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Azobenzol ist die einfachste aromatische Azoverbindung Sie besteht aus zwei Phenylgruppen die durch eine Azobrucke N N miteinander verbunden sind Sie ist die Stammsubstanz zahlreicher Azofarbstoffe StrukturformelStrukturformel von E AzobenzolAllgemeinesName AzobenzolAndere Namen Diphenyldiazen IUPAC Summenformel C12H10N2Kurzbeschreibung orangerote Blattchen 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 103 33 3 unspez 17082 12 1 E AzobenzolEG Nummer 203 102 5ECHA InfoCard 100 002 820PubChem 2272ChemSpider 21159446Wikidata Q8884513EigenschaftenMolare Masse 182 22 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 203 g cm 3 2 Schmelzpunkt 68 C E Azobenzol 1 71 4 C Z Azobenzol 1 Siedepunkt 293 C E Azobenzol unzersetzt 1 Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser 6 4 mg l 1 bei 25 C 2 leicht in organischen Losungsmitteln 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 350 341 302 332 373 410P 201 273 314 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Isomere 3 Darstellung und Gewinnung 4 Verwendung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits sechs Jahre nach dem allgemein anerkannten Beginn der organischen Synthese F Wohler Harnstoff aus Ammoniumcyanat und 22 Jahre vor W H Perkin Mauvein berichtet E Mitscherlich 4 5 uber eine rote Verbindung die er durch Destillation von Nitrobenzol mit Kalilauge erhielt Er nannte sie Azobenzol Lange Zeit wusste man nichts uber die Konstitution dieser Verbindung Mitscherlich selbst schlug als Summenformel C12H5N vor 6 Aufgrund von Dampfdichtemessungen kamen andere Autoren zur Summenformel C24H10N2 7 8 Erst im Jahre 1860 wurde die richtige Summenformel postuliert 9 F A Kekule machte 1866 schliesslich den ersten korrekten Strukturvorschlag 10 Ungeklart blieb die Frage der Konfiguration der N N Doppelbindung Fur analoge Verbindungen Diazohydroxide schlug A Hantzsch 1921 eine Isomerie vor damals syn anti Isomerie genannt 11 Die IUPAC empfiehlt heute die Verwendung der E Z Nomenklatur Isomere Bearbeiten1937 fand S Hartley durch Belichten von Azobenzol eine zweite gelbe Modifikation 12 Das gelbe Isomer konnte er chromatographisch abtrennen Die genaue Konfiguration der beiden Isomere wurde 1939 durch eine Rontgenstrukturanalyse bewiesen 13 Azobenzol existiert demnach in Form von zwei Isomeren siehe cis trans Isomerie die sich in Farbe Loslichkeit im chromatographischen Verhalten usw unterscheiden 14 nbsp cis trans Isomerie des AzobenzolsBei der Bestrahlung einer Losung von E Azobenzol mit UV Licht geht dieses in einer Gleichgewichtsreaktion teilweise in die Z Form uber in Abhangigkeit vom Losungsmittel entstehen dabei 15 40 Z Azobenzol Reines Z Azobenzol wandelt sich langsam thermisch im Feststoff 15 bzw in der Schmelze 15 16 in das stabilere E Isomer um Die Reaktionsenthalpie der Isomerisierung in der Schmelze betragt 48 2 kJ mol 1 bzw 264 5 J g 1 16 Das stabilere normalerweise vorliegende E Azobenzol hat kein Dipolmoment µ 0 D im Gegensatz zum metastabilen Z Azobenzol µ 3 D 17 Darstellung und Gewinnung BearbeitenAzobenzol 5 lasst sich auf folgende Arten herstellen vergleiche auch unteres Bild durch Reduktion von Nitrobenzol 1 mit Natriumamalgam oder Lithiumaluminiumhydrid Weg A durch Oxidation von Hydrazobenzol 2 mit Natriumhypobromitlosung Weg B durch Kondensation von Nitrosobenzol 3 mit Anilin 4 in essigsaurer Losung besonders zur Herstellung von asymmetrischen Derivaten Weg C nbsp Synthese des AzobenzolsVerwendung Bearbeiten E Azobenzol findet als Testsubstanz fur das Kofler Heiztischmikroskop bzw als Kalibriersubstanz fur die Kofler Heizbank Verwendung 18 Aufgrund der chromophoren Gruppen werden Azobenzole mit funktionellen Gruppen an den Benzol Ringen auch in Form von Azofarbstoffen in der Farbemittelproduktion oder als Lebensmittelfarbe verwendet 19 Des Weiteren konnen durch die Verwendung von pH sensitiven funktionellen Gruppen an den Benzol Ringen die Azobenzole als Indikator Chemie verwendet werden z B Methylrot Methylorange Alizaringelb R oder Kongorot 20 Literatur BearbeitenH Zollinger Chemie der Azofarbstoffe Chemische Reihe Bd 13 Birkhauser Verlag Basel 1958 E Merino Synthesis of azobenzenes the coloured pieces of molecular materials Chem Soc Rev 2011 40 S 3835 3853 doi 10 1039 c0cs00183jEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 20 Auflage Hirzel Stuttgart 1984 S 529 a b c d Eintrag zu Azobenzol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 1 Februar 2016 JavaScript erforderlich Eintrag zu Azobenzene im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern E Mitscherlich Annalen der Physik und Chemie XXXII 1834 S 224 E Mitscherlich Annalen der Chemie und Pharmacie XII S 311 Otto Linne Erdmann Journal fur praktische Chemie Band 82 Verlag von Johann Ambrosius Barth 1861 S 444 Online lesen in der Google Buchsuche P Hofmann Annalen der Chemie und Pharmacie CXV S 362 Peter Griefs Zur Kenntnifs des s g Azobenzols und verwandter Verbindungen In Justus Liebig Freiherr von Hrsg Annalen der Chemie und Pharmacie Bande 131 132 C F Winter sche 1864 Online lesen in der Google Buchsuche P Hofmann Annalen der Chemie und Pharmacie 1860 S 324 Dr Carl Glaser Ueber eine neue Bildungsweise des Azobenzols In Zeitschrift fur Chemie 1866 Online lesen in der Google Buchsuche A Hantzsch G Reddelien Die Diazoverbindungen Springer Berlin 1921 G S Hartley Nature 140 1937 S 281 Robertson J M Crystal structure and configuration of the isomeric azobenzenes in J Chem Soc 1939 S 232 236 doi 10 1039 JR9390000232 Cook A H The preparation of some cis azo compounds in J Chem Soc 1938 S 876 881 doi 10 1039 JR9380000876 a b Wolf E Cammenga H K Thermodynamic and Kinetic Investigation of the Thermal Isomerization of Cis azobenzene in Z Phys Chem 107 1977 S 21 38 doi 10 1524 zpch 1977 107 1 021 a b Eckardt N Flammersheim H J Cammenga H K The cis trans isomerization of azobenzene in the molten state in J Therm Anal Calorim 52 1998 S 177 185 doi 10 1023 A 1010178610642 R J W Le Fevre G S Hartley The dipole moments of cis and trans azobenzenes and of some related compounds in J Chem Soc 1939 S 531 535 doi 10 1039 JR9390000531 M Kuhnert Brandstatter Thermomicroscopy in the Analysis of Pharmaceuticals Pergamon Press Oxford 1971 Karl Hunger Industrial Dyes Chemistry Properties Applications Wiley VCH Weinheim 2003 ISBN 978 3 527 30426 4 Ram Wasudeo Sabnis Handbook of Acid Base Indicators Hrsg CRC Press 2007 ISBN 0 8493 8218 1 S 18 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Azobenzol amp oldid 237843684