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Wergeld althochdeutsch weragelt wergelt zu althochdeutsch wer Mann vgl Werwolf 1 war im mittelalterlichen Recht das Suhnegeld Bei einem Totschlag musste der Totschlager eine Entschadigung leisten und zwar an diejenigen Angehorigen des Erschlagenen die sonst die Blutrache bzw die Fehde hatten ausuben mussen Indem die Annahme des Wergeldes der geschadigten Sippe das Fehderecht nahm war es eines der wichtigen fruhen Rechtsinstrumente zur gesellschaftlichen Friedenswahrung in Zeiten in denen es ein staatliches Gewaltmonopol noch nicht gab bzw dieses nicht durchsetzbar war Das Wergeld ging an die nachsten mannlichen Verwandten des Geschadigten gab es diese nicht auch an Frauen Wergeld wurde nicht nur auf Totung angewandt sondern auch auf andere Vergehen wie z B Notzucht oder Verwundung 2 Andere Bezeichnungen waren Manngeld Friedegeld fredus Gewette Wiedergeld oder Mutsuhne im altfriesischen Strafrecht Lex Frisionum 8 Jahrhundert weregildus und compositio Inhaltsverzeichnis 1 Wergeldhohe 1 1 Unterscheidung zwischen Adligen und Freien 1 2 Sachsenspiegel 1 3 Wergeld in der Kiewer Rus 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 AnmerkungenWergeldhohe BearbeitenDas Wergeld und seine Hohe wird in vielen mittelalterlichen Quellen erwahnt so in der fruhmittelalterlichen Lex Frisionum oder dem Sachsenspiegel des Eike von Repgow aus dem 13 Jahrhundert Das Wergeld wurde ab dem 12 Jahrhundert zunehmend durch offentliche Strafen der Landfriedensgesetze abgelost Unterscheidung zwischen Adligen und Freien Bearbeiten Wenn ein Adliger getotet wurde war ein hoheres Wergeld zu zahlen als bei einem Freien Bei den Sachsen betrug das Wergeld fur einen Adligen 1440 Schillinge bei einem Freien 240 Schillinge 3 Bei den Angelsachsen war es fur einen Adligen ebenfalls der sechsfache Betrag verglichen mit einem Freien Ein Adliger galt als ein twelfhindi Mann mit einem Wergeld von 1200 Schilling ein Freier galt als ein twyhindi Mann mit einem Wergeld von 200 Schilling 3 Sachsenspiegel Bearbeiten Im dritten Buch des Sachsenspiegels werden Wergelder in Artikel 45 festgelegt in Artikel 51 auch Wergelder fur die Totung von Tieren Neben dem Wergeld musste bei einem trotz dessen Zahlung erforderlichen Gerichtsverfahren ein Wettgeld oder Busse an den Fursten gezahlt werden um den offentlichen Friedensbruch wettzumachen Folgende Tarife gab es im Sachsenspiegel 4 Wergeld fur einen Freien Mann 18 Pfund damals der Gegenwert von 18 Reitpferden fur einen freien Pachter und landfremde Freie 10 Pfund fur eine Frau das halbe Wergeld ihres Mannes war sie nicht verheiratet ihres Vaters Busse fur einen Freien Mann 30 Pfund fur einen freien Pachter und landfremde Freie 15 Pfund fur eine Frau die halbe Busse ihres Mannes war sie nicht verheiratet ihres Vaters Wergeld fur Tiere fur ein Huhn ein halber Pfennig fur eine Gans oder Ente ein Pfennig fur eine Brutgans oder henne drei Pfennig fur ein Ferkel oder eine Ziege drei Pfennig fur ein Lamm oder Kalb vier Pfennig fur ein Fohlen 1 Schilling 12 Pfennig fur einen Hofhund 3 Schilling fur ein Schwein oder Rind 4 Schilling fur eine Muttersau oder einen Zuchteber 5 Schilling fur Esel Maultier Zugochse oder Feldstute 8 Schilling fur sonstige Arbeitspferde 12 Schilling fur ein Reitpferd 1 Pfund 20 SchillingBei besonders wertvollen Pferden z B einem Streitross gab es kein feststehendes Wergeld hier ging das Wergeld nach dem tatsachlichen Schaden Wergeld in der Kiewer Rus Bearbeiten Einen ahnlichen Katalog von Wergeldern enthielt in der ostslawischen Kiewer Rus die Russkaja Prawda die auf ein mundliches germanisches waragisches Gewohnheitsrecht zuruckgeht Hier hiess das Wergeld wira kyrillisch vira oder wirwnaja kyrillisch virvnaya Es betrug je nach Stand des Getoteten 40 oder 80 Griwna 5 Literatur BearbeitenLukas Bothe Stefan Esders Han Nijdam Hrsg Wergild Compensation and Penance The Monetary Logic of Early Medieval Conflict Resolution Brill Leiden 2021 ISBN 978 90 04 31510 5 Hans Heinrich Jescheck Thomas Weigend Lehrbuch des Strafrechts Allgemeiner Teil 5 Auflage 1996 10 11 historischer Uberblick uber die Entwicklung des Strafrechts Siehe auch BearbeitenFehde Blutgeld Diya Islam Boruma Log n enechWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Wergeld Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen SachsenspiegelAnmerkungen Bearbeiten Die Wurzel wer ist bereits indogermanisch wiro wiro Mann skt viras Held lit vyras Mann lat vir got wair air fer Szemerenyi Oswald Einfuhrung in die vergleichende Sprachwissenschaft 3 Aufl Darmstadt 1989 S 45 Vgl Andreas Roth in Lexikon des Mittelalters Bd 8 Sp 2199 2201 s v Wergeld a b Albert K Homberg Westfalische Landesgeschichte Mehren amp Hobbeling Munster 1967 S 6 Sachsenspiegel Buch 3 Artikel 45 und Artikel 51 Textarchiv des Deutschen Rechtsworterbuch 1 2 Vorlage Toter Link russkaya pravda ru Russkaja Prawda Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Artikel 1 altostslawisch mit neurussischen Erlauterungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wergeld amp oldid 235884188