther Buchheim Siegmund Seybold 15 Auflage korrigierter Nachdruck der 14 Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 5072 7 Lionel Casson The Periplus Maris Erythraei Text Translation and Commentary Princeton University Press Princeton 1989 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2011 ISBN 3 440 09387 5 Kamini Gautam Ravinder Raina Review of Nardostachys grandiflora An Important Endangered Medicinal and Aromatic Plant of Western Himalaya In Forest Products Journal 63 1 2013 S 67 71 doi 10 13073 FPJ D 12 00092 R Hansel K Keller H Rimpler G Schneider Hrsg Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 5 Auflage Drogen E O Springer 1993 ISBN 978 3 642 63427 7 Reprint S 911 914 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Indische Narde Nardostachys grandiflora Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nardostachys jatamansi in der Flora of China Vol 19 Einzelnachweise Bearbeiten Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 156 Kamini Gautam Ravinder Raina Review of Nardostachys grandiflora An Important Endangered Medicinal and Aromatic Plant of Western Himalaya Hans Heinrich Rhyner Birgit Frohn Heilpflanzen im Ayurveda Baden Munchen 2006 S 186 a b c Toter Link am 30 Dezember 2022 im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Vgl Rhyner 2006 S 187 Teresa Mulliken Petra Crofton Review of the status harvest trade and management of seven Asian CITES listed medicinal and aromatic plant species BfN Bonn 2008 DNB 989151360 S 48 50 englisch bfn de PDF abgerufen am 30 Dezember 2022 D J Mabberley H J Noltie A note on Valeriana jatamansi Jones Caprifoliaceae s l In Blumea 59 2014 S 37 41 PDF abgerufen am 30 Dezember 2022 Niranjan Chandra Shah On the history botany distribution uses and conservation aspects of Nardostachys jatamansi in India In Medical Plant Conservation Band 13 2007 S 8 12 online auf researchgate net abgerufen am 30 Dezember 2022 Ulrich Stoll Hrsg Das Lorscher Arzneibuch Ein medizinisches Kompendium des 8 Jahrhunderts Codex Bambergensis medicinalis 1 Text Ubersetzung und Fachglossar Stuttgart 1992 Sudhoffs Archiv Beiheft 28 S 374 377 Carolus Clusius Antidotarium sive De exacta componendorum miscendorumque medicamentorum ratione libri tres Christopher Plantin Antwerpen 1561 Blatt 106 f Vasant Lad David Frawley Die Ayurweda Pflanzen Heilkunde Das Yoga der Krauter Ubersetzung von Chr Baker Haldenwang 1987 S 156 Indische Narde Nardostachys grandiflora Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 19 Dezember 2015 1 2 Vorlage Toter Link www raeucherguru info Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Ovid wendet sich im dritten Buch seiner Liebeskunst an die Frauen und warnt vor Mannern die sich allzu sehr pflegen Ov ars III 443 nec coma vos fallat liquido nitidissima nardo Lasst euch nicht tauschen von einer Haarpracht die speckig glanzt von flussiger Narde Horaz beschreibt einen nicht mehr jugendlichen aber ganz den Freuden des Lebens zugewandten Mann Hor carm II 11 16 17 Assyriaque nardo potamus uncti Warum zechen wir nicht gesalbt mit assyrischem indischem Nardenol Gundolf Keil Hrsg Das Lorscher Arzneibuch Handschrift Msc Med 1 der Staatsbibliothek Bamberg Band 2 Ubersetzung von Ulrich Stoll und Gundolf Keil unter Mitwirkung von Altabt Albert Ohlmeyer Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1989 S 137 Charles Perry Ubers Scents and flavors A Syrian cookbook Al Wusla ila l Habeeb New York University Press New York NY USA 2020 ISBN 978 1 4798 0081 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indische Narde amp oldid 238537018