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Furstenberg Westfalen ist ein Stadtteil von Bad Wunnenberg im nordrhein westfalischen Kreis Paderborn Im Jahre 2012 hatte der Ort 2592 Einwohner FurstenbergStadt Bad WunnenbergKoordinaten 51 31 N 8 45 O 51 517777777778 8 7416666666667 337 Koordinaten 51 31 4 N 8 44 30 OHohe 337 mFlache 59 km Einwohner 2657 12 Apr 2021 Bevolkerungsdichte 45 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 33181Vorwahl 02953Karte Lage von Furstenberg in Bad WunnenbergWohnpark sudostlich von Furstenberg Bad WunnenbergTeiche sudostlich von Furstenberg Bad WunnenbergSchloss FurstenbergIn der Nahe des Ortes liegt die Aabachtalsperre die das Trinkwasser fur die Region liefert Der See und die umliegenden Walder sind ein beliebtes Ausflugsziel Die Feste der etwa zwei Dutzend ortlichen Vereine wie die vom Gewerbe und Verkehrsverein am zweiten Wochenende im Oktober ausgerichtete Kirmes rund um die Kirche und der Rosenmontagszug des Furstenberger Carnevals Clubs FCC sowie das jahrlich ausgerichtete Schutzenfest der Sankt Meinolfus Schutzenbruderschaft Furstenberg gehoren zu den Hohepunkten des Dorflebens und ziehen viele Besucher an Das Schulzentrum mit Haupt und Realschule besuchen Schuler aus der ganzen Stadt und Umgebung Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Nachbarorte 2 Geschichte 3 Eingemeindung 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Eingemeindungen 4 2 Sohne und Tochter des Ortes 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenFurstenberg gehort zum Sintfeld der sudlichen Teillandschaft der Paderborner Hochflache in der Westfalischen Bucht Innerhalb der Dorfgemarkung grenzt die nach Sudost ansteigende Westfalische Bucht an das Suderbergland Weite Ackerflachen bestimmen die Landschaft im nordlichen Bereich Die Lehmboden sind aus den Kalksteinformationen der Oberkreide verwittert und teilweise mit tiefgrundigem eiszeitlichen Loss bedeckt Trockentaler mit weiten flachen Ursprungsmulden pragen das Relief Die mit Wald bestandenen Bergrucken im Suden der Gemarkung gehoren zum nordsauerlandischen Alme Bergland Die Verwitterungsboden aus der Grauwacke und dem Tonschiefer des Oberkarbon sind haufig nassestauend Die tief eingeschnittenen Taler der Karpke und Aa mit ihren Feuchtwiesen entwassern das Waldgebiet nach Nordwesten uber die Afte zur Alme und Lippe hin Nachbarorte Bearbeiten Im Sudwesten beginnend im Uhrzeigersinn grenzen an Furstenberg die Wunnenberger Stadtteile Bleiwasche Bad Wunnenberg Haaren Helmern und Elisenhof Es folgen die Stadtteile Meerhof Oesdorf Essentho und Niedermarsberg der Stadt Marsberg im Hochsauerlandkreis Geschichte BearbeitenDorf und Gemarkung Furstenberg gehorten seit ihrer Grundung 350 Jahre lang zum Hochstift Paderborn Unter preussischer Verwaltung wurde die Kommune im 19 Jahrhundert dem Kreis Buren zugeordnet Innerhalb dieses Landkreises war die Gemeinde Furstenberg nach der Flache und zunachst auch nach der Einwohnerzahl die grosste Kommune und stets der Zentralort des Sintfeldes Heute ist Furstenberg Teil der Stadt Bad Wunnenberg die im sudostlichen Bereich des Kreises Paderborn gelegen ist Im Mittelalter gab es auf dem zum Hochstift Paderborn gehorenden Sintfeld die drei Kirchdorfer Vesperthe Eilern und Dorsloh mit Zinsdorf Bergheim Osteilern und Beffede 1325 errichtet Bischof Bernhard V von Paderborn bei Vesperthe die Vorstenburg Bald danach werden in kriegerischen Fehden zwischen Bischof und Rittern alle Dorfer vernichtet 1379 erhalten die Herren von Westphalen vom Furstbischof die Gerichtsbarkeit im Amt Wunnenberg 1449 wird im Schutze der Burg die Freiheit Furstenberg von den Herren von Westphalen gegrundet Die Grafen von Westphalen haben bis heute hier ihre Residenz Zwischen 1601 und 1702 finden etwa 50 Hexenprozesse statt die fur die Angeklagten meistens auf dem Scheiterhaufen enden Da die Gerichtsherren zu einer recht spaten Zeit noch zwolf Verfahren durchfuhrten erhielten die Furstenberger den Spottnamen Hexenverbrenner Am 19 August 1727 vernichtet ein Brand das ganze Dorf Danach hat der Ort seine Blutezeit Prachtige Bauernhauser in Fachwerk und reprasentative Gebaude aus Stein werden neu errichtet darunter das Grafliche Gericht 1736 die Katholische Kirche 1751 58 der Gutshof 1776 und das Schloss 1776 83 Letzteres von Simon Louis du Ry Spater kommen weitere offentliche Bauten wie die Runde Schule 1828 das Evangelische Bethaus 1854 das Postamt 1885 das Krankenhaus 1885 das Amtshaus 1886 die Rote Schule 1891 das Konigliche Amtsgericht 1893 das Katholische Pfarrhaus 1894 und die Vikarie 1903 hinzu Von 1800 bis 1903 betreiben Glasmeister im Waldtal der Aa eine Glashutte Sie stellen Weissglas und Flaschen her 1802 verliert das Hochstift Paderborn mit der Besetzung durch Preussen seine staatliche Selbstandigkeit fallt aber bereits 1807 fur wenige Jahre an das Konigreich Westphalen und 1813 nach der napoleonischen Niederlage an Preussen zuruck Furstenberg wird der 1815 gegrundeten Provinz Westfalen eingegliedert und kommt durch Erlass der Koniglichen Regierung in Minden an den 1816 gegrundeten Kreis Buren Bei Einteilung der Landkreise in Amter kommt Furstenberg zum Amt Wunnenberg dessen Verwaltung sich allerdings zum Grossteil in Furstenberg befindet Im Marz 1848 ist das Schloss mit seinem Archiv Schauplatz der heftigsten revolutionaren Unruhen im Paderborner Land Wegen eines Streits mit dem Grafen von Westphalen brennt das grafliche Archiv und das Schloss wird verwustet Darauf hin besetzen 175 preussische Soldaten das Dorf 116 Furstenberger mussen sich vor den Richtern verantworten 37 Angeklagte werden wegen Diebstahls und 46 wegen anderer Verbrechen bestraft 33 freigesprochen Eingemeindung BearbeitenDie Gemeinde Furstenberg wurde am 1 Januar 1975 in die Stadt Wunnenberg eingegliedert 1 Im Ort befindet sich seitdem der Sitz der Stadtverwaltung Zuvor gehorte es zum Amt Wunnenberg im Kreis Buren Sehenswurdigkeiten BearbeitenSchloss und GutshofDas Schloss der Familie v Westphalen errichtete 1783 der Architekt du Ry auf den Grundmauern einer weitlaufigen Burganlage Es diente dem Furstbischof Wilhelm v Westphalen als Jagdschloss Noch heute ist das Schloss der Stamm und Wohnsitz dieser Adelsfamilie Der zugehorige Gutshof wurde zwischen 1776 und 1783 als Wirtschaftsbetrieb fur die umfangreichen Landereien der Adelsfamilie aufgebaut Kath Pfarrkirche St Marien Hauptartikel Maria Himmelfahrt Furstenberg Von 1750 bis 1758 wurden Turm und Langhaus von den Burgern sowie der Chorraum als Eigenkirche der Familie von Westphalen erbaut Somit konnten 300 Jahre nach der Dorfgrundung die mittelalterliche Kirche der Wustung Vesperthe im Tal und die Kapelle der Adelsfamilie auf der Burg aufgegeben werden Die barocke Ausstattung mit drei Altaren Chorschranke Kanzel und Orgelempore fertigte der Bildhauer Joseph Stratmann im Auftrag des Friedrich Wilhelm von Westphalen Furstbischof von Hildesheim Altes Gericht 2 Vom fruhen Mittelalter bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts existierte ein eigenstandiges Gericht in Furstenberg Auf der Grenze zwischen Burgareal und Dorf errichteten die Herren von Westphalen 1736 ihr Gerichtsgebaude Der Richter dieses Patrimonialgerichts kann uber Zivil und Kriminalfalle entscheiden Todesstrafen wurden auf der Richtstatte auf dem Eilerberg vollstreckt Im Keller des Gebaudes befinden sich noch heute sieben Zellen Im Obergeschoss befindet sich eine Dauerausstellung mit dem Titel Macht und Ordnung Recht und Gerechtigkeit mittelalterliche und neuzeitliche Rechtsprechung im Paderborner Land Civilcorrectionspfahl der PrangerDas Mittelalter und die fruhe Neuzeit kannten neben Geld und Leibesstrafen auch so genannte Ehrenstrafen Der Verurteilte wurde offentlich blossgestellt um ihm seine Verfehlungen deutlich zu machen Die bekannteste dieser Ehrenstrafen ist das Prangerstehen Der an historischer Statte nachgebaute Pranger das Original wurde wahrend der napoleonischen Herrschaft entfernt wird in den Quellen als Pfahl bezeichnet Verhohnt oder misshandelt wurden die Verurteilten jedoch nicht GerichtsbrunnenDer Gerichtsbrunnen versorgte den Dorfkern mit Trinkwasser Es gab in Furstenberg insgesamt funf solcher Wasserbecken Kump genannt Holzerne Wasserrohre leiteten das Wasser aus 2 km Entfernung in die aus Eichenbohlen oder Sandstein gebauten Kumpe Die gerechte Zuteilung der Wassermenge regelte ein gelernter Wasserleiter Runde Schule und Rote SchuleDer Kern des Kindergartens Rappelkiste ist ein klassizistischer Rundbau der 1828 als Madchenschule errichtet wurde und mit einer Unterbodenheizung versehen war In diesem Gebaude sollten die Madchen jetzt getrennt von dem taglichen menschlichen Treiben unter einem Dach mit dem Vieh von ihrer Lehrerin unterrichtet werden Die Knabenschule wurde 1891 in Ziegelstein als Rote Schule auf der Hausstelle der alten Dorfschule erbaut Das Gebaude wird heute als Begegnungsstatte genutzt TotenbruckeUber die Totenbrucke ging funf Jahrhunderte lang der Leichenzug von Furstenberg zum Kirchhof des untergegangenen Dorfes Vesperthe Die ursprungliche Holzbrucke wurde 1830 als dreifache Bogenbrucke in Stein erbaut und 2007 restauriert SchafstallDer um 1780 erbaute Schafstall des Gutshofes auf dem Wasserplatz wurde vom Furstenberger Carnevals Club restauriert und dient heute als Begegnungsstatte An diesem Platz wurden noch im 18 Jh als Hexen verurteilte Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt Zehntscheune KulturScheune1aDie zwischen 1774 und 1777 errichtete Zehntscheune in unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses und Gutshofes des Grafen von Westfalen liegt auf der Nahtstelle dieser Adelsresidenz und dem ursprunglichen Bauerndorf umgeben von einem aussergewohnlichen Ensemble historischer Gebaude Im 18 und 19 Jahrhundert diente die Scheune als Sammelstelle fur Sachwerte wie Korn Geflugel und Eier fur Hand und Spanndienste und naturlich fur Geld Die Zehntscheune war allerdings nicht nur so gross um die Abgabe des sog Zehnten so war die Ernteabgabe in natura genannt zu leisten hier wurde vor allen Dingen das im Sommer geerntete Getreide bis zum Dreschen im Winter gelagert Sie war dadurch auch ein permanenter Brennpunkt der Interessen zwischen dem Landesherrn in Paderborn dem Grundherrn in Furstenberg der Kirche der Gemeinde und den Bauern Sie diente seinerzeit somit als eine Art Finanzamt Immer wieder gab es Streit um nicht eingehaltene oder zu hohe Abgaben und Leistungen Ein Grund weswegen es schliesslich zur Revolution in Furstenberg von 1848 kam Durch die umfassenden Agrarreformen in der Mitte des 19 Jahrhunderts bekamen die Bauern Eigentumsrechte Die Funktion der Zehntscheune war damit beendet Die Zehntscheune wurde danach von den Grafen von Westphalen landwirtschaftlich genutzt u a als Schafstall Lange Zeit stand das Gebaude auch leer Ende der 1970er Jahr sollte u a das Gebaude sogar abgerissen werden was jedoch verhindert werden konnte 1979 erwarb die Stadt Bad Wunnenberg das Gebaude und nutzte dieses lange Jahre als stadtischen Bauhof Bis 2020 auch die Stadt Bad Wunnenberg das Gebaude aufgab da es den Anspruchen nicht mehr genugte Es gab keine weitere Verwendung Die Sorge mancher Furstenberger dass das Gebaude verfallen und somit dem einmaligen historischen Dorfkern negativ beeinflussen konnte sorgte dafur dass eine Gruppe aktiver ehrenamtlicher Burger sich dieses Gebaudes annahmen und die KulturScheune1a errichteten Mit Fordergeldern u a des NRW Landeswettbewerbs Dritte Orte der NRW Stiftung und der BaFa sowie privatwirtschaftlicher und privater Spenden wurde die alte zugige Scheune baulich und energetisch ertuchtigt und zu einem uberregionalen Treffpunkt fur Kunst Kultur und Begegnung ausgebaut Eingemeindungen Bearbeiten Vor dem 1 Januar 1975 war die damalige Gemeinde Furstenberg Westfalen Sitz der Amtsverwaltung fur die umliegenden Orte des Amtes Wunnenberg im Kreis Buren Mit Inkrafttreten des Sauerland Paderborn Gesetzes an diesem Tage wurden die vier Gemeinden Bleiwasche Furstenberg Leiberg und Wunnenberg des Amtes Wunnenberg mit den drei Gemeinden Elisenhof Haaren und Helmern des Amtes Atteln zur neuen Stadt Wunnenberg zusammengelegt und kamen mit dieser zum Kreis Paderborn Rechtsnachfolgerin des Amtes Wunnenberg und der Gemeinde Furstenberg war die neue Stadt Wunnenberg die heute den Namen Bad Wunnenberg tragt Sohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Franz Ferdinand Schweins 1780 1856 Mathematiker und Hochschullehrer Friedrich Wilhelm Schmidt 1833 1907 Ordenspriester Walther Stennes 1895 1989 rechter Politiker und SA Fuhrer Gerhard Henkel 1943 GeographLiteratur BearbeitenG Henkel Die Wustungen des Sintfeldes Paderborn 1973 J Hildenhagen Medizingeschichte der Stadt Wunnenberg Paderborn 1992 F Huismann Das Alte Gericht in Furstenberg Furstenberg 2011 Kirchenvorstand St Marien Hrsg 800 Jahre Kirchweihe Vesperthe Furstenberg Bad Wunnenberg Furstenberg 2017 S Masiak Teufelskinder Hexenverfolgung und gesellschaftliche Sigmatisierung im Hochstift Paderborn UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2020 ISBN 978 3 7398 3095 7 W Melzer Das fruhmittelalterliche Graberfeld von Wunnenberg Furstenberg Munster 1991 ISBN 3 402 05138 9 B Nolte E Nubold Die Pfarrkirche Sankt Marien zu Furstenberg Paderborn 2008 ISBN 978 3 00 024058 4 B Nolte N Nolte Vom Adelsdorf zur Gemeinde Furstenberg 1800 1918 Paderborn 1996 ISBN 3 9805409 0 1 B Nolte Chronik der Commune Furstenberg 1800 1919 Paderborn 1984 ISBN 3 87088 418 5 B Nolte Chronik der Gemeinde Furstenberg 1920 1974 Bad Wunnenberg Furstenberg 2015 H Ruthing Geschichte der Pfarrei Furstenberg Festschrift aus Anlass des 300jahrigen Pfarrjubilaums Paderborn 1955 Stadt Wunnenberg Hrsg Heimatbuch der Stadt Wunnenberg Wunnenberg 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Furstenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Furstenberg in der Topographia Westphaliae Matthaus Merian Quellen und Volltexte Furstenberg auf bad wuennenberg de Einwohnerzahlen Ein Rundgang durch Furstenberg priv Seite Furstenberg Westfalen im Kulturatlas WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 321 Altes Patrimonialgericht Furstenberg Abgerufen am 14 Juni 2012 Stadtteile von Bad Wunnenberg Bleiwasche Elisenhof Furstenberg Haaren Helmern Leiberg Bad WunnenbergLandadelssitze im Hochstift Paderborn um 1665 Boke Bokendorf Borgentreich Borgholz Borlinghausen Breitenhaupt Brenken Buhne Dalheim Daseburg Dedinghausen Desenberg Dinkelburg Eichholz Eissen Engar Erpentrup Essentho Furstenberg Grevenburg Hainholz Helmern Herbram Herstelle Himmighausen Hinnenburg Husen Lichtenau Liebenau Lippspringe Lowendorf Lugde Menne Merlsheim Natzungen Niesen Nordborchen Peckelsheim Pombsen Rheder Riepen Ringelstein Salzkotten Schweckhausen Steinheim Sudheim Thienhausen Thule Verne Vinsebeck Volbrexen Wandschicht Welda Westheim Wewer Wintrup Wurgassen Normdaten Geografikum GND 4098009 1 lobid OGND AKS LCCN n85127790 VIAF 130249603 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenberg Westfalen amp oldid 236972675