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Die Wasserburg Goldstein auch Hof Goldstein oder Wiesenhof ist ein abgegangener befestigter Adelssitz sudwestlich von Frankfurt am Main auf dem Gebiet der heutigen Siedlung Frankfurt Goldstein in Hessen Ausser dem heutigen Goldsteinpark ist von der Anlage nichts mehr sichtbar Wasserburg GoldsteinRekonstruktion nach Carl Theodor ReiffensteinRekonstruktion nach Carl Theodor ReiffensteinAlternativname n Hof Goldstein WiesenhofStaat DeutschlandOrt Frankfurt GoldsteinEntstehungszeit vermutlich 14 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung Niederer AdelGeographische Lage 50 5 N 8 37 O 50 08341 8 610213 96 Koordinaten 50 5 0 3 N 8 36 36 8 OHohenlage 96 m u NHNWasserburg Goldstein Stadtteile von Frankfurt am Main Friedrich Philipp Usener Hof Goldstein bei Schwanheim 1832 L Grunbaum Emilie Ortlepp Grafin von Reichenbach Lessonitz um 1825Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wasserburg 1 2 Hofgut Goldstein 2 Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWasserburg Bearbeiten Die Siedlung Goldstein ist nicht wie die meisten Frankfurter Stadtteile aus einem mittelalterlichen Vorort hervorgegangen Die altere Literatur nahm einen koniglichen Meierhof als erste Anlage auf dem Gelande der heutigen Siedlung an da diese sich auf dem Gebiet des einstigen Reichsforstes befindet 1 Ein derartiger Vorgangerbau war allerdings weder urkundlich noch bisher archaologisch zu beweisen Folgt man der alteren Literatur weiter so war der Meierhof im 14 Jahrhundert Eigentum der Niederadligenfamilie zum Goldstein die seit der Mitte des 13 Jahrhunderts fassbar ist Die Herkunft des Namens ist unklar 1348 soll ein Vertreter der Familie namens Johann Goldstein hier ein Schloss erbaut haben worin wohl die einstige Wasserburg zu sehen ist Allerdings widerspricht diese Uberlieferung dem Privileg Kaiser Ludwigs IV von 1336 nach dem innerhalb einer Bannmeile von funf Meilen um die Stadt kein burgenahnlicher Bau errichtet werden durfte Ungeachtet dessen deuten die urkundlichen Erwahnungen und jungere archaologische Untersuchungen auf die Existenz einer stark befestigten Anlage die der der anderen Hofe in der stadtischen Gemarkung des 14 Jahrhunderts deutlich uberlegen war Unter anderem ist von Burg castrum und arx Chrysolia die Rede 1382 besass der Schoffe Johann von Holzhausen den einen ein Ortwin von der Ecke den anderen Teil des Hofes wie aus einer im selben Jahr der Hofkapelle gemachten Stiftung des ersteren hervorgeht Ortwin von der Ecke muss seinen Anteil in den kommenden Jahren wieder an die Erbauerfamilie veraussert haben Denn 1397 schlossen Johann von Holzhausen und Gutgen von Goldstein als gemeinsame Eigentumer einen Burgfrieden mit der Stadt Frankfurt Noch im gleichen Jahr verkauften Herte Goldstein und Guda Offenbachin die Halfte der Burg an die Stadt die andere Halfte konnte die Stadt drei Jahre spater von Johann von Holzhausen Gutgen Goldstein und Herte von Breitenbach erwerben sodass Goldstein seit 1400 vollstandig in stadtischem Besitz war Die Stadt setzte daraufhin dort als Amtmann Wolf von Praunheim Sachsenhausen einen Bruder des damals amtierenden Stadtschultheissen Rudolf III von Praunheim ein Im Furstenaufstand der sich an den Schmalkaldischen Krieg anschloss wurde die Burganlage am 8 August 1552 von den nach erfolgloser Belagerung der Stadt abruckenden Soldaten des Albrecht Alcibiades in Brand gesteckt und zerstort Ein Wiederaufbau als Hofgut folgte ab dem Beginn des 17 Jahrhunderts Durch Abtretung eines Gebietsteils an Kurmainz entstand sudlich des Hof Goldstein der Wiesenhof 2 Hofgut Goldstein Bearbeiten 1826 trat die Stadt die Hoheit an das Herzogtum Nassau ab und erhielt dafur Gelande in Niederrad 1840 erstand die Grafin Emilie von Reichenbach Lessonitz Matresse und spatere zweite Frau des Kurfursten Wilhelm II von Hessen Kassel den Hof Nach ihrem Tod 1843 erbten ihre Kinder Louise und Wilhelm je zur Halfte das Gut und teilten sich die Einkunfte Nach ihrer Heirat mit Geheimrat Reichsgraf Carl August von Bose 1845 zahlte Louise ihren Bruder aus und liess eine neue oktogonale Hofanlage erbauen Dazu wurden die Wassergraben aufgefullt und die Uberreste der mittelalterlichen Bauten eingeebnet Der von Heinrich Siesmayer 1845 1846 angelegte Englische Garten war Siesmayers erster grosser Auftrag Der Entwurf wurde durch seinen Vater Philipp Siesmayer ausgefuhrt und besteht heute noch wenn auch am Rand verkleinert 3 Nach dem Tode ihrer Schwester Amalie Wilhelmine und dem Freitod von deren erstem Mann Wilhelm von Luckner nahm Louise von Bose deren Sohn Felix bei sich auf Felix ihr Lieblingsneffe erbte nach Grafin Boses Tod im Jahr 1883 das Hofgut Goldstein Da er in Dresden lebte und es kaum nutzte bot er es 1895 der Stadt Frankfurt fur eine Million Goldmark einschliesslich 650 Morgen Acker und Wiesen zum Kauf an Der Magistrat lehnte jedoch ab 1909 boten Felix Witwe Mathilde von Luckner und ihr gemeinsamer Sohn Nicolaus Felix der Stadt Frankfurt das Hofgut Goldstein einschliesslich 216 ha Ackerland erneut an Diesmal war Frankfurt unter dem weitsichtig denkenden Oberburgermeister Adickes an der grossen zusammenhangenden Flache interessiert und erwarb sie fur 6 7 Millionen Goldmark Da man den Betrag nicht vollstandig aufbringen konnte wurden neben einer Sofortzahlung zwei Ratenzahlungen vereinbart 500 000 Goldmark zum 23 Juni 1924 und 2 1 Millionen Goldmark zum selben Datum des Folgejahres Die Stadt musste nach der Inflation in einer wertbestandigen Wahrung zahlen so waren diese Zahlungen fur die Familie Luckner die ihr Vermogen verloren hatte eine grosse Erleichterung Bereits 1911 errichtete August Euler auf einem Teil des Gelandes eine Flugzeugfabrik 1913 pachtete der Frankfurter Golfclub 25 ha und legte einen Neun Loch Platz an 1932 begann die Errichtung der heutigen Siedlung Goldstein An der Stelle der ehemaligen Burg wurde 1975 76 vom Frankfurter Verband eine Altenwohnanlage errichtet Lediglich das um 1860 erbaute klassizistische Herrenhaus blieb erhalten und dient heute als Treffpunkt Anlage Bearbeiten nbsp Grundriss nach einem historischen Plan um 1575 nbsp Ansicht nach Carl Theodor Reiffenstein 1849 nbsp Heutiger GoldsteinparkDie Anlage lehnte sich mit einem doppelten stellenweise sogar dreifachen Grabensystem an den sudlich vorbeifliessenden Schwarzbach an Innerhalb der Vorburg befanden sich mehrere Wirtschaftsgebaude Die Kernburg bestand aus einem Wohnturm in einem Teich Der Turm war uber eine Zugbrucke erreichbar Die Bauform entspricht damit den in Franken verbreiteten Weiherhausern die sich bei vielen befestigten Wehrhofen des Frankfurter Umlands findet Untersuchungen anlasslich des Neubaus des Altenheims vom Dezember 1975 bis zum Mai 1976 konnten Teile der Anlage freilegen Sie wurden zunachst vom Schwanheimer Geschichtsverein durchgefuhrt eine spatere Nachuntersuchung unter fachlicher Leitung Innerhalb der Baugrube wurden zunachst die drei Burggraben angeschnitten die sich durch eine schlammige Einfullung im sandigen Untergrund abzeichneten Vom Teich in dem der Hauptturm stand wurde eine mit Schutt verfullte Ecke angegraben Bei der Nachuntersuchung wurde schliesslich das Fundament des Wohnturms freigelegt Es bestand aus einem Rost aus Eichenpfahlen von 13 18 m Grosse Dendrochronologische Untersuchungen datierten es auf das Jahr 1369 Die zum Turm fuhrende Brucke wurde anscheinend in einer spateren Bauphase hinzugefugt oder ersetzt da sie zwischen 1466 und 1470 erbaut wurde Von den Nebengebauden der Burg wurden mehrere Streifenfundamente aus Sandsteinquadern und Kalkstein dokumentiert 4 Nach Auswertung des Fundmaterials wurde die Burg vermutlich um 1348 noch ohne den zentralen Wohnturm erbaut Ein weiterer Ausbau durfte mit der Ubernahme durch die Stadt Frankfurt ab 1400 in Verbindung stehen Geringe Reste der einst umfangreichen Grabenanlagen sind noch im heutigen Park zu erahnen Literatur BearbeitenMargarete Dohrn Ihmig Der befestigte Hof Goldstein eine Wasserburg in Frankfurt Schwanheim In Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 19 Frankfurt am Main und Umgebung Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0585 X S 171 174 Heinz F Friedrichs Die Ministerialen von Bornheim und die Frankfurter Patrizierfamilie Goldstein Hanauer Geschichtsblatter 21 1966 S 11 46 Rudolf Jung Julius Hulsen Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Keller Frankfurt am Main 1902 1914 S 335 340 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 400 Margret Lemberg Grafin Louise Bose und das Schicksal ihrer Stiftungen und Vermachtnisse Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 46 Elwert Marburg 1998 ISBN 3 7829 1154 7 Siegfried Nassauer Burgen und befestigte Gutshofe um Frankfurt a M Geschichte und Sage Goldstein Frankfurt am Main 1917 S 206 209 Heinz Schomann Volker Rodel Heike Kaiser Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Frankfurt am Main Hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen und der Stadt Frankfurt am Main 2 Auflage 1994 ISBN 3 7973 0576 1 S 723 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserburg Goldstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Goldstein Stadt Frankfurt am Main Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 3 September 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 24 September 2014 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Hofgut Goldstein u Reste der Burg Goldstein In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Jung Hulsen 1902 14 S 336 Wiesenhof Stadt Frankfurt am Main Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 4 November 2011 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Barbara Vogt Siesmayers Garten Herausgeber KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH Societats Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7973 1151 1 S 27 f Dohrn Ihmig 1989 S 172f Burgen und Schlosser in Hessen in Frankfurt am Main Alte Burg Burg Bachberg Bolongaropalast Burg Bonames Bornburg Glauburger Hof Gunthersburg Fleschenburg Haus Fursteneck Wasserburg Goldstein Gruneburg Heddernheimer Schloss Hochster Schloss Holzhausenschlosschen Klettenburg Augustusburg Konigspfalz Frankfurt Lersner sches Schloss Charlottenburg Palais Reichenbach Lessonitz Palais Thurn und Taxis Bundespalais Burg Philippseck Saalhof Schelmenburg Schonhof Burg Solms Rodelheimer Schloss Stalburger Oede Ulrichstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserburg Goldstein amp oldid 233135934