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Bokendorf ist ein Ortsteil der Stadt Brakel im Kreis Hoxter in Nordrhein Westfalen und gehort somit zur Region Ostwestfalen Lippe In Bokendorf leben 747 Einwohner Stand 31 Dezember 2020 1 BokendorfStadt BrakelKoordinaten 51 46 N 9 13 O 51 77147 9 2184 191 Koordinaten 51 46 17 N 9 13 6 OHohe 191 mFlache 13 88 km Einwohner 747 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 54 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1970Postleitzahl 33034Vorwahl 05276Karte Lage von Bokendorf in BrakelLuftbild von BokendorfLuftbild von BokendorfBokendorf ist eine alte Siedlung die zwischen dem Eggegebirge und dem Wesertal auf einer Hohe von ca 200 m uber NN gelegen ist Das Ortsbild ist uberwiegend von Neubauten gepragt es gibt jedoch auch einige historische Fachwerkgebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Schloss Bokerhof 3 2 Euro Gedenkstein 4 Gemeinnutzige Einrichtungen und Angebote 5 Personlichkeiten 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBokendorf wurde im Jahr 965 erstmals urkundlich erwahnt Kaiser Otto I schenkte in dieser Urkunde eine ihm erblich gehorende villa Bodincthorpe Dorf Bokendorf an das Stift Corvey Der Name Bodincthorpe hat wohl mit einem frankischen Gaugrafen Bodo zu tun den Friedrich Wilhelm Weber in seinem Epos Dreizehnlinden als schwarzen Grafen bezeichnet Heute leitet man den Namen Bokendorf vom niederdeutschen Wort Boke Buche ab Seit den 1950er Jahren fuhrt das Buchendorf eine Buche im Wappen 1965 feierte Bokendorf sein 1000 jahriges Bestehen Bokendorf gehorte seit der Grundung zur weltlichen Herrschaft des Bistums Paderborn ursprunglich im Herzogtum Sachsen Ab dem 14 Jahrhundert bildete sich das Territorium Hochstift Paderborn im Heiligen Romischen Reich darin ab dem 16 Jahrhundert zum niederrheinisch westfalischen Reichskreis 1802 1803 wurde das Hochstift vom Konigreich Preussen besetzt In napoleonischer Zeit war der Ort Teil des Konigreiches Westphalen Seit 1815 gehorte Bokendorf endgultig zum Konigreich Preussen ab 1871 war es Teil des Deutschen Reiches Von 1945 bis 1949 war Bokendorf ein Teil der britischen Besatzungszone ab 1946 staatlich regiert vom Land Nordrhein Westfalen bzw ab 1949 auch durch die Bundesrepublik Deutschland Das Schloss Bokerhof Sitz des Werner Adolph von Haxthausen war von 1810 bis 1834 Mittelpunkt des Bokendorfer Romantikerkreises Ausser seinen Sohnen Werner von Haxthausen und August Franz von Haxthausen gehorten diesem Kreis an Deren Stiefnichten Annette von Droste Hulshoff und ihre Schwester Jenny von Droste zu Hulshoff die Bruder Jacob und Wilhelm Grimm Heinrich Straube August von Arnswaldt Ernst Moritz Arndt Clemens Brentano und Josef Gorres Die Bruder Grimm sammelten in Ostwestfalen Marchen Sagen und Volkslieder Annette von Droste Hulshoff erfuhr aus den Aufzeichnungen ihres Stief Onkels August der Geschichte eines Algierer Sklaven 1808 von einem authentischen Kriminalfall aus dem Raum Bokendorf Ende des 18 Jahrhunderts den sie in ihrer Novelle Die Judenbuche 1842 literarisch verarbeitet hat Der Bokerhof war der Ausgangspunkt langjahriger personlich literarischer Beziehungen 1864 wurde der Gutsbezirk Abbenburg Bokerhof aus der Gemeinde Bokendorf herausgelost Am 1 Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk wieder nach Bokendorf eingemeindet 2 Am 1 Januar 1970 wurde Bokendorf in die Stadt Brakel eingegliedert 3 Kultur Bearbeiten nbsp Literaturmuseum Schloss Bokerhof nbsp Freilichtbuhne Buhnenbild 2001 Romeo und JuliaHeute beherbergt der Bokerhof ein Literaturmuseum Hier erhalt der Besucher einen Eindruck in die Wohnverhaltnisse der Biedermeierzeit Exponate zum Romantikerkreis sind ausgestellt Wahrend des Kultursommers finden Veranstaltungen wie Lesungen Konzerte und Ausstellungen statt Die weitlaufige Gartenanlage des historischen Gutsparks beherbergt heute noch den teils als Laubengang erhaltenen dreiseitigen Heckengang aus Hainbuchen der auch Annette von Droste Hulshoff sowie die Bruder Grimm bereits inspirierte Wahrend des Theatersommers fuhrt ein Amateurschauspieler Ensemble auf der Freilichtbuhne Bokendorf Marchenspiele andere Kinderstucke sowie Schauspiele Komodien und Musicals fur Erwachsene auf Die Anlage hat eine uberdachte Zuschauertribune mit 1000 Sitzplatzen und gehort mit zu den besucherstarksten Buhnen Deutschlands Entstehungsgeschichtlich ist die Freilichtbuhne auf Bokendorfs literarisch kulturelle Vergangenheit zuruckzufuhren Neben einer Vielzahl kleinerer Festlichkeiten und Tage der offenen Turen gehoren traditionelle Sportfeste Schutzenfeste Konzerte des Musikvereins sowie Fruhjahrsmarkte und Weihnachtsbasare zu den alljahrlichen Veranstaltungen der Ortsgemeinde Seit dem Jahr 2002 findet alle zwei Jahre ein Kultur und Bauernmarkt statt der uber die Stadtgrenzen Brakels hinaus bekannt geworden ist Aus dem Projekt Dorf der Zukunft der Expo 2000 ging im Jahr 2001 als Ausdruck des ortsgemeinschaftlichen Strebens der Heimatverein Bokendorf neu hervor Ziel des Vereins ist neben der vereinsubergreifenden Koordination von Veranstaltungen auch die Gestaltung und Lenkung der kulturellen sowie strukturellen Entwicklung der Ortsgemeinde Sein Motto lautet Nur wer sich engagiert bewegt etwas Insgesamt zeichnet sich die Ortschaft durch ein reges Vereins und Gemeinschaftsleben aus Neben der bereits erwahnten Freilichtbuhne und dem Heimatverein sind u a noch der Sportverein mit seinen vielseitigen Ausrichtungen der Musikverein samt Jugendorchester die Schutzengilde die Freiwillige Feuerwehr der Tennisverein die Jugendgruppen die Katholische Frauengemeinschaft der Seniorenclub der Taubenzuchtverein und die Messdienergemeinschaft zu erwahnen Sehenswurdigkeiten BearbeitenSchloss Bokerhof Bearbeiten nbsp Gut Hainhausen nbsp Gut Abbenburg nbsp Kreuzweg BokendorfIn Bokendorf befindet sich das von 1768 bis 1771 nach Planen des Hildesheimer Hofbaumeisters Anton Went erbaute Schloss Bokerhof Sudlich befindet sich das Gut Hainhausen mit Park und nordlich das Gut Abbenburg mit Vorwerk Hellersen Annette von Droste Hulshoff beschrieb den Zustand des Gutsparkes Abbenburg in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts folgendermassen Ungefahr 200 Schritte vom Hause nach der stillen Seite ein sehr hoher und breiter Laubengang in der Mitte abgebrochen wo eine herrliche Linde steht mit steinernem Tische und Banken drum her Ostlich des Herrenhauses schliessen sich an diesen Bereich eine von Laubbaumen und Koniferen umrandete Wiese sowie ein Teich an Ein weiterer Bereich sudlich einer Bruchsteinmauer die eine Burgmauer gewesen sein konnte wurde vermutlich als Nutzgarten bewirtschaftet Noch heute ist der von Annette von Droste Hulshoff beschriebene Bereich des Gutes noch gut als Hugel nebst Linde erkennbar Auch einige Hainbuchen die vermutlich zum Restbestand des Laubenganges gehorten sind noch vorhanden Der ostliche Gartenbereich ist wie auch die hausnahen Bereiche gut gepflegt Der Bereich um den Teich ist jedoch verwildert 4 Euro Gedenkstein Bearbeiten Der Euro Gedenkstein steht im Zentrum Bokendorfs vor der Geschaftsstelle der Volksbank Dreizehnlindenstrasse 16 Er wurde zur Erinnerung an die Wahrungsumstellung auf den Euro zum Jahr 2002 in den ersten zwolf europaischen Staaten und mit Bezug zu Bokendorfs kultureller Vergangenheit errichtet Seine festliche Einweihung erfolgte im Rahmen des ersten Bokendorfer Kultur und Bauernmarkts am 28 Juli 2002 Fur den Gedenkstein wurde ein 1 3 Tonnen schwerer Findling kunstlerisch gestaltet In einer Silhouette Europas geformt aus einer Chrom Nickel Stahl Kombination wurden Euromunzen aus allen zwolf Staaten formvollendet eingebunden Ein vor der Europa Silhouette positioniertes grosses Eurozeichen symbolisiert die erfolgte Wahrungsumstellung Als Symbol der ausgedienten Wahrung in Kombination mit der ortseigenen literarisch historischen Vergangenheit wurde eine 20 DM Note der letzten im Umlauf befindlichen Serie gewahlt auf deren Vorderseite eine bekannte Wertschatzerin Bokendorfs Annette von Droste Hulshoff portratiert ist Die Ruckseite dieses Geldscheins ist ihrer weit bekannten Novelle Die Judenbuche in Form einer abgedruckten Schreibfeder und einer Buche gewidmet Ein stilisierter kleiner Baum aus Buchenholz ist dem Denkmal aufgesetzt und soll ebenfalls an die Novelle erinnern wie auch eine bei der feierlichen Enthullung gepflanzte Euro Buche In dieser Novelle hatte Annette von Droste Hulshoff eine historisch wahre Begebenheit aus dem Raum Bokendorf literarisch aufgearbeitet Gemeinnutzige Einrichtungen und Angebote BearbeitenLiteraturmuseum Schloss Bokerhof mit historischem Gutspark Freilichtbuhne Bokendorf St Johannes Nepomuk Pfarrkirche Stadtischer Kindergarten St Josef Seniorenhaus Bokendorf Pfarrheim mit Sozial und Jugendraumen Sport und Freizeithalle mit zugehorigen Kulturraumen Tennisheim mit zwei Tennisplatzen Fussballplatz Rasen mit zugehorigen Raumlichkeiten Drei Spiel und Erlebnisplatze fur Kinder zuzuglich einen am Kindergarten Die Welle ein Feuchtbiotop als Erholungsort Grillhutte im Blockhausstil am Waldrand mit zusatzlicher Feuerstelle im Aussenbereich Ausgewiesene Rad und Wanderwege speziell in den anliegenden WaldernPersonlichkeiten BearbeitenWerner Adolph von Haxthausen 1744 1823 furstbischoflich paderbornischer Drost im Amt Lichtenau Westfalen Werner von Haxthausen 1780 1842 deutscher Philologe August Franz von Haxthausen 1792 1866 Agrarwissenschaftler Nationalokonom Jurist Landwirt und Schriftsteller sowie VolksliedersammlerAuszeichnungen BearbeitenSeit 1997 Kultur Musterdorf in Ostwestfalen Lippe verliehen durch die nordrhein westfalische Landesregierung Dorf der Zukunft im Rahmen des gleichnamigen OWL Expo Projektes Expo 2000 2006 und 2009 Landessilberdorf in Nordrhein Westfalen im Landeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft sowie ein Sonderpreis fur herausragende Einzelleistungen im Jahr 2009 2010 Golddorf im Kreiswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft Literatur BearbeitenFriedel Brenneke Blaukittel ein historischer Roman aus dem gebirgigen Westfalen Books on Demand GmbH 2008 ISBN 978 3 8370 4758 5 Friedel Brenneke wurde 1953 in Bokendorf geboren und ist seit 1995 Leiter des Fachbereichs Geschichte Gesellschaft und Politik an der Volkshochschule Bochum In seinem Werk Blaukittel beschreibt er in eindrucksvoller Form historisch kulturelle Konflikte seiner Heimat im 19 und 20 Jahrhundert Gunter Tiggesbaumker Das Hochstift Paderborn Portrait einer Region Schoningh 1997 ISBN 978 3 506 95293 6 gebundene Ausgabe Weblinks BearbeitenWebsite des DorfesEinzelnachweise Bearbeiten a b Stadt Brakel Ortschaften der Stadt Brakel In Stadt Brakel Abgerufen am 21 September 2021 Wolfgang Leesch Verwaltung in Westfalen 1815 1945 In Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Band 38 Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06845 1 Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 107 Anna Balint Abbenburg Gut Brakel Bokendorf In Kreis Hoxter Hrsg Burgen Schlosser und historische Adelssitze im Kreis Hoxter Hoxter 2002 ISBN 3 00 009356 7 S 26 f Stadtbezirke von Brakel Auenhausen Frohnhausen Hampenhausen Beller Bellersen Bokendorf Brakel Erkeln Gehrden Hembsen Istrup Rheder Riesel Schmechten SiddessenLandadelssitze im Hochstift Paderborn um 1665 Boke Bokendorf Borgentreich Borgholz Borlinghausen Breitenhaupt Brenken Buhne Dalheim Daseburg Dedinghausen Desenberg Dinkelburg Eichholz Eissen Engar Erpentrup Essentho Furstenberg Grevenburg Hainholz Helmern Herbram Herstelle Himmighausen Hinnenburg Husen Lichtenau Liebenau Lippspringe Lowendorf Lugde Menne Merlsheim Natzungen Niesen Nordborchen Peckelsheim Pombsen Rheder Riepen Ringelstein Salzkotten Schweckhausen Steinheim Sudheim Thienhausen Thule Verne Vinsebeck Volbrexen Wandschicht Welda Westheim Wewer Wintrup Wurgassen Normdaten Geografikum GND 4276948 6 lobid OGND AKS VIAF 243106132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bokendorf amp oldid 239022988