www.wikidata.de-de.nina.az
Werner August Max Schafer 18 April 1904 in Strassburg 7 November 1973 in Lindenberg im Allgau war ein deutscher SA Oberfuhrer und Lagerkommandant des KZ Oranienburg sowie der Emslandlager Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Berufseinstieg und Polizeidienst 2 Nationalsozialistische Betatigung 2 1 Lagerkommandant im KZ Oranienburg 2 2 Lagerkommandant der Emslandlager 3 Nachkriegszeit 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft Berufseinstieg und Polizeidienst BearbeitenSchafer Sohn eines Obermusikmeisters des Deutschen Heeres ging bis 1918 auf die Oberrealschule in Strassburg Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges musste die Familie Strassburg verlassen Seine Schullaufbahn setzte Schafer in Kassel und ab 1919 in Berlin an der Oberrealschule bis zum Abschluss der Obersekunda fort Aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel seiner Eltern musste Schafer von der Schule abgehen und betatigte sich als Arbeiter und Klavierspieler Von 1920 bis 1925 gehorte Schafer dem Freikorps Olympia an Er begann eine kaufmannische Ausbildung die er aufgrund der Insolvenz seines Ausbildungsunternehmens aufgeben musste Eine weitere Lehre bei der Wertheim Bank der Hausbank des Wertheim Konzerns 1 beendete Schafer 1925 auf eigenen Wunsch da er sich allerdings erfolglos als Offizieranwarter bei der Reichsmarine beworben hatte Stattdessen trat Schafer 1926 in den Polizeidienst ein und besuchte ab dem 7 April 1926 einen einjahrigen Lehrgang an der Polizeischule Grossberlin Brandenburg Danach war er als Polizeiunterwachtmeister in Berlin tatig 2 Schafer war seit Ende Oktober 1930 mit Margarete geb Hackert 1906 1946 verheiratet 3 4 Nationalsozialistische Betatigung BearbeitenWeil er sich 1928 der NSDAP angeschlossen hatte musste er im Mai 1928 aus dem Polizeidienst ausscheiden Schafer arbeitete danach als Angestellter bei der Kreissparkasse Niederbarnim und wurde dort spater Filialleiter 2 Von 1930 bis 1932 war er Ortsgruppenleiter der NSDAP in Klosterfelde im Berliner Bezirk Spandau Da er sich aufgrund einer geplanten Versetzung in seinen Parteiaktivitaten behindert sah kundigte er sein Angestelltenverhaltnis und war ab 1932 arbeitslos Danach war er fur die NS Gauzeitung Der Angriff als Fahrer tatig 3 Im Marz 1932 trat Schafer in die SA ein und stieg dort im Marz 1938 bis zum SA Oberfuhrer auf 5 Von 1933 bis 1934 war er Mitglied des Kreistages von Niederbarnim 3 Lagerkommandant im KZ Oranienburg Bearbeiten Vom 21 Marz 1933 bis Anfang April 1934 ubernahm Schafer die Lagerkommandantur im KZ Oranienburg In dieser Funktion publizierte er 1934 sein Anti Braunbuch zu diesem KZ Darin ubernahm er die NS Propaganda kritisierte die Berichte der internationalen Presse uber Misshandlungen und Totungsverbrechen an den Gefangenen als Greuelmarchen und beschrieb die Inhaftierten als SPD Bonzen und kommunistische Staatsfeinde die nun durch die hervorragende Disziplin und Ordnung im Lager zur Arbeitsfahigkeit erzogen wurden 6 Schafer berichtete auch im Rundfunk wahrheitswidrig uber singende und spielende Haftlinge im KZ Oranienburg Hier fuhrte er Dunkelarrestzellen ein in denen Haftlinge bis zu vier Wochen verbrachten sowie Steinsarge in denen Haftlinge auf engstem Raum strafstehen mussten 3 Der ehemalige KZ Haftling Gerhart Seger charakterisierte Schafer folgendermassen Schafer ist ein durchaus subalterner Mensch Sein Hass gegen die Sozialdemokraten ist grenzenlos Er betatigt ihn mit Vorliebe dadurch dass er wehrlose Gefangene die nach der Lagerordnung naturlich vor ihm strammstehen mussen auf unflatige Weise beschimpft Zu tatlichen Misshandlungen hat sich Schafer nicht haufig hinreissen lassen um so freigebiger war er mit der Verhangung von Disziplinarstrafen Dunkelarrest Post und Besuchssperre und Verschickung auf Strafkommandos Der Kommandant Schafer ist daran kann kein Zweifel sein in vollem Umfange fur alles verantwortlich zu machen was sich an Verbrechen Misshandlungen und sonst menschenunwurdiger Behandlung der Gefangenen je in Oranienburg ereignet hat 7 Lagerkommandant der Emslandlager Bearbeiten Anfang April 1934 wurde Schafer Lagerkommandant der Emslandlager der Strafgefangenenlager der Reichsjustizverwaltung und blieb in dieser Funktion bis zum Mai 1942 Zudem fuhrte er durchgehend die Wachtruppe die zur SA Standarte 229 gehorte deren Fuhrer er von 1935 bis 1936 war Schafer war am Sitz der Zentralverwaltung in Papenburg tatig Wahrend dieser Zeit war Schafer zeitweise wie auch etliche andere Angehorige des SA Lagerpersonals aufgrund der Misshandlung von Haftlingen vom Dienst suspendiert Sein Fall wurde ab dem 23 Mai 1938 vor der Dienststrafkammer des Oberlandesgerichts Celle verhandelt wobei das Gericht keinen Zweifel hatte dass es zu Misshandlungen in grosser Zahl gekommen war Diese Gefangenen aber so das Gericht in seiner Urteilsverkundung am 3 Juni 1938 seien oft genug charakterlich wertlos und wurden schamlos ubertreiben wenn nicht sogar zu offenbarer Luge greifen 8 Zudem habe der Fehler des noch jungen und unerfahrenen Schafer alleine darin bestanden zu sehr seinen Wachmannern zu vertrauen Deshalb genuge ein Verweis und eine Beteiligung Schafers an den Verfahrenskosten zu einem Zehntel hochstens aber 200 Reichsmark 9 Schafer konnte auf seinen Kommandanturposten zuruckkehren 3 Zudem fuhrte er ab 1936 den Titel Oberregierungsrat und 1940 wurde er zum Regierungsdirektor befordert 5 Am 25 Mai 1942 wurde Schafer zur Wehrmacht eingezogen und nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil 3 Nachkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende geriet Schafer in Kriegsgefangenschaft und war danach im Internierungslager Neuengamme interniert Wahrend des Nurnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses wurde Schafer am 13 August 1946 als Zeuge insbesondere zu den Ubergriffen der SA Wachmannschaften vernommen die er leugnete 10 Anfang Februar 1948 kam er in Untersuchungshaft aus der er Ende Marz 1949 in Oldenburg entlassen wurde Schafer wurde wegen Vergehen in den Konzentrationslagern 1950 zu vier Jahren und nach einem weiteren Prozess 1953 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt 5 In diesem Zusammenhang spielten auch belastende Aussagen des ehemaligen Haftlings der Emslandlager Adolf Rogner eine Rolle der spater auch den Frankfurter Auschwitzprozess ins Rollen brachte Dessen Aussagen wurden durch andere Zeugen aber nur bedingt bestatigt In der Urteilsbegrundung des Landesgerichtes Osnabruck wurde folgendes ausgefuhrt Der Angeklagte wird unter Freispruch im Ubrigen wegen Korperverletzung i A in 20 Fallen davon in 2 Fallen i TE m gefahrlicher Korperverletzung zu einer Gesamtgefangnisstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt Die Strafe ist durch die Untersuchungs und Internierungshaft verbusst 11 Schafer der als Minderbelasteter entnazifiziert wurde zog nach der Haftentlassung nach Munchen wo er ein Reiseburo eroffnete 3 Schriften BearbeitenKonzentrationslager Oranienburg Das Anti Braunbuch uber das erste deutsche Konzentrationslager Buch und Tiefdruck Gesellschaft Berlin 1934 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Klaus Drobisch Gunther Wieland System der NS Konzentrationslager 1933 1939 Akademie Verlag Berlin 1993 ISBN 3 05 000823 7 Sebastian Weitkamp Zwischen SA und Justiz Die Verfahren gegen SA Oberfuhrer und Regierungsdirektor Werner Schafer 1938 und 1950 In Albrecht Pohle Martin Stupperich Wilfried Wiedemann Hrsg NS Justiz und Nachkriegsjustiz Beitrage fur Schule und Bildungsarbeit Wochenschau Verlag Schwalbach Ts 2014 ISBN 978 3 7344 0003 2 S 149 171 Weblinks BearbeitenSchafer Werner In Website der Stiftung Brandenburgische GedenkstattenEinzelnachweise Bearbeiten Karl Theisinger Die Bank Lehrbuch und Nachschlagewerk des Bank und Sparkassenwesens Band I Gabler Wiesbaden 1952 S 274 ISBN 978 3 663 05480 1 a b Klaus Drobisch Gunther Wieland System der NS Konzentrationslager 1933 1939 Akademie Verlag Berlin 1993 S 96 a b c d e f g Schafer Werner In Website der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten Heiratsregister Standesamt Berlin 8 Nr 1272 1930 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 525 Sebastian Weitkamp Zwischen SA und Justiz Die Verfahren gegen SA Oberfuhrer und Regierungsdirektor Werner Schafer 1938 und 1950 In Albrecht Pohle Martin Stupperich Wilfried Wiedemann Hrsg NS Justiz und Nachkriegsjustiz Beitrage fur Schule und Bildungsarbeit Wochenschau Verlag Schwalbach Ts 2014 S 151 Gerhart Seger uber Werner Schafer In Gerhart Seger Konzentrationslager Oranienburg Erster authentischer Bericht eines aus dem Konzentrationslager Gefluchteten In Irene A Diekmann Klaus Wettig Hrsg Konzentrationslager Oranienburg Augenzeugenberichte aus dem Jahre 1933 Potsdam 2003 S 15 89 hier S 38 ff Zitiert bei Schafer Werner In Website der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten Sebastian Weitkamp Zwischen SA und Justiz Die Verfahren gegen SA Oberfuhrer und Regierungsdirektor Werner Schafer 1938 und 1950 In Albrecht Pohle u a Hrsg NS Justiz und Nachkriegsjustiz Beitrage fur Schule und Bildungsarbeit Schwalbach Ts 2014 S 156 f Sebastian Weitkamp Zwischen SA und Justiz Die Verfahren gegen SA Oberfuhrer und Regierungsdirektor Werner Schafer 1938 und 1950 In Albrecht Pohle u a Hrsg NS Justiz und Nachkriegsjustiz Beitrage fur Schule und Bildungsarbeit Schwalbach Ts 2014 S 157 Der Nurnberger Prozess Hauptverhandlungen Zweihundertzweiter Tag Dienstag 13 August 1946 Vormittagssitzung In Zeno org Zitiert nach Staatsanwaltschaft Landgericht Kleve Ermittlungssache gegen Schafer wegen Mordes In Schafer Werner In Website der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten Normdaten Person GND 1035135000 lobid OGND AKS LCCN n2004074916 VIAF 302082349 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schafer WernerALTERNATIVNAMEN Schafer Werner August Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SA Fuhrer und KZ KommandantGEBURTSDATUM 18 April 1904GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 7 November 1973STERBEORT Lindenberg im Allgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Schafer KZ Kommandant amp oldid 236710948