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Karl Gustav Ernst 1 September 1904 in Wilmersdorf bei Berlin 1 2 30 Juni 1934 in Berlin 2 war ein deutscher Politiker NSDAP und Gruppenfuhrer der SA Er wurde vor allem bekannt als Fuhrer der SA Gruppe Berlin Brandenburg Er war 1932 bis 1934 Reichstagsabgeordneter und von 1933 bis zu seinem Tod Mitglied des Preussischen Staatsrates Karl Ernst soll einigen Theorien zufolge eine wichtige Rolle beim Reichstagsbrand vom Februar 1933 gespielt haben Er wurde wahrend des sogenannten Rohm Putsches von Angehorigen der Leibstandarte SS Adolf Hitler erschossen Karl Ernst 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre 1904 1929 1 2 Spatere Jahre 1929 1934 1 3 Rache an Albrecht Hohler 1 4 Konflikt mit der Reichswehr und Tod 1 5 Rolle beim Reichstagsbrand 1933 2 Nachwirkung 3 Beforderungen 4 Archivarische Uberlieferung 5 Schriften 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre 1904 1929 Bearbeiten Karl Ernst wurde 1904 in Berlin als alterer von zwei Sohnen von Carl Ernst 1860 1941 und seiner Ehefrau Martha geborener Schroder 26 Juni 1881 in Barkow Kreis Greifenberg in der Pfalzburgerstrasse 7 geboren Sein Vater war Kavallerist nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Leibwachter fur den Industriellen Friedrich Flick Sein jungerer Bruder war Gustav Ernst 1909 1941 Nach dem Besuch von Volksschulen in Berlin Wilmersdorf und Berlin Grunewald absolvierte er zwischen 1918 und 1921 eine kaufmannische Lehre als Exportkaufmann Nachdem er bereits 1918 begonnen hatte sich in der nationalen Jugendbewegung zu engagieren schloss Ernst sich 1920 erst dem Deutschnationalen Jugendbund spater auch dem Freikorpsverband Eskadron Grunewald an Dem letzteren gehorte er als Radmelder der Garde Kavallerie Schutzen Division an Von 1920 bis 1923 war er ebenfalls Mitglied im Wiking Bund Bis 1923 war er als kaufmannischer Angestellter in Berlin und Mainz tatig Im selben Jahr trat er in die Sturmabteilung SA ein Nach dem Scheitern des Munchener Putsches vom November 1923 und dem Verbot der NSDAP betatigte sich Ernst in verschiedenen anderen rechtsextremen staatsfeindlichen Organisationen So war er zwischen 1924 und 1926 Mitglied im Frontbann einer Auffangorganisation der verbotenen SA und in der Organisation Ulrich von Hutten des Freikorpsfuhrers Gerhard Rossbach Infolge seiner Konflikte mit dem Gesetz wurde Ernst zu dieser Zeit wegen Geheimbundelei Landfriedensbruchs und Gefangenenbefreiung angeklagt Beruflich ging Ernst in diesen Jahren unterschiedlichen Tatigkeiten im Dienstleistungsgewerbe nach So war er nacheinander kaufmannischer Angestellter Bankangestellter Einkaufer Sekretar Abteilungsleiter Reisender Korrespondent Kellner und Hotelpage in Berlin Mainz und Danzig Ernst gehorte von 1927 bis Marz 1931 zur Obersten SA Fuhrung in Munchen Spatere Jahre 1929 1934 Bearbeiten nbsp Karl Ernst zweiter von links im Kreise der NSDAP Gauleitung von Berlin Gruppenportrat anlasslich Hitlers Ernennung zum Reichskanzler Neben Ernst links Hans Meinshausen rechts Graf Helldorff Joseph Goebbels und Karl Hanke Hinter Ernst im hellen Anzug Albert Speer Von 1929 bis 1931 besuchte Ernst fur drei Semester die Hochschule fur Politik in Berlin Im Zusammenhang mit der sogenannten Stennes Revolte einer Auseinandersetzung innerhalb der Berliner SA wurde Ernst im April 1931 Adjutant des Gausturms und trat der NSDAP bei Mitgliedsnummer 446 153 Im Juni desselben Jahres wurde er in der sozialdemokratischen Munchener Post und den darauf basierenden Nachdrucken als einer der bekanntesten homosexuellen Freunde Rohms bezeichnet Es wurden auch gefalschte Briefe des Oberleutnants a D Paul Schulz in Umlauf gebracht nach denen Ernst wegen seiner langjahrigen Beziehung zu Paul Rohrbein der ihm beim innerparteilichen Aufstieg behilflich gewesen war allgemein Frau von Rohrbein gerufen worden sein soll Zur Zeit der Stennes Revolte im Fruhjahr 1931 war insbesondere bei den Parteigangern von Walther Stennes die Emporung uber den angeblichen homosexuellen Dreibund Rohm Rohrbein Ernst gross Ernst und Rohrbein wurden in der Nacht vom 26 zum 27 Juni 1931 von Stennes Leuten in einem Berliner Lokal regelrecht belagert Als ein von Ernst zu Hilfe gerufener loyaler SA Sturm eintraf war die Verhaftung der Stennes Parteiganger durch die Polizei in Gange Nach einem erhaltenen Protokoll bezeichnete dabei der Anfuhrer der Stennes Leute Ernst und Rohrbein als Parteischadlinge und ausserte sich in derb herabsetzender Weise uber deren angebliche Homosexualitat 3 Ernst gab einem SA Mann das Ehrenwort nicht homosexuell zu sein 4 1931 hatte er auch freundschaftlichen Kontakt zu Arnolt Bronnen Nach Harry Wilde soll er auf der Wannsee Yacht von Erik Jan Hanussen mit seinen SA Kameraden Orgien gefeiert haben 5 Als Adjutant des Gausturms half Ernst zusammen mit Wolf Heinrich von Helldorff bei der Vorbereitung und Durchfuhrung des antisemitischen Kurfurstendamm Krawalls vom 12 September 1931 6 Am Abend des judischen Neujahrsfestes griffen etwa 1000 SA Manner unter Parolen wie Juda verrecke und Schlagt die Juden tot Juden beim Verlassen der Synagoge und Passanten auf dem Kurfurstendamm tatlich an Gegen Helldorff und Ernst die zunachst untergetaucht waren wurde Anklage wegen Landfriedensbruchs erhoben Von Roland Freisler und Hans Frank verteidigt wurden beide im November 1931 zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt Dieses Urteil wurde im Februar 1932 aufgehoben Ernst erhielt eine Geldstrafe wegen Beleidigung nbsp Karl ErnstIm Dezember 1931 wurde Ernst als SA Oberfuhrer Adjutant der Berliner SA Gruppe Von Juli 1932 bis Marz 1933 fuhrte er die SA Untergruppe Berlin Ost Am 1 Marz 1933 zum SA Gruppenfuhrer befordert ubernahm er die neugebildete SA Obergruppe III Vom 20 Marz 1933 an ubte er als Nachfolger von Helldorff das Amt eines Sonderbevollmachtigten der Obersten SA Fuhrung OSAF fur den Bereich Berlin und die Provinz Brandenburg aus Am 1 Dezember 1933 ubernahm er zusatzlich das Amt des Standortfuhrers der SA fur Berlin Ernst war ab Marz 1933 die sogenannte SA Feldpolizei unterstellt die direkt mit der Verfolgung von Regimegegnern befasst war So liess Ernst am 24 Marz 1933 den Hellseher Hanussen ermorden 7 Fur die NSDAP kandidierte Ernst zum Reichstag und wurde vom Juli 1932 bis Marz 1933 Abgeordneter fur den Wahlkreis 3 Potsdam II Ein weiteres Mandat nahm er von Marz 1933 bis November 1933 fur den Wahlkreis 2 Berlin wahr Eine dritte Mandatszeit folgte von November 1933 bis 30 Juni 1934 Am 11 Juli 1933 wurde Ernst zum Preussischen Staatsrat ernannt Rache an Albrecht Hohler Bearbeiten Albrecht Hohler hatte im Januar 1930 an der Spitze einer kommunistischen Sturmabteilung den Berliner SA Fuhrer Horst Wessel in seiner Wohnung uberfallen und in den Kopf geschossen Daraufhin baute die NS Propaganda Wessel schon in den funf Wochen seines Sterbens zu ihrer grossten Martyrerfigur auf Als die Justiz der Republik im September 1930 Hohler wegen Totschlags zu sechs Jahren und einem Monat Haft verurteilte waren die Anhanger der Nationalsozialisten emport Die Machtubernahme Hitlers ermoglichte ab Fruhjahr 1933 der SA eine brutale Abrechnung mit ihren Gegnern unter denen Hohler besonders verhasst war 8 Im August 1933 uberfuhrten drei Gestapo Angehorige darunter Walter Pohlenz Hohler aus der Strafanstalt Wohlau nach Berlin in ihre Zentrale unter Rudolf Diels Hohler sollte zur Vorbereitung eines zweiten Wessel Prozesses gegen inzwischen identifizierte weitere Beteiligte seiner Sturmabteilung aussagen Dabei wurde er vermutlich gefoltert Im September verlangte Hohler gegenuber Diels schriftlich nach Wohlau zuruckverlegt zu werden Diesen Wunsch nutzten Diels und Ernst um ihn zu ermorden Mit einem von Diels unterzeichneten Entlassungsschein holten am 20 September 1933 Pohlenz und der von Ernst dorthin befohlene SA Mann Willi Schmidt Hohler vom Polizeiprasidium Alexanderplatz in einem PKW ab Dem Wagen folgten in zwei weiteren Diels und Ernst samt Adjutant Walter von Mohrenschildt sowie etwa acht bewahrte Figuren der Berliner SA die Wessel gekannt hatten wie Richard Fiedler Willi Markus und August Wilhelm von Preussen Auf der Fahrt nach Osten machte die Fahrzeugkolonne an einem Wald bei Muncheberg Halt Pohlenz und Schmidt die Hohler an einer Knebelkette fuhrten wurden von den Anderen zum Waldrand geleitet Dort hielt Ernst eine kurze Rede in der er Hohler als Morder von Horst Wessel zum Tode verurteilte Daraufhin schossen mehrere der Anwesenden darunter Ernst auf Hohler fugten ihm weitere todliche Verletzungen zu und verscharrten seine Leiche an Ort und Stelle Wahrend Diels dem Wohlauer Gefangnisdirektor mitteilte Hohler sei in der Haft gestorben berichtete er gegenuber seinem Dienstherrn Hermann Goring der Uberfuhrungswagen sei von sieben bis acht bewaffneten Mannern in Bekleidungsstucken der SA abgefangen worden Die Beamten seien unter Androhung von Gewalt zur Herausgabe Hohlers gezwungen worden den die Manner dann mit unbekanntem Ziel verschleppten Den Tatort verlegte Diels um uber 20 Kilometer sudostlich auf 12 km vor Frankfurt an der Oder Goring liess die Ermittlungen noch 1933 einstellen Als im August 1934 die Leiche Hohlers gefunden wurde ubergab die Berliner Mordinspektion die Ermittlung der Gestapo die sie versanden liess Die Tatbeteiligten der Ermordung Hohlers konnte erst in den 1960er Jahren die West Berliner Kriminalpolizei durch die Vernehmungen Willi Schmidts und des Chauffeurs von Karl Ernst ermitteln Konflikt mit der Reichswehr und Tod Bearbeiten nbsp Karl Ernst mit seiner Ehefrau Minna geb Wolf bei ihrer Hochzeit am 17 September 1933 mit Stabschef Ernst Rohm nbsp Das Ehepaar Ernst mit den Trauzeugen Hermann Goring und Erst RohmIn der Frage der zukunftigen Wehrverfassung des NS Regimes blieb die Rolle der SA ungeklart Ernst Rohm liess ab Januar 1934 schwer bewaffnete Krafte aufstellen Ernst liess zusatzlich dazu ein Wachregiment und ein Wachbataillon zu jeder SA Brigade bilden Damit schien der Konflikt mit der Reichswehr vorgegeben denn die SA Fuhrer wollten diese Einheiten in die Reichswehr integrieren Hitler hatte sich jedoch fur die Reichswehr und gegen die SA entschieden Die Ermordung Rohms und etwa 90 weiterer SA Funktionare wurde von der NS Propaganda als Rohm Putsch bezeichnet Damit war auch das Schicksal von Ernst besiegelt Goring legte Hitler am 18 Juni 1934 einen Bericht des SS Gruppenfuhrers und Chef der Polizei Kurt Daluege vor in dem beschrieben wurde dass Ernst Details uber den Reichstagsbrand verbreiten wurde Am 29 Juni 1934 reiste Ernst zusammen mit Minna Wolf 11 Dezember 1903 in Mainz 16 Februar 1982 in Ludwigshafen Rh 9 die er am 17 September 1933 in Berlin geheiratet hatte 10 nach Bremen Er plante von Bremerhaven aus mit einem Schiff des Norddeutschen Lloyd nach Madeira zu reisen wo er seine Flitterwochen zu verbringen gedachte Als er am Mittag des 30 Juni zusammen mit seiner Braut und seinem Freund Martin Kirschbaum der ihm die Passage finanziert hatte zum Schiff nach Bremerhaven wollte wurde er aufgrund eines aus Berlin eintreffenden Haftbefehls festgenommen Zuvor war Ernst vergeblich in Berlin gesucht worden Nach seiner Verhaftung wurde er einem aus Berlin mit einem Sonderflugzeug angereisten SS Kommando unter der Fuhrung von Kurt Gildisch ubergeben das ihn ebenfalls per Flugzeug nach Berlin zuruckbrachte Nach der Ankunft auf dem Zentralflughafen Tempelhof brachte es ihn zur SS Kaserne in Berlin Lichterfelde wo er von Angehorigen der Leibstandarte SS Adolf Hitler erschossen wurde Seine Todesurkunde datiert den Todeszeitpunkt auf 9 37 Uhr 2 Seine Erschiessung war im Radio bereits einige Stunden zuvor als vollzogen gemeldet worden Da Ernst sich bis zum Schluss fur das Opfer eines unglucklichen Irrtums hielt starb er mit dem Hitlergruss auf seinen Lippen 11 Die meisten engen Mitarbeiter von Ernst wurden bald nach ihm am Abend des 30 Juni Daniel Gerth und Gerd Voss beziehungsweise im Laufe des 1 Juli Wilhelm Sander und Walter von Mohrenschildt erschossen Die spater mehrfach aufgetauchte Behauptung auch Ernsts Frau sei ermordet worden trifft dagegen nicht zu Sie wurde am 14 Juli 1934 aus der Schutzhaft entlassen und lebte anschliessend in Berlin Sie ist als Witwe Minna Ernst in den Berliner Adressbuchern der Jahre 1936 bis 1943 eingetragen und erst 1982 in Ludwigshafen am Rhein gestorben Rolle beim Reichstagsbrand 1933 Bearbeiten nbsp Karl Ernst wahrend einer Rede auf einem SA Sportfest in Berlin Kopenick 1932 Aufnahme aus dem BundesarchivKarl Ernst ist seit seinem Tod immer wieder mit dem Reichstagsbrand vom Februar 1933 in Verbindung gebracht worden Verschiedene Theorien zum Reichstagsbrand sehen ihn als Organisator bzw Anfuhrer eines angeblichen SA Trupps der von der Dienstwohnung Hermann Gorings im Reichstagsprasidentenpalais durch einen unterirdischen Heizungsgang in den Reichstag eingedrungen sei und dort Benzin oder andere brandfordernde Chemikalien verteilt habe um das Gebaude dann auf dem gleichen Wege wieder zu verlassen Der offiziell als Brandstifter verhaftete und verurteilte Marinus van der Lubbe sei entweder von Ernsts SA als Sundenbock im Reichstag zuruckgelassen worden oder erst nach dem Verlassen des Gebaudes durch die SA in dieses manovriert worden um die vorbereiteten Brandmittel anzustecken 12 7 Erstmals geaussert wurde die Behauptung einer Taterschaft Ernsts im sogenannten Weissbuch uber die Erschiessungen vom 30 Juni 1934 das im Herbst 1934 wenige Monate nach Ernsts Ermordung in Paris erschien Das in diesem Buch abgedruckte sogenannte Ernst Testament eine angeblich von Ernst als Lebensversicherung im Ausland hinterlegte selbstverfasste Erklarung die im Falle seines gewaltsamen Todes veroffentlicht werden sollte und in der er vermeintlich seine Brandstifterschaft beim Reichstagsbrand offen einraumt wurde spater als eine Falschung aus der Werkstatt des kommunistischen Verlegers Willi Munzenberg entlarvt 13 5 Trotzdem wurde eine Urheberschaft Ernsts fur den Brand bis in die spaten 1950er Jahre weithin als die wahrscheinlichste Variante akzeptiert zumal sich zahlreiche wichtigen Zeitzeugen der NS Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg von der Verantwortung Ernsts fur den Brand fest uberzeugt zeigten oder sogar genaue Kenntnis davon zu haben meinten So erklarte z B Hans Bernd Gisevius dass sein ehemaliger Vorgesetzter Arthur Nebe der Chef der Kriminalpolizei ihm gegenuber geaussert habe dass er bei seinen Nachforschungen zu dem Fall festgestellt habe dass Ernst den Brand organisiert habe Schon unter Zeitgenossen wurde kolportiert Ernst habe 1933 anlasslich eines SA Festes ausgerufen Wenn ich sage ich habe den Brand gelegt dann bin ich ein verdammter Trottel wenn ich nein sage bin ich ein verdammter Lugner 14 nbsp Ernst Rohm und Karl Ernst im Auto 1933 Am Steuer der Oberscharfuhrer Johann Heinrich Konig auf dem Beifahrersitz der Chef von Rohms Stabswache Julius Uhl Alle vier wurden ein Jahr spater im Rahmen der Rohm Affare erschossen Hermann Goring raumte zudem wahrend eines Verhors durch den US Anklager Robert Kempner bei den Nurnberger Prozessen auf die Frage nach einer moglichen Beteiligung Ernsts am Brand des Reichstages ein Ja an diesen Mann dachte ich wenn uberhaupt eine andere Hand ausser van der Lubbe im Spiel war Was Ernst betrifft glaube ich dass alles moglich ist 15 Bei der weiteren Befragung durch Kempner fuhrte Goring noch aus Ich uberlege mir wirklich welches Interesse Ernst daran gehabt haben konnte Ich vermute dass er gesagt hat Wir wollen ihn in Brand stecken und dann die Nachricht verbreiten dass es die Kommunisten gewesen sind Ich kann mir nur denken dass die SA in diesem Zusammenhang geglaubt hat sie konne dann eine grossere Rolle in der Regierung spielen 16 In den spaten 1950er und fruhen 1960er Jahren wurde die von dem Laien Forscher Fritz Tobias vertretene These wonach Marinus van der Lubbe ein Einzeltater gewesen sei zu der in der Geschichtswissenschaft vorherrschenden Meinung Eine Beteiligung Ernsts wurde dementsprechend in den folgenden Jahren von den meisten Historikern als Legende ohne geschichtlichen Kern eingestuft Dem stellte sich vor allem in den 1970er Jahren der Forscherkreis um Walther Hofer und Edouard Calic entgegen die neue zum Teil aber in der Forschung ausserst umstrittene und in einigen Fallen sogar als Falschungen bezichtigte Archivfunde und Zeitzeugenberichte vorlegten die die Verantwortung Ernsts wieder in den Bereich des Moglichen ruckten Die sich hierauf entspinnende Kontroverse zog sich bis in die spateren 1980er Jahre Die Einzeltaterthese ohne Einbeziehung Ernsts erwies sich dabei als die dominierende Auffassung der in der Folgezeit die Mehrheit der Historiker zuneigte In der jungeren Vergangenheit erhielt die Ernst These Unterstutzung durch die im Jahr 2000 veroffentlichte Reichstagsbrand Studie von Alexander Bahar und Wilfried Kugel die gestutzt auf neue Archivfunde die These vertreten dass Ernst den Reichstagsbrand als Planer organisiert habe ohne direkt an der Ausfuhrung des Brandes beteiligt gewesen zu sein Kugel und Bahar kommen zu dem Schluss dass zunachst ein SA Trupp um Ernsts Freund Hans Georg Gewehr den Plenarsaal des Reichstages mit einer selbstentzundlichen Flussigkeit prapariert habe und dass nach dem Abziehen dieses Trupps van der Lubbe nur noch als Marionette zur Entfachung des bereitgelegten Brandmaterials in das Gebaude manovriert worden sei 2019 tauchte im Nachlass von Fritz Tobias eine durch diesen versteckte eidesstattliche Erklarung des ehemaligen SA Mannes Martin Lennings auf in dem er angab van der Lubbe auf Befehl von Karl Ernst am Abend des Reichstagsbrands zum Reichstag gefahren zu haben als es dort bereits brannte 17 Der Historiker Sven Felix Kellerhoff halt diese Darstellung fur unglaubwurdig da sie den Ermittlungsakten widerspreche 18 Nachwirkung BearbeitenKarl Ernst war auf einem zum Reichsparteitag 1936 veroffentlichten Schmucktelegramm abgebildet 19 Nach der Veroffentlichung des Schmuckblatts in verschiedenen Zeitungen wurde der Druck eingestellt und die 35 000 bereits ausgelieferten Exemplare wieder eingezogen Beforderungen Bearbeiten1931 SA Oberfuhrer Marz 1933 SA Gruppenfuhrer der Rang Brigadefuhrer wurde erst ab 1 Juli 1933 in SA SS und NSKK eingefuhrt so dass seine Beforderung vom Oberfuhrer zum Gruppenfuhrer dem normalen Beforderungsweg gemass der von Ernst ausgeubten Dienststellung entsprach Archivarische Uberlieferung BearbeitenZu Ernst haben sich einige kurze Personalakten im Bundesarchiv erhalten Im Bestand des ehemaligen BDC findet sich eine SA Akte Mikrofilm 130 Erd Karl Ertl Anton Bilder 383 385 eine PK Akte und eine OPG Akte Mikrofilm E 60 Hoppe Paul Horn Heinrich Bilder 2957 2974 Schriften BearbeitenDie Suez Kanal Politik Grossbritanniens Berlin 1931 unveroffentlichte Abschlussarbeit an der Hochschule fur Politik in Berlin SA im Kampf In Wilhelm Kube Hrsg Almanach der nationalsozialistischen Revolution Berlin 1933 S 113 120 Vorwort zu Werner Schafer Konzentrationslager Oranienburg Das Anti Braunbuch uber das erste deutsche Konzentrationslager Buch und Tiefdruck Gesellschaft Berlin 1934 Vorwort zu Hans Hoepner Braune Kolonne Ein Buch der SA 1 Auflage Buchergilde Gutenberg Berlin 1934 Julius Karl von Engelbrechten Mit Gruppenfuhrer Ernst unterwegs A Nauck amp Comp Berlin 1934 Sammlung von Reden Ernsts Literatur BearbeitenAufsatze mit Fokussierung auf Ernst Hans Rudolf Wahl National Paderasten zur Geschichte der Berliner SA Fuhrung 1925 1934 in Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 56 2008 S 442 459 Monographien in denen Ernst in grosserem Umfang behandelt wird Alexander Bahar Wilfried Kugel Der Reichstagsbrand Wie Geschichte gemacht wird edition q Berlin 2001 ISBN 3 86124 513 2 Karl Dietrich Bracher Wolfgang Sauer Gerhard Schulz Die nationalsozialistische Machtergreifung Studien zur Errichtung des totalitaren Herrschaftssystems in Deutschland 1933 34 Schriften des Instituts fur Politische Wissenschaft Bd 14 Westdeutscher Verlag Koln u a 1960 Alexander Zinn Die soziale Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten Zu Genese und Etablierung eines Stereotyps Peter Lang Frankfurt am Main 1997 ISBN 978 3 631 30776 2 Eintrage zu Ernst in Nachschlagewerken Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 127f Hermann Weiss Hrsg Personenlexikon 1933 1945 Lizenzausgabe Tosa Wien 2003 ISBN 3 85492 756 8 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 2 unveranderte Auflage Droste Dusseldorf 1992 ISBN 3 7700 5169 6 Veroffentlichung der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien Einzelnachweise Bearbeiten Standesamt Wilmersdorf Geburtsurkunde Karl Gustav Ernst Nr 799 1904 bei ancestry com a b c Standesamt Dahlem Todesurkunde Karl Ernst Nr 105 1934 bei ancestry com Bernhard Sauer Schwarze Reichswehr und Fememorde Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik Metropol Verlag Berlin 2004 ISBN 3 936411 06 9 S 295 Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Ein biographisches Lexikon Suhrkamp Taschenbuch Hamburg 2001 ISBN 3 518 39766 4 a b H S Hegner d i Harry Schulze Die Reichskanzlei 1933 1945 Anfang und Ende des Dritten Reiches Verlag Frankfurter Bucher Frankfurt 1959 S 62 nach Hergemoller mit Vorbehalt zu benutzen Hergemoller Mann fur Mann 2001 neben dem Eintrag bei Ernst bei Helldorf S 342 Auch Harry Schulze alias Wilde weiss von Orgien im Kreise von Helldorf Hanussen und Karl Ernst zu berichten Ted Harrison Alter Kampfer im Widerstand Graf Helldorff die NS Bewegung und die Opposition gegen Hitler PDF 6 5 MB In VfZ 45 1997 S 385 423 hier S 391 ff Siehe auch Heinrich Hannover Elisabeth Hannover Druck Politische Justiz 1918 1933 2 Auflage Attica Verlag Hamburg 1977 ISBN 3 88235 001 6 S 283 ff a b Zur Rolle von Ernst bei der Ermordung von Hanussen und beim Reichstagsbrand Zur Rache der Nationalsozialisten fur Wessel siehe Daniel Siemens Horst Wessel Tod und Verklarung eines Nationalsozialisten Siedler Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 926 4 S 207 f allgemein 211 213 Tathergang und Vertuschung 219 Tatbeteiligung Prinz August Wilhelm 221 Uberfuhrung Wohlau Berlin 222 Auffinden der Leiche u Ermittlungen 1934 Tochter des Blumenhandlers Jakob Franz Josef Wolf und der Ella Maria Luise geb Gunther Laut Geburtsurkunde Nr 2391 1903 mit Beischreibungen Stadtarchiv Mainz Standesamt Berlin Grunewald Heiraten Nr 95 1933 vom 17 September 1933 Trauzeugen waren Hermann Goring und Ernst Rohm Landesarchiv Berlin Vossische Zeitung Nr 446 vom 18 September 1933 Max Gallo Der schwarze Freitag der SA Die Vernichtung des revolutionaren Flugels der NSDAP durch Hitlers SS im Juni 1934 Nolden Wien Munchen Zurich 1972 S 257 William L Shirer Aufstieg und Fall des Dritten Reichs 1961 S 189 Alexander Zinn Zur sozialen Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten Der Rohm Putsch und Homosexuellenverfolgungen 1934 35 im Spiegel der Exilpresse In Capri Nr 18 Februar 1995 S 21 48 Hergemoller Mann fur Mann 1998 S 207 Joe Julius Heydecker Der Nurnberger Prozess neue Dokumente Erkenntnisse und Analysen 1985 S 132 Robert M W Kempner Das Dritte Reich im Kreuzverhor Aus den unveroffentlichten Vernehmungsprotokollen des Anklagers in den Nurnberger Prozessen Mit einer Einfuhrung von Horst Moller Herbig Munchen 2005 Neuausgabe des 1969 im Bechtle Verlag erschienenen Titels ISBN 3 7766 2441 8 S 45 f Conrad von Meding Wer war der wahre Brandstifter In HAZ 26 Juli 2019 S 2 3 Abdruck der eidesstattlichen Erklarung als Fotos Sven Felix Kellerhoff Was die neue Eidesstattliche Erklarung eines SA Manns bedeutet welt de 26 Juli 2019 Helmut Heiber Hrsg Aufzeichnung von Ministerialrat Alfred Ingemar Berndt Reichspropagandaministerium vom Sommer 1936 In Der ganz normale Wahnsinn unterm Hakenkreuz Triviales und Absonderliches aus den Akten des Dritten Reiches Herbig Munchen 1996 ISBN 3 7766 1968 6 Dok 207 Weblinks BearbeitenKarl Ernst in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Bernhard Sauer Goebbels Rabauken Zur Geschichte der SA in Berlin Brandenburg PDF 1 6 MB In Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2006Normdaten Person GND 123495636 lobid OGND AKS VIAF 25511729 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst KarlALTERNATIVNAMEN Ernst Karl Gustav vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP und Gruppenfuhrer der SAGEBURTSDATUM 1 September 1904GEBURTSORT Wilmersdorf bei BerlinSTERBEDATUM 30 Juni 1934STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Ernst SA Mitglied amp oldid 235630350