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Hans Adam Otto von Heydebreck genannt Peter von Heydebreck und Hans Peter von Heydebreck 1 Juli 1889 in Koslin 30 Juni 1934 in Munchen war ein deutscher Freikorpsfuhrer spater Politiker NSDAP und SA Fuhrer Er wurde wahrend des sogenannten Rohm Putsches von der Leibstandarte SS Adolf Hitler erschossen Hans Adam von Heydebreck Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft 1 2 Jugend Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit 1 3 Weimarer Republik 1 4 NS Staat 1 5 Verhaftung und Tod 2 Beforderungen 3 Archivalien 4 Schriften 5 Literatur 6 Bilder 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Bearbeiten Hans Adam von Heydebreck war der zweite Sohn des preussischen Generalmajors Otto Ernst von Heydebreck 15 Marz 1859 in Parnow 7 April 1917 in Dresden und seiner Ehefrau Edda von Blankenburg 1863 1944 Sein alterer Bruder war der Journalist Otto von Heydebreck Jugend Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten In seiner Jugend wurde Heydebreck zur Erziehung in die Kadettenkorps in Koslin und Lichterfelde gegeben Anschliessend trat er in die Preussische Armee ein und kam zum 2 Schlesischen Jager Bataillon Nr 6 nach Oels Dort erfolgte am 19 Juni 1908 seine Beforderung zum Leutnant Als solcher nahm er mit seinem Bataillon am Ersten Weltkrieg teil Wenige Wochen nach Kriegsbeginn am 26 September 1914 erlitt er beim Sturm auf eine franzosische Barrikadenstellung im Argonnerwald eine Schussverletzung aus kurzer Entfernung wobei sein linker Oberarmknochen zerschmettert wurde Infolgedessen musste sein linker Oberarm amputiert werden 1 Spater wurde immer wieder falschlich angenommen dass Heydebreck den Arm erst bei Freikorpskampfen nach dem Krieg verloren hatte 2 Da der Armstumpf brandig wurde mussten spater immer wieder weitere Scheiben des Armes abgetrennt werden 3 Nach langeren Lazarettaufenthalten kehrte Heydebreck im Fruhjahr 1916 an die Front zuruck In den folgenden Jahren wurde er als Kompanie und Bataillonsfuhrer vor Verdun in Rumanien Italien und an der Somme eingesetzt 1917 wurde er Kompaniefuhrer im Reserve Jager Bataillon Nr 6 Ab dem 8 Januar 1918 vertrat er fur einen Monat den Kommandeur des Goslarer Reserve Jager Bataillon Nr 23 und ab dem 14 April 1918 war er als Ersatz fur den am Vortag von einer Brisanzgranate ausser Gefecht gesetzten Hauptmann Gustav Stoffleth Kommandeur des Ratzeburger Reserve Jager Bataillons Nr 18 4 5 Er musste jedoch bereits am 22 April krankheitsbedingt den Posten wieder abgeben Bei Kriegsende fuhrte Heydebreck eine Radfahrabteilung Radfahr Jager Bataillon in Frankreich Nach dem Kriegsende und dem Ausbruch der Novemberrevolution von 1918 grundete Heydebreck damals im Rang eines Hauptmanns aus seinem Radfahrbataillon das Freikorps Selbstschutz Oberschlesien und fuhrte dieses Freikorps bis 1923 bei Kampfen in Schlesien und Oberschlesien Wahrend der von Wojciech Korfanty organisierten polnischen Aufstande in Oberschlesien wurde Heydebrecks Freikorps zusammen mit der Schwarzen Reichswehr zur Niederschlagung der Unruhen eingesetzt Seine Erfolge in den Kampfen am St Annaberg Sturm auf Kandrzin am 5 Juni 1921 wahrend des polnischen Aufstandes von 1921 fuhrten dazu dass er als Held vom Annaberg heroisiert und popular wurde Weimarer Republik Bearbeiten Bei der Reichstagswahl vom 4 Mai 1924 wurde Heydebreck von der Deutschvolkischen Freiheitspartei DVFP auf ihrer Vorschlagsliste Platz 14 als Kandidat fur den Reichstag nominiert Heydebreck gewann die Wahl und war knapp ein halbes Jahr lang von Mai bis Dezember 1924 Mitglied der Fraktion der DVFP bzw der Nationalsozialistischen Freiheitspartei Er schied aus dem Reichstag nach der Auflosung des Parlaments im Dezember 1924 aus und kandidierte bei der folgenden Reichstagswahl nicht wieder Als Parlamentsmitglied kam Heydebreck in den Genuss der Abgeordnetenimmunitat durch die er vor einer Verhaftung und strafrechtlichen Verfolgung wegen seiner paramilitarischen Aktivitaten gegen die Weimarer Republik geschutzt war Dementsprechend war seine Abgeordnetentatigkeit fur Heydebreck nur eine Formalitat die fur ihn wenig Bedeutung hatte So meldete er sich im Plenum kein einziges Mal zu Wort und nutzte die Raumlichkeiten des Reichstags fur Scheibenschiess Ubungen 6 Die Arbeit in der volkischen Bewegung war auch wahrend seiner Reichstagszugehorigkeit das Hauptbetatigungsgebiet von Heydebreck Nachdem Ernst Rohm im Fruhjahr 1924 den Frontbann als Auffangorganisation fur die verbotenen paramilitarischen Kampfverbande insbesondere die SA und die Reichskriegsflagge gegrundet hatte schloss sich auch Heydebreck der neuen Organisation an Auf dem Deutschen Tag Mitte August 1924 wurde ihm die Fuhrung der Gruppe Mitte Frontbann Mitte dieser Organisation ubertragen die jedoch bereits 1925 weitgehend einging Nach der Neugrundung der NSDAP im Fruhjahr 1925 trat Heydebreck noch im selben Jahr in diese ein Mitgliedsnummer 20 525 Noch 1925 grundete er die SA in Oberschlesien Ausserdem beteiligte er sich an der Organisation des Partei Gaues Oberschlesien der NSDAP Wahrend der 1920er Jahre entwickelte Heydebreck zudem ein starkes Alkoholproblem Um die Schmerzen an der niemals vollstandig verheilenden Wunde an seinem im Krieg verlorenen Arm zu betauben gewohnte Heydebreck sich in diesen Jahren an taglich immer grosser werdende Mengen Alkohol zu trinken was ihn schliesslich zum Alkoholiker werden liess Sein Freund Ernst von Salomon berichtet hieruber Ob jede Zelle seines Gewebes schon so mit Alkohol durchtrankt war dass ein einziger Schnaps genugte um ihn betrunken zu machen oder ob er sich mit Bedacht immer im Stadium des Rausches hielt er war fast immer betrunken und wenn er betrunken war uberkam ihn ein lauter Ekel vor sich selber Dann schoss er in den Spiegel und brullte Du besoffenes Schwein lebst ja immer noch Nach der Wieder Ubernahme der Fuhrung der SA durch Ernst Rohm zu Beginn der 1930er Jahre wurde auch Heydebreck reaktiviert und mit Wirkung zum 1 April 1932 dem Stab der Obersten SA Fuhrung zur Verfugung gestellt wobei er gleichzeitig den Rang eines SA Standartenfuhrers verliehen bekam 7 Nach dem zeitweisen SA Verbot im Fruhling und Fruhsommer 1932 wurde im Fuhrerbefehl Nr II erneut festgelegt dass Heydebreck zur Verfugung der OSAF trete 8 NS Staat Bearbeiten Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 wurde Heydebreck zum 1 Juni 1933 von der OSAF in den Stab der SA Obergruppe I Berlin nach einer Neudurchnummerierung der SA Obergruppen firmierte diese bald danach als SA Obergruppe III Dienstsitz war Breslau unter Edmund Heines in Breslau versetzt 9 Zum 20 August 1933 wurde Heydebreck dort zum SA Oberfuhrer befordert 10 Zum 15 September 1933 wurde Heydebreck als alter Vertrauensmann Ernst Rohms von diesem mit der Fuhrung der SA Gruppe Pommern SA Gruppe IV die wiederum der SA Obergruppe II unterstand beauftragt 11 am 20 April 1934 durch Rohm im Namen Hitlers zum regularen Fuhrer der Gruppe Pommern ernannt und gleichzeitig zum SA Brigadefuhrer befordert 12 Anschliessend erhielt Heydebreck im November 1933 ein Mandat als Abgeordneter im nationalsozialistischen Reichstag In diesem vertrat er bis zu seinem Tod den Wahlkreis 6 Pommern Nach Heydebrecks Tod wurde sein Mandat fur den Rest der bis 1936 dauernden Wahlperiode von Hermann Harbauer weitergefuhrt In der Anfangszeit der NS Herrschaft war Heydebreck als Kriegs und Freikorps Held eine hochgeachtete Person Dementsprechend wurden er in den Jahren 1933 und 1934 mit zahlreichen offentlichen Ehrungen uberhauft 1933 fasste beispielsweise die Gemeindevertretung der oberschlesischen Gemeinde Kandrzin den Entschluss den Ort nach ihrem Befreier wahrend der deutsch polnischen Gebietskampfe nach dem Ersten Weltkrieg in Heydebreck umzubenennen allerdings weigerte sich die Reichsbahn vorerst diese Umbenennung anzuerkennen 1934 wurde die Namensanderung durch einen Erlass des Preussischen Staatsministeriums offiziell gemacht so dass die Gemeinde am 16 Marz 1934 rechtskraftig in Heydebreck O S umbenannt wurde Verhaftung und Tod Bearbeiten Am Vormittag des 30 Juni 1934 wurde Heydebreck im Rahmen der Rohm Affare verhaftet und erschossen Die meisten Darstellungen geben an Heydebreck sei am Vormittag des 30 Juni auf der Fahrt zu einer SA Fuhrertagung in Bad Wiessee von Adolf Hitler personlich verhaftet worden Heydebrecks Wagen sei als er Hitlers Wagenkolonne entgegenkam die gerade von Wiessee zuruckkehrte wo Ernst Rohm und einige andere verhaftet worden waren von Angehorigen der Polizei angehalten worden Als Heydebreck auf Hitlers Frage ob er auf der Seite Rohms sei dies bejahte sei er von Hitler fur abgesetzt erklart und zu den ubrigen Gefangenen in den Fond eines Busses gesteckt worden Andere Versionen geben an Heydebreck ware am Munchener Hauptbahnhof verhaftet worden 13 Zusammen mit den anderen Gefangenen wurde Heydebreck in das Gefangnis Munchen Stadelheim gebracht Zusammen mit funf weiteren hohen SA Fuhrern Hans Hayn Edmund Heines Wilhelm Schmid August Schneidhuber und Hans Erwin von Spreti Weilbach wurde er am fruhen Abend desselben Tages von Hitlers Leibstandarte unter Sepp Dietrich erschossen 14 Die Erschiessung der sechs Manner sowie des in Berlin exekutierten Gruppenfuhrers Karl Ernst wurde noch am Abend des 30 Juni 1934 durch Sonderausgaben der Zeitungen sowie durch den Rundfunk bekannt gegeben Nur wenige Tage vor seinem Tod hatte Heydebreck dem Schriftsteller Ernst von Salomon gegenuber geaussert Ich lebe fur meinen Fuhrer Der Gedanke an ihn ist das Einzige was mich aufrechterhalt Wenn ich an meinen Fuhrer nicht mehr glauben konnte dann mochte ich lieber sterben 15 Durch den Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 26 vom 31 Oktober 1934 wurde Heydebreck postum mit Wirkung zum 1 Juli 1934 aus der SA ausgestossen Seine Stellung als Fuhrer der SA Gruppe Pommern wurde im Juli 1934 Hans Friedrich dem bisherigen Fuhrer der SA Untergruppe Pommern West ubertragen Die Umbenennung des Ortes Kandrzin in Heydebreck O S nach Peter von Heydebreck wurde trotz seiner Exekution und Verfemung nach dem 30 Juni 1934 vom NS Staat nicht ruckgangig gemacht sondern bestand bis zur Eingliederung Schlesiens in den polnischen Staat im Jahr 1945 Beforderungen Bearbeiten1 April 1932 SA Standartenfuhrer 20 August 1933 SA Oberfuhrer 20 April 1934 SA Brigadefuhrer Den Rang eines SA Gruppenfuhrers erreichte Heydebreck obwohl er seit 1933 die Dienststellung des Fuhrers einer SA Gruppe bekleidete bis zu seinem Tod nicht 16 Archivalien BearbeitenParteikorrespondenz zu Heydebreck Bundesarchiv Bestand PK Film E 193 Heusner Lieslotte Heydebreck Max Bilder 2979 2984 Schriften BearbeitenWir Wehr Wolfe 1931 Literatur BearbeitenHans Gerd Warmann Vor 75 Jahren Die Folgen der Rohm Revolte vom 30 Juni 1934 in Pommern In Stettiner Burgerbrief Nr 35 Hrsg Heimatkreisausschuss Stettin Lubeck 2009 S 36 41 ISSN 1619 6201 Claus Heinrich Bill Hans Georg von Heydebreck 750 Jahre Heydebrecks Die Familie v Heydebreck vom Mittelalter bis heute 1254 2004 C A Starke Limburg an der Lahn 2004 ISBN 978 3 7980 0542 6 Helmut Neubach Vom Freikorps zur SA Peter von Heydebreck und seine Erinnerungen Wir Wehrwolfe in Oberschlesisches Jahrbuch 20 2004 S 125 149 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Bilder BearbeitenWalter von Hueck Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch des Adels A Uradel Bd 66 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1977 Bildtafel 3 ISSN 0435 2408Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter von Heydebreck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter von Heydebreck in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Peter von Heydebreck in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Heydebreck Wir Wehr Wolfe 1931 S 15 Herbert Michaelis Hrsg Ursachen und Folgen Bd 10 Das Dritte Reich Die Errichtung d Fuhrerstaates Die Abwendung von d System d kollektiven Sicherheit Dokumenten Verlag Wendler Berlin 1965 S 175 Uwe Backes Der Reichstagsbrand Piper Munchen Zurich 1987 S 130 ISBN 3 492 03027 0 Gustav Stoffleth Geschichte des Reserve Jager Bataillons Nr 18 Verlag Bernard amp Graefe Berlin 1937 Die Goslarer Jager im Weltkriege III Band Walter Holste Das Reserve Jager Bataillon Nr 23 Mit Anhang Die Vereinigung ehemaliger Goslarer Jager Buchdruckerei Lax Hildesheim 1934 Claus Heinrich Bill Hans Georg von Heydebreck 750 Jahre Heydebrecks Die Familie v Heydebreck vom Mittelalter bis heute 1254 2004 C A Starke Limburg an der Lahn 2004 S 223 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 9 vom 15 April 1932 S 1 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr II vom 9 September 1932 S 3 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 14 vom 1 Juni 19343 S 4 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 17 vom 1 September 1933 S 3 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 18 vom 1 Oktober 1933 S 11 Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 24 vom 2 Mai 1934 S 5 Wolfram Selig Ermordet im Namen des Fuhrers Die Opfer des Rohm Putsches in Munchen in Winfried Becker Werner Chrobak Hrsg Staat Kultur Politik Beitrage zur Geschichte Bayerns und des Katholizismus Festschrift zum 65 Geburtstag von Dieter Albrecht Kallmunz Opf 1992 S 341 356 Volker Dahm Der Terrorapparat In Horst Moller Volker Dahm und Hartmut Mehringer Hrsg Die todliche Utopie 4 Auflage Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Munchen 2002 ISBN 3 9807890 0 4 Der Terrorapparat Institutionelle Entwicklung Ideologie Aktionsfelder S 179 Auszug aus der amtlichen List der Opfer Bundesarchiv Ernst von Salomon Der Fragebogen Rowohlt Hamburg 1951 S 438 Claus Heinrich Bill Hans Georg von Heydebreck 750 Jahre Heydebrecks Die Familie v Heydebreck vom Mittelalter bis heute 1254 2004 C A Starke Limburg an der Lahn 2004 S 215 Vgl Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 26 vom 31 Oktober 1934 S 11 wo vermerkt wird dass er zum Zeitpunkt seines Todes noch den Rang eines SA Brigadefuhrers innehatte Normdaten Person GND 12433797X lobid OGND AKS LCCN n2002065734 VIAF 74782603 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heydebreck Peter vonALTERNATIVNAMEN Heydebreck Hans Adam Otto von Heydebreck Hans Peter vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier Freikorps und SA Fuhrer Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 1 Juli 1889GEBURTSORT KoslinSTERBEDATUM 30 Juni 1934STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter von Heydebreck amp oldid 237104787