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Ketelhodt ist ein altes deutsches Uradelsgeschlecht aus dem westfalischen Raum Rheda Wiedenbruck spater in Mecklenburg und Thuringen beheimatet Der Name Ketelhodt Bedeutung Kesselhut Kesselhelm wurde dem Sprachgebrauch des Niederdeutschen entsprechend immer wieder auch anders geschrieben Ketelhut Kettelhoit Ketelhot Kettelhut Kaetelhod Kesselhot etc Stammwappen derer von Ketelhodt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besitzungen 2 1 Mecklenburg 2 2 Thuringen 3 Wappen 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichteDie Familie stammte ursprunglich aus Westfalen und wanderte im Zuge der Ostkolonisation nach Mecklenburg Dort wurde sie 1230 im Ratzeburger Zehntregister mit dem miles Vredebernus Ketelhot zum ersten Mal in einer Urkunde erwahnt 1 Von diesem Vredebernus lasst sich die Stammreihe der Familie bis in das 21 Jahrhundert luckenlos verfolgen nbsp Beim Kloster Dobbertin eingereichter Ahnennachweis von Agnete von Ketelhodt aus dem Jahr 1802In Mecklenburg wurden Angehorige der Familie immer wieder in Urkunden als Zeugen als Kaufer oder in Schenkungen erwahnt So schenkten z B am 30 Mai 1279 die Bruder Matthias Nicolaus und Gerhard der Pfarre in Wattmannshagen drei Hufen und acht Kathen 2 Zunachst siedelten Angehorige im Raum Ratzeburg und Grevesmuhlen und sind ab 1292 auf dem Rittergut Kambs bei Robel an der Muritz ansassig geworden Im Dreissigjahrigen Krieg starben sieben von acht Brudern so auch der Rittmeister Lutke von Ketelhodt der in der Schlacht bei Wittstock am 4 Oktober 1636 gefallen ist Als einziger Bruder uberlebte Gerd IV Dessen Enkel Christian Ulrich wurde als Jurist 1726 in den Staatsdienst von Schwarzburg Rudolstadt ubernommen Er machte dort Karriere und war schliesslich dort Kanzler und Konsistorialprasident In diesen hohen Amtern folgten ihm spater ein Sohn und zwei Enkel nach Seit 1726 war Rudolstadt in Thuringen der Lebensmittelpunkt der Familie und blieb es bis 1945 Carl Gerd von Ketelhodt ein Sohn von Christian Ulrich der ebenfalls Kanzler und Konsistorialprasident war grundete eine bis heute bestehende bekannte Bibliothek die heute den Namen Historische Bibliothek Rudolstadt tragt Sie wurde inzwischen durch noch vorhandene Bestande der alten Gutsbibliothek Behringen erganzt Die Rudolstadter ehemalige Privatbibliothek wurde auch von Friedrich von Schiller gern genutzt Seit dem Wiener Kongress dessen Schlussakte der Schwarzburg Rudolstadter Delegierte der Kanzler Friedrich Wilhelm von Ketelhodt am 8 Juni 1815 mit Freiherr unterschrieb fuhrt die Familie offiziell den Freiherrentitel Er wurde danach aus unterschiedlichen Grunden in Mecklenburg am 20 Juli 1843 und in Rudolstadt am 15 Dezember 1854 sowie am 29 August 1913 erneut bestatigt Nach der Reichsgrundung von 1871 wanderten die Angehorigen der Familie nach und nach in andere Teile des Deutschen Reiches ab so auch nach Ostpreussen und Westpreussen Durch Krieg Vertreibung und Enteignung gingen 1945 Guter Bibliotheken und fast alle Kunst und Wertgegenstande der Familie verloren Nachkommen leben heute in Deutschland und im Europaischen Ausland in Sudafrika den USA und Kanada 1904 wurde der Familienverband gegrundet BesitzungenMecklenburg Im Kirchspiel Hohenkirchen Besitz an den Dorfern Bekerwitz und Wischendorf Friedrichshagen sudl von Grevesmuhlen und Ketelhotsdorp heute Kagsdorf an der Ostsee um 1230 Wattmannshagen und Radum Mecklenburg etwa 1277 bis 1500 Kambs bei Robel an der Muritz 1292 bis 1790 Verkauf Das aus dem 18 Jahrhundert stammende Gutshaus ist heute eine Ruine Thuringen Lichstedt 1745 1855 Verkauf Schlosschen Kitzerstein in Saalfeld 1771 1777 Verkauf Behringen 1800 1945 Enteignung Herrmannsgrun 1839 1912 Verkauf Barranowen Kreis Sensburg in Ostpreussen 1900 1945 Vertreibung Neuschaden Kreis Sensburg in Ostpreussen 1940 1945 Vertreibung Sossnow mit Grunthal Polko und Morkendorf Kreis Zempelburg Westpreussen 1922 1945 Vertreibung In der Stadt Rudolstadt Thuringen besassen verschiedene Familienangehorige im Laufe der Jahre uber 20 Hauser heute gehort nur noch ein Haus einem Angehorigen der Familie WappenDas alteste Wappen des Ritters Dietrich Ketelhodt er wird in Urkunden zwischen 1292 und 1314 genannt stammt aus dem Jahre 1302 3 Die Familie fuhrt ein redendes Wappen und nimmt Bezug auf den Identifikationsnamen Kesselhut Niederdeutsch Ketel Kessel und hot Ritterhelm oder Hut je nachdem wie man das Wappen wendet ist es ein Kessel oder ein Hut Helm In Silber drei 2 1 schwarze Kesselhute Eisenhute mit roten Bandern Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken ein armloser geharnischter Mann in schwarzem Kesselhut 4 Dazu ist Friedrich Crull zitiert Lat 5 giebt als Helmzier einen Hut mit drei Straussenfedern v H 5 eine Zipfelmutze denn dazu waren die Kesselhute umgemodelt G 5 einen Rumpf mit Zipfelmutze Darnach wird die ursprungliche Helmzier wenn nicht wie es scheint bloss aus einem Kesselhute etwa mit Hahnenfedern besteckt so doch aus einem mit einem Kesselhute bedeckten gepanzerten Rumpfe bestanden haben wie ihn die Familie wieder aufgenommen hat 3 Nach Friedrich Ludwig Anton Horschelmann hatte die rheinischen Linie nur einen Kesselhut im Schild gefuhrt Als Helmzier diente dort eine Saule mit einem Fisch darauf Die obersachsische Linie habe im Schild drei Kesselhute und auf dem gekronten Helm drei Straussenfedern oder Pfauenfedern gefuhrt 6 1337 wird Arnold Ketelhodt aus Kirchwehren urkundlich genannt Die Ketelhodt sollen um 1500 in Kirchwehren einen Kirchenneubau finanziert haben Ein kleiner Wappenstein mit einem Kesselhut im gotischen Dreieckschild war in der Sakristei der 1753 abgerissenen alten Kirche eingemauert heute ist er aussen uber dem zugemauerten Ostportal der Kirche zu sehen 7 Max von Spiessen stellt als altes Wappen der Ketelhodt Burgmannsfamilie zu Stromberg jetzt in Thuringen bluhend einen einzelnen Eisenhut im Schilde dar der sich auf dem Helm als Kopfbedeckung eines bartigen Mannesrumpfes wiederholt Spaterhin erscheinen im Schild drei Turkenmutzen 8 Als Turken oder Tatarenmutzen erscheint das Wappenbild auch bei der Immatrikulation in der Frankfurter Patriziergesellschaft Haus Alten Limpurg worin die Ketelhodt 1798 durch Einheirat aufgenommen wurden 1887 jedoch in der berechtigten Linie erloschen 9 nbsp Altestes Familienwappen Siegel des Ritters Dietrich Ketelhot aus dem Jahre 1302 S igillum Tiederuci K etelhot MILITIS nbsp Selbes Siegel von 1302 andere Nachzeichnung nbsp 1318 Siegel des Bischofs Nikolaus von Ketelhodt in Verden nbsp Wappen um 1770 als Turkenmutze nbsp Wappen Schleswig Holsteinischer Danischer und anderer adeliger Familien 10 nbsp Stammwappen im Wappenbuch des Westfalischen Adels nbsp Wappen im Wappenbuch des Westfalischen AdelsDas Wappen gehort mit dem der von Wendt und von Wandthoff zu einer westfalischen Wappenfamilie ohne dass ein agnatischer Zusammenhang dieser Geschlechter nachweisbar ist PersonlichkeitenNikolaus von Kesselhut von 1312 bis 1331 Furstbischof von Verden Christian Ketelhot 1492 1546 Reformator von Stralsund die Zugehorigkeit zur adeligen Familie ist urkundlich jedoch nicht belegt Gustav Joachim von Ketelhodt 1654 1732 Herr auf Kambs Hofstallmeister in Gustrow Christian Ulrich von Ketelhodt 1701 1777 Kanzler und Konsistorialprasident im Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Forderer der Wissenschaften und Kunste Carl Gerd von Ketelhodt 1738 1814 Sohn von Christian Ulrich 1701 Kanzler und Konsistorialprasident in Rudolstadt Bibliotheksgrunder Johann Friedrich von Ketelhodt 1744 1809 Sohn von Christian Ulrich 1701 Hofmarschall in Rudolstadt Friedrich Wilhelm von Ketelhodt 1766 1836 Sohn von Carl Gerd Kanzler in Schwarzburg Rudolstadt Friedrich August Freiherr von Ketelhodt 1786 1854 Diplomat und Hofmarschall in Rudolstadt Karl August Ludwig Louis von Ketelhodt 1789 1849 Sohn von Johann Friedrich 1744 Januar 1846 bis Marz 1848 Kanzler in Rudolstadt Maximilian Freiherr von Ketelhodt 1804 1865 Preussischer Beamter ging spater als Farmer in die britische Kolonie Jamaica und wurde dort Kustos Gemeindevorsteher Vertreter der Krone von Saint Thomas Parish Er wurde beim Morant Bay Aufstand am 11 Oktober 1865 ermordet Robert Oskar von Ketelhodt 1836 1908 Politiker und Landrat Max von Ketelhodt 1843 1907 deutscher Verwaltungsjurist und Amtshauptmann Hans von Ketelhodt 1871 1948 Marineleutnant erschoss 1896 den Rechtsanwalt Zenker bei einem Duell Gerd Freiherr von Ketelhodt 1915 1976 11 deutscher Generalstabsoffizier Trager des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes Christian Durckheim Ketelhodt 1944 Unternehmer und Kunstsammler Ines von Ketelhodt 1961 Designerin und Fotografin nbsp Nikolaus Furstbischof von Verden 1312 1331 nbsp Christian Ketelhodt Reformator von Stralsund 1492 1546 nbsp Christian Ulrich v Ketelhodt 1701 1777 Kanzler in Rudolstadt nbsp Carl Gerd v Ketelhodt 1738 1814 Kanzler in Rudolstadt Grunder einer Bibliothek nbsp Friedrich Wilhelm Freiherr von Ketelhodt 1766 1836 Kanzler in Rudolstadt Diplomat nbsp Johann Friedrich Freiherr von Ketelhodt 1744 1809 Hofmarschall Oberstallmeister in Rudolstadt nbsp Friedrich August von Ketelhodt 1786 1854 Hofmarschall in RudolstadtLiteraturFriedrich Crull Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft in Verein fur mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 52 1887 Schwerin 1887 S 34 182 insb S 66 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band VI Band 91 der Gesamtreihe GHdA S 197 198 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1987 ISSN 0435 2408 ISBN 3 7980 0791 8 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser Ausgaben 1856 ff u a 1904 ff 1930 ff 1942 Druck und Redaktion jeweils im Vorjahr Justus Perthes Gotha Letztausgabe zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Christian August Hanckel Versuch einige in dem Stammbaume der hochadlichen Familie von Ketelhodt vorkommende alte Wurden zu erlautern Sr Excelenz Herrn Carl Gerth von Ketelhodt bey dem Antritte des Directorii uber die hiesigen Furstl Regierungs und Consistorial Collegia gewidmet Coler Frankenhausen 1770 Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek Johann Christian von Hellbach Adels Lexikon oder Handbuch uber die historischen genealogischen und diplomatischen zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niedern Adel besonders in den deutschen Bundesstaaten so wie von dem ostreichischen bohmischen mahrenschen preussischen schlesischen und lausitzischen Adel A bis K Band 1 Bernhard Voigt Ilmenau 1825 S 649 Ketelhodt in Band 1 Ulrich Hess Geschichte der Staatsbehorden in Schwarzburg Rudolstadt Zur Veroffentlichung vorbereitet Hrsg Peter Langhof Historische Kommission fur Thuringen in Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Grosse Reihe Band 2 G Fischer Jena Stuttgart 1994 ISBN 3 334 60503 5 Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 5 Friedrich Voigt Leipzig 1864 S 79 81 Eduard von Ketelhodt Urkunden und historische Nachrichten Ketelhodtscher Familie Stiller Schwerin 1855 Band 1 Quellen Digitalisat Band 2 Geschichte Digitalisat Digitalisat Denkmaler der Freiherrlich von Ketelhodtischen Familie Stiller Schwerin 1855 Digitalisat Gerd von Ketelhodt Geschichte der Familie der Freiherren von Ketelhodt von 1654 1926 M Ketelhodt 2010 Neue 2 Auflage uberarbeitet und mit Bildern und Ubersichten versehen mit 4 weiteren Anhangen von Matthias von Ketelhodt Gustav von Lehsten Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche 1755 J G Tiedemann Rostock 1864 S 121 122 Weblinks nbsp Commons Familie von Ketelhodt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Ketelhodt in der Landesbibliographie MV Familienverband der Freiherren von Ketelhodt e V von Ketelhut im Frankfurter Patriziat Stammtafel bei roskildehistorie dk Die v Ketelhodt im Schlossarchiv WildenfelsEinzelnachweise Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Band 1 Nr 375 S 372 f MUB Bd II 1251 1280 Stiller Schwerin 1864 S 601 Nr 1490 1279 Mai 30 Johann Furst von Werle verleiht der Pfarre Wattmanshagen Eigenthum Recht und Freiheit von 3 Hufen und 8 Kathen daselbst mit welchen dieselbte von Matthias Nicolaus und Gerhard Ketelhot ausgestattet ist a b Friedrich Crull Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft in Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 52 1887 S 34 182 hier insbesondere S 66 f Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 1942 Teil A Uradel 92 Jg Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1941 S 218 a b c Friedrich Crull Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft in Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 52 1887 S 44 Erklarung der Abkurzungen Friedrich Ludwig Anton Horschelmann Genealogisch historische Nachrichten von der uralten stiftmassigen adelichen in Ober und Niedersachsen florierenden Familie von Ketelhodt Erfurt 1771 S 23 24 21 Abhandlung zum Wappen Die Ortswappen der Seelzer Stadtteile abgerufen am 21 Dezember 2014 Max von Spiessen Wappenbuch des westfalischen Adels C A Starke Gorlitz 1901 1903 S 29 und Tafel 73 Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt Das Frankfurter Patriziat Ketelhodt abgerufen am 21 Dezember 2014 Wappen Schleswig Holsteinischer Danischer und anderer adeliger Familien Christian Albrechts Universitat zu Kiel abgerufen am 26 Juni 2023 in Cod MS S H 381 f Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 1916 Jg 66 Justus Perthes Gotha 1915 S 406 Rudolf Karl Gerd Rudolstadt 17 Marz 1915 vgl GGT 1942 Normdaten Person GND 12348507X lobid OGND AKS VIAF 18132434 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ketelhodt amp oldid 236001491