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Der Grosse Speicher war ein historischer Patrizierhof in der nordwestlichen Altstadt von Frankfurt am Main Die um einen annahernd viereckigen Innenhof gruppierten Hauser lagen zum Westen an der Rosengasse ab 1918 Schuppengasse zum Osten an der Rotkreuzgasse beides heute nicht mehr existierende Parallelstrassen von und zwischen dem Grossen Hirschgraben und dem Kornmarkt Die Nordseite mit einem ummauerten Garten und die Sudseite zur Schuppengasse ab 1899 Bethmannstrasse waren durch angrenzende Hauser verbaut Die Hausanschrift war zuletzt Schuppengasse 2 bzw Rotkreuzgasse 1 Grosser Speicher aus der Vogelperspektive 1853 Zeichnung von Julius Hulsen nach Carl Theodor Reiffenstein 1902 Position des Gebaudes in der Frankfurter Altstadt Chromolithografie 1904 Die im Kern nur vage in die Gotik zu datierende Hofanlage erfuhr Ende des 16 Jahrhunderts durch einen niederlandischen Einwanderer einen Umbau in Formen der Hochrenaissance Sie war damit der fruheste dokumentierte Burgerbau der Stadt der diesen Stil rezipierte und uber Jahrhunderte kaum Umbauten erfuhr Kurz bevor die daraus erwachsende Bedeutung des Grossen Speichers fur die Frankfurter Kunstgeschichte im 19 Jahrhundert einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde zerstorten tiefgreifende spatklassizistische Umbauten grosse Teile des bauzeitlichen Zustands Im Rahmen der Altstadtsanierung der 1930er Jahre wurden die wenigen noch erhaltenen Reste des Hofs sorgfaltig abgetragen um ihn spater an anderer Stelle wieder errichten zu konnen wozu es aufgrund des Kriegsgeschehens nicht mehr kam Am einstigen Standort des Gebaudes befindet sich heute der denkmalgeschutzte ehemalige Bundesrechnungshof der dort in der direkten Nachkriegszeit errichtet wurde Die eingelagerten Teile haben bis heute grosstenteils in stadtischen Depots uberdauert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Etymologie Quellenlage und topographische Einordnung 1 2 Vorgeschichte 1 3 Erwerb durch Franz de le Boe 1 4 Wiederentdeckung und Rezeption im 19 Jahrhundert 1 5 Niedergang Altstadtsanierung und die heutige Situation 2 Architektur 2 1 Ausseres 2 1 1 Nordbau 2 1 2 Ostbau 2 1 3 Sudbau 2 1 4 Westbau 2 2 Treppenturm 2 3 Inneres 2 4 Zerstorung des bauzeitlichen Zustands 3 Bedeutung 4 Literatur 4 1 Hauptwerke 4 2 Verwendete weiterfuhrende Werke 4 3 Abbildungen soweit bibliografisch nachweisbar 5 Einzelnachweise und Anmerkungen 6 WeblinksGeschichte BearbeitenEtymologie Quellenlage und topographische Einordnung Bearbeiten Die Bezeichnung Grosser Speicher entstammt offensichtlich dem 18 Jahrhundert In den Quellen findet sich selbst die Nennung als Speicher nicht vor dem 16 Jahrhundert zuvor ist meist von einem Hof die Rede Das dem Hausnamen beigefugte Attribut wurde eingefuhrt um eine Abgrenzung zu zwei nahe gelegenen Hausern zu erreichen deren altere Bezeichnungen ebenfalls erst im 18 Jahrhundert durch die Bezeichnungen als Mittlerer Speicher Schuppengasse 2 Bethmannstrasse 16 und Kleiner Speicher Schuppengasse 4 Bethmannstrasse 18 abgelost wurden Worauf sich das Wort Speicher derweil bezieht bleibt unklar Da mittelalterliche Hausernamen mangels eines Systems an Hausnummern meist Besonderheiten eines Hauses oder seines Besitzers zur Abgrenzung von anderen Gebauden heranzogen kann nur spekuliert werden dass der Hof womoglich nach einem Umbau durch einen besonders eigentumlichen Speicher im Sinne einer Lagerstatte hervorragte Uber die Geschichte des Gebaudes ist in Anbetracht seiner Bedeutung fur die Stadtgeschichte vergleichsweise wenig bekannt Eine bis in die Neuzeit nachverfolgbare Besitzerhistorie ist im Gegensatz zu anderen wichtigen Baudenkmalern der Stadt wie z B der Goldenen Waage am Dom oder dem Salzhaus am Romerberg nicht uberliefert Ferner sind viele Dokumente die heute daruber moglicherweise Aufschluss geben konnten insbesondere die aus der reichsstadtischen Zeit stammenden Baumeisterbucher mit der Zerstorung des Frankfurter Stadtarchivs Anfang 1944 untergegangen Von 1902 existiert eine relativ umfangreiche Monographie die sich jedoch hauptsachlich mit der damals schon stark veranderten Architektur des Gebaudes auseinandersetzt und in gedruckter Form auch wichtige Bauaufnahmen uberliefert hat 1 Fur damals zuruckliegende Zeitraume greift sie vielfach auf die einzige Quelle zuruck die das Gebaude im annahernd bauzeitlichen Zustand beschreibt namlich die Texte und Bilder des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein Sie dokumentieren akribisch die Veranderung der Stadt seit seinen fruhesten Kindheitserinnerungen aus dem Jahr 1824 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1893 etwa bis 1885 Andererseits lasst die Tatsache dass die Monographie vom damaligen Leiter des Stadtarchivs Rudolf Jung mitverfasst wurde zunachst annehmen dass ohnehin nur eine geringe Uberlieferung vorhanden war hatte er bei seiner Arbeit doch uneingeschrankten Zugriff auf die damals riesigen Archivbestande vgl dazu jedoch Rezeption im 19 Jahrhundert Ein Bild des rein ausserlichen Zustands der Anlage kurz vor ihrem Abriss liefern schliesslich die fur Treuners Altstadtmodell in den 1930er Jahren angelegten Skizzenbucher die im Historischen Museum erhalten sind nbsp Verlauf der Braubach im Altstadtbereich Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein von 1862 mit Uberlagerung nach Karl Nahrgang Wie weit die Geschichte des Grossen Speichers zuruckgereicht haben mag lasst sich trotz des Mangels an Quellen relativ exakt festlegen Der Stadtgeschichtsschreiber und topograph Johann Georg Battonn bemerkte Anfang des 19 Jahrhunderts zur Rotkreuzgasse 2 Fast am Ende der Gasse wo der grosse Speicher steht befindet sich der unterirdische Kanal oder die grosse Andaue uber welcher so lange sie noch offen war eine holzerne Brucke lag Die Andaue also Antauche fruher auch Schuppe genannt war nichts anderes als die Braubach ein bereits im ersten christlichen Jahrtausend verlandeter Nebenarm des Mains 3 der im Altstadtbereich ungefahr der heutigen gleichnamigen Strasse folgte 4 Ab dem heutigen Paulsplatz verlief sie entlang der danach benannten Schuppengasse seit ihrer sudseitigen Verbreiterung 1899 Bethmannstrasse Einer direkt sudlich davon gelegenen ersten Stadtmauer die wohl im 10 Jahrhundert entstand 5 6 diente sie als naturlicher Graben In staufischer Zeit entwickelte sich die Stadt ab dem 12 Jahrhundert uber diese Grenzen hinaus und wurde bis spatestens 1200 mit einer weiteren Stadtmauer der heute noch in Resten erhaltenen Staufenmauer umgeben 7 Nach dem Bau der Staufenmauer hatte der ehemalige Graben der ersten Befestigungsanlage keine militarische Bedeutung mehr und konnte nun als innerstadtischer Kanal gleichermassen wirtschaftlich wie auch zur Kanalisation der Abwasser genutzt werden 8 Aus diesem Grunde liessen sich die Weissgerber mit ihren ubel riechenden Betrieben entlang der Schuppengasse nieder 9 Die dort lange Zeit nur lose und mehr von ausgedehnten Hofen und Garten gepragte Bebauung war bereits daran zu erkennen dass das gesamte Gebiet zwischen Grossen Kornmarkt dem spateren Grossen Hirschgraben der Schuppengasse und der Weissadlergasse im 14 und 15 Jahrhundert urkundlich erstmals 1307 als valle rosarum oder Rosental bezeichnet wurde 10 11 nbsp Die nordwestliche Altstadt 1552 Holzschnitt von Conrad Faber von Kreuznach Das Rosental durchschnitten zwei Gassen die bereits genannte Rotkreuzgasse im Osten und die Rosengasse im Westen Erst Ende des 16 Jahrhunderts wurde die durch nachgelagerte Befestigungen sinnlos gewordene Staufenmauer in diesem Gebiet abgerissen und der davor gelegene Stadtgraben der Hirschgraben aufgefullt und in die gleichnamige Strasse umgewandelt 12 Bis dahin stellte die Rosengasse den Zwinger der staufischen Mauer dar der 1350 von Baldemar von Petterweil als hic proximus muro opidi beschrieben wurde 10 Dieser Zustand ist auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552 trotz der in dem Gebiet nur sehr undeutlich gezeichneten Strassenverlaufe noch gut zu erkennen Erst 1918 erhielt sie den Namen der 1899 verschwundenen Schuppengasse der Name der Rosengasse verschwand Die Rotkreuzgasse die bis ins 17 Jahrhundert hinein Dietrichsgasse hiess fand ebenfalls schon in Petterweils Aufzeichnungen Erwahnung Battonn vermutete in einer dort bereits 1273 erwahnten Hofstatte des namensgebenden Gerichtsboten Dietrich einen Vorgangerbau des Grossen Speichers 2 ohne dafur jedoch in seinem Urkundenauszug einen Beleg zu liefern dass es sich tatsachlich um ein Gebaude an exakt dieser Stelle handelte Unabhangig davon ist die Einteilung des Rosentals in Querstrassen die die spatere Parzellierung vorgaben bereits fur die erste Halfte des 14 Jahrhunderts urkundlich nachvollziehbar Vorgeschichte Bearbeiten Am sudlichen Rand des Rosentals wurde rein aus der zuvor in Grundzugen geschilderten Entwicklungsgeschichte der Niederstadt geschlossen wohl im 14 Jahrhundert erstmals ein Vorgangerbau des spateren Grossen Speichers errichtet Die fruhesten schriftlichen Quellen die sich auf das Gebaude beziehen stammen allerdings erst vom Anfang des 15 Jahrhunderts 1412 beschrieb ein Zinsbuch Einnahmen von einem Hof mit Garten der sich im Besitz eines Lutz zum Wedel befand Ausdrucklich wurde auch die Brucke uber den noch immer offenen Stadtgraben erwahnt 13 Laut der alteren Literatur die allerdings keinen Quellennachweis erbringt war das Gebaude bereits im 14 Jahrhundert im Besitz der Familie Im Hauserverzeichnis von 1433 1438 findet sich ein Eintrag der es im Besitz des Heinrich Weiss zum Wedel ausweist 14 Somit kann als bewiesen gelten dass der Hof im 15 Jahrhundert uber mehrere Generationen in der bekannten Frankfurter Patrizierfamilie vererbt wurde obwohl er in seiner damaligen Form nicht mehr fassbar ist Eine Bauherreneigenschaft lasst sich derweil nicht zuschreiben obgleich die Errichtung einer Hofanlage dieser Grosse nur jemand aus den Reihen des Stadtadels bzw patriziats stemmen konnte zu denen die Familie Wedel klar zu zahlen war Ende des 15 oder Anfang des 16 Jahrhunderts mussen die Gebaude durch Verkauf oder unter den Geschlechtern der stadtischen Oberschicht haufige familiare Verbindungen in den Besitz der nicht minder um die Stadt verdienten Patrizierfamilie Knoblauch gekommen sein Mit diesem Eintrag aus dem Jahre 1509 uber Bedezahlungen Siegfried Knoblauchs als Besitzer eines zum Hof gehorigen Gartens sind die Schriftzeugnisse uber den Vorgangerbau aber bereits erschopft 15 Das Rosental entwickelte sich derweil zum spatmittelalterlichen Rotlichtbezirk der Stadt Neben den zwei von der Stadt unterhaltenen Bordellen in der Kleinen Mainzer Gasse am aussersten westlichen Ende der Altstadt entstanden vor allem ab der Mitte des 15 Jahrhunderts zunehmend privat betriebene Einrichtungen dieser Art Um dem Einhalt zu gebieten wurde mit dem Rosental was abermals seinen abgeschiedenen und vorortartigen Charakter belegt ein dedizierter Bereich ausgewiesen in dem sich die Prostituierten zukunftig aufzuhalten hatten So belegten die stadtischen Bedebucher im letzten Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts die Anwesenheit von Dutzenden Gewerbetreibenden in der Rosen und Schuppengasse Erst das vollige Verbot der Prostitution in der Stadt im Zuge der Reformation im Jahre 1560 setzte dem florierenden Gewerbe ein offizielles Ende wenngleich es naturlich selbst bis ins 20 Jahrhundert nie vollig und auch nicht aus diesem speziellen Stadtteil verschwand 16 nbsp Johann von Glauburg 1545 Olgemalde auf Holz von Conrad Faber von Kreuznach Im 16 Jahrhundert wechselte der also inmitten des Rotlichtviertels stehende Grosse Speicher durch Heirat in den Besitz des Frankfurter Patriziergeschlechts Glauburg 1526 ehelichte der damals 23 jahrige Johann von Glauburg 1503 1571 die gleichaltrige Anne Knoblauch die Tochter des Besitzers Johann Knoblauch Uber das Gebaude verfugen konnte Johann wohl erst in den 1530er Jahren denn noch 1529 wird es urkundlich als Johann Knoblauchs Speicher bezeichnet 17 nbsp Johann von Glauburgs Ehefrau Anne Knoblauch 1545 Olgemalde auf Holz von Conrad Faber von Kreuznach Um 1540 muss die Familie einen Um oder Neubau des Hofs durchgefuhrt haben dessen Umfang allerdings unbekannt ist Der einzige Hinweis darauf war die Jahreszahl 1542 die sich am Giebel des in Fachwerk errichteten Nordbau Obergeschosses an der Rotkreuzgasse befand 18 Erst 1550 ist eine Bautatigkeit am Grossen Speicher urkundlich dokumentiert 19 Trotz der guten Wiedergabe der stadtischen Topographie ist das Gebaude selbst auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552 im Gegensatz zum Plan von Matthaus Merian aus dem Jahr 1628 nicht mit Sicherheit zu erkennen Johann von Glauburg war nicht nur ein geschickter Aussenpolitiker der die Reichsstadt erfolgreich durch den Schmalkaldischen Krieg und die Belagerung von 1552 manovrierte sondern vermittelte auch im Inneren im wirtschaftlichen Konflikt mit den erstmals 1554 in die Stadt geflohenen reformierten Niederlandern und Englandern In ihm fanden die durch neue Branchen und ihre calvinistische Auffassung erfolgreichen Einwanderer einen Fursprecher die sich den verstandnislosen alteingesessenen Kaufleuten und Zunften gegenubersahen Als 1585 der spanische Statthalter Alessandro Farnese Antwerpen eroberte setzte ein nie da gewesener Fluchtlingsstrom in die Stadt am Main ein Allein 70 Kaufleute und 30 Goldschmiede aus Antwerpen liessen sich auf einmal in Frankfurt nieder bis 1589 waren es fast tausend bis Mitte des nachfolgenden Jahrzehnts noch einmal so viele Anfangs wohnten sie wo sie gerade Platz finden konnten und somit uber die ganze Stadt verteilt Da sie zur Ausubung der von ihnen importierten Gewerbe und Handwerke jedoch weder Raum fanden und erhielten siedelten sie nach und nach in die westliche Niederstadt uber wo noch viel freies Baugelande vorhanden war und sich ausserdem die ihnen anfanglich uberlassene Weissfrauenkirche befand So wurde das von der Alten Mainzer Gasse der Schuppengasse dem Grossen Kornmarkt dem Grossen Hirschgraben und dem Rossmarkt gebildete Stadtviertel ihr bevorzugtes Quartier 20 Im einstigen Rosental wo ein Hauserverzeichnis noch 1509 gerade einmal knapp 20 Hauser und den Hof mit Garten gezahlt hatte glich sich die Bebauungsdichte nun der des ubrigen Altstadtkerns an 9 Erwerb durch Franz de le Boe Bearbeiten Unter den welschen Zuwanderern war auch der Seidenfarber und Seidenbereiter namens Franz de le Boe aus Lille im franzosischsprachigen Teil Flanderns das seit 1555 zu den spanischen Niederlanden gehorte und heute auf franzosischem Staatsgebiet liegt Am 16 Oktober 1585 kaufte er von den Glauburgschen Erben fur 2 200 Gulden den Hof nebst Garten Offenbar hegten auch die Nachfahren von Johann von Glauburg Sympathien fur die Zuwanderer denn andernorts verdienten sich die Patrizier deren Vermogen in Grundstucken und Immobilien in der ganzen Stadt angelegt war in jenen Zeiten der Wohnungsnot ein Vermogen Die Preise explodierten und uberstiegen bald nie gekannte 10 000 Gulden fur ein einzelnes Haus 20 nbsp Weissfrauenkirche um 1900Der neue Besitzer des Grossen Speichers liess diesen 1587 bis 1590 nach seinen Vorstellungen einer gereiften Renaissance umgestalteten die sich noch immer merklich von denen der Burger der konservativen Reichsstadt unterschied 21 Derweil entwickelte sich die politische Situation zu Ungunsten der Zuwanderer Nachdem ihnen 1593 mit der Anstellung von Cassiodorus Reinius ein zweiter franzosisch lutherischer Prediger genehmigt worden war verbot der Rat die Anstellung eines weiteren Geistlichen Hintergrund waren zweifellos Befurchtungen dass die Gewahrung der kirchlichen Gleichstellung auch eine politische und damit eine schwere Gefahrdung der Herrschaft des Patriziats uber die Stadt zur Folge haben konne Die Stadtvorderen lebten bereits seit Generationen nur noch von Renten und Immobilien ihrer Vorvater und drohten nun von den Zuwanderern finanziell uberflugelt zu werden Damit hatten sie die einzige Grundlage ihrer Herrschaft eingebusst Auch in anderer Hinsicht war der Rat nicht unbelastet hatte er doch trotz eines bereits 1561 ausgesprochenen Verbots das kirchliche Gemeindeleben vor dem Hintergrund der Steuerkraftigkeit der neuen Gemeinde mehr als drei Jahrzehnte stillschweigend geduldet nbsp Grosser Speicher in der nordwestlichen Altstadt 1628 Kupferstich von Matthaus Merian d A Als der Rat 1596 schliesslich den Pachtvertrag uber das fur Gottesdienste genutzte Haus Zur grossen Einung an der Seckbacher Gasse kundigte war es den Reformierten genug Unter der Fuhrung des Anton de Ligne welcher ein Vetter des fruh verstorbenen Noe du Fay und Schwager des Rene Mathie war nahmen sie Verhandlungen mit der graflichen Regierung zu Hanau auf Diese wurden bereits am 1 Juni 1597 durch einen Vertrag mit Graf Philipp Ludwig II erfolgreich beendet der ihnen in der zu grundenden Hanauer Neustadt weitgehende kommunale und kirchliche Autonomie nach dem Vorbild von Frankenthal einraumte Fur Frankfurt war die nun einsetzende Abwanderung von uber der Halfte der Zugezogenen also mehr als tausend Menschen ein schwerer Schlag Erkennbar wird dies schon daran dass von den 47 wallonischen Familienvatern welche sich im Jahr 1600 in Hanau niederliessen nicht weniger als 32 und von den 47 flamischen Hausvatern 10 insgesamt also fast die Halfte zuvor bekannte Frankfurter Kaufleute gewesen war Darunter war auch Franz de le Boe und sein Schwiegersohn David le Conte nahezu alle Zuwanderer aus Valenciennes Tournai Mons und Lille hatten die Stadt verlassen 22 Offenbar behielten viele dennoch ihre Grundstucke und Hauser in der Stadt da diese der Hauptabsatzmarkt fur die in der Hanauer Neustadt hergestellten Waren blieb von der zweimal jahrlichen Frankfurter Messe noch ganz abgesehen Nur so ist auch zu erklaren wieso die Witwe de le Boe nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1604 den Grossen Speicher fur 5 000 Gulden an die Eheleute Godin weiterverkaufen konnte dem Namen nach zu urteilen ebenfalls reformierte Fluchtlinge 23 Nach dem Besitzerwechsel an die Familie Godin verschwindet die Geschichte des Grossen Speichers fur Jahrhunderte wieder im Dunkeln Sie wird nur kurz durch ein Protokoll des stadtischen Kuratelamtes aus dem Jahre 1766 erhellt wonach sich der Grosse Speicher im Jahre 1741 im Besitz des Bierbrauers Nikolaus Peter Dillenburger befand 24 Wiederentdeckung und Rezeption im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ansicht des Hofs vom Eingangstor 1859 Lichtdruck eines Aquarells von Carl Theodor Reiffenstein 1897 nbsp Hofansicht zum Eingangstor 1853 Lichtdruck eines Aquarells von Carl Theodor Reiffenstein 1897 Anfang des 19 Jahrhunderts verfiel die Frankfurter Altstadt in einen Dornroschenschlaf der aus der Schaffung neuer klassizistischer Stadtviertel vor den Toren der Stadt dem enormen Bedeutungsverlust des Altstadtareals durch den Wegfall der Wahl und Kronungsfeierlichkeiten mit dem Ende des Heiligen Romischen Reichs und schliesslich auch dem langsamen Wegbrechen des klassischen Messgeschafts resultierte Der weitaus grosste Teil der einstigen Patrizierhauser ging nun in burgerliche Hande uber Als infolge der Industrialisierung die Bevolkerungszahl ab dem zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts stark anstieg und auch das traditionell dort ansassige Handwerk in der Bedeutungslosigkeit versank verkamen grosse Teile der Altstadt zu einem Armenquartier wo oft uber zehn Haushalte in einem Gebaude ansassig waren das ursprunglich fur eine Familie geplant und erbaut worden war Dies betraf auch das Viertel um die Schuppengasse die abermals als Strassenstrich in Verruf geriet 25 Um 1850 befand sich der Grosse Speicher im Besitz des Bierbrauers J J Jung 26 Zwecks Einrichtung eines Brauhauses mit Restaurant und Kegelbahn liess er zwischen 1858 und 1863 die historischen Innenraume stark verandern und drei von vier Hofflugeln teils deutlich aufstocken was das Erscheinungsbild nachhaltig beeintrachtigte Noch 1853 hatte Carl Theodor Reiffenstein der im 19 Jahrhundert akribisch den Wandel der Frankfurter Altstadt und ihres Umlandes sowohl schriftlich dokumentierte als auch zeichnete wie folgt charakterisiert 27 Am 29 Mai 1853 kam ich zum ersten Mal durch Zufall auf einer meiner archaologischen Wanderungen in das Haus zum Speicher Da es damals noch beinahe ganz unberuhrt und unverandert war musste naturlich der Eindruck den es auf mich gemacht ein um so grosserer sein Er wurde nur durch das Gefuhl der Verwunderung ubertroffen die sich meiner zugleich bemeisterte dass dieses Juwel so ganz unbeachtet und ungekannt mitten in einer Stadt liegen konnte die seit mehr als funfzehn Jahren einen Verein fur Geschichte und Altertumskunde besitzt offentliche Kunstanstalten hat und eine Menge Leute die sich nicht wenig auf ihre Kenntnisse alter Architektur und Bauuberreste einbilden Ich glaube nicht dass dahier ein vollstandigeres Bild eines Hauses und Hofes aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts aufgetrieben werden kann indem durch die Wohlhabenheit und den Reichtum der Einwohnerschaft die meisten alteren Hauser bei anfangenden kleineren Schaden meistens sogleich eingreifend umgebaut verandert im gelindesten Falle ihres altertumlichen ausseren Gewandes beraubt werden nbsp Teilansicht der Fassade des Nordbaus um 1880 Zeichnung von Otto Lindheimer Reiffensteins Beschreibung kann als Beginn der neuzeitlichen Rezeption der Hofanlage gesehen werden wobei zur Zeit seiner Beschreibung noch die gesamten reichen Fassaden unter Putz lagen den gleichermassen Brandschutzbestimmungen und klassizistische Bestrebungen des 18 Jahrhunderts gebracht hatten Erst 1880 entfernte der Architekt Otto Lindheimer die Verkleidung im Auftrag des damaligen Besitzers H S Langenbach so dass der gesamte prachtvolle Schnitzschmuck wieder sichtbar wurde 28 Lindheimer zahlte es in dem ersten grossen architekturgeschichtlichen Werk Frankfurts Frankfurt am Main und seine Bauten 1886 dann auch zu den wenigen bedeutenden Frankfurter Renaissancebauten 29 Im 1891 erschienenen Tafelwerk Denkmaler Deutscher Renaissance war das Gebaude neben dem Salzhaus am Romerberg als einziges Frankfurter Burgerhaus aufgefuhrt 30 Auch die an Privatbauten sehr arme erste Auflage von Dehios Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler erwahnte 1905 den Grossen Speicher ausdrucklich 31 In der kaiserzeitlichen Begeisterung fur die neu entdeckte deutsche Renaissance war jedoch lange Zeit tabu dass der Grosse Speicher wie alle uberdurchschnittliche Pracht entfaltenden Burgerbauten der Stadt gar nicht von Einheimischen sondern von Zuwanderern erbaut worden war Noch die Monographie im 1902 1914 erschienenen und bis heute massgebliche Standardwerk zur Geschichte der burgerlichen Frankfurter Architektur Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main verweigerte die Zuschreibung an de le Boe Ahnlich wie bei der Goldenen Waage wo das Werk in einer Form hinter der eigentlich nur Absicht vermutet werden kann geschichtliche Details klitterte und die Herkunft des Bauherren aus Tournai verschwieg war auch dort nur die Rede von der Bluthezeit der deutschen Renaissance und dem gediegenen Kunstsinn der wohlhabenden Burger der Bauten wie den Grossen Speicher entstehen liess Da das Werk wie bereits erwahnt s Quellenlage vom damaligen Leiter des Stadtarchivs mitverfasst wurde der Zugriff auf samtliche Quellen hatte ist schwer vorstellbar dass die wahren Auftraggeber tatsachlich unbekannt waren Erst 1921 erfolgte durch den Frankfurter Rechtsanwalt und Historiker Alexander Dietz in seiner Frankfurter Handelsgeschichte die korrekte Zuschreibung er nahm dabei aber objektiv falsch weiterhin die einheimischen Frankfurter Bauherren in Schutz 32 Frankfurt ist durch die reichen Fremdlinge keine Kunststatte geworden und in Ermangelung sichtbarer Andenken an seine sonst so stolzen Grosskaufleute oft unterschatzt worden Die vielgeschmahten mittelalterlichen Patrizier waren an Kunstsinn den nuchternen Geldleuten der neueren Zeit weit uberlegen An dieser Tatsache konnen auch die vereinzelten belgischen Kunstler und Kunstbauten nichts andern Niedergang Altstadtsanierung und die heutige Situation Bearbeiten nbsp Hauptportal an der Rotkreuzgasse mit Wirtshausschild 1901 Fotografie von Carl Friedrich Fay Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Wirtschaft im Grossen Speicher ein die Genehmigung zur Nutzung als Brauhaus war schon 1879 wieder entzogen worden 28 und die Gebaude verfielen weiter Adressbucher berichten von verschiedenen einfachen Handwerksbetrieben die dort in den Zwischenkriegsjahren ansassig jedoch kaum der immer noch grossen Bedeutung der Hofanlage angemessen waren Eine vermeintlich neue Blutezeit begann 1935 als ein Wirt die Erlaubnis erhielt im Grossen Speicher eine Altdeutsche Bierstube einzurichten 26 Zur gleichen Zeit als die selbst im nationalen Vergleich aussergewohnlich gut erhaltene Altstadt touristisch entdeckt wurde waren bereits Planungen fur eine umfangreiche Sanierung derselben im Gange die im nationalsozialistischen Deutschland in vielen grossen Stadten unter dem Begriff der Altstadtgesundung staatlich unterstutzt wurden Dabei handelte es sich allerdings in den seltensten Fallen um das was heute im denkmalpflegerischen Sinne unter Sanierung verstanden wird Im Grunde hatte sich der Umgang mit der Altbausubstanz seit den Strassendurchbruchen der Kaiserzeit kaum weiterentwickelt in den Planungen war somit meist die Rede von sogenannten Ausraumungen also Totalabrissen ganzer Strassenzuge um entweder breiteren Zufahrtsstrassen Parkplatzen oder angepassten Neubauten Platz zu machen 33 Block XVII des 1936 nach einem zuvor erfolgten Architektenwettbewerb prasentierten Altstadtgesundungsplans betraf das Areal des Grossen Speichers wortlich 25 Vollige Ausraumung der zwischen Hirschgraben Weissadlergasse Gr Kornmarkt und Bethmannstrasse gelegenen Baublocks und Neubebauung unter Verbesserung der in die Altstadt fuhrenden Anbaustrassen Dieses Gebiet gehort baulich zu den schlechtesten der Altstadt Dirnenwesen hat sich dort breitgemacht Im Herzen der Stadt kann ein solches Viertel nicht mehr geduldet werden Ausserhalb des stadtischen Schriftverkehrs wurde die anstelle des Gebiets geplante 16 Meter breite Eckermannstrasse jedoch als neue Zufahrt zum Main beworben die Sanierung durch Abbruch also offentlich durchaus anders dargestellt Der Grosse Speicher und Haus Heydentanz ein in der Blutezeit des mittelrheinischen Fachwerkstils erbautes Gebaude sudlich davon standen bereits damals unter Denkmalschutz 34 Auch der Wert der rund 70 ubrigen von der Massnahme betroffenen Hauser als ein weitgehend unverandertes Ensemble der Zeit vor allem vor 1750 war bekannt wie der Frankfurter General Anzeiger in einem Artikel am 5 November 1937 schrieb Gleichzeitig konstatierte man nuchtern 35 So mussen also auch die uralten Hauser an der Bethmannstrasse dem Verkehr zum Opfer gebracht werden Es sind vor allem die Hauser Zum grossen Speicher und das schone Fachwerkhaus Zum Heydentanz die trotz aller Bemuhungen nicht zu erhalten sind nbsp Ab und Strassendurchbruche rund um den Grossen Speicher im 19 und 20 Jahrhundert Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein von 1862 mit Nachtragen von einem Plan von 1944 Widerstand gegen diese radikalen Plane gab es vom Bezirkskonservator aus Wiesbaden sowie von Seiten des Kunsthistorikers Fried Lubbecke dem Vorsitzenden des Bundes tatiger Altstadtfreunde Sie konnten die Abbruche letztlich nicht verhindern aber eine Sicherung als wertvoll erachteter Bauteile sowie eine Uberarbeitung der Plane fur die zu errichtenden Neubauten erreichen 36 1938 wurden die Abbruche durchgefuhrt und Neubauten im angepassten Stil errichtet die in der Weissadlergasse teils heute noch erhalten sind Zeitgleich kamen Plane fur einen Wiederaufbau des Grossen Speichers in der Metzgergasse an der Stelle des dort abgebrochenen Schlachthauses auf wie der Frankfurter General Anzeiger am 10 Juni 1938 berichtete 37 Bei den Abbrucharbeiten des Grossen Speichers wurden in dem Brauereigebaude Schuppengasse 2 eine wertvolle siebenteilige Fenstergruppe und betrachtliche Reste einer reichen Wendeltreppe beides aus der Zeit der Renaissance freigelegt Zwischen dem herrlichen nach dem Metzgergassenplatz blickenden Fachwerkbau und der abzustockenden Brandmauer des Hauses Schlachthausgasse 2 wird ein kleiner Schmuckhof geschaffen werden den niedrige Flugelbauten umschliessen Der Nordflugel enthalt den jetzigen gequaderten Hofeingang mit der daruberliegenden Fenstergruppe der Sudflugel die schone Nebenpforte von Rotekreuzgasse 1 Letzterer dient als Eingangshalle zum Saal und verbindet zugleich den Treppenhausturm der nach der alten Reiffensteinschen Zeichnung umgestaltet wird mit dem alten Fachwerkbau Das steinerne Erdgeschoss des Saales wird nach dem Schmuckhof zu die sieben Renaissancefenster aufnehmen Auch der Wiederaufbau an dieser Stelle war keinesfalls unumstritten auf ersten Rekonstruktionsskizzen wirkte der Grosse Speicher an der gewaltigen Brandmauer als winziges Hauschen Ein nicht mehr zuordenbarer Zeitungsartikel von H T Wust wohl um 1938 bemerkte dazu dass dies fur einen geschickten Architekten jedoch kein Problem sei dennoch solle das Hochbauamt die Aufgabe nicht unterschatzen denn was die Vergangenheit an diesem Bauwerk gesundigt habe das solle durch die gewissenhafte Behandlung dieses altstadtischen Kulturgutes wieder gut gemacht werden 37 Zur Ausfuhrung der Plane kam es aufgrund des Kriegsgeschehens ohnehin nicht mehr nbsp Der auf dem einstigen Areal des Grossen Speichers stehende Bundesrechnungshof Juli 2009In den Bombenangriffen des Marz 1944 die die gesamte Frankfurter Altstadt mit allen Neubauten in der Eckermannstrasse zerstorten wurden auch die steinernen Reste des Grossen Speichers im Depot vernichtet einzig die holzernen Teile der Fassade blieben aufgrund von Auslagerung verschont Nach dem Krieg wurde auf dem ehemaligen Areal des Grossen Speichers 1954 1955 durch die Architekten F Steinmeyer und W Dierschke der Bundesrechnungshof in fur die Altstadt unmassstablichen Formen errichtet Das Gebaude steht seit dem Wegzug der Behorde im Jahr 2000 leer eine Umnutzung oder gar Neubauten an der Stelle scheiterten bisher am Denkmalschutzstatus Auch das ursprungliche Strassennetz an dieser Stelle ist durch die im Sinne einer autogerechten Stadt geschaffene Horizontale in Form der Berliner Strasse vollig untergegangen Das ehemals geplante Wiederaufbaugebiet des Grossen Speichers sudlich des Doms ist heute mit grossformatigen Wohnbauten der 1950er Jahre uberformt die gleichermassen die ursprungliche Parzellierung wie Strassenstrukturen negieren 2008 wurde anlasslich der geplanten Rekonstruktion einiger bedeutender Frankfurter Burgerhauser auf dem Areal des ab 2010 abgerissenen Technischen Rathauses die Dokumentation Spolien der Frankfurter Altstadt veroffentlicht Sie zeigt erstmals fotografisch die bis heute in stadtischen Depots erhaltenen Fassadenteile des Gebaudes 38 Sie stammen samtlich vom Fachwerkteil des Nordbaus sechs von elf Hermen Teile des Brustriegels eine Konsole sowie alle geschnitzten Teile des Zwerchhauses sind noch vorhanden geschatzt etwa 60 der bildhauerisch bearbeiteten Originalsubstanz Da vieles ahnlich gestaltet war ist davon auszugehen dass die abgenommenen Teile 1938 bewusst gewahlt wurden um anhand von Fotografien und Analogien ein spateres Nachschnitzen der ubrigen Teile bei einer Rekonstruktion zu ermoglichen Dies ware theoretisch auch heute noch moglich da gute Aufmasse und Fotografien des Nordbaus den Krieg ebenfalls uberstanden haben Architektur BearbeitenAusseres Bearbeiten nbsp GrundrissDie Hofanlage bedeckte ein Grundstuck von annahernd quadratischem Grundriss der in der Lange etwa 21 5 Meter und in der Breite ungefahr 23 Meter mass Vier zweigeschossige Flugel umschlossen einen Innenhof von rund 12 5 Metern Lange und 9 5 Metern Breite 39 40 Sie hingen nur an der Nordwestecke nicht zusammen wo ein nordlich etwas aus der Parzelle herausragender Garten von der Form eines hochkant stehenden Rechtecks eingestellt war Seine Zugehorigkeit zum Hof machte eine hohe umgebende Mauer deutlich die Erschliessung erfolgte durch eine Pforte im Innenhof In diesem ursprunglichen bis Mitte des 19 Jahrhunderts existierenden Zustand machte der Grosse Speicher von den ohnehin engen und fast standig dunklen umgebenden Strassen aus einen eher schlichten Eindruck Die Aussenfassaden des Sud und Nordflugels waren durch anschliessende Bauten an der Rotkreuz und Rosengasse vollig verbaut Gegenuber ihrem baulichen Umfeld hob sich die Anlage allerdings dadurch hervor dass sie uberwiegend aus Stein konstruiert war namlich die Sockel des Nord und Westbaus sowie der gesamte Ost und Sudbau Baumaterial war fur die verputzten konstruktiven Teile gelber Kalkstein fur sichtbar belassenen Partien wie Tur und Fenstergewande roter Mainsandstein Die Obergeschosse des Nord und Westbaus des Treppenturms sowie die vier Giebeldacher bestanden aus Eichenholzfachwerk Den Dachern war gemein dass sie zum Innenhof jeweils mittig ein grosses Zwerchhaus sowie meist drei oder vier kleinere Gauben besassen Ausgenommen war der Nordbau der neben dem Zwerchhaus uberhaupt keine Dachaufbauten besass sowie der Westbau bei dem die Gauben hofseitig gruppiert waren Nordbau Bearbeiten nbsp Hoffassade des Nordbaus 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Die Nordseite des Nordbaues war seit der Bauzeit von dem anschliessenden Haus Rotkreuzgasse 3 verdeckt das zwischen 1895 und 1902 abgebrochen wurde 41 Dies erklart wieso die ab dato zum so vergrosserten Rotkreuzplatzchen zeigende Fassade keinerlei Gestaltung oder Fenstereinbauten hatte und einzig das auch nordseitige Uberkragen des Fachwerkobergeschosses dokumentierte Das Rotkreuzplatzchen war seinerseits erst durch zwischen 1832 und 1852 erfolgte Abbruche in der Rotkreuz und Rosengasse entstanden 42 zuvor bestand von alters her eine geschlossene Hauserreihung zwischen Schuppen und Weissadlergasse Der Giebel zur Rotkreuzgasse war im Gegensatz zu den verputzten Untergeschossen vollstandig verschiefert besass eine fur Hauser der Spatgotik und Renaissance in Frankfurt typische Nase unterhalb des Firsts Dort befand sich auf dem Brett das die Nase nach unten abschloss die inschriftliche Datierung 1542 Erd und Dachgeschoss zeigten jeweils ein doppeltes Rechteckfenster das Obergeschoss zusatzlich zu einem solchen noch einzelnes die allesamt stilkritisch noch der Erbauungszeit zuzurechnen waren Im Erdgeschoss wies einen bemerkenswerten so nur noch am Ostbau wiederzufindender Fenstertypus mit einem stichbogigen Sturz auf Der zum ummauerten Garten des Nordbaus weisende Westgiebel war analog zur gegenuberliegenden Seite gestaltet besass abweichend jedoch nur ein doppeltes Rechteckfenster im Obergeschoss und ein kleines Viereckfenster im Dachgeschoss direkt unterhalb des Firsts Die Hoffassade des Nordbaus bildete den kunsthistorisch bedeutsamsten Teil der Anlage Das zentrale von einem Rundbogen uberspannte Eingangstor lag funf Treppenstufen uber dem Hofniveau Der an der ganzen Anlage haufig zu findende Ubergangsstil von der Gotik zur Renaissance wurde dort in der Verwendung einer architravartigen Gliederung des Portalgewandes deutlich die von einem Rundstabprofil in Kampferhohe durchschnitten wurde Am Sturz befanden sich drei in ihrer Formensprache mehr Richtung Renaissance tendierende Zierschilder von fantastischem Umriss von denen das mittlere die inschriftliche Datierung 1587 zeigte Links des Eingangs hatte das Erdgeschoss vier davon drei gruppierte rechts ein einzelnes mit einer aufwendigen Schlosserarbeit geschutztes bauzeitliches Rechteckfenster In der westlichen Ecke des Erdgeschosses ermoglichte ein weiteres drei Stufen uber dem Hofniveau liegendes Portal mit flachem Stichbogen den Zugang in den nordwestlich anstossenden Garten Als Gemeinsamkeit des daruber liegenden Fachwerkgeschosses war das deutliche Hervortreten samtlicher Elemente gegenuber der Erdgeschosswand zu bemerken was die ohnehin sehr plastische Wirkung nochmals betonte Eine Gruppe von acht zusammengefassten und einem einzelnen Rechteckfenster wurden dort von dem reichsten Schnitzschmuck gerahmt den in Frankfurt neben dem Salzhaus ein Fachwerkbau aufzuweisen hatte Der unter den Fenstern befindliche mit Bandornamentik und einem stabformigen Blattgewinde verzierte Brustriegel ging nicht durch sondern war zwischen den einzelnen Fensterpfosten eingespannt wo er jeweils mit einer liegenden Volute endete Der Fenstersturz zeigte einen durchgehenden Eierstab Unterhalb des Brustriegels waren die Fensterpfosten als geschuppte Konsolen mit aufsitzender und nach oben hin weit vorgekropfter Maske jenseits der Brustung als zierliche Hermenfiguren ausgearbeitet Nach den alteren Abbildungen war sowohl jede Maske als auch jede Hermenfigur individuell gestaltet was an ein etwaiges jedoch nicht mehr nachvollziehbares ikonografisches Programm denken lasst Der Frankfurt Kunsthistoriker Fried Lubbecke ging davon aus dass es sich um Portrats des Bauherrn seiner Familienmitglieder und des Hauspersonals handelte 43 Die Brustungsfelder zierten liegende Spangenkreuze sowie verschiedene Varianten von Andreaskreuzen Dabei handelte es sich jedoch nicht um konstruktive Verstrebungen wie sie an Fachwerkhausern der Renaissance im mitteldeutschen Raum typisch sind Tatsachlich waren es aus Bohlen ausgesagte und nur eingelegte Verzierungen Aufgrund dieser Fertigungstechnik wirkten sie in ihrer Formensprache auch viel krauser und verwiesen so noch deutlich auf Masswerke der gotischen Epoche Unterhalb der Brustungsfelder befand sich ein aus einem einzelnen Stuck Holz gefertigtes Schalbrett das die Balkenkopfe der Zwischendecke verkleidete Es war mit einem Deckprofil sowie einem reichen von Masken unterbrochenen Festonfries versehen Auch das einzelne grosse Zwerchhaus zum Hof war mit aufwandigem Schnitzschmuck verziert Im Gegensatz zu den Untergeschossen erweckte das Bauteil gar den Eindruck als ware es etwas spater da vollig frei von den gotischen Anklangen des darunterliegenden Geschosses entstanden was sich freilich nicht beweisen lasst Die Fensterpfosten zeigten die gleichen Hermenfiguren an die spiegelsymmetrische Seitenteile mit ausserst bewegtem Umriss und schnabelartigem Vorsprung anschlossen Uber dem Fenstersturz mit flachem Stichbogen befanden sich zwei liegende Figuren zwischen einer Maske die den oberen Teil eines ionischen Kapitells trug Ostbau Bearbeiten nbsp Portal des Ostbaus an der Rotkreuzgasse 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Der zwischen Nord und Sudbau eingestellte massive Ostflugel stellte den architektonisch schlichtesten und in seiner ursprunglichen Funktion wohl auch eher einen Verbindungstrakt dar Da der Dachfirst niedriger lag als die der Anschlussbauten hatte das Bauteil somit nur zwei gestaltete Seiten eine zur Rotkreuzgasse und eine zum Hof Zur Strasse lag im Erdgeschoss neben zwei von Stichbogen uberdeckten aus der Erbauungszeit stammenden Doppelfenstern 44 ein bemerkenswertes Portal Obgleich es schon sehr der Formensprache der Renaissance verpflichtet war wich es in seiner Gestaltung dennoch vollig vom Hauptportal am Sudbau ab Das den Turstock umgebende Gesims vergrosserte sich auf Hohe des Tursturzes zu Ohren oberhalb dessen ein weiteres Gesims aus Fries und Kranz der ionischen Ordnung anschloss Dieses bildete das Auflager fur eine zierliche zweiteilige Bekronung In der Mitte befand sich ein Schild das von Rollwerk durchgesteckten Riemenornamenten und Fruchten gerahmt wurde und in Ansatzen bereits an das Beschlagwerk der Hochrenaissance erinnerte Auf dem Schild sass ein Engelskopf seitlich davon entrollten sich mit Schuppenornament verzierte Voluten aus fantastischen bewegten Aufsatzen nach oben zu winkelartigen Formen Diese bildeten wiederum den Aufsatz fur das von einem Palmettenornament ausgefullte Giebeldreieck Das Obergeschoss besass noch ein Paar der uberall am Haus verbreiteten doppelten Rechteckfenster wie sie sich auch an der ausserst schlichten Hofseite des Ostbaus im Obergeschoss wiederfanden Das Erdgeschoss zeigte zwei der Strassenseite entsprechende Doppelfenster mit Stichbogen Ferner gab es dort noch zwei nicht naher beschriebene Eingange die dem vorhandenen Bildmaterial nach zu urteilen ebenfalls noch bauzeitlich waren Sudbau Bearbeiten nbsp Portal des Sudbaus an der Rotkreuzgasse 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Am Sudbau der nach Suden hin weniger als einen Meter durch einen schmalen und unzuganglichen Traufgang von der Brandmauer des anschliessenden und zudem deutlich hoheren Hauses Heydentanz getrennt war bestanden an der Aussenfassade drei bauzeitliche schmale Rechteckfenster im ersten Obergeschoss Jenseits der Mauer die den Traufgang verstellte knickte der Sudflugel etwa im letzten Funftel seines ostlichen Verlauf nach Norden hin ab so dass dieser Teil auch von der Schuppengasse bzw spateren Bethmannstrasse aus sichtbar war Im Erdgeschoss dieses diagonal zwischen Sud und Nordbau befindlichen Teils befand sich eine von einem unregelmassigen Kreuzgewolbe uberspannte Durchfahrt in den Innenhof Die Gestaltung des rundbogig geschlossenen Tors der Durchfahrt zeugte vom reprasentativen Anspruch des Bauherrn Links und rechts des Portals bildeten ionische sich nach oben verjungende Pfeiler den Aufsatz fur ein verkropftes ionisches Gebalk aus Architrav Fries und Kranzgesims Der darunter befindliche Tursturz lagerte auf zwei kleinen Innenpfeilern mit einem Architravgesims als Kapitell In der Mitte des Tursturzes entwickelte sich aus den dort ebenso wie in die Aussenpfeiler eingehauenen Diamantquadern zwei Voluten zwischen denen eine mannliche Maske hervorschaute Das Tor selbst besass noch Reste der bauzeitlichen Beschlage mit hakenformiger Endung Uber der Durchfahrt kragte das Obergeschoss des Bauteils in eigentumlicher Weise nach Osten hin zunehmend vor so dass seine Wand einen spitzen Winkel mit der des Erdgeschosses bildete In der dadurch entstandenen rechten Ecke sass ein einfacher Kragstein mit zwei nebeneinander gestellten Lowenkopfen Im Obergeschoss befand sich ein grosses von den Formaten her fast quadratisches Doppelfenster in Form eines fur Renaissancebauten typischen frankischen Erkers Anstatt eines echten Erkers wie etwa am Westbau traten dort also nur die mit Bandornamenten verzierten Eichenholzpfosten des Fenstersturzes und der bank etwas hervor Zudem wurden die beiden ausseren Pfosten von kleinen Holzkonsolen unterstutzt Zur Rotkreuzgasse schloss der Sudbau mit einem einfachen Nasengiebel ab Im Gegensatz zum Haus das nur ein einfaches bauzeitliches Doppelfenster im Obergeschoss aufzuweisen hatte war der ebenso von zwei Fenstern durchbrochene Giebel nicht verputzt sondern verschiefert Seine leichte Vorkragung wurde abermals von einem Kragstein mit Lowenmaske unterstutzt Die Hofseite des Sudbaus war einfach gehalten Im Erdgeschoss besass sie im Westen ein Eingangsportal mit flachem Stichbogen zwischen die schmale verbleibende Wand war eine Gruppe von drei wohl noch bauzeitlichen Rechteckfenstern gestellt Das analog der Strassenseite im westlichen Verlauf nach Norden in einem spitzen Winkel hin uberkragende Fachwerkobergeschoss besass funf klassizistische Rechteckfenster Der dort ausnahmsweise wohl schon Anfang des 19 Jahrhunderts zerstorte bauzeitliche Zustand lasst sich nicht mehr rekonstruieren Westbau Bearbeiten Der Nordbau stellte zwar den reprasentativen Teil des Gebaudes dar der an der Rosengasse gelegene Westbau war jedoch das eigentliche Hauptgebaude Im Gegensatz zum Ostbau schloss er nicht bundig mit den Giebelseiten von Nord und Sudbau sondern sprang gegenuber diesen leicht zuruck Somit stand die nordliche von einer Brandmauer gebildete Giebelwand frei zum daran anschliessenden Garten Im Suden stand direkt an einer dort ebenfalls befindlichen Brandmauer das nicht mehr zum Grossen Speicher gehorige Haus an der Schuppengasse bzw spateren Bethmannstrasse Durch diese Konstruktion ergab sich prinzipiell das Problem von Lucken in der Nordwest und Sudwestecke des Innenhofs Im Nordwesten war es im Erdgeschoss durch die uber die Breite des eigentlichen Gebaudes weitergezogene Mauer des Nordbaus mit dem bereits beschriebenen Eingangsportal zum Garten gelost Im Obergeschoss verhinderte ein Erker auf rechteckigem Grundriss den Einblick in den Innenhof Er lag im Norden auf der Mauer mit dem Portal die die Lucke im Erdgeschoss schloss im Suden auf einem weit vorgezogenen Konsolstein auf Im Sudwesten war die Lucke durch den dort eingeschobenen samtliche Gebaude des Hofs uberragenden Treppenturm sowie eine komplexe Dachkonstruktion dahinter geschlossen Das Aussehen der Strassenfassade an der Rosengasse vor ihrer Veranderung im Jahre 1863 ist nicht dokumentiert durfte aber aus reinen Zweckformen und Rechteckfenstern des sonst auch am Haus vorkommenden Typus bestanden haben da dort historisch nie ein Eingang bestand Die Nordseite zum Garten besass im Erdgeschoss sechs zu einer Gruppe zusammengefasste bauzeitliche Rechteckfenster im Obergeschoss zwei einzelne Auch die Hoffassade bezeugte neben dem bereits beschriebenen Erker durch ihre fast vollige Auflosung in die grossten am Hof zu findenden Rechteckfenster den reprasentativen Anspruch des Bauherren Das dem am Nordbau sehr ahnliche Hauptportal war zudem in einem ahnlich reichen Mischstil von Gotik und Renaissance ausgefuhrt und ist einzig in einer bisher nicht veroffentlichten Zeichnung Carl Theodor Reiffensteins uberliefert Nordlich davon befand sich ein einzelnes sudlich davon eine Gruppe von vier und nochmals zwei im Obergeschoss zwei Vierergruppen mittig unterbrochen von einer Gruppe von zwei der genannten Fenster Treppenturm Bearbeiten Tief zwischen Sud und Westbau war der Treppenturm auf sechseckigem Grundriss eingestellt und somit nur ein schmales Stuck seiner nordostlichen Kante in der Sudwestecke des Hofs sichtbar Den eigentlichen Zugang zur Treppe bildete das Portal im Sudbau eine weit kleinere Tur in der zum Hof gewandten Turmwand fuhrte unter der Treppe hindurch in den Westbau Seine polygonale Form offenbarte der Turm erst in seinem oberen Drittel wo er deutlich uber die Firsthohe der umgebenden Bauten hinausragte Ungefahr ab der Traufhohe des Westbaus bildeten dort zwei verschieferte sich nach oben verjungende Fachwerkgeschosse mit Zeltdach und Wetterfahne seinen Abschluss Die zwei zum Hof gewandten Treppenfenster des steinernen Teils hatten eine parallel zum inneren Lauf liegende schrage Bank und Sturz das Obergeschoss mehrere kleine Fenster Inneres Bearbeiten Im Gegensatz zur guten Uberlieferung des ausseren bauzeitlichen Zustandes existieren nur fragmentarische Beschreibungen des Inneren Nur der Nordbau und Westbau hatten durch Luken vom Hof aus zugangliche Keller Ersterer wurde von einem flachen in seinen Widerlagern langs zur Parzelle liegenden Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt Der niedriger ausgefallene Keller des Westbaus war von flachen Kreuzgewolben uberdeckt Dort befand sich eine alte Zisterne mit rechteckigem Steindeckel und einem noch bauzeitlichen schmiedeeisernen Griff in Renaissanceformen Analog dem Keller war auch das Erdgeschoss des Nordbaus von einer Tonne uberwolbt Es besass zwei Zimmer wobei das eine die rund zwei Drittel der Hausbreite westlich der Hauptportals das andere den verbleibenden Raum ostlich davon beanspruchte Die Trennung erfolgte im Inneren durch eine senkrecht zur Hoffront gestellte Zwischenwand mit einem rundbogigen Portal Die Erschliessung des ausserlich so prachtvoll verzierten Obergeschosses das die gleiche Aufteilung wie das Erdgeschoss besass ist nicht uberliefert Von der ursprunglich sicherlich weit aufwandigeren Ausstattung war in Anbetracht des Mangels an Beschreibungen wohl bereits Mitte des 19 Jahrhunderts nur noch wenig erhalten Das zum Garten zeigende Doppelfenster in der westlichen Giebelwand zeigte von innen eine Profilierung mit Rundstaben die am trennenden Mittelpfosten gegen einen Sockel mit Volutenkonsolen anliefen In der Nordwand befand sich zudem noch ein holzerner Wandschrank mit hakenformigen Beschlagen ahnlich denen des Hauptportals an der Rotkreuzgasse nbsp Fenstergruppe im Erdgeschoss des Westflugels um 1880 Zeichnung von Otto Lindheimer Das Erdgeschoss des Ostbaus war von drei flachen scharfgratigen Kreuzgewolben uberdeckt Die von Stichbogen uberwolbten Doppelfenster in Ost und Westwand umrahmte eine schlichte Kehle Die Verzierung der Fenster im Obergeschoss war aufwandiger und zugleich ahnlich dem in der Westwand des Nordbaus Vom Sudbau ist noch weniger bekannt namlich nur dass die Fenstergruppe zwischen der Hofeinfahrt und dem Eingang zum Treppenturm von innen ebenfalls auf das Schlichteste profiliert war Die Erschliessung der Obergeschosse als auch die Raumdisposition sind dort nicht bekannt Beim Sudbau bleibt eine Mitnutzung des Treppenturms zu vermuten nbsp Wandschrank im Flur des Westbaus vor 1862 Zeichnung von Julius Hulsen nach Carl Theodor Reiffenstein 1902 Der Westbau war das innerlich noch am prachtigsten in das 19 Jahrhundert uberkommene Bauteil In jedem Stockwerk waren zwei Raume vorhanden das Obergeschoss wurde durch den Treppenturm erschlossen Der sudliche Raum des Erdgeschosses erreichbar auch durch die kleine Tur in der zum Hof gewandten Turmwand beherbergte einst Stalle mit Fenstern zur Rosengasse Durch das eigentliche Hauptportal im Hof gelangte man in einen Gang der die Raume zu beiden Seiten erschloss In dem Gang befand sich auch ein Wandschrank mit einer aufwandig gearbeiteten Eisentur aus der Bauzeit Wahrend die Tur als solche bereits antikisierende und somit Renaissancemotive verwendete war das Schloss noch von einer sehr deutlich auf die Gotik verweisenden Rosette umgeben Der nordliche Raum dessen Inneres wenn auch bereits verandert durch eine Zeichnung von Otto Lindheimer uberliefert ist besass eine reiche jedoch nicht genauer beschriebene Vertafelung Bis zuletzt erhalten war dagegen die in der Nordwand zum Garten integrierte Fenstergruppe Die sechs Fenster uberdeckten Stichbogen die mittig von drei korinthischen Zwergsaulen in den Ecken von Pfeilern getragen wurden Der mittlere Pfeiler war nicht nur Auflager fur den Bogen sondern diente auch als Tragstein fur den sich daruber einschiebenden Unterzugsbalken Die Laibung der Fensterbogen zierten je drei Rosetten und dazwischen liegenden Diamantquader Das untere Drittel einer jeden Saule zeigte Riemenornamente die Eckpfeiler eine einfachere Facettierung Zusammen mit einem gedachten entsprechenden Mobiliar vermittelte der von Dehio auch als Prunkstube bezeichnete 31 Raum so das stimmige Bild einer Patrizierwohnung des fruhen 17 Jahrhunderts Uber die Obergeschosse des Westbaus ist nichts bekannt Der ausserlich schlichte Treppenturm wiederholte innerlich erneut Mischformen Das Gewande der Eingangstur hatte ein Renaissanceprofil das kurz uber dem Boden in Voluten auslief Der Turm selbst beinhaltete bis zum Dachgeschoss eine frei gewundene Spindel aus rotem Sandstein Anfang und Ende der Spindel waren als gotische Dienstockel mit reicher Facettierung ausgestaltet darauf sass eine ebenso aufwandig gearbeitete Holzspindel fur die Dachgeschosse auf In der Turmwand verlief eine tiefgekehlte steinerne Handleiste Zerstorung des bauzeitlichen Zustands Bearbeiten nbsp Nordbau im Schatten der umgebenden Bauten 1901 Fotografie von Carl Friedrich Fay Carl Theodor Reiffenstein hielt in seiner Beschreibung bereits 1853 fest dass das Getafel der Prunkstube bei einem jungeren Umbau entfernt worden war 1858 fand die erste tiefgreifende bauliche Veranderung statt Um im hinteren Teil eine Kegelbahn einzurichten liess der damalige Besitzer im Erdgeschoss des Nordbaus eine parallel zur Hofseite verlaufende massive Zwischenwand einziehen Im Fruhjahr 1859 wurden dann Ost und Sudbau im spatklassizistischen Stil aufgestockt ersterer erhielt zwei der sudliche ein weiteres Geschoss Endgultig den bauzeitlichen Eindruck verwischte die Aufstockung des Westbaus und des Treppenturms um jeweils zwei Geschosse im Sommer 1863 Das hofseitige Portal wurde zerstort und vermauert ebenso der Erker Der Fachwerkaufbau des Treppenturms fiel zugunsten eines massiven Aufbaus mit flachem Abschluss Gleichzeitig richte man einen neuen Hauseingang von der Rosengasse her ein Neben dem Verlust der bauzeitlichen Dacher auch bei den ubrigen Hofbauten ist anzunehmen dass in diesem Zusammenhang in den Innenraumen weitere Substanz verschwand Die Skizzen der Gebruder Treuner aus den 1930er Jahren zeigen sowohl neu gebrochene Turen als auch Fenster aus dieser Periode Der als einziges Bauteil ausserlich noch unversehrte Nordbau stand nun fast ganztagig im Schatten der jetzt uberdimensioniert wirkenden ubrigen Hofflugel Ein derartiger Umgang mit historischer Bausubstanz war in jenen Jahren allerdings keine Seltenheit So wurde etwa zur gleichen Zeit im nahegelegenen Karmeliterkloster einer der grossten spatmittelalterlichen Freskenzyklen nordlich der Alpen zerstort um dort eine Feuerwache einzurichten Auch Abrisse oder Aufstockungen mittelalterlicher Bauten zugunsten turmartiger Mietskasernen die als die ersten Bausunden der Frankfurter Altstadt bezeichnet werden konnten waren in der Zeit des stadtischen Wachstums bis wenigstens 1866 Normalitat Erst im Kaiserreich expandierte die Stadt in planmassig angelegten Grunderzeitgebieten wodurch sich die Tendenz in der Altstadt Neubauten zu errichten deutlich abschwachte Entsprechend waren die weiteren Veranderungen am Grossen Speicher bis zum endgultigen Abriss 1938 soweit feststellbar nur noch marginal Einer etwas spateren Zeit durfte noch der Bau eines Hauschens im nordwestlich eingestellten Garten zuzurechnen sein Da man dieses direkt vor die aufwandige Fenstergruppe des Erdgeschosssaals im Westbau stellte konnte auch dieser nicht mehr langer den bauzeitlichen Eindruck vermitteln Bedeutung Bearbeiten nbsp Die Mehlwaage am Garkuchenplatz um 1896 Fotografie von Carl Friedrich Fay Die Bedeutung des Grossen Speichers ergibt sich nicht aus seiner Betrachtung als Einzelbauwerk sondern erst aus seiner Einordnung in die gesamte Frankfurter Kunstgeschichte des 16 und fruhen 17 Jahrhunderts Die Renaissance fand in der Stadt eine sehr verhaltene Rezeption die Gotik hatte dafur einen umso langeren Ausklang der im Grunde noch bis in das 18 Jahrhundert hinein ausstrahlte 45 Ein gutes Beispiel fur diesen Zug war die 1716 zwischen Fahrgasse und Garkuchenplatz erbaute stadtische Mehlwaage 1944 zerstort die rein stilkritisch noch gut ein Abkommling des 16 Jahrhunderts hatte sein konnen 46 Die zudem seit jeher fur Frankfurt typische Ablehnung von nach aussen gekehrtem Ornament und die dahinter zunachst zu vermutende konservative Grundhaltung stand in eigentumlichen Gegensatz zu anderen Entwicklungen etwa der geradezu sturmisch aufgenommenen Reformation Abgesehen vom Salzhaus das in seiner bis 1944 erhaltenen Form aber selbst im nationalen Vergleich ein Unikum darstellte erst um 1600 und zudem von einem Zuwanderer erbaut wurde entstand so in den ersten 80 Jahren des 16 Jahrhunderts kein einziges Gebaude das Ideen der Renaissance in grosserem Massstab verarbeitete Selbst der 1562 erbaute Grosse Engel am Romerberg 1944 zerstort 1981 1983 rekonstruiert der mit seinen reichen Schnitzverzierungen auf den ersten Blick als Beginn einer Entwicklung gesehen werden konnte ist auf den zweiten Blick doch sowohl in seinem Schmuck wie auch der gesamten turmartigen Kubatur noch vollig gotisch Das Gebaude kann somit hochstens als Beispiel einer starkeren grundsatzlichen Tendenz zu geschnitzten holzernen Architekturteilen vor allem Knaggen ab Mitte des Jahrhunderts gelten nbsp Diamantierung am Erdgeschoss der Goldenen Waage um 1900 vor 1899 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Frankfurt lag damit weit hinter der Entwicklung in vielen anderen selbst kleineren Reichsstadten wie z B Rothenburg ob der Tauber oder Hildesheim zuruck wo der fruhneuzeitliche Kunststil meist uneingeschrankt spatestens ab der Jahrhundertmitte regierte Nach dem Fall von Antwerpen im Jahr 1585 brachten die reformierten Fluchtlinge nun nicht nur eine Vorliebe fur nach aussen gekehrten Schmuckreichtum mit die in ihrer Heimat bereits seit der Gotik bestand sondern auch eine Kunstauffassung in der der mittelalterliche Stil schon seit Jahrzehnten verdrangt war Daruber hinaus dominierte dort der Steinbau Holzbauten waren dort schon aus klimatischen Grunden mit Bohlen verkleidet und wiesen deswegen auch eine weit geringere Haltbarkeit auf was wiederum ihre Ausgestaltung zu Reprasentationsbauten verbot nbsp Schwarzer Stern 2008Aufgrund des Zunftzwanges waren Zuwanderer wie Franz de le Boe jedoch auf Handwerker aus ihrer neuen Heimatstadt angewiesen woraus sich eine Wechselwirkung ergeben musste Einerseits machten sich die Formen der Spatgotik in dem ansonsten ganz der Renaissance verschriebenen Bauvorhaben immer wieder bemerkbar andererseits waren die Handwerker gezwungen sich erstmals mit Musterbuchern des neuen Stils zu beschaftigen und mussten zudem bisher nur aus dem Steinbau bekannte Zierformen in die des Fachwerks ubersetzen So entstand trotz manchem stilistischen Ruckgriff ein Haustypus der fur samtliche Frankfurter Renaissancebauten typisch wurde ein zur Strasse gekehrtes Dach mit einem grossen Zwerchhaus obwohl im Falle des Grossen Speichers als Hofbau anders kaum zu konstruieren brachte erstmals die Firstschwenkung und damit die Annaherung an das Ideal des italienischen Palas zum Ausdruck Ebenfalls in den nachsten Jahrzehnten vielfach zu beobachten war die Diamantierung von Sandsteinbogen wie am Hauptportal an der Rotkreuzgasse erstmals zu sehen die bei anderen Bauten meist fur die Gliederung des Erdgeschosses verwendet wurden Auch das Fullen der Brustungsfelder mit Zierholzern wenngleich im Falle des Grossen Speichers noch eher in Formen von spatgotischem Masswerk nahm bereits mittelrheinische Fachwerkformen der Zeit um 1600 voraus ebenso die Reihung von schmalen hohen Fenstern in den Obergeschossen nbsp Hofseite von Haus Silberberg 1900er Jahre nach 1904Als wichtigster direkter Nachfolger konnte das 1595 erbaute Haus Silberberg 1944 zerstort in der Limpurger Gasse gelten das alle Ideen des Grossen Speichers in nochmals etwas gereifteren Formen aufgriff Da es fur die Frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg errichtet wurde die standig Mitglieder des Stadtrats stellte markierte es die endgultige Ankunft der Ideen der Renaissance auch in den massgeblichen Kreisen der Stadt nbsp Blick uber die Dacher der Altstadt zwischen Dom und Romer 1866 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Um 1600 entstand dann eine ganze Reihe von Folgebauten von denen mit dem Haus Wertheym am Fahrtor und dem Schwarzen Stern am Romerberg 1944 zerstort 1981 1983 rekonstruiert noch zwei erhalten sind Viele wichtige Beispiele etwa das Goldene Kannchen in der Alten Mainzer Gasse sind mit der Altstadt 1944 zu Grunde gegangen Da der weitaus grosste Teil auch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs unter Verputz lag ist allerdings mit einer erheblichen Dunkelziffer von ahnlich gearteten Bauten zu kalkulieren die niemals dokumentiert worden sind Trotz der vom Grossen Speicher ausgehenden Entwicklung blieb die grundsatzliche Kunstauffassung der Stadt jedoch so konservativ wie vor Ankunft der Reformierten was etwa der Streit um den Bau der Goldenen Waage noch in den Jahren 1618 1619 beweist Auch waren die Bauherren weiter meist Auswartige eine wirklich bedeutende Leistung vom Rang eines Pellerhauses wurde aus dem Kreis der alteingesessenen Burgerschaft nicht hervorgebracht Das heute noch erhaltene ebenfalls im Auftrag der Gesellschaft Alten Limpurg 1627 errichtete Treppenturmchen im Romerhofchen markierte bereits das Ende der Hochrenaissance in der Stadt Der Hof von Franz de le Boe wirkte somit letztlich nur stark stilbildend konnte das Desinteresse der Frankfurter an der Zurschaustellung von Pracht jedoch nicht durchbrechen ein Zug der im Grunde bis in die Zeit des Historismus Bestand hatte Nicht Einzelbauten sondern der bis 1944 praktisch vollig in seinem spatgotischen Zustand erhaltene Kern der Stadt zwischen Dom und Romer als organisches Ensemble bildete das eigentliche kunstgeschichtlich national bedeutsame Erbe Frankfurts Literatur BearbeitenHauptwerke Bearbeiten Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band V Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1869 S 224 230 u 244 249 online Rudolf Jung Julius Hulsen Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Keller Frankfurt am Main 1902 1914 S 87 97 Walter Sage Das Burgerhaus in Frankfurt a M bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Wasmuth Tubingen 1959 Das Deutsche Burgerhaus 2 S 54 55 93 u 94 Verwendete weiterfuhrende Werke Bearbeiten Architekten amp Ingenieur Verein Hrsg Frankfurt am Main und seine Bauten Selbstverlag des Vereins Frankfurt am Main 1886 Olaf Cunitz Stadtsanierung in Frankfurt am Main 1933 1945 Abschlussarbeit zur Erlangung des Magister Artium Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Fachbereich 08 Geschichtswissenschaften Historisches Seminar 1996 Das nachste Sanierungsprojekt Abbruch der Schuppengasse Der grosse Durchbruch zum Main In Frankfurter General Anzeiger 5 November 1937 In Wolfgang Klotzer im Auftrag des Frankfurter Vereins fur Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts Hrsg Die Frankfurter Altstadt Eine Erinnerung Mit Zeichnungen von Richard Enders Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7829 0286 6 S 270 u 272 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band IVa Sudwestdeutschland 5 unveranderte Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin 1937 Alexander Dietz Frankfurter Handelsgeschichte Band II Herman Minjon Verlag Frankfurt am Main 1921 Dietrich Wilhelm Dreysse Bjorn Wissenbach Planung Bereich Dom Romer Spolien der Altstadt 1 Dokumentation der im Historischen Museum lagernden Originalbauteile Frankfurter Burgerhauser Stadtplanungsamt Frankfurt am Main 2008 online Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive Karl Emil Otto Fritsch Denkmaler Deutscher Renaissance Verlag von Ernst Wasmuth Berlin 1891 Wolfgang Klotzer Zu Gast im alten Frankfurt Hugendubel Munchen 1990 ISBN 3 88034 493 0 Friedrich Krebs Der Altstadtgesundungsplan der Stadt Frankfurt am Main 1936 In Wolfgang Klotzer im Auftrag des Frankfurter Vereins fur Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts Hrsg Die Frankfurter Altstadt Eine Erinnerung Mit Zeichnungen von Richard Enders Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7829 0286 6 S 216 u 217 Georg Ludwig Kriegk Deutsches Burgerthum im Mittelalter Neue Folge Rutten und Loning Frankfurt am Main 1871 Hans Lohne Frankfurt um 1850 Nach Aquarellen und Beschreibungen von Carl Theodor Reiffenstein und dem Malerischen Plan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1967 ISBN 3 7829 0015 4 Fried Lubbecke Frankfurt am Main Verlag E A Seemann Leipzig 1939 Beruhmte Kunststatten 84 Bernhard Muller Die Mehlwaage In Alt Frankfurt Vierteljahrschrift fur seine Geschichte und Kunst 1 Jahrgang Heft 1 Herman Minjon Verlag Frankfurt am Main 1909 Karl Nahrgang Die Frankfurter Altstadt Eine historisch geographische Studie Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1949 Elsbet Orth Frankfurt am Main im Fruh und Hochmittelalter In Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Anton Schindling Wachstum und Wandel vom Konfessionellen Zeitalter bis zum Zeitalter Ludwigs XIV Frankfurt am Main 1555 1685 In Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Magnus Wintergerst Franconofurd Band I Die Befunde der karolingisch ottonischen Pfalz aus den Frankfurter Altstadtgrabungen 1953 1993 Archaologisches Museum Frankfurt Frankfurt am Main 2007 ISBN 3 88270 501 9 Schriften des Archaologischen Museums Frankfurt 22 1 Hermann Karl Zimmermann Das Kunstwerk einer Stadt Frankfurt am Main als Beispiel Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1963 Abbildungen soweit bibliografisch nachweisbar Bearbeiten Dieter Bartetzko Detlef Hoffmann Almut Junker Viktoria Schmidt Linsenhoff Frankfurt in fruhen Photographien 1850 1914 Neuauflage Schirmer Mosel Munchen 1988 ISBN 3 88814 284 9 Bibliographisches Institut Hrsg Meyers Grosses Konversations Lexikon Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens Sechste ganzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1902 1910 Carl Friedrich Fay Carl Friedrich Mylius Franz Rittweger Fritz Rupp Bilder aus dem alten Frankfurt am Main Nach der Natur Verlag von Carl Friedrich Fay Frankfurt am Main 1896 1911 Hans Pehl Kaiser und Konige im Romer Frankfurts Rathaus und seine Umgebung Verlag Josef Knecht Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 7820 0455 8 Friedrich August Ravenstein August Ravensteins Geometrischer Plan von Frankfurt am Main Verlag des geographischen Instituts zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1862 Ludwig Ravenstein Ludwig Ravenstein s Spezial Plan von Frankfurt a M Bockenheim amp Bornheim Stich Druck und Verlag der geographischen Anstalt von Ludwig Ravenstein in Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1895 Benno Reifenberg Fried Lubbecke Richard Kirn Franz Lerner Bernd Lohse Portrat einer Stadt Frankfurt am Main Vergangenheit und Gegenwart Umschau Verlag Frankfurt am Main 1958 James Westfall Thompson The Frankfort Book Fair The Francofordiense Emporium of Henri Estienne The Caxton Club Chicago 1911 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Jung Hulsen 1902 1914 S 87 97 a b Battonn 1869 S 246 nach dem Schoffengerichtsprotokoll von 1399 in dem die Dieterichsbrucke oben an dem Rosenthale genannt wird Nahrgang 1949 S 10 Fussnote nach Pollenanalysen und archaologischen Funden der Altwasserlaufe von Rhein und Neckar Nahrgang S 13 Orth 1991 S 23 eine Urkunde vom 9 Mai 994 mit der Konig Otto III der Salvatorkirche die koniglichen Fischereirechte im Main schenkte bezeichnet Frankfurt als castello Wintergerst 2007 S 95 98 Die genaue Erbauungszeit der Staufenmauer ist bis heute umstritten und schwankt in der Literatur zwischen der Mitte des 12 und dem fruhen 13 Jahrhundert da es keine erhaltenen schriftlichen Belege gibt die sich direkt auf den Mauerbau beziehen Tendenziell wird von der Forschung eine Zeit um 1200 als am wahrscheinlichsten angesehen siehe hierzu z B Orth S 26 Battonn 1861 S 72 76 1468 erfolgte zwecks besserer Kanalisierung eine Auskleidung mit Holzbohlen ab 1558 die Ausmauerung und Einwolbung auf Kosten der Anwohner wobei letztere Massnahme erst im fruhen 19 Jahrhundert vollendet war a b Battonn 1869 S 227 urkundlich wird den wisgerwern an der Schuppengasse erstmals 1322 gedacht a b Battonn 1869 S 224 227 Kriegk 1871 S 304 die Charakterisierung als Tal ruhrte wohl daher dass sich das Gebiet beginnend an der Weissadlergasse in Richtung der ungefahr mit dem Verlauf der Bethmannstrasse identischen Braubach absenkte Kriegk unterstutzt zudem die bei Battonn V S 225 ausgesprochene Vermutung dass es ursprunglich ein grosser Garten gewesen sei Auch anhand logischer Uberlegungen bedenkt man die Entwicklung der Stadt in staufischer Zeit leuchtet es durchaus ein dass diese nordwestliche Partie der Altstadt zuletzt bebaut wurde und somit lange Zeit eher den Charakter eines Gartens hatte Schindling 1991 S 206 Battonn 1869 S 249 Item decem sol hall cedunt in vico dieterichgassse de et super Curia orto horto fundo et suis attinentiis quondam Lotzonis zum Widdel sitis precise in acie circa pontem sinistro latere eundo transpontem ad supra dictum vicum L C SS M et G de 1412 f 4 Jung Hulsen 1902 1914 S 88 Battonn 1869 S 248 Kriegk 1871 S 290 ff der Absatz folgt Kriegks Darstellung der Prostitution in Frankfurt am Main vom Spatmittelalter bis zur fruhen Neuzeit die mangels moderner Darstellungen bis heute nichts an Gultigkeit verloren hat Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Heiliggeistspital Signatur 564 Jung Hulsen 1902 1914 S 93 wortlich An dem Nordbaue befindet sich noch eine zweite Datierung an dem nach der Rothkreuz Gasse stehenden Giebel ist auf der Unterseite des Brettes welches die hervortretende Nase nach unten abschliesst die Jahreszahl 1542 eingeritzt Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Glauburg Urkunden Signatur 567 in der Urkunde geht es um einen Vergleich bezuglich des Mauerbaus um den Garten hinter dem Grossen Speicher woran sich Nachbarn gestort hatten a b Dietz 1921 S 64 u 65 Sage 1959 S 54 u 93 Dietz 1921 S 68 70 Dietz 1921 S 66 Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Hausurkunden Signatur 3 282 a b Krebs 1936 S 216 u 217 a b Klotzer 1990 S 65 Lohne 1967 S 260 a b Jung Hulsen 1902 1914 S 97 Architekten amp Ingenieur Verein 1886 S 52 u 53 Fritsch 1891 S 30 a b Dehio 1937 S 87 Zitat Materialgemasser im Vergleich zum vorgenannten Salzhaus und ebenfalls sehr reich geschmuckt die Hoffassade von 1587 am Grossen Speicher in der Rotkreuzgasse im Erdgeschoss des WFlugels gut erhaltene Prunkstube Dietz 1921 S 67 Zu diesen Aspekten der Altstadtsanierung vgl Cunitz 1996 S 18 34 56 60 u 90 92 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot publikationen ub uni frankfurt de PDF 11 2 MB Cunitz 1996 S 68 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot publikationen ub uni frankfurt de PDF 11 2 MB Frankfurter General Anzeiger 1937 S 270 272 Cunitz 1996 S 90 92 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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1939 S 164 Sie sind auf der Vogelschau von Reiffenstein ebenso uberhaupt nicht abgebildet wie das analog gestaltete Fenster im Erdgeschoss des Nordbaus an der Rotkreuzgasse von ihm falschlicherweise als doppeltes Rechteckfenster dargestellt wurde vgl auch Jung Hulsen 1902 1914 S 97 Fussnote Zu dieser Entwicklung vgl v a Zimmermann 1963 S 45 55 Muller 1909 S 12 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Speicher Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bethmannstrasse und Grosser Speicher altfrankfurt com Grosser Speicher In Virtuelles Altstadtmodell Frankfurt am MainHistorische Hofanlagen in Frankfurt am Main Altstadt Arnsburger Hof Augsburger Hof Basler Hof Clesern Hof Goldenes Lammchen Grosser Speicher Hainer Hof Hof Rebstock am Markt Kompostellhof Kopplerhofchen Nurnberger Hof Saalhof Trierischer Hof Wurttemberger HofNeustadt Frankensteiner Hof Junghof Porzellan Hof Rahmhof Taubenhof 50 1105766325 8 6787687241667 Koordinaten 50 6 38 1 N 8 40 43 6 O nbsp Dieser Artikel wurde am 21 November 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Speicher amp oldid 233836143