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Tiaprofensaure Handelsname Surgam Hersteller Sanofi ist ein Derivat der Arylpropionsaure aus der Wirkstoffgruppe der nicht steroidalen Antiphlogistika Antirheumatika welches in der symptomatischen Behandlung von entzundlich bedingten Schmerzen Schwellungen und Fieber eingesetzt wird Strukturformel1 1 Gemisch von zwei Stereoisomeren R Form oben und S Form unten AllgemeinesFreiname TiaprofensaureAndere Namen 2 5 Benzoyl 2 thienyl propionsaure RS 2 5 Benzoyl 2 thienyl propionsaure rac 2 5 Benzoyl 2 thienyl propionsaure Latein Acidum tiaprofenicumSummenformel C14H12O3SKurzbeschreibung weisses bis fast weisses kristallines Pulver 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 33005 95 7EG Nummer 251 329 3ECHA InfoCard 100 046 649PubChem 5468ChemSpider 5269DrugBank DB01600Wikidata Q419926ArzneistoffangabenATC Code M01AE11Wirkstoffklasse Nichtsteroidale AntirheumatikaWirkmechanismus ProstaglandinsynthesehemmungEigenschaftenMolare Masse 260 31 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 96 C 2 pKS Wert 3 0 3 Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser leicht loslich in Aceton Dichlormethan und Ethanol 1 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 4 GefahrH und P Satze H 301 315 319P 270 264 280 301 310 330 305 351 338 337 313 302 352 332 313 362 405 501 4 Toxikologische Daten 181 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Klinische Angaben 1 1 Anwendungsgebiete Indikationen 1 2 Gegenanzeigen Kontraindikationen 1 3 Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten 1 4 Anwendung wahrend Schwangerschaft und Stillzeit 1 5 Besondere Patientengruppen Diabetiker Nierenkranke 1 6 Unerwunschte Wirkungen Nebenwirkungen 2 Pharmakologische Eigenschaften 2 1 Wirkungsmechanismus Pharmakodynamik 2 2 Aufnahme und Verteilung im Korper Pharmakokinetik 2 2 1 Toxikologie 3 Chemie und Isomerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKlinische Angaben BearbeitenAnwendungsgebiete Indikationen Bearbeiten Tiaprofensaure eignet sich zur symptomatischen Therapie von Schmerzen und Entzundungen bei Chronischen Arthritiden insbesondere rheumatoider Arthritis Spondylitis ankylosans Morbus Bechterew und anderen entzundlich rheumatischen Wirbelsaulenerkrankungen Reizzustanden bei degenerativen Gelenk und Wirbelsaulenerkrankungen Arthrosen und Spondylarthrosen Akuten Arthritiden einschliesslich Gichtanfall Schmerzhaften Schwellungen oder Entzundungen nach Verletzungen Entzundlicher Fibromyalgie 5 Zur Wundversorgung nach einer chirurgischen Exzision z B bei Lipomen Gegenanzeigen Kontraindikationen Bearbeiten Uberempfindlichkeit gegenuber dem Arzneistoff Acetylsalicylsaure oder anderen nicht steroidalen Antirheumatika Schwere Leber und Nierenfunktionsstorungen Asthma bronchiale chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen COPD oder Atemwegsinfektionen allergische Rhinitis Heuschnupfen gastrointestinale oder andere aktive Blutungen Die Anwendung von Tiaprofensaure ist zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht geeignet da fur diese Altersklasse keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten Bearbeiten Die kombinierte Anwendung von Tiaprofensaure mit anderen nicht steroidalen Antirheumatika einschliesslich COX 2 Hemmern sollte unterlassen werden Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien wie beispielsweise Phenprocoumon konnen die Blutungsneigungen verstarkt werden 6 Die gleichzeitige Gabe von Tiaprofensaure und Methotrexat Mittel gegen schwere Formen der Polyarthritis kann zu vermehrten unerwunschten Nebenwirkungen von Methotrexat fuhren Die Wirkung von Diuretika und blutdrucksenkenden Mitteln kann durch Tiaprofensaure abgeschwacht werden In Kombination mit Schleifendiuretika zum Beispiel Furosemid kann eine Nierenfunktionsstorung auftreten Bei gleichzeitiger Gabe von kaliumsparenden Entwasserungsmitteln beispielsweise Triamteren erhoht sich der Kaliumspiegel im Blutserum mit der Gefahr von Herzrhythmusstorungen Die Wirkung von Arzneimitteln zur Behandlung von Herzmuskelschwache und Bluthochdruck kann abgeschwacht werden 7 Anwendung wahrend Schwangerschaft und Stillzeit Bearbeiten Die Inhibition der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und die embryo fetale Entwicklung negativ beeinflussen Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhohtes Risiko fur Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Fruhschwangerschaft hin Es wird angenommen dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt Bei tierexperimentellen Studien wurde nachgewiesen dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhohtem pra und post implantarem Verlust und zu embryo fetaler Letalitat fuhrt Ferner wurden erhohte Inzidenzen verschiedener Missbildungen einschliesslich kardiovaskularer Missbildungen bei Tieren berichtet die wahrend der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten Aus den genannten Grunden ist die Therapie mit Tiaprofensaure im dritten Schwangerschaftstrimester kontraindiziert 7 Untersuchungen ob Tiaprofensaure wahrend der Stillzeit in die Muttermilch ubergeht liegen keine vor Es existieren keine ausreichenden Erfahrungen zur Sicherheit fur den Saugling Die Anwendung des Arzneistoffs wahrend der Stillzeit wird nicht empfohlen Besondere Patientengruppen Diabetiker Nierenkranke Bearbeiten Da der Qo Wert von Tiaprofensaure hoch ist Qo 0 55 ist keine Dosisanpassung bei leicht eingeschrankter Nierenfunktion notwendig NSARs konnen jedoch zu akutem Nierenversagen fuhren sofern die Aufrechterhaltung des renalen Blutflusses von renalen Prostaglandinen abhangt Das Risiko ein Nierenversagen zu entwickeln ist unter anderem bei vorbestehender Niereninsuffizienz oder unter Komedikation mit ACE Hemmern erhoht Entsprechend ist bei schweren Einschrankungen der Nierenfunktion grundsatzlich Vorsicht geboten 8 Unerwunschte Wirkungen Nebenwirkungen Bearbeiten Haufig kommt es zu phototoxischen und photoallergischen Reaktionen der Haut sehr selten zur Photosensibilisierung 9 Reizungen und Entzundungen der Harnblase Stomatitis Entzundung der Zunge Glossitis Mediastinitis Osophaguslasionen Beschwerden im Unterbauch Verstopfung Obstipation Erhohung der Transaminasen Pankreatitis Sensibilitatsstorungen Storungen der Geschmacksempfindung psychotische Reaktionen Palpitationen Brustschmerzen arterielle Hypertonie Herzinsuffizienz allergisch bedingte Vaskulitis und Idiopathische Lungenfibrose 7 10 Pharmakologische Eigenschaften BearbeitenWirkungsmechanismus Pharmakodynamik Bearbeiten Tiaprofensaure ist ein Phenylpropionsaurederivat und gehort zur pharmakotherapeutischen Wirkstoffgruppe der nicht steroidalen Antirheumatika das sich uber die Prostaglandinsynthesehemmung in Tierversuchen bei den ublichen Entzundungsmodellen als wirksam erwies Tiaprofensaure reduziert beim Menschen entzundlich bedingte Schmerzen Schwellungen und Fieber Ferner wirkt es als Thrombozytenaggregationshemmer und hemmt Adenosindiphosphat und die kollageninduzierte Plattchenaggregation Aufnahme und Verteilung im Korper Pharmakokinetik Bearbeiten Nach oraler Anwendung wird Tiaprofensaure grosstenteils im Magen und anschliessend vollstandig aus dem Dunndarm resorbiert Die Metabolisierung erfolgt hepatisch die pharmakologisch weitgehend inaktiven Metaboliten werden hauptsachlich renal aber auch biliar vollstandig eliminiert Die Plasmahalbwertszeit betragt beim Gesunden 1 5 2 7 Stunden sie ist bei Nierenkranken und im hoheren Alter auf 5 8 beziehungsweise 4 7 Stunden erhoht Die Plasmaproteinbindung liegt bei 98 99 Maximale Plasmaspiegel werden bei oraler Gabe nach 1 3 Stunden erreicht Die erforderliche therapeutisch wirksame Plasmakonzentration durfte grosser als 5 µg ml sein Die absolute Bioverfugbarkeit liegt nach oraler Applikation bei ungefahr 100 11 Toxikologie Bearbeiten Bei einer Uberdosierung konnen als Symptome zentral nervose Storungen mit Kopfschmerzen Benommenheit und Bewusstlosigkeit sowie Abdominalschmerzen Ubelkeit Vertigo Schwindel und Erbrechen auftreten Blutungen im Magen Darm Trakt sowie Funktionsstorungen der Leber und Nieren sind moglich Ferner kann es zu einer Hypotonie Blutdruckabfall Atemdepression und Cyanose kommen Ein spezifisches Antidot existiert nicht Therapiemassnahmen bei oraler Uberdosierung bestehen in erster Linie durch Brechmassnahmen oder Magenspulung zur Giftentfernung Kontrolle und Ausgleich des Wasser Elektrolyt Haushaltes und die engmaschigen Kontrolle der Vitalfunktionen gehoren ebenfalls zur Elementarhilfe Der LD50 Wert betragt fur die Maus 690 mg kg 1 bei oraler Verabreichung 12 Chemie und Isomerie BearbeitenTiaprofensaure ist chiral enthalt also ein Stereozentrum Es gibt somit zwei Enantiomere die R Form und die S Form Die Handelspraparate enthalten den Arzneistoff als Racemat 1 1 Gemisch der Enantiomere Literatur BearbeitenErnst Mutschler et al Mutschler Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie 8 Auflage Wissenschaftl Verlagsgesellschaft Stuttgart 2001 ISBN 3 8047 1763 2 Patent US2004067914 R NSAID esters and their use Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Biosynthese der Prostaglandine und Leukotriene Lern und Lehrmaterialien nbsp Wiktionary Antiphlogistikum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b Europaische Arzneibuch Kommission Hrsg Europaische Pharmakopoe 5 Ausgabe Band 5 0 5 8 2006 a b Eintrag zu Tiaprofenic acid in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 5468 Eintrag zu Tiaprofensaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 30 Mai 2014 a b Eintrag zu 2 Fluorpyridin bei TCI Europe abgerufen am 1 November 2016 Surgam Data Sheet Memento vom 1 Juli 2013 im Internet Archive bei Medsave abgerufen am 21 April 2013 PDF 68 kB Interaktionen mit Phenprocoumon Wirkungsverstarkung erhohte Blutungsgefahr Apotheke des Klinikums der Johannes Gutenberg Universitat Mainz a b c Surgam Fachinformation von Aventis Pharma Deutschland GmbH 13 November 2007 Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz bei Dosing Memento vom 20 Juli 2007 im Internet Archive Phototoxische und photoallergische Reaktionen Memento vom 2 April 2010 im Internet Archive Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft DDG Abwehr von Gefahren Systemisch angewendete nicht steroidale Antirheumatika NSAR PDF Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM W Forth D Henschler W Rummel Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie 9 Auflage Urban amp Fischer Munchen 2005 ISBN 3 437 42521 8 Oyo Yakuri Pharmacometrics Vol 9 Pg 715 1975 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiaprofensaure amp oldid 226319115