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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wilder Mann Begriffsklarung aufgefuhrt Der Wilde Mann ist vom fruhen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit im Volksglauben des germanischen und slawischen Sprachraums ein anthropomorphes Wesen Er wurde als einzelgangerischer mit Riesenkraften ausgestatteter stark behaarter nackter oder nur mit Moos oder Laub bekleideter Urmensch beschrieben oder dargestellt Seine Lebensweise galt einerseits als halbtierisch und primitiv andererseits aber auch als paradiesisch und naturverbunden Fur seinen bevorzugten Aufenthaltsort hielt man unbewohnte oder unbewohnbare Wald und Berggebiete Tugendreiche Dame zahmt Wilden Mann Wandteppich Basel 1470 80Wilde Manner sind eine spezifisch mitteleuropaische Ausformung einer weltweit in allen Kulturen vorkommenden mythischen oder aberglaubischen Vorstellung von halbmenschlichen Waldbewohnern Diese Wesen erscheinen zuerst als Wildleute mittellateinisch silvani oder Wildes Volk spater personifiziert als Wilder Mann und Wilde Frau oder auch als Wildes Fraulein Die verschiedenen Auffassungen von Wald und Wildmannern die aus dem Brauchtum und der Literatur erwachsen sind haben sich in der bildenden Kunst zu der Darstellung eines wilden behaarten oft mit Lendenschurz bekleideten Menschen verdichtet Diese Wesen die in der wortlichen Ubersetzung das Wilde veranschaulichen schliessen samtliche Versionen dieser Sagengestalten in sich Diese Charakterisierung bleibt durch alle Stilepochen hindurch bestehen 1 In den Texten und Darstellungen kommt dem Wilden Mann oft eine metaphorische Bedeutung zu Er steht fur das Wilde die bedrohliche Natur fur die uberwundene Natur fur uberkommene kulturelle Entwicklungsstufen des Menschen und fur bestimmte als urtumlich empfundene charakterliche Merkmale von Mannern Der Wilde Mann wird im Mittelalter von einem Mythos des Volksglaubens einem Archetypus des Chaos zu einem Symbol fur erstrebenswerte Charaktereigenschaften in den Geschichten der gesellschaftlichen Oberschicht Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsformen 2 Eigenschaften 3 Deutungsansatze 4 Ahnliche Erscheinungen 4 1 Wald und Berggeister 4 2 Geisteskranke oder Ausgestossene 4 3 Wilde Kinder 4 4 Chimaren Mensch Tier 4 5 Kryptozoologie 5 Erwahnung in Texten 5 1 Das Grundmuster 5 2 Gilgamesch 5 3 Mittelalterliche Epik 5 4 Im Harz 5 5 William Shakespeare 5 6 Giovanni Battista Basile 5 7 Grimmelshausen 5 8 Musaus 5 9 Bruder Grimm 5 9 1 De wilde Mann 5 9 2 Der Eisenhans 5 10 Goethe 6 Bildliche Darstellungen 6 1 Christliche Ikonographie 6 2 Mittelalterliche Buchmalerei und fruhe Drucke 6 3 Profane Bauzier 6 4 Wandteppiche 6 5 Heraldik 6 6 Munzen 7 Figur auf Festen und Umzugen und im Brauchtum 8 Namensgeber in Geographie Bergbau und Gastronomie 9 Abgeleitete Bedeutungen 10 Siehe auch 11 Quellen 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseErscheinungsformen Bearbeiten nbsp Wilde Frau Wildweibchen mit Einhorn nbsp Letter K im Buchstabenalphabet des Meisters E S Kupferstich 1466 67Wilde Manner und seltener Wilde Frauen erscheinen in Sagen Marchen und in der mittelalterlichen Literatur Epik seit der Mitte des 14 Jahrhunderts in sinnbildlichen Darstellungen der mittelalterlichen Kunst auf Wandteppichen Minnekastchen Chorgestuhl Reliquienkasten Fliesen Glasmalereien Grafiken als Zeichen in Kartenspielen als Gemeine Figur oder ofter als Schildhalter in Wappen als Munzbilder als Hauszeichen und als Mannfigur im Fachwerk als Figur bei Umzugen Festen und Ritualen dargestellt von einem verkleideten Menschen als Namensgeber fur Flurstucke und Berge fur Einrichtungen des Bergbaus wie Gruben und Stollen fur Bergstadte sowie spater auch fur gastronomische Einrichtungen wie Hotels und Restaurants als Metapher fur bestimmte charakterliche Eigenschaften des Menschen bzw des Mannes sowie besonders in der internationalen Literatur der 1980er Jahre als Metapher fur Aspekte der Geschlechterrolle des Mannes bei der Neudefinierung der Verteilung der Geschlechterrollen im Zuge der Umwalzung der gesellschaftlichen Verhaltnisse Eigenschaften BearbeitenWilde Manner sind menschliche und keine transzendenten Wesen das heisst sie sind keine Wesen aus einer anderen zum Beispiel der gottlichen Welt die sich beliebig in dieser Welt materialisieren und in verschiedenen Gestalten erscheinen und wieder verschwinden konnen Da Wilde Manner dazu nicht in der Lage sind konnen sie auch vom Menschen gefangen werden Wilde Manner haben zwar ubermenschliche Fahigkeiten manchmal auch so etwas wie Zauberkrafte oder seherische Fahigkeiten aber sind selbst biologische Wesen die verwundbar sind beschossen und verletzt werden konnen Sie konnen ein Sexual und Familienleben haben Lediglich in den archaischen Sagen des Alpenraums vornehmlich Tirol haben Wilde Manner gewisse Eigenschaften von Geisterwesen und Naturdamonen Wilde Manner sind menschliche keine tierischen Wesen Sie haben abgesehen vom intensiven Haarwuchs Hypertrichose von ihrer grossen Korperkraft und ihrer Nacktheit was alles auch bei normalen Menschen vorkommen kann keine tierischen Merkmale Sie besitzen keine Bocksfusse keinen Schwanz und keine Horner Auf Darstellungen und in den Erzahlungen ist der Wilde Mann stets barfuss und anders als Tiere mit einem Knuppel oder einem ausgerissenen Baum bewaffnet Wilde Manner sind in der Regel den Menschen unterlegen wenn ihre grosse Korperkraft unschadlich gemacht wird Das kann durch sexuelle Verfuhrung geschehen aber auch durch weibliche Tugend durch Alkohol durch Zauber durch Bekampfung mit professioneller militarischer Ausbildung und Bewaffnung durch Fernwaffen oder durch andere besonders intelligente Massnahmen Danach kann man sie einsperren und im Kafig halten wie Tiere Strafgefangene oder Irre Die Erwartungen dem Ratsel ihrer Wildheit auf die Spur zu kommen werden jedoch grundsatzlich enttauscht Erst zu Beginn der Neuzeit werden die wilden Manner zu Hutern von meist metallenen Schatzen eine Rolle die zuvor eher den zaubermachtigen und technologisch uberlegenen Zwergen zugeschrieben worden war Das war der Zeitpunkt an dem die Menschen die letzten im Mittelalter noch unbewohnten Gebiete systematisch erschliessen mussten um an die Bodenschatze zu gelangen die dort in den Bergen die vorher als unwirtlich und wild gemieden wurden auf ihre Entdeckung warteten Hier begegneten sie der Wildheit der Natur der sie durch bisher nicht gekannte Massnahmen ihre Schatze abjagen konnten Typischerweise sind es hier erstmals auch Bergleute die dem Wilden Mann begegnen nicht wie sonst ublich Jager Deutungsansatze BearbeitenOb sich in den weltweit verbreiteten Vorstellungen vom Wilden Mann alte Erinnerungen an die Zeiten erhalten haben als noch mehrere Arten der Hominini nebeneinander existierten lasst sich nicht mehr rekonstruieren Zwar haben der moderne Mensch Homo sapiens und der Neandertaler Homo neanderthalensis unter anderem in Mitteleuropa etwa 10 000 Jahre lang in unmittelbarer Nachbarschaft gelebt und zumindest in einem bestimmten Zeitfenster vor der Aufspaltung der eurasischen Populationen auch gemeinsame Nachkommen gezeugt was im Erbgut der heute lebenden eurasischen Populationen nachgewiesen werden kann 2 jedoch lasst sich durch die grosse zeitliche Lucke zwischen dem Aussterben der letzten Neandertaler vor 30 000 25 000 Jahren und der ersten schriftlichen Figur eines Wilden Mannes im Gilgamesch Epos mehr als 20 000 Jahre spater kein uberprufbarer Zusammenhang herstellen Fur die Verbreitung des Topos im fruhmittelalterlichen bis neuzeitlichen Europa gilt dies umso mehr Fur die Erklarung die Geschichten vom Wilden Mann beruhen auf der Ubergangszeit von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit als sich die Menschen von Jagern und Sammlern zu Ackerbauern und Viehzuchtern entwickelten sprechen einige Hinweise im Alten Testament Die alten biblischen Geschichten haben hier eine gewisse Aussagekraft stammen sie doch aus der Gegend in der der Ackerbau zuerst entwickelt wurde siehe Fruchtbarer Halbmond Im 1 Mose 2 5 33 geht es um den Streit zwischen den Zwillingsbrudern Esau dem alteren instinkthaften behaarten dem Jager und Jakob dem jungeren dem sich seiner selbst bewussten mit feiner Haut ausgestatteten stadtischen intellektuellen kultivierteren Lieblingssohn der Mutter Rebekka Im Wettstreit zwischen Landwirtschaft und Jagd zeigt sich die Uberlegenheit der neuen Gesellschaftsform Der glucklose Jager Esau muss sein Erbrecht an seinen landwirtschaftlich tatigen und damit wirtschaftlich uberlegenen Bruder Jakob verkaufen um uberhaupt etwas zu essen zu haben Jakob der Auserwahlte Gottes wurde so zum Stammvater der zwolf Stamme Israels Der behaarte Esau ging leer aus und wurde der Stammvater eines Bergvolkes In den alten Sagen des Alpenraums stellen Wilde Manner unter anderem die schwer zu zahmende und unberechenbare Natur dar die besonders den Menschen in unwirtlichen Gegenden vor der Industrialisierung schwer zu schaffen machte Der Mensch fuhlte sich den Kraften schutzlos ausgeliefert und personifizierte sie in einer Reihe von Sagengestalten wozu auch die Wilden Manner gehorten z B in Wildon Steiermark Wilde Manner stehen im Christentum ausserhalb der Schopfung und des Heilsplans Sie sind Figuren der niederen Mythologie die im kirchlichen Verstandnis dazu dienen den tugendhaften Sieg uber sie und damit uber das Wilde Niedere und Lasterhafte zu symbolisieren In der Vorstellungswelt des mittelalterlichen Menschen galt wild als dasjenige das ausserhalb der menschlichen Kultur Gemeinschaft Sitte und Norm stand Daruber hinaus galt es als das Wuste und Unausgebaute Verwirrte und Unheilvolle Aus diesem Grund erscheinen die Wilden Manner im ausgehenden Mittelalter nicht selten in der Fastnacht wo sie zusammen mit den anderen Narren die Vertreter der Gottesferne und damit des Teufels darstellen Als diese Vertreter sind der Wilde Mann und die Wilde Frau zusammen mit Narr und Teufel beispielsweise auch auf einer Gewolbekonsole des Heiligkreuzmunsters in Rottweil zu sehen Die hofische Literatur des Mittelalters stellte den als gesellschaftliches Vorbild geltenden Rittern verschiedene Schreckgestalten als Kontrastfiguren gegenuber gegen die die Ritter dann ihre ethische und kampferische Uberlegenheit ausspielen konnten Zu diesen Figuren gehorten neben den Drachen und Riesen auch Wilde Manner Zu Beginn der fruhen Neuzeit taucht der Aspekt auf dass sich den Menschen durch die Uberwindung der Natur hier in Gestalt des Wilden Mannes auch Chancen auf Reichtum eroffnen Die Erschliessung unwirtlicher Gegenden durch das mutige Vordringen der Bergleute wurde verknupft mit Sagen von der Uberwindung Wilder Manner die metallene Bodenschatze bewachten Das fuhrte zur Verwendung des Motivs des Wilden Mannes auf Munzen und in Wappen Sie wurden so zum Symbol des Reichtums der aus der Natur gewonnen worden war und werden bis heute stolz prasentiert Ahnliche Erscheinungen BearbeitenWald und Berggeister Bearbeiten Wald und Berggeister im weitesten Sinne treten in Sagen und Marchen in ganz Europa und daruber hinaus auf Diese Wesen werden als deutlich machtiger als der Wilde Mann dargestellt Sie gelten als Herren der Natur und konnen vom Menschen beeinflusst aber nicht vernichtet werden Der Schrat scheint dem Wilden Mann in mancherlei Hinsicht ahnlich zu sein Im Riesengebirge ist der Rubezahl zu Hause in Skandinavien die Skogsfru Hierbei handelt es sich um Geistergestalten die in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten konnen Sie sind in der Lage sich zu verwandeln und auch einfach zu verschwinden Sie verfugen in der Regel uber Zauberkrafte oder haben Verfugungsgewalt uber die Krafte der Natur Rubezahl gilt als Herr der Berge Er kann Unwetter hervorrufen denen der Mensch dann hilflos ausgesetzt ist Es gibt zwar Erzahlungen in denen er vom Menschen ubers Ohr gehauen wird aber fangen und einsperren kann man Rubezahl nicht siehe auch Naturgeist Waldgeist Berggeist Geisteskranke oder Ausgestossene Bearbeiten nbsp William Blake Nebukadnezar 1795 In alten Geschichten zum Beispiel in der Bibel oder in der mittelalterlichen Dichtung gibt es Berichte uber Menschen die aufgrund eines Unglucks oder einer Gottesstrafe dem Wahnsinn verfallen und ohne Verstand wild wie ein Tier leben mussen Dazu kann es auch gehoren dass sie sich die Kleider vom Leib reissen und nackt in die Wildnis laufen Ausgestossene Verwirrte und Verirrte werden in den Darstellungen ahnlich wie Wilde Manner aber im Gegensatz zu diesen auf allen vieren kriechend abgebildet Eine solche Strafe trifft die Figur des Nebukadnezar aus dem Bericht in Dan 4 1 34 Nebukadnezar ist ein uberheblicher Tyrann der die Juden verfolgt Durch eine himmlische Stimme wird ihm tiefste Erniedrigung angekundigt Er verfallt dem Wahnsinn und muss sieben Jahre lang wie ein Tier leben und Gras fressen In einer deutschen Bibelubersetzung von 1480 wird uber ihn gesagt Und kroch uff henden und uff fussen und lieff schier ein boum uff der hundert elen hoch was und grauet in sin hor und warent im sin negel als vogelsklowen Biblische Historien in zwei Banden St Gallen Vadiana Ms 343 c fol 264 v In der walisischen Merlin Sage sowie der darauf beruhenden lateinischen Vita Merlini trifft den Dichter Myrddin ein solches Schicksal Als in einer Schlacht sein Herr getotet wird verliert er den Verstand rennt in die Walder und spricht dort zu einem Apfelbaum und den Schweinen So lebt er 50 Jahre bis er von einer Wunderquelle geheilt wird nbsp Der Waldmensch auf den Iwein Fresken auf Schloss RodeneggEine eindringliche Beschreibung findet sich auch als zentrale Handlungswende in dem mittelhochdeutschen Artusroman Iwein von Hartmann von Aue Der Artusritter Iwein versaumt eine von seiner Frau gestellte Frist und verliert damit ihre Gunst Daraufhin flieht er vom Hof wird tobsuchtig und fristet als unbekleideter Wahnsinniger sein Leben im Wald do wart sin riuwe also grozdaz im in daz hirne schozein zorn unde ein tobesuht er brach sine site und sine zuhtund zarte abe sin gewant daz er wart bloz sam ein hant sus lief er uber gevildenacket nach der wilde 3 Frei ubersetzt Da wurde seine Reue so gross dass ihm Zorn und Tobsucht ins Hirn schoss Er vergass Anstand und Erziehung zerrte sein Gewand vom Leib bis er vollig entblosst war So lief er uber das Gefilde nackt in die Wildnis nbsp Teppichszene Der Busant Strassburg 1480 1490 In der mittelhochdeutschen Versnovelle Der Busant Der Bussard eines unbekannten elsassischen Autors aus dem 14 Jahrhundert vegetiert der verirrte Prinz von England verwildert im Wald In dieser Liebesgeschichte um den Prinzen und die Konigstochter von Frankreich verliert der Prinz vor Kummer den Verstand nachdem er von seiner Geliebten getrennt wurde Auf einer Teppichszene aus dem spaten 15 Jahrhundert wird er als behaarte wilde Figur auf allen vieren kriechend dargestellt Das Leben ohne die Geliebte wird als unmenschlich und verwildert dargestellt Am Ende findet sich das Paar wieder und heiratet Wilder Mann war im 19 und fruhen 20 Jahrhundert die landlaufige Bezeichnung fur einen Straftater der wegen geistiger Unzurechnungsfahigkeit in eine Irrenanstalt gebracht und nicht bestraft wurde Den Wilden Mann zu spielen oder zu markieren hiess als Angeklagter eine Geisteskrankheit zu simulieren um sich der Bestrafung zu entziehen Wilde Kinder Bearbeiten nbsp Die romische Wolfin saugt Romulus und RemusAls Wolfskinder oder Wilde Kinder bezeichnet man Kinder oft Findelkinder die in jungen Jahren eine Zeit lang isoliert von Menschen aufwuchsen und deshalb in ihrem erlernten Verhalten sich von normal aufgewachsenen Kindern unterscheiden Dabei sind Wolfskinder in seltenen Fallen von Tieren adoptiert worden und lebten bei ihnen Es gibt zahlreiche Geschichten und Legenden uber Wolfskinder aber die Wissenschaftler konnten bisher nur einige wenige reale Falle studieren Seit der Mitte des 14 Jahrhunderts sind mindestens 53 wilde Kinder gefunden worden In den belegten Fallen war eine Eingliederung dieser Kinder in die menschliche Gesellschaft nicht besonders erfolgreich bspw Victor von Aveyron Kaspar Hauser Unter Missachtung dieser historischen Erfahrungen wird sagenhaften Helden oft eine Kindheit ausserhalb der menschlichen Zivilisation nachgesagt so als wenn das Voraussetzung fur ubermenschliche Leistungen ware In der Mythologie der Romer werden Romulus und Remus von einer Wolfin gesaugt ein sehr beliebtes Motiv in der europaischen und orientalischen Sagengeschichte denn ahnliches wird berichtet von den slowakischen Recken Waligor und Wyrwidub vom Grunder des altpersischen Reiches Kyros sowie vom Sagenhelden Dietrich von Bern in der germanischen Mythologie Auch der biblische Moses wurde eine Zeit lang im Schilfdickicht versteckt bevor er gefunden wurde und eine besondere Erziehung geniessen konnte Siehe auch Die Legende der Wolfin Asena In der modernen Literatur gibt es sympathische Romanfiguren die von Tieren aufgezogen wurden aber dennoch in der menschlichen Gesellschaft ihren Mann stehen konnen Zu den bekanntesten zahlen Tarzan aus den Buchern von Edgar Rice Burroughs und Mowgli aus dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling Chimaren Mensch Tier Bearbeiten Bereits aus der Altsteinzeit gibt es Malereien und Skulpturen die auf die Vorstellung von Zwischenstufen zwischen Mensch und Tier hinweisen Verwandlungen von Menschen in Wolfe Werwolf tauchen vielfach in der Antike auf so im Gilgamesch Epos bei den Griechen den Romern und den Skythen Im antiken Griechenland gab es zahlreiche Geschichten uber menschlich tierische Mischwesen Die bekanntesten dieser Wesen sind die Satyrn die Faune und die Kentauren die sich alle durch tierische Korpermerkmale auszeichnen Isidor von Sevilla 560 646 versuchte im fruhen Mittelalter diese Tiermenschen nach Missionierbarkeit zu systematisieren Im hohen Mittelalter siedelte Albertus Magnus die Affen Pygmaen Hundsmenschen und die Satyrn zwischen dem Menschen und vierfussigen Tieren an Als 1641 ein lebender Menschenaffe ein Schimpanse von Afrika nach Holland gelangte glaubte man das Bindeglied zwischen Mensch und Tier gefunden zu haben Der Arzt Georg Bauer Georgius Agricola 1494 1556 sammelte in erzgebirgischen Bergwerken Knochen die der Anerkennung von Versteinerungen dienten weitere Details siehe unter Primaten Forschungsgeschichte Im Jahre 1546 betonte die Kirche auf dem Konzil von Trient ausdrucklich dass Adam der erste Mensch war und vor ihm keine anderen von Gott geschaffenen Menschen existierten Isaac de La Peyrere 1596 1676 bemangelte diese These und verwies darauf dass Adams Kinder Frauen fanden Er bediente sich der These der Praadamiten Vormenschen Urmenschen als Probeschopfung Gottes Den behaarten Esau den Rebekka mit einem Vormenschen gezeugt habe sprach man nach Edward Tyson 1650 1708 dem Homo Sylvestris zu Georges Louis Leclerc de Buffon 1707 1788 gab das Alter der Erde mit 75 000 Jahren an und widersprach damit dem kirchlich errechneten Datum der Erschaffung der Welt das bei 3000 bis 7000 v Chr lag In dieser langen Zeit von 75 000 Jahren wird ein Aussterben von Lebensformen denkbar Carl von Linne 1707 1778 vereinigte in seiner Systema Naturae 1758 die Affen und die Menschen in eine eigene Ordnung die Primaten Jean Baptiste de Lamarck 1744 1821 begrundete die Evolutionstheorie der Charles Darwin 1809 1882 mit seiner Schrift On the origin of species zum Durchbruch verhalf Kryptozoologie Bearbeiten In vielen Kulturen der Welt wird uber Hominoiden berichtet die in Wald und Berggebieten leben sollen Zu diesen Wesen gehoren zum Beispiel der Yeti der Yeren der Bigfoot und der Orang Pendek Diese Wesen werden als biologisch zwischen dem Menschen und dem Affen stehend beschrieben Ihre Existenz ist jedoch bislang unbewiesen da die existierenden Zeugenaussagen sowie Foto und Filmaufnahmen zu diesem Phanomen wissenschaftlich ausserhalb der Kryptozoologie nicht anerkannt sind Erwahnung in Texten BearbeitenDas Grundmuster Bearbeiten Die Figur des Wilden Mannes erscheint in verschiedenen Sagen und Marchen Dabei fallt auf dass sich vom antiken Sumer bis in Grimms Marchen aus dem 19 Jahrhundert eine ahnliche Dramaturgie finden lasst Menschen die sich aus Erwerbsgrunden aus der Zivilisation in die Wildnis wagen in der Agrargesellschaft sind das Jager in der fruhen Neuzeit Bergleute berichten von Beobachtungen eines Wilden Mannes teilweise auch in Begleitung einer Wilden Frau der nackt stark behaart und mit ubermenschlichen Kraften ausgestattet ist Seine Gestalt ist ansonsten vollkommen menschlich aber seine Lebensweise erinnert mehr an die eines Tieres Normale Versuche mit ihm in Kontakt zu treten oder ihn zu fangen schlagen fehl Erst besondere bisher nicht probierte Massnahmen fuhren zum Erfolg Der Wilde Mann kommt in den Einflussbereich der zivilisierten Menschen aber er gibt sein Geheimnis nicht preis Es bleibt eine gewisse Enttauschung das Projekt lauft nicht zur volligen Zufriedenheit der Ausfuhrenden In den neuzeitlichen Versionen gelangen die Menschen aber durch die Uberwindung des Wilden Mannes in die Verfugungsgewalt uber gewaltige metallene Schatze nbsp Wildemannstaler aus dem Furstentum Braunschweig WolfenbuttelDie bekanntesten Geschichten nach diesem Muster sind das antike sumerische Gilgamesch Epos die Harzer Sage von der Grundung der Stadt Wildemann und das Grimmsche Marchen Der Eisenhans Gilgamesch Bearbeiten Bereits in einem der altesten Literaturwerke der Menschheit kommt ein Wilder Mann vor Im Gilgamesch Epos aus dem antiken Sumer wird das Wesen Enkidu von den Gottern erschaffen mit langen Haaren Fell am ganzen Korper und ubermenschlichen Kraften ausgestattet Er kommt aus der unbewohnten Steppe in die Nahe menschlicher Ansiedlungen und wird von einem Jager gesichtet wie er mit den Antilopen grast und mit ihnen zur Tranke geht Schliesslich lasst er sich durch den Geschlechtsverkehr mit einer Tempelhure zivilisieren Enkidu ass das Essen bis er satt war Er trank das Bier sieben Kruge voll und er ward heiter Sein Herz frohlockte und sein Antlitz strahlte Er wusch sich den zottigen Leib mit Wasser und salbte sich mit Ol und wurde Mensch Mittelalterliche Epik Bearbeiten Die Figur des Wilden Mannes kommt in der profanen Literatur des Mittelalters haufig vor fruhe Beispiele als Schrat schon in althochdeutschen Glossen seit dem 11 Jahrhundert hier bei Burchard von Worms erstmals die Wilde Frau dann verstarkt im 14 und abklingend seit dem 15 Jahrhundert Heinrich von Hesler beschreibt sie als Menschen die in Walder Gewassern Hohlen und Gebirgen wohnen bei Chretien de Troyes in Le Chevalier au Lion ou le roman d Yvain um 1170 wandelt sich der ritterliche Titelheld vorubergehend in einen Wilden Mann und kann erst von der Dame seines Herzens geheilt werden Hartmann von Aue beschreibt ihn in Iwein als riesigen Mohren im Artusroman Wigalois wird eine Wilde Frau beschrieben Auch in anderen hofischen Romanen bilden die Wilden Leute mit ihrer rauhen ungezugelten Art eine Gegenwelt zum hofischen Leben 4 nbsp Cod Pal germ 67 Blatt 19r Ausschnitt Dietrich im Kampf mit dem Wilden Mann Zu Fussen des Wilden Mannes der Zwerg Baldung Werkstatt des Ludwig Henfflin um 1470 In den mittelalterlichen Epen vom Helden Dietrich von Bern wird berichtet wie der Held mit verschiedenen Sagenfiguren Riesen und Drachen kampft In der Erzahlung Der jungere Siegenot trifft er auch auf einen Wilden Mann der einen Zwerg gefangen hat Der Zwerg ruft Dietrich um Hilfe denn er befurchtet dass der Wilde Mann ihn toten will Dabei bezeichnet er ihn als tiufel neuhochdeutsch Teufel Dietrich kampft gegen den Wilden Mann aber sein Schwert kann dessen fellartige Behaarung die wie eine Rustung wirkt nicht durchdringen Dann versucht er den Wilden Mann zu erwurgen was auch nicht gelingt Schliesslich kann er ihn mittels eines Zaubers der ihm vom Zwerg zur Verfugung gestellt wird bezwingen Es stellt sich heraus dass der Wilde Mann sprechen kann Bereitwillig gibt er Dietrich weitere Tipps die ihm helfen sollen seinen Erzfeind den Riesen Siegenot zu uberwinden Im Harz Bearbeiten Die Sage vom Wilden Mann spielt auch bei der Namensgebung der Oberharzer Bergbaustadt Wildemann eine wichtige Rolle Die Stadt wurde 1529 von Bergleuten aus dem Erzgebirge gegrundet die den Auftrag hatten fur die Welfenherzoge den Bergbau im Harz in grosserem Stil wiederaufzunehmen Der Sage nach sichteten sie beim Vordringen in das unwirtliche Innerstetal einen Wilden Mann der mit einer Wilden Frau zusammenlebte Seine Spuren befanden sich gerade dort wo die grossten Erzvorkommen lagerten vgl Bergwerksdamon Versuche ihn zu fangen schlugen fehl Auch reagierte er nicht auf Zurufe Schliesslich beschoss man ihn mit Pfeilen was ihn so verletzte dass er gefangen werden konnte In Gefangenschaft sprach er nicht und liess sich auch nicht zum Arbeiten bewegen er schien sich nur fur die Lagerstatten des Erzes zu interessieren Als man beschloss ihn dem Herzog vorzufuhren starb er an seinen Schussverletzungen Am Ort wo der Wilde Mann gefangen worden war fand man grosse Silbervorkommen die Stadt Wildemann wurde gegrundet 5 Das Stadtwappen zeigt den Wilden Mann mit einem Sachsenross einem von den Welfen viel verwendeten Wappenmotiv William Shakespeare Bearbeiten Shakespeare bezog sich mit der Figur des halb menschlichen halb tierischen Insulaners Caliban im Schauspiel Der Sturm auf den Typus des Wilden Mannes Giovanni Battista Basile Bearbeiten Der Neapolitaner Giovanni Battista Basile 1575 1632 stellte in seiner Marchensammlung Pentameron Geschichten und teilweise schon antike Marchen zusammen Aus dieser Marchensammlung stammt Lo Cunto de l Uerco 1634 1636 das von Felix Liebrecht mit dem Titel Der wilde Mann ubersetzt wurde Diese Geschichte ist ein Vorlaufer des 200 Jahre spater erschienen Marchens Tischlein deck dich mittlerweile ohne Wilden Mann der Bruder Grimm Grimmelshausen Bearbeiten Im 18 Kapitel Der wilde Mann kommt mit grossem Gluck und vielem Geld wiederum auf freien Fuss des Schelmenstuckes Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen von 1668 wird der nach Jerusalem pilgernde Protagonist Simplicius in Agypten von arabischen Raubern gefangen genommen Die Rauber nehmen dem langhaarigen bartigen und barfussigen Simplicius die Kleidung weg und bekleiden ihn um die Scham mit einer schonen Art Moos solchergestalt fuhrten sie mich als einen wilden Mann in den Flecken und Stadten am Roten Meer herum und liessen mich um Geld sehen mit Vorgeben sie hatten mich in Arabia deserta fern von aller menschlichen Wohnung gefunden und gefangen bekommen In einer grosseren Handelsstadt hort Simplicius unter den Zuschauern verschiedene europaische Sprachen und offenbart sich den Zuschauern Beamte aus Alkayr Kairo erkennen Simplicius wieder Der in der Stadt weilende Bassa Pascha verurteilt die Rauber und entlasst Simplicius in die Freiheit Musaus Bearbeiten Zu Beginn des Marchens Der Schatzgraber das Johann Karl August Musaus 1787 veroffentlichte weist der wilde Mann einem armen Schafersjungen einen vergrabenen Schatz den er 700 Jahre hutete Der Autor nennt ihn den Berggeist des Harzes 6 Bruder Grimm Bearbeiten De wilde Mann Bearbeiten In den fruheren Ausgaben der Grimmschen Marchen ab 1815 ist die niederdeutsche Geschichte De wilde Mann enthalten in der der Wilde Mann sich aufgrund einer Verwunschung wie ein Tier verhalt Et was emoel en wilden Mann de was verwunsket un genk bie de Bueren in den Goren un in t Korn un moek alles to Schande Do klagden se an eeren Gutsheeren se konnen eere Pacht nig mehr betalen un do leit de Gutsheer alle Jagers bie ene kummen we dat Dier fangen konne de soll ne graute Belohnung hebben Hochdeutsch Es war einmal ein wilder Mann der war verwunschen und ging zu den Bauern in den Garten und ins Korn und machte alles zu Schanden Da beklagten sie sich bei ihrem Gutsherren sie konnten ihre Pacht nicht mehr bezahlen und da liess der Gutsherr alle Jager zu sich kommen Wer das Tier fangen konne der soll eine grosse Belohnung bekommen Ein alter Jager macht das Tier schliesslich mit Alkohol betrunken so dass es sich leicht einfangen lasst und bringt es zum Herrn Diese fruhe urtumliche Version wird aber im Laufe der Zeit von den Brudern literarisch uberarbeitet In der letzten Version von 1856 1857 kommt die niederdeutsche Geschichte nicht mehr vor Stattdessen enthalt die Marchensammlung ab 1850 die Geschichte Der Eisenhans Der Eisenhans Bearbeiten In dem Marchen schickt ein Konig mehrere Jager in einen wildreichen Wald zur Jagd aber keiner kommt jemals zuruck Keiner seiner Jager kann der Sache auf den Grund gehen bis ein fremder Jager kommt der im Wald sieht wie sein Hund von einer menschlichen Hand in einen Tumpel gezogen wird Der Jager lasst den Tumpel ausschopfen wo ein Wilder Mann zum Vorschein kommt der sich jetzt offensichtlich ohne Widerstand fesseln lasst Im Marchentext wird er folgendermassen beschrieben ein wilder Mann der braun am Leib war wie rostiges Eisen und dem die Haare uber das Gesicht bis zu den Knien herabhingen Der Wilde Mann wird ins konigliche Schloss gebracht und eingesperrt aber durch eine Unbotmassigkeit des achtjahrigen Konigssohnes wieder befreit Aus Angst vor Strafe geht der Konigssohn mit dem Wilden Mann in den Wald denn dieser verspricht ihm Vater und Mutter siehst du nicht wieder aber ich will dich bei mir behalten denn du hast mich befreit und ich habe Mitleid mit dir Wenn du alles tust was ich dir sage so sollst du s gut haben Schatze und Gold habe ich genug und mehr als jemand in der Welt Tatsachlich verfugt der Wilde Mann uber einen Brunnen der alles was in ihn fallt zu Gold werden lasst Im kristallklaren Wasser des Brunnens sieht man von Zeit zu Zeit einen goldenen Fisch oder eine goldene Schlange Der Junge erhalt die Aufgabe diesen Brunnen vor Verunreinigungen zu schutzen was ihm aber mehrfach misslingt Daraufhin schickt ihn der Wilde Mann fort verspricht aber ihm auf seinem weiteren Lebensweg zu helfen Der Junge tritt in die Dienste eines anderen Konigs und vollbringt tatsachlich mit Hilfe des Wilden Mannes derartige Heldentaten dass er am Ende die Prinzessin heiraten darf Bei der Hochzeit erscheint der Wilde Mann in Gestalt eines weiteren Konigs und erklart Ich bin der Eisenhans und war in einen wilden Mann verwunscht aber du hast mich erlost Alle Schatze die ich besitze die sollen dein Eigentum sein Goethe Bearbeiten Johann Wolfgang von Goethe gibt in seinem Werk Faust Der Tragodie zweiter Teil erschienen posthum 1832 in den Versen 1240 bis 1247 unter der Uberschrift RIESEN eine Beschreibung der Wilden Manner ab RIESEN Die wilden Manner sind s genannt Am Harzgebirge wohlbekannt Naturlich nackt in aller Kraft Sie kommen samtlich riesenhaft Den Fichtenstamm in rechter Hand Und um den Leib ein wulstig Band Den derbsten Schurz von Zweig und Blatt Leibwacht wie der Papst nicht hat Neben anderen Wesen aus dem Sagenkreis tritt der Wilde Mann als Vetter des hellenischen Hirtengotts Pan auf 7 Bildliche Darstellungen BearbeitenChristliche Ikonographie Bearbeiten Im kirchlichen Bereich kommen die Wilden Leute naturgemass eher am Rande als im Zentrum der christlichen Bilderwelt vor also eher in der ausseren Bauplastik der Kirchen an Chorgestuhlen oder Grabdenkmalern 8 Mittelalterliche Buchmalerei und fruhe Drucke Bearbeiten Zahlreiche hofische Epen auch Chroniken moralisierende Schriften Reise und Weltbeschreibungen illustrieren das Fremde Unzivilisierte und Ungezugelte mit Wilden Leuten 9 In sakralen Handschriften sind sie in die Randverzierungen und Initialen verbannt 10 Profane Bauzier Bearbeiten In der Wandmalerei offentlicher Gebaude des Mittelalters kamen Wilde Manner wohl haufig vor sind aber weitgehend verloren gegangen In einigen Stadten stehen Statuen von Wilden Mannern als Brunnenfiguren so auf der bronzenen Fontaine d Amboise von 1515 in Clermont Ferrand am Lammbrunnen in Nurtingen oder am Wilder Mann Brunnen in Salzburg um 1620 11 Wandteppiche Bearbeiten Im 15 Jahrhundert bluhte im Elsass und in der Schweiz besonders in den oberrheinischen Reichsstadten Basel und Strassburg eine eigenstandige Produktion von Bildteppichen 12 Auftraggeber der grosstenteils profanen Wandteppiche waren Adelige und wohlhabende Burger die mit den Wirkereien ihre spatgotischen Wohnsitze verschonerten und so den Burgunderherzogen nacheiferten Die Hauptthemen auf den Teppichen waren die Liebe und die Treue Als Bedingung der reinen Liebe zwischen Mann und Frau und als Bedingung fur ein gottgefalliges Leben galt dem Menschen des Spatmittelalters die Bezahmung der wilden Triebe und ungestumen Neigungen Paare durften sich nach dem alten Ritterideal erst in Liebe begegnen nachdem sie ihre Wildheit bezahmt hatten Dieses Ideal zeigt sich auf Bildteppichen wenn hofische und wilde Leute an Jagden teilnehmen Fabelwesen bezwingen oder als Paar agieren In einem Basler Wandbehang s o von 1470 1480 mit dem Titel Tugendreiche Dame zahmt Wildmann halt eine elegante ruhig sitzende junge Dame einen an einen eisernen Fussring geketteten bartigen Wildmann Der Wildmann versucht vergeblich zu entkommen erkennt jedoch seine Bestimmung hebt seine linke Hand und wendet seinen Kopf zuruck zu der schonen Frau mit den Worten Ich will iemer wesen wild bisz mich zemt ein frouwen bild Nie mehr will ich s treiben wild wenn mich zahmt ein weiblich Bild Die junge Frau ermutigt ich truw ich wel dich zemen wol als ich billich sol Ich trau mich dich zu zahmen wohl so gut und billig als ich soll Durch die Liebe der tugendreichen Dame wird der Mann gezahmt In den Spruchbandern belegen beide Figuren dass ungezahmte Wildheit nur durch ein gegenseitiges Versprechen bezwungen werden kann Als Zeichen der Zahmung dient die Eisenkette sie liegt locker in der Hand der Dame da die Wildheit des Mannes nicht durch einen Kraftakt uberwunden werden soll sondern durch die Liebe und Treue der Frau Heraldik Bearbeiten nbsp Wilde Frau im Wappen der Grafen von Limburg Stirum nbsp Wilder Mann und Wappen des Oswolt Krel Albrecht Durer 1499 Triptychon beide seitlichen Tafeln 50 16 cm Ol auf Holz Alte Pinakothek MunchenDarstellungen von Wilden Mannern teilweise und vergleichsweise selten auch von Wilden Frauen werden seit der fruhen Neuzeit auch in Wappen verwendet so als gemeine Figur oder als Schildhalter 13 Wilde Manner im Wappen sind im deutschen Mittelgebirge ein starkes Indiz fur Bergbau in alpenlandischen Regionen stehen sie oft fur eine lokale Sagengestalt Im 15 Jahrhundert tauchen die ersten Wilden Manner als Schildhalter auf wobei sie als vollkommen behaarte keuleschwingende Wesen im Laufen dargestellt werden der Wappenschild an einem Riemen um den Hals gehangt Behaart sind neben dem Korper auch die Hande und Fusse bei Wilden Frauen auch die Bruste Im 16 Jahrhundert andert sich die Darstellungsweise Der Wilde Mann wird als erwachsene unbekleidete mannliche Person prasentiert mit deutlich weniger Korperbehaarung aber ungepflegtem Haarwuchs am Kopf und mit einem ungeschnittenen Bart Um den Kopf und um die Lenden sind oft belaubte Eichen Zweige geschlungen Laubkranzel In der Hand tragt die Figur einen groben Knuppel einen grossen Ast eine Standarte oder gar einen kleinen ausgerissenen Baum so in Grabs Diese Darstellungsweise ist bis heute ublich Das Wappen der Stadt Naila zeigt demgegenuber einen Wilden Mann mit goldener Keule Samtliche der zwolf preussischen Provinzen zeigten nach einem Erlass des Preussischen Staatsministeriums vom 28 Februar 1881 in ihrem Grossen Wappen einheitlich einen Wilden Mann und einen Ritter als Schildhalter Der Wilde Mann halt dabei in der rechten Hand immer eine Lanze mit einem Wimpel darauf das kleine Wappen Preussens der Ritter zeigt auf gleiche Weise das historische Wappen der jeweiligen Provinz Beim Mittleren Wappen sind demgegenuber zwei Wilde Manner schildhaltend abgebildet Auf den Grossen Wappen der Furstentumer Schwarzburg Sondershausen und Schwarzburg Rudolstadt waren je ein Wilder Mann und eine Wilde Frau als Schildhalter zu sehen Auch in Bergen op Zoom Coevorden s Hertogenbosch oder Kortrijk fuhren jeweils zwei Manner Keulen Ein Wilder Mann Vildmann ist heute noch auf den Wappen der finnischen Provinz Lappland und der schwedischen Landschaft Lappland zu sehen In Hertmannsweiler handelt es sich um ein redendes Wappen Im grossen Reichswappen dem Konigswappen von Danemark dienen zwei Wilde Manner als Schildhalter Dies ist auch in Havelte oder Veere Niederlande der Fall nbsp 1477 Mit umgehangtem Wappen nbsp 1487 Mit umgehangtem Wappen nbsp 1589 Wappen der Frankfurter Holzhausen nbsp 1701 Wappen des Konigreichs Preussen nbsp 1863 1924 Wappen des Konigreichs Griechenland griechische Version als Herakles mit Lowenfell nbsp 1850 Wappen des Konigreichs Danemark nbsp 1897 Wilhelm II Konig von Preussen nbsp 1936 1973 Wappen des Konigreichs Griechenland nbsp 1947 Wappen des Duke of Edinburgh mit Lowenfell aber der Kopf bekranzt nbsp 1697 1918 Wappen des Furstentums Schwarzburg Sondershausen links mit weiblichem Pendant nbsp 1871 1918 Grosses Wappen des Deutschen KaisersFamilienwappenWilde Manner auf Familienwappen konnen als Allegorie fur vieles stehen etwa Kraft Ungezugeltheit Wildheit Naturverbundenheit oder Einsamkeit Die Figur kann auch ein Hinweis auf die Herkunft der Familie als Bewohner von sehr waldigen Gebieten mit oder ohne lokaler Sagengestalt sein Da bei einem Wappenentwurf ein redendes Wappen empfohlen wird kann das Wappen auch auf Familiennamen wie beispielsweise Waldmann Waldemann Wildmann oder Wildermann schliessen lassen Die Zumessung und Deutung einzelner Symbole oder Figuren des Wappens unterliegt jedoch dem jeweiligen Wappenstifter so sind grundlegende Aussagen kaum moglich Auf Familien oder personlichen Wappen Mittel und Nordeuropas erscheint der Wilde Mann auch uber dem Helm als Helmzier im Oberwappen Helm Helmdecke Helmkrone Helmzier meist als Wiederholung des Schildinhalts oder aber nur zum Schmuck des Helmes Rechts Familienwappen Westermann Familienwappen Barchmann Familienwappen von Dachroden nbsp nbsp nbsp Stadt und Gemeindewappen obere Reihe Wappen 1548 von Wildemann im Harz Wappen 1454 von Naila im Frankenwald Wappen von Bad Muskau fruher Muskau Sachsen sorbisch Muzakow von muz Mann Wappen 1894 von Bad Harzburg im Harz Wappen von Grossbreitenbach in Thuringen Wilder Mann mit kompliziertem Schloss und Schlussel Wappen 1855 von Gehren in Thuringenuntere Reihe Wappen von Wildon in der Steiermark Wappen von Saas im Prattigau im Bundnerland Wappen von Klosters Serneus im Bundnerland Wappen von Nidzica Neidenburg in Ostpreussen Wappen von Prabuty Riesenburg in Westpreussen Wappen von Lappeenranta in Finnland nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Munzen Bearbeiten nbsp 1549 Braunschweig Wolfenbuttel Taler nbsp 1699 24 Mariengroschen nbsp Um 1645 Braunschweig Luneburg Celle Taler ohne JahrDurch die Silber und Erzgewinnung im Harzer Bergbau die Umwandlung des Erzes in Edelmetall und schliesslich die Munzherstellung gelangte die Figur des Wilden Mannes als Munzbild Wildemannstaler auf zahlreiche Loser Schaumunzen mit dem vielfachen Wert eines Talers Juliusloser Taler Pfennigstucke und Mariengroschen Den Regenten des Welfenhauses den Herzogen von Braunschweig Luneburg dabei vor allem den Fursten von Braunschweig Wolfenbuttel diente das Motiv als Symbol fur den Harz nbsp Lichttaler von 1586Im Jahre 1539 liess Herzog Heinrich der Jungere von Braunschweig Wolfenbuttel als Erster Taler mit dem Motiv des Wilden Mannes in der Munzstatte Riechenberg pragen um die gleichnamige Grube zu wurdigen Das Motiv war schnell beliebt und 1557 folgte Herzog Erich der Jungere im Furstentum Calenberg mit eigenen Pragungen Abgebildet wurden die Figuren als behaarte lendenbeschurzte bekranzte Riesen mit einem Baum in der Hand bewaffnet Fur zwei Jahrhunderte bis zum Ende des 18 Jahrhunderts fand der Wilde Mann auf welfischen Munzen Verbreitung oft wurde der Wilde Mann als alleiniges Bild verwendet selten zwei Wilde Manner Der Lichttaler des Herzogs Julius von Braunschweig Wolfenbuttel zeigt den Wilden Mann mit einem Baumstamm in der linken und einem brennendes Licht der rechten Hand Das brennende Licht auf seinen Lichttalern das sich verzehrt passt zum Wahlspruch des Herzogs Aliis inserviendo consumor Im Dienste anderer verzehre ich mich Der Hausknechtstaler des Herzogs August des Jungeren von Braunschweig Luneburg von 1665 mit einem Wilden Mann der quer vor sich einen Baum halt liess die Burger spotten Der wilde Mann fegt fur den Herzog den Wald Fur die Linien Luneburg und Wolfenbuttel differenzierte sich die Darstellung der Figur derart dass der Wilde Mann der Linie Luneburg seit 1692 Kurfurstentum Hannover den Baum in der rechten der Wilde Mann der Linie Wolfenbuttel den Baum in der linken Hand halt Ende des 18 Jahrhunderts erfolgten 1789 unter Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel und 1804 im Kurfurstentum Hannover Kupferpfennige die letzten Pragungen mit einzelnen Wilden Mannern auf der Munzseite Auf preussischen Talern wurden zwischen 1790 und 1809 zwei Wilde Manner als Schildhalter gepragt Auf Munzen von Schwarzenburg und Danemark sind teilweise auch Wilde Frauen zu sehen Figur auf Festen und Umzugen und im Brauchtum BearbeitenMaskeraden und Tanze waren an den Hofen von Herrschern verbreitet und im Volk bekannt Bei einem sogenannten Charivari der im Jahr 1393 von dem franzosischen Konig Karl VI anlasslich einer Hochzeit veranstaltet wurde verkleideten sich der junge Monarch und vier seiner Hoflinge mittels Pech Federn und Werg als Wilde Manner und ketteten sich aneinander Als der Herzog Ludwig von Orleans Bruder des Konigs sich ihnen mit einer Fackel naherte fing einer der Hoflinge Feuer und ubertrug die Flammen auf den Konig und die drei weiteren Hoflinge Der Konig konnte Dank der Geistesgegenwart seiner Tante der Herzogin von Berry die dessen brennende Kleidung mit ihren Gewandern erstickte dem Flammentod entrinnen Die vier anderen Opfer erlagen ihren Verletzungen Die Veranstaltung ging als Bal des Ardents Ball der Brennenden Ball der Gluhenden in die Geschichte ein Auf bildlichen Darstellungen sind als Wildmanner verkleidete Menschen stets an ihrem Schuhwerk zu erkennen nbsp Cod Pal germ 142 Blatt 122r Tanzende Adlige als Wildmanner verkleidet mittelalterliche Buchmalerei aus der Werkstatt des Ludwig Henfflin um 1475 nbsp Wandgemalde im KleinbaselDer Wild Maa ist eine der drei heraldischen Basler Figuren Bei dem jeden Januar von den Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels organisierten volkstumlichen Feiertag Vogel Gryff dient der Wilde Maa der Gesellschaft zum Haren als Symboltrager Zusammen mit einem Greifen Vogel Gryff und einem Lowen Leu tritt auch hier ein verkleideter Mensch als Wilder Mann auf Die drei heraldischen Figuren werden von vier Narrengestalten Ueli und Tambouren begleitet Der einst im Alpenraum verbreitete Wilde Mandle Tanz hat sich nur noch in Oberstdorf im Allgau erhalten und wird alle funf Jahre aufgefuhrt das letzte Mal 2015 13 mit Tannenbart bekleidete Tanzer aus alteingesessenen Familien tanzen zu urtumlicher eindringlicher Musik eine eindrucksvolle Abfolge von zum Teil akrobatischen Bildern Alteste Archive reichen zuruck auf das Jahr 1811 als der Trierer Kurfurst und ehemalige Furstbischof des Bistums Augsburg Clemens Wenzeslaus von Sachsen mit seiner Schwester Oberstdorf besuchte Die Einwohner fuhrten fur sie einen Wildleute Tanz auf und brachten ihnen ein Freudenlied dar Sey s uns erlaubt Erlauchteste vor euch aufzuspielen Mochtet doch ihr Edelste ein Vergnugen fuhlen Die Tanzer fuhrten ihre Tanze auch in den Sommerresidenzen sowie in Lindau Konstanz und der Schweiz auf Da die Tanze auch vor dem und spater auch vom Volk aufgefuhrt wurden anderten sie sich zugunsten des Volksgeschmacks Die Tradition des Wilde Mandle Tanzes ist also nicht auf den kultischen Bereich zuruckzufuhren sondern auf theatralische Rollenspiele der Oberschicht Beim Schleicherlaufen in Telfs Osterreich einem alle funf Jahre stattfindenden Fasnachtsumzug treten Wilde Manner in Zusammenhang mit der Figur des Panzenaffs auf Sie haben bei dieser Veranstaltung die Funktion der Ordnungshuter Die Verkleidung der auftretenden Akteure ist vollstandig mit Baumbart einer Flechtenart behangen Vor dem Gesicht tragen sie eine hassliche Maske mit langer Nase Warzen und buschigen Augenbrauen An den Handen tragen die Akteure schwarze Handschuhe Sie sind mit rohen Asten bewaffnet Die Veranstaltung findet seit dem 16 Jahrhundert statt hat aber erst in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts seine heutige Gestalt bekommen In Italien gibt es il selvaggio der in einem Laub und Fellkostum einen Kinderschreck darstellt Namensgeber in Geographie Bergbau und Gastronomie Bearbeiten nbsp Statue des Wilden Mannes in GrazBerge wie das Wilde Mannle und der Wilde Mann 2577 m Allgauer Alpen Gemeinde Oberstdorf tragen bis heute den Namen ihres Bewohners Bei Hinterstein Gemeinde Bad Hindelang gibt es einen Wildfrauleinstein in dessen Hohle bzw Nischen vor langer Zeit die drei Wilden Fraulein Rezabell Stuzzemuzz und Hurlahuzz gehaust haben sollen Der in der Sudtiroler Gemeinde Eppan gelegene Wilder Mann Buhel ist ein 643 m hoher Hugel uber dem Etschtal Seine Kuppe ist von Siedlungsresten bedeckt die bis in prahistorische Zeit zuruckdatiert werden konnten Bereits um 1500 berichten Petrus Albinus in der Meissnischen Land und Bergchronik und der erzgebirgische Chronist Johannes Mathesius in der Sarepta von Bleyfuhren vom Wilden Mann und Erzproben auf dem Wilden Mann zur Zeit Ottos des Grossen 936 973 Auch bei Goslar im Harz wurde bereits in ottonischer Zeit Bergbau am dortigen Rammelsberg betrieben Monche des Klosters Walckenried entdeckten nach dem Jahr 1000 im Oberharz weitere Erzvorkommen 1347 wutete die Pest im Harz worauf das Gebiet verodete Zu Beginn des 16 Jahrhunderts forcierte der Welfenfurst Herzog Heinrich der Jungere von Braunschweig Wolfenbuttel den Bergbau im Oberharz bei der Suche nach Eisenerzen und Silber Der Harzer Bergbau wurde durch arbeitsuchende Bergleute vor allem aus dem Erzgebirge wieder aufgenommen In der Nahe von Goslar grundeten sie 1529 die Siedlung Wildemann Wildemann ubernahm die zentrale Rolle im regionalen Silberbergbau 1532 entstand die Grube Wildermann und kurz danach die Stollen Wilder Mann und Wilde Frau Wildemann wurde 1534 Freie Bergstadt Es gilt als sicher dass die Bergleute aus dem Erzgebirge die Vorstellung vom Wilden Mann mit in den Harz brachten In der Bergstadt Freiberg am Rand des Erzgebirges gab es bereits 1481 eine Grube mit dem Namen Wilder Mann in Schneeberg die Gruben Wilder Mann und Wilde Frau Bis heute ist Wilder Mann ein haufiger Grubenname im Bergbau Ein sagenhafter Wilder Mann soll die Stadt Marbach am Neckar mit dem Namen Mars Bacchus gegrundet haben In der Gastronomie diente der Wilde Mann fruher als haufiger Namensgeber fur Gaststatten und Hotels die entweder am Rande von Gebirgen und unzuganglichen Waldgebieten oder einfacher vor den Toren einer Stadt ausserhalb der Mauern lagen Johann Andreas Eisenbarth bekannt als Doktor Eisenbarth verstarb am 11 November 1727 im Alter von 64 Jahren im Gasthof Wilder Mann in Hannoversch Munden Ein bekanntes Wiener Kaffeehaus im 18 Bezirk das Cafe Wilder Mann tragt den Namen In der Grazer Jakoministrasse gab es bis in die 1970er Jahre ein gutburgerliches Gasthaus namens Wilder Mann das sich auf eine gepflegte Bierkultur spezialisiert hatte Im Innenhof des Gebaudes steht nach wie vor eine Steinstatue des Wilden Mannes In der Deutschschweiz war der Name Wilder Mann oder zum Wilden Mann sehr gelaufig und ist nach wie vor vielerorts wie in Baden AG anzutreffen Eine Strassenkreuzung im Zentrum von Kloten bei Zurich heisst Zum Wilden Mann ebenso wie die Busstationen an den vier Gabelungen Die an der Kreuzung gelegene Gaststatte ist mit Wilden Mann angeschrieben In Dresden gibt es das im Stadtbezirk Pieschen gelegene Stadtviertel Wilder Mann Ursprunglich bezeichnete der Name nur ein Weingut bzw die dazugehorige alte Gutsschenke an der die gleichnamige Sagengestalt seit 1710 als vom Gutsherren auserwahltes Wirtszeichen hing Mit dem Schankbetrieb ging auch die Bezeichnung zunachst auf ein nahe gelegenes Ausflugslokal und danach auf die umliegenden Wohngebiete am Rande der Stadtteile Trachau und Trachenberge uber Der Name des Stadtviertels ist regional sehr bekannt durch eine gleichnamige Strassenbahnendhaltestelle und den Autobahnanschluss Dresden Wilder Mann an der A4 Abgeleitete Bedeutungen BearbeitenDer Begriff kommt abgeleitet in folgenden Zusammenhangen vor Ein Strebenkreuz an einem Stander in alemannischen und frankischen Fachwerkhausern wird oft als Mann oder Wilder Mann bezeichnet Der wilde Mann der di wilde man de wilde war zudem ein volkssprachiger Kolner Autor evtl Geistlicher aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts der versuchte aufgrund seines einfachen Lebens eine unverfalschte christliche Lehre weiterzugeben Der Autor ist allein bekannt aus seinem Werk Seine Dichtungen Veronica Vespasianus Van der girheit Christliche Lehre hatten keine weitere Wirkung Der US amerikanische Franziskanerprediger und Autor spiritueller Bucher Richard Rohr wurde in den fruhen 1980er Jahren mit dem Bestseller Der wilde Mann Geistliche Reden zur Mannerbefreiung 18 Aufl Munchen Claudius 1995 ISBN 3 532 62042 1 Wild Man s Journey Reflections on Male Spirituality zu den Themen neues Mannerbild und Mannsein und Spiritualitat in Deutschland bekannt Der chinesische Literatur Nobelpreistrager Gao Xingjian loste 1985 mit seinem Stuck Yeren chinesisch 野人 Der Wilde Mann Urauffuhrung im Volkstheater Peking 1988 in Hamburg eine hitzig gefuhrte einheimische Debatte aus und verursachte weltweit Aufsehen 1989 wurde die Filmkomodie Der Wilde Mann des Schweizer Schriftstellers und Filmemachers Matthias Zschokke mit dem Berner Filmpreis ausgezeichnet Siehe auch BearbeitenListe der FabelwesenQuellen BearbeitenAenne Barnstein Die Darstellungen der hofischen Verkleidungsspiele im ausgehenden Mittelalter Triltsch Wurzburg Aumuhle 1940 Munchen Universitat phil Dissertation 1940 Richard Bernheimer Wild men in the Middle Ages A study in Art Sentiment and Demonology Harvard University Press Cambridge MA 1952 Octagon Books New York NY 1979 ISBN 0 374 90616 5 Karl Haiding Sagen von den Wildleuten In Osterreichischer Volkskundeatlas 6 Lieferung Teil 2 1979 Blatt 115 und Kommentar Thomas Hoffgen Der Wilde Mann Schamanismus in Volksdichtung und Verkleidungskult In Hulle und Haut Verkleiden und Umschliessen Berlin 2014 S 280 300 Klaus Hufeland Das Motiv der Wildheit in mittelhochdeutscher Dichtung In Zeitschrift fur deutsche Philologie Bd 95 1976 S 1 19 Karl Lober Wildleute Orte an der Lahn und im Westerwald In Hessische Blatter fur Volkskunde Bd 55 1964 ISSN 0342 1260 S 141 164 Lise Lotte Moller Die Wilden Leute in der Graphik des ausgehenden Mittelalters In Philobiblon Eine Vierteljahrsschrift fur Buch und Graphiksammler Bd 8 Nr 4 1964 ISSN 0031 7969 S 260 272 Christian Muller Studien zur Darstellung und Funktion wilder Natur in deutschen Minnedarstellungen des 15 Jahrhunderts Tubingen 1981 Tubingen Universitat Dissertation 1982 Anna Rapp Buri Monica Stucky Schurer Zahm und wild Basler und Strassburger Bildteppiche des 15 Jahrhunderts von Zabern Mainz 1990 ISBN 3 8053 1174 5 Leonie von Wilckens Das Mittelalter und die Wilden Leute In Munchner Jahrbuch der bildenden Kunst Bd 45 1994 S 65 82 Die Wilden Leute des Mittelalters Ausstellung vom 6 September bis zum 30 Oktober 1963 Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1963 Roy A Wisbey Die Darstellung des Hasslichen im Hoch und Spatmittelalter In Wolfgang Harms L Peter Johnson Hrsg Deutsche Literatur des spaten Mittelalters E Schmidt Berlin 1975 ISBN 3 503 01213 3 S 9 34 Literatur BearbeitenNorbert Borrmann Lexikon der Monster Geister und Damonen Die Geschopfe der Nacht aus Mythos Sage Literatur und Film Das etwas andere Who is who Lexikon Imprint Verlag Berlin 2000 ISBN 3 89602 233 4 Peter Dinzelbacher Hrsg Sachworterbuch der Mediavistik Kroners Taschenausgabe Band 477 Kroner Stuttgart 1992 ISBN 3 520 47701 7 Charles Freger Wilder Mann Mit einem Text von Robert McLiam Wilson Kehrer Heidelberg u a 2012 ISBN 978 3 86828 295 5 Michael Gorden Hrsg Das Buch vom wilden Mann Der uralte Mythos neu betrachtet Heyne Bucher 19 Heyne Sachbuch Nr 211 Heyne Munchen 1992 ISBN 3 453 05803 8 Ulrich Muller Werner Wunderlich Hrsg Damonen Monster Fabelwesen Mittelalter Mythen Bd 2 UVK Fachverlag fur Wissenschaft und Studium St Gallen 1999 ISBN 3 908701 04 X Norbert H Ott Wildleute In Lexikon des Mittelalters Band 9 Werla bis Zypresse Anhang Lexma Munchen 1998 ISBN 3 89659 909 7 Sp 120 121 Wilde Leute In Leander Petzoldt Kleines Lexikon der Damonen und Elementargeister Beck sche Reihe 427 3 Auflage Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49451 X S 190 192 Vincent Mayr Wilde Leute in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte RDK Labor 2019 nur digital Wilde Leute 10 07 2019 die neueste materialreiche Darstellung zur Literatur und Kunstgeschichte des Themas Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilder Mann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag Wilde Leute auf der Homepage der Schweizerischen Gesellschaft fur SymbolforschungAlte LexikaWildemann Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Wilder Mann In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 16 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 631 Mensch wilder In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 20 Leipzig 1739 Sp 744 f Sagen und Marchen nbsp Wikisource De wilde Mann Quellen und Volltexte Wilder Mann schaut sein Bild Sage Tirol Der Wilde Mann von Wildon Sage SteiermarkEinzelnachweise Bearbeiten Barnstein 1940 S 54 Richard E Green Johannes Krause Adrian W Briggs Tomislav Maricic Udo Stenzel Martin Kircher Nick Patterson Heng Li Weiwei Zhai Markus Hsi Yang Fritz Nancy F Hansen Eric Y Durand Anna Sapfo Malaspinas Jeffrey D Jensen Tomas Marques Bonet Can Alkan Kay Prufer Matthias Meyer Hernan A Burbano Jeffrey M Good Rigo Schultz Ayinuer Aximu Petri Anne Butthof Barbara Hober Barbara Hoffner Madlen Siegemund Antje Weihmann Chad Nusbaum Eric S Lander Carsten Russ Nathaniel Novod Jason Affourtit Michael Egholm Christine Verna Pavao Rudan Dejana Brajkovic Zeljko Kucan Ivan Gusic Vladimir B Doronichev Liubov V Golovanova Carles Lalueza Fox Marco de la Rasilla Javier Fortea Antonio Rosas Ralf W Schmitz Philip L F Johnson Evan E Eichler Daniel Falush Ewan Birney James C Mullikin Montgomery Slatkin Rasmus Nielsen Janet Kelso Michael Lachmann David Reich Svante Paabo A draft sequence of the Neandertal genome In Science Bd 328 Nr 5979 2010 S 710 722 doi 10 1126 science 1188021 vv 3231 3238 Quelle fh augsburg de harsch Mayr 2019 Kapitel III Friedrich Sieber Harzland Sagen Jena 1928 S 65f Gutenberg DE Musaus Der Schatzgraber Thomas Hoffgen Goethes Walpurgisnacht Trilogie Heidentum Teufeltum Dichtertum Das Interview zum Buch April 2016 abgerufen am 22 April 2019 Vincent Mayr 2019 Wilde Leute digital Kirchliche Kunst Vincent Mayr 2019 Wilde Leute digital Textillustration 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