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Der Saalhof mit dem Rententurm der ehemaligen Zollstelle an seiner Westseite ist das alteste erhaltene Bauwerk der Altstadt von Frankfurt am Main Die Anfange reichen bis zum Ende des 12 Jahrhunderts zuruck als im Zusammenhang mit der benachbarten alteren Konigspfalz Frankfurt ein Wohnturm mit im Norden anschliessendem zweigeschossigem Wohnbau errichtet wurde Ab 1200 wurde der Wohnturm nach Osten durch einen Kapellenanbau erweitert Saalhof vom Eisernen Steg aus mit Rententurm Bernusbau und Burnitzbau von links Marz 2009Freier Blick auf den Saalhof wahrend des Neubaues des Historischen Museums 2012 Saalhof und neues Historisches Museum vom Maintower aus 2018 Funktion und Verhaltnis des Saalhofes zur alteren Konigspfalz Frankfurt sind in der Forschung sehr umstritten 1 Die Deutungen reichen von einem Ersatz oder einer Erganzung der fruhmittelalterlichen Pfalz durch eine kleine staufische Reichsburg bis hin zum Sitz eines abhangigen Reichsministerialen als ortlichem Vertreter des Konigs Ab 1333 war der Saalhof in der Hand des Frankfurter Patriziers Jakob Knoblauch galt aber bis Ende des 17 Jahrhunderts noch als Reichslehen Er diente wahrend der Frankfurter Messen als Ausstellungshalle hollandischer Tuchmacher Zahlreiche spatere Umbauten folgten darunter das zum Fahrtor gelegene Zoll und Wachhaus der Rententurm 1454 1456 der barocke Bernusbau 1715 1717 und der 1840 1842 im Stil der italienischen Romanik errichtete Burnitzbau Nach der Zerstorung durch die Luftangriffe auf Frankfurt am Main 1944 wurden die zum Main hin gelegenen Bauten wieder errichtet Auf dem dahinter gelegenen Gelande entstand Anfang der 1970er Jahre der Neubau des Historischen Museums Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Der Saalhof im Mittelalter 2 1 Ende der karolingischen Pfalz 2 2 Staufischer Neubau 2 3 Sitz des koniglichen Schultheissen 2 4 Patrizisches Gewandhaus 3 Der Saalhof in der Neuzeit 3 1 Pietistisches Konventikel 3 2 Neubauten des 18 und 19 Jahrhunderts 4 Zerstorung und Wiederaufbau 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Das Fahrtor wurde 1840 abgerissen nbsp Bernusbau und Rententurm um 1760 vor der Aufschuttung des MainufersDer Saalhof erstreckt sich zwischen dem Fahrtor im Westen dem Mainufer im Suden und dem Geistpfortchen im Osten Seine Nordgrenze bildet die Saalgasse die ihren Namen erst seit dem 17 Jahrhundert fuhrt Vorher hiess sie Heilig Geist Gasse nach dem 1840 abgerissenen alten Hospital zum Heiligen Geist Von der ursprunglichen engen Bebauung an der Saalgasse und am Geistpfortchen ist durch die Kriegszerstorungen nichts geblieben Das Ufer vor dem Saalhof bildete vom Mittelalter bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Frankfurts wichtigsten Hafen Auf dem flussaufwarts gelegenen Uferabschnitt wurde hauptsachlich Holz umgeschlagen das mit Flossen vom Oberlauf des Mains herbeigeschafft wurde Unterhalb des Saalhofes lag der Stapelplatz fur Wein der vor allem aus Franken oder dem Rheingau stammte Auch das Mainzer Marktschiff das taglich die Strecke nach Mainz und zuruck befuhr hatte hier seine Anlegestelle Nach der Aufschuttung und Verbreiterung des Ufers wurde der Mainkai zur wichtigen innerstadtischen Verkehrsachse 1859 nahm die Stadtische Verbindungsbahn ihren Betrieb auf die bis 1913 eine wichtige Rolle im Personenverkehr spielte Direkt vor dem Saalhof befand sich der Haltepunkt Frankfurt Main Fahrtor Seit 1913 dient die Strecke als Hafenbahn vor allem dem Guterverkehr zwischen den Frankfurter Hafen Lediglich 1945 nahm die Strecke fur einige Monate wegen der Zerstorung der Mainbrucken nochmals eine Rolle im Personenverkehr wahr An Wochenenden verkehren seit 1978 gelegentlich die Museumszuge der Historischen Eisenbahn Frankfurt Der Saalhof im Mittelalter Bearbeiten nbsp Der Saalhof in Fabers Belagerungsplan von 1552 Hinter der Palisade am Hafenkai der Rententurm nbsp Der Saalhof auf dem Merianplan von 1628 nbsp Karte des Saalhofgelandes von 1861 nbsp Grundrisse und Schnittbilder der Saalhofkapelle die Angaben zur Datierung sind veraltet Ende der karolingischen Pfalz Bearbeiten Die Anfang des 9 Jahrhunderts entstandene Konigspfalz Frankfurt auf dem Domhugel westlich der Salvatorkirche hatte etwa 200 Jahre lang den karolingischen und ottonischen Herrschern als eine der wichtigsten Residenzen gedient bis ihr ostlicher Trakt mit der Konigshalle durch einen Brand zerstort wurde Die Katastrophe wird in keiner zeitgenossischen Chronik erwahnt so dass uber die Umstande und den genauen Zeitpunkt nichts bekannt ist Archaologische Befunde erlauben zumindest die Aussage dass der Brand nach dem 10 Jahrhundert stattgefunden haben muss und danach wohl auch ein in seinem Umfang jedoch nicht gesicherter Wiederaufbau erfolgte Konig Heinrich II hatte sich wahrend seiner Regierungszeit zwischen Weihnachten 1002 und Weihnachten 1017 dreizehnmal in der Frankfurter Konigspfalz aufgehalten Fur die nachsten 120 Jahre die in die Epoche des Herrschergeschlechtes der Salier fallen sind dagegen nur sehr wenige Herrscheraufenthalte in Frankfurt belegt Im September 1027 berief sein Nachfolger Kaiser Konrad II eine Synode von 23 Bischofen und 9 Abten nach Frankfurt die sich jedoch nicht in der Pfalz sondern in der Salvatorkirche versammelten Sein Nachfolger Heinrich III kam wahrend seiner Regierungszeit nur einmal nach Frankfurt und das nur zufallig Auf der Reise nach Trebur erkrankte er im Oktober 1045 so schwer dass er mehrere Wochen lang in Frankfurt verweilen musste Bis in die Stauferzeit sind nur drei weitere Herrscherbesuche in Frankfurt urkundlich bezeugt namlich durch Heinrich IV 1069 und Heinrich V 1109 und 1112 Die Salier suchten allerdings auch andere alte Konigsorte vergleichsweise selten auf und verlagerten ihre Aufenthalte zunehmend in Bischofssitze Somit ist es moglich dass erst die ausbleibenden Besuche zu einer Vernachlassigung der Anlage und ihrem Verfall fuhrten Gegen eine fruhe Aufgabe spricht auch die nach archaologischem Befund keinesfalls vollstandige Zerstorung der Konigspfalz durch den Brand und die Hinweise auf einen Wiederaufbau Schliesslich ist die seltene Anwesenheit von Herrschern kein direktes Argument fur eine Zerstorung der Gebaude vielmehr mussen sogar entsprechende Raumlichkeiten vorhanden gewesen sein damit es uberhaupt zu einem Herrscheraufenthalt kam Jungere Publikationen entfernen sich daher zunehmend von einem quantitativ in der Literatur noch uberwiegenden fruhen Aufgabezeitpunkt der Pfalz im 11 Jahrhundert Dies wird vor allem durch die Keramikforschung der letzten Jahrzehnte unterstutzt wonach die Keramik aus der Abbruchschicht der Pfalz nicht vor der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts hergestellt wurde Staufischer Neubau Bearbeiten An einer wichtigen Lande und Zollstelle in nachster Nahe einer Mainfurt wurde im letzten Viertel des 12 Jahrhunderts ein burgartiges Anwesen errichtet das sich um einen Wohnturm in der Sudostecke gruppierte Die geringen Ausmasse und das Fehlen eines Saalbaus weisen eher auf eine untergeordnete Nutzung hin vielleicht als Sitz eines Reichsministerialen 2 Siehe auch die Forschungsgeschichte zur Konigspfalz Frankfurt Im letzten Drittel des 12 Jahrhunderts gruppierten sich um die Frankfurter Konigspfalz eine Anzahl von Burgen Die Reichsdienstmannenburg Munzenberg erbaut vielleicht etwa 1153 bis 1165 3 sperrte den nordlichen Zugang der Wetterau die Reichsburg Gelnhausen erbaut um 1170 4 den nordostlichen durch das Kinzigtal Von Frankfurt bis zum nordlichen Vorposten der Boyneburg verlief eine Linie staufischer Macht gegen das welfische Herzogtum Sachsen Auf Reichsdienstmannenburgen wie Budingen Babenhausen Dreieichenhain Reichsburgen wie Konigstein Kronberg Glauberg grundete sich die staufische Herrschaft in diesem Gebiet Auch ein Vorposten gegen den meist stauferfeindlichen Erzbischof von Mainz war mit der Burg in Frankfurt gewonnen Der Saalhof bestand aus einem von Ringmauern umgebenen Burghof von etwa 25 auf 30 Metern an dessen Ostseite sich der zweistockige Wohntrakt mit einem saalartigen Raum im Obergeschoss befand Dieser Obergeschosssaal mass etwa 7 70 auf 8 Meter und war 5 Meter hoch Ebenfalls im ostlichen Bautrakt befand sich ein 18 50 Meter hoher dreistockiger Wohnturm Unter Konig Philipp von Schwaben wurde an der Ostseite des Turmes ab 1200 ein Kapellenbau angefugt der um 1210 bis 1215 aufgestockt wurde Dendrochronologische Untersuchungen erhaltener Holzbalken weisen ebenso wie der Stil der romanischen Kapitelle darauf hin dass der Bau der Kapelle im Jahr 1200 begann 5 Als man Ende des 12 Jahrhunderts das Stadtgebiet erweiterte und mit einer neuen Mauer der Staufenmauer einfriedete wurde auch der Saalhof in diese Verteidigungsanlage einbezogen Zur Landseite hin wurde sie als 2 50 bis 3 Meter dicke Mauer aus Bruchsteinen errichtet mit fortlaufender Bogenstellung im Inneren mit Wehrgang und einem tiefen trockenen Graben Am Mainufer diente die Burgmauer gleichzeitig als Stadtmauer Im Hof befanden sich gemauerte Brunnen Die gesamte Flache betrug nicht mehr als 1560 Quadratmeter und war damit deutlich kleiner als vergleichbare Burgen in Budingen oder Gelnhausen nbsp Fenster im Obergeschoss der Kapelle nbsp KapitelleDer Wohnturm mit dem Kapellenbau und der Wohnbau im Norden sind die einzigen bis heute erhaltenen Teile des Saalhofes und abgesehen von der erst 1928 durch Eingemeindung zu Frankfurt gekommenen Justinuskirche in Hochst das alteste Bauwerk Frankfurts Die etwa 6 80 auf 6 50 Meter messende und 6 00 Meter hohe Kapelle wird von einem Bandrippengewolbe uberspannt das von acht Saulen getragen wird Die Wandgliederung mit ihren Saulen wurde nachtraglich an den heutigen Raum angepasst 6 Den Zugang in die Stadt der vom Main zum Romerberg fuhrte schutzte das Fahrtor welches mehrfach erneuert und erst 1840 als Verkehrshindernis abgerissen wurde Sein Erker wurde dabei an die Westfassade des zum Saalhof gelegenen Zollhauses ubertragen nbsp Wohnturm und Saalhofkapelle vom Mainufer ausZur staufischen Burg gehorten ausser dem Saalhof noch weitere benachbarte Anlagen Da die Salvatorkirche im Laufe des 12 Jahrhunderts immer baufalliger geworden war diente vermutlich die Alte Nikolaikirche als Kapelle fur die Burgmannschaft und den Hofstaat Die 1989 bei der Renovierung ausgegrabenen Fundamente ihres romanischen Vorgangerbaus stammen aus der Zeit Konrads III Auch die 1942 bei Tiefbauarbeiten auf dem Romerberg entdeckten Reste eines monumentalen runden Wehrturmes gehorten wohl zu der staufischen Burg Er hatte eine Mauerstarke von 6 20 Meter und einen Durchmesser von 21 75 Meter Seine geplante Hohe von 45 Meter soll er zwar nie erreicht haben aber um 1240 der hochste Turm Deutschlands gewesen sein Zu ihrem Burgbannbezirk gehorten etwa 100 Orte Die Dorfbewohner durften in Kriegszeiten Schutz hinter der Stadtmauer suchen und das stadtische Wegegeld war ihnen erlassen Dafur waren sie zur Instandhaltung der Mauern und Graben verpflichtet Die aussersten Punkte im Norden waren Koppern und Dillingen im Suden Messel und Urberach im Westen Breckenheim und im Osten Kilianstadten Wegen ihres Versammlungsraums wurde die Burg des riches sal genannt woher sich der spatere Name Saalhof herleitet Der Saalhof war der Mittelpunkt von mindestens sechzehn Reichstagen der Staufer Auf dem prachtigsten seiner Reichstage verlieh Konrad III im Mai 1142 dem jungen Welfen Heinrich dem Lowen das Herzogtum Sachsen 1147 brach Konrad III nach einer Predigt des Bernhard von Clairvaux von hier aus zum Zweiten Kreuzzug ins Heilige Land auf Hier gebot Kaiser Friedrich Barbarossa 1156 einen Frieden zwischen Heinrich dem Lowen und dem Erzbischof Hartwig von Bremen Auf dem Reichstag von 1220 erhielten die geistlichen Fursten in der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis die Verbriefung ihrer landesherrlichen Vorrechte Nach dem Zusammenbruch der staufischen Macht verlor der Saalhof seine Rechtsstellung als konigliche Burg Viele Stadte erlangten von Kaisern und Landesherren das Versprechen dass innerhalb der Stadtmauern keine Burg gebaut werden solle manche sogar das Recht die landesherrliche Burg in der Stadt zu zerstoren und den Wiederaufbau einer neuen Burg zu verhindern Bis ins 13 und 14 Jahrhundert hinein kam das landesherrliche Recht Befestigungen anzulegen und zu erhalten immer starker in die Hande der Stadte Wahrend des Interregnums verlieh Richard von Cornwall 1257 Frankfurt ein Privileg in dem er den Burgern zusicherte er werde keine eigene Burg in der Stadt errichten lassen Der Wehrturm auf dem Romerberg wurde nicht weitergebaut 7 Reichsgut musste nun verkauft und verpfandet werden Im August 1276 verliessen die koniglichen Dienstmannen den Saalhof und zogen in die Rodelheimer Wasserburg die der Konig Rudolf von Habsburg zum Lehen genommen hatte Der Saalhof wurde zum Pfandbesitz des koniglichen Dienstadels und seiner Nachkommen bis schliesslich das erstarkende Frankfurter Burgertum in seinen Besitz gelangte Seitdem mussten Kaiser und Konige in Frankfurt bei der Geistlichkeit oder bei Patriziern logieren Sitz des koniglichen Schultheissen Bearbeiten nbsp Der Saalhof links und das Haus Wertheim wahrend der Bauarbeiten 2012 Erst 1277 wurde der Saal erstmals urkundlich erwahnt Er diente als curia regis und Amtssitz des Reichsschultheissen 8 Ob die Wendung zu Frankfurt in curte regia die in einer Urkunde von 1165 auftaucht bereits den Saalhof meint oder nur die konigliche Hofhaltung im Allgemeinen konnte durch die archaologischen Grabungen nicht geklart werden und bleibt offen Der Schultheiss wurde vom Konig als sein Stellvertreter eingesetzt war Vorsitzender des koniglichen Gerichts Steuereinnehmer und Befehlshaber der Mannschaft des Saalhofs Wie jede andere Reichsstadt war Frankfurt reichsheerdienstpflichtig und hatte Truppen zu stellen Damit war der Schultheiss der machtigste Mann der Stadt Um 1300 verpfandete der Konig das Schultheissenamt was praktisch die Stadtregierung an einen auswartigen Herrscher ubertrug Wenn das Schultheissenamt an einen machtigen Herrn geriet konnte das fur die Stadt gefahrlich werden Frankfurt war vom Besitz machtiger Herren umgeben Auch der Saalhof war um 1300 bereits verpfandet was ebenfalls fur die Stadt gefahrlich war Der Saalhof war nicht nur eine staufische Burg am Ufer des Mains sondern auch ein Reichsgut Zu ihm gehorten Acker Fischereirechte und weitere konigliche Rechte Uberliefert ist dass Gerlach von Breuberg der von 1282 bis 1305 Landvogt der Wetterau war den Saalhof mit Zubehor an Eigentum und Rechten als Reichslehen besass und dieses Pfandlehen an seinen Sohn Eberhard von Breuberg vererbte Die Frankfurter Ratsherren 9 wahlten seit 1311 aus ihren Reihen zwei Burgermeister die nun statt des Schultheissen an ihrer Spitze standen Ausdauernd bemuhten sie sich die Aufgaben des koniglichen Schultheissen an diese zu ubertragen Nach und nach gelang es ihnen aber es dauerte bis 1372 bis sie die wichtigsten Privilegien erlangen konnten und nur der Vorsitz des Reichsgerichtes beim Schultheissen verblieb Besonders wichtig war das Geleitsrecht zum Schutz des Handels insbesondere auch des Messehandels das ursprunglich in der Hand des Schultheissen lag Auch das Reichsgut Saalhof gelangte in die Hand eines Frankfurter Burgers Damit war die Gefahr gebannt dass ein auswartiger Herrscher im Schultheissenamt sich dauerhaft im Saalhof festsetzen konnte Es war der Anfang einer stadtischen Autonomie 10 Patrizisches Gewandhaus Bearbeiten nbsp Nordlicher Innenhof um 1900 nbsp Sudlicher Innenhof um 1900 nbsp Zwerchhaus zur SaalgasseDer Saalhof gelangte nach dem Tod Eberhard von Breubergs in die Hande seiner beiden Tochter die ihn 1332 unter sich aufteilten Eine in nord sudlicher Richtung verlaufende Sperrmauer deren Reste heute noch im Keller des Burnitzbaus sichtbar sind teilte den Saalhof in zwei Halften Eine Tochter erhielt den unteren Teil sowie alle Hauser und Guter die inner und ausserhalb der Stadt zum Saalhof gehorten Das waren die Fronschiffe auf dem Main die Fischerei oberhalb der Mainbrucke Dorf und Gericht Bergen Die andere erhielt den oberen Teil sowie Dorf und Gericht Oberrad Mit dem Unterhalt des Saalhofes der sich in schlechtem Zustand befand waren sie jedoch finanziell uberfordert Sie baten den Kaiser Ludwig den Bayern um Einlosung des Pfandes Der befahl dem reichen Frankfurter Schoffen Jakob Knoblauch der zu dieser Zeit die erste Rolle im geschaftlichen und offentlichen Leben der Stadt spielte den Saalhof zu erwerben Knoblauch und seine Frau Drude zahlten fur das gesamte Reichsgut Saalhof 1800 Pfund Heller 11 Oberrad verkauften sie weiter Von 1333 bis 1334 liess Jakob von Knoblauch den Saalhof sanieren und gab dafur weitere 2400 Pfund Heller aus Bis auf Reparaturen blieb dabei die alte Bausubstanz von Palas mit Turm und Kapelle unversehrt An der Nordseite des Saalhofes liess er einen neuen Saal errichten Weitere Neubauten folgten So wurde 1344 ein weiterer Bau an der Sudseite des Saals zum Main hin errichtet Bis 1346 verbaute Knoblauch insgesamt 3380 Pfund Heller woraufhin ihm der Kaiser die Pfandsumme auf 5000 Pfund Heller erhohte Er war nun ofter zu Gast bei seinem lieben Wirt im Saalhof und ernannte ihn 1349 zu seinem Hofdiener Knoblauch wandelte den grossten Teil des Saalhofes in ein eintragliches Gewandhaus fur niederlandische und niederrheinische Tuche um Vor allem die unteren Stockwerke wurden wahrend der Fastenmesse dafur benutzt Die Tuchhandler der vornehmste Handelsstand die zuvor auf dem Domhugel im Tuchgaden das Erbe der karolingischen Pfalz ubernommen hatte verlagerten ihr Zentrum in den staufischen Saalhof Der Name des Hauses Brabant an der Ecke von Fahrtor und Saalgasse erinnert an die niederlandischen Tuchhandler Neben den Messehallen vermietete Knoblauch auch die anderen Hauser die zum Saalhof gehoren Knoblauchs Bauinvestitionen waren rentabel Wahrend der Messe 1362 hatte der Saalhof den grossten Umsatz unter allen Frankfurter Hausern Dennoch ubertrafen andere Frankfurter Handelsfamilien im Laufe des 14 Jahrhunderts sein Vermogen schliesslich bei weitem Nach Jakob Knoblauchs Tod im Jahre 1357 ging das Saallehen an seine Witwe Drude uber Schon bald wurde dieses von Heinrich Beyer von Boppard heftig bestritten Er hatte noch zu Lebzeiten ihres Mannes von Kaiser Karl IV die Genehmigung zur Einlosung des Lehens erworben der aber nun widerrief und 1361 die Witwe als Lehensbesitzerin bestatigte Daruber hinaus forderte er die Stadt Frankfurt sowie seinen Landvogt in der Wetterau Ulrich III von Hanau auf Drudes Besitz am Saalhof zu schutzen Beyer blieb aber beharrlich und geriet daruber sogar in Fehde mit der Stadt die erst sein Sohn 1387 nach dem Tod des Vaters beendete Wohl hauptsachlich Drudes Schwiegersohn Siegfried zum Paradies leistete in jenen Jahren als machtiger Fursprecher am Kaiserhof Uberzeugungsarbeit so dass sich am Besitz nichts anderte Auch Begehrlichkeiten eines Henlin in dem Saale dessen Familie schon vor der Erwerbung des Saalhofs durch Jakob Knoblauch mit dem Gebaude in einer heute nicht mehr nachweisbaren Beziehung stand konnten so abgewehrt werden Nach dem Tod der Witwe blieb der Saalhof als Ganerbschaft von sechs Parteien in ungeteilten Gesamtbesitz Diese mussten sich in den folgenden Jahrzehnten zahlreichen weiteren Versuche verschiedener Personen entgegenstellen die den Saalhof in ihren Besitz zu bringen versuchten Zuletzt war dies gar der Erbkammerer des Kaisers Konrad von Weinsberg der das Lehen zugunsten des Reichs wiedereinlosen wollte was einzig an der zu hohen Summe scheiterte 1439 starb der letzte Knoblauch der noch an der Ganerbschaft beteiligt war In den folgenden Jahrhunderten spielte der Saalhof keine besondere Rolle mehr in der Stadtgeschichte Nur selten wurde in die mittelalterliche Bausubstanz eingegriffen Etwa 1501 wurde der Hof durch einen Mittelbau in einen grosseren Nordhof und einen kleineren Sudhof getrennt Mit der Grundsteinlegung am 23 April entstand 1604 entlang der Saalgasse ein grosser zweigeschossiger Neubau aus Stein Das Dach erhielt drei reich geschmuckte in Fachwerkbauweise errichtete Zwerchhauser im Stil der Renaissance Dabei waren das ostliche und westliche Zwerchhaus in drei das mittlere und etwas kleinere Zwerchhaus in zwei Stockwerke untergliedert Fur den Bau mussten die Ganerben insgesamt fast 14 000 Gulden aufbringen Der Saalhof in der Neuzeit BearbeitenPietistisches Konventikel Bearbeiten nbsp Die Saalhofkapelle um 1900 nbsp Die Saalgasse um 19001666 berief der Frankfurter Rat Philipp Jakob Spener zum Senior des lutherischen Predigerministeriums d h zum Vorsteher der zwolf evangelischen Geistlichen der Stadt Spener bemuhte sich um eine Belebung des in Orthodoxie erstarrten geistlichen Lebens der Stadt Ab 1670 fuhrte er die Collegia Pietatis Konventikel ein religiose Gemeinschaften die sich ausserhalb der offentlichen Gottesdienste in Privatwohnungen versammelten 1675 veroffentlichte er eine religiose Reformschrift die Pia desideria die schon bald auch ausserhalb Frankfurts grosse Resonanz fand und zur Ausbreitung der pietistischen Konventikel beitrug Schon bald fuhrten die Konventikel zu separatistischen Bestrebungen innerhalb der lutherischen Kirchen da einigen pietistischen Gemeinschaften die Spenerschen Reformen nicht weit genug gingen radikaler Pietismus Wahrend Spener die Kirche von innen reformieren wollte hielten die Separatisten die Kirche fur reformunfahig In Frankfurt versammelten sich die Separatisten im Saalhof um das adelige Fraulein Johanna Eleonora von und zu Merlau und die junge Witwe Juliane Baur von Eysseneck geb Hynsperg die durch religiose Visionen und Deutungen der Offenbarung des Johannes offentliche Aufmerksamkeit geweckt hatten Zu den Mitgliedern der Saalhofgesellschaft gehorten auch der Theologiestudent Johann Wilhelm Petersen und die Juristen Franz Daniel Pastorius und Johann Jacob Schutz Seit Advent 1676 unterhielten die Saalhof Pietisten kaum noch Beziehungen zur Frankfurter lutherischen Amtskirche und verweigerten das Abendmahl um es nicht zusammen mit Unwurdigen zu geniessen Stattdessen hielten sie Kontakt zu William Penn einem der Grunder und Fuhrer der Quaker der sich 1677 in Frankfurt aufhielt um deutsche Siedler fur seine geplante Musterkolonie Pennsylvania zu werben Die Saalhof Pietisten erwogen daraufhin ernsthaft die Auswanderung nach Amerika wo es bis dahin keine deutschen Siedler gab und grundeten eine Frankfurter Land Kompagnie die in Pennsylvanien 15 000 Acres Land erwarb Schliesslich zog jedoch nur Pastorius 1682 als Agent der Gesellschaft nach Amerika Die anderen Teilnehmer blieben in Frankfurt stellten ihr Land und das gesammelte Kapital jedoch Pastorius zur Verfugung der damit schliesslich 1683 mit 13 Familien von Quakern und Mennoniten aus Krefeld die erste deutsche Kolonie in Amerika Germantown grundete Die Saalhof Gesellschaft steht somit am Beginn der deutschen Auswanderung Neubauten des 18 und 19 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Rententurm Bernusbau und Burnitzbau von links nbsp Giebel des Bernusbaus1696 bestand die Ganerbschaft aus folgenden Personen Freiherr Johann Erwin von Schonborn Johann Jakob Muller Philipp Nicolaus Fleischbein Philipp Nicolaus Lersner Matthaeus Karl Steffan von Cronstetten und Johann Hektor von Hynsperg Am 30 Dezember desselben Jahres verkauften sie den Saalhof fur 36 000 Gulden an die aus Hanau eingewanderten Bruder Heinrich und Johann Bernus Fur die Ganerben war es ein gutes Geschaft da grosse Teile des Saalhofs so baufallig waren dass sie grundlegend saniert oder neu gebaut werden mussten Schon am 24 Marz 1705 wandten sich die Bruder daher an die Behorden um die Erlaubnis fur einen Neubau an der Mainseite zu erhalten Es dauerte mehr als zehn Jahre bis diese endlich erteilt wurde Die Stadt sorgte sich bei der Genehmigung eines Neubauprojekts an der alten aber immer noch massgeblichen Stadtmauer einen gefahrlichen Prazedenzfall zu schaffen zumal diese ohnehin Stadteigentum sei Die Bruder sahen die Mauer dagegen als ihr Eigentum an und fuhrten aus dass der Neubau der Stadt zur Zierde und Splendeur gereichen werde Erst nach einem fur sie gunstigen Urteil des Schoffengerichts wurde am 23 April 1715 ein positiver Baubescheid erteilt Dieser enthielt neben der Zahlung von 1000 Gulden an die Stadtkasse auch die Auflage die Fenster des Rententurms nicht zu verbauen sowie mit den Fenstern des Neubaus wenigstens sechs Schuh vom Turm Abstand zu halten 1715 bis 1717 liessen sie durch den Arnsburger Zisterzienserpater Bernardus Kirnde ostlich des 1454 bis 1456 errichteten Rententurms einen neuen reprasentativen Wohnbau auffuhren Der nach seinen Bauherren benannte dreigeschossige Bernusbau ist mit seinen 13 Fensterachsen und einer Fassadenlange von 60 Metern einer der beherrschenden Bauten am Mainufer Das Mansarddach tragt zwei grosse Zwerchhauser mit Volutengiebel und jeweils zwei Pilastern Die Zwerchhausgiebel und das Masswerk aller Fenster sind aus rotem Mainsandstein gefertigt dem fur Frankfurt charakteristischen Baumaterial Aus dem im Zweiten Weltkrieg im Stadtarchiv verbrannten Originalriss des Bernusbaus gingen noch weitergehende aber nie verwirklichte Planungen hervor Demnach wollten die Gebruder ursprunglich auch die ostlich an den Neubau anschliessenden Gebaude also die alteste Substanz des Saalhofs mit der Kapelle abbrechen und neu bebauen Dies hatte eine gezogenere Form mit nur einem Obergeschoss und drei gedrungeneren Giebeln erlaubt Aus einem unbekannten Grund fand der Abbruch der Altbauten nicht statt und man wich offenbar um dennoch die avisierte Gesamtflache zu erreichen dahingehend ab dass man dem Bau ein weiteres Stockwerk und ein wesentlich grosseres Dach aufsetzte Johann Bernus starb kinderlos und Heinrich Bernus hinterliess nur einen Sohn Jakob Bernus Dieser vereinigte den Saalhof und alle zugehorigen Gebaude in den Jahren 1726 bis 1749 in einer Hand und veranschlagte den Gesamtbesitz auf 60 000 Gulden den er seinen funf Kindern hinterliess Ab diesem Zeitpunkt wurde er von verschiedenen angesehenen Frankfurter Familien in Form einer Besitzgenossenschaft besessen und verwaltet Im fruhen 19 Jahrhundert fiel der gesamte Altstadtkern durch die schwindende Bedeutung der Messe den Wegfall der feierlichen Kaiserkronungen und die Entstehung neuer reprasentativer Wohnquartiere ausserhalb der spatmittelalterlichen Stadtgrenzen in einen Dornroschenschlaf Auch der Saalhof durfte in jenen Jahren zumindest in seinen weniger reprasentativen Teilen unter mangelnder Instandhaltung und Zweckentfremdung in seiner Substanz gelitten haben Carl Theodor Reiffenstein der seit den 1830er Jahren zahlreiche bauliche Veranderungen im Altstadtkern dokumentierte schrieb 12 Der alte Saalhof fesselte von je her meine Aufmerksamkeit und Einbildungskraft in hohem Grade und meine ersten mit kunstlerischem Bewusstsein ausgefuhrten Darstellungsversuche habe ich an seinen verschiedenen Gebauden ausgeubt Immer zog es mich unwiderstehlich durch das Thor in den stillen Hof und obgleich damals 1835 1836 kaum wusste dass es ein historisch so wichtiges Gebaude sei kehrte ich doch stets dahin zuruck Damals war es leicht und bequem in dem Hofe Studien zu machen indem die weitlaufigen Gebaude beinahe unbewohnt lagen und der grosste Theil der unteren Raume als Gewolbe und Warenlager vermietet selten besucht wurde Hohes Gras wuchs reichlich daselbst und der Ort war einsam und abgeschlossen indem das Gerausch des offentlichen Lebens nicht so leicht hinein drang uberhaupt in der Stadt damals noch lange kein so lebhafter Verkehr herrschte wie heutzutage Die Fenster mit den runden Scheiben waren meistens erblindet auch fehlten der Scheiben manche und an Spinnweben war kein Mangel Der dicke Thurm war ein merkwurdiges Gebaude an dem Baukunst beinahe eines jeden Jahrhunderts ihre Spuren zuruckgelassen hatte Die furchtbar dicken Mauern waren theilweise geborsten Aber die Kapelle Es herrschte eine Todtenstille und ein Modergeruch trug nicht wenig dazu bei den Eindruck zu verstarken nbsp Abbrucharbeiten 1842Dennoch kam es 1840 bis 1842 mit dem von Rudolf Burnitz in neuromanischen Formen errichteten Burnitzbau zu einem weiteren reprasentativen Bauprojekt Der Eckturm der staufischen Burg wurde fur ihn niedergelegt Hierzu sei Reiffenstein erneut zitiert 13 Die Nachricht der Saalhof wird abgebrochen traf uns alle wie ein Donnerschlag und brachte unter uns damals noch ganz jungen Leuten eine merkwurdige Aufregung hervor Wir hatten uns theilweise an den Studien und den damit verbundenen Eindrucken gross gezogen und sollten das nun Alles mit einem Male vor unsern Augen fallen sehen Alles lief hin und zeichnete und mass Wo die Sachen alle hingekommen weiss ich nicht Nur die Kapelle blieb stehen wurde aber auch in ihrem Aeusseren ziemlich modernisiert Im Jahre 1842 im Fruhling begann der Abbruch der oben erwahnten Gebaude und wurde ein neues Haus an deren Stelle gesetzt Die nach dem Maine zu gelegenen auf die alte Stadtmauer aufgesetzten Gebaude aber wurden nebst dieser bis auf den Grund abgebrochen Der neu entstandene viergeschossige Bau mit acht Fensterachsen ist ein wichtiger Meilenstein der Frankfurter Baugeschichte weil mit ihm erstmals der seit Anfang des 19 Jahrhunderts vorherrschende strenge Klassizismus verlassen wird Der Burnitzbau greift mit seinen Rundfenstern und dem Zinnenkranz am Dach romanische Stilelemente auf und erinnert an mittelalterliche Palaste wie den Palazzo Vecchio Gleichzeitig mit der Errichtung des Burnitzbaus wurde das aus dem 14 Jahrhundert stammende Fahrtor abgerissen und das Mainufer wegen der Hochwassergefahr um etwa zwei Meter aufgeschuttet nbsp Luftbild 1944 Virtuelles Altstadtmodell Jorg OttDie Ostseite des Saalhofes war bis zum Zweiten Weltkrieg von dichter Wohnbebauung umgeben die sich bis zur Heiliggeistpforte hinzog Ostlich des Marstalls an der Saalgasse gelangte man durch eine schmale Gasse zunachst in einen nordlichen Innenhof Dieser wurde im Norden von der Ruckseite des Marstalls im Westen von der ruckwartigen Brandwand des Hauses Fahrtor 4 auch genannt Roter Krebs im Osten von den staufischen Gebaudeteilen und im Suden von einem langgezogenen Anbau am Bernusbau begrenzt In diesem befand sich auch eine Durchfahrt welchen den Zugang in einen sudlichen sehr kleinen Innenhof ermoglichte Die Saalhofkapelle altester erhaltener Sakralbau der Frankfurter Altstadt war vermietet und diente als Privatbibliothek und Schreibzimmer Nur Teile der Kapelle waren vom Mainkai aus sichtbar der Rest hinter einer Pergola verborgen Von der Saalgasse aus musste man erst das Haus Nr 29 auch genannt Kleiner Saalhof sowie sein Hinterhaus durchqueren um in einen winzigen Hof zu gelangen in dem die Kapelle nach Osten frei stand Da man keine anderweitigen archaologischen Befunde hatte galt der Saalhof als romanischer Umbau der alten karolingischen Konigspfalz Erst 1936 bis 1942 zeigten die damals unveroffentlichten Grabungsergebnisse Heinrich Bingemers dass es sich beim Saalhof um ein rein staufisches Bauwerk handelte Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Der Betonbau des Historischen Museums an der Saalgasse1944 zerstorten Luftangriffe bis auf Fahrtor 6 alle Gebaude und daran angebauten Bauten des Saalhofes Anfang der funfziger Jahre wurden zunachst der Rententurm der Bernusbau und der Burnitzbau zunachst als Rohbauten ohne Innenausstattung wiederaufgebaut Den nordlichen Anbau des Bernusbaus stellte man nicht wieder her wodurch ein grosser bis heute zu sehender Innenhof entstand Im November 1955 bezogen die Museumsverwaltung und die Graphische Sammlung des Historischen Museums dessen samtliche Vorkriegsbauten zerstort worden waren den Burnitzbau Ab Marz 1956 diente der noch mit einem Notdach versehene Bernusbau als Depot fur das Museum 1958 begannen umfangreiche archaologische Forschungen auf dem Saalhofgelande die bis 1961 dauerten Die Befunde zeigten dass das Mainufer ursprunglich sogar uber vier Meter tiefer lag als heute und bereits im Mittelalter immer wieder aufgeschuttet worden war 1966 bis 1967 wurde die historische Saalhofkapelle renoviert 1971 begann der Neubau des Historischen Museums an der Saalgasse dessen erster Bauabschnitt bereits im Oktober 1972 eroffnet wurde 14 Fur den Neubau wurde die nordliche Burgringmauer an der Saalgasse abgerissen Ausserdem brach man das vollig unversehrte spatklassizistische Haus Freudenberg fruher auch Brabant an der Ecke Saalgasse Fahrtor ab Das nach 1833 errichtete Gebaude 15 hatte zwar nicht die kulturhistorische Bedeutung wie etwa das gegenuberliegende Haus Wertheim Der Abriss ist aus heutiger Sicht aber dennoch unverstandlich da es trotz allem ein vollstandig erhaltenes Altstadthaus war Der bunkerartige im Stil des Brutalismus errichtete und nahezu fensterlose Betonbau des Historischen Museums zog von Anfang an viel Kritik auf sich Nachdem zeitweise auch der Abriss des Historischen Museums oder der Umbau zu einem Hotel diskutiert wurde entschied die Stadt sich im November 2005 fur einen Umbau Der Betonbau sollte eine Natursteinfassade erhalten Zum Fahrtor gelegene Teile sollten abgerissen werden der zur Alten Nikolaikirche hin gelegene Flugel einen Anbau erhalten Daruber hinaus war geplant den Innenhof zu uberdachen und die Ausstellungsflachen zu vergrossern 16 nbsp Eingerusteter Saalhof vom Eisernen Steg aus Juli 2009 nbsp Blick von oben in das Innere des Rententurms nach der Umgestaltung von 2012Wegen der offentlichen Diskussion uber die Neugestaltung der Frankfurter Altstadt verzogerte sich der Umbau jedoch Ein im Dezember 2006 veroffentlichtes Gutachten kam zu dem Ergebnis dass ein vollstandiger Abriss der Betongebaude mit anschliessendem Neubau 29 Millionen Euro kosten wurde gegenuber 22 1 Millionen fur den geplanten Umbau Im Februar 2007 teilte der Planungsdezernent daraufhin mit dass der Betonbau abgerissen und ein Neubau errichtet werden soll fur den ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde Die Entwurfe sollten sich in die historische Bebauung des Romerbergs mit dem benachbarten Haus Wertheim und der Alten Nikolaikirche einfugen Im Rahmen des Neubaus sollte die Ausstellungsflache des Historischen Museums auf etwa 3000 Quadratmeter fur die Dauerausstellung und 800 bis 1000 Quadratmeter fur Wechselausstellungen vergrossert werden 17 Die von einer Jury bewerteten Entwurfe wurden Ende Januar 2008 der Offentlichkeit vorgestellt 18 Der Siegerentwurf des Stuttgarter Architektenburos Lederer Ragnarsdottir Oei sieht einen viergeschossigen Neubau mit zwei langen Satteldachern entlang der Saalgasse und einem Doppelgiebel zum Fahrtor vor Das Gebaude greift den Stil und die Form der Schirn Kunsthalle auf Ein weiterer kleinerer Neubau erganzt die zum Main hin gelegenen Altbauten des Saalhof Vor der Errichtung des Neubaus erfolgte ab 2009 zunachst eine grundlegende Sanierung der historischen Bauteile Im Rahmen der Sanierung der Altbauten war der Saalhof seit Anfang Juli 2009 vollstandig eingerustet Die einzelnen Gebaude aus dem 12 bis 19 Jahrhundert wurden in ihrem Innern wieder erkennbar und in ihrer Geschichte erlebbar gemacht Dafur wurden fast alle Einbauten des 19 und vor allem der Nachkriegsjahre des 20 Jahrhunderts denkmalschutzgerecht zuruckgenommen und die Gebaude wieder auf einen historischen Stand um 1800 zuruckgefuhrt Die ehemaligen Mauern des Bergfrieds werden innerhalb des heutigen Gebaudekomplexes durch Saulenreihen markiert Am 26 Mai 2012 ist dieses Ensemble fur die Besucher eroffnet worden Der Rententurm wurde wieder uber seine Wendeltreppe erschlossen und dient unter anderem als offentlich zugangliche Aussichtsplattform auf das Mainufer Er ist erstmals in seiner Geschichte fur die Offentlichkeit zuganglich Im Inneren sind Metallboden eingebaut die einerseits eine Nutzung als Ausstellungsflache ermoglichen und andererseits einen senkrechten Durchblick durch den Turm ermoglichen Ausserdem wurde der Turm wieder mit einer funktionsfahigen Turmuhr versehen wie er sie in der Vergangenheit schon hatte Der Bau aus den 1970er Jahren wurde 2011 abgerissen und 2012 mit dem Neubau begonnen der 2017 fertiggestellt wurde 19 Literatur BearbeitenFritz Arens Der Saalhof zu Frankfurt und die Burg zu Babenhausen zwei staufische Wehr und Wohnbauten am Mittelrhein In Mainzer Zeitschrift 71 72 1976 77 S 1 56 Gunther Binding Deutsche Konigspfalzen von Karl dem Grossen bis Friedrich II 765 1240 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996 S 335 Claus Bernet Der Frankfurter Saalhof Historische Orte des Quakertums 4 In Quaker 79 2005 S 193 195 Gunther Binding Die Saalhof Kapelle zu Frankfurt am Main Schriften des Historischen Museums zu Frankfurt am Main 13 1972 S 7 31 Wolfgang P Cillessen Jan Gerchow Die Baudenkmaler des historischen museums frankfurt In Cura 2010 S 4 28 Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Georg Hartmann Fried Lubbecke Hrsg Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Sauer und Auvermann Glashutten 1971 Ernst Mack Von der Steinzeit zur Stauferstadt Die fruhe Geschichte von Frankfurt am Main Knecht Frankfurt 1994 ISBN 3 7820 0685 2 Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main Architectural Guide 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 S 1 deutsch englisch Otto Stamm Der konigliche Saalhof zu Frankfurt am Main In Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main XII Frankfurt 1966 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saalhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Saalhof altfrankfurt com Restaurierte Romanik in Frankfurt Zur Zierde und Splendeur der Stadt Historisches Museum An den Wurzeln der Stadt Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Saalhof In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Arens Der Saalhof zu Frankfurt und die Burg zu Babenhausen zwei staufische Wehr und Wohnbauten am Mittelrhein In Mainzer Zeitschrift 71 72 1976 77 S 1 56 Fritz Arens Der Saalhof zu Frankfurt und die Burg zu Babenhausen zwei staufische Wehr und Wohnbauten am Mittelrhein In Mainzer Zeitschrift 71 72 1976 77 S 1 56 Die Datierung ist in der Forschung sehr umstritten und reicht bis zum letzten Jahrzehnt des 12 Jahrhunderts so Gerd Strickhausen Burgen der Ludowinger in Thuringen Hessen und dem Rheinland Studien zu Architektur und Landesherrschaft im Hochmittelalter Darmstadt and Marburg 1998 Auch hier ist die Datierung in der Forschung umstritten E Mack Von der Steinzeit zur Stauferzeit Frankfurt 1994 S 242 Laut E Mack Von der Steinzeit zur Stauferzeit Frankfurt 1994 S 243f waren die Saalhofkapelle und der unter ihr gelegene nur von oben zugangliche Raum jedoch als Aufbewahrungsort fur die Reichskleinodien vorgesehen Die Ermordung des Bauherrn Philipps von Schwaben am 21 Juni 1208 in Bamberg habe jedoch diese Plane durchkreuzt J F Bohmer F Lau Hrsg Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt am Main Band 1 794 1313 Nr 216 J F Bohmer F Lau Hrsg Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt am Main Band 1 794 1313 Nr 391 Der von Burgern gebildete Rat wird erstmals 1266 urkundlich erwahnt Referenzen zu diesem Abschnitt Martin Romeiss Die Wehrverfassung der Reichsstadt Frankfurt am Main im Mittelalter In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Heft 41 Frankfurt 1953Friedrich Schunder Das Reichsschultheissenamt in Frankfurt am Main bis 1372 In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Heft 42 Frankfurt 1954 Michel Matthaus Das Frankfurter Patriziat und die Rezeption des romischen Rechts Rechtsstreitigkeiten um den Saalhof im Spatmittelalter In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Heft 66 Frankfurt 2000 Auf ein Pfund kamen 240 Heller eine damals gelaufige Silbermunze Seit 1356 entsprach ein Pfund im Wert einem Reichsgulden Die Kaufkraft eines Gulden entspricht nach Matthai Kaufkraft als Massstab fur den Wert des Geldes Memento vom 2 Januar 2015 im Internet Archive etwa 910 Euro Siehe auch 1 Carl Wolff Julius Hulsen Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1914 S 8 amp 9 die Zitate stammen laut Aussage der Autoren ihrerseits aus den sieben bis heute im Historischen Museum erhaltenen und grosstenteils unveroffentlichten Notizbanden die Reiffenstein der Stadt nach seinem Tod hinterliess Carl Wolff Julius Hulsen Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1914 S 10 amp 11 Der Neubau des Historischen Museums Memento vom 15 Juli 2003 im Internet Archive bei aufbau ffm de Eine auf 1833 datierte im Institut fur Stadtgeschichte befindliche Zeichnung des Malers Friedrich Philipp Usener zeigt noch den Vorgangerbau wohl aus dem 17 Jahrhundert Wettbewerb fur Historisches Museum in Frankfurt entschieden Zeichen des Brutalismus verschwindet aus der Stadt Haus mit Doppeldach fur Historisches Museum Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive Historisches Museum in Frankfurt am Main Das neue Museum Architektur Der Neubau am Romerberg In historisches museum frankfurt de Abgerufen am 3 Juni 2012 50 109166666667 8 6825 Koordinaten 50 6 33 N 8 40 57 O Burgen und Schlosser in Hessen in Frankfurt am Main Alte Burg Burg Bachberg Bolongaropalast Burg Bonames Bornburg Glauburger Hof Gunthersburg Fleschenburg Haus Fursteneck Wasserburg Goldstein Gruneburg Heddernheimer Schloss Hochster Schloss Holzhausenschlosschen Klettenburg Augustusburg Konigspfalz Frankfurt Lersner sches Schloss Charlottenburg Palais Reichenbach Lessonitz Palais Thurn und Taxis Bundespalais Burg Philippseck Saalhof Schelmenburg Schonhof Burg Solms Rodelheimer Schloss Stalburger Oede Ulrichstein Historische Hofanlagen in Frankfurt am Main Altstadt Arnsburger Hof Augsburger Hof Basler Hof Clesern Hof Goldenes Lammchen Grosser Speicher Hainer Hof Hof Rebstock am Markt Kompostellhof Kopplerhofchen Nurnberger Hof Saalhof Trierischer Hof Wurttemberger HofNeustadt Frankensteiner Hof Junghof Porzellan Hof Rahmhof Taubenhof nbsp Dieser Artikel wurde am 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