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Das Haus Grosser Engel meist nur Grosser Engel genannt ist ein historisches Gebaude in Frankfurt am Main In der den Romerberg begrenzenden Ostzeile ist es das nordlichste fur den frontalen Betrachter ganz linke Gebaude mit der Adresse Romerberg 28 Im Suden grenzt das Bauwerk an das Haus Goldener Greif an zum Norden hin eroffnet sich die Strasse Markt Im Osten ist der Grosse Engel mit dem Haus Kleiner Engel verbunden so dass beide Gebaude einen historisch und architektonisch zusammengehorigen Komplex bilden Grosser Engel vom Romerberg aus gesehen im Hintergrund der Turm des Doms Aug 2019Position des Gebaudes in der Frankfurter Altstadt Chromolithografie 1904 1562 entstand unter Zusammenfassung der beiden vorgenannten Parzellen und eventuell auch teilweise alterer Substanz der schmuckreichste Privatbau der spaten Gotik in Frankfurt Als Eckhaus der einst geschlossen bebauten Gasse Markt mit dem sich in Blickrichtung dahinter erhebenden Dom war und ist vor allem der Grosse Engel seitdem eines der am haufigsten dargestellten und spater auch fotografierten Motive der Frankfurter Altstadt Im Zweiten Weltkrieg wurden der Grosse und der Kleine Engel wahrend der Luftangriffe auf Frankfurt am Main fast vollstandig zerstort 1983 1984 im Zuge der Rekonstruktion der Ostseite des Romerbergs aber weitgehend originalgetreu wieder aufgebaut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 16 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg 1 2 1 Entstehung des Hauses in seiner heutigen Form 1 2 2 Uber die Jahrhunderte 1 3 Zweiter Weltkrieg Wiederaufbau und Gegenwart 2 Architektur 2 1 Allgemeines 2 2 Ausseres 2 2 1 Steinernes Erdgeschoss 2 2 2 Der Fachwerkbau 2 2 2 1 Allgemein 2 2 2 2 Schnitzverzierungen am Gebaude 2 2 2 3 Erker des Grossen Engels 2 3 Inneres 2 4 Inschriften 2 4 1 Deutung 3 Literatur 4 Quellen 5 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Romer und Samstagsberg mit mutmasslichen Vorgangerbauten 1552 Holzschnitt von Conrad Faber von Kreuznach Der Grosse Engel wurde 1342 erstmals urkundlich erwahnt 1 einige nichturkundliche Quellen gehen bis auf das Jahr 1230 zuruck und bringen den Namen des Gebaudes mit seinem offenbar ersten Besitzer Angelus de Sassen in Verbindung 2 Dagegen finden sich schriftliche Hinweise auf den Kleinen Engel erst im 15 Jahrhundert 3 Es ist ungeklart inwiefern daraus geschlossen werden kann ob diese beiden ursprunglichen Gebaudeteile zeitlich aufeinander folgend errichtet wurden Im weiteren Verlauf der Geschichte urkundlich belegbar ist dass das Gebaude 1458 in das Eigentum des Munzmeisters Friedrich Nachtrabe uberging der im Erdgeschoss eine Wechselstube eroffnete Der nachfolgende Eigentumer war der Frankfurter Burger Kaspar Schott dessen Familie den Grossen Engel wohl ab Ende des 15 Jahrhunderts besass Offensichtlich fuhrte er die Geschafte seines Vorgangers fort hatte er doch was eine erhaltene Hausurkunde bestatigt von 1488 bis 1503 zusammen mit dem kurmainzischen Patrizier und Munzmeister Hans Bromm eine Wechselstube im Grossen Engel 2 Wohl der Tatsache dass das Gebaude auch unter nachfolgenden Eigentumern diese Funktion weiter erfullte ist sein ab dieser Zeit bis ins spate 19 Jahrhundert erhaltener Alternativname die Wechsel respektive Zum Wechsel geschuldet 4 Die Lage des Gebaudes am Eingang des Markt war dafur ideal als eine der damaligen Haupteinkaufsstrassen war er an Bedeutung in etwa mit der heutigen Zeil vergleichbar 16 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Entstehung des Hauses in seiner heutigen Form Bearbeiten nbsp Gebaude und der Romerberg 1628 Kupferstich von Matthaus Merian d A nbsp Grosser Engel 1867 nbsp Kleiner Engel vom Markt gesehen um 19101535 befand sich das Gebaude im Besitz des Spitalmeisters Niklas genannt Steinmetz Im Zuge der Reformation hatte er im selben Jahr der Wurde als Dekan des Stiftes St Bartholomaus des hochsten katholischen Amtes in Frankfurt entsagt und war zum Protestantismus ubergetreten Der Vorgang erregte auch uber die Grenzen Frankfurts hinaus Beachtung war doch der Frankfurter Dom als Wahlkirche der deutschen Kaiser von herausragender Bedeutung Es soll hier nicht unerwahnt bleiben dass der Rest der Familie Niklas beim katholischen Bekenntnis blieb was zweifellos zu Reibereien fuhrte Die Sohne des Bruders Hans Niklas wurden in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts zu bedeutenden Frankfurter Personlichkeiten Der jungere Johannes Niklas kam 1571 zu dem Amt das sein Onkel vor 36 Jahren aufgegeben hatte Der altere Kaspar Niklas wurde 1566 jungerer Frankfurter Burgermeister Durch das Gesellenbuch der uralten Frankfurter Patriziergesellschaft Zum Frauenstein ist belegt dass er 1591 starb Hier kann man bei seinem Namen noch heute den Spruch civis optimus et catholicus lesen er war demnach ein guter Burger und Katholik Bereits 1536 heiratete sein vorgenannter Onkel was im damals noch vorwiegend katholischen Frankfurt geradezu skandalos war die bereits einmal verwitwete Tochter des Gilbrecht Burckhardt von Hochst Viele sahen es seinerzeit dann sicher auch als eine Strafe Gottes dass er bereits 1540 verstarb wenngleich sein Tod an der Pest wohl eher auf seine Tatigkeit als Spitalmeister zuruckging Das Testament bestimmte seine 1537 und 1538 im Haus zum Engel geborenen Tochter Margaretha und Anna zu den Erben des Gebaudes Nutzniesser sollte jedoch bis zu ihrem Tode zunachst seine nun bereits zum zweiten Mal verwitwete Frau Anna Steinmetz sein Sie heiratete nur wenig spater ein drittes Mal namlich den Nachfolger im Amte ihres Mannes Spitalmeister Menger Als er 1557 starb hatten die beiden Patriziersohne Siegfrid Deublinger und Hilarius Harpf die beiden Tochter geheiratet 5 Da beide das Haus zum Engel als zukunftige Wohnstatte wahlten drangen sie wohl auf einen Neubau des Gebaudes Siegfrid Deublinger stammte aus einer reichen Familie gleichen Namens die als Tuchhandler von Ulm nach Frankfurt eingewandert war Sein Vermogen wuchs im weiteren Verlauf seines Lebens wohl auch vermehrt um die Mitgift seiner Frau betrachtlich So ist bekannt dass er neben weiteren Grundstucken auch das reprasentative Haus Fursteneck ostlich des Doms erwarb Hilarius Harpf dagegen stammte eher aus der Mittelschicht des Sachsenhausener Burgertums 1556 wurde er vom Ratsschreiber zum Rechenmeister befordert eine Stellung die in etwa der heutigen Position des Stadtkammerers gleichgestellt war 5 Insofern war bei ihm nur verstandlich dass er in der Nahe des Romers wohnen wollte der schon seit 1405 das Zentrum der stadtischen Verwaltung war Dem nun geplanten Neubau gingen zunachst Bauverhandlungen mit dem Rat voraus Hier traten bereits nicht mehr die Schwiegermutter sondern die vorgenannten Schwiegersohne als Verhandelnde und Vertragsunterzeichner auf Dies verstarkt die Annahme dass die Schwiegersohne und nicht die zum dritten Mal verwitwete Schwiegermutter die Initiative fur den Neubau ergriffen Vor Baubeginn kam es allerdings noch zu einem Streit mit dem Besitzer des Nachbarhauses Haus Schieferstein Christian Egenolff Egenolff war der Sohn des bekannten Frankfurter Druckers Christian Egenolff des Alteren 1502 1555 er besass in Frankfurt eine Schriftgiesserei und die erste standige Buchdruckerei in der die erste in der Stadt gedruckte Lutherbibel hergestellt wurde Das Nachbarhaus trat hier noch unter der alten Bezeichnung auf die Bezeichnung als Haus Goldener Greif uberkam wohl erst spater was in Anbetracht seiner eher barock gepragten Erscheinung auch einleuchtet Christian Egenolff fuhlte sich zunachst in seinem Fensterrecht durch den hervorragenden Erker des geplanten Neubaus beeintrachtigt Ein grosserer Rechtsstreit konnte jedoch durch einen Vergleich vermieden werden der mit einem auf den 15 April 1562 datierenden Vertrag besiegelt wurde Dem Wortlaut nach liessen die beiden Schwiegersohne Egenolff fur die Rucknahme seines Einspruchs auf ihre Kosten zwei steinerne Turen in das Erdgeschoss des Hauses brechen Ein weiterer auf den Mai 1562 datierender Zusatzvertrag bestimmte zudem den Bauaufwand fur die Brandmauer zwischen beiden Gebauden gleichmassig auf beide Parteien zu verteilen Der vollstandige Neubau beider Hauser unter einem Dach erfolgte dann noch 1562 wie es durch Inschriften am Gebaude bis heute erkennbar und belegt ist Der Schmuckreichtum des Gebaudes wird wie bei fast allen reich geschmuckten Frankfurter Burgerhausern vor allem auswartigen Einflussen in diesem Falle dem Deublingers zugeschrieben die hohe kunstlerische Qualitat zahlreicher Ulmer Fachwerkbauten von denen tragischerweise kaum ein einziger den letzten Weltkrieg uberdauerte zeigte hier deutliche Parallelen auf Interessant ist dass wohl um die Kosten fur den Neubau zu bewaltigen die Schwiegermutter laut historischen Dokumenten ein dort als Kollmann Holle bezeichnetes Haus verkaufte Hierbei handelte es sich zweifellos um das Eckhaus Markt Hollgasse aus dem ein halbes Jahrhundert spater die dem Haus zum Engel an Bedeutung in nichts nachstehende Goldene Waage entstand Dass sie trotz der Initiative ihrer Schwiegersohne wohl Bauherrin blieb wird bis heute an der Tatsache deutlich dass sie die Wappen ihres ersten Mannes und ihrer Familie am Erker des Neubaus als Schnitzwerk verewigte Uber die Jahrhunderte Bearbeiten nbsp Gebaude auf dem Ravenstein Plan Frankfurts von 1862 nbsp Grosser Engel Gemalde von Anton Burger 1870Die weitere Geschichte des Gebaudes liegt weitestgehend im Dunkeln 1575 verkaufte Justinian Reinisch den Kleinen Engel an Konrad Erhard der Grosse Engel wurde 1597 von den Erben Siegfrid Deublingers verkauft Offensichtlich ist dass insbesondere der Grosse Engel wohl bis ins fruhe 19 Jahrhundert alleine durch seine Lage am Romerberg seinen Besitzern durch die Messen und insbesondere die am Platze stattfindenden Kronungsfeierlichkeiten eine stete Einnahmequelle war Bildlich dokumentiert ist das Gebaude in verschiedenen Kronungstagebuchern was Ruckschlusse auf den Zeitpunkt der Verschieferung weiter Teile der Fassade zulasst Das Diarium Leopolds I von 1658 zeigt das Haus wenn auch nur sehr grob als reines Fachwerkhaus in seinem heutigen Zustand Erst eine Darstellung des Diariums Karls VII von 1742 gibt das Haus erneut erkennbar wieder hier ist bereits die gesamte Fassade zum Romerberg verschiefert die Seite zum Markt noch in Fachwerk gehalten Mit dem Ende des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1806 und dem nur wenig spater erfolgten Verlust der Frankfurter Messe an Leipzig durfte sich Funktion und Finanzierung der Besitzer des Grossen und Kleinen Engels grundlegend geandert haben Fruhe Fotografien ab Mitte des 19 Jahrhunderts zeigen verschiedene einfache Kaufgeschafte in einem Erdgeschoss Ladenlokal des Grossen Engels 1905 kaufte die Stadt das Gebaude und liess es von Stadtbaumeister Felix Grorich restaurieren Hierbei wurde vor allem das Fachwerk so weit freigelegt dass zumindest die kunstlerisch bedeutsamsten Verzierungen wieder sichtbar wurden Auch innerlich wurden die Gebaude vereinigt und die Treppe des Grossen Engels aus dem Haus entfernt um mehr Platz zu gewinnen Von Altstadtvater Fried Lubbecke ist zu erfahren 6 dass sich im Gebaude bis zum Ersten Weltkrieg die Antiquitatenhandlung des Kunsthandlers Georg Knapp befand Lubbecke gibt allerdings nicht an wann Knapp das Gebaude erwarb oder vermutlich nur pachtete Nachdem Knapp im Krieg gefallen war bezog ein Topfereiladen den Grossen Engel der dort Erzeugnisse aus allen noch erhaltenen Bauerntopfereien Hessens verkaufte Zweiter Weltkrieg Wiederaufbau und Gegenwart Bearbeiten Bei der Bombardierung Frankfurts am 22 Marz 1944 brannten der Grosse und Kleine Engel ebenso wie die gesamte Ostzeile von Brandbomben entzundet bis auf das steinerne Erdgeschoss nieder 7 8 Reste fest mit dem Gebaude verbundener aus seiner Ursprungszeit stammender Innenausstattung v a eine Stuckdecke im zweiten Obergeschoss des Grossen Engels gingen hierbei ebenso wie zahlreiche teilweise kunsthistorisch ausserst bedeutsame Schnitzarbeiten am Fachwerkteil des Gebaudes unwiederbringlich verloren Die erhaltenen Gebaudeteile wurden Anfang der 50er Jahre abgetragen und eingelagert Im Anschluss an der Stelle errichtete Neubauten wurden bereits 1970 fur den Bau der U Bahn Station Romer wieder abgerissen nbsp Kleiner Engel vom Markt gesehen 20061982 bis 1984 wurde die gesamte Ostzeile des Romerbergs weitgehend originalgetreu rekonstruiert Der Grosse und Kleine Engel feierten am 30 April 1983 ihr Richtfest Wahrend der Grosse und Kleine Engel aufgrund ihrer gegenuber den anderen Gebauden uberragenden architektonischen Bedeutung noch vergleichsweise gut dokumentiert waren musste man sich bei den anderen Gebauden hauptsachlich auf Zeichnungen Fotos und Luftaufnahmen stutzen Die zuvor voneinander getrennten Innenraume der Teilbauten wurden im Rahmen der Rekonstruktion zusammengelegt um mehr Platz zu gewinnen Dies ist dem Gebaude jedoch ausserlich nicht anzusehen und insofern auch historisch korrekt als je nach Besitzer uber die Jahrhunderte zweifellos immer wieder Verbindungen zwischen den Gebaudeteilen hergestellt und geschlossen wurden Die Wiedererrichtung insbesondere des Grossen Engels mit freigelegtem Fachwerk ohne Verschieferung war umstritten weil die Verschieferung doch fast 200 Jahre lang sein Bild gepragt hatte Des Weiteren hatte die Entfernung der Verschieferung des ersten Obergeschosses Anfang des 20 Jahrhunderts sehr reichen Schmuck in den Standern des Fachwerks offenbart so dass der Wiederaufbau der daruberliegenden Geschosse mangels einer Dokumentierung etwaigen vergleichbaren Schmucks im heutigen Zustand als spekulativ bezeichnet werden kann Weitere Kritik richtete sich gegen den an modernen statischen Anforderungen orientierten Wiederaufbau Bilder von vor der Zerstorung zeigen das Gebaude vom Romerberg aus gesehen deutlich in Nordrichtung bzw Richtung Markt gekippt Insbesondere den Standern des Fachwerks war dieser Umstand anzusehen Obwohl das Gebaude in dieser Form Jahrhunderte uberdauert und so alle moderne Statik ad absurdum gefuhrt hatte wurde die Rekonstruktion entsprechend dem Zwang der Vorschriften geradegeruckt Andererseits war der vorherige Zustand wohl auch das Ergebnis von vollig normalen Senkungen und Verformungen des Holzfachwerks die sich z B in der Dachzone der Rekonstruktion bereits heute wieder zeigen Auch fallt der Unterschied ohnehin nur bei Vergleich mit Originalfotos bzw ganz alten Frankfurtern auf die das Gebaude noch in seiner Vorkriegsversion kannten Die Schnitzarbeiten am Gebaude wurden fur eine Rekonstruktion ausserst qualitatvoll ausgefuhrt Dennoch erreichen auch sie beim direkten Vergleich mit alten Fotos nicht die Anmutung bzw den Ausdruck der Originalarbeiten aus dem fruhen 16 Jahrhundert Dies fallt z B beim direkten Vergleich der Darstellung von Adam und Eva am Eckpfosten des Kleinen Engels aber auch einiger grotesk ausgefallener Knaggenfiguren auf Bereits wenige Jahre nach dem Bau zeigten sich erhebliche Bauschaden die eine umfangreiche Sanierung erforderlich machten Die Balken des ersten Stocks mussten mehrere Jahre lang durch Eisentrager abgestutzt werden weil sie sich gesenkt hatten Die Ursache fur die Schaden lag u a darin dass das fur den Bau verwendete Eichenholz aus dem Elsass zu kurz gelagert war und sich beim Trocknen verzogen hatte Dies zeigte dass die handwerklichen Techniken des holzernen Fachwerkbaus bei den beteiligten Betrieben inzwischen verloren gegangen waren Andererseits war die Rekonstruktion eines mittelalterlichen Holzfachwerks in jenen Jahren noch Neuland vergleichbare spatere Rekonstruktionsprojekte wie etwa des Knochenhaueramtshauses in Hildesheim 1986 oder der Lowenapotheke in Aschaffenburg 1991 1995 konnten aus den gemachten Fehlern bereits lernen und verliefen reibungslos Von August bis November 2010 erfolgte fur rund eine halbe Million die erste grosse Restaurierung des Gebaudes seit seiner Rekonstruktion bei der auch die Farbfassung verandert wurde Gegenwartig befindet sich ein Cafe mit Souvenirladen im Erdgeschoss das bei gutem Wetter Sitzgelegenheiten auf dem davor liegenden Romerberg bietet Des Weiteren ist hier auch ausdrucklich wie schon vor 500 Jahren der Geldwechsel moglich Architektur BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Der mit Erd und Dachgeschossen sechsstockige Gebaudeverbund ist architektonisch ein Vertreter des in Frankfurt vor den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs haufigen sogenannten Ubergangsstils Das steinerne Untergeschoss mit seinen kleinen Fenstern sowie der Ubergang des Erkers in ein achteckiges Turmchen am Grossen Engel sind noch vom spatgotischen Stil gepragt Der Reichtum und die Art der Verzierungen am gesamten Gebaude stehen dagegen bereits unter dem Einfluss der Renaissance Dies spricht fur die Annahme dass der 1562 erfolgte Neubau das vermutlich altere steinerne Erdgeschoss weitestgehend aussparte wie es bei Neubauten im alten Frankfurt ofter der Fall war nbsp Grundriss des Grossen Engels um 1900 nbsp Grundriss des Kleinen Engels um 1900 Ausseres Bearbeiten nbsp Erdgeschossgliederung des GebaudesSteinernes Erdgeschoss Bearbeiten Der in rotem Mainsandstein ausgefuhrte Unterbau des Gebaudes beinhaltet neben dem eigentlichen Erdgeschoss ein in alten Frankfurter Bauten haufiges Bobbelage genanntes Zwischengeschoss Er ist auf einer Parzelle von insgesamt nur 47 m errichtet wobei 25 m vom Grossen Engel und 22 m vom Kleinen Engel beansprucht werden In Kapital und Sockel der in Anbetracht der Hohe des Gebaudes filigranen Pfeiler auf Hohe des Erdgeschosses sind Diamantquader gehauen daruber verlauft ein mehrfach gegliedertes Gurtgesims Form und Grosse der Fenster sowohl des Erd wie auch des Zwischengeschosses zeigen noch deutlich den spatgotischen Charakter des Gebaudes vgl Schema der Gliederung Der Sturz der Fenster des Erdgeschosses bildet sich aus drei stumpfwinklig aneinander stossenden Seiten die auch in der Rekonstruktion in ihrer unterschiedlich ursprunglichen Erhaltung wiedergegeben sind Von bester Erhaltung ist das zum Rapunzelgasschen gewandte Fenster des Kleinen Engels Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in verschiedenen Altstadtgassen Frankfurts allen voran im Tuchgaden noch geschlossene Hauserzeilen dieser Fensterform schon damals eine Seltenheit Im Mittelalter beinhalteten sie Gaden genannte von den Zunftordnungen vorgeschriebene ausklappbare Verkaufsladen durch die Handwerker ihre Erzeugnisse direkt aus der eigenen Werkstatt heraus verkaufen konnten nbsp Eckkragstein des Grossen EngelsIm uber dem Erdgeschoss liegenden Zwischengeschoss sind die zahlreichen kleinen Fenster mit einer Vorhangbogen genannten Sturzform ausgestattet Sie bildet sich aus drei verschmolzenen nach unten gekehrten Kreishalften die sich in ihrer Profilierung uberschneiden Die sich uber die volle Hohe der Fenster herabziehenden Gewande der Fenster haben uber etwa 3 4 ihrer Ausdehnung die gleiche Profilierung wie der Sturz Einzig die zum Rapunzelgasschen gewandten Fenster des Kleinen Engels haben einen gerade verlaufenden einfachen Sturz Die Brustung der Fenster tritt gegenuber den Gewanden sogar zuruck und macht klar dass sie dem Zwischengeschoss rein zweckmassig zur Beleuchtung dienen Die Pfeiler des Erdgeschosses setzen sich wenn auch gegenuber diesen in der Tiefe zurucktretend jenseits des Gesimses mit einer einfachen Kassettenpragung fort und laufen unter dem auskragenden Fachwerkgeschoss in aufwandig gearbeiteten Kragsteinen aus Schon deutlich von der Renaissance gepragt sind sie durch zweifache Unterteilung geschwungen und mittels zahlreicher waagrechter Einschnitte belebt Uber die Mittelachse verlauft ein Perlstab daruber liegt der eigentliche durch ein mehrfaches Gesims gegliederte Kampfer auf auf dem schliesslich die Fachwerkkonstruktion ruht nbsp Eckkragstein des Kleinen EngelsDie Eckkragsteine sowohl zum Romerberg Grosser Engel als auch zum Markt Kleiner Engel sind wesentlich massiver gearbeitet aber auch individueller gestaltet Beide sind wie die ihnen vorangehenden Pfeiler von kassettenformiger Pragung jedoch in ihrer Form pyramidenformig geschweift Unter dem Eckkragstein des Grossen Engels kauert ein winziges mannliches Figurchen mit heiterem Gesichtsausdruck auf dessen Kopf sich der als einfache Platte ausgefuhrte dem Eckkragstein unterliegende Kampfer befindet s Bild Mehr eine statisch bedeutsame Rolle traut man dagegen dem Eckkragstein am Kleinen Engel zu als er sich nur einem Gesims unterbrochen direkt uber den massiven Pfeilern des Erdgeschosses erhebt Am unteren Eck des Steins sitzt ein geflugelter Engelskopf am oberen Ende trennt ihn eine einfache Platte mit Inschrift vom Holz des Fachwerkbaus Auch ist hier die Zahl 1562 in den Stein gemeisselt wie schon eingangs erwahnt das Jahr der Errichtung des Gebaudes s Bild Der Fachwerkbau Bearbeiten Allgemein Bearbeiten Die Fachwerkkonstruktion beherbergt drei Vollgeschosse und zwei Geschosse innerhalb des steilen Satteldachs Die Dachgeschosse haben neben Fenstern zum Markt auch noch je zwei Gauben auf Ost und Westseite des Dachs Des Weiteren verlauft auf der zum Romerberg gewandten Westseite ab Hohe des ersten Obergeschosses ein Erker der auf Hohe des ersten Dachgeschosses von einem achteckigen Aussichtsturmchen mit Spitzhelmaufsatz geschlossen wird Das erste sich uber dem steinernen Unterbau erhebende Fachwerkgeschoss ragt zu allen Seiten des Hauses kraftig gegenuber diesem vor Auch das zweite Obergeschoss kragt nochmals wenn auch nicht so stark wie das vorangegangene aus Im dritten Stock betrug die Auskragung am ursprunglichen Gebaude bereits 1 25 m 5 Dadurch betrug die Grundflache des Grossen Engels hier bereits 36 m beim Kleinen Engel 29 m 9 gegenuber dem Erdgeschoss wurden also 18 m bzw fast 1 3 der Erdgeschossflache hinzugewonnen auch wenn keine genauen Daten bekannt sind scheint die Rekonstruktion hier relativ originalgetreu Ab diesem Stockwerk setzt sich die Konstruktion zu allen Seiten bis unter das steile Satteldach bei gleich bleibender Tiefe fort Die Rekonstruktion gibt hier den Vorkriegszustand mit ebenfalls zwei Uberhangen authentisch wieder der sich offensichtlich schon an im 15 Jahrhundert vom Rat der Stadt erlassenen Richtlinien orientierte hochstens zwei Uberhange zu verbauen In seiner eher massiven Wirkung ist das gesamte Fachwerk noch nicht durch die Renaissance befreit geschwungenere Formen etwa am Giebel zu verwenden wie es z B bei der Goldenen Waage oder dem Salzhaus der Fall war So ist der einzige grossteilige Schmuck des Fachwerks selbst ein stilisiertes Muster aus Andreaskreuzen welches sich unterhalb der Fenster vor allem am Grossen Engel wiederholt Dies unterstreicht den einerseits spatgotischen Charakter des Baus dem andererseits ein enormer Schmuckreichtum entgegensteht welcher bereits deutlich Ausdruck der anschliessenden Stilepoche ist Diesem im Folgenden beschriebenen Schnitzwerk ist gemein wie besonders dass es sich um noch vollig unbeeinflusster Volkskunst entstammende Darstellungen handelt Spatere Renaissancebauten zeigen bereits beginnende italienische Einflusse Ob die Darstellungen einst einen tieferen allegorischen Sinn mit sich trugen oder schon immer nur reiner Zierde dienten liegt spatestens seit ihrer Zerstorung und Rekonstruktion im Dunkel der Geschichte Schnitzverzierungen am Gebaude Bearbeiten nbsp Verzierungen des Eckpfostens am Kleinen EngelDas Zierwerk beginnt mit sich uber zwei Stockwerke erstreckenden aufwandigen Schnitzereien am Eckpfosten des Kleinen Engels s Bild Am ersten Obergeschoss ist eine klassische Darstellung von Adam und Eva im Paradies mit zahllosen Details an der Kante des Pfostens ist der Baum der Erkenntnis dargestellt links und rechts davon die beiden ersten Menschen Am Baum windet sich die Schlange entlang die in der Darstellung gerade eine der zahlreichen Fruchte aus der Krone des Baumes zu Eva herabreicht Links und rechts der Krone sind zwei fantastische Vogel von hochstem Detailgrad zu erblicken Uber den Eckpfosten des daruberliegenden zweiten Obergeschosses scheint der Baum der Erkenntnis gen Himmel strebend fortgesetzt als hier ein mit reichlich Blattwerk und Fruchten behangener Stamm eingeschnitzt ist Zwischen beiden Darstellungen befindet sich eine groteske Knaggenfigur wie so oft am Gebaude eine antikisierende vermutlich Faunen oder Satyrdarstellung Hier lugt so einmalig am ganzen Bau noch eine zweite Fratze zwischen den Beinen der sich im Vordergrund befindlichen Figur hervor 1878 storte sich der damalige Besitzer des Gebaudes an der Aufmerksamkeit zahlreicher Altstadtbesucher fur sein Haus die in der Nacktheit der Adam und Eva Darstellung begrundet lag 10 Auf seine Anweisung wurde ein Drahtgitternetz direkt auf den Balken genagelt und dieses anschliessend fast vollstandig verputzt um die entsprechenden Schnitzereien des Kleinen Engels zu verdecken Als man sich im Mai 1900 entschloss diese Veranderung wieder ruckgangig zu machen wurde das festgenagelte Drahtnetz unfachmannisch entfernt Auch die durch die Nagel verursachten Locher und Risse in der Schnitzerei wurde nur auf laienhafte Weise mit Kitt ausgebessert und somit eine der kunsthistorisch bedeutsamsten Verzierungen am Haus irreparabel geschadigt Die heutige Replik zeigt diesen Makel nicht mehr nbsp Marktseite des Grossen Engels Ostliche Knaggenfigur nbsp Westliche Knaggenfigur daruber TriglyphenfriesDem Blick an der zum Markt gewandten Giebelseite des Hauses in gerade Richtung zum Eckpfosten des Grossen Engels folgend erblickt man zwei weitere figurliche Knaggenschnitzereien s Bilder Sie sind bereits dem Grossen Engel zuzurechnen Hier gehen den eigentlichen Knaggen in die Stander des Fachwerks eingearbeitete Schnitzereien voraus die von ihren Motiven eher volkstumlich denn als antikisierende Darstellungen erscheinen die ostliche bzw vom Markt aus gesehen linke zeigt grinsende Figur in Badehose die westliche bzw vom Markt aus gesehen rechte einen kauernden geflugelten Damonen Die daruber befindlichen Figuren an den seitlich mit typischen Renaissance Rollwerk geschmuckten Knaggen sind dagegen von vollig menschlicher Natur Die linke Figur stellt einen Soldaten mit Sabel und Hakenbuchse dar die rechte Figur eine bauerliche durch den zu grossen Kopf lustig erscheinende Frau mit einem Huhn auf dem Kopf Beide sind in die Tracht der Zeit gekleidet Das von den vorgenannten Knaggen gestutzte Gerahms ist mit Schnitzereien geschmuckt die an einen antiken Triglyphen Fries erinnern Umgeben vom Renaissance Rollwerk erblickt man hier in den Metopen verschiedene fratzenhafte Maskendarstellungen sie wiederholen sich in Kielbogen uber fast allen Fenstern des Grossen Engels insbesondere an der zum Romerberg gewandten Seite Einzig uber den Fenstern am Erker in Hohe des achteckigen Aussichtsturmchens befinden sich am ehesten an Kleeblatter erinnernde Sturze nbsp Verzierungen des Eckpfostens am Grossen EngelAls typische Renaissance Darstellung erscheint der zum Romerberg gewandte Eckpfosten am Grossen Engel s Bild Hier sind von unten nach oben auf der linken Seite verschiedene Musikinstrumente auf der rechten Seite verschiedene Waffen und Rustungsteile zu erkennen Auffallig ist hier vor allem die Harfe die eventuell auch eine Verewigung des Miterbauers Hilarius Harpf darstellt fuhrte er doch eine Harfe im Wappen Die Darstellungen werden gefolgt von zwei auf einem von Zinnen gekronten Gebilde marschierenden einen Beutel auf den gekrummten Rucken gewuchteten Gestalten Sie erscheinen als Chimare da sie sich uber die Kante des Balkens denselben langbartigen Kopf teilen Im Gegensatz zum Kleinen Engel ist hier der Eckpfosten des zweiten Obergeschosses nicht mit Schnitzereien verziert Stattdessen unterliegen hier gleich drei figurlich vollendete Knaggenfiguren dem Uberhang des daruberliegenden Geschosses Der mittlere zeigt einen Engel mit Zepter in der Hand bei der Figur links davon scheint es sich um einen Bauern bei der rechts um einen Wilden Mann zu handeln Der Wilde Mann erscheint entsprechend als langbartig mit Fellbewuchs einer Keule bewehrt und eher gutmutig dreinblickend der in ein Gewand der Zeit gekleidete Bauer tragt in der rechten Hand eine geschlachtete Ente vor seiner Brust in einem umgehangten Netz eine lebende Gans und zeigt sich von vergleichsweise grimmiger Mimik Erker des Grossen Engels Bearbeiten nbsp Knaggen und Schmuck der Fachwerkstander am Erker des Grossen EngelsDie Spitze der Schnitzkunst am Gebaude ist das Unterteil des zum Romerberg gewandten Erkers am Grossen Engel s Bilder Er setzt mit Lowentatzen auf dem das steinerne Erdgeschoss teilende Gurtgesims auf Weiter nach oben verlaufend entwickeln sich die Lowentatzen zu je einem Akanthusblatt Darunter werden im weiteren Verlauf vier profilierte Holzstreben sichtbar die perfekt mit dem Uberhang des beginnenden Erkers abschliessen Am oberen Ende sind die Balken als eine Art holzerner Kragstein ausgefuhrt die in meisterhaften Detail Schnitzmasken zeigen wobei nur eine menschlich erscheint Die anderen drei Kopfe sind offenbar passend zum unteren Ende der Holzstreben lowenahnliche Fabelwesen Die Holzstreben teilen die westliche Seite des Erkers in drei Felder ein wobei eine genaue Beschreibung der zahllosen Ornamente und Ziergegenstande der linken und rechten Felder den Rahmen dieses Artikels sprengen wurde Das mittlere flachenmassig grosste Feld zeigt einen aus einem Aufbau mit Tor schreitenden Engel mit Spruchband Uber seinem Kopf befindet sich eine Tafel mit einem Bibelzitat zu seinen Fussen die Wappenschilder von Niklas und Anna Steinmetz geborene von Hochst Das linke durch einen Balken zweigeteilte Schild zeigt im oberen Feld zwei im unteren einen Hammer im rechten Schild sind drei Kleeblatter zu sehen In der schmalen zum Markt gewandten Nordseite des Erkerunterteils ist umgeben von weiterem Zierwerk ein aus Arkaden herausschauender Engel mit einem Buch in der Hand zu sehen Unterhalb seiner Darstellung ist eine Tafel mit einem Verweis auf eine weitere Bibelpassage zu sehen Die gegenuberliegende ebenso schmale Sudseite zeigt ein ahnliches Bild nur halt hier der Engel in der einen Hand eine Waage in der anderen ein Schwert eine typische mittelalterliche Allegorie fur gottliche Gerechtigkeit Erkerunterbau am Grossen Engel nbsp Nordseite nbsp Westseite nbsp SudseiteAuffallig am gesamten Erker sind die an hollandische Festungsbauten erinnernden Rustika Quader die sich in den architektonischen Parts der Schnitzereien wiederholen Ob hieraus ein Ruckschluss auf die Herkunft des unbekannten Schnitzkunstlers gezogen werden kann sei dahingestellt Jedoch fallt die Errichtung des Gebaudes auch zeitlich mit der beginnenden Zuwanderung niederlandischer Familien nach Frankfurt zusammen Lubbecke ging dagegen davon aus 5 dass es in Anbetracht der Zwange des Frankfurter Zunftwesens der Zeit auf jeden Fall Frankfurter Handwerker waren die niemals einem auswartigen oder zugewanderten Berufsstandler an einem solchen Grossauftrag hatten teilhaben lassen Der Schmuckreichtum des Erkers setzt sich noch im daruberliegenden Fachwerkgeschoss fort als hier alle drei vorhandenen Stander des Fachwerks in einer ahnlich reichen Weise verziert sind wie der Eckbalken zum Romerberg Wieder sind typische Ziergegenstande und Rollwerk zu erblicken am oberen Ende scheinen sich die lowenahnlichen Masken aus den Kopfenden des Erkerunterbaus zu wiederholen Die folgenden drei Knaggen mit figurlichen Schnitzereien sind wieder typische Satyrdarstellungen wie sie uberall am Gebaude auftreten und bereits beschrieben wurden s Bild Inneres Bearbeiten nbsp Raum mit Stuckdecke im Grossen Engel um 1910 nbsp Gliederung der StuckdeckeDa uber die Innenraume der Rekonstruktion zum gegenwartigen Zeitpunkt nichts bekannt ist sei hier weitestgehend der Zustand des Gebaudes von vor der 1944 erfolgten Zerstorung wiedergegeben 5 10 Da sich der Wiederaufbau ausserlich am Zustand nach der 1905 erfolgten Renovierung orientierte durfte die folgende Schilderung weitestgehend auch auf das Innere des Baus wie es sich heute darstellt anwendbar sein Der Innenaufbau war sehr einfach gehalten Nachdem man 1905 die innerlich raumlich voneinander getrennten Gebaudeteile vereinigt hatte gab es nun auf jedem Geschoss eine grosse Vorderstube das Treppenhaus eine kleine hintere Stube und ein vorderes kleines Zimmer Letzteres war durch Wegfall des Treppenhauses im Grossen Engel entstanden hatte man es doch bei der 1905 erfolgten Renovierung des Gebaudes im Zuge der Zusammenlegung der Gebaudeteile zugunsten des Treppenhauses im Kleinen Engel entfernt vgl Bilder der noch den alten Zustand zeigenden Grundrisse Im Erdgeschoss war unterhalb der Treppen der Keller zuganglich Der Keller des Gebaudes war als Tonnengewolbe ausgefuhrt und bedeckte eine grossere Flache als das Haus selbst als er sich zum Romerberg hin noch etwa drei Meter unterirdisch fortsetzt Von hier aus war er fruher durch einen Eingang mit Steintreppe neben der Haustur zu erreichen heute gibt es offenkundig nur noch den zweiten Zugang der sich im Hausflur unter der Treppe befindet Der Keller des Kleinen Engels von der Bauweise her identisch mit dem des Grossen Engels war schon immer nur durch eine Treppe in seinem Inneren zu erreichen Ganz offensichtlich wurden spatestens 1905 auch die Kellerraume zusammengelegt gab es seitdem im Inneren doch nur noch eine Treppe und somit auch nur noch eine Moglichkeit ihn zu betreten Die Rekonstruktion durfte diesen Zustand sofern der Keller uberhaupt noch erhalten ist relativ originalgetreu abbilden Des Weiteren hatte sich bis zur Kriegszerstorung nur noch wenig innere Originalausstattung erhalten die hochstwahrscheinlich aus Kostengrunden nicht in die Rekonstruktion mit einbezogen wurde Dazu gehorte eine Stuckdecke in der grossen Vorderstube des zweiten Obergeschosses s Bilder welche in ihren Motiven von geometrischen Ornamenten eingerahmte Engelskopfchen zeigte Auch noch dem fruhen 16 Jahrhundert entstammend war eine im spatgotischen Stil gehaltene Tur im Dachgeschoss die nicht bildlich dokumentiert ist Inschriften Bearbeiten Eine Besonderheit sowohl am Kleinen wie auch am Grossen Engel sind die zahlreichen Inschriften am Gebaude wobei es sich grosstenteils um direkte Bibelzitate oder Verweise darauf handelt Sie sind im Folgenden in ihrer tatsachlichen Schreibweise wiedergegeben wo die altertumliche Schreibweise des U als V dominiert Des Weiteren sind Textumbruche durch Absatze oder Umknicken an Kanten von Gebalk oder Gesims hier durch einen vertikalen Strich angezeigt Eine der wenigen mittelhochdeutschen Inschriften umlauft die Kampferplatte am Kragstein des Kleinen Engels auf drei von vier Seiten und lautet DIS HAVS SDEDEDN GOTES HAND ZVM KLEIN ENGEL IS T ES GENANTEine sehr ahnliche Inschrift befindet sich auf einem Spruchband in der Hand des Engels der auf der Westseite des Erkerunterbaus am Grossen Engel zu sehen ist Da das Spruchband aber plastisch ausgefuhrt ist und sich in der Darstellung mehrfach windet kann es nicht vollstandig abgelesen werden Aufgrund dessen was zu lesen ist lautet der Spruch aber vermutlich was an dieser Stelle einzig einleuchten wurde DIS HAVS SDEDEDN GOTES HAND ZVM GROSSEN ENGEL IST ES GENANTAlle weiteren Inschriften am Haus sind in Latein gehaltene Bibelzitate oder Verweise darauf Dies beginnt mit einer Inschrifttafel uber dem Kopf des vorgenannten Engels am Erkerunterbau Sie gibt ein Teil des ersten Verses des 128 Psalms wieder BEATI OES OVI TIMENT DNM PSAL 1 2 2Bei genauerer Betrachtung sieht man dass dem Holzschnitzer hier ein Fehler unterlief als sich die genannte Passage Wohl dem der den HERRN furchtet in Psalm 128 und nicht in Psalm 122 findet Die Rekonstruktion gibt den Fehler authentisch wieder An der Nordseite des Erkers befindet sich unterhalb eines anderen Engels eine weitere Tafel der allerdings nur folgenden Verweis auf eine Bibelpassage enthalt APOCALIP CAPIT XIIIIVermutlich 10 handelt es sich hierbei um einen Verweis auf Kapitel 14 der Offenbarung wo in Vers 6 und 7 wieder ein Bezug zu einem Engel und somit zum Hausnamen hergestellt wird Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel der hatte ein ewiges Evangelium zu verkundigen denen die auf Erden wohnen allen Nationen und Stammen und Sprachen und Volkern Und er sprach mit grosser Stimme Furchtet Gott und gebt ihm die Ehre denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen Und betet an den der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen Der schliesslich langste Bibelspruch verlauft entlang der gesamten Gerahmsbalken zwischen Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Grossen Engels Er beginnt auf der zum Markt gewandten Seite des Grossen Engels und endet auf der Seite zum Romerberg erst kurz vor der Stelle an der das Gebaude an das Nachbarhaus Goldener Greiff stosst Hier werden insgesamt vier Verse aus dem sechsten Kapitel der Spruche Salomos rezitiert SEX SVNT QVAE ODIT DOMINVS ET SEPTIMVM DETESTATVR ANIMAE EIVS OCVLOS SVBLIMES LINGVAM MENDACEM MANVS EFFVNDENTES INNOXIVM SANGVINEM COR MACHINANS COGITATIONES PESSIMAS PEDES VELOCES AD CVRRENDUM IN MALVM PROFERENTEM MENDACIA TESTEM FALLACEM ET EVM QVI SEMINAT INTER FRATRES DISCORDIASDies bedeutet nach der Ubersetzung Luthers Diese sechs Dinge hasst der HERR diese sieben sind ihm ein Greuel stolze Augen falsche Zunge Hande die unschuldiges Blut vergiessen ein Herz das arge Ranke schmiedet Fusse die behende sind Schaden zu tun ein falscher Zeuge der frech Lugen redet und wer Hader zwischen Brudern anrichtetDeutung Bearbeiten In Anbetracht der zahlreichen Bibelzitate und figurlichen Darstellungen sowohl aus dem Himmel wie auch der Holle stellt sich die Frage nach der Absicht des Kunstlers und der ihn beauftragenden Bauherren In der Literatur 5 10 sind verschiedene Ansatze zur Deutung der Gestaltung des Gebaudes aufgezeigt die mangels uberlieferter Informationen aber als reine Theorie anzusehen sind Losgelost vom familiaren Hintergrund der Bauherren ware es durchaus moglich dass am Gebaude schlicht eine Gegenuberstellung beider fundamentalen biblischen Krafte erfolgen sollte Andererseits regte oft ein bereits uberkommener alter Hausname die Phantasie der Kunstler an wie es an vielen ehemaligen Baudenkmalern der Frankfurter Altstadt belegt wurde Dazu kommt die vom Stil noch sehr der klassischen Volkskunst und damit auch dem Volksglauben der Zeit zuzurechnende Ausfuhrung der Zierarbeiten Somit sprechen die Indizien eher fur die These dass es sich bei allen biblischen Bezugen schlicht um die Merkmale einer vom strengen Glauben gepragten Zeit handelt und die zahlreichen damonischen Figuren eher heidnischem Volksglauben folgend der Abwehr boser Geister vom Haus dienen sollten Lubbecke verfolgte einen anderen Ansatz und deutete die Bibelspruche als von der baufuhrenden Witwe Burckhardt auf den katholisch gebliebenen Teil der Familie ihres verstorbenen zum Protestantismus ubergetretenen Mannes gemunzt Und tatsachlich erscheint insbesondere das Zitat aus den Spruchen Salomos am Haus fast perfekt zu passen wenn man innerfamiliare Streitigkeiten infolge der gespaltenen Glaubensverhaltnisse unterstellt Dies durfte aber in Anbetracht der Zeit ausser Frage stehen war die Gesellschaft im fruhen 16 Jahrhundert doch noch stark kirchlich gepragt Als weiteren Hinweis deutet Lubbecke zusatzlich noch den Verweis auf das Kapitel 14 der Offenbarung welches als Kampfkapitel der Lutheraner gegen Rom galt Literatur BearbeitenArchitekten amp Ingenieur Verein Hrsg Frankfurt am Main und seine Bauten Selbstverlag Frankfurt am Main 1886 S 55 archive org Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band III Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1864 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DQ2YAAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band IV Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1866 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 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Frankfurt am Main Kramer Verlag Frankfurt 1979 S 22 24 a b c d Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1914 S 97 109Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser und Kleiner Engel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Grosse und Kleine Engel altfrankfurt com Grosser und Kleiner Engel In Virtuelles Altstadtmodell Frankfurt am Main50 110555555556 8 6826388888889 Koordinaten 50 6 38 N 8 40 57 5 O nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Oktober 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser und Kleiner Engel amp oldid 238582150