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Veit Ulrich Hans Hermann Ludwig von Beulwitz 17 Juli 1899 in Stolzenberg 1 Juli 1934 in Berlin Lichterfelde 1 war ein deutscher Politiker NSDAP und ranghoher SA Fuhrer Er wurde wahrend des sogenannten Rohm Putsches von der Leibstandarte SS Adolf Hitler erschossen Veit Ulrich von Beulwitz vor 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Erster Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit 1 3 Weiteres Leben in der Weimarer Republik 1 4 Zeit des Nationalsozialismus und Tod 1933 bis 1934 2 Ehe und Familie 3 Schriften 4 Archivalien 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Erster Weltkrieg Bearbeiten Veit Ulrich entstammte dem alten osterlandischen Uradelsgeschlecht von Beulwitz Er war ein Sohn des herzoglich anhaltischen Kammerherrn und Forstmeisters Roderich von Beulwitz 1862 1939 Gutsherr auf Lohma und Eichicht und der Louise von Obernitz 1874 1969 Nach dem Abitur trat er als Freiwilliger in die 4 Garde Feld Pionier Kompanie der Preussischen Armee ein mit der er am Ersten Weltkrieg teilnahm Spater wurde er zur 5 Garde Division versetzt und kampfte als Leutnant von 1917 bis 1918 an der Westfront 1918 besuchte Beulwitz einen Infanteriekurs in Doberitz ausserdem wurde er an der Pionierschule Andenne Belgien fortgebildet Im Krieg wurde Beulwitz mit dem Eisernen Kreuz II Klasse und dem Schwarzburger Ehrenkreuz ausgezeichnet Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ende des Krieges gehorte Beulwitz ab 1919 dem Grenzschutz Ost und ab 1920 dem Brandenburgischen Jager Bataillon Nr 3 in Lubben an Fur seinen Einsatz mit der letzteren Formation wurde er mit dem Schlesischen Adler beider Klassen ausgezeichnet Der republikanischen Reichswehr gehorte er von Marz bis zu seinem Abschied am 15 Mai 1920 an 1921 trat Beulwitz dem Freikorps Oberland bei mit dem er an den Kampfen wahrend des 3 Oberschlesischen Aufstandes teilnahm Wahrend dieser Zeit war Beulwitz im Juli oder August 1921 in einen Fememord verwickelt dem ein Mitglied der Ehrhardt Organisation namens Fritz Kohler zum Opfer fiel Kohler hatte an den Oberschlesien Kampfen mit der Selbstschutzorganisation Ehrhardt teilgenommen Anschliessend war er auf dem Gut des Rittergutsbesitzers Ulrich von Richthofen als Feldhuter untergebracht worden In dieser Stellung lebte er im Forsthaus des Kohlhoher Waldes unter dem falschen Namen von der Lanken Nachdem Kohler aus unbekannten Grunden in den Verdacht geriet ein Verrater zu sein d h Geheimnisse wahrscheinlich geheime Waffenverstecke der getarnt als Arbeitskommandos auf verschiedenen Gutern Schlesiens verteilt untergebrachten Angehorigen von paramilitarischen Freikorpsformationen an Behorden oder politische Gegner verraten zu wollen fassten einige Freikorpsmanner die Entscheidung ihn umzubringen An einem Tag im Juli oder August 1921 suchten der Kompaniefuhrer der Organisation Ehrhardt Ernst Schweninger sowie die Beulwitz und Martin Lampel die Schweninger als Offiziere unterstellt waren zusammen mit Kohler eines der Waffenlager der Organisation auf Als Kohler sich auf eine entsprechende Aufforderung auf den Boden legte um zu horen ob Grundwasser im Waffenlager sprudle nahm Beulwitz eine Rodehacke und Schlug ihm mit dieser auf den Kopf Anschliessend schoss entweder Lampel oder Beulwitz Kohler mit einer Pistole auf Kohler Jahre spater wurde gegen Schweninger Lampel und von Beulwitz Anklage wegen gemeinschaftlicher vorsatzlicher Totung erhoben Freiherr Ulrich von Richthofen soll die Tat angeordnet haben Die Verhaftung Beulwitz wegen dieser Tat erfolgte am 9 November 1929 Das Verfahren wurde mit Beschluss vom 28 November 1930 auf Grund des Gesetzes uber Straffreiheit vom 14 Juli 1928 in der Fassung des Gesetzes vom 24 Oktober 1930 eingestellt Die Tat geschah wohl so hiess es in der Begrundung zur Sicherung eines deutschen Waffenlagers Weiteres Leben in der Weimarer Republik Bearbeiten 1921 oder 1922 ging Beulwitz nach Munchen Dort studierte er funf Semester lang Maschinenbau an der TH Munchen Ausserdem trat er wahrend dieser Zeit der Organisation Reichsflagge bei 1922 trat Beulwitz eigenen Angaben in seinen SA Unterlagen zufolge auf Veranlassung von Ernst Rohm und Hermann Kriebel erstmals in die SA ein In einem SA Fuhrer Fragebogen schreibt er wiederum dass er 1923 von der Brigade Ehrhardt zur Ausbildung der SA abkommandiert worden sei 1923 wurde er jedenfalls als Ordonnanzfuhrer im Bereich Organisation Geratebeschaffung und bergung eingesetzt Wahrend dieser Zeit will er an der Ausbildung der SA fur den Deutschen Tag am 1 Mai 1923 und fur den Hitlerputsch am 9 November 1923 beteiligt gewesen sein Ausserdem gab er an Teilnehmer beider Aktionen gewesen zu sein Nach dem Scheitern des Putsches wurde Beulwitz Werkstudent spater Kriegsberichterstatter im In und Ausland 1929 wurde er im Rahmen eines Femeprozesses zu einer Haftstrafe verurteilt kam aber nach einer Amnestie vorzeitig in Freiheit Anschliessend war er bis 1933 ohne festen Erwerb und Brot Aus diesem Grund will er auch nicht Mitglied der NSDAP oder der SA geworden sein In den Jahren 1930 bis 1933 war Beulwitz Fuhrer von Wehrlagern der Studentenschaft Daneben trat er im Rahmen von Vortragsreisen an samtlichen Hochschulen im Reich auf Ferner war er Leiter von Arbeitsgemeinschaften sowie tatig im Bereich geistige Schulung Hinzu kamen schriftstellerische Versuche Zeit des Nationalsozialismus und Tod 1933 bis 1934 Bearbeiten Im April 1933 wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Beulwitz Wehrsportlehrer an den Berliner Hochschulen Am 7 Juni 1933 trat er offiziell in die NSDAP und in die Sturmabteilung SA ein In dieser wurde er am 6 November 1933 zum Truppfuhrer und am 3 Februar 1934 zum Obertruppfuhrer befordert Auf Befehl der SA Gruppe Berlin Brandenburg nahm er am Reichskuratoriumskurs 1933 in Doberitz teil Formell gehorte er dem Sturm 12 des II Sturmbanns der 14 Standarte der SA Obergruppe Berlin Brandenburg an Am 23 November 1933 wurde Beulwitz als Gelandesportlehrer zum SA Hochschulamt kommandiert Am 19 Marz 1934 folgte seine Kommandierung in den Stab des Obersten SA Fuhrers d h Ernst Rohms zur Dienstleistung beim SA Presseamt mit Wirkung zum 1 Februar Als Adolf Hitler in der Nacht vom 30 Juni auf den 1 Juli 1934 die SA im Rahmen der Rohm Affare entmachten liess wurde auch Beulwitz von der SS verhaftet und erschossen Zu diesem Zeitpunkt nahm Beulwitz an einer Pressekonferenz Hermann Gorings im Reichspropagandaministerium teil bei der Goring vom angeblichen Aufstand der SA gegen die Hitler Regierung berichtete 2 Als Goring Beulwitz in der Menge der versammelten Presseleute entdeckte liess er ihn Werner Stephan zufolge verhaften und zur sofortigen Exekution in die Kadettenanstalt Lichterfelde bringen 3 Gesichert ist dass Beulwitz dort am 1 Juli zusammen mit anderen SA Leuten v a Angehorigen des Stabes von Karl Ernst wie Wilhelm Sander und Walter von Mohrenschildt von Hitlers Leibstandarte erschossen wurde Wohl deswegen wird er in der Literatur haufig als Pressechef der SA Gruppe Berlin Brandenburg bezeichnet 4 Beulwitz Witwe schrieb wenige Tage nach der Erschiessung ihres Mannes an Wilhelm von Oertzen den Grunder und Vorsitzenden der Herrengesellschaft Mecklenburg und Freund Beulwitz sowie Patenonkel seines Sohnes Dietz uber die Tat Meine lieben Oertzens Ihnen allen die unfassbare Nachricht dass man mir den Veit Ulli am 1 Juli abends 1 2 8 Uhr in Berlin erschoss Dieser Patriot aus tiefstem Herzen hatte bestimmt nichts mit der Schurkerei von Rohm zu tun Es genugte schon fur das unglaubliche Blutbad in Berlin das Wort Stabsfuhrer im obersten SA Presseamt Ich habe heute noch nichts kein Zeichen keine Wertsachen keine Leiche Ware ein Freund nicht zufallig Augenzeuge gewesen wurde ich noch suchen 5 Im Juli 1934 wurde Beulwitz aufgrund eines Sonderbefehls Hitlers postum aus der SA ausgeschlossen Seine in Magdeburg lebende Witwe erhielt spater eine Rente in Hohe von 350 Reichsmark aus Staatsmitteln gezahlt 6 Ehe und Familie BearbeitenBeulwitz heiratete am 13 Mai 1929 in Rudolstadt Gertraudt Ortloff 25 Juli 1906 in Stadtilm nach 1966 die Tochter des Oberamtsrichters Wilhelm Ortloff 22 September 1869 und der Elisabeth Peters Aus dieser Ehe ging der Sohn Dietrich Wilhelm Ulrich 30 April 1933 in Charlottenburg hervor Beulwitzs verwitwete Ehefrau heiratete 1936 in zweiter Ehe den Dipl Ing Heinrich Walchenbach der 1947 im Speziallager Nr 2 Buchenwald in sowjetischer Gefangenschaft starb und in dritter Ehe 1957 den Zahnarzt Stephan Sprissler 7 Beulwitzs Schwager war der Jurist Gerhard Ortloff 25 Juli 1906 in Stadtilm 14 Juni 1942 in Tobruk Durch seine Schwester Waltraut von Beulwitz 1902 1949 war er auch kurz mit Hanns Gunther von Obernitz verschwagert Schriften Bearbeiten Hans Westmar Film uraufgefuhrt im Berliner Capitol am Zoo in Volkischer Beobachter vom 15 Dezember 1933 Archivalien BearbeitenSA Unterlagen Bundesarchiv ehem Berlin Document Center Lichterfelde SA 4000 Film Nr 43 Bilder 448 452 Literatur BearbeitenWalter von Hueck Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel Band VIII Band 38 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1966 S 121 ISSN 0435 2408Einzelnachweise Bearbeiten Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band VIII Band 38 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1966 S 121 Herbert Michaelis Ursachen und Folgen Die Errichtung des Fuhrerstaates Die Abwendung von dem System der kollektiven Sicherheit Band 10 Dokumenten Verlag Wendler Berlin 1965 S 229 Werner Stephan Acht Jahrzehnte erlebtes Deutschland Ein Liberaler in 4 Epochen Droste Dusseldorf 1983 S 229 ISBN 3 7700 0632 1 So z B im Weissbuch uber die Erschiessungen des 30 Juni 1934 1934 S 95 bei Wolfgang Ruge Hindenburg Portrat eines Militaristen 1981 S 466 und bei Otto Gritschneder Der Fuhrer hat sie zum Tode verurteilt 1993 S 123 Lothar Elsner Eva Maria Elsner Heinz Koch Die Herrengesellschaft Leben und Wandlungen des Wilhelm von Oertzen Weymann Bauer Rostock 1998 S 116 ISBN 3 929395 39 8 Helmut Heiber und Peter Longerich Akten der Parteikanzlei der NSDAP Saur Munchen London New York Paris 1992 S 167 ISBN 3 598 30278 9 Genealogisches Handbuch des Adels A Uradel Band VIII Band 38 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1966 S 121 PersonendatenNAME Beulwitz Veit Ulrich vonALTERNATIVNAMEN Beulwitz Veit Ulrich Hans Hermann Ludwig von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP SA Mitglied beim Rohm Putsch erschossenGEBURTSDATUM 17 Juli 1899GEBURTSORT StolzenbergSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT Berlin Lichterfelde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Veit Ulrich von Beulwitz amp oldid 235290235