www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhart Seger 16 November 1896 in Leipzig 21 Januar 1967 in New York NY war ein sozialdemokratischer Politiker Publizist und Pazifist Von 1930 bis Marz 1933 war er Mitglied des Reichstages Aufgrund der Ablehnung des Ermachtigungsgesetzes durch die Sozialdemokraten war er unter denjenigen Abgeordneten die von den NS Machthabern verfolgt verhaftet und in ein Konzentrationslager verbracht wurden Er floh 1934 zunachst nach Prag dort schrieb er einen aufsehenerregenden Bericht uber seine Erlebnisse im KZ Oranienburg Wenig spater emigrierte er in die USA wo er politisch tatig und als Vortragsredner bekannt wurde Gerhart Seger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeger stammte aus einer Schneiderfamilie und erlernte in Leipzig den Beruf eines Steindruckers Er war der Sohn des langjahrigen Leipziger SPD Funktionars und Reichstagsabgeordneten Friedrich Seger 1 und der Hedwig Winkler Bereits in seiner Jugend trat er in die Sozialistische Arbeiterjugend ein Wahrend des Ersten Weltkrieges war er Soldat 1917 trat er der USPD bei 1919 hospitierte Seger an der Universitat Leipzig in den Fachern Publizistik und Kunstgeschichte 1920 21 arbeitete er als Dozent an der Volkshochschule in Kiel und wurde 1921 Redakteur der USPD Zeitung Die Freiheit in Berlin Nach der Vereinigung von USPD und MSPD 1922 war Seger Mitglied der SPD und wurde Redakteur der Volkszeitung fur Sudwestsachsen in Plauen Ein Jahr spater gab er diese Stellung zugunsten einer hauptamtlichen Position als Generalsekretar der Deutschen Friedensgesellschaft wieder auf 1928 wurde er Redakteur des Volksblattes fur Anhalt in Dessau bis er 1930 fur den Wahlkreis 10 Magdeburg in den Reichstag gewahlt wurde nbsp Gedenktafel am Druckhaus des Volksblattes in DessauNach der Machtubergabe gehorte Seger im Marz 1933 zu den ersten Reichstagsabgeordneten die von den Nationalsozialisten in Schutzhaft genommen wurden Anfangs befand er sich im Gerichtsgefangnis in Dessau ehe er am 14 Juni 1933 mit anderen politischen Gefangenen in das KZ Oranienburg uberfuhrt wurde Als einem von Wenigen gelang ihm im Dezember 1933 die Flucht Im Prager Exil schrieb er seinen Erlebnisbericht Oranienburg nieder 2 Mit einem Geleitwort von Heinrich Mann versehen erregte dieser Report uber den Beginn der Zeit des Nationalsozialismus internationale Aufmerksamkeit Als Vergeltung nahm die Gestapo Anfang 1934 Segers Ehefrau und kleine Tochter in Geiselhaft Erst Proteste aus dem Ausland fuhrten zur Haftentlassung der Familie und ermoglichten ihr die Ausreise Seger und seine Familie emigrierten im Oktober 1934 in die USA Dort beteiligte er sich an der Grundung der German Labour Delegation Fur deren in New York erscheinendes Organ Neue Volkszeitung arbeitete er als Redakteur Ausserdem schrieb er fur andere deutschsprachige Zeitungen und hielt Vortrage uber das nationalsozialistische Regime Am 3 November 1934 veroffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die dritte Ausburgerungsliste des Deutschen Reichs durch welche Seger ausgeburgert wurde 3 Seger blieb nach dem Krieg in Amerika und arbeitete seit 1950 als freier Journalist Vor allem durch seine Vortragstatigkeit wurde er bekannt allein in den USA hielt er mehr als 11 000 Vortrage Auszeichnungen Bearbeiten1960 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am BandeSchriften Bearbeiten nbsp Arbeiterschaft und PazifismusKunst und historischer Materialismus Ein Beispiel neuer Kunstbetrachtung Leipzig 1920 Proletarierjugend und Theater Ein Wegweiser fur die arbeitende Jugend von Gerhart Seger Berlin 1921 Die geistige Befreiung der Arbeiterklasse Bemerkungen zur Bildungsarbeit von Gerhart Seger Leipzig 1922 Die Werkstatt des Geistes Berlin 1922 Was ist historischer Materialismus Versuch einer systematischen Darstellung Berlin 1923 Arbeiterschaft und Pazifismus Leipzig 1924 Hrsg Der Fall Quidde Tatsachen und Dokumente Zusammengestellt und eingeleitet von Gerhart Seger Sekretar der Deutschen Friedensgesellschaft Berlin 1924 Arbeiterschaft Krieg Volkerbund Hamburg 1925 Wehrhafte Republik Berlin 1926 Deutschland eine zweite Schweiz Neutralisation als Kriegsverhutung Ein aussenpolitischer Vorschlag von Gerhart Seger Dessau 1929 Oranienburg Erster authentischer Bericht eines aus dem Konzentrationslager Gefluchteten Mit einem Geleitwort von Heinrich Mann Karlsbad 1934 A Nation Terrorized With a Foreword by Heinrich Mann Chicago Reilly amp Lee Co 1935 Reisetagebuch eines deutschen Emigranten Zurich Europa Verlag 1936 Mit Siegfried K Marck To be or not to be New York 1943 Life in Germany Grand Rapids 1955 Diktatorship War Disaster New York 1956 U S A Munchen o J Come along to Germany Minneapolis 1966 Literatur BearbeitenHorst Klein Erinnerungen von Gerhard H Seger 1896 1967 an sein Leben nach der Flucht aus dem Konzentrationslager Oranienburg In JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft III 2014 Sozialdemokratische Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Marburg 2000 S 266 f Seger Gerhart In Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik Wahldokumentation Ein Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien im Auftrag der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien hrsg von Rudolf Morsey Gerhard A Ritter und Klaus Tenfelde Band 7 Droste Verlag Dusseldorf 1995 S 696 f ISBN 3 7700 5192 0 Kurzfassung online als Biografie von Gerhart Seger In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Irmtraud Ubbens Gerhart Seger In John M Spalek Konrad Feilchenfeld Sandra H Hawrylchak Hrsg Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933 USA Band 3 Teil 4 K G Saur Munchen 2003 ISBN 3 908255 30 9 S 170 195 Seger Gerhart in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 685f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerhart Seger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gerhart Seger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerhart Seger in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Stefan Heinz Biographie von Gerhart Seger in der Online Ausstellung Die politischen Haftlinge des KZ Oranienburg Biografie von Gerhart Seger In Heinrich Best Wilhelm H Schroder Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919 1933 Biorab Weimar Das Amt und die Vergangenheit 2010Einzelnachweise Bearbeiten Michael Rudloff Mike Schmeitzner Solche Schadlinge gibt es auch in Leipzig S 72 Erst jungst wurde ein erganzender Bericht von Seger zu diesem Thema veroffentlicht vgl Horst Klein Erinnerungen von Gerhard H Seger 1896 1967 an sein Leben nach der Flucht aus dem Konzentrationslager Oranienburg In JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft III 2014 Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen Band 1 Listen in chronologischer Reihenfolge De Gruyter Saur Munchen New York London Paris 1985 ISBN 978 3 11 095062 5 S 5 Nachdruck von 2010 Normdaten Person GND 11744717X lobid OGND AKS LCCN n79109167 VIAF 40155953 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seger GerhartKURZBESCHREIBUNG deutschamerikanischer sozialdemokratischer Politiker USPD SPD MdR und PublizistGEBURTSDATUM 16 November 1896GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 Januar 1967STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhart Seger amp oldid 230393557