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Wessel Freiherr Freytag von Loringhoven 10 Novemberjul 22 November 1899greg 1 in Gross Born Kurland Lettland 26 Juli 1944 in OKH Mauerwald Ostpreussen Deutsches Reich war Oberst im Generalstab der deutschen Wehrmacht Er war Mitglied des militarischen Widerstandes gegen Adolf Hitler und seit 1937 befreundet mit Claus Graf Schenk von Stauffenberg der das Attentat vom 20 Juli 1944 ausubte Wappen der Freytag von Loringhoven Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWessel Freytag von Loringhoven entstammte dem baltischen Zweig einer alten westfalischen Adelsfamilie und wuchs in Adiamunde in Livland heute Skulte Lettland auf Nach dem Abitur trat er 1918 in die Baltische Landeswehr ein mit deren Umwandlung in das 13 Infanterieregiment der Lettischen Armee er lettischer Soldat wurde 1922 verliess er als Deutsch Balte die neu gegrundete Republik Lettland um in die deutsche Reichswehr einzutreten Seine militarische Laufbahn fuhrte ihn 1943 als Oberst i G in das Oberkommando der Wehrmacht OKW Anfangs ein Sympathisant des Nationalsozialismus schloss er sich aufgrund seiner Erlebnisse wahrend des Ostfeldzuges und der damit verbundenen deutschen Verbrechen dem Widerstand an Durch seine Arbeit als Ic der Heeresgruppe Sud gegen die Sicherheitspolizei kollidierte er schon im Fruhjahr 1942 mit den Spitzen der SS in der Ukraine siehe hierfur Geheimes FS SS Brigadefuhrer Dr Max Thomas BdS Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienst an SS Obergruppenfuhrer Hans Adolf Prutzmann HSSPF 2 Er konnte sich jedoch den im Fernschreiben angekundigten weiteren Ermittlungen der SS entziehen 1943 wurde er auf Betreiben von Admiral Wilhelm Canaris als Oberst i G zum OKW nach Berlin abgeordnet und dort unter Canaris in der Abwehr Chef der Abteilung II Sabotage eingesetzt Sein Vorganger in diesem Amt war Generalmajor Erwin Lahousen mit dem er und Admiral Canaris am 29 Juli 1943 nach Venedig flogen um den italienischen Geheimdienstchef Cesare Ame uber die SS Plane zur Beseitigung von Papst und Konig zu informieren 3 Canaris war es gelungen den Venedig Flug bei Keitel unter Uberprufung der Bundnistreue Italiens genehmigt zu bekommen Den Erfolg dieser Reise bestatigen die Erinnerungen des damaligen deutschen Botschafters beim Vatikan Ernst von Weizsacker Seite 362 ff Wessel Freytag von Loringhoven besorgte den Sprengstoff mit dem Claus Graf Schenk von Stauffenberg das Attentat vom 20 Juli 1944 unternahm Nach dem Ausscheiden von Wilhelm Canaris aus dem Amt Abwehr Ausland hatte Freytag Loringhoven die Abwehr verlassen mussen Er fand seine nachste Aufgabe als Leiter der Heerwesenabteilung im Generalstab des Heeres Dort konnte er dank seiner Position englischen Sprengstoff mit Zundern beschaffen den er nun vorgab Ende Juni 1944 im Mauersee versenkt zu haben Die Gestapo konnte jedoch nach dem Scheitern des Attentats vom 20 Juli 1944 nachweisen dass die Zunder und Sprengmaterial aus ebendieser Quelle stammten und Freytag Loringhoven das Material an Stauffenberg ubergeben hatte Dies stimmt uberein mit der Darstellung von Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff der die Sprengstoffe bei der Heeresgruppe Mitte gehandhabt und wie Henning von Tresckow und Fabian von Schlabrendorff getestet hatte S 121 u 144 in Soldat im Untergang Foto des zweiten von Stauffenberg und Werner von Haeften bei ihrer Fahrt zum Flugplatz weggeworfenen Sprengstoff Pakets 4 Ernst Kaltenbrunner vom Reichssicherheitshauptamt gelang es Freytags Taterschaft im Detail aufzuklaren Am 26 Juli 1944 unmittelbar vor seiner Verhaftung durch die Gestapo setzte Freytag Loringhoven seinem Leben selbst ein Ende da ihm als Offizier der militarischen Abwehr die zu erwartenden Verhormethoden zum Aufspuren von Mitverschworern bekannt waren nbsp Freytag Loringhovens Abschiedsbrief an seine FrauDie Erfolgsaussichten eines Attentats hatte er uberaus skeptisch gesehen so auch bei einem Treffen von Widerstands Offizieren in Schloss Tolksdorf Nahe Wolfsschanze im Fruhsommer 1944 Er sagte damals Aber auch wenn es nicht gelingt wird wenigstens in der deutschen Geschichte stehen dass Menschen ihr Leben eingesetzt haben um diesen Verbrecher zu beseitigen 5 Freytag Loringhovens Abschiedsbrief an seine Frau befindet sich im Militarhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden Nach seinem Tod wurde seine Ehefrau Elisabeth geb von Rauch zusammen mit den Frauen der anderen Beteiligten des 20 Juli in Moabit gefangengesetzt Seine vier Sohne wurden von ihrer Mutter getrennt und im Kinderheim im Borntal in Bad Sachsa in Sippenhaft genommen aus der sie im Oktober 1944 freikamen Werke BearbeitenAls Dritter Generalstabsoffizier Ic der Heeresgruppe B legte er vor der Schlacht um Stalingrad Anfang Oktober 1942 eine Denkschrift vor die den russischen Grossangriff am Don erwartete wo er am 19 November auch tatsachlich losbrach Die kommende Kesselschlacht sah er darin untruglich voraus doch der Inhalt der Denkschrift hinterliess im Fuhrerhauptquartier und bei Hitler keinerlei Wirkung Literatur BearbeitenAstaf von Transehe Roseneck u a Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Band Livland Gorlitz 1929 S 416ff Bernd Freytag von Loringhoven Freytag von Loringhoven Eine kurzgefasste Familiengeschichte Munchen 1986 Ulrich Cartarius Opposition gegen Hitler Deutscher Widerstand 1933 1945 Berlin 1984 ISBN 3 88680 110 1 Harald Steffahn Die Wahrheit uber Stalingrad In Christian Zentner Adolf Hitler Hamburg 1979 Kaltenbrunner Berichte an Bormann und Hitler uber das Attentat vom 20 Juli 1944 in Hans Adolf Jacobsen Hrsg Spiegelbild einer Verschworung Stuttgart 1961 Sven Steenberg Wlassow Verrater oder Patriot Koln 1968 Peter Hoffmann Widerstand Staatsstreich Attentat Der Kampf der Opposition gegen Hitler Munchen 1969 Wessel Baron Freytag von Loringhoven Zum 25 Jahrestag des 20 Juli 1944 in Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften lt 11 Jg 1969 Heft 2 Juni 20 Juli 1944 hrsg von der Bundeszentrale fur Heimatdienst Bonn 1960 Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff Soldat im Untergang Ullstein 1977 Alexander Furst zu Dohna Schlobitten Erinnerungen eines alten Ostpreussen Siedler Verlag 1994 Peter Steinbach Johannes Tuchel Lexikon des Widerstands 1933 1945 Verlag C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 37451 4 S 57 f Antje Vollmer Doppelleben Heinrich und Gottliebe von Lehndorff im Widerstand gegen Hitler und von Ribbentrop Eichborn Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 8218 6232 3 Helmuth Groscurth Tagebucher eines Abwehroffiziers 1938 1940 Mit weiteren Dokumenten zur Militaropposition gegen Hitler Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1970 Weblinks BearbeitenKurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Wessel Freytag von Loringhoven In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Nachlass Bundesarchiv N 362 Winfried Heinemann Wessel Freytag von Loringhoven in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Taufregister der Gemeinde Born Memento vom 29 Oktober 2019 im Internet Archive lettisch Bornes nach 1925 Kaplava SS Fernschreiben im Bundesarchiv Berlin Lichterfelde BDC SSO Max Thomas Zum Holocaust in der Ukraine siehe Wolfgang Curilla Die deutsche Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und Weissrussland Ferdinand Schoningh Verlag 2006 Aussage E Lahousen Nurnberg 1 Februar 1946 1330 1430 und Schlabrendorff Offiziere gegen Hitler Seite 881 bei Peter Hoffmann Widerstand 1969 Alexander Dohna Schlobitten Erinnerungen eines alten Ostpreussen S 186Normdaten Person GND 1024679128 lobid OGND AKS VIAF 256053531 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Freytag von Loringhoven WesselALTERNATIVNAMEN Freytag von Loringhoven Wessel FreiherrKURZBESCHREIBUNG Oberst im Generalstab der deutschen WehrmachtGEBURTSDATUM 22 November 1899GEBURTSORT Gross Born Kurland KurlandSTERBEDATUM 26 Juli 1944STERBEORT OKH Mauerwald Ostpreussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wessel Freytag von Loringhoven amp oldid 238090552