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Johann Adolf Friedrich William Graf von Kielmansegg 30 Dezember 1906 in Hofgeismar 26 Mai 2006 in Bonn war ein General des Heeres der Bundeswehr der zuvor schon in der Reichswehr sowie der Wehrmacht gedient hatte Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1967Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1967Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarkarriere 1 2 1 Reichswehr 1 2 2 Zweiter Weltkrieg 1 2 3 Nachkriegszeit 1 2 4 Amt Blank 1 2 5 Bundeswehr 1 3 Familie 1 4 Auszeichnungen 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Johann Adolf war das jungste von drei Kindern von Adolf Johann Graf von Kielmansegg 1864 1907 und dessen Ehefrau Eva Mathilde geborene von Werner 1868 1953 Er entstammt einer Adelsfamilie von Offizieren und Politikern Einer seiner Vorfahren war der Reformator Philipp Melanchthon Seine Schwestern Ilse 1889 1986 und Anna Dorothee 1892 1993 heirateten jeweils in adlige Familien ein Militarkarriere Bearbeiten Reichswehr Bearbeiten Kielmansegg trat am 7 April 1926 nach seinem Abitur an der Klosterschule Rossleben in die Reichswehr ein und diente als Kavallerieoffizier im 16 Reiter Regiment in Hofgeismar Langensalza und Erfurt 1930 wurde er zum Leutnant ernannt In den fruhen 1930er Jahren wohnte die junge Familie in Eisenach Kapellenstrasse 6 1 Nachdem Kielmansegg am 1 Januar 1937 zum Rittmeister befordert worden war legte er am 1 Marz die Wehrkreisprufung ab Durch diesen obligatorischen Test wurde routinemassig die Eignung zum Generalstabsoffizier uberpruft Nach erfolgreich bestandener Prufung erhielt Kielmansegg vom 1 Oktober 1937 bis zum 31 Juli 1939 an der Kriegsakademie in Berlin die entsprechende hohere Ausbildung Die in diesem Zeitraum stattfindende Expansion Anschluss Osterreichs Sudetenkrise bewertete Kielmansegg damals positiv Die Tatsache dass wir in Osterreich und dann etwas spater in das Sudetenland hineinmarschierten Dagegen hatte kein Mensch etwas Ein Unrechtsbewusstsein in Sachen Osterreich und Sudetenland gab es damals nicht Meine Fragezeichen fingen am 15 Marz 1939 an namlich mit dem Einmarsch in Prag Das war fur mich etwas ganz anderes namlich unberechtigte Gewalt Johann Adolf von Kielmansegg 1992 2 Nachdem er die Kriegsakademie abgeschlossen hatte wurde er als Ic Feindaufklarung in den Stab der 1 Panzer Division unter Generalmajor Rudolf Schmidt versetzt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg diente Kielmansegg in verschiedenen Truppen Stabs und Frontverwendungen der Wehrmacht in Polen Frankreich und der Sowjetunion Wahrend des Westfeldzugs wurde Kielmansegg am 17 Mai 1940 als Zweiter Generalstabsoffizier der 1 Panzer Division Zeuge eines der wenigen erfolgreichen franzosischen Panzerangriffe bei Montcornet als die franzosische 4 Panzerdivision befehligt vom spateren Staatsprasidenten Charles de Gaulle aus der Flanke zum Gegenstoss gegen die uberraschte 1 Panzer Division ansetzte Die Franzosen mussten sich wegen der deutschen Luftuberlegenheit und dem Eintreffen der Verbande der 10 Panzer Division am Nachmittag zuruckziehen Kielmansegg bescheinigte De Gaulle jedoch bei einem spateren Treffen wahrend des Kalten Krieges dass der Angriff der 4 Panzerdivision der einzige franzosische Gegenstoss wahrend des gesamten Westfeldzugs gewesen sei der nach Zeit nach Ort und nach Richtung vollkommen richtig war 3 Von 1942 bis 1944 in der Operationsabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht OKW eingesetzt erfolgte am 1 Mai 1944 seine Beforderung zum Oberst i G Infolge des Attentats vom 20 Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet aber am 23 Oktober 1944 wieder freigelassen allerdings ohne weitere Verwendung im Generalstab Stattdessen erhielt er am 25 November 1944 das Kommando uber das im Juli 1942 aufgestellte Panzergrenadier Regiment 111 der 11 Panzerdivision und fuhrte diesen Verband bis zum 16 April 1945 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Krieg erst in britischer dann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft wurde Kielmansegg im Mai 1946 entlassen und arbeitete zunachst als Kraftfahrer in einem landwirtschaftlichen Betrieb ab Februar 1948 als Journalist und ab 1949 als Verlagskaufmann in Hamburg Laut einem Spiegelartikel von 1963 war er in den ersten Nachkriegsjahren als politisch Verfolgter Mitglied der VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes 4 1949 veroffentlichte er unter Weglassung seiner Vornamen Verfassername Graf Kielmannsegg das Buch Der Fritsch Prozess 1938 eine bedingungslose Verteidigungsschrift uber seinen Onkel Generaloberst Werner von Fritsch um diesen seltsamen Junggesellen Gerhard Ritter vom Vorwurf homosexueller Betatigung reinzuwaschen und die sogenannte Fritsch Affare auf eine Intrige Himmlers und Gorings zuruckzufuhren Amt Blank Bearbeiten Im Oktober 1950 arbeitete Kielmansegg an der geheimen Himmeroder Denkschrift mit 1950 wurde er in das Amt Blank in Bonn berufen wo er vom 1 Dezember 1950 bis 1955 zunachst Referent fur Militarpolitik dann Unterabteilungsleiter Allgemeine Fragen der Landesverteidigung war In dieser Zeit war er der deutsche Delegierte bei den Verhandlungen uber die Europaische Verteidigungsgemeinschaft und die Pariser Vertrage Er gilt als einer der geistigen Vater des Prinzips Innere Fuhrung das mit dem Begriff des Staatsburgers in Uniform zum Markenzeichen der Bundeswehr wurde Bundeswehr Bearbeiten Kielmansegg trat 1955 in die Bundeswehr im Rang eines Brigadegenerals mit Wirkung vom 1 November 1955 ein Von 1955 bis 1958 vertrat er als Nationaler Militarischer Reprasentant im Obersten Hauptquartier der alliierten Machte in Europa SHAPE damals noch in Saint Germain en Laye in Frankreich die Bundesrepublik Deutschland Danach war er von Dezember 1958 bis 1960 stellvertretender Kommandeur der 5 Panzerdivision in Koblenz und von 1960 bis 1963 ab dem 1 April 1961 als Generalmajor Kommandeur der 10 Panzergrenadierdivision in Sigmaringen Ab 1963 war er wieder im Internationalen Bereich tatig und wurde als Generalleutnant Beforderung zum Dienstgrad 5 Juli 1963 NATO Oberbefehlshaber der Alliierten Landstreitkrafte Europa Mitte COMLANDCENT Allied Land Forces Central Europe in Fontainebleau in Frankreich dort schon zum 1 September 1963 zum General befordert und ab 15 Marz 1967 NATO Oberbefehlshaber CINCENT Commander in Chief Allied Forces Central Europe der Alliierten Streitkrafte Europa Mitte AFCENT Allied Forces Central Europe zunachst in Fontainebleau ab dem 1 Juli 1967 dann in Brunssum Niederlande Am 1 April 1968 beendete er seine militarische Karriere sein Nachfolger als CINCENT bei der NATO wurde der deutsche General Jurgen Bennecke 1965 wurde er fur seine Verdienste bezuglich des Prinzips der Inneren Fuhrung mit dem Freiherr vom Stein Preis ausgezeichnet 5 Kielmansegg bezeichnete sich selbst nicht als Widerstandskampfer Im Auftrag der Bundeswehr 6 veroffentlichte der Markus Verlag 1966 eine Festschrift zu seinen Ehren 7 Im selben Jahr wurde er vom franzosischen Prasidenten de Gaulle zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt 1985 veroffentlichte er zusammen mit Oskar Weggel das Buch Unbesiegbar im Seewald Verlag Stuttgart uber die Militarmacht der Volksrepublik China Im Februar 1993 schrieb der Bundeswehr Hauptpersonalrat einen offenen Brief an die 662 Bundestagsabgeordneten Die Verantwortlichen hatten sich als unfahig erwiesen die Aufgaben fur die Bundeswehr zu definieren Eine tiefe Verunsicherung aller Beschaftigten sei die Folge Einige Tage spater schrieb v Kielmansegg in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in einem Leserbrief der Personalrat habe in all seinen Kritikpunkten recht Es stehe das Schicksal einer Bundeswehr auf dem Spiel die noch Sinn macht Was mit der Bundeswehr geschehe halte auf die Dauer keine Armee aus 8 Familie Bearbeiten Johann Adolf Graf von Kielmansegg war seit 1934 mit Mechthild von Dincklage 1909 2000 verheiratet und Vater zweier Sohne und zweier Tochter Johann Adolf Hanno 8 Juli 1935 Generalmajor a D Benedicta Benita Freiin von Thielmann 1936 Peter 27 Juni 1937 in Hannover deutscher Politikwissenschaftler Walpurgis Grafin von Schweinitz und Krain Freiin von Kauder Ulrike 1940 Hellmut Holle 1935 Lewine 1943 Werner Lehnhoff 1943 1984 Er starb am 26 Mai 2006 in Bonn und ist auf dem Friedhof in Bad Krozingen beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten Komtur des Ordens der Krone von Rumanien mit Schwertern im Jahre 1944 Komtur des Ordens der Heiligen Krone von Ungarn im Jahre 1944 Freiherr vom Stein Preis im Jahre 1965 Kommandeurkreuz der franzosischen Ehrenlegion im Jahre 1966 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband im Jahre 1968 Kommandeurkreuz der Legion of Merit im Jahre 1968Werke BearbeitenPanzer zwischen Warschau und Atlantik Verlag Die Wehrmacht Berlin 1941 Der Fritschprozess 1938 Ablauf und Hintergrunde Hoffmann amp Campe 1949 Die Vertragswerke von Bonn und Paris vom Mai 1952 Verlag fur Geschichte und Politik Frankfurt 1952 Unbesiegbar China als Militarmacht Seewald Stuttgart 1985 ISBN 3 512 00721 X mit Oskar Weggel Literatur BearbeitenVater der Bundeswehr Artikel in FAZ 30 Mai 2006 S 5 Karl Feldmeyer Georg Meyer Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1906 2006 Deutscher Patriot Europaer Atlantiker Hrsg Militargeschichtliches Forschungsamt Mittler Hamburg 2007 ISBN 978 3 8132 0876 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Adolf Graf von Kielmansegg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Adolf Graf von Kielmansegg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Adolf Graf von Kielmansegg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Interview mit Johann Adolf Graf von Kielmansegg Nachruf der Bundeswehr Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today Nachlass Bundesarchiv N 626Einzelnachweise Bearbeiten Landmann Wolter Zlotowicz Villen in Eisenach Weimar 1997 S 202 ff Stefan Wolter Zit nach Karl Feldmeyer Georg Meyer Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1906 2006 Deutscher Patriot Europaer Atlantiker Hamburg Berlin Bonn 2007 S 8 Karl Heinz Frieser Blitzkrieg Legende Der Westfeldzug 1940 5 Auflage De Gruyter Oldenbourg ISBN 978 3 11 073947 3 S 330 f Speidel Nachfolge Vorwarts mit Kilian Der Spiegel 7 August 1963 Artikel vom 6 Marz 2006 in Der Spiegel Nr 23 2006 Helmut Bohn Eine politische Biographie 1914 1998 Dresden 2003 S 225 263 Consilio Non Imperio zum 60 Geburtstag von General Johann Adolf Graf von Kielmansegg Herausgegeben vom Markus Verlag Koln 1966 Der Spiegel 12 1993 Das halt keine Armee aus Befehlshaber des Allied Joint Force Command JFC Brunssum Frankreich nbsp Alphonse Juin 1953 1956 Frankreich nbsp Jean Etienne Valluy 1956 1960 Frankreich nbsp Maurice Challe 1960 1961 Frankreich nbsp Pierre Elie Jaquot 1961 1963 Frankreich nbsp Jean Albert Emile Crepin 1963 1966 Deutschland nbsp Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1966 1968 Deutschland nbsp Jurgen Bennecke 1968 1973 Deutschland nbsp Ernst Ferber 1973 1975 Deutschland nbsp Karl Schnell 1975 1977 Deutschland nbsp Franz Joseph Schulze 1977 1979 Deutschland nbsp Ferdinand von Senger und Etterlin 1979 1983 Deutschland nbsp Leopold Chalupa 1983 1987 Deutschland nbsp Hans Henning von Sandrart 1987 1991 Deutschland nbsp Henning von Ondarza 1991 1994 Deutschland nbsp Helge Hansen 1994 1996 Deutschland nbsp Dieter Stockmann 1996 1998 Deutschland nbsp Joachim Spiering 1998 2001 Vereinigtes Konigreich nbsp Sir Jack Deverell 2001 2004 Deutschland nbsp Gerhard Back 2004 2007 Deutschland nbsp Egon Ramms 2007 2010 Deutschland nbsp Wolf Dieter Langheld 2010 2012 Deutschland nbsp Hans Lothar Domrose 2012 2016 Italien nbsp Salvatore Farina 2016 2018 Italien nbsp Riccardo Marchio 2018 2019 Deutschland nbsp Erhard Buhler 2019 2020 Deutschland nbsp Jorg Vollmer 2020 2022 Italien nbsp Luigi Miglietta seit 2022 bis 2000 Befehlshaber Allied Forces Central Europe CINCENT bis 1967 in Fontainebleau in Frankreich von 2000 bis 2004 Befehlshaber Allied Forces North Europe CINCAFNORTH Kommandeure der 10 Panzerdivision Leo Hepp 1959 1960 Johann Adolf Graf von Kielmansegg 1960 1963 Josef Moll 1963 1965 Kurt Gerber 1965 1968 Siegfried Schulz 1968 1971 Rudolf Reichenberger 1971 1974 Jurgen Brandt 1974 1976 Gunter Kiessling 1976 1977 Eberhard Hackensellner 1977 1980 Werner Lange 1980 1983 Horst Albrecht 1983 1988 Hannsjorn Boes 1988 1990 Manfred Gerber 1990 1993 Joachim Spiering 1993 1994 Rudiger Drews 1994 1998 Karl Heinz Lather 1998 2001 Jan Oerding 2001 2004 Manfred Engelhardt 2004 2006 Markus Bentler 2006 2009 Erhard Buhler 2009 2013 Johann Langenegger 2013 2014 Bernd Schutt 2014 2018 Harald Gante 2018 2021 Ruprecht von Butler seit 2021 Normdaten Person GND 107635828 lobid OGND AKS LCCN n85222417 VIAF 2992670 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kielmansegg Johann Adolf Graf vonALTERNATIVNAMEN Kielmansegg Johann Adolf Friedrich William Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher General Oberbefehlshaber der NATOGEBURTSDATUM 30 Dezember 1906GEBURTSORT HofgeismarSTERBEDATUM 26 Mai 2006STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Adolf Graf von Kielmansegg amp oldid 237354847