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Der Weihnachtsfrieden englisch Christmas Truce Weihnachts Waffenruhe war eine von der Befehlsebene nicht autorisierte Waffenruhe wahrend des Ersten Weltkrieges am 24 Dezember 1914 und an den folgenden Tagen Sie fand an einigen Abschnitten der Westfront statt wo es vor allem zwischen Deutschen und Briten in Flandern zu spontanen Fraternisierungen kam Der Weihnachtsfrieden des Jahres 1914 bezeichnet heute vor allem die Ereignisse an der Front zwischen Mesen und Nieuwkapelle an der sich Deutsche und Briten kriegerisch gegenuberstanden Deutsche und britische Truppen wahrend des Weihnachtsfriedens Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Auslosende Elemente des Waffenstillstandes 2 1 Die Graben der Westfront Ende 1914 2 2 Uberreste der menschlichen Zivilisation 2 3 Tradition zwischen den Graben 3 Der Waffenstillstand 3 1 Geschenke und Pakete auf beiden Seiten 3 2 24 Dezember Feinde im Niemandsland 3 3 Einzelne Ereignisse und Erinnerungen 3 4 Das Ende des Waffenstillstandes 3 5 Konsequenzen 4 Uberlebende 5 Denkmaler 6 Kunstlerische Rezeption 6 1 Filme 6 2 Musik 6 3 Comic 6 4 Serien 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrundDie Ereignisse des Jahres 1914 sind Bestandteil der britischen kollektiven Erinnerung und werden oft romantisch verklart wiedergegeben Die realen Begebenheiten sind heute kaum mehr zu rekonstruieren Berichte der Geschehnisse waren unzusammenhangend oder widersprachen sich manche Uberlieferungen wurden im Laufe der Zeit ausgeschmuckt und die offiziellen Unterlagen enthielten kaum verwertbare Informationen Auslosende Elemente des WaffenstillstandesViele Soldaten aller Kriegsparteien waren 1914 enthusiastisch und voller Siegesgewissheit in den Krieg gezogen und hatten gehofft bis Weihnachten wieder zu Hause zu sein Dieser Optimismus verflog allerdings bald Die bittere Realitat der Schlachten im Spatsommer und Herbst 1914 hatte in wenigen Monaten eine deutliche Ernuchterung auf beiden Seiten der Front bewirkt Die Graben der Westfront Ende 1914 Hauptartikel Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg Der Krieg der von deutscher Seite gemass dem Schlieffenplan als schnelles Umfassungsmanover gegen die Truppen der Entente geplant gewesen war hatte nach der Ersten Marneschlacht ein anderes Gesicht bekommen Die Kontrahenten sahen sich aufgrund der neuartigen Kampfbedingungen und der damit einhergehenden hohen Personalverluste sowie Munitionsmangel zunehmend zu einer defensiven Grundhaltung gezwungen Nachdem die Versuche beider Seiten den Gegner in einer offenen Flanke anzugreifen im Norden bzw am Ufer der Nordsee Wettlauf zum Meer gescheitert waren war der Bewegungskrieg Ende 1914 zu einem Grabenkrieg geworden also zu einem Stellungskrieg bei dem die Fronten aus einem System mit Schutzen und Laufgraben bestanden Schnelle Siege durch uberraschende Manover wie etwa Uberflugelungen waren also nicht mehr zu erringen Die Soldaten lagen sich nun zwischen der Schweiz und dem Armelkanal in Grabensystemen gegenuber Diese waren zunachst unzusammenhangend und teilweise improvisiert wurden aber unter enormen Anstrengungen nach und nach vervollstandigt und ausgebaut Ende 1914 boten die meisten Schutzstellungen noch wenig Schutz gegen Scharfschutzen oder Handgranaten Man war nicht recht vorbereitet auf diese Art der Kriegsfuhrung die allerdings bereits den Burenkrieg und in weit grosserem Ausmass den Russisch Japanischen Krieg zehn Jahre zuvor gepragt hatte Die Soldaten mussten sich in neuen ungewohnten Situationen zurechtfinden die zudem durch das extrem schlechte Wetter im Herbst 1914 verscharft wurden Viele Graben der nordlichen Westfront hatten sich in eisige Schlammlocher verwandelt Nach nur funf Monaten war die Westfront weitgehend erstarrt ein Ende des Krieges war nicht abzusehen Uberreste der menschlichen Zivilisation Ende 1914 konnten die Soldaten in ihren Schutzengraben noch Uberreste menschlicher Zivilisation und Kultur an der Front erkennen Anders als in den spateren Kriegsjahren waren Kirchen und Dorfer noch nicht vollig zerschossen Felder konnten noch als solche erkannt werden Die Materialschlacht mit dem typischen Trommelfeuer der Artillerie bildete sich erst ab 1915 1916 voll aus Auf beiden Seiten gab es noch ein ubergreifendes christliches Bewusstsein von Weihnachten als Fest der Nachstenliebe Es kam auch in den in mehreren Sprachen ahnlich klingenden Weihnachtsliedern zum Ausdruck Stille Nacht heilige Nacht Silent night holy night und Douce nuit sainte nuit Ebenfalls bekannt war unter den Soldaten die Botschaft des neuen Papstes Benedikt XV der in seiner Antrittsrede im August 1914 um einen Waffenstillstand zu Weihnachten gebeten hatte Dieser Wunsch wurde aber von den kriegfuhrenden Parteien abgelehnt ebenso ein ahnliches Ersuchen des Erzbischofs von Paris Leon Adolphe Amette Tradition zwischen den Graben Hauptartikel Leben und leben lassen Erster Weltkrieg Es kann heute nicht mehr genau nachvollzogen werden wie der Waffenstillstand am 24 Dezember 1914 zustande kam Ausgangspunkt war vermutlich die Umgebung von Ypern Hier lagen die Truppen der British Expeditionary Force an ihrem 27 Kilometer langen Frontabschnitt den sie nach der Ersten Flandernschlacht halten mussten oft nur 50 bis 100 Meter von den deutschen Linien entfernt Durch diese Nahe war es hier leicht moglich mit dem Feind Sprechkontakt aufzunehmen Belegt ist dass bereits vor der Weihnachtszeit in ruhigeren Kampflagen deutsche und britische Einheiten kurz die Waffen niederlegten um Gefallene zu bergen oder Verwundete zu retten oder einfach wegen zu starker Erschopfung Das ist sogar fur Situationen nach schweren Gefechten dokumentiert Solches Verhalten hatte eine gewisse Tradition zwischen gegnerischen Kriegsparteien Im Siebenjahrigen Krieg in Nordamerika sassen die Gegner am gemeinsamen Lagerfeuer und spielten Karten im Krimkrieg teilten sie Verpflegung und Tabak im Amerikanischen Burgerkrieg angelten sie am gleichen Fluss und sammelten zusammen Beeren Aus der Zeit des Zweiten Burenkrieges ist sogar ein Fussballspiel zwischen Buren und Englandern uberliefert Aus dem Zweiten Weltkrieg ist bekannt dass Einheiten des Afrika Korps und der Briten zusammen das Lied Lili Marleen horten Der WaffenstillstandGeschenke und Pakete auf beiden Seiten Am 23 Dezember 1914 war der Wunsch gross die aus der Heimat angekommenen Weihnachtsgeschenke in Ruhe und ohne Todesangst offnen zu konnen Jeder britische Soldat erhielt ein Packchen des Konigs in dem er unter anderem eine Princess Mary Box fand eine Metalldose mit dem gravierten Profilbildnis von Princess Mary der einzigen Tochter Georgs V Die Schachtel enthielt Schokolade Scones britisches Geback Zigaretten Tabak und eine Grusskarte der Prinzessin Ein Faksimile des Konigs stellte Georg V als Truppenvater dar der seinen Truppen wunscht May God protect you and bring you home safe deutsch Moge Gott Euch schutzen und sicher nach Hause bringen 355 000 dieser Princess Mary Boxes wurden 1914 verschickt nbsp Klappbarer Weihnachtsbaum als FeldpostViele deutsche Soldaten erhielten zu Weihnachten 1914 aus offentlichen Mitteln gestiftete Geschenksendungen ihrer Heimatgemeinden daneben Pakete ihrer Familien mit warmer Bekleidung Essen Alkohol Zigaretten und Briefen 1914 herrschte im Gegensatz zu den spateren Kriegsjahren noch keine besondere Knappheit an Nahrungs und Genussmitteln in Deutschland Zudem hatte die Oberste Heeresleitung zehntausende Miniaturweihnachtsbaume an die deutschen Fronten versandt die zu Weihnachten erleuchtet werden sollten Ein vergleichbarer Aufwand wurde in Frankreich und Belgien nicht betrieben Das Weihnachtsfest hatte allerdings dort traditionell nicht dieselbe Bedeutung wie in Deutschland Hinzu kam dass beide Lander im Gegensatz zu Deutschland oder Grossbritannien direkt vom Krieg mit seinen Zerstorungen betroffen waren Franzosen und Belgier kampften auf eigenem Territorium und ihre Erbitterung gegen den Kriegsgegner Deutschland war noch deutlich grosser als die der Briten Moralisch gestarkt von den Zuwendungen aus der Heimat erhielten viele Soldaten zum ersten Mal nach Wochen und Monaten der Entbehrungen wieder eine Ahnung von einem Leben im Frieden Ansonsten war ihre Lebenssituation oft Kalte und Schmutz ausgesetzt weiterhin trostlos Die Front war erst vor kurzem erstarrt Betreuungs und Fursorgeeinrichtungen zur Erhaltung eines minimalen Komforts fur die Soldaten mussten erst nach und nach im Hinterland aufgebaut werden Andererseits war das Kampfgebiet auch noch nicht zu der perfektionierten tiefgegliederten Trennlinie spaterer Jahre geworden Eine Munitionskrise lahmte beide Seiten abgesehen davon dass es im Ersten Weltkrieg eine ununterbrochene Kriegsfuhrung zu Winterzeiten ohnehin kaum gab Das brachte Soldaten auf beiden Seiten dazu sogar den noch relativ nahen Gegner an der weihnachtlichen Tradition des Schenkens und Teilens teilhaben zu lassen Ein Korrespondent einer englischen Zeitung schrieb es sei einigen Deutschen gelungen einen Schokoladenkuchen uber das Niemandsland zu befordern der nur zu gerne von den Briten angenommen worden sei Es scheint ebenfalls ein deutscher Soldat gewesen zu sein der einem britischen Soldaten auf Englisch zurief dass die Deutschen um eine bestimmte Uhrzeit einige Quellen geben 7 30 Uhr an einige Weihnachtslieder singen wollten und dass der Tommy doch deshalb nicht schiessen moge Als Zeichen wolle er Kerzen auf den Grabenrand stellen Die Briten akzeptierten den Wunsch Als das Konzert der Deutschen beendet war applaudierten die Gegner und wurden von den Deutschen aufgefordert mitzusingen Einer der Briten rief er wurde eher sterben als deutsch zu singen worauf die Deutschen lachend zuruckriefen dass sie ihn umbringen wurden falls er das tun wurde Die Briten begannen auf Englisch zu singen und viele Deutsche stellten nach und nach ihre Tannenbaume auf die Grabenrander 24 Dezember Feinde im Niemandsland Der Morgen des 24 Dezember brachte einen klaren Tag Der standige Regen hatte aufgehort an einigen Stellen des Sektors wurde zwar noch geschossen an den meisten jedoch war Stille eingekehrt die nur durch Zurufe der einander gegenuberliegenden Soldaten unterbrochen wurde Erste Manner riefen den Gegner an dass sie ihre Gefallenen bergen wollten Es wurde nicht geschossen als sie unbewaffnet ins Niemandsland gingen Nachdem die Toten beerdigt waren begannen die Soldaten miteinander zu sprechen vor allem auf Englisch da viele Deutsche durch die vom Kaiser propagierte Nahe zu England die Sprache gelernt oder sogar in Grossbritannien gearbeitet hatten Entgegen der verbreiteten Auffassung nur einfache Soldaten hatten aus Protest weil sie sich als Kanonenfutter benutzt fuhlten ihre Waffen niedergelegt nahmen auch viele Offiziere an den Ereignissen teil und fuhrten stellenweise sogar Verhandlungen Einer dieser Offiziere war Leutnant Kurt Zehmisch vom sachsischen Infanterieregiment 134 der ein Franzosisch und Englisch sprechender Lehrer aus Weischlitz im Vogtland war Zehmisch notierte in seinem Tagebuch er habe seinen Leuten befohlen wahrend der Weihnachtsfeiertage nicht auf den Gegner zu schiessen Sie hatten Kerzen und Tannenbaume auf die Graben zu stellen Weiter schrieb er dass die Briten durch Pfeifen und Klatschen ihre Zustimmung mitteilten und dass er wie die meisten seiner Kameraden die ganze Nacht wach geblieben sei Am folgenden Tag hielt Zehmisch fest dass einige Briten mit einem Fussball aus ihrem Graben gekommen seien Sie hatten hin und her gekickt Der kommandierende englische Offizier und Zehmisch selbst seien der ubereinstimmenden Meinung gewesen dass all dies unvorstellbar und unglaublich wunderbar sei Viele Befehlshaber wie der Chef der British Expeditionary Force Sir John French erliessen allerdings scharfe Disziplinierungsbefehle gegen die eigenen Truppen Andere wiederum sahen die Weihnachtsepisode eher gelassen und waren der Uberzeugung dass nach Weihnachten der Krieg wie gewohnt weitergehe Die Hierarchien beider Kriegsparteien reagierten auf die Ereignisse ahnlich ambivalent Einzelne Ereignisse und Erinnerungen Beim Dorf Fromelles in Frankreich westlich von Lille und etwa 30 Kilometer sudlich von Ypern gelegen betraten Soldaten der Gordon Highlanders das etwa 80 Meter breite Niemandsland um ihre Gefallenen zu bergen Ein gemeinsamer Gottesdienst wurde gefeiert Psalm 23 Der Herr ist mein Hirte wurde gesprochen zuerst auf Englisch vom Regimentspfarrer und dann auf Deutsch von einem englischen Studenten Die Deutschen standen auf einer Seite die Briten auf der anderen alle hatten ihre Kopfbedeckungen abgelegt erinnert sich der second lieutenant Arthur Pelham Burn in seinem Tagebuch The Germans formed up on one side the English on the other the officers standing in front every head bared Yes I think it was a sight one will never see again Die Deutschen standen auf der einen Seite zusammen die Englander auf der anderen Die Offiziere standen in der vordersten Reihe jeder hatte seine Kopfbedeckung abgenommen Ja ich glaube dies war ein Anblick den man nie wieder sehen wird Tagebucheintrag 1914 1 An derselben Stelle notierte der britische Captain Hauptmann R J Armes in einem Brief dass er vereinzelte Schusse und ein Geschutz in der Ferne gehort habe dass aber sonst Stille gewesen sei Er erlaubte einigen seiner Soldaten sich mit den Deutschen zu treffen Sie tauschten dann im Niemandsland Tabak und unterhielten sich soweit das moglich war An einer anderen Stelle ubergaben sachsische Soldaten ihren britischen Kontrahenten von den Royal Welsh Fusiliers zwei Fasser Bier Captain C I Stockwell notierte im Bataillonstagebuch dass plotzlich ein halbes Dutzend Sachsen ohne Waffen auf den Schutzengrabenrandern gestanden hatten Er lief zu seinen Soldaten die mit Gewehren im Anschlag seine Befehle erwarteten wahrend die Sachsen riefen Don t shoot We don t want to fight today We will send you some beer deutsch Nicht schiessen Wir wollen heute nicht kampfen Wir werden euch etwas Bier schicken Dann sei ein Fass von drei Deutschen in die Mitte des Niemandslandes gerollt worden Ein deutscher Offizier war erschienen und ging auf das Fass zu Stockwell tat es ihm gleich wobei sie sich formlich grussten Der deutsche Offizier sprach kein Wort Englisch und sagte auf Deutsch die Briten sollten das Bier ruhig nehmen es sei noch viel davon da Im Austausch liess Captain Stockwell mehrere Christmas Puddings zu den Deutschen schicken Ein deutscher Soldat hatte den Offizieren Glaser und zwei Flaschen Bier gebracht Sie stiessen an und gingen danach zu ihren Linien zuruck Auf beiden Seiten wurde den ganzen Abend gesungen In einem in der Times veroffentlichten Brief erklarte der deutsche Leutnant Niemann dass in seinem Sektor bei Frelinghien Houplines ein Fussballspiel ausgetragen worden sei das 3 2 fur die Deutschen ausgegangen sei ein Wahrzeichen des Weihnachtsfriedens das zur Legendenbildung beitrug Der Wahrheitsgehalt kann jedoch heute nicht mehr gepruft werden Sicher ist jedoch dass es zu einem unorganisierten Gekicke zwischen den Gegnern kam dass dabei allerdings nicht auf ein Tor geschweige denn mit einem Schiedsrichter gespielt wurde Am 11 November 2008 wurde im franzosischen Dorf Frelinghien anlasslich dieses Ereignisses eine Gedenktafel zum Waffenstillstand enthullt 2 Mehreren Berichten zufolge gab es im Niemandsland ausserdem mindestens ein gemeinsames Schweinegrillen gegenseitiges Haareschneiden und Rasieren mehrere Fussballspiele und es kam viele Male zum Austausch von Genussmitteln wie Tabak Zigaretten und Schokolade An einem franzosischen Frontabschnitt brachte ein Deutscher einen betrunkenen Franzosen zu seiner Stellung zuruck und legte ihn vor dem Stacheldrahtverhau nieder Die meisten Berichte stammen von britischer Seite der bekannteste von Captain Sir Edward Hulse gefallen 1915 von den Scots Guards der als er aus dem Hauptquartier zuruckgekommen war feststellen musste dass es zu Verbruderungen gekommen war Scots and Huns were fraternizing in the most genuine possible manner Every sort of souvenir was exchanged addresses given and received photos of families shown etc One of our fellows offered a German a cigarette the German said Virginian Our fellow said Aye straight cut the German said No thanks I only smoke Turkish It gave us all a good laugh Zwischen Schotten und Hunnen englisches Schimpfwort fur Deutsche fand weitestgehende Verbruderung statt Alle moglichen Andenken wurden ausgetauscht Adressen gingen her und hinuber man zeigte sich Familienfotos usw Einer von uns bot einem Deutschen eine Zigarette an Der Deutsche fragte Virginia Unserer sagte Klar straight cut Schnitt Darauf der Deutsche Nein danke ich rauche nur turkischen Daruber haben wir alle sehr gelacht Bataillonstagebuch der Scots Guards Dezember 1914 Das Ende des Waffenstillstandes Man geht heute davon aus dass mindestens 100 000 Soldaten der an der Westfront kampfenden Parteien an dem Waffenstillstand teilgenommen haben hauptsachlich Briten und Deutsche Der Waffenstillstand und die Verbruderungen wurden vor allem am 23 und 24 Dezember 1914 beobachtet Vereinzelt waren langere Feuerpausen zu beobachten einige sogar bis in den Januar 1915 hinein Wie es die soldatische Tradition des 19 Jahrhunderts vorschrieb gab es an weniger bedeutsamen Sektoren der Front auch inoffizielle und kurze Abmachungen zur Pflege der Verwundeten und Bergung der Toten die aber nie in den Berichten der Armeefuhrungen auftauchten Der allgemeine Waffenstillstand endete an einigen englischen Abschnitten erst am 26 Dezember Boxing Day an bestimmten schottischen Abschnitten am Neujahrstag da dies von den schottischen Soldaten als ein besonderes Fest gefeiert wurde Der Bataillonsbericht von Captain J C Dunn und Captain C I Stockwell von den Royal Welsh Fusiliers welche die Fasser mit Bier bekommen hatten kann als authentisch und beispielhaft gelten Um 8 30 Uhr wurden drei Schuss in die Luft gefeuert und die Briten hissten eine Flagge mit der Aufschrift Merry Christmas Auf der anderen Seite der Front erschien ein deutscher Hauptmann der ein Tuch in die Hohe hielt auf dem Thank you geschrieben stand Beide salutierten und gingen in ihre Graben zuruck Ein deutscher Soldat schoss zweimal in die Luft danach war wieder Krieg Konsequenzen Auf beiden Seiten der Front hatte der Waffenstillstand kein disziplinarisches Nachspiel In der deutschen Presse wurde er niemals erwahnt obwohl die Ereignisse durch entsprechende Aufzeichnungen der Obersten Heeresleitung OHL belegt sind Die britische und franzosische Berichterstattung war freizugiger jedoch wurde das Ausmass auf eine kleine Verbruderung an einem unwesentlichen Frontabschnitt reduziert Weihnachten 1915 gab es wiederum Versuche der Truppen das Geschehen des Vorjahres zu wiederholen Es wurde allerdings diesmal von den Befehlshabern unter Androhung von Kriegsgerichtsverfahren nicht mehr geduldet Ab 1916 gab es schliesslich auch die inoffiziellen kleinen Waffenstillstande zwischen den Gegnern nicht mehr Das Niemandsland war zu einer standigen Kampfzone geworden nbsp Holzkreuz im Gedenken an den Weihnachtsfrieden bei Ypern BelgienUberlebendeEs sind seit 2005 keine Uberlebenden mehr bekannt die an den Ereignissen beteiligt waren Der letzte wenngleich passive Augenzeuge war Alfred Anderson der am 21 November 2005 im Alter von 109 Jahren verstorben ist Er diente als Soldat im Scottish Black Watch Regiment und erinnerte sich in einem privaten Gesprach dass er in Reserve unerwartet die unheimliche Stille vernommen habe Der seinerseits von der BBC interviewte Gesprachspartner berichtete davon 1996 It was very cold and very still He said he could hear these voices shouting carried over on the night air What he could hear was total stillness which he found very eerie Es war sehr kalt und sehr still Er sagte er habe diese Stimmen horen konnen welche durch die nachtliche Luft getragen worden seien Was er horen konnte war totale Stille welche er sehr unheimlich fand Ein bewegendes Urteil lieferte der Uberlebende Murdoch M Wood 1930 vor dem britischen Parlament als er sagte dass die Soldaten wohl niemals wieder zu den Waffen gegriffen hatten ware es nach ihnen gegangen Denkmaler nbsp Nachkommen von am Weltkrieg beteiligten Soldaten in historischen Uniformen geben sich bei der Einweihung des Denkmals am 11 November 2008 in Frelinghien die HandAm 11 November 2008 wurde im franzosischen Frelinghien das erste Denkmal zum Weihnachtsfrieden eingeweiht Nach einem Gottesdienst und der Enthullung des Denkmals fand ein Fussballspiel zwischen Soldaten des 1st Battalion The Royal Welsh und Angehorigen des deutschen Panzergrenadierbataillons 371 Marienberger Jager und der Panzergrenadierbrigade Freistaat Sachsen statt Ihre Vorlaufer das 2nd Battalion The Royal Welch Fusiliers und das Sachsische Infanterieregiment 134 sowie eine MG Kompanie des sachsischen Jager Bataillons Nr 6 hatten am Weihnachtsabend 1914 in Frelinghien Waffenstillstand geschlossen Vor dem Fussballspiel wurde ein Bierfass von den Deutschen zu den Walisern gerollt in Erinnerung an die Geschehnisse im Dezember 1914 als die Deutschen die Brauerei des Ortes besetzt hielten Der von allen Spielern im Rahmen der Gedenkfeier signierte Fussball ist heute im Besitz des Arbeitskreises fur Sachsische Militargeschichte 3 Im Dezember 2015 weihte der franzosische Staatsprasident Francois Hollande ein weiteres Denkmal das Monument des fraternisations in Neuville St Vaast ein Im gleichen Ort liegt die Deutsche Kriegsgraberstatte Neuville St Vaast 4 Kunstlerische RezeptionFilme Richard Attenborough Oh What a Lovely War 1969 Christian Carion Merry Christmas Joyeux Noel 2005 Musik Paul McCartney Pipes of Peace 1983 und das zugehorige Video verarbeiten die Geschichte 5 Garth Brooks Belleau Wood 1997 thematisiert ebenfalls den Weihnachtsfrieden 6 Comic Der Comic Niemandsland von Ralf Marczinczik beschreibt das Fussballspiel das zwischen deutschen und britischen Soldaten Ergebnis 3 2 beim Weihnachtsfrieden ausgetragen worden sein soll Die Geschichte gewann 2013 den Fanpreis als Fussball Comic des Jahres bei der Deutschen Akademie fur Fussball Kultur 7 Serien In Warehouse 13 geht es in der elften Episode der zweiten Staffel um eine Kanonenhulse aus dem Weihnachtsfrieden Im Weihnachtsspecial der 10 Staffel von Doctor Who Aus der Zeit gefallen 2017 sind der Weihnachtsfrieden und ein Fussballspiel zwischen den Kriegsparteien zu sehen LiteraturMalcolm Brown Shirley Seaton Christmas Truce The Western Front December 1914 Pan Books 1999 ISBN 978 0 330 39065 1 Christian Bunnenberg Dezember 1914 Stille Nacht im Schutzengraben Die Erinnerung an die Weihnachtsfrieden in Flandern In Tobias Arand Hrsg Die Urkatastrophe als Erinnerung Geschichtskultur des Ersten Weltkriegs Universitat Munster Zentrale Koordination Lehrerausbildung ZfL Munster 2006 ISBN 978 3 934064 67 6 S 15 60 Christian Bunnenberg Christmas Truce Die Amateurfotos vom Weihnachtsfrieden 1914 und ihre Karriere In Gerhard Paul Hrsg Das Jahrhundert der Bilder Band I 1900 und 1949 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 S 156 163 Christian 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Website von Alan Cleaver und Lesley Park die sich der Sammlung von Berichten britischer Soldaten zum Weihnachtsfrieden widmet Peter Philipp Schmitt Weihnachten im Schutzengraben Ein bisschen Frieden In Frankfurter Allgemeine Zeitung 17 Dezember 2014 Als die Soldaten Frieden schlossen Das Weihnachtswunder von 1914 eine Episode der Menschlichkeit In Stuttgarter Zeitung 5 September 2007 abgerufen am 11 Oktober 2008 Rudiger Haude Silent night In Internet Seiten der Graswurzelrevolution Abgerufen am 11 Oktober 2008 Einzelnachweise Zitiert aus Malcolm Brown Shirley Seaton Christmas Truce The Western Front December 1914 The Christmas truce When the guns fell silent In The Independent Online Edition The Independent 24 Dezember 2005 archiviert vom Original am 27 Dezember 2005 abgerufen am 1 Januar 1900 englisch Frelinghien Plaque In Christmas Truce 1914 Alan Cleaver Lesley Park archiviert vom Original am 7 Januar 2009 abgerufen am 1 Januar 1900 englisch sowie Christmas Day truce football match auf YouTube beide englisch Denkmal erinnert an Verbruderungen wahrend des Ersten Weltkriegs Memento vom 23 Dezember 2015 im Internet Archive Zeit Online 17 Dezember 2015 abgerufen am 18 Dezember 2015 Terri Blom Crocker THE CHRISTMAS TRUCE MYTH MEMORY AND THE FIRST WORLD WAR PDF Dissertation University of Kentucky 16 Dezember 2016 S 219 abgerufen am 16 Januar 2023 Billy Dukes Garth Brooks Struggles to Get Through His Christmas Song Belleau Wood In Taste of Country 24 Dezember 2020 abgerufen am 14 September 2023 englisch Deutscher Fussball Kulturpreis 2013 Niemandsland ist Fussball Comic des Jahres Kicker Sportmagazin 12 Oktober 2013 abgerufen am 8 November 2016 nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weihnachtsfrieden Erster Weltkrieg amp oldid 237717905