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Dieser Artikel behandelt das chemische Verfahren weitere Bedeutungen siehe unter Crack Cracken engl crack spalten selten auch Kracken ist ein Verfahren zur Stoffumwandlung Konversion 1 in der Erdolverarbeitung mit dem mittel und langkettige Kohlenwasserstoffe in kurzkettige Kohlenwasserstoffe gespalten werden Dies ist notwendig da der Markt mehr kurzkettige Kohlenwasserstoffe Benzin Diesel leichtes Heizol fordert als im Erdol enthalten sind wahrend langkettige Kohlenwasserstoffe schweres Heizol abnehmend Verwendung finden Die Nachfrage nach Ethen und Propen zur Herstellung von Polymeren hat dazu gefuhrt dass auch kurzkettige Alkane wie Ethan Propan Butan hauptsachlich aber Naphthafraktionen als Ausgangsstoffe fur thermische Crackverfahren verwendet werden 2 Cracker in den USA 1944 Es gibt zwei Gruppen von Crackverfahren Thermisches Cracken und katalytisches Cracken Da beim thermischen Cracken keine Katalysatoren eingesetzt werden konnen auch Ruckstande der Erdoldestillation zugefuhrt werden die wegen ihres Gehalts an Schwermetallen und Schwefel die eingesetzten Katalysatoren beim katalytischen Cracken schadigen wurden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Thermisches Cracken 1 1 Steamcracking 1 2 Visbreaking 1 3 Delayed Coking 1 4 Flexicoking 2 Katalytisches Cracken 2 1 Fluid Catalytic Cracking FCC 2 2 Hydrocracken 3 Literatur 4 EinzelnachweiseThermisches Cracken Bearbeiten nbsp Octan wird in Butan und Buten gecrackt Animation Beim thermischen Cracken werden Kohlenwasserstofffraktionen unter Druck auf ca 450 bis 900 C erhitzt je nach Verfahren Dabei geraten die langen Kohlenwasserstoffmolekule in so starke Schwingungen dass die Kohlenwasserstoffketten brechen Es entstehen kurzkettige olefinische Kohlenwasserstoffmolekule aber auch durch Rekombination hohermolekulare paraffinische Verbindungen sowie Aromaten und als unerwunschtes Nebenprodukt Kohlenstoff Koks Der russische Ingenieur Wladimir Schuchow und der russische Chemiker Sergei Gawrilow entwickelten 1891 als erste eine industrielle Anlage zum thermischen Cracken von Erdol In den USA wurde ein solches Verfahren von William M Burton bei Standard Oil entwickelt und 1913 patentiert 3 4 Steamcracking Bearbeiten Hauptartikel Steamcracken Beim Steamcracken wird das in einer Raffinerie anfallende Naphtha bzw Fraktionen hiervon welches uberwiegend aus langerkettigen Alkanen besteht C5 C10 unter Zugabe von Wasserdampf in kurzkettige Olefine Alkene gespalten Auch bei der Erdgasgewinnung anfallendes Ethan sowie Propan und Butan wird zur Olefinherstellung verwendet Daneben finden sogar Gasolfraktionen und Hydrocracker Bottoms siehe Hydrocracken als sogenannte Alternative Feedstocks Verwendung Der Steamcracker dient der Herstellung von Rohstoffen die hauptsachlich zu Kunststoffen Lacken Losemitteln oder Pflanzenschutzmitteln verarbeitet werden 5 6 Visbreaking Bearbeiten Hauptartikel Visbreaking Das Visbreaking fur Viscosity breaking Reduktion der Viskositat dient hauptsachlich der Herstellung von Gasol aus Ruckstanden der Erdolverarbeitung meistens sogenannter Vakuumruckstand aber auch atmospharischer Ruckstand aus der Roholdestillation Es wird zwischen Soaker Visbreaking und Coil Visbreaking unterschieden 7 Der bitumenartige Ruckstand wird zunachst auf etwa 200 C vorgewarmt und anschliessend in einem Heizofen auf ca 450 C Soaker bzw 490 C Coil erhitzt Im nachgeschalteten sogenannten Soaker ein mehrere Kubikmeter grosser langlicher Behalter findet das eigentliche Cracking statt Beim Coil Visbreaking fehlt der Soaker dafur sind die Reaktionstemperaturen hoher und kompensieren dadurch die geringere Verweilzeit 7 Das Komponentengemisch wird hinter dem Soaker Ofen destillativ getrennt atmospharisch und anschliessend ggf unter Vakuum Neben den erwunschten Hauptprodukten Gase Naphtha Gasol Schwerolkomponenten entstehen geringe Mengen an Koks der sich schichtweise an den Ofenrohren im Soaker und in den Destillationskolonnen absetzt Deshalb muss die Anlage im Abstand von mehreren Monaten abgestellt und entkokt werden Ein dem Coil Visbreaking analoges Verfahren eignet sich auch zum Cracken von Vakuumgasol Dann wird begriffsverwirrend von einem Thermal Cracker gesprochen Delayed Coking Bearbeiten Hauptartikel Koker nbsp Ein typisches schematisches Flussdiagramm eines Delayed CokersBeim delayed coking deutsch verzogertes Koksbilden handelt es sich um das heftigste thermische Crackingverfahren eine Steigerung des oben beschriebenen Visbreaking 8 Dabei werden aus dem bitumenahnlichen Ruckstand der Vakuumdestillation einer Raffinerie hoherwertige Produkte erzeugt Hierbei entsteht ein ahnliches Produktgemisch leichter atmospharisch destillierbarer Kohlenwasserstoffe wie beim Visbreaking Die Ausbeuten leichter Kohlenwasserstoffe sind jedoch erheblich hoher es wird auch kein flussiger gecrackter Ruckstand gebildet sondern fester Petrolkoks Der Prozess besteht aus einem Ofen und nachfolgenden Kokskammern engl Coke Drums Das delayed deutsch verzogert hat hierbei folgende Bedeutung Die Bildung von Koks findet nicht im Cracking Ofen statt sondern in den nachgeschalteten Kokskammern 9 Ublicherweise sind 2 Kokskammern mit einem Volumen von 500 bis 2000 m vorhanden welche abwechselnd betrieben werden Im Ofen wird das Gemisch auf Temperaturen von rund 500 C bei 20 bis 30 bar erwarmt Das heisse Gemisch aus dem Ofen kommt jeweils in die aktive Kammer wo sich der schwerfluchtige Ruckstand niederschlagt wahrend leichtere Produkte gasformig abgezogen werden konnen Der Ruckstand wird durch das nachstromende heisse Gas gecrackt bis lediglich Petrolkoks zuruckbleibt Die ausser Betrieb befindliche Kammer wird dann mit Dampf und Wasser gekuhlt Der ausgehartete Koks wird mit Wasserhochdruck bis zu 300 bar aus der jeweils inaktiven Kokskammer geschnitten Die leichtfluchtigen Bestandteile werden destillativ getrennt und anderen Teilen der Raffinerie zugefuhrt wahrend der Koks als wertvolles Endprodukt verkaufsfahig ist oder in einem nachgeschalteten Calciner veredelt wird Flexicoking Bearbeiten Hauptartikel Koker Ein auf einem Exxon Patent beruhendes thermisches Crackverfahren aus schwersten Ruckstanden Visbreaker Vakuumruckstand u a noch wertvolle leichte Kohlenwasserstoffe herzustellen 10 Die Kohlenwasserstoffgemische sind allerdings hocharomatisch und hocholefinisch wie z B Light Coker Naphtha LCN und benotigen in den meisten Fallen noch eine zusatzliche Wasserstoffbehandlung Der Prozess erzeugt nur sehr geringe Mengen Kohlenstaub jedoch eine grosse Menge an niederkalorischem Gas das einfach entschwefelt und als Heizgas verwendet werden kann Katalytisches Cracken BearbeitenKatalytische Crackverfahren haben gegenuber den thermischen Verfahren mehrere Vorteile Sie benotigen geringere Temperaturen oder niedrigeren Druck und laufen mit hoherer Geschwindigkeit ab Es wird zwischen zwei katalytischen Crack Verfahren unterschieden Hydrocracken und Fluidized Bed Catalytic Cracken FCC 2 Fluid Catalytic Cracking FCC Bearbeiten Hauptartikel Fluid Catalytic Cracking nbsp Schematische Darstellung einer FCC Einheit in einer Raffinerie 1 Dampfturbine 2 Luftkompressor 3 Schnellentspanner 4 Zyklone 5 Ruckstromgut 6 Katalysator Steigrohr7 Absperrschieber fur regenerierten Katalysator 8 Absperrschieber fur FrischkatalysatorBeim FCC wird das schwere Vakuumdestillat einer Raffinerie zu Gasen Flussiggasen Benzinkomponenten zwei Gasolfraktionen LCO Light Cycle Oil HCO Heavy Cycle Oil und einer Ruckstandsfraktion Slurry gespalten Der Prozess wurde wahrend des Zweiten Weltkrieges von den USA entwickelt um die Produktion an Flugbenzin zu erhohen Alle relevanten Komponenten sind schwefel und stickstoffhaltig sowie olefinisch Der hohe Olefingehalt ist fur die Benzinkomponenten ein grosser Vorteil hohe Oktanzahl dagegen der verbleibende Schwefelgehalt wegen der verscharften Umweltauflagen in Deutschland ein Nachteil Die Spaltung erfolgt bei Temperaturen zwischen 450 und 550 C und einem Reaktordruck von 1 4 bar mit Hilfe eines Zeolith Katalysators Aluminiumsilikat Da bei diesem Verfahren auch eine betrachtliche Menge Koks gebildet wird ist eine kontinuierliche Katalysatorregenerierung notwendig Der Crackprozess wird daher in einem Wirbelschichtreaktor durchgefuhrt wo der Katalysator abgezogen und in einem zweiten Reaktor Regenerator abgebrannt wird d h der auf dem Katalysator abgelagerte Koks wird abgebrannt Der regenerierte Katalysator wird dem Prozess wieder zugefuhrt Das Reaktorprodukt wird in einer dem Prozess zugeordneten Anlage Destillation Merox Behandlung etc aufgearbeitet Einige moderne FCC Anlagen konnen atmospharischen Ruckstand verarbeiten Roholdestillation Hierbei wird zwar erheblich mehr Koks erzeugt die Wirtschaftlichkeit ist ggf jedoch erheblich besser Hydrocracken Bearbeiten Hauptartikel Hydrocracken Beim Hydrocracken wird im Gegensatz zum FCC die Koks und Olefinbildung vermieden da Wasserstoff dem Prozess zugefuhrt wird Das Hydrocracken ist ein sehr beliebtes Verfahren da ein grosses Produktspektrum moglich ist Allerdings ist dieses Verfahren auch sehr teuer da grosse Mengen Wasserstoff benotigt werden und das Verfahren bei sehr hohem Druck durchgefuhrt wird Da Wasserstoff bei hohem Druck sehr gut durch die Reaktorwande diffundieren kann sind hier teure Sonderstahle notig Der angewendete Katalysator ist bifunktioneller Natur Metalle z B Nickel auf Alumosilikaten Dabei sind die Metalle fur die Hydrierung zustandig die sauren Alumosilikate fur das Cracken Die ublichen Prozessbedingungen im Reaktor sind Temperaturen von 350 bis 500 C und Drucke von 70 bis 200 bar die Verweilzeit betragt einige Minuten Eingesetzt werden Vakuumdestillate Als Produkte werden Gase Propan und Butan LPG Naphtha Kerosin Gasol und als atmospharischer Ruckstand sogenannte HCU Bottoms auch Hydrowax erzeugt Die chemische Zusammensetzung dieser Komponenten ahnelt den entsprechenden Schnitten der Roholverarbeitung n und iso Alkane Cycloalkane und je nach Prozessfuhrung geringe Mengen Aromaten Weitere Vorteile sind der sehr geringe Stickstoff und Schwefelgehalt der Produkte sowie die zum Teil hohen Produktqualitaten hohe Cetanzahl der Gasolfraktion 11 Auch fur Vakuumruckstande gibt es Hydrocrackverfahren H Oil Hycon Literatur BearbeitenGerhard Bischoff Werner Gocht Energietaschenbuch Vieweg Braunschweig 1984 ISBN 3 528 18446 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Christoph Weber Verarbeitung von Mineralol PDF 904 kB Lehrstuhl fur Energiewirtschaft Universitat Duisburg Essen abgerufen am 27 September 2015 a b c Guido Kickelbick Chemie fur Ingenieure Pearson Deutschland GmbH 2008 ISBN 978 3 8273 7267 3 S 332 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche M W Hubbell The Fundamentals of Nuclear Power Generation Questions amp Answers Author House 2011 ISBN 978 1 4634 2658 3 S 27 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Alec Groysman Corrosion Problems and Solutions in Oil Refining and Petrochemical Industry Springer 2016 ISBN 978 3 319 45256 2 S 4 eingeschrankte 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