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Walther Franz Maria Stennes 1 12 April 1895 in Furstenberg Westfalen 19 Mai 1983 in Ludenscheid 2 war ein deutscher Politiker und SA Fuhrer Walther Stennes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Erster Weltkrieg 1 2 Freikorps Sicherheitspolizei und Schwarze Reichswehr 1919 bis 1928 1 3 SA Fuhrer 1928 bis 1931 1 4 Politischer Rivale der NSDAP 1931 bis 1933 1 5 Exilzeit 1933 bis 1949 1 6 Ruckkehr nach Deutschland 2 Familie 3 Schriften 4 Archivarische Uberlieferung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Erster Weltkrieg Bearbeiten Walther Stennes wurde 1895 als Sohn des Amtmannes und Offiziers Fritz Stennes und seiner Ehefrau Louise geb Bering 1863 ca 1950 3 geboren Zu der Familie gehorten noch zwei Schwestern darunter die Schwester Hedwig 1890 1935 die spater Arztin wurde Von seinem zehnten bis funfzehnten Lebensjahr wurde er in der Kadettenanstalt auf Schloss Bensberg bei Koln erzogen 1910 wechselte er zur Hauptkadettenanstalt Berlin Lichterfelde wo unter anderem Hermann Goring und Gerhard Rossbach zu seinen Mitschulern zahlten Nachdem Stennes im Sommer 1913 sein Abitur abgelegt hatte wurde er zur Kriegsschule versetzt Im August 1914 bei Beginn des Ersten Weltkrieges erhielt er sein Offizierspatent und ruckte als Leutnant mit dem 3 Westfalischen Infanterie Regiment Nr 16 nach Belgien ein Am 23 August wurde er verwundet In Flandern erlebte er den sogenannten Weihnachtsfrieden von 1914 mit bei dem sich deutsche und britische Frontsoldaten miteinander verbruderten um gemeinsam Weihnachten zu feiern 4 Wahrend des Krieges wurde er mehrfach ausgezeichnet Im Mai 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz I Klasse und im Juni 1917 mit dem Ritterkreuz des Hauses Hohenzollern ausgezeichnet 1918 erhielt er das Lippische Kriegsverdienstkreuz das Hanseatenkreuz und das Verwundetenabzeichen in Silber Freikorps Sicherheitspolizei und Schwarze Reichswehr 1919 bis 1928 Bearbeiten Im Dezember 1918 wurde Walther Stennes als Oberleutnant aus dem Heer verabschiedet Auf Anregung von Ewald von Kleist stellte er ein Freikorps auf die Freiwillige Kompanie Stennes die sich aus vielen ehemaligen Soldaten des Infanterieregiments Nr 16 zusammensetzte Es wurde heimlich auf Schloss Varlar bei Coesfeld ausgebildet Aus der Freiwilligen Kompanie Stennes entstand im Januar 1919 das etwa funfhundert Mann umfassende Freikorps Hacketau Mit diesem ging Stennes in den folgenden Wochen gegen Erhebungen und Streiks von Arbeitern in Coesfeld Dulmen Bocholt Munster und Dusseldorf vor In Hamm konnte er einen Arbeiterstreik ganzlich unterdrucken Wahrend der Burgerkriegskampfe um das Ruhrgebiet im Marz 1919 wurde Stennes vom kommandierenden General von Watter als Militarbefehlshaber in Hamm Stadt und Land eingesetzt Sein Freikorps besetzte rund um Hamm die Zechen Radbod de Wendel Sachsen und Westfalen Die bestreikte Zeche Radbod wurde von der Truppe notdurftig in Betrieb gehalten und so auch die Gasversorgung der Stadt Munster gesichert 5 Am 19 Juli 1919 wurde Stennes in die Sicherheitspolizei beim Polizeiprasidium Berlin eingestellt Am 1 August 1919 erhielt er das Kommando uber eine Hundertschaft zur besonderen Verwendung z b V der Berliner Sicherheitspolizei deren spezielle Aufgabe der Schutz des Regierungsviertels und die Bewachung der Regierung bei Burgerkrieg und Unruhen sein sollte Wahrend des Kapp Putsches im Marz 1920 erwies die Hundertschaft z b V sich jedoch gegenuber der republikanischen Regierung als wenig loyal Anstatt die Regierung zu verteidigen lief sie zu den Putschisten uber und versah sogar gemeinsam mit Soldaten der Marine Brigade Ehrhardt Wachdienst in Charlottenburg wobei sie das Abzeichen des rechtsradikalen Bundes nationalgesinnter Soldaten trug Dennoch wurde Stennes am 12 Juni 1920 zum Polizeihauptmann befordert Nachdem Stennes am 22 August 1921 von der Fuhrung der Hundertschaft z b V entbunden worden war wurde er am 1 Dezember 1921 in die innere Dienststelle des Abteilungskommandos im Berliner Polizeiprasidium versetzt und zum 1 Januar 1922 in den Stab der Polizeiabteilung Zehlendorf abgeordnet Bald danach am 28 Februar 1922 schied er auf eigenen Wunsch ganz aus dem Polizeidienst aus In spateren Jahren kursierten zahlreiche Geruchte um Stennes Tatigkeit bei der Sicherheitspolizei So soll er innerhalb der Hundertschaft eine Sondertruppe namens Ringmannen ins Leben gerufen haben die Fememorde verubte und Putschplane gegen die Republik vorbereitete Insbesondere der mysteriose Tod des Wachtmeisters Buchholz des Kassengeschaftsfuhrers der Hundertschaft im Jahr 1920 wurde von der Presse immer wieder den Ringmannen angelastet und darauf zuruckgefuhrt dass dieser Waffenschiebereien entdeckt habe und im Begriff gewesen sei diese offenzulegen Im Herbst 1922 schloss sich Stennes der Schwarzen Reichswehr an Er wurde Kommandeur des Jagerbataillons IV der Schwarzen Reichswehr Als Kommandant des Forts Hahneberg leitete er die illegale militarische Ausbildung junger Manner aus den verschiedenen nationalistischen Verbanden Im Oktober 1923 beteiligte sich Stennes am Kustriner Putsch der Schwarzen Reichswehr Es mussten erst schwere Polizei und Reichswehreinheiten aufgezogen werden um Stennes zur Aufgabe des Forts Hahneberg zu bewegen Im Gegensatz zu Bruno Ernst Buchrucker und Hans Hayn die bei einem Prozess in Kottbus zu zehn Jahren Festungshaft bzw acht Monaten Gefangnis verurteilt wurden ging Stennes wie die Mehrheit der Putschisten straffrei aus 1924 kehrte Stennes vorubergehend in die Privatwirtschaft zuruck Mit der Abfindung fur seine Pension eroffnete er in Tempelhof ein Kraftdroschken Unternehmen das jedoch fehlschlug Wahrend dieses Jahres gehorte er auch der Wirtschaftlichen Vereinigung Gluckauf an wahrscheinlich eine Deckorganisation der rechtsradikalen Verbande oder eine Abteilung der Schwarzen Reichswehr Im weiteren Verlauf der 1920er Jahre wurden Stennes weiterhin Beteiligung an Verschworungen gegen die Republik Verwicklung in Fememorde und Waffenschiebereien sowie Attentatsplane vor allem gegen sozialdemokratische Politiker nachgesagt Allerdings konnte keine dieser Anschuldigungen bewiesen werden Hausdurchsuchungen bei ihm und bei seinen Anhangern in den Jahren 1925 bis 1928 verliefen stets ergebnislos In seiner widerspruchlichen Doppelrolle als Offizier der Sicherheitspolizei und gleichzeitiger Gegner der Weimarer Republik knupfte Stennes bis um 1925 zahlreiche Kontakte was ihn bald zu einem der bestvernetzten Manner auf Seiten der politischen Rechten machte Einerseits arbeitete er mit Aussenminister Gustav Stresemann eng zusammen gleichzeitig stand er aber auch in standiger Fuhlung mit Republikgegnern wie Waldemar Pabst mit dem er seit 1920 befreundet war Den Grossteil seiner politischen Beziehungen unterhielt Stennes allerdings zu Kampfbundfuhrern sowie zu Nachrichtenmannern wie Hanns Reinholz oder Herbert von Bose dem Ehemann seiner Cousine Thea Kuhne Auch Adolf Hitler hatte Stennes bereits 1920 uber Erich Ludendorff kennengelernt Hitlers Angebot die Fuhrung uber die Sturmabteilung SA die Kampfformation der NS Bewegung zu ubernehmen lehnte er 1922 jedoch ab Stattdessen wurde der Fliegerhauptmann Hermann Goring erster Fuhrer der SA SA Fuhrer 1928 bis 1931 Bearbeiten Im Mai 1927 schloss Stennes sich den Nationalsozialisten an Er ubernahm zunachst die Fuhrung der SA im Gau Berlin Am 30 September 1927 folgte die Ernennung zum OSAF Ost d h zum regionalen Oberbefehlshaber der SA in Ostdeutschland mit deren Ausbau er betraut wurde In dieser Eigenschaft unterstanden ihm die SA Einheiten von Berlin und Brandenburg die bald darauf zur SA Gruppe Berlin Brandenburg zusammengefasst wurden Ostpreussen und Pommern die gut ein Drittel der gesamten SA ausmachten Ausserdem war Stennes seit dieser Zeit Stellvertreter von Franz Pfeffer von Salomon dem Stabschef der SA als Gesamtorganisation Auf Drangen von Joseph Goebbels der Wert darauf legte dass Stennes auch der Partei angehorte um ihn in seiner Tatigkeit als SA Fuhrer vor Angriffen durch Parteimitglieder zu schutzen Ist der uberhaupt Parteigenosse trat Stennes auch in die NSDAP ein Hitler gab Stennes offizielles Eintrittsdatum in die NSDAP spater in einer Erklarung uber Stennes im Volkischen Beobachter vom 4 April 1931 mit dem 20 Dezember 1927 an 6 Anlasslich der Reichstagswahl 1930 forderte Stennes von Hitler nachdrucklich eine starkere Berucksichtigung von SA Fuhrern auf sicheren Listenplatzen was jedoch keine Berucksichtigung fand Die materielle Not in weiten Kreisen der SA sowie zunehmende taktische Differenzen verschlechterten zusatzlich Stennes Beziehungen zu Hitler und der NSDAP Wahrend Stennes auf eine Regierungsubernahme durch einen gewaltsamen Staatsstreich der SA drangte hatte Hitler sich seit dem Scheitern seines Putsches von 1923 darauf festgelegt ausschliesslich auf legalem Wege uber die Gewinnung der Parlamentsmehrheit bei Wahlen zur Macht zu gelangen Eine Reihe von Stennes Forderungen an Hitler SA Manner in grosserem Umfang auf die Reichstagskandidatenliste der NSDAP zu setzen Bezahlung von SA Wachen fur Saalwachterdienste usw wies dieser rundheraus zuruck Daraufhin liess Stennes am 30 August 1930 die Berliner Hauptgeschaftsstelle der NSDAP und die Redaktion der Berliner Parteizeitung Der Angriff von seinen SA Leuten besetzen sogenannte erste Stennes Meuterei Die SS Wachen wurden bei dieser Gelegenheit zusammengeschlagen Gauleiter Joseph Goebbels gerade in Breslau rief Hitler zu Hilfe und eilte selbst nach Berlin zuruck Hitler der Stennes nur mit Muhe zu einem vorlaufigen Einlenken bewegen konnte setzte anschliessend Pfeffer von Salomon der sich unfahig gezeigt hatte Stennes in Zaum zu halten als Stabschef der SA ab und berief an seiner Stelle Ernst Rohm Ferner wurde eine verscharfte Beobachtung und Bespitzelung von Stennes veranlasst so durch den Hitler treuen Arzt Leonardo Conti der der Berliner SA als Stabsarzt zugeteilt war 1931 eskalierten die Konflikte von Stennes mit der Parteileitung im sogenannten Stennes Putsch Einem Befehl Hitlers vom 20 Februar 1931 der verlangte dass die Berliner SA sich vorlaufig einer Notverordnung der Regierung Bruning fugen und an keinen Strassenkampfen mehr beteiligen sollte handelte Stennes offen zuwider Hitler sah dadurch seinen Legalitatskurs massiv gefahrdet bis hin zu der Moglichkeit eines erneuten Parteiverbots So wurde Stennes am 31 Marz 1931 durch Hitler und Rohm von seinem Posten als OSAF Ost abberufen und in die Munchner Parteizentrale versetzt was praktisch einer Degradierung gleichkam Stennes widersetzte sich seiner Absetzung gewaltsam Am 1 April liess er die Geschaftsstelle der Partei und die Redaktion des Angriffs von seinen Anhangern besetzen in der Hoffnung so die NS Bewegung zu spalten und das Gros der SA auf seinen Kurs einzuschwenken Die Nummer des Angriffs vom Folgetag brachte er selbst heraus Die Entsetzung der Raumlichkeiten konnte erst mit Hilfe der Berliner Polizei erreicht werden In den folgenden Wochen trat Stennes dann offentlich als Werberedner in eigener Sache in Erscheinung indem er die Verschwendungssucht und das Bonzentum der Parteifuhrer sowie den Verrat an den sozialistischen Prinzipien des Parteiprogramms der NSDAP anprangerte Zwar fand Stennes mit Parolen wie Was ist wichtiger Stiefelsohlen fur die SA oder ein Palais fur die Parteibonzen starken Widerhall konnte jedoch nur etwa ein Drittel der Berliner SA zum offenen Aufstand gegen Hitler bewegen Hitler liess Stennes unverzuglich als Chef der Berliner SA absetzen Praktisch wurde seine Macht durch den kommissarischen Berliner SA Chef Paul Schulz den Berliner SS Fuhrer Kurt Daluege und durch Edmund Heines gebrochen Stennes erklarte spater dass wenn Charisma eine Rolle bei der Niederschlagung seiner Revolte gespielt habe es Schulz Charisma und nicht das Hitlers gewesen sei In der Folgezeit wurden samtliche Sympathisanten von Stennes aus der NSDAP ausgeschlossen Stennes grundete stattdessen die Nationalsozialistische Kampfbewegung Deutschlands NSKD Politischer Rivale der NSDAP 1931 bis 1933 Bearbeiten Politisch kampfte Stennes in der Folgezeit bis 1933 gegen die NSDAP So engagierte er sich in den Wahlkampfen des Jahres 1932 gegen die Partei und bot noch Ende 1932 dem damaligen Reichskanzler Kurt von Schleicher an ihm seine Organisation in einem erneuten Wahlkampf zur Auseinandersetzung mit der NSDAP zur Verfugung zu stellen Enge Kontakte pflegte Stennes trotz erheblicher inhaltlicher Differenzen ausserdem mit Otto Strasser und anderen abtrunnigen Nazis die sich nach ihrem Ausscheiden aus der NS Bewegung gegen diese wandten Stennes erklarte spater sein Interesse habe immer nur der SA und nie der Partei gegolten Hitlers Legalitatskurs der darauf abzielte die Macht im Staat mit Hilfe einer Partei innerhalb des vorgegebenen politischen Systems zu erringen lehnte er ab Stattdessen erstrebte er einen Umbau auf der Grundlage einer popularen Volksbewegung und ohne Partei die er als Konzession an das bestehende System ansah Als die preussische Staatsregierung im April 1932 einen Sonderfonds zum Schutze der Demokratie beschloss wirkte ihr Finanzminister Otto Klepper auch auf die Unterstutzung der Schwarzen Front hin insbesondere jene Walther Stennes In den Tagen vor dem Preussenschlag wurde er von Klepper zu einer Besprechung mit Heinrich Hirtsiefer und Carl Severing mitgebracht und wusste aus dem Reichswehrministerium die Information zu prasentieren Franz von Papen sei nach Neudeck gefahren um sich von Hindenburg Vollmachten fur einen Staatsstreich geben zu lassen 7 Als sich die Hinweise verdichtet hatten machte Klepper drei Tage vor dem Putsch im Ministerium den Vorschlag Stennes eine Hundertschaft zur besonderen Verwendung anfuhren zu lassen die verhaften sollte wer unbefugt das Ministerium betrat selbst ein Gegenangriff auf das Reichsoberhaupt schien ihm notigenfalls legitim Nur Hirtsiefer unterstutzte ihn 7 Exilzeit 1933 bis 1949 Bearbeiten Nach der Regierungsubernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 nahmen die neuen Machthaber Stennes wegen seiner Gegnerschaft zur NS Fuhrung ins Visier Am Abend des 24 Marz 1933 kam ein Kommando von etwa neun SS Mannern in Stennes Wohnung in der Albrechtstrasse in Berlin Sudende Das Kommando das von dem SS Sturmbannfuhrer Herbert Packebusch angefuhrt und von zwei Polizeibeamten begleitet wurde nach Packebuschs Angaben hatten die SS Manner offiziellen Status als Hilfspolizisten durchsuchte im Auftrag des Berliner SS Chefs Kurt Daluege die Wohnung nach Schriftgut und Waffen Stennes war wahrend der Durchsuchung nicht anwesend Die Manner beschlagnahmten eine grossere Menge von schriftlichen Unterlagen die sie in Koffern aus dem Besitz von Stennes die ebenfalls beschlagnahmt wurden abtransportierten und zur Dienststelle des SS Oberabschnitts Ost der Kommandozentrale der SS in Berlin brachten Stennes erstattete gegen die Beteiligten am 29 Marz 1933 Anzeige wegen rauberischen Einbruchdiebstahls Stennes zufolge verubten die SS Manner erhebliche Sachbeschadigungen an Wohnung und Einrichtung stahlen ihm gehorende Wertgegenstande u a Perserbrucken und Anzuge und veranstalteten sogar ein Gelage in der Wohnung mit seinem Wein Stennes schatzte den ihm durch die Haussuchung entstandenen Schaden auf 10 000 RM Das nachfolgende Verfahren verlief ergebnislos und wurde im Jahr 1935 offiziell eingestellt Stennes tauchte nach der Durchsuchung ab Er wurde im Mai 1933 in seiner Jagdhutte Schillersdorf in Mecklenburg entdeckt in Schutzhaft genommen und einige Monate im Berliner Konzentrationslager Columbiahaus interniert Wahrend der Haftzeit soll Stennes trotz der Ereignisse von 1931 die Protektion seines Kameraden aus Kadettenzeiten Hermann Goring genossen haben Auch der Kolner Erzbischof Kardinal Karl Joseph Schulte ein Verwandter von Stennes Ehefrau und der Papstliche Nuntius Cesare Orsenigo setzten sich fur ihn ein Goring dem als Ministerprasident von Preussen die Berliner KZs unterstanden liess Stennes schliesslich gegen das Versprechen ins Ausland zu gehen und sich nicht in der Schweiz niederzulassen auf freien Fuss setzen Hans Graf von Lehndorff zufolge soll der NS Gegner Carl von Jordans Stennes geholfen haben in einer Nacht und Nebel Aktion ins Ausland zu gelangen 8 Gesichert ist dass Stennes am 26 September 1933 aus der Haft entlassen wurde und kurz darauf mit seiner Frau uber die Niederlande und England nach China emigrierte An Bord des Dampfers Ranchi trafen sie am 19 November 1933 in Shanghai ein In China war Stennes bis 1949 fur Chiang Kai sheks Kuomintang Bewegung als Militarberater tatig Seine Bemuhungen gingen dahin die Armee und Polizeikrafte der chinesischen Nationalisten nach dem Vorbild der preussischen Streitkrafte zu reorganisieren Ausserdem befehligte er die zweitausend Mann starke Leibwache Chiang Kai sheks Von deutschen Diplomaten und Geheimdienstlern blieb Stennes wahrend seines Aufenthalts in China unbehelligt Zum Gestapo Vertreter in Japan Josef Meisinger pflegte er sogar beinahe freundschaftliche Beziehungen Dennoch soll er standig nationalsozialistische Anschlage auf sein Leben befurchtet haben Mehreren Aufforderungen nach Deutschland zuruckzukehren die ihn nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erreichten weigerte er sich Folge zu leisten Jay Taylor geht sogar davon aus dass Stennes Beziehungen zu dem sowjetischen Spion an der deutschen Botschaft in Tokio Richard Sorge unterhielt der ihn 1941 uber den bevorstehenden deutschen Angriff auf die Sowjetunion unterrichtet habe Stennes soll diese Nachricht an Chiang weitergegeben haben der sie uber Zhou Enlai Josef Stalin zugespielt habe 9 Nach der Besetzung grosser Teile Chinas durch Japan entging Stennes nur knapp der Verhaftung Nach dem Krieg verlangten umgekehrt die Amerikaner kurzzeitig seine Auslieferung nachdem er sich geweigert hatte ehemalige Nationalsozialisten in Shanghai zu denunzieren die mit der japanischen Armee kollaboriert hatten Chiang Kai shek bewahrte ihn vor diesem Schicksal indem er ihn zu einem Mitglied der chinesischen Militarkommission ernannte 10 Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1949 versuchte Stennes sich in der niedersachsischen Landespolitik wo er fur die Landtagswahlen im Mai 1951 die Organisation der Deutschen Sozialen Partei des Landwirtschaftsministers Gunther Gereke ubernahm Danach zog er sich ins Privatleben zuruck In den 1950er Jahren stellte Stennes einen Antrag auf Anerkennung als Verfolgter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der 1957 vom Bundesgerichtshof abgelehnt wurde In einer Aussage fur das Spruchkammerverfahren hatte Otto Klepper 1949 Stennes Dienste als wertvoll und personlich riskant bezeichnet und mit einem Brief vom April 1954 seine Einschatzung hinzugefugt es sei bei Stennes eine grundsatzliche Abkehr von der Ideologie des Nationalsozialismus erfolgt 7 In seinen spateren Jahren lebte Stennes in Brugge einem Stadtteil von Ludenscheid Familie BearbeitenAm 17 Dezember 1930 heiratete Stennes in Berlin Hildegard Margarete Elisabeth Borkenhagen 4 September 1907 in Konigstein am Taunus eine Tochter des Eisenbahndirektors Richard Alfred Julius Borkenhagen 1865 1940 und seiner Ehefrau Anna Elisabeth Margarethe geb Reichelt 1879 Das Ehepaar hatte eine Tochter Ingrid 1934 Schriften BearbeitenWestfalen ist mehr als nur ein Regendach In Rainer Schepper Hrsg Westfalen unter sich uber sich Frankfurt 1978 Archivarische Uberlieferung BearbeitenStennes private Papiere wurden nach seinem Tod grosstenteils von seiner Tochter in der Waschkuche des gemeinsamen Hauses verbrannt Im Bundesarchiv Berlin hat sich im Bestand des ehemaligen Berlin Document Center eine umfangreiche Sammlung des Obersten Parteigerichts der NSDAP zur Stennes Revolte von 1931 erhalten Zudem befindet sich dort eine kurze Akte des Reichsjustizministeriums uber die Durchsuchung von Stennes Wohnung durch Angehorige der SS im Jahr 1933 Literatur BearbeitenCharles Drage Als Hitler nach Canossa ging Biografie des Walther Stennes ikoo Buchverlag Berlin 1982 ISBN 3 88677 901 7 erweiterte Fassung der englischsprachigen Originalausgabe The Amiable Prussian London 1958 Karl Heinz Janssen Der Haudegen Walther Stennes in Ders und morgen die ganze Welt Deutsche Geschichte 1871 1945 Donat Bremen 2003 S 155 176 ISBN 3 934836 30 5 auch vorveroffentlicht als Der Haudegen Das Leben eines unbequemen Untergebenen Walther Stennes in Die Zeitvom 30 November und 7 Dezember 1979 ISSN 0044 2070 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 S 729 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walther Stennes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Walther Stennes in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Sammlung zu Stennes beim Institut fur Zeitgeschichte Chronik 1931 auf der Website des Deutschen Historischen Museums Bernhard Sauer Zur politischen Haltung der Berliner Sicherheitspolizei in der Weimarer Republik PDF 87 kB In ZfG 53 Jahrgang 2005 Heft 1 Uwe Klussmann SA Fuhrer Stennes Von Hitlers Haudrauf zu Stalins Spion In Spiegel Online einestages 17 August 2012Einzelnachweise Bearbeiten In der Literatur tauchen sowohl Walter als auch Walther als Schreibweisen von Stennes Vornamen auf Wahrend es in seiner Geburtsurkunde Walter heisst verwendete er selbst die Schreibweise Walther Siehe z B den Briefkopf seines Schreibens an Thilo Vogelsang vom 16 Februar 1957 vgl IfZ Zeugenschrifttum Stennes 1 Bl 11 als Digitalisat abrufbar auf der Website des IfZ Beigeschriebener Randvermerk auf Stennes Geburtsurkunde beim Standesamt Bad Wunnenberg In der Literatur wird haufig irrtumlich der 18 Mai 1989 als Todesdatum und Furstenberg als Todesort angegeben Drage Canossa S 287 gibt an dass sie kurz nach Stennes Ruckkehr nach Europa verstorben sei Malcolm Brown Christmas Truce 1984 S 129 und passim Vgl Horst Conrad Kommunalarchive des Kreises Siegen und des Hochsauerlandkreises Privatarchive in Rheda und Hamm Tatigkeitsbericht Mai 1979 Mai 1980 In Archivpflege in Westfalen und Lippe Nr 14 Dezember 1980 S 13 ff Constantin Goschler Bearb Adolf Hitler Reden Schriften Anordnungen Bd IV 2 1993 S 252 a b c Astrid von Pufendorf Otto Klepper 1888 1957 Deutscher Patriot und Weltburger Oldenbourg Verlag Munchen 1997 S 128 130 u 134 ISBN 3 486 59588 1 Kurt Schilde Columbia Haus Berliner Konzentrationslager 1933 1936 1990 S 194 geht vom August 1933 als dem wahrscheinlichsten Zeitpunkt fur die Entlassung Stennes aus dem Columbia Haus aus Jay Taylor The Generalissimo Chiang Kai shek and the Struggle for Modern China 2009 S 181 ISBN 9780674060494 Jean Michel Palmier Weimar in Exile The Antifascist Emigration in Europe and America Hrsg Verso 2006 S 220 ISBN 1844670686 Deutsche Ubersetzung David Fernbach Normdaten Person GND 118617729 lobid OGND AKS VIAF 65046986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stennes WaltherALTERNATIVNAMEN Stennes Walther Franz Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Hauptmann Freikorps Hacketau SA Fuhrer Militarberater in ChinaGEBURTSDATUM 12 April 1895GEBURTSORT Furstenberg Westfalen STERBEDATUM 18 Mai 1989STERBEORT Furstenberg Westfalen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Stennes amp oldid 239324389