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Mit der Chloralkali Elektrolyse werden die wichtigen Grundchemikalien Chlor Wasserstoff und Natronlauge aus Natriumchlorid und Wasser erzeugt Der Begriff steht allgemein fur die Herstellung mittels Elektrolyse unabhangig davon welche der Techniken verwendet wird Mittels Elektrolyse konnen auch andere Metallsalze Chloride von Alkalimetallen Erdalkalimetallen und viele mehr zu ihren Hydroxiden umgesetzt werden Verwendet man beispielsweise Kaliumchlorid anstatt Natriumchlorid erhalt man Kalilauge Die Chloralkali Elektrolyse ist eine endotherme Reaktion Die benotigte Energie von 454 kJ mol wird in Form von elektrischem Strom zugefuhrt Da Natronlauge und Chlor wie andere Grundchemikalien im Massstab von Millionen Tonnen jahrlich benotigt werden ist die Elektrolyse enorm energieaufwendig Wasserstoff als Produkt ist zwar ebenso wichtig jedoch wird das Verfahren hauptsachlich fur die Gewinnung von Chlor und Natronlauge verwendet Moderne Verfahren verhindern die Reduktion von Wasser zu Wasserstoff und sparen somit beachtliche Mengen an Energie In allen Verfahren wird versucht das Chlorgas vom Hydroxid zu trennen um eine Disproportionierung von Chlor zu Chlorid und Hypochlorit zu vermeiden was die Natronlauge verunreinigen wurde Die gewonnenen Mengen an Natronlauge werden oft eingedampft um festes Natriumhydroxid zu erhalten Eine Fabrikhalle zur Herstellung von Natronlauge und Chlor als Basis fur Polyvinylchlorid im Sag Betriebe Buna in Schkopau 1953 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Technische Verfahren 3 1 Diaphragmaverfahren 3 2 Membranverfahren 3 3 Amalgamverfahren 3 4 Sauerstoffverzehrkathode SVK 4 Vergleich der Methoden 5 Weltproduktion und Anteile an den Verfahren 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 QuellenGeschichte BearbeitenDie drei Verfahren zur technischen Herstellung von Chlor und Natron Kalilauge waren am Ende des 19 Jahrhunderts das Diaphragmaverfahren das Glockenverfahren und das Amalgamverfahren 1 Das Diaphragmaverfahren wurde von Breuer im Jahr 1885 entwickelt Ignatz Stroof und die Gebruder Lang bauten bei der Chemischen Fabrik Elektron in Griesheim 1890 die erste grossere Anlage zur Gewinnung von Natronlauge und Chlor mittels des Diaphragmaverfahrens Im Jahr 1898 wurde die Gesellschaft Griesheim Elektron gegrundet Es entstanden drei grosse Werke in Deutschland und zwar in Griesheim Bitterfeld und Greppin 2 sowie mehrere Werke im europaischen Ausland Spanien Frankreich Russland In Frankreich wurde ein abgeandertes Diaphragma Verfahren von Outhenin Chalandres ausgearbeitet Jedoch musste der Betrieb bald eingestellt werden Das Amalgamverfahren ist auch als Castner Kellner Verfahren Natriumhydroxid bekannt und wurde in den 1890er Jahren durch Hamilton Castner in England und Karl Kellner in Osterreich erfunden Es fand grosse industrielle Bedeutung wurde aber in den 1970er Jahren aus Umweltschutzgrunden grosstenteils aufgegeben Da neben Natron und Kalilauge auch immer Chlor im entsprechenden Anteil mitproduziert wurde war die chemische Industrie schon fruh daran interessiert Marktanwendungen fur das reichliche Chlor zu finden Im Ersten Weltkrieg wurde ein Teil des Chlors zur Herstellung von Kampfgasen verwendet Zwischen 1950 und 1960 wurden viele giftige und biologisch schwer abbaubare organische Chlorverbindungen wie PCB oder DDT hergestellt Henri Bernard Beer entwickelte 1963 die formbestandige oxidbeschichtete Titan Anode fur das Diaphragmaverfahren In den 70er Jahren wurde in Japan das modernere Membranverfahren als Reaktion auf die Minamata Niigata Krankheit entwickelt welche durch eine chronische Quecksilbervergiftung verursacht worden war Grundlagen BearbeitenDas zu verarbeitende Salz wird in Wasser gelost als Sole zugefuhrt N a C l s N a a q C l a q displaystyle mathrm NaCl s rightleftharpoons Na aq Cl aq nbsp Aufgrund der Autoprotolyse des Wassers bilden sich stets H3O Oxonium Kationen und OH Hydroxid Anionen in der Losung H 2 O l H 2 O l H 3 O a q O H a q displaystyle mathrm H 2 O l H 2 O l rightleftharpoons H 3 O aq OH aq nbsp Legt man an den Elektroden eine Spannung an wird Arbeit an der Zelle verrichtet Es handelt sich um eine Elektrolysezelle Es werden bevorzugt die Ionen oxidiert welche das geringste Zersetzungspotential haben Thermodynamisch begrunden kann man dies mit der Freien Enthalpie D G 0 z F E 0 displaystyle Delta G 0 zFE 0 nbsp wobei F die Faraday Konstante z displaystyle z nbsp die Anzahl der ubertragenen Elektronen und E displaystyle E nbsp das Standardreduktionspotential der Reaktion ist Wird der Wert der Freien Enthalpie kleiner Null dann lauft die Reaktion freiwillig ab exergonische Reaktion Ist der Wert grosser Null lauft sie nicht freiwillig ab endergonische Reaktion Fur Chlor ergibt sich nach konventioneller Reaktion als Reduktionsgleichung ein Standardpotential von 1 36 Volt C l 2 2 e 2 C l a q E 0 1 36 V displaystyle mathrm Cl 2 2e rightarrow 2Cl aq E 0 1 36 mathrm V nbsp da aber eine Oxidation stattfinden soll und keine Reduktion ist das Vorzeichen des Standardpotentials der Reaktion umgedreht 2 C l a q C l 2 2 e E 0 1 36 V displaystyle mathrm 2Cl aq rightarrow Cl 2 2e E 0 1 36 mathrm V nbsp daraus ergibt sich fur die Freie Enthalpie D G 2 96485 C m o l 1 36 V 262 439 k J m o l gt 0 displaystyle Delta G 2 cdot 96485 mathrm frac C mol cdot 1 36 mathrm V 262 439 frac kJ mol gt 0 nbsp Die Oxidation verlauft also unfreiwillig es handelt sich um eine endergonische Reaktion Bei gunstiger Wahl der Elektrodenmaterialien sind dies die Chlorid die oxidiert werden und die Oxonium Ionen die reduziert werden Zuruck bleiben die Natrium und die Hydroxidionen die die Natronlauge bilden Kathodenreaktion4 H 2 O 2 H 3 O 2 O H displaystyle mathrm 4 H 2 O rightarrow 2 H 3 O 2 OH nbsp Dissoziation des Wassers2 H 3 O 2 e H 2 2 H 2 O displaystyle mathrm 2 H 3 O 2 e rightarrow H 2 2 H 2 O nbsp Kathodenreaktion2 H 2 O 2 e H 2 2 O H displaystyle mathrm 2 H 2 O 2 e rightarrow H 2 2 OH nbsp Gesamtreaktion im KathodenraumAnodenreaktion2 C l C l 2 2 e displaystyle mathrm 2 Cl rightarrow Cl 2 2 e nbsp Anodenreaktion2 N a C l 2 N a C l 2 2 e displaystyle mathrm 2 NaCl rightarrow 2 Na Cl 2 2 e nbsp Gesamtreaktion im AnodenraumGesamtreaktion 2 N a C l 2 H 2 O 2 N a O H C l 2 H 2 displaystyle mathrm 2 NaCl 2 H 2 O rightarrow 2 NaOH Cl 2 H 2 nbsp Fur die technische Umsetzung ist es wichtig dass das entstandene Chlor nicht in Kontakt mit den Hydroxid Ionen kommt welches zu Chlorid und Hypochlorit disproportionieren wurde und das Produkt so verunreinigt C l 2 2 O H C l O C l H 2 O displaystyle mathrm Cl 2 2 OH rightarrow Cl OCl H 2 O nbsp Ausserdem muss darauf geachtet werden dass sich das Chlorgas nicht mit dem Wasserstoffgas vermischt da so Chlorknallgas entstehen wurde Diese Anforderungen werden von allen folgenden Verfahren erfullt Technische Verfahren BearbeitenDiaphragmaverfahren Bearbeiten nbsp Beim Diaphragmaverfahren besteht die Kathode aus Stahl oder mit Nickel beschichtetem Stahl die Anode aus mit Ruthenium IV oxid beschichtetem Titan 3 Der Kathodenraum ist vom Anodenraum durch eine strom und kationendurchlassige porose Trennwand abgegrenzt damit das an der Anode gebildete Chlor weder mit dem an der Kathode gebildeten Wasserstoff noch den ebenfalls gebildeten Hydroxid Ionen in Kontakt kommt Chlor wurde sonst mit den OH Ionen zu Cl und OCl disproportionieren C l 2 2 O H C l O C l H 2 O displaystyle mathrm Cl 2 2 OH rightarrow Cl OCl H 2 O nbsp Das Redoxpaar H2 H3O hat ein hoheres Potential als Na Na zudem ist die Uberspannung des Wasserstoffes am Eisen nicht sehr gross deshalb entwickelt sich an der Kathode Wasserstoff und nicht Natrium Durch die Entladung der Oxonium Ionen an der Kathode ist die Losung im Kathodenraum basisch An der Anode werden wegen der Uberspannung des Sauerstoffes am Titan die Cl Ionen entladen Anode 2 C l a q C l 2 g 2 e displaystyle mathrm 2 Cl aq rightarrow Cl 2 g 2 e nbsp Kathode H 3 O a q 2 e O H a q H 2 g displaystyle mathrm H 3 O aq 2 e rightarrow OH aq H 2 g nbsp Das Diaphragma besteht meist aus Asbest Heute werden auch Diaphragmen aus Polytetrafluorethylen und anorganischen Zusatzstoffen eingesetzt Da das Diaphragma die in der Losung vorhandenen Hydroxid Ionen nicht vollstandig am Eindringen in den Anodenraum hindern kann ist bei einer erhohten Hydroxid Ionenkonzentration eine Reaktion zu Wasser und Sauerstoff moglich Daher kann nur eine Natronlauge bis zu einer Konzentration von etwa 12 15 gewonnen werden Nach dem Sprachgebrauch der EU stellt die Verwendung von Asbest nicht die beste verfugbare Technik dar Fur bis 13 Juli 2016 nach nationalen Ausnahmegenehmigungen betriebene Altanlagen gilt bis 1 Juli 2025 jedoch eine Ausnahme vom grundsatzlichen Verkehrs und Verwendungsverbot fur Asbestfasern 4 Membranverfahren Bearbeiten nbsp Das Membranverfahren arbeitet mit einer Titananode und einer Nickelkathode Der entscheidende Unterschied zum Diaphragmaverfahren besteht darin dass beim Membranverfahren eine etwa 0 1 mm dunne chlorbestandige Kationentauschermembran welche aus Polytetrafluorethylen PTFE Teflon mit negativ geladenen SO3 Resten besteht Nafion das Diaphragma ersetzt Die Anionen wie OH oder Cl konnen sie nicht passieren wohingegen die positiv geladenen Na Ionen hindurch gelangen Aufgrund der Undurchlassigkeit fur Cl Ionen entsteht eine kaum durch Natriumchlorid verunreinigte 30 33 ige Natronlauge Die chemischen Vorgange an den Elektroden entsprechen denen beim Diaphragmaverfahren Anode Plus Pol 2 C l a q C l 2 g 2 e displaystyle mathrm 2 Cl aq rightarrow Cl 2 g 2 e nbsp Kathode Minus Pol H 3 O a q 2 e O H a q H 2 g displaystyle mathrm H 3 O aq 2 e rightarrow OH aq H 2 g nbsp Dieses Verfahren welches das neuste der hier dargestellten ist findet heutzutage in etwa 2 3 der grosstechnisch arbeitenden Betriebe Verwendung da dabei die Endprodukte Cl2 H2 und NaOH fast in der gleichen Reinheit anfallen wie beim Amalgamverfahren jedoch insgesamt ein deutlich geringerer Energieeinsatz erforderlich ist Weiterhin kann vollstandig auf den Gebrauch des unter Umweltaspekten umstrittenen Quecksilbers verzichtet werden Amalgamverfahren Bearbeiten nbsp Die Elektrolyse von Natriumchlorid Losung erfolgt beim Amalgam Verfahren zwischen einer Titan Anode und der namensgebenden Quecksilber Kathode Bis Anfang der 70er Jahre wurden Graphit Anoden verwendet die jedoch deutlich niedrigere Standzeiten als die modernen Titan Anoden aufwiesen An der Anode wird Chlorgas abgeschieden Das an der Kathode gebildete Natrium lost sich sofort in dem Quecksilber als Natriumamalgam Das Amalgam wird danach mit Wasser unter Graphit Katalyse zersetzt worauf sich Natriumhydroxid und Wasserstoff bilden Das verbleibende Quecksilber wird in den Prozess zuruckgefuhrt Die Abscheidung von Chlor und Natrium an den Elektroden beruht auf der Verschiebung der Abscheidungspotentiale der Elemente Wasserstoff und Sauerstoff aufgrund von Uberspannungen Theoretisch konnten folgende Elektrodenreaktionen ablaufen Anoden Reaktion Oxidation 2 C l a q C l 2 g 2 e E 0 1 36 V 4 O H a q O 2 g 2 H 2 O 4 e E 0 0 40 V displaystyle begin alignedat 3 amp mathrm 2 Cl aq amp amp rightarrow mathrm Cl 2 g 2 e quad amp amp E 0 1 36 mathrm V amp mathrm 4 OH aq amp amp rightarrow mathrm O 2 g 2 H 2 O 4 e quad amp amp E 0 0 40 mathrm V end alignedat nbsp Kathoden Reaktion Reduktion N a a q e N a E 0 2 71 V 2 H 3 O a q 2 e H 2 2 H 2 O E 0 0 00 V displaystyle begin alignedat 3 amp mathrm Na aq e amp amp rightarrow mathrm Na quad amp amp E 0 2 71 mathrm V amp mathrm 2 H 3 O aq 2 e amp amp rightarrow mathrm H 2 2 H 2 O quad amp amp E 0 0 00 mathrm V end alignedat nbsp Demnach mussten Wasserstoff und Sauerstoff abgeschieden werden Durch die Wahl des geeigneten Elektrodenmaterials Titan Anode und Quecksilber Kathode und der richtigen Konzentrationsverhaltnisse kommt es jedoch zur Abscheidung von Natrium und Chlor nbsp Das Natrium reagiert an der Quecksilber Kathode sofort zu Natriumamalgam N a H g x displaystyle mathrm Na cdot Hg x nbsp Zur Gewinnung von Natronlauge wird das Natriumamalgam im Amalgamzersetzer mit Wasser zur Reaktion gebracht Zersetzungsreaktion 2 N a H g x 2 H 2 O 2 N a O H a q H 2 g 2 x H g displaystyle mathrm 2 Na cdot Hg x 2 H 2 O rightarrow 2 NaOH aq H 2 g 2x Hg nbsp Gesamt Reaktion 2 N a C l a q 2 H 2 O 2 N a O H a q C l 2 g H 2 g displaystyle mathrm 2 NaCl aq 2 H 2 O rightarrow 2 NaOH aq Cl 2 g H 2 g nbsp Auf Grund der Quecksilberemissionen und des hohen Stromverbrauchs wird das Amalgamverfahren weltweit immer mehr durch das Membranverfahren ersetzt In der Europaischen Union gilt das Amalgamverfahren unter keinen Umstanden als beste verfugbare Technik Gemass der Minamata Konvention soll die Verwendung des Amalgamverfahrens weltweit bis 2025 auslaufen wobei unter bestimmten Bedingungen Ausnahmen moglich sind Sauerstoffverzehrkathode SVK Bearbeiten nbsp Die Sauerstoffverzehrkathode SVK Englisch ODC fur oxygen depolarised cathodes wurde um die Jahrtausendwende von Bayer MaterialScience jetzt Covestro entwickelt und wird seitdem von ThyssenKrupp Uhde Uhdenora international vertrieben 5 Das Verfahren zeichnet sich vor allem durch den reduzierten Stromverbrauch aus 6 Ausserdem wird das Vorhaben vom Bundesministerium fur Bildung und Forschung gefordert 7 Bei der Chlorelektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathode wird grundsatzlich dieselbe Elektrolysezelle verwendet wie beim Membranverfahren nur dass die herkommliche Kathode durch eine solche mit einer speziellen Sauerstoffdiffusions Oberflache ersetzt wird Hinter diese wird Sauerstoff eingeleitet Der Sauerstoff wird zusammen mit Wasser zu Hydroxidionen reduziert 8 Kathode Reduktion O 2 g 2 H 2 O l 4 e 4 O H a q displaystyle mathrm O 2 g 2 H 2 O l 4 e rightarrow 4 OH aq nbsp Anode Oxidation 4 C l a q 2 C l 2 g 4 e displaystyle mathrm 4 Cl aq rightarrow 2 Cl 2 g 4 e nbsp Gesamtreaktion 4 N a C l 2 H 2 O O 2 4 N a O H 2 C l 2 displaystyle mathrm 4 NaCl 2 H 2 O O 2 rightarrow 4 NaOH 2 Cl 2 nbsp Die Hydroxidionen der Natronlauge stammen nun aus mit Wasser reduziertem Sauerstoff und nicht mehr aus der Autoprotolyse des Wassers Folglich werden auch keine Protonen mehr zu Wasserstoffgas reduziert Dadurch kann die Betriebsspannung der Zelle deutlich abgesenkt werden Statt 3 Volt werden nur noch 2 Volt benotigt 9 Zwar verliert man damit das Nebenprodukt Wasserstoff der aber auf direktem chemischen Weg effizienter hergestellt werden kann als durch die Elektrolyse da die typischen Verstromungsverluste von 50 bis 65 der Ausgangsenergie vermieden werden Bei bis zu 450 000 A pro Zelle benotigt die Chlorelektrolyse erhebliche Mengen an Strom Durch die reduzierte Betriebsspannung ist mit der Sauerstoffverzehrkathode eine enorme Energieeinsparung moglich 9 Nach Aussage von Tony Van Osselaer ehemaliges Vorstandsmitglied von Bayer MaterialsScience liesse sich der Strombedarf Deutschlands um 1 reduzieren wurden alle in der Chloralkalisynthese tatigen Firmen auf die SVK Technik umstellen 5 Da dies mit Investitionen verbunden ist wird die Umstellung von alteren Techniken noch vielerorts aufgeschoben Die SVK ist ein sehr gutes Beispiel fur die Weiterentwicklung eines Verfahrens dessen Entwicklung eigentlich schon als abgeschlossen beurteilt wurde Die Chloridionen konnen auch aus anderen Quellen als Natriumchlorid Kochsalz stammen z B aus Salzsaure als Abfallprodukt der Herstellung von Polyurethanen 10 Vergleich der Methoden BearbeitenDa die Chloralkalielektrolyse sehr viel elektrische Energie benotigt ist sie sehr teuer Ausserdem mussen Firmen die in dieser Industrie tatig sind auch an umweltliche Auswirkungen denken Auch muss sich am Stand der Technik orientiert werden um herauszufinden welches Verfahren die Beste verfugbare Technik darstellt Methode Vorteile NachteileDiaphragmaverfahren mittlerer Stromverbrauch geringe Anforderungen an die Qualitat der Sole durch Natriumchlorid verunreinigte Natronlauge geringer Qualitat 11 Lauge 15 Salz 1 geringe Qualitat des produzierten Chlors hoher Dampfverbrauch wenn die Natronlauge auf das handelsubliche Niveau von etwa 50 konzentriert wird Gesundheitsrisiken wenn das Diaphragma aus Asbest bestehtMembranverfahren hohe Qualitat der Natronlauge 35 1 geringerer Gesamtenergieverbrauch als Diaphragmaverfahren wegen etwas geringerem Strom und reduzierten Dampfverbrauchs weniger gesundheitsschadlich da weder Asbest noch Quecksilber verwendet wird hohe Anforderungen an die Qualitat der eingesetzten Sole geringe Qualitat des produzierten ChlorsAmalgamverfahren hohe Qualitat der Natronlauge welche direkt in der handelsublichen Konzentration von 50 anfallt 1 weniger als 5 ppm Natriumchlorat dafur aber Spuren von Quecksilber 11 hohe Qualitat des produzierten Chlors und Wasserstoffs einfache Soleaufbereitung hoher Stromverbrauch Quecksilberemissionen in die UmweltSauerstoffverzehrkathode niedrigster Stromverbrauch aller Verfahren kein Asbest oder Quecksilber notig Es wird Sauerstoff benotigt keine Wasserstoffproduktion nur ein Nachteil wenn Wasserstoff erwunscht ist Weltproduktion und Anteile an den Verfahren BearbeitenDie weltweite Produktionskapazitat von Chlor lag 2012 bei ca 77 Mio Tonnen pro Jahr Den grossten Anteil daran hatte China mit etwa 40 die Europaische Union hatte einen Anteil von etwa 16 Die Chlorproduktion in der Europaischen Union betrug im Jahr 2013 rund 9 5 Mio t Deutschland hat hierbei einen Anteil von etwa 40 Der grosste europaische Hersteller mit fast 20 Anteil ist Dow Chemical in Stade und Schkopau Die Anteile an den Herstellungsverfahren waren 1990 weltweit 39 Amalgam 45 Diaphragma und 16 Membran Verfahren 12 In den Vereinigten Staaten war traditionell das Diaphragmaverfahren am starksten vorherrschend 67 Marktanteil 2003 in Westeuropa das Amalgamverfahren und in Japan aufgrund der fruhen Einfuhrung dort das Membranverfahren In Japan wurde 2005 bereits ausschliesslich nach dem Membranverfahren produziert 1 In der EU ist der Anteil des Membranverfahrens inzwischen 2014 auf uber 60 angewachsen Siehe auch BearbeitenListe von Chloralkali ElektrolyseanlagenLiteratur BearbeitenF R Minz R Schliebs Moderne Verfahren der Grosschemie Chlor und Natronlauge In Chemie in unserer Zeit 12 Jahrg 1978 Nr 5 S 135 145 Peter Schmittinger Hrsg Chlorine Principles amp Industrial Practice Wiley 2008 ISBN 978 3 527 61339 7 Weblinks Bearbeitenzu Besten verfugbaren Techniken bei der Herstellung von Chlor alkali European IPPC Bureau BAT Reference Document for the Production of Chlor alkali 5 3 MB zu Produktion Kapazitaten und Standorten der Chlorherstellung in der Europaischen Union Euro Chlor Chlor Alkali Industry Review 2018 2019Quellen Bearbeiten a b c d e Thomas F O Brien History of the Chlor Alkali Industry 2005 Wolfgang Metternich Von den fruhen Tagen der chemischen Industrie zum Industriepark Griesheim 150 Jahre Chemie in Griesheim Festschrift Industriepark Griesheim Frankfurt am Main 2006 Eintrag zu Ruthenium In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 10 April 2011 Artikel 67 der REACH Verordnung in Verbindung mit Anhang XVII Eintrag 6 Spalte 2 Absatz 1 Nationale Ausnahme fur Deutschland in 4 Absatz 1 Ziffer 1 Chemikalien Verbotsverordnung a b Neues Verfahren senkt Energieverbrauch bei Chlor Produktion um 30 In Process 14 Juni 2013 abgerufen am 2 Juni 2016 GDCH Wochenschau Energie sparen durch Effizienz Erfolge in der Chemie Effizient zum grunen Gas chemietechnik de In chemietechnik de Abgerufen am 2 Juni 2016 Imad Moussallem Jakob Jorissen Ulrich Kunz Stefan Pinnow Thomas Turek Chlor alkali electrolysis with oxygen depolarized cathodes history present status and future prospects In Journal of Applied Electrochemistry Band 38 Nr 9 14 Mai 2008 S 1177 1194 doi 10 1007 s10800 008 9556 9 a b bayer de Sauerstoffverzehrkathode Link ist tot Bayer erhalt Umweltpreis fur Sauerstoffverzehrkathoden Technologie In Process 24 Juni 2008 abgerufen am 2 Juni 2016 Reduktion der Hg Emission um uber eine Zehnerpotenz bis auf 20 g pro Tonne Chlor im Jahre 1979 Holleman Wiberg heute 0 68 g Hg t Chlor 2013 Eurochlor A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 436 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chloralkali Elektrolyse amp oldid 236844190